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Kategorie:
Geographie, Reiseführer , Geschichte , Südtiroler Dorfbücher
Jahr:
2010
Schlanders und seine Geschichte [2] : Dorfbuch der Marktgemeinde Schlanders : von 1815 bis zur Gegenwart
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Seite 27 von 612
Autor: Kofler, Heinrich [Red.] ; Schlanders / red. von Heinrich Kofler. Hrsg. von der Marktgemeinde Schlanders
Ort: Lana
Verlag: Tappeiner
Umfang: 606 S. : Ill., Kt.
Sprache: Deutsch
Schlagwort: g.Schlanders ; s.Heimatkunde<br>g.Schlanders ; z.Geschichte
Signatur: III A-29.436/2
Intern-ID: 524851
Dekanate Mals und Schlanders.« 51 In ihrem Werk »Priesterverfol gung« vermerkt Blaas: »Eine kaiserliche [österreichische] Ent schließung vom 17.12.1814 forderte ausdrücklich die Bestätigung der 1811 von der bayrischen Regierung eingesetzten Dekane auch durch das [Tiroler] Gubernium.« 52 Sie beruft sich dabei auf Fer dinand Hirn »Geschichte Tirols von 1809-1814« (Innsbruck 1913, S. 57). Blaas fährt in ihrer Anmerkung fort: »Nach der Anglei chung der Dekanats- an die Landesgerichtsgrenzen 1812

der bayerischen Regierung im Jahre 1811 als hinreichend belegt gelten. Belegt wird dieser Tatbestand außer dem auch von den Akten im Diözesanarchiv Brixen, und zwar von den dortigen »Konzeptbüchern« von 1811. 55 Dort geht es um die Neubesetzung der Pfarre Schlanders: Im Jahre 1809 hat der Deutschordenspfarrer Johann Baptist Lipp 56 , der von 1800 bis 1809 als Pfarrer in Schlanders gewirkt hatte, resi gniert. Darauf hat der Deutsche Orden den Priester Joseph Mayer, Deutschordenspfarrer in Wangen (Diözese

Trient), als Nachfolger von Lipp ernannt. Gleichzeitig hat die bayrische Regierung am 16. März 1811 den »Kathechet[en] bey den Elementarschulen zu Innsbruck Priester Johann Baptist Peuger [zum Pfarrer von Schlan ders] ernannt.« 57 Das fürstbischöfliche Ordinariat in Brixen akzeptierte nun diese Entscheidung der königlich-bayerischen Regierung, die ja mit der Übernahme Tirols seit 1806 auch das Patronatsrecht für die Beset zung der geistlichen Stellen für sich in Anspruch nahm, woran

und des von der königlich-bayerischen Regierung zum Pfarrer von Schlanders er nannten Innsbrucker Kathecheten Johann Baptist Peuger betref fend: Die bayerische Regierung habe Peuger zum Pfarrer von Schlanders ernannt, das Ordinariat hingegen Joseph Mayer. Nun sei aber Peuger bereits sofort nach Schlanders gekommen, noch ehe er vom Ordinariat die Zustimmung bzw. die Beauftragung er halten habe. Diese »Kollision« wird nun gelöst, indem das fürst bischöfliche Ordinariat Brixen Peuger zunächst einmal »proviso risch

sche Regierung Johann Baptist Peuger zum Pfarrer von Schlanders ernannt habe. Peuger soll dann auch vom fürstbischöflichen Ordi nariat Brixen definitiv als Pfarrer von Schlanders ernannt werden, wenn Mayer freiwillig auf Schlanders resigniere und um Tschengls ansuche. Mit Schreiben des fürstbischöflichen Ordinariates Brixen vom 17. März 1811, das sowohl an Prodekan Augustin Handle aus

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Bücher
Kategorie:
Geographie, Reiseführer , Geschichte , Südtiroler Dorfbücher
Jahr:
1999
Schlanders und seine Geschichte [1] : Dorfbuch der Marktgemeinde Schlanders : von den Anfängen bis 1815
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Seite 184 von 454
Autor: Kofler, Heinrich [Red.] / red. von Heinrich Kofler. Hrsg. von der Marktgemeinde Schlanders
Ort: Lana
Verlag: Tappeiner
Umfang: 448 S. : Ill., Kt.
Sprache: Deutsch
Schlagwort: g.Schlanders <Region> ; z.Geschichte Anfänge-1815<br>g.Schlanders <Region> ; s.Heimatkunde
Signatur: III A-29.436/1
Intern-ID: 416313
Bitte um Herabsetzung der über sie verhängten Geldstrafe und um Erlaubnis für Christoph, ein Stück Land zu verkaufen, damit er die Strafe be zahlen könne, gab die Regierung nicht statt; statt- dessen wies sie den Pfleger an, zumindest die Frau en von ihrem Irrtum abzubringen. 1134 Zunächst unschlüssig darüber, was mit der umfangreichen Verlassenschaft der Brüder zu geschehen habe 1135 , beschloß die Kammer 1556 auf persönliche Inter vention König Ferdinands hin, das Geld für den Bau des Neuen

Stifts in Innsbruck zu verwen den. 1136 Beim Pfleger zu Schlanders erkundigte sich die Regierung über Zahl und Aufenthalt der zu versorgenden Kinder der Heug und ordnete die Bestellung von Vormündern an. 1137 Als sich die Verwandten der Mündel dazu verpflichteten, diese »in der wahren christlichen Religion« zu erziehen, ordnete der König die Herabsetzung des Strafgel des von 6000 auf 2000 fl an, auf daß der Rest für die Kinder zur Verfügung stehe. 1138 Einer der älte ren Söhne des Remigius

war zunächst mit dem Va ter außer Landes gezogen; Ende 1557 kehrte er nach Tirol zurück und versprach, künftig »der wah ren christlichen Religion gemäß« zu leben und nicht mehr davon abzuweichen. Auf Rat seiner Verwandten habe er die Tochter des verstorbenen Georg Tschin geheiratet und gebeten, ihm die Be hausung seines Onkels Christoph in Eyrs zu über geben. Trotz eines Zweifels an der Zuverlässigkeit des jungen Heug bewilligte dies die Regierung bis auf Widerruf. 1139 Im Spätsommer und Herbst 1556

beschäftigte neben den Brüdern Heug auch Hans Pürchner als Vorsteher einer Wiedertäufergruppe die Obrigkeit in Schlanders und die Regierung in Innsbruck. 1140 Nach seiner Gefangennahme wies die Regierung den Vikar zu Mals Anastasius Petsch und den Vi kar zu Latsch an, sie sollten sich nach Schlanders begeben, um den Gefangenen durch geschickte Unterweisung von seinem Irrglauben abzubrin gen. 1141 Dieser ließ sich aber selbst unter der Folter nicht beugen; nach längerer Gefangenschaft wur- 1134 Mecenseffy

Geistliche, die vormals mit seelsorglichen Aufgaben betraut gewesen waren. Im Mai 1558 korrespondierte die Regierung mit Kaspar von Montani über Leonhard Tax von München, ehe maligen Pfarrer von Tschengls, dann von Schlan ders, der sich der Wiedertaufe angeschlossen und eine Schrift über die Religion verfaßt habe. 1147 Die ser Geistliche hielt sich bis 1562 im Raum Schlan ders auf, wo er zu nächtlicher Stunde im Haus des Ruprecht Hörlacher einen nicht näher umschrie benen Hörerkreis in der Schrift

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Bücher
Kategorie:
Geographie, Reiseführer , Geschichte , Südtiroler Dorfbücher
Jahr:
1999
Schlanders und seine Geschichte [1] : Dorfbuch der Marktgemeinde Schlanders : von den Anfängen bis 1815
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Seite 185 von 454
Autor: Kofler, Heinrich [Red.] / red. von Heinrich Kofler. Hrsg. von der Marktgemeinde Schlanders
Ort: Lana
Verlag: Tappeiner
Umfang: 448 S. : Ill., Kt.
Sprache: Deutsch
Schlagwort: g.Schlanders <Region> ; z.Geschichte Anfänge-1815<br>g.Schlanders <Region> ; s.Heimatkunde
Signatur: III A-29.436/1
Intern-ID: 416313
auch durch Predigten auf die geplante Übersied lung nach Mähren vorbereitete. 1148 Ähnlich wie die bereits erwähnten Überlegun gen der Regierung über die Kinder der Brüder Heug illustriert auch der Ende 1555 und Anfang 1556 behandelte Fall des nach Mähren gezogenen Anton Häckl die existentiellen Auswirkungen der Entscheidung eines einzelnen auf seine Angehöri gen. Auch hier bewiesen die Behörden eine sehr humane Einstellung, indem sie dem Gesuch der Verwandten des Ausgewanderten, der Brüder

Va lentin und Anton Häckl und ihrer beiden Schwe stern, alle aus Kortsch, um Verpachtung von des sen Gütern an sie gegen Bürgschaft stattgaben. 1149 Eine ähnlich lautende Supplik der Anna Mayrho fer aus dem Gericht Schlanders, die auf die verlas senen Güter des Wiedertäufers Gotthart Padereu- er Anspruch erhob, empfahl die Regierung der lokalen Obrigkeit im Juni 1557 zur genauen Über prüfung. 1150 1559 ergingen entsprechende Weisun gen zugunsten jener Personen, die sich um die pachtweise Überlassung

der Güter der außer Lan des gezogenen Wiedertäufer Jos Eberfrit 1151 sowie der Magdalena Murrin 1152 und ihres Gemahls be mühten, sofern sie nicht im Verdacht stünden, die Flucht unterstützt zu haben. 1153 1561 erhielt Kaspar von Montani aus Innsbruck in betreff des Besitzes der in die Wiedertaufe gezogenen Töchter des ver storbenen Valentin Aigner eine analoge Verhal tensrichtlinie. 1154 1564 übermittelte die Regierung dem neuen Schlanderser Pfleger Franz Hendl ein Gesuch des Stefan Spandiniger

. Für die Gesamtwürdigung seiner Aktion ist es kaum von Belang, daß sie ohne Erfolg blieb und mit Dossers Hinrichtung endete. 1159 Auch die Wiedertaufe scheint in Schlanders in den frühen sechziger Jahren in akuteren Formen aufgetreten zu sein als je zuvor. 1560 warnte die Regierung Landeshauptmannschaftsverwalter Si mon Botsch und den Schlanderser Pfleger Kaspar von Montani, im Gericht Schlanders hätten sich vor kurzem an die hundert 1160 Wiedertäufer ver sammelt, unter denen sich viele angesessene und vermögende

Personen befänden; die Regierung 1157 Mutschleciiner, Georg: Zins- und Zehentleute in Kortsch und Schlanders (1545), in: Der Schiern 57 (1983), S. 615 t. 1158 Gritsch, Helmut: Sozialrevolutionäre Unruhen im Vinschgau im 16. Jahrhundert, in: Der Vinschgau und seine Nachbarräume. Vorträge des landeskundlichen Symposiums veranstaltet vom Südtiroler Kulturinstitut in Verbindung mit dem Bildungshaus Schloß Goldrain, Schloß Goldrain, 27. bis 30. Juni 1991, hg. von Rainer Loose. Bozen 1993, S. 181-194

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Kategorie:
Geographie, Reiseführer , Geschichte , Südtiroler Dorfbücher
Jahr:
2010
Schlanders und seine Geschichte [2] : Dorfbuch der Marktgemeinde Schlanders : von 1815 bis zur Gegenwart
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Seite 16 von 612
Autor: Kofler, Heinrich [Red.] ; Schlanders / red. von Heinrich Kofler. Hrsg. von der Marktgemeinde Schlanders
Ort: Lana
Verlag: Tappeiner
Umfang: 606 S. : Ill., Kt.
Sprache: Deutsch
Schlagwort: g.Schlanders ; s.Heimatkunde<br>g.Schlanders ; z.Geschichte
Signatur: III A-29.436/2
Intern-ID: 524851
die anfallende Mehrver waltung als eine neue Bürde.« 6 Dabei ging es ihm weniger um das zwei Duzend Pfarreien im kleinen Bezirk Vinschgau, sondern viel mehr um das von Brixen relativ weit entfernte Vorarlberg, für wel ches er dem Papst den Vorschlag unterbreitete, das »Ländchen« dem Bistum Augsburg oder Konstanz zuteilen zu wollen. Als kleines Zeichen der Befriedigung über die durchgesetzte For derung nach einer neuen Diözesanregelung ließ die bayerische Regierung einige inhaftierte Priester

aus dem Vinschgau frei. Am 9. Oktober 1808 wurde die Diözesanneuabgrenzung in allen Pfarr kirchen des betroffenen Gebietes von den Kanzeln verkündet. Auch verfügte die bayerische Regierung für einige eingezogene Be- nifizien die Aufhebung der »Temporahensperre«. Doch die erwar tete »Milde« im Umgang mit den Pfarrern, die sich geweigert hat ten, der bayerischen Regierung den Treueeid zu leisten, währte nur kurz. Wir wissen, dass es im Jahr darauf, 1809, zum bekannten Tiroler Aufstand oder Freiheitskrieg

unter Andreas Hofer kam, der nicht zuletzt von der Geistlichkeit mitgetragen wurde. Doch da rauf soll hier nicht weiter eingegangen werden, obwohl gerade auch Schlanders durch die Vertreibung der Kapuziner aus dem dortigen Kloster von der Priesterverfolgung durch die bayerische Regierung stark betroffen war, ähnlich wie das altehrwürdige Kloster Marien berg. Im Spätherbst 1808 kam es zu einer teilweisen Aussöhnung zwi schen dem Bischof von Chur und der bayerischen Regierung, die zwar nicht die Rückgabe

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Bücher
Kategorie:
Geographie, Reiseführer , Geschichte , Südtiroler Dorfbücher
Jahr:
2010
Schlanders und seine Geschichte [2] : Dorfbuch der Marktgemeinde Schlanders : von 1815 bis zur Gegenwart
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Seite 17 von 612
Autor: Kofler, Heinrich [Red.] ; Schlanders / red. von Heinrich Kofler. Hrsg. von der Marktgemeinde Schlanders
Ort: Lana
Verlag: Tappeiner
Umfang: 606 S. : Ill., Kt.
Sprache: Deutsch
Schlagwort: g.Schlanders ; s.Heimatkunde<br>g.Schlanders ; z.Geschichte
Signatur: III A-29.436/2
Intern-ID: 524851
Chur abtreten. Rom hat jedoch nicht schnell reagiert; inzwischen überstürzten sich die Ereignisse und das Thema war damit vom Tisch. Auch war Bischof Karl Rudolf wegen seiner Unterstützung des Tiroler Aufstandes bei der bayerischen Regierung erneut in Un gnade gefallen, sodass diese ihm die gewährte Rente sperrte. Da rauf sorgte Kaiser Franz II. seinerseits für eine Entschädigung des Bischofs. Als ob die bayerische Regierung im Herbst des Jahres 1813 den nahen Untergang Napoleons bereits

. 8 Nun mehr erst recht verunsichert, konnte sich der Kaiser zu keiner Entscheidung durchringen und versuchte, Zeit zu gewin nen. Das verursachte Unsicherheit bei Priestern und Gläubigen in der Diözese. Schließlich verlangte die Wiener Regierung über ihren Botschafter Graf Ludwig Lebzeltern (1774-1854) beim Heili gen Stuhl die Rücknahme des päpstlichen Breves vom 24. August 1814 über die Rückgabe der abgetretenen Diözesananteile von Bri xen an Chur. Nun ereignete sich etwas, was später

noch einmal zur Sprache kommen soll: Die bayerische Regierung hatte in der Zeit, als Tirol zu Bayern gehörte (1806-1814), die Churer Kirchenregierung im Vinschgau dahingehend abgeändert, dass sie - in Angleichung an das übrige Gebiet der Diözese Brixen - anstelle der beiden Churer Vikariate Dekanate errichtet hatte, und zwar im Jahre 1811. Die Einzugsgebiete dieser Dekanate sollten mit den jeweiligen Bezirks gerichten identisch sein: Das Dekanat Meran war identisch mit des sen Gerichtsbezirk, das Dekanat Mals

mit dem Gerichtsbezirk Glurns und das Dekanat Schlanders mit dem Gerichtsbezirk Schlanders, dessen Gebiet sich von Tabland bei Naturns im Unter- vinschgau bis hinauf nach Eyrs, Tschengls, Tanas erstreckte. Die entsprechenden Dekane waren durch die bayerische Regierung be reits eingesetzt worden. Nun wollte Bischof Karl Rudolf ab 1815 die Dekanate wieder abschaffen und an deren Stelle erneut die alten, nicht ortsgebundenen Vikariate errichten. 9 Das schuf noch größere Verwirrung unter der Bevölkerung bis hinauf

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Kategorie:
Geographie, Reiseführer , Geschichte , Südtiroler Dorfbücher
Jahr:
2010
Schlanders und seine Geschichte [2] : Dorfbuch der Marktgemeinde Schlanders : von 1815 bis zur Gegenwart
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Seite 15 von 612
Autor: Kofler, Heinrich [Red.] ; Schlanders / red. von Heinrich Kofler. Hrsg. von der Marktgemeinde Schlanders
Ort: Lana
Verlag: Tappeiner
Umfang: 606 S. : Ill., Kt.
Sprache: Deutsch
Schlagwort: g.Schlanders ; s.Heimatkunde<br>g.Schlanders ; z.Geschichte
Signatur: III A-29.436/2
Intern-ID: 524851
Regierung am stärksten widersetzte und deshalb auch in besonderer Weise zum Ziel bayerischer Repressa lien wurde. Entscheidend war im Falle des Churer Bischofs, dass er als Ausländer galt, dem die bayerische Regierung keine Inge- renz auf nunmehr bayerisches Hoheitsgebiet zugestehen wollte. Man hoffte, ihn durch eine Art »Landesverweis« einfach loszuwer den. Bischof Karl Rudolf, der sich seit dem Übergreifen der Franzö sischen Revolution auf die Schweiz in Meran aufhielt, folgte nach einigem Zögern

der Aufforderung durch die bayerische Regierung und ging über die Schweizer Grenze bei Täufers im Müstairtal zu rück und hielt sich zunächst einige Zeit in Müstair auf, um sich dort mit Priestervertretern aus dem Vinschgau zu beraten und um not wendige Maßnahmen für das Verhalten des Klerus im Vinschgau gegenüber der bayerischen Regierung für die Zeit der Abspaltung dieses Teils der Diözese vom Ordinariat zu treffen. Die bayerische Polizei hat versucht, die Priester im Vinschgau unter Kontrolle zu halten

an den Papst den Antrag, den bislang churischen Anteil der Diözese, also den Vinschgau bis Meran sowie Vorarlberg, »einstweilen und provisorisch« dem Bistum Brixen zuteilen zu wol len, und zwar bis zu einer späteren, endgültigen Lösung. Papst Pius - VII. nahm überraschenderweise - wohl im Hinblick auf das ange strebte Konkordat - den Vorschlag der bayerischen Regierung an. In München war man davon angenehm überrascht. In den darauf folgenden Wochen wurden die einzelnen Details ausgehandelt; be auftragter

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Kategorie:
Geographie, Reiseführer , Geschichte , Südtiroler Dorfbücher
Jahr:
2010
Schlanders und seine Geschichte [2] : Dorfbuch der Marktgemeinde Schlanders : von 1815 bis zur Gegenwart
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Seite 181 von 612
Autor: Kofler, Heinrich [Red.] ; Schlanders / red. von Heinrich Kofler. Hrsg. von der Marktgemeinde Schlanders
Ort: Lana
Verlag: Tappeiner
Umfang: 606 S. : Ill., Kt.
Sprache: Deutsch
Schlagwort: g.Schlanders ; s.Heimatkunde<br>g.Schlanders ; z.Geschichte
Signatur: III A-29.436/2
Intern-ID: 524851
besucht und auch viele Pfarreien. Er hatte in Wien studiert und war so wohl in Innsbruck wie in Salzburg und in Wien hoher Vertrauensfunk tionär der Regierung in Schulangelegenheiten gewesen, beherrschte per fekt beide Landessprachen (Deutsch und Italienisch) und genoss das Vertrauen der Wiener und der Innsbrucker Regierung. Vgl. dazu vor al lem Kapitel 6 und 7 bei Benvenuti, Sergio: I principi vescovi di Trento fra Roma e Vienna. 1861-1918; Bologna 1988, S. 155-195. Ebenda. Ebenda. Ebenda

bis zu seiner Vertreibung durch die bayerische Regierung im Jahre 1811 in Schlanders aufgrund einer Schenkung durch Kaiser Friedrich II. die Seelsorge versehen hatte, nach Beendigung der sogenannten napoleoni- schen Wirren nicht mehr nach Schlanders zurückgekehrt ist. Haupt grund dafür mag gewesen sein, dass mit Ausnahme des Kommenda-Ge- bäudes das gesamte ehemalige Vermögen des Deutschen Ordens veräußert wurde, und zwar über die Fürsten von Thurn und Taxis, denen dieses Vermögen als Ersatz für das ihnen abgenommene

zu diesem - auch als geschmeidig im Umgang mit hohen weltlichen Behörden. Das scheint Valussis Vorteil und zugleich das Handicap von Haller gewesen zu sein und dürfte letztlich ausschlaggebend für die Ent scheidung der Wiener Regierung zugunsten Valussis gewesen sein. Es fällt auf, dass selten einmal der Priester zum Provisor bestellt wurde, der die Todesmeldung an das Ordinariat erstattet hatte. War hier Metho de dahinter? Wir wissen es nicht. Sterberegister der Pfarre Schlanders. DAB, Schlanders, Fasz. II. Ebenda

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Bücher
Kategorie:
Geographie, Reiseführer , Geschichte , Südtiroler Dorfbücher
Jahr:
2010
Schlanders und seine Geschichte [2] : Dorfbuch der Marktgemeinde Schlanders : von 1815 bis zur Gegenwart
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Seite 26 von 612
Autor: Kofler, Heinrich [Red.] ; Schlanders / red. von Heinrich Kofler. Hrsg. von der Marktgemeinde Schlanders
Ort: Lana
Verlag: Tappeiner
Umfang: 606 S. : Ill., Kt.
Sprache: Deutsch
Schlagwort: g.Schlanders ; s.Heimatkunde<br>g.Schlanders ; z.Geschichte
Signatur: III A-29.436/2
Intern-ID: 524851
und den aktuellen Stand des De kanates Schlanders darzustellen, sodass nun auf die Geschichte der Installierung der Dekane eingegangen werden kann, was ja der eigentliche Kern und das Ziel dieses Beitrags ist. 4 Die Errichtung des Dekanates Schlanders und die Berufung des ersten Dekans in der Person des Priesters Johann Baptist Peuger durch die bayerische Regierung 4.1 Rekonstruktion aus der Sicht des DAB Wenn die Errichtung des Dekanates Schlanders - neben jenen von Meran, Mals und Nauders im Vinschgau

, der von den christlichen Anfängen bis zum Jahre 1806 zum Bistum Chur gehörte - im Jahre 1811 erfolgte - was historisch belegt werden kann -, so ist es sicher der den Tirolern insgesamt wie den Vinschgern im Besonderen »verhassten« bayerischen Regierung zu verdanken, dass es zu die ser kirchlichen Neuregelung und gleichzeitigen Aufwertung der ge nannten Orte als neue Dekanatssitze kam. Es ist hier nicht möglich, auf die gesamte Vorgeschichte zur Errichtung der neuen Dekanate einzugehen. In diesem Zusammenhang

wird erneut auf drei Publi kationen hingewiesen, die sich mit der Frage der bayerischen Refor men in Tirol, auch im kirchlichen Bereich, befasst haben: Mercedes Blaas »Die Priesterverfolgung der bayerischen Behörden in Tirol 1806-1806« (Innsbruck 1986), Margot Hamm »Die bayrische Inte grationspolitik in Tirol 1806-1814« (München 1996) und die unver öffentlichte Dissertation von Bernadette Rigo »Maßnahmen der bayrischen Regierung 1810-1813« (Innsbruck 1981) - dort sind noch weitere Quellen

- und Literaturangaben zu finden. Mercedes Blaas nimmt auch in ihrer »Geschichte der Pfarre Mals«, mit dem Haupttitel »Siebenkirchen«, 50 kurz dazu Stellung und erwähnt die Errichtung der genannten drei Dekanate. »Wohl auf Veranlassung der bayrischen Regierung - obwohl dafür kein Beleg vorhanden ist - änderte [der Bischof von] Brixen die churi- sche Sprengelverwaltung in Tirol und schuf anstelle der beiden Vi kariate mit Sitz in Dorf Tirol oder Meran für den unteren Vinsch gau und das Burggrafenamt bzw. in Mals

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Bücher
Kategorie:
Geographie, Reiseführer , Geschichte , Südtiroler Dorfbücher
Jahr:
1999
Schlanders und seine Geschichte [1] : Dorfbuch der Marktgemeinde Schlanders : von den Anfängen bis 1815
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Seite 183 von 454
Autor: Kofler, Heinrich [Red.] / red. von Heinrich Kofler. Hrsg. von der Marktgemeinde Schlanders
Ort: Lana
Verlag: Tappeiner
Umfang: 448 S. : Ill., Kt.
Sprache: Deutsch
Schlagwort: g.Schlanders <Region> ; z.Geschichte Anfänge-1815<br>g.Schlanders <Region> ; s.Heimatkunde
Signatur: III A-29.436/1
Intern-ID: 416313
hatte sein Hab und Gut seinerzeit seinem Grund herrn Peter Verdross in Kortsch verkauft; nun mehr wollte er es zurückkaufen, um für die Heim kehr gerüstet zu sein. Dabei ging es um die Bereinigung noch offener Schulden und die Be gleichung der inzwischen angefallenen Gerichts spesen. 1123 Verdross erließ ihm 50 fl, also die Hälfte der Schuld, auf daß die Regierung die geforderte Entschädigung für Zimmermanns Unterhalt be komme. 1124 Sympathisierte der Grundherr mit dem aufständischen Bauern oder setzte

, ihr Hab und Gut zu inventarisieren und zur Bearbeitung gegen Zinsleistung freizugeben; das noch geschuldete Kaufgeld für die außerhalb Schlanders verkauften Güter möge von der betreffenden Obrigkeit be schlagnahmt und bis auf weiteren Bescheid der Regierung einbehalten werden. 1128 Die Nachricht, daß die Gemahlinnen beider Männer gerade im Kindbett lagen, zeigt, daß die Entscheidung zur Flucht in die Wiedertaufe mit all ihren Gefahren und Strapazen auf einer im Bewußtsein der Betrof fenen tief verankerten

Überzeugung beruhte. 1129 Sie erlaubt es nicht, die Taufgesinnung durch aus schließlich wirtschaftlich-soziale Ursachen zu be gründen, wie ja auch bei Verhören nie explizit Ar mut als Ursache angegeben wurde. 1130 Im Fall der Heug schien sich die Staatsgewalt zu nächst durchzusetzen: Die Regierung in Innsbruck nötigte den beiden eine Urfehde ab und begna digte sie unter der zusätzlichen Bedingung der Entrichtung eines hohen Bußgeldes. Für sich und ihre - inzwischen niedergekommenen - Frauen mußten

Personen (Vils Lutz, Hans Kaufmann, Stefan Tschin) ebenfalls aktiv in der Sekte betätigten, wurden ihre Güter konfisziert und von der Regierung inventarisiert; die Brüder Heug selbst waren nach Mähren gezogen. 1133 Ihrer 1128 Mecenseffy (wie Anm. 776), Nr. 934. 1129 Mecenseffy (wie Anm. 776), Nr. 935. 1130 Schmelzer, Matthias: Jakob Hüters Wirken im Lichte von Bekenntnissen gefangener Täufer, in: Der Schiern 63 (1989), S. 596-618, hier S. 607. 1131 Mecenseffy (wie Anm. 776), Nr. 941. 1132 Mecenseffy

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Bücher
Kategorie:
Geographie, Reiseführer , Geschichte , Südtiroler Dorfbücher
Jahr:
2010
Schlanders und seine Geschichte [2] : Dorfbuch der Marktgemeinde Schlanders : von 1815 bis zur Gegenwart
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Seite 30 von 612
Autor: Kofler, Heinrich [Red.] ; Schlanders / red. von Heinrich Kofler. Hrsg. von der Marktgemeinde Schlanders
Ort: Lana
Verlag: Tappeiner
Umfang: 606 S. : Ill., Kt.
Sprache: Deutsch
Schlagwort: g.Schlanders ; s.Heimatkunde<br>g.Schlanders ; z.Geschichte
Signatur: III A-29.436/2
Intern-ID: 524851
bereits damals mitgeteilt, dass ein gewisser Vinzenz von Ambach, Kurat zu »St. Ursula auf der Platten in Pas seier«, um die Pfarre Schlanders im Innkreise angesucht habe, wo bei sonderbarerweise auch der Vater des ansuchenden Priesters dessen Bewerb unterstützte. 66 Laut Schreiben Nr. 2918 (oder 2948) aus Brixen vom 28. Dezem ber 1809 bewarb sich um die Pfarrstelle in Schlanders auch der Priester Johann Seiffert, Pfarrer zu Plaus im Vinschgau. Vonseiten der bayerischen Regierung wird im eingegangenen

Bewerbungs schreiben desselben vermerkt, dass Johann Seiffert als Pfarrer zu Plaus »auch unter der Zahl der renitenten Geistlichkeit bei den churischen Diözesan-Differenzen war und dafür wohl nicht schon jetzt eine Belohnung erhalten sollte«, nämlich durch Verleihung der Pfarre Schlanders. Er schied also als Bewerber für die bayeri sche Regierung von vornherein aus. Vom vorhin erwähnten Pries ter Vinzenz Ambach wird hingegen lobend hervorgehoben, dass er bereits im Jahre 1806 mit Auszeichnung

erwähnt die ser - zwecks Weiterleitung an die bayerische Regierung -, er habe seine Studienzeit in Innsbruck ordentlich absolviert und mit der »Eminenznote« beendet. Die zur Erreichung einer Pfarre notwen digen Seelsorgsjahre habe er »in der Pfarre Sarnthal des Bistums zu Trient mit allseitiger Zufriedenheit schon ausgehalten«. Weiter sagt Ambach von sich, »er war auch schon im Jahre 1807 zu Inns bruck beim Generalkonkurse gegenwärtig und wurde von den fünf zehn dort Anwesenden als der 8. gesetzt

«. Weiter weist er darauf hin, dass er zusätzlich »Zeugnisse aus Pädagogie und Katechetik« aufzuweisen habe. Er bittet daher das fürstbischöfliche Ordinariat Brixen, ihn in den der Regierung vorzulegenden »Ternovorschlag« für die Verleihung der Pfarre Schlanders aufnehmen zu wollen und verspricht, weiter vollen Eifer und alle Mühe aufbringen zu wollen, um den Erwartungen des Ordinariates zu entsprechen. Geschichte des Dekanates Schlanders 27

20
Bücher
Kategorie:
Geographie, Reiseführer , Geschichte , Südtiroler Dorfbücher
Jahr:
2005
Truden
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Seite 318 von 783
Autor: Pernter, Michael [Red.] / hrsg. von der Gemeinde Truden. [Koordination: Michael Pernter]
Ort: Lana
Verlag: Tappeiner
Umfang: 744 S. : zahlr. Ill.
Sprache: Deutsch
Anmerkungen: Literaturangaben. - Beil. 2 u.d.T.: Cronaca di Trodena
Schlagwort: g.Truden ; s.Heimatkunde ; f.Aufsatzsammlung<br>g.Truden ; z.Geschichte ; f.Aufsatzsammlung
Signatur: III 242.329
Intern-ID: 420970
dieser geheimen Bestandsaufnahme fielen den deutschen Behörden im Herbst 1943 in die Hände. Sonst wären sie möglicherweise gar nie bekannt geworden. Wirtschaft in Krise 1926/27 stellten sich Anzeichen einer wirtschaftlichen Krise ein. Die Lira verlor an Wert, die Preise gingen in die Höhe, die Zahlungsbilanz des Staates geriet aus dem Gleichge wicht. Diesen Erscheinungen begegnete die Regierung mit einem regelrechten Schlachtenprogramm. Es begann mit der Battaglia del Grano , der sogenannten Getreideschlacht

. Mit großem propagandistischen Aufwand, einem Angebot an verbilligtem Saatgut und der Vergabe von Prämien suchte die Regierung, eine Steigerung der Getreideproduktion zu erreichen, die Italien von der Korneinfuhr aus dem Ausland zu entlasten sollte/" Filmwagen und Getreidetrains fuhren von Dorf zu Dorf, um für die neue Agrarpolitik zu werben. In Truden dürfte die Kampagne wenig Erfolg gehabt haben. Im März 1935 wollte der Leiter der landwirtschaftlichen Wanderschule hier einen Kurs abhalten. Doch schon

die Verstorbenen nicht mitgezählt und nur die zu versorgenden Kinder erfasst wurden. 2 ' 3 Hand in Hand mit den Bemühungen um die Hebung der Wirtschaft ging die Battaglia per la Lira. Durch Lohnkür zungen, die Herabsetzung der Mieten und eine rigorose Preispolitik trachtete die Regierung, die Inflation in den Griff zu bekommen und den Haushalt in Ordnung zu brin gen. Mehr aus Prestigegründen denn aus wirtschaftspoliti scher Notwendigkeit traf die Regierung mehrere Vorkeh rungen für die Aufwertung und Festigung

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