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Tiroler Stimmen
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Seite 23 von 34
Datum: 15.04.1911
Umfang: 34
und rühmlosen aufreibenden Kampf gegen unzufriedene Elemente im Innern der Partei, gegen Verrat an der eigenen Sache und gegen den Götzen des modernen Schlagwortes. Fast an demselben Tage, da Jehly seine Redak tion antrat, konnte ja die liberale „Meraner Zeitung" schreiben: „Es ist unleugbar, daß die klerikale Partei Heuer nicht so geschlossen in den Wahlkampf geht, wie bei den früheren Wahlen, daß Elemente einer Spal tung nach den Schlagworten ,schärfere' und )ge- mäßigterc Tonart' vorhanden

" aus-' gegeben. Zunächst wohl aus Lokalpatriotismus oder besser Kirchturmpolitik entstanden, hatte diese Gruppe neben andern Schlagworten, wie „Bauern wählen", „Minister stürzen" usw. in erster Linie die „scharf katholische Tonart" auf ihre Fahne geschrieben. Die Herren in Innsbruck, hieß cs, d. h. die Führer der konservativen Partei und der Bischof in Brixen, sind viel zu entgegenkommend gegen die Liberalen und die Regierung. Man muß ganz katholisch sein, man darf nichts Halbes hinnehmen und muß lieber

ein Redakteur eines kleinen Blattes seinen Freunden, seiner Partei, seinen Ver legern, aber auch seinen offenen und geheimen Gegnern, vor allem aber der herrschenden Tages- meinung mit so hartnäckigem trotze entgegengetreten, j wie Georg Jehly. Aber auch keiner hat seine ganze Schaffens- und Arbeitskraft und alle Fähigkeiten seines reichen Geistes so selbstlos in den Dienst seines Blattes gestellt, wie Jehly. Um 3 bis 4 Uhr morgens begann bei ihm der Arbeitstag; schwer krank,' wie zu Weihnachten 1889

, schleppt ec sich fiebernd und hustend in die Redaktionstanzlei; von seinem letzten Krankenbett aus leitet er noch unter den schwierigsten äußeren Verhältnissen die Redaktion, und da er starb, da war die Tinte zu seinem letzten Beitrag an sein Blatt noch kaum trocken. Er faßte eben seine Tätigkeit als Missionsarbeit stuf; weder das Blatt noch die Partei waren ihm Selbstzweck, sie waren ihm die Mittel, um auf seine Weise und mit seinen Fähigkeiten Gottes Ehre zu verteidigen vor den Menschen. Wie oft

. Für die konservative Partei aber war Jehly wahrend dieser Zeit Schild und Schwert. Auf sein Haupt entluden sich zum guten Teil die Streiche, die der «ache und der Partei zugedacht waren; und er führte die Hiebe, welche die Partei in Verteidigung ihrer Prinzipien austeilen mußte. Und diese Hiebe saßen, darum taten sie so weh. Bald mit Beweisen, wuchtig wie Keulenschläge, dann wieder mit scharfer chatyre (man denre nur an die prächtigen Briese an die „liebe Leserin) oder aber mit glänzendem Spotte, scharf

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Volksblatt
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Seite 2 von 10
Datum: 15.04.1911
Umfang: 10
und vor Vergani und dem „Deut schen Volksblatt', welche in einem sort gegen die Verklerikalisierungder Christlich-Sozialen wettern. Weil die Wiener Antisemiten kein katholi sches Programm, sondern ein verwässertes Christen tum haben wollen, müssen alle entschiedenen deutschen Katholiken Oesterreichs ein solches entbehren. ES Ware wirklich ein Glück für Oesterreich, wenn Vergani eine eigene Partei bilden würde, aus dem linken Flügel der Wiener Antisemiten, wie die Kunde geht, dann wären wir der lästigen

der breiten christlichen Wählermassen gewaltig ge stärkt, der christlich-sozialen Partei die Sympathien und das Vertrauen des ganzen katholischen Volkes im hohen Grade erworben und die christlich-sozialen Wählerschaften zum energischen Eintreten sür die katholischen Grundsätze begeistert. Das Hochhalten der katholischen Fahne durch eine so große Partei hätte wahrhaft das katholische Bewußtsein in Oester reich gewaltig wachgerufen und der katholischen Sache in Oesterreich würde ein unberechenbarer Nutzen

erwachsen fein. Wenn die größte Partei deS ReichsrateS, welche zum weitaus größten Teile von entschieden katholischen Männern gewählt worden ist, den Mut gesunden hätte, osfen das katholische Banner zu entfalten, diese herrlichen Erfolge wären ein genügender Ersatz ge wesen für den Unwillen von einigen Wusend Wiener Antisemiten, welche immer Gegner eines katholischen ProgrammeS bleiben werden. Aber eS war vor ihren Augen verborgen. Wie überaus schmerzlich muß eS die katholischen Männer Tirols berühren

in das Reichsprogramm, die mutige Entfal tung der katholischen Fahne, das offene uud uner schrockene programmatische Eintreten für die katho lische Weltanschauung ist jetzt in der Zeit, wo die Feinde der Kirche mit offenem Bister sich zum Sturm anschicken, nicht rätlich und nicht einmal berechtigt. Vor hundert Jahren lag „ganz Deutschland in Schmach und Schande'. So kann man heute von den katholischen Interessen in der christlich sozialen Partei klagen. Aber wie der Rus nach um Ostern keine Gerichtstage; leichte

wird daS katholische Volk von Oesterreich den Sieg und unser Vaterland die Auferstehung zu neuer Kraft und Blüte feiern. W Zur WMKemgMg. Zur Frage eines Kompromisses zwischen konservativ «ad christlich-sozial. 8 Zwischen den Konservativen und den Christlich^ Sozialen wurden schon vor langer Zeit Friedens- Verhandlungen eingeleitet. Auf Verlangen der christlich-sozialen Partei gaben die Konservativen ihre Forderungen undj Wünsche bekannt — und er- hielten durch ein halbes Jahr hindurch gar keine Antwort. Endlich

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Tiroler Stimmen
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Seite 16 von 34
Datum: 15.04.1911
Umfang: 34
hier sein, um zu sehen und zu fühlen, wie tief sich die liberale Partei überall eingenistet hat, und dann begreift man, wie schwer es ist und welche Klugheit und Vorsicht notwendig ist, um sie aus ihren Stel lungen^ zu drängen und hinauszubegleiten." Diese Verhältnisse hat man sich vor Augen zu halten, um den Kampf zu verstehen, der in demselben Jahre 1879 in Tirol geführt wurde und bei dem Jehly und die „Neuen Tiroler Stimmen" eine so hervorragende Rolle spielten — den K a m p f um d i e Besetzung der Bischofs

" und der konservativen Parteileitung gelegt, die mit der Zeit dann auch wirklich zum Bruche führten. Eine Gefahr für die „Stimmen", jedoch anderer Art, trat übrigens noch am Schlüsse des Jahres 1878 ein. Mit Schreiben vom 10. Dezember teilte Julius von Riccabona — der unermüdliche, selbstlose, getreue, dem immer in der Partei die Rolle zufiel, das Unangenehmste durchführen zu müssen — dem Redakteur Jehly die.Kündigung mit, da die finan ziellen Verlegenheiken, in welchen sich die „Neuen l tiroler Stimmen" schon lange

des Preßkomitees mit dem Redakteur der „Stimmen". Die Partei hatte für die Aufrechthaltung des Unternehmens sehr be deutende finanzielle Opfer gebracht und wollte nun dafür die Zügel etwas straffer anziehen. Jehly fühlte sich verletzt und protestierte. Wieder war K Paul v. G iov anelli, der vermittelnd eingriff, dem neu- gebildeten Preßausschuß gegenüber sich für Jehly ein setzte, aber auch diesen mahnte, persönlicher Ver drießlichkeiten wegen die Hauptsache nicht aus dem Auge zu verlieren. Einstweilen

hatte sich ein Umschwung im öffent lichen Leben vorbereitet. Das liberale Ministerium war gefallen, Mitte Februar wurde das Uebergangs- ministerium Stremahr gebildet, in das der bis herige Statthalter von Tirol, Graf Taaffe, als Minister des Innern eintrat. Man freute sich der Wendung, traute aber den neuen Verhältnissen nicht ganz; insbesondere dem Grafen Taaffe, dessen Schwärmerei für die Bildung einer Mittelpartei man von seiner Statthalterschaft her kannte, brachte man Mißtrauen entgegen. „Niemals", so schrieb

, wie sehr ihn die liberale Regierung gehakt und gefürchtet hatte. Der Umstand, daß ein 'liberales Blatt triumphierend verkünden konnte, nicht die vom Klerus gewünschten, sondern ganz andere Kandidaten stünden in Frage, gab zu denken. „Kandidaten der Re gierung", das sollte doch wohl bedeuten „williqe Werkzeuge der Regierung". Man dachte an Taaffe. der als Statthalter so sehr daran gearbeitet hatte, das was er „extreme Richtung" nannte, abzuschleifen Nun saß er im Ministerium als der einflußreichste der Minister

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Tiroler Land-Zeitung
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Seite 5 von 18
Datum: 15.04.1911
Umfang: 18
gefällt und wenn sie die Ueberzeugung haben, mit ihm ein gutes Geschäft zu machen und daß er der richtige Mann ist für den Bezirk, fo werden sie ihn auch wählen ohne die Erlaubnis des Abg. Schraffl und Schöpfer. Weiters schaue man sich das Verlangen an, daß die gewählten konservativen Abgeordneten der ch ristlichsoz i a l e n Partei beitreten müßten. Heißt das nicht eine K v m übte aufführen mit den Wählern. Die Wähler stellen sich doch auf Seite des konservativen Kandidaten, weil seine Grund

eines Kompromisses gewählten Deutschnati onalen der christlichsozialen Partei beitreten müßten. Dies fordert er nur von den Konservativen. Man \ siehk daraus, wie viel schlechter wir von den christ- * lichsozialen Führern behandelt werden und auch, wie wenig ehrlich uns gegenüber die Kompromiß anträge gemeint waren. Reichsratsrvtrhl TLairöidatirreir. Wahlkreis Innsbruck I. Der vom liberalen Deutschen Volksverein auf gestellte Kandidat für Innsbruck I, Handelskammer sekretär Dr. Friedrich Made r, hat, wohl

aus dienstlichen Rücksichten, die Kandidatur abgelehnt. Dagegen hat der Schriftsteller Dr. Oskar Friedrich Luchner, ein Deutsch radikaler, Rechtsan walt in Innsbruck seine Kandidatur für Innsbruck I augemeldet. Wahlkreis Innsbruck II. Der Lehrer Urban S a n k t j oh a n ns er in Hottiug wird hier von den C h r i st l i ch s o z i a l e n kandidiert. Nordtiroler Städte-Mandat. Die katholisch-konservative Partei kandidiert den Obmann des Tiroler Gewerbege- noffenschaftsverbandes, Roman M o ßl,einen Mann

, der selbst Gewerbetreibender ist und deshalb be sonders als Kandidat der Gewerbetreibenden zu gelten hat. Wahlkreis Innsbruck-Land. Die katholisch-konservative Partei kan didiert bier den Gemeindevorsteher Josef Peer von Steinach; die christlichsoziale Partei den ehe maligen Reichsratsabgeocdneten Johann G r a tz. Landgemeinden-Wahlkreis Reutte-Silz-Telfs. Hier kandidiert als selbständiger Kandidat, auf Grund des Programms des österreichischen Wirt schafts-Vereins, Dr.Karl H.o f fmei st e r, Professor

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Tiroler Stimmen
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Seite 20 von 34
Datum: 15.04.1911
Umfang: 34
die Wähler von damals und konnten es mit Grund. Daher glaubten denn auch die damaligen Abgeordneten der Presse entraten zu können, ohne die es heute absolut nicht mehr geht, und daher kam es wohl, daß die meisten von ihnen auch den Redakteur ihres Partei blattes links liegen ließen. Doch gab es Ausnahmen und mit Dank muß ich anerkennen, daß gerade die tüchtigsten und hervorragendsten Abgeordneten jener Zeit mir oft mit Rat und Tat beigestanden sind. Von den noch lebenden will ich aus Diskretion

Spielarten des Liberalismus von heute ein anständiger Gegner, wenigstens in Tirol. Bm Deutschnationalen, Deutschradikalen usw. sowie M Sozialdemokraten wußte man damals vor 25 Jahre« so gut wie nichts. Die Liberalen nannten sich „ver fassungstreu" und waren wohl „antiklerikal", Mil das zur Bildung zu gehören schien, wie die Juden presse ihnen einzureden suchte, für ihre Person jek^ waren sie meist noch praktische Katholiken. Wie habe ich liberale Führer in Innsbruck in den Kw und selbst beim Rosenkranz

das Gehaben des Blattes selbst den Liberalen zuviel und Adolf Pichler hat ihm in Nummer 148 der „Stimmen" vom 3. Juli 1886 in einem „Eingesendel eine Abfertigung zuteil werden lassen, über die ga»i Innsbruck gelacht hat. Aber auch hier muß geM werden, daß das -damalige liberale „Tagblatt" " es hat infolge der Uneinigkeit und Unfähigkeit seiner liberalen Brotgeber längst das Zeitliche gesegnet - noch weit anständiger war, als gewisse nachfolgende Preßerscheinungen in der Landeshauptstadt

, fr •“ „Der Scherer". Die Handhabung der Preßgesetze bewegte sich ava auch damals unter Taaffe noch ganz im liberalen Geleise. Das berühmte „objektive Verfahren" wuw fleißig geübt, d. h. das Blatt wurde konfiszierte mußte an seinem papierenen Leibe büßen, was oe Redakteur oder ein Korrespondent gesündigt hatte • foftoTißVt itvtrtöfr&nvrtv* CtN-in Of Pi n rtrt 01t Die blieben ungeschoren. Die Abonnenten frettq wurden damit geschädigt. Aber warum hielte» I«) auch ultramontane Blätter! Geschah ihnen Liberale Blätter

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Tiroler Land-Zeitung
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Seite 3 von 18
Datum: 15.04.1911
Umfang: 18
sich in der Partei wohl und so weiter. Nur die starrsinnigen Tiroler Konservativen be halten ihre eigenen Köpfe, sie wollen sich mit dem Reichsprogramm nicht zufrieden geben, ihnen ist das Reichsprogramm nicht gut genug; aber das sind alles nur Ausreden, um die Gegnerschaft gegen den Frieden zu bemänteln. In Wirklichkeit wollen die Konservativen keinen Frieden, sie sind Friedens störer, sie wollen bester sein und katholischer als die Konservativen der andsiÄn Kronländer, das ist alles nur Schein und Heuchelei

-konservativen Bauernverein. Man hat ihre katholischen Programme gelassen, kurz mit einem Worte, man hat ihnen die Existenz, die vollständige Selbständigkeit und Freiheit der katholisch konservativen Partei gelassen und garantiert, nnd unter diesen Bedingungen sind sie in die christlichsoziale Partei eingetreten. Aber von den Tiroler Konservativen verlangt man etwas ganz anderes. Zu den Tiroler Kon servativen wird nicht gesagt: Ihr könnt eure Preffe behalten, eure Organisation, euer Programm, eure Parlei

Partei in den Kronländern durch „verbriefte Rechte" garan tierte, wie Abgeordneter Hagenhofer im Prozeße Da kam Weihnachten und mit ihm auch der Zögling heim in die Ferien. Regerl hatte sich während des abgelaufenen Vierteljahres verändert, wenn sie es auch den Ihrigen nicht merken lassen wollte. Der ewig heitern Anna fiel das gleich aus und voll Schadenfreude spottete sie — „Ra, da haben doch deine Kameradinnen Recht gehabt, wenn sie sagten, du würdest als ein Fräulein aus dem Kloster zurückkommen

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Tiroler Stimmen
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Seite 24 von 34
Datum: 15.04.1911
Umfang: 34
und verteidigt werden muß. Die Liberalen haben nicht selten im Haufe der Jahrzehnte die „Neuen Tiroler Stimmen" ein bischöfliches Blatt geheißen, wie sie auch die Konservativen eine bischöfliche Partei genannt haben. Unser Blatt war stolz ans diese Bezeichnung und war sich dabei voll bewußt, daß dieser Ehrentitel niemals den Sinn haben kann, als ob alles, was im Blatte steht, wie bischöflich approbiert zu betrachten sei. Niemals kann sich und wird sich ein kirchlicher Oberhirte mit einer politischen

für Feigheit und Verrat erklären wollte. Das Extrem der „schärferen Tonart" schlug fast unvermittelt ins Gegenteil um und landete beim „Christentum als Kulturfaktor" und bei der „christlich deutschen Gesittung". Da war es Pflicht unseres Blattes, dagegen Einsprache zu erheben und ein der artiges Programm als für Katholiken vollständig un zulänglich zu bezeichnen. Ler.Geist unseres Blattes lehnt jene Methode der Anpassung ab, welche, um Namenskatholiken für die Partei zu gewinnen, die Ueberzeugungstreuen

. ^ Nach diesen Ueberzeugungen haben sich die „Neuen Tiroler Stimmen" seit fünfzig Jahren betätigt und in den gleichen Ueberzeugungen wollen sie unter Gottes Schutz weiterfahren! ' j Die kathol.-konservative Partei und j i die „Neuen Tiroler Stimmen", j ! von Dr. Zosef von Wackerneil, Obmann der katholisch, f 1 konservativen Partei in Tirol. j ■ st der Erlassung des kaiserlichen Patentes vom 20. Oktober 1860 trat unser Oester reich wieder in die Reihe der verfassungs mäßig organisierten Staatswesen ein. Die gesetzgebende

in Hand die Bildung politischer Parteien. So trat auch in Tirol bereits im ersten Landtage, welcher im April 1861 taK die katholisch-konservative Partei unter der 3Wf' „Für Gott, Kaiser und Vaterland" in die Politik^ Arena, von der Ueberzeugung belebt und getraa? daß, wie im Leben jedes Einzelnen, so auch im aam- öffentlichen Leben der Länder und des Staates ß® Wohlfahrt und Zufriedenheit aller nur auf -\3 Grundlage Wurzel fassen und dauernd bestehen L„ welche Gott allen Menschen gegeben hat, und feft

p«t' schlossen für die Rechte und Interessen des Vaterlank einzutreten und zu wirken. 65 Dieser Grundidee entsprang die von der kan konservativen Partei stets gestellte und mit a ut Nachdrucke geltend gemachte Forderung auf freie R, tätig ung der katholischen Kirche in Erfülluna üZ göttlichen Mission, die Forderung, daß der Unterria,! und die Erziehung der Jugend im Geiste der Reliail und der ewigen und zeitlichen Bestimmung derselbe« I gestaltet werde, die Achtung und Stärkung der ' rstät in der Familie

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Der Burggräfler
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Seite 2 von 22
Datum: 15.04.1911
Umfang: 22
4. Ec habe auch in der „Friedens, llbgeord llnterkiri gleichen Die . cingetrelen' frage' „in offenen Widerspruch mit der christlich sozialen Partei sich gestellt' und in den „N. T. St. erklärt, daß er sich jederzeit „gegen eine von denk christlichsozialen Führern der Reichrpartei gewünscht, Srabmo volle und bedingungslose Fusion der Tiroler mizür das den Wienern und andern Christlichsozialen ausgr sprachen habe', d h er war nicht für den „frisch fröhlichen Wahlkampf' gegen die Konferoatioen. Er habe den Christlichsozialen

die „Schande angetan und sei den Führern verräterischer Weile in den Rücken gefallen, indem er in der-„T>. roler Landzeitung' dos Fleimstol-Doppelbahnprojek, der Führer Schraffl und Schöpfer ablrhnte. Jo diesen „Verbrechen' erblickt die Schrift ein EM gegenkommen gegenüber den Konferoatioen, daher ist ihr Piof. Dr. M'y' „äußerst unoerläßttchn und selbstsüchtiger Politiker', „der das Ansehen der Partei in infamster W.-ise geschändet und wiederholt, offen und versteck! gegen die Chnstllchsoz'alen und ommen

(Bemal Die holzhar M. Ra iitcrco st'tzbüh h. Flö ür Rer Iohani lurort deren erprobte Führer revoltierte', eine „politische Wetterfahne', der „der Partei st andpunkt einfach Warft war', dem „Gesionuog uns Partelin teresse fremde Dinge waren'. Dr. Mcyr sr! „Theologe', sek „Deutschradikaler', „Duellant Judenliberaler'. „Deutschfreisinniger', „Konseroa tioer', „Liberal und ka-holisch zugleich', drnrr „Christ lichlozialer' gewesen, habe „j:drr Partei Be: sprechungen gemacht, am meisten aber den Wähler

», die er in unerhörter Weise grfoppt habe' (das ja der reinste Schroff! D. Red), er habe „die christlichsoziale Partei wiederholt tn schmählichster Weise verraten' und „zu diesem schmachvollen Heber fall auf Partei und Führer sich des konservative» .Vaterland', der kons. ,Tiroler Stimmen' und letzter Zeit noch der .Imster Landztg.' bedient. „Kein einziger Gesinnungsgenosse habe es seit dem Beltande der Partei gewagt (!), gegen Partei und Führr: auszutreten, Prof. M yr sei dies Vorbehalten geblie.'kn Solche Tat lei

felge und schändlich und schreie nach Sühne. Ran sei die richtige Z-tt gekommen, dea Parteiverräter avzuschüiteln, dresen „Eindringling aus Obrröjterreich', „diele unsagbare Schande diesen „Fremdling aus Ode,ästeiretch' (Solange „Eindringlinge und Fremdlinge' auf Konselvati« hauen, sind lie willkommen. Man denke an Aichinger, den 45 000 L-Krondergcr, die Agitatoren cm Riederöslerreich von anno 1910 usw!), der „gegen Partei und Führer hetzte', Parlet-Ehre ersordere es die „Partei von einem Verräter

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Tiroler Stimmen
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Seite 25 von 34
Datum: 15.04.1911
Umfang: 34
wählen bevorstanden und für dieselben der konser vativen Partei der Vernichtungskrieg angekündigt war. Wohl oder übel, gern oder ungern mußte sich der bisherige Gehilfe Dr. Jehlys in die gefährliche Bresche stellen. Der neue Redakteur redigierte sein Blatt mit eiserner Ruhe und maßvoller Zurückhaltung. Wenn beim Tode Dr. Jehlys Freund und Feind der Meinung gewesen waren, daß nun bei den „Stimmen" zum unbedeutenden Umfang auch noch die Bedeutungs losigkeit des Inhalts kommen werde, so gab

'es eine allgemeine Enttäuschung. Es waren erst einige Wochen seit dem Tode Jehlys dahingegangen, und schon sagte ein christlichsozialer Führer: „Jetzt fangen'die „Neuen Tiroler Stimmen" an gefährlich zu werden, denn sie schreiben sehr ruhig und gründlich." Die neue Redaktion kan: in eine sehr schwierige Zeit. Sie mußte alsbald den beispiellosen Wahlkampf vom Jahre 1907 mitmachen, und der 14. Mai 1907 brachte die vollständige Niederlage der Katholisch- Konservativen. Die Partei schien vernichtet

. Während des Wahlkampfes war in fast allen Landesteilen der glühende Haß des irregeleiteten Volkes gegen die alte katholische Landespartei zum lärmenden Ausdruck ge kommen. Von Kufstein bis zur Salurner Klause und vom Glöckner bis zum Ortler scholl es den konser vativen Parteimännern aus Tausenden von Kehlen voll Leidenschaft entgegen: „Ihr Ba u er nfeind e, ihr Volksverräter, hinaus mit euch!" Es gehörte damals wahrhaftig nicht zu des Lebens An nehmlichkeiten, Redakteur der „Neuen Tir. Stimmen" zu sein. Die Partei

, welche das Blatt vertrat, war verleumdet und verkannt, aber auch geschlagen, zer sprengt und entmutigt. In jenen schweren Zeiten haben die „Neuen Tiroler Stimmen" der katholisch-konser- vativen Partei wahrhaft unschätzbare Dienste geleistet. In der allgemeinen Verwirrung und Entmutigung bewahrten sie Z u v e r s i ch t und klaren Blick. Die Spekulation der Gegner war dahin gegangen, die Partei bei den ersten Wahlen des allgemeinen und gleichen Wahlrechts so aufs Haupt zu schlagen, daß in der allgemeinen Panik

die Partei sich auflösen muß. Daß diese Spekulation der Gegner fehlge schlagen, ist zu einem guten Teile das große Verdienst der Neuen „Tiroler Stimmen". Am 15. Mai 1907, also am Tage nach der Niederlage, schrieb das Blatt: „Das gänzliche Verschwinden der konservativen Ver tretung in den Tiroler Landgemeinden ist die Signatur des gestrigen Wahltages. Schrasfl hat gleich im ersten Wahlgang auf allen Linien gesiegt. Wir ge stehen, daß wir und vielleicht auch andere, möglicher weise er selbst, überrascht

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Tiroler Stimmen
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Seite 17 von 34
Datum: 15.04.1911
Umfang: 34
oder, wie andere wieder sagten, er verlegte sein Hauvtaugen- merk auf den „Andreas Hofer" und vernachlässigte das Hauptorgan der Partei. So kam es zum Bruche. November 1880 teilte der hochw. P. John paul M. Moser als Vorstand der Marianischen Ge sellschaft Vehly mit, der Ausschuß habe beschlossen, mtt 1. Männer 1881 die Redaktion der „Neuen Tiroler Äh mitten in andere Hände zu legen. Der Kündigung war ote Versicherung beigefügt, daß der Ausschuß ketneswegs die Verdienste verkenne, die sich Jehly in langjähriger Tätigkeit

von dem Briefe Moriggls erst durch die Zeitungen Kenntnis bekommen habe. Der „Bote" nannte das eine Un wahrheit. Die „Neuen Tiroler Stimmen" erwiderten, der „Bote" soll es wagen, die Ausschußmitglieder des Stammvereines der Lüge zu zeihen. Die liberalen Zettungen meldeten darauf, der Brief sei unter schrieben gewesen: „Moriggl m. p., Vizepräsident"; tn Wahrheit lautete die Unterschrift: „8. M.“ Wie ist nun dieser Brief in liberale Hände geraten? Anfangs schrieben die liberalen Blätter, der Brief sei

aus dem Lechtale nach Reutte au ein katholisches Vereinsmitglied geschickt worden, welches aus Zorn darüber sich gleich dem Konstitutio nellen Verein in Reutte angeschlosseu und dort den Brief übergeben habe. Das alles war Dichtung. Das „Innsbrucker Tagblatt" wußte darauf zu erzählen, zwei Herren, ein Geistlicher und ein Laie, hätten in angeheitertem Zustande den Brief in Reutte verloren und so sei er in liberale Hände gefallen. Das war wteder Dichtung. Die Wahrheit war diese: Weil Professor Moriggl den Namen

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Tiroler Stimmen
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Seite 4 von 34
Datum: 15.04.1911
Umfang: 34
Mayr.) Soeben kommt mir ein Flugblatt zu Gesicht mit der ominösen Aufschrift: „Professor Dr. Michael Mayr von der christlich sozialen Partei ab gelehnt", her ausgegeben von einem Gottfried Kirchbichler. In diesem Blatt wird Professor Mayr als Verräter der christlichsozialen Partei hingestellt uird^ mit allerlei schönen Anwürfen ausstaffiert. Die Flugschrift ist ganz in der Manier der Schrafflschen Flugschriften abgefaßt, die seinerzeit von Sillian aus gegen die Konservativen losgelassen wurden

geschrieben hat. ^ Wenn ihn der liebertritt im Jahre 1907 unter den bekannten Umständen nicht untauglich machte, der christlich sozialen Partei als vollgültiges Mitglied zur Zierde zu gereichen, hat er doch deswegen nicht gelitten, weil er in ein außer der Partei stehendes Blatt schrieb. So zimperlich braucht man 1911 nicht zu sein, wenn man es 1907 auch nicht gewesen ist. Uebrigens braucht man sich um das Schicksal des Herrn Professor Mayr als Politiker nicht zu kümmern. Aus dem Kreise

- paar duldet eben keine Götter neben sich> das hätte Professor Mayr schon lange wissen können. Es ist wohl auch nicht die Unzuverlässigkeit Dr. Mayrs an der Ablehnung schuld. Schuld daran dürste vielmehr sein, daß Professor Mayr in seiner Partei neben den Oberkommandanten auch gerne eine Rolle spielen möchte. Das wird aber nicht gelitten. Die Unver läßlichkeit allein tut es nicht. Aus jeden Fall wird es für alle, die noch christlichsoziale Flugschriften be sitzen, interessant sein, Vergleiche

. Seine zweite Redaktionszeit. Von Universitätsprofessor Dr. Hans Malfatti. Die „Neuen Tiroler Stimmen" ein katholisches Blatt. Die katholisch-konservative Partei und die „Neuen Tiroler Stimmen". Bon Dr. Josef v. Wackernett, Obmann der katholisch^-konservativen Partei in Tirol. Vom Tode Dr. Jehlys bis zur Gegenwart. Die Vereinsbuchdruckerei und Buchhandlung tn Inns bruck. Anüoncen. * * * DU Der Preis der Festnummer ist 40 Heller ohne Zustellung, mit Postverfendung im Inland 42 Heller, ins Ausland 50 Heller

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Innsbrucker Nachrichten
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Seite 11 von 48
Datum: 15.04.1911
Umfang: 48
Samstag den 15. April 1911. Innsbrucker Nachrichten Nr. 27. Seite 11 H e r r s cd a f t l L cl r e E r k e r w o h u r r n g int zweiten Stock, Margaorethenplatz, bestehend aus 8 parkettierten Zimmern, mit allem mo¬ dernen Komfort und Zubehör ist auf 1. August an solide Partei zu vermieten. MH. Karl¬ straße 14, im ersten Stock rechts, von 1 / 2 12 bis 12 Uhr und von 3 Uhr an. 117— Of 1 Ab Mai, Schubertstraße

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Tiroler Stimmen
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Seite 26 von 34
Datum: 15.04.1911
Umfang: 34
20 Die konservative Partei verlor im Jahre 1907 sämtliche Reichsratsmandate und im darauffolgenden Jahre die Mehrzahl der Mandate zum Landtag. In folgedessen wurde der Schwerpunkt der politischen Be tätigung der Konservativen immer mehr in die Presse verschoben und das Tagblatt der Partei gewann steigende Bedeutung. Diesem Umstande trug die Partei Rechnung durch eine großartige Opferwilligkeit, welche die Ausgestaltung unseres Blattes ermög lichte. Der Umfang der „Stimmen" wurde verdoppelt

. Es war der augenfälligste Beweis, daß die Partei nach ihren großen Mißerfolgen bei den Wahlen nicht tot sei und auch nicht zu sterben gedenke, daß die so bedeutende Ausgestaltung ihres Blattes gerade zu jener Zeit erfolgte, >vo man die Partei am liebsten totgesagt hätte. Dieser Beweis war für Freund und Feind Uar genug. Mit der Erweiterung des Umfanges hielt auch die Gediegenheit des Inhaltes gleichen Schritt. Es wird von allen Parteien willig oder unwillig aner kannt, daß die „Neuen Tiroler Stimmen

. Wiederholt sind von der Parteileitung die Grundsätze der „Stimmen" feierlich proklamiert und gebilligt worden. Und der Kreis der „Stimmen"-Leser ist stetig gewachsen, die Opferwilligkeit der Partei ist nie versiegt und das Blatt hat aus Leserkreisen zahllose Beweise der Zu stimmung und Anerkennung gesunden. Und nun ge ziemt es sich, an diese knappe Uebersicht einen innigen Dank anzufügen gegen Gott mit dem Gelöbnis, der katholischen Sache des Tirolervolkes in Zukunft Mlt dem alten Eifer zu dienen

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Der Tiroler / Der Landsmann
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Seite 2 von 16
Datum: 15.04.1911
Umfang: 16
gegenüber dem wachsenden Slawentum und wo immer nur Gelegenheit ist, vereinigen sie sich mit den internationalen deutschen und den nationalen tschechischen Sozialisten gegen die größte deutsche Partei in Oesterreich — die Ehristlichsozialen. Der wirtschaftliche Niedergang des Mittel-, Gewerbe- und des AleinindustriellenstandeS wird zugegeben. WaS auf wirtschaftlichem Gebiete zu Gunsten dieser Stände in den letzten Jahren ge schaffen wurde, dankt ausschließlich der christlich, sozialen Idee

seine Existenz und trotzdem lieben viele in jenen Kreisen das, was ihnen die jüdische Presse zu lieben vorschreibt und sie glauben hoffen zu müssen, was das Judentum erklärlicherweise haßt: die christlichsoziale Weltreform. In dem bevmstehenden Wahlkampfe wird die christlichsoziale Partei isoliert stehen. Die irre- geführter, bürgerlichen Parteien erkennen nicht, daß sie sich das Grab fchoufeln, wenn sie der christlichsoziale» Idee den Einfluß im Abgeord- ueteuhause schwächen. Die Uebermacht des Kapi tals

Tönen des ersten StückeS eing'leitct. Diese Töne drücken eine Klage aus, wie sie kaum ein Menschen- herz zu fassen vermag. Und J.suö rief mit lainer Stimme: „Vater, in deine Händi.- empfehle ich meinen Geists' Die Töne, die der Komponist iu diesen Worten Herrschaft über Oesterreich zu erobern und den Oesterreichern daS Joch der jüdischen Vorherr schaft aufzubürden, wie es den Franzosen und den Spaniern avfgebüidet wurde. Der Ansturm gegen die christlichsoziale Partei wird in de» kommenden Tagen

sehr groß, sehr vehement sein. Die christlichsoziale Partei ist feit ihrem Bestände stetig bekämpft worden Die steten Kämpfe haben ste kampfgeübt gemacht. Kampfgeübte Hier» aber unterliegen der Uebermach: der Feinde nicht. Das lehrt uns die G> schichte aller Zeiten und Völker. Wenn uns unser» Feind» einen Dienst erwiesen haben, so ist eS der, daß fie unS stets durch Kämpfe stählten. Die Kämpfe hielten und halten unser» Reihen geschlossen, behüteten uns vor Versumpfung, erhöhten den Tatendrang

und daS Selbstbewustsein in un'eren Reihen. Mit dem Hochgedanken, daß ehrlicher Kampf zu sicherem Siege führt, tritt die christlichsoziale Partei in den Wahlkampf, auf daß auch weiter die Lehrmeinungen eines Leo XIII., eines Kar dinal Maning, eines Karl Maria Weiß im öster reichischen Abgeordnetenhaus» für unser Volk und Vaterland siegreich werden können. Rundschau. Sozialdemokratische MaHlüöertegungen. Dir sozialdemokratische „Wacht* in Salzburg ver- öffenilicht eine Wahlbetrachtung, in der fie folgende Erwägungen

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Tiroler Stimmen
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Seite 3 von 34
Datum: 15.04.1911
Umfang: 34
zwischen den christlichsozialen und konservativen Führern be antwortete der konservative Führer Doktor von Wackernell das Friedensangebot Dr. Schöp fers damit, daß er sagte, er werde seiner Partei leitung darüber berichten, er sei aber überzeugt daß man ihm „ins Gesicht lachen werde". Die Konservativen haben sich denn auch mit chrer Kandi datenaufstellung sehr beeilt, um jede Möglichkeit einer Vereinbarung zu vereiteln. Die Christlichsozia len werden sich zu wehren wissen und sie werden dabei um so mehr Verständnis

gegen die F r i e d e n s f e i n d e werden." Diese gegen die konservative Partei haßtriefenden Auslassungen bringt der „Tiroler Anzeiger" also gestern als Aeußerungen der „Reichspost" über die Tiroler Verständigungsaktion. Wir haben in der „Reichspost" nachgeschaut und diese Zeilen auch richtig gefunden im vorgestrigen Morgenblatt. Dabei schreibt die „Reichspost" aber als Einleitung die Zeile: „Aus Innsbruck wird uns geschrieben." Also aus Innsbruck schreiben es die christlich sozialen Ehrenmänner zuerst nach Wien an die „Reichs post" und dann drucken

berichten, er sei aber überzeugt, daß man „ihm ins Gesicht lachen werde". Dr. v. Wackernell sagte, daß man ihm ins Gesicht lachen würde, wenn er mit dem Vorschlag komme, daß die konservativen Abgeord neten der christlichsozialen Partei beitreten sollen. Das ist der Vorschlag zur Selbstauflösung und Ab dankung. Was soll man denn einer solchen Frozzelei gegenüber tun, als lachen? Man könnte sich auch ärgern, wie sich der Abgeordnete Frick geärgert zu haben scheint, der gegen das Ansinnen Schöpfers sprach

und den Standpunkt vertrat, daß, wenn man ein Kompromiß anstrebt, man doch nicht damit die Ab dankung der konservativen Partei verlangen dürfe. Man weiß auf christlichsozialer Seite ganz gut, was für eine Frozzelei Schöpfer und Schraffl dem Obmann der katholisch-konservativen Partei angetan haben mit ihrem Ansinnen. Die Hetzartikelschreiber für die „Reichspost" Nennen das Ding aber Friedens angebot. Der Schluß der „Reichspost"-Korrespondenz ist gut. Er prophezeiest ein Volksgericht gegen die Friedensfeinde

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Tiroler Stimmen
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Seite 14 von 34
Datum: 15.04.1911
Umfang: 34
von Linz, den Tod des Landeshauptmannes Dr. Haßlwanter, die Landtagsverhandlungen über die berühmten Dietl-Anträge und die Landesverteidigungs- orditung (§ 4). Die Regierungsvorlage, betreffend die Landesver teidigung bot damals der konservativen Partei und ihrer Presse den Anlaß, für die Rechte des Landes energisch ein zustehen. Die offiziöse und die gesamte zentralistische Presse und selbstverständlich die Landtagsminorität hatte es darauf abgesehen, das Land in dem § 4 dieses Gesetzes ent sprechend

bedeutenden Erfolgen seiner Politik, seine Karten etwas zu sehr aufdeckte. Er trieb nämlich fein Spiel im Sinne einer katholisch gefärbten, aber durch und durch zentralistischen Wiener Partei mit vier ganz unbedeutenden Männern in Tirol (danach die „Viermännerpartei" genannt). Allein Graf Taaffe war klug genug, sehr bald einzusehen, daß mit diesen Männern, wenn sie auch von Wien her pekuniär unterstützt wurden, für den Zentralismus in Tirol nichts zu gewinnen sei, daher er sie auch mit seiner gewohnten

Presse, voran die „Stimmen", nicht weniger. Das Jahr 1873 brachte die Weltausstellung in Wien, den Börsenkrach und die zentralistische Wahl reform, welch letztere dann zu der so lang umstrittenen Frage der Reichsratsbeschickung führte. Um die Wahl reform entbrannte im Reiche und in den Ländern ein langer und heftiger staatsrechtlicher Kampf. Die zentralistisch-jüdische Partei fand ihre Herrschaft im Reichsrat bedroht, denn wie früher die Ungarn den Februar-Reichsrat unmöglich gemacht

den einheitlichen Staats verband des Kaisertums, wider die Regierungsform oder Staatsverwaltung aufzureizen sucht, macht sich Reichsratswahlen einzuführen. Das betreffende (SU*, wurde am 3. April 1873 sanktioniert. Gegen diese, unerhörten Vorgang, der in diametralem'Gegen ^ zum kaiserlichen Oktoberdivlom steht, gab die konser vative Landtagsmajorität in der 16. Landtagssitzu,,! vom 14. Jänner 1874 eine Erklärung ab, die wobt zu den wichtigsten Deklarationen der konservativen Partei in Tirol gehört und heute

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Tiroler Stimmen
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Seite 22 von 34
Datum: 15.04.1911
Umfang: 34
an. So war denn meine Redaktionsherrlichkeit aus einmal und ganz unvermutet aus. Mein intimer Kollege vom „Innsbrucker Tagblatt", Herr Franz Josef Gaßner, mit dem ich ja manchen Strauß aus zufechten gehabt hatte, bei dem er nicht immer am besten angeschnitten hat, meinte in seinem Blatt, meine Ernennung zum Kaplan der Landes-Jrren anstalt sei-eine Belohnung, für meine der konservativen Partei geleisteten Dienste und sprach von einer „fetten Pfründe". Er hatte so recht, wie immer, der gute Franz Josef. Man denke! 800 Gulden Gehalt und 25 Gulden

alles. Man war offenbar rn höchster Not und unterschätzte auch viel leicht den Einfluß der Presse, den Wert eines führenden tirolischen Parteiorgans. Es begann die traurige Zeit, in der die Politiker der Partei nicht selten ihr eigenes Blatt verleugneten, sich seiner schämten; kam es doch vor, daß der konservative Landtagsklub offizielle Erklärungen zuerst ins „Vater land" einrückte, aus dem sie dann die „Stimmen" abdrucken konnten. An diesen Zuständen, die sich > später bitter rächten denn die politische Jugend

Stelle und berufen von D Leitung der konservativen Partei der Landes, habe ich die verantwortliche R» daktion der ,Neuen Tiroler Stimmen' sowie des An dreas Hofer' wieder übernommen. Mein PrograM ist dem Lande durch meine langjährige journaliW Tätigkeit für fast alle katholischen Blätter Tirols be kannt. ,Für Gott, Kaiser und Vaterland!' steht G der Fahne, für welche ich unentwegt und ungebeHl auch insi'chwerer .Zeit mit der Feder tämpfte und M jerner kämpfen werde, so lange es Gottes Wille ist" Mrt

Jehly sah wohl vor aus, daß er viel Segen von oben, viel UnterstühW von Gesinnungsgenossen brauchen, und daß. er orc letztere oft nicht finden werde. Der Empfang, der uM in der Oessentlichkeit bereitet wurde, war im allge meinen nicht der herzlichste. Die Einen fürchteten oh Klaue des Löwen, die Anderen meinten, entweder Jehly müsse sich geändert haben oder die konservatM Partei, v , . Das alles aber und der JngrimM der rnächtigev äußeren Feinde machte das kaMpfesfrohe Herz des jährigen Redakteurs

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