, lveil wohl Niemand be- hailpten könne, daß die österreichischeil Alpenländer in dieser Beziehung zurückstehen. Der Grund liege soweit die Bevölkerung in Frage kommt, in dem Maligel an Schul bildung, auf Seite der Regierung aber in dem Mangel an Verständniß uild gutem Willen. Redner betont, daß die Organe der Negierung berufen seien, thatkräftig und vorangehend dort einzugreifen, wo der Bevöl kerung das Verständniß hiesür fehle. Von großer Wichtigkeit für das Fremdenwesen sei die Tagespresse
! Wenn die Regie rung glaubt, daß sie beharrlich schweigen und gegenüber dem geplanten Attentate auf die Schule die Angelegenheit dem Streite der Parteien überlassen kann, so wird sie zur Ueberzeugung kommen, daß so wie auf allen aiideren Gebieten auch auf diesem Fremde uns überflügeln werden, weil die einheimische Berölkerung nicht die Befähigung hat, jene Reformen herbeizu- sühcen, die notwendig find, um die Kon kurrenz mit dem Auslaiide zu bestehen. Es gibt aber auch Akte der Regierung
, welche das Fremdenverkehrswesen geradezu schädigen. Redner verweist daraus, daß die Regierung sich beharrlich weigere, die Mün sterthalstrecke, die nächste Verbindung zwi schen dem Etschland und der Schweiz, zu inkor- poriren. Die Vertretung von Meran bemühe sich seit Jahren vergebens, die unerträglichen Verkehrshindernisse mit diesem Kurorte zu beseitigen, aber stets umsonst. Die Stadt Hall in Tirol habe die Regierung wieder holt ersucht, die dortige Inhalations-Anstalt nicht blos den Offizieren, sondern auch dem Publikum
zugänglich zu machen. Darauf sei ein Erlaß seitens der Regierung erfolgt, daß künftighin nicht blos die k. k. Offiziere, sondern auch die k. k. Beamten diese An stalt benützeii können; die misera contri- buens plebs (das arme zahlende Volk) dürfen davon nichts genießen. Sind das nicht herrliche Beispiele von der Fürsorge der Regierung für das Fremdenwesen? Wenn man die Fahrpläne der Eisenbah nen ansieht, so muß man glauben, daß die Herren am grünen Tische es lieber sehen, daß die Fremden aus Oesterreich
hinaus- getrieben werden; Pflicht der Negierung ist es, dem einseitigen Standpunkte der Hof' räthe im Finanzministerium, die keinen anderen Standpunkt als den eiiies Finanz- rathes kennen, entgegenzutreten und den Jiiteressen der Freinden-Jndustrie eine aus schließliche Vertretung zuzuerkennen. Redner beantragte deßhalb folgende Resolution: „Die Regierung wird anfgefordert, einen Referenten im Ministerium des Innern für die amtliche Wirksamkeit der Regierung in allen das Fremdenwesen betreffenden