. Daß den Tschechen eine zweite Universität nicht verweigert werden könne, leugnen nur die Radikaldeutschen, welche vom nationalen Streit leben und alle anderen Völker als „minder wertig' erklären. Weist ja die tschechische Uni versität in Prag mehr Hörer aus als die drei deutschen Universitäten in Innsbruck, Graz und Czernowitz zusammen! Wenn aber die Tschechen durchaus verlangen, daß die zweite Universität in der bisher deutschen Stadt Brünn errichtet werde, so ist das nicht mehr eine Forderung
. Dr. Erler hatte am Vorabend beim Fackelzug eine Ansprache vom Balkon des Deutschen Hauses gehalten und auf das Schicksal der italienischen Fakultät in Innsbruck hingewiesen. Abgeordneter Pommer spielte ebenfalls auf Innsbruck an und rief: „Sollte gegen unseren Willen eine tschechische Universität in Brünn errichtet werden, so erinnere ich daran, daß in Innsbruck das Beispiel ge geben wurde, wie man solche Trutzanstalten los wird! Wir werden Kraft und Mut finden, um diese Universität eventuell
dem Erdboden gleich zu machen!' (Stürmische Heil-Rufe.) — Nun, hoffentlich kommt es nicht dazu. Daß die Ver sammlung über den Standpunkt der Konservativen und Christlichsozialen, welchem auch die Deutsch völkischen zustimmten, daß die zweite tschechische Universität nur in einer tschechischen Stadt Mährens errichtet werden dürfe, hinausging und einstimmig jede tschechische Universität in Mähren verpönte, ist als Antwort auf den Justament- standpunkt der Tschechen begreiflich, die nach dem Muster