*) im Kapitel vom „Staate Oesterreichs ausführlich erörtert. Mit stückweisen Konzessionen wird der bestehende nationale Widerstreit nicht gebannt, und man kann mit Sicherheit darauf rechnen^ daß die Regierung mit den beabsichtigten Verordnungen nur eine Ver schärfung der Lage herbeiführen wird. Darum mögen die Teutschösterreicher nicht länger zögern, sondern vorangehend selbst die Lösung in die Hand nehmen, indem sie sich mit jenen Elementen der andern Natio nalitäten, welche treu zum Staate Oesterreich
halten, zu einem für alle gangbaren Programm einigend eine kompakte auf fester, durch die bisherige Entwick lung gewobene Grundlage basierte Gruppe sammeln, welche als Parlamentsmajorität im Einvernehmen mit dir Regierung, im Notfälle aber auch ohne dieselbe, die notwendige Aktion für die Konsolidierung Oester reichs in Gang bringt. Der chrifilichsozialen Partei würde die Aufgabe zufallen, in diesem entscheidenden Momente die Führung zu übernehmen^ Unbeschadet der Neuordnung Oesterreichs bliebe
zu kommen und so den quotenmäßig zustehenden Kredit bei der Notenbank nicht in Anspruch zu nehmen brauchte. Diese Erscheinung gibt andererseits in Un garn Anlaß gegen die österreichische Regierung Vor würfe zu erheben, insbesondere daß Oesterreich an der Entwertung unseres Geldes durch den maßlos ge steigerten Notenumlauf Schuld trage. Ter Pester Lloyd tschrieb kürzlich: Ein Notenumlauf von zwanzig Milliarden hört auf, ein Spaß zu sein, insbesondere, wenn in Betracht gezogen wird, daß die so rapid
werden und inan uns sogar damit droht, daß die ö sterreichischen Banken sich fernerhin von den ungarischen Finanztransaktionen Zurückziehen werden, so haben wir darauf nur die eine Antwort: Gegen die Koteninflatron haben alle Finanzfachmänner sowie die verschredenen Parieren des österreichischen Parla ments entschieden Stellung genommen, denn jeder Fachmann ist davon überzeugt, daß durch d«en Be stand .esiner riesigen Schuld an die Notenbank die- Herstellung einer geordneten Valuta auf Jahrzehnte vereitelt
so schlecht, weil Oesterreich die gemeinsame Noten bank im allzuhohen Maße in Anspruch genommen habe. Um die Lage zu kennzeichnen, genüge d er Hin weis darauf, daß in den letzten zehn Monaten die Schuld Oesterreichs ber der Notenbank um fünf Mil-, liarden, die Ungarns um eineinhalb Milliarden zu- genommen habe. Es liege denr Redner fern, hieraus dem österreichischen Finanzminister einen Vorwurf zu machen. Die österreichische Regierung befindet sich in einer Zwangslage