16.277 Ergebnisse
Sortieren nach:
Relevanz
Relevanz
Erscheinungsjahr aufsteigend
Erscheinungsjahr absteigend
Titel A - Z
Titel Z - A
Zeitungen & Zeitschriften
Tiroler Stimmen
/tessmannDigital/presentation/media/image/Page/TST/1868/14_09_1868/TST_1868_09_14_2_object_6248056.png
Seite 2 von 6
Datum: 14.09.1868
Umfang: 6
der Verfassung, welche die Völker Oester reichs wollen, nicht bestehen. Allein mit welchem Rechte, nach welchem Denkgesetze erhebt die Partei gegen die Opposition den Vorwurf der Verfaffungsfeindlichkeit überhaupt? Wollten wir Gleiches mit Gleichem vergelten, wir könnten mit viel mehr Recht den Vor wurf der Verfaflungs- und Freiheitsfeindlichkeit gegen die deutsch- liberale Partei erheben, die zur Zeit des Februarpatentes das Ok toberdiplom bekämpfte, die zur Zeit des Februarpatentes die Rechts

- verwirkungstheorte gegenüber den Ungarn predigte, die zur Zeit der Sistirung des Februarpatentes zwar über die Sistirung schmähte, aber doch mit Ungarn Verhandlungen einging, die das Februar patent Wirten und den Dualismus zur Folge hatten. Oder ist es etwa nicht wahr, daß die deutsch-liberale Partei nach allen diesen staatsrechtlichen Wandlungen doch noch immer auf dem von ihr erst aufgegebenen, dann wieder reklamirten und endlich revidirten Boden des Patentes vom 26. Febr. 1861 steht? Und warum dieser häufige

gewonnen? Nichts, gar nichts — Beweis die thatsächlichen Zustände in Oesterreich; oder sind diese jetzt besser als zur Zeit Schmerlings, oder gar zur Zeit Belcredi's? Das wird doch kein Freund der Wahrheit behaupten. Es wäre daher an der Zeit, sich ernstlich die Frage vorzulegen: Wie erklären sich die Zustände von heute? Die Antwort ist nicht schwierig, wenn man vorurtheilsfrei denkt und spricht. Die deutsch-liberale Partei hat den Grundsätzen des Oktoberdiploms, an welchen die Opposition seit

als sie früher bestanden hatte. Das Oktoberdiplom baute das verfassungsmäßige Oesterreich von unten nach oben auf. Umgekehrt wollte die deutsch-liberale Partei erst ganz Oesterreich von oben nach unten aufbauen und als dies sich für ganz Oesterreich unmöglich erwiesen hatte, gelang es ihr denselben Bauplan noch einmal für Cisleithanien in Angriff nehmen zu kön nen. — So wie diese Partei das historische Oesterreich nicht als die Grundlage ihres Baues anerkannte, ebenso wenig ist es ihr mit der Spitze

, dem Reiche Oesterreich Ernst, denn sie stellt ihre Natio nalität obenan und baut sich ein Haus, wie es ihr paßt. Aus dem ergibt sich, daß die Verfaflungskämpfe in Oesterreich ganz an derer Natur sein müssen, als die in England oder Preußen, dort drehen sich die Kämpfe um eine Nebensache, hier in Oesterreich um die Hauptsache — um die ganze Verfassung. Wie die deutsch liberale Partei das Oktoberdiplom und das Patent vom 2. Jänner 1867 bekämpfte, so bekämpft die Opposition das Patent vom 4. Febr. 1867

1
Zeitungen & Zeitschriften
Tiroler Stimmen
/tessmannDigital/presentation/media/image/Page/TST/1868/01_09_1868/TST_1868_09_01_2_object_6248396.png
Seite 2 von 4
Datum: 01.09.1868
Umfang: 4
- lienversicherungs- und das Schul-Comite aufgenommen ward. Die Wahlergebnisse haben wir gestern mitgetheilt. Nächste Sitzung am 9. September. Innsbruck, 31. August. Schon oft ist die Frage aufgeworfen worden, warum die deutsch-liberale Partei in Oesterreich und nur sie im Gegensatz zu allen anderen mit allen möglichen Mitteln Opposition gegen die Politik des Patents vom 25. Sept. 1865 und gegen den außerordentlichen Reichsrath machte? Weil sich diese Partei heutzu tage im Gegensatze

, um verfaffungs- mäßige Zustände zu kommen! Weil das nicht gesagt werden kann, darum kann sich die deutsch-liberale Partei mit Recht der Ansicht nicht hingeben, daß sie die Verfaffung gerettet. Denn die Februar- verfaffung war von ihr im Juli 1865 bereits aufgegeben worden und eine neue sollte an ihre Stelle kommen, allerdings nicht eine oktroyrte, auch nicht eine nur von einer Partei gewünschte; die gleichgewichti gen Stimmen aller Länder sollten gehört werden und daher der außerordentliche Reichsrath

. Hieraus folgt, daß die Parteien, welche heutzutage in Opposition stehen, wenigstens ebenso sehr ver fassnngSfreundlich sind, als die deutsch-liberale Partei.—Die deutsch- liberale Partei thut sich ferner auf ihren Freiheitssinn bekanntlich sehr viel zu Gute und erklärt seit dem 26. Februar 1861 jeden, der nicht mit ihr Ueberzeugung wie einen Rock wechselt, als Ver- faffungsfeind und deßwegen als einen Feind der Freiheit. Bleiben wir aber bei den Patenten vom 25. Sept. 1865 und 2. Jänner reitungskomitv

mehr um das Wort Freiheit als um die unbehinderte Ausübung des einem Jeden zustehenden Rechtes zu thun. Solches herrschsüchtiges Auftreten einer Partei verletzt alle andern, die weil sie als gleich verpflichtet behandelt werden sich als gleichberechtigt mit der Einen Partei an sehen; solches Vorgehen verbittert, weil es keiner Partei zustehen kann, bestehende Rechte anzuerkennen oder auch nicht anzuerkennen und die „Freiheiten" wie Gnaden auszutheilen. Dahin ist die deutsch-liberale Partei gekommen

Schützen fest ihre Zusammengehörigkeit mit Deutschland proklamirt offen bar zur Befriedigung ihrer nationalen Wünsche! Wäre diese Partei frei sinnig, wäre sie von österreichischem Patriotismus erfüllt, sie müßte allen anderen Nationalitäten eben das Recht lassen, das sie für sich so ausgiebig ausbeutet und zwar bis zur Stunde für sich allein. Will die deutsch-liberale Partei im Ernst eine Verfassung und wahre Freiheit, will sie Oesterreich zuerst, — dann thue sie einen Schritt zurück, sonst glauben

2
Zeitungen & Zeitschriften
Innzeitung
/tessmannDigital/presentation/media/image/Page/Innzeitung/1863/07_01_1863/Innzeitung_1863_01_07_1_object_5022520.png
Seite 1 von 4
Datum: 07.01.1863
Umfang: 4
des Oberlandesgerichtsrathes Leonardi. „Es hat sich seit einigen Tagen die Ansicht ver breitet, und ich selbst war in der Lage, sie .mit eigenen Ohren hören zu müssen, — daß die Partei, welche sich die liberale nennt, eigentlich nicht eine liberale, son dern eine radikale Partei sei, daß sie eine extreme Richtung wolle, daß sie um gesetzliche Schranken sich gar nicht kümmere und also Zwecke verfolge, welche von jedem ehrlichen Manne verabscheut werden sollen und müssen. Das hat eben zur Folge gehabt, daß ich die Herrn

Komitömitglieder, obwohl ich eigentlich kein Mitglied des Komitö's bin, auf diesen Umstand auf merksam machte und ihnen die Prinzipien mittheilte, welche nach meiner Ansicht zum Wesen einer liberalen Partei gehören. Sie waren Alle einverstanden; ich trage also mit wenigen Worten diese Prinzipien vor. Die Partei, welche sich die liberale nennt, bekennt sich zu folgenden Grundsätzen: Sie erachtet als wahre Freiheit nur die g e s e tz- liche Freiheit, diejenige Freiheit nämlich, welche von der Vernunft

und durch ein auf verfassungsmäßigem Wege zu Stande gekommenes Gesetz eingeschränkt wird. Die Partei geht von der Ansicht aus, daß, so un möglich es ist, sich einen Kreis ohne Peripherie zu denken, es eben so unmöglich sei, sich eine Freiheit, eine vernünftige Freiheit ohne Schranken zu denken. — Die Frage ist nur: Wer zieht diese Peripherie um das Centrum? Die Vernunft. — Und auf welche Art? — Durch ein auf verfassungsmäßigem Wege zu Stande gekommenes Gesetz. Indem also die Partei, welche sich die liberale nennt

, sich zu allem dem unum wunden bekennt, was sich innerhalb dieser Peripherie befindet, und mit eben der nämlichen Wärme, mit eben der nämlichen Liebe alles pflegt, was innerhalb dieser Grenzen eingeschlossen ist, ebenso entschieden haßt sie, verabscheut sie, was außer diesen Grenzen zu stehen kommt; daher folgt, daß die liberale Partei die Ge setzlosigkeit, die Zügellosigkeit unbedingt und ohne alle Ausnahme verwirft. Ein zweiter Grundsatz ist der: Die liberale Partei betrachtet die sittliche Frei heit in dem so eben

, daß die sittliche Freiheit ver schiedene Benennungen annimmt, je nachdem es sich um das Verhältniß des Menschen zu seinen Mitmen schen, zum Ganzen (zum Staate) oder zu seinem Ge wissen handelt; man unterscheidet also im Sprachge- brauche eine bürgerliche Freiheit, eine politische Freiheit, eine religiöse Freiheit. Die liberale Partei betrachtet aber diese Benennun gen nicht etwa so, als ob sie gleichsam eben so viele Bruchtheile bezeichneten, sondern sie betrachtet dieselben als verschiedene Benennungen

3
Zeitungen & Zeitschriften
Tiroler Stimmen
/tessmannDigital/presentation/media/image/Page/TST/1869/02_04_1869/TST_1869_04_02_2_object_6249054.png
Seite 2 von 4
Datum: 02.04.1869
Umfang: 4
nicht so ganz behagt und daher die Klage: Zwangslage! Zwangslage! — Es ist kein Zweifel, daß sich die deutsch-liberale Partei durch den Ausgleich eine Zwangslage bereitet hat, an der selbstverständlich Cisleithanien mitleiden muß/ sowie daß andererseits die Deak-Partei außer auf Ungarn auch auf die „übrigen Länder" bestimmenden Einfluß übt. Diese Erscheinungen entsprechen eben ganz genau dem Machtver- hältnifle der beiden Parteien, welche den Ausgleich abschlössen, besten nothwendige Folge die beiden

staatsrechtlicher, sondern nur nationaler Natur Haben; die verfassungstreuen Deutschösterreicher halten sich eben für so außerordenttiche Wesen, daß sie selbst einen Magyar als österreichischen Reichskanzler nicht vertragen. Hätte die deutsch-liberale Partei Grund, von Andrassy fürchten zu muffen, daß er in Cisleithanien staatsrechtlich eingreife, d. h. ihren Sturz wolle, so wäre nicht zu erklären, wie die „N. Pr." dem Grafen Andraffy neuestens sogar ihre Hilfe anbietet. — Diese Nichtbeeinfluffung

in Folge der erlittenen Schlappe um somehr ab und darüber ist die deutsch-liberale Partei hoch erfreut — denn sie glaubt daraus folgern zu dürfen, daß ihre Basts noch fest ist. Die jüngsten Ereigniffe in Ungarn könnten aber sehr wohl die Deak-Partei zwingen, in rascherem Temp> ihrem Ziele zuzugehen. Geschieht das, dann könnte die deutsch-liberale Partei Schritt zu halten nicht mehr im Stande sein und durch die Zwangs lage zur Einsicht kommen, daß ihr magyarischer Gesellscha-ter

auch gegen sie keine Rücksicht mehr hat. Die deutsch-liberale Partei er hielte den Todesstoß von der Seite, von welcher sie ihn am aller wenigsten erwartet und dann stünde Oesterreich wieder dort, wo es war im Jahre 1865. Die Politik der Deak-Partei ist nicht groß- österreichisch, sondern exklusiv magyarisch. Von einer solchen Politik hat Oesterreich noch weniger zu erwarten, als von der Schmerlings. s s Vt\ Pe\ Av Al Mo fio Ca m Tr La S. Sj N< Au Br 3g Bll At: W Cli Br Fr Gr Fr St« Go Sc Br Sr S4i

auf den ersten Anschein meinen sollte, von der Opposition, sondern von der deutsch-liberalen Partei erhoben. So viel sich diese Partei auf die Rechtrkontinuität zu Gute thut, daraus sie ihren Einfluß in Cisleithanien den übrigen Parteien gegenüber ableitet und ihr Verhältniß mit den Magyaren rechtfertiget, so kann doch gerade sie nicht umhin von Zeit zu Zeit .das Geständniß abzulegen, daß der Boden, auf dem sie steht, den sie frei gewählt und dm sie von Rechtswegen einnehmen will, ihr durchaus

4
Zeitungen & Zeitschriften
Tiroler Stimmen
/tessmannDigital/presentation/media/image/Page/TST/1864/21_04_1864/TST_1864_04_21_2_object_6288990.png
Seite 2 von 4
Datum: 21.04.1864
Umfang: 4
396 kann ich jedes Aederchen nach Muße betrachten. Nun so hören Sie. Nach der selbstverständlichen Anschauung unse res Politikers ist die „liberale Partei" in Tirol das wahre alleinige große Ich, die berechtigte Potenz. Zuerst und zuvörderst sind die Liberalen, sie find die vorzüglichsten Geschöpfe, das Bildei, der Kern im Lande, der edle Ansatz der Zukunftbevölkerung. Die Gründe dafür find durchschla gender Natur. Denn 1) versteht sich die Sache von selbst und kann von keinem Halbweg

angesehen werden. In zweiter Linie steht dann die Regierung, welche die große Aufgabe bekommt — die „liberale Partei" zu unter stützen. In dritter Linie hätten die Beamten nach den ge wünschten Weisungen die Plane der „Liberalen" weiter zu verbreiten. Was aber klerikal, ultramontan, konservativ ist, kurz nicht zur „liberalen Partei" gehört, ist Gegner und Feind, also zu bekämpfen und zu vertilgen. — Aus welchen Gründen soll aber die Regierung die „liberale Partei" un- terstützen oder lieber gleich

selbst mit ihr „Partei" werden? Die Partei führt viele Gründe an. 1) Die liberale Partei ist die beste Freundin der Regierung und dieß, weil sie: a) „Noch nicht mit einem Worte", d) „noch nicht mit einer That" gegen die Regierung in Oppo sition getreten und e) „ihre einzige verläßliche und wirksame Stütze" ist. Natürlich selbst ungestützt, und Stützen bettelnd, sich zum letzten Male stützen wollend und wegen Mangel an Stützen verzweifelnd sind sie wahr haft eine einzige Stütze. 2) Die Liberalen waren stets brav

, loyal, gemäßigt und echte Freunde der Verfassung. Wer denkt hier nicht an den stets braven nicht verlornen Sohn in der Parabel vom verlornen Sohn. 3) Trotzdem daß die Regierung die „liberale Partei" nicht als ihre Freundin an'erkennt, sie für gefährlicher hält, als die Klerikalen, ihr keine Unterstützung angedeihen läßt und ihre „beste" Freun din mißkennt, trotzdem hängt sich die „liberale Partei" mit dem „ganzen unbedingten Vertrauen," mit „der ganzen Hingebung und Begeisterung" an die Re gierung

sich unmöglich über das Licht streiten. 5) Wer nur eine Idee von Freiheit, Humanität, Aufklä rung, Triumph der Wissenschaft, Fortschritt, Forderung des Jahrhunderts und civilisatorischer Aufgabe der Zeit bekom men hat, ist in seiner Ueberzeugung von der Oberhoheit der liberalen Partei fest begründet. Aus diesen und vielen an deren Beweisen steht obige Wahrheit sicher; und wer noch zweifeln sollte, lese die Gründe von vorne noch einmal durch; denn weiteres Beweisen müßte eher als ein Zeichen des Zweifels

5
Zeitungen & Zeitschriften
Der Bote für Tirol
/tessmannDigital/presentation/media/image/Page/BTV/1862/29_03_1862/BTV_1862_03_29_2_object_3019730.png
Seite 2 von 6
Datum: 29.03.1862
Umfang: 6
wird. In Folge davon geht der Gesetzentwurf an die Kommission zu rück, damit dieselbe alle auf die fakultative Ablösung bezüglichen Bestimmungen daraus entferne. Dentschlund. Berlin. Die „Spener'sche Ztg.' ruft die liberale Partei vor allem zur Einigkeit und Mäßigung auf. In einem größeren Artikel sagt sie: Die große liberale Partei, weiche die allergnnstigste Lage vorfand, um im Einklang mit dem Thron und mit dem Volk ein nenes freisinnig regiertes, liberal-konstituirtes, mililär- kräftiges Preußen

wir Fraktionen Waideck, Schulze, Jmmermann, Bockum-Dolffs, Grabow auf treten, und diese Fraktionen, die sich unter einander nicht vertragen, die kaum zu einer einheitlichen Formel im Nothfall gelangen konnten, wollten die Vorschrift für die deutsche Einheit geben! Diese unerhörte Zer splitterung, diese Streitsucht der Fraktionen, diese Un fähigkeit, die gemeinsamen Gedanken auf das Nächste, was noth thut, zu richten, dieses Ausschweifen der Entwürfe und Richtungen hat die liberale Partei um die Herrschaft

gebracht, denn sie hat die Gegner stärker werden lassen. Möge sich die große liberale Partei in Preußen, möge sich diese politische Richtung, der aller dings die Zukunft Preußens gehört, nicht in stolzer Selbstgcrcchtigkeit verhehlen, daß sie durch ihre Un einigkeit diese Wendung möglich gemacht hat. Preußen ist, wie wir alle wissen, »och ein wesentlich bureau- kratischer Staat. Die Grundlagen englischer Selbst verwaltung, d. h. die Unabhängigkeit der meisten un tern Acrwaltungskreise

von den Ministerien, freiwillige Mitwirkung von 200,000 intelligenten und besitzenden Männern in der Lokalvcrwaltung, sind bei uns noch lauge nicht genügend ausgebildet, sondern gerade das wäre eine Sache, welche die liberale Partei auf das eifrigste anzustreben hätte. Die große liberale Partei hat für die nächsten Wahlen nur an eins zu den ken: wie sie einer jedenfalls stärker als bisher ans den Wahlen hervorgehenden Rechten mit einer mög lichst imposanten, einigen Linken gegenübertreten, und ihren Grundsätzen

aufzurichten, ward schwach und ohnmächtig durch Uneinigkeit und maßlose Fraktions- ' Zersplitterung. Kaum war man herrschende Partei, als man sich mit den Ministern und nnter sich zu streiten anfing, als man versuchte, sich in liberalen Forderungen zu überbieten, statt au das erste und nächste, an die Fundamentirung und Befestigung des neu gewonnenen Standpunkts, einträchtig und ge meinsam Hand anzulegen. Mit den Wahlen im vori gen Herbst war die traurige Zersplitterung unaushalt- fam vorgegangen: da sahen

6
Zeitungen & Zeitschriften
Volksblatt
/tessmannDigital/presentation/media/image/Page/SVB/1867/05_06_1867/SVB_1867_06_05_1_object_2511273.png
Seite 1 von 4
Datum: 05.06.1867
Umfang: 4
man um die Proteste der deutsch-liberalen Partei nicht viel geben zu dürfen, einmal deßwegen nicht, weil diese Proteste nur von einem winzig kleinen Theile der deutschen Bevölkerung in Oesterreich aus gingen, und fürs zweite deßwegen nicht, weil gerade diese protestirende deutsch-liberale Partei ihre völlige Regierungsunfähigkeit nach fünfjähriger parlamentarischer Wirthschaft selbst einbekennen mußte.— Es kam anders. Die wohlbegründete Erwartung patriotischer Österreicher fiel in dem Augenblick in's Wasser

Variationen behandeln. „Die Niederlage von Königgräß wäre unmöglich gewesen, tönt es neuerdings von der ^u'dncrbühne herab, wenn der Liberalismus in Oesterreich in Herr schaft geblieben wäre.' — Gedankenlose Leute, die so reden und schreiben; ^ute mit schwachem Gedächtnisse. Es war in den Juni-Tagen 1865, daß die deutsch-liberale Partei das ueuerdings beliebte Steckenpferd D Tod geritten hatte, nachdem sie den Reiter hatte in den Sand IMken lassen. — Aber hievon abgesehen, hat die deutsch-liberale Partei

die deutsch-liberale Partei den verdächtigen Ausdruck „Sistirungs'- Politik und „Sistirung der Verfassung' und indem die Partei so vorging, zeigte , sie, daß ihr das eigene Interesse mehr gilt als die Wahrheit. Denn was wurde durch das September- Manifest „siltirt'? Etwa die den Völkern feierlichst garantirte Ver fassung? Keineswegs; sistirt wurde» nur die Uebergrisfe der deutsch-liberalen Partei, die das Reich auf eine Sandbank getrieben hatten und dieß geschah, nachdem jene „Reichsvertretung' entlassen

der deutsch-liberalen Partei über Bord warf, um auf Grund der gegebenen und zu Recht bestehenden mannigfachen Verhältnisse eine Verfassung dem Reiche zu geben, daher erfand jene Partei, die so gerne „Volks vertretung' spielt, den verdächtigenden Ausdruck: ,,^istirungs'-Politik uud „Sistirung der Verfassung.' Wie man sich dem Glauben hingeben kann, mit einer Partei lasse sich die österreichische Verfassungsfrage lösen, und mit einer solchen Partei, wie Deutsch-Liberale einzig und allein, könne Oesterreich

, in welchem es sich darum handelte, die Grundsätze des September-Manifestes durchzu führen. Das Iannuar Patent erschien zwar, aber es erschien nur um vorderhand in die Registratur zu wandern. Anstatt die gleich berechtigten Stimmen aller Königreiche und Länder zu hören, ward inseitig von der Regierung der s. g. Ausgleich mit Ungarn abge- ichlossen und die Partei, welche schon einmal vor den „Erfolgen' ihrer eigenen Thaten die Flucht zu ergreifen genöthigt war, welche lich selbst ein Königarätz im Hause

7
Zeitungen & Zeitschriften
Tiroler Stimmen
/tessmannDigital/presentation/media/image/Page/TST/1869/17_07_1869/TST_1869_07_17_2_object_6249954.png
Seite 2 von 4
Datum: 17.07.1869
Umfang: 4
unterstützt, brachte der Verfasser „des Tiroler-Votums für die Landtags-Auflösung" in der „N. Pr." mit Noth eine liberale Majorität zu Stande, und darum Auflösung des jetzigen Landtages! — Zur Unterstützung der Bitte um Nichtauflösung machte gleichzeitig ein Innsbrucker in der „Presse" einen Kratzfuß, dem es offenbar auch darum zu thun war, wissen zu lassen, wie stark der Einfluß der liberalen Partei im Lande ge worden und wie groß daher ihr Verdienst um die gute Sache sei. Darum berichtete

Tage verflossen, und schon heißt es: Wir bitten um die Nichtauflösung des Landtages! Der Innsbrucker der „Presse" stellt heute seinen Be richt vom 9. Juli auf den Kopf, und damit nicht zufrieden, gibt er sogar dem Verfasser „des Tiroler-Votums für die Landtags- Auflösung" in der „N. Pr." zu verstehen, daß er seine Wohl- mcinung ohne reifliche Ueberlegu»g abgegeben habe. Nicht Zu wachs, jammert der Mann der „Presse" heute, habe die liberale Partei aus Uuterinnthal zu erwarim, im Gegentheile fürchten

, daß nach seiner Ansicht ein Bruch (einer Verfassung u. s. w.) begangen wurde, dann dürfen wir überhaupt keine Kritik üben. In der „Presse" wurde im Jänner 1867 mit Bezug auf daS vom Kaiser unterzeichnete Patent der Einberufung des außerordentlichen Reichsrathes gesagt, wer an dem außerordentlichen Reichsrath theilnehmen würde, würde sich der Mitschuld an dem Verfaffungsbruche theilhaftig machen. Der Mann, der Gleiches gesagt hat, war Minister Dr. Giskra; was dem er laubt ist, was dies r Partei erlaubt ist, darf

nicht von der liberalen, sondern von der demokratischen Partei angestrebt wird, wirklich der sei, den der Bischof bekämpft; in Genf sei es ausgesprochen worden, man müsse die Religion nicht blos aus der Schule, sondern auch aus der Gesellschaft vertreiben. Dagegen aufzutreten, entspreche der Ueberzeugung von Millionen. Uebrigens ist der Hirtenbrief gleichlautend mit anderen, die unbe anstandet blieben; Vertheidiger citirt u. A. ein Pastoralschreiben des Cardmals Rauscher vom Juni 1868, daß der incriminirte Hirten

zu können. — Der Schluß des Hirtenbriefes erscheint als die beste Vertheidigung. Ruft man Sturm, reizt man zum Widerstands, wen« man sagt, die Pflicht der Ehrfurcht und Treue gegen den Kaiser bleibt unverändert; wenn man lehrt, Gut und Blut für den Kaiser zu opfern? Mögen die Geschwornen nicht der Zeilströmung nachgeben und jetzt, weil die Kirche weniger an genehm ist, die Gelegenheit benützen, dem Bischöfe Eines zu ver setzen, um vielleicht die ullramontane Partei abzuschrecken. Nicht die Abschreckungstheorie

8
Zeitungen & Zeitschriften
Der Bote für Tirol
/tessmannDigital/presentation/media/image/Page/BTV/1862/05_08_1862/BTV_1862_08_05_1_object_3020896.png
Seite 1 von 4
Datum: 05.08.1862
Umfang: 4
. Aber „wegen dieser Einen Manifestation toleranter Gesinnung' werde doch sicherlich ..kein mit Personen und Verhältnissen Vertrauter' der Ansicht der »Allg. Ztg.» sein und die »liberale Partei werde weder An» spruch machen wollen noch können, den gefeierten Mann zu den ihrigen zu zählen.' Wir sind eS nun schon seit Jahren gewohnt, daß Tiroler selbst bald diese bald jene Persönlichkeit unseres Landes auf die hämischeste Weise in den Koth zu ziehen suchen, und die Tiroler Korrespondenten wie einige Tiroler

vom 3. April und dieses hat, wie selbst der Korrespondent der „Presse' zugesteht, Wildauer in seinen »Worten der Verständigung- .kräftig« vertheidigt, so kräftig, wie es die Liberalen' auf dem Landtage nicht gethan haben. Wenn nun die liberale Partei einen Mann, der in den beiden wichtigen Fragen, die bisher zu einer entschiedenen Parteistellung Anlaß gegeben haben, stets für die „liberale' Sache eingestanden, der sich stets als Freund unserer Verfassung bewährt hat, nicht zu den ihrigen zählen

„kann und will,' wenn sie somit alle von sich ausschließt, die nicht eine ertreme Richtung verfolgen, so dürfte die liberale Partei in Tirol so klein werden, daß sie gar nicht mehr den Namen einer Partii, sondern nur die Be zeichnung einer Clique verdiente. Jedenfalls wäre es für diejenigen, die sich bisher auch zur liberalen Partei gezählt haben, sehr angenehm, wenn der Korrespon dent der »Presse' oder seine hiesigen Freunde die Eigenschaften, welche nach ihrer Ansicht ein »Liberaler' haben muß, bekannt geben

. Amerika. Meriko. Nachtrag. Verlosungen. Aintlicher Theil. Kundmachung. Am 5. d. Mts. 5 Uhr Abends wird eine Bürger» ausfchußsitzung stattfinden, was hiemit zur öffentlichen Kenntniß gebracht wird. StadtmaMrat Innsbruck am 4. Aug. 1362. Der Bürgermeister: Carl A d a in» Nichtamtlicher Theil. Korrespondenz. li Vom Irin, 4. August. Daß die kleindeutsche Partei die-Wirkung, welche das Austreten der Tiroler Schützen in Frankfurt und die Rede des Professors Wildauer hervorgebracht hatte, dadurch

abzuschwächen suchen würde, daß sie die Tiroler als Sendlinge der Regierung und Werkzeuge der Geistlichkeit, Wilvauer als Reaktionär oder Ultramontanen darstellte, ist voll kommen begreiflich. Weniger begreiflich ist aber, daß ihr dabei von einer Seite in ' die Hände gearbeitet wird, welche doch selbst auesprach, daß Wildauer den Dank aller Patrioten verdiene, nämlich von der libera len Partei. Ein Innsbrucker Korrespondent der »Presse' (Nr. 2lv) glaubte der ,.Allg. Ztg.,' die Wildauer zur liberalen Partei

9
Zeitungen & Zeitschriften
Der Bote für Tirol
/tessmannDigital/presentation/media/image/Page/BTV/1862/21_06_1862/BTV_1862_06_21_4_object_3020493.png
Seite 4 von 8
Datum: 21.06.1862
Umfang: 8
Die CrnstitulioneUen in Tirol bilden eine Partei, ein Ganze«; einer für alle und alle müssen für einen sich wchren. Wenn der Vorsteher deS letzten tirolischen Dorfe» wegen Zreisinnig- kcit oder veisassmigSsreundlicher Haltung angegriffen wird, so müssen wir un« seiner anuchiiien, als ov die ganze Partei be droht wäre. Um so weniger dürfen wir c» ruhig hinnehmen, wenn ei» Mann in der Stellung deS Bürger meisters von Aozen vom amtlichen Blatte insultirt wird. Wir hoffen, daß die liberale Mehrheit

unter, wie Sie es thun. Wir verstehen unter staatsbürgerlicher Freiheit die ungehinderte Regung und Bewegung aller Parteien, den freien Austausch aller Meinungen in Wort und Schrift innerhalb der Schran ken des Gesetzes, und die Herrsch aft des Gesetzes und nur des Gesetzes, nicht aber die Willkür oder die Unterdrückung welch immer für einer Partei durch die andere, oder die Mnndsperre derselben. So ver stehen wahre Liberale die Freiheit. Was verstehen Sie darunter? ^ Sie entblödeten sich nicht, mein Herr! zu sagen

Studien Seite 176.) Politische Gesinnung allein ist nach unserem Dafür halten kein Freibrief für Schmähsucht, Ungerechtigkeit und Unglimpf aller Art; — diese Ihre Theorie, Hr. Ver fasser, weist der Liberale weit von sich und läßt seine große Partei durch Ihre Zumuthung nicht herab würdigen, auch für die unedle Handlungsweise eines Genossen einzustehen. Alle Ihre Phrasen, womit Sie den Stand der Sache fo gerne verdrehen möchten, verfangen nichts, mein lieber Herr Verfasser, und es ist liebe Einfalt

de« Bürge>- auSsckuss'S unserer Schwesterstadl Schrille thun wird, um eine ausreichende Senugihuuiig für die ihrem Haupte und somit ibr selbst angethane Vereidigung zu erlangen. Die liberale Bürger schaft Innsbrucks wird sie bei diesem Vorgehen mit ihrer vollen Zustimmung und mit tlieilnehniender Spanmmg begleiten. SS handelt sich ja lim die politische Geltung und Stellung des ganzen Bür>icrtbui»j.« DaS sind die Bemerkungen, zu welchen der unwürdige Ausfall des amtliciien »Bothen sür Tirol inid

, „daß konstitutionelle Gesinnung dem Bothen gegenüber vogelfrei mache' und zwar warnm? Weil Herr Dr. SS« Streiter der Verfasser der Studien eines Tirolers zufälliger Weife Bürgermeister von Bozen ist und zur konstitutionellen Partei gehört. Was sollen wir Ihnen auf diesen Vorwurf erwidern? Einfach, daß er zu dumm ist, um perfid sein zu können! Wir geben Ihnen den wohlgemeinten Rath, die von Ihnen nie erlernte oder vergessene Logik nachzuholen, eS wird Ihnen wenigstens dazu nützen, in Ihre Ar tikel ein Minimum

10
Zeitungen & Zeitschriften
Tiroler Stimmen
/tessmannDigital/presentation/media/image/Page/TST/1868/27_07_1868/TST_1868_07_27_2_object_6247542.png
Seite 2 von 4
Datum: 27.07.1868
Umfang: 4
Kommis, als Tourist, als Lehrer und Professor, als Herausgeber von Zeitungen und als Volksvertreter. — Aus dem ergibt sich schon, wie so ganz ungerechtfertigt der Titel „liberale Partei" ist ; die Partei ist nur liberal für sich, nicht für das Volk; sie ist also gar nicht liberal. — Was ist der Grundgedanke der Bestrebungen der liberalen Partei? Die mehr oder minder klar erfaßte Ansicht, daß mit der ganzen Vergangenheit radikal gebrochen und einer na gelneuen Weltordnung der Weg bereitet

waren und sich der sog. dritte Stand selbst als der Vertreter des Volkes erklärt hatte. Rücksichtslos wie die Männer des Nationalkonvents waren, hatten sie aber nicht Zeit und nicht den Willen für sog. „legale Formen" Vorsorge zu treffen. — Eben dieses Programm hat in unseren Tagen die Partei wieder aufgenommen, die sich die „liberale" nennt. Die Form, in der sie ihre Absichten verbirgt, ist weich, nicht rauh, wie die der Männer des Nationalkonvents war. Die liberale Partei anerkennt z. B. programmmäßig die Rechte

ihm nicht bei die Form, in der er dies that, als die einzig, als die eminent legale zu bezeichnen. — Durch „Freiheit zum Recht," sagt also die liberale Partei; durch das „Recht zur Freiheit" hingegen die konservative. Das Programm der konservativen Partei ist: Anerkennung und Wahrung der histo rischen Rechte, Beseitigung aller Hemmnisse der Entwicklung dieser Rechte und Ermöglichung einer möglichst leichten Ausübung dieser Rechte seitens der Krone, der Kirche und des Volkes. Ist dies Ziel erreicht, dann herrscht

wahre, nicht inhaltslose Scheinfreiheit, dann herrscht der Grundsatz: „Jedem sein Recht" und nicht „für Alle gleiches Recht," dann herrscht allgemeine, nicht Parteifreiheit. — — Die Partei, die dieses Programm festhält und die man nicht ganz zutreffend konservativ nennt, geht von dem Grundsatz aus, daß das Volk nicht des Staates wegen da ist, daß so wenig als das einzelne Individuum ein Lebensalter willkührlich überspringen kann, ungleich weniger noch das Volk einer oder mehreren Generationen

in seiner Entwicklung mit Einem Sprunge vorauseilen kann oder dieß will. Das Recht eines Volkes entwickelt sich stetig mit dem Volke selbst, ist mit seinen Anschauungen auf's innigste verwachsen und man kann daher in die Rechtssphäre eines Volkes nicht hem mend und noch weniger zerstörend eingreifen, ohne das innerste Be wußtsein des Volkes gröblich zu beleidigen und zu verletzen. Daher die Opposition des allzeit konservativen Volkes gegen das liberale Programm und wer will es wagen dieser Opposition die vollste

11
Zeitungen & Zeitschriften
Bozner Zeitung
/tessmannDigital/presentation/media/image/Page/BZZ/1867/06_04_1867/BZZ_1867_04_06_1_object_380560.png
Seite 1 von 12
Datum: 06.04.1867
Umfang: 12
mehr zu vervollkommnen, und daher fortwährend auf dem Wege der Entwicklung und des Fortschrittes zu wandeln. Auch an die Benennung: liberale Partei knüpfen sich verschiedene und wesentlich entgegengesetzte Begriffe. Die Conservativen machen jede mögliche Anstrengung, um die Fabel zu verbreiten, daß zur liberalen Partei nur allein Leute gehören, welche das Recht, das Sittengesetz und die Religion, nämlich alle Prinzipien .zu Grunde richten möchten, welche den entfesselten Leidenschaften

des menschlichen Geschlechtes einen Zaum anlegen; allein allen diesen werde ich nie den Ehrentitel: „Liberale Partei« zuerkennen. Der gebildete und ehrliche Mann legt im Gegen theile den Namen: liberale Partei ausschließlich jener bei, welche nicht nur allein das Schlechte, an dem die Völker leiden, zu entfernen und unversehrt alle jene wenigen Güter zu erhalten sucht, sondern auch, immer unbeschadet den unverrückbaren von den Nor men des Rechtes, des Sitten gesetzes und der Religion gezogenen Grenzen

Pelitzeil« 4 kr Äei^iößiüniIrisertumea ««- brechen!!«» Xaball Stnu- für t«de»mal.<!ti»ü>luaq zok. Annonce,, lür die Vozaer Zeitung nehmen enlgegen- i« Jn-u.All»IandeDaube wAranlsur». Haaseafteti, °u» Äszlcr ia Me» Ml» >5raiilfur«i»ld«. O»p- l ik m Wien.Wollzeil« zz. 7S. Samstag, dm ö. April. vr. Leonardi und „I-a Voce caNollea'. Der k. k. Oberlandesgerichtsrath Dr. C. Leonardi hat auf den von der „Vooe eattioliea- in Trient in Nr. 30 gebrachten Wiener Correspondenzartikel, welcher sich über die liberale

Partei des tirolischen Landtages in Schmähungen ergeht und auch noch insbesondere die jüngst gewählten Reichsrathsmitglieder italienischer Zunge böswillig angreift, in den Nrn. 73 und 74 der „Trientner Zeitung' eine Entgegnung veröffentlicht, aus welcher wir Folgendes entheben, was auch für unsere Leser von Interesse sein dürste: „Im Eingänge dieser Entgegnung stellt Dr. Leonardi die Begriffe von conservativer und liberaler Partei, von welchen die »Voce oattolics' ganz verworrenen Vorstellungen

hat, fest und sagt darüber: „Einige wollen mit dem Namen conservativ jene Partei beehren, welche sich mit nichts anderem befaßt, als einzig und allein den ktatns <zno aufrecht zu erhalten, ohne sich im mindesten um die Unterscheidung zu kümmern, ob dieser Ltstns yno vom Guten oder vom Uebeln sei, ob er nämlich mehr oder minder den Vorschriften des Rechtes, der Moral und der Religion entspricht. Andere nennen conservative Partei diejenige, welche einen Schritt vorwärts geht und sich auch mit der obigen

12
Zeitungen & Zeitschriften
Tiroler Stimmen
/tessmannDigital/presentation/media/image/Page/TST/1871/14_11_1871/TST_1871_11_14_2_object_6251354.png
Seite 2 von 6
Datum: 14.11.1871
Umfang: 6
allen genannten Landtagen in die Majorität zu bringen, dann ist die deutsch-liberale Partei durch die Hilfe der Magya ren nicht nur aus der dermaligen Zwangslage befreit und i h r die Möglichkeit geboten neuerlich in die Aktion überzutreten, sondern die Slaven in Cisleitha- nien sind zum Dienen gezwungen und die deutsche Rechtspartei ist jedes Einflusses beraubt, wenn sie sich nicht gar durch Konzessionen bestimmen oder durch Maßre gelungen schrecken läßt, in das deutsch-magyarische Lager

über zutreten, um an der Durchführung der Racen-Politik mitzuar beiten. Es frägt sich demnach nur, ob sich die deutsch-liberale Partei von den Magyaren in der angedeuteten Weise einspan nen läßt. Dieses müßten wir in Abrede stellen, wenn dem Worte, das die „Neue Presse" erst vor wenigen Tagen in der schärfsten Weise ausgesprochen, zu trauen wäre, dem Worte nämlich: „Kein Seperat-Ausgleich mit den Polen!" Wirtrauen ihm aber nicht, denn das neue System umgibt die Polen mit so vielen Mauern, daß die deutsch

-liberale Partei es endlich ohne Gefahr wagen kann, ihren seit Jahren gehegten Plan auszuführen und Galizien aus dem Verbände der „deutschen Erblande" wieder auszuscheiden, um dieselben stramm zusam men zu fassen und die eigene Herrschaft darüber unter polnisch magyarische Garantie zu stellen. Die Durchführung des neuen Systems stellt die deutsch-liberale Partei zudem vor der Gefahr sicher, daß die Polen je eine deutsch-feindliche Politik treiben wer den und sie gewinnt die Aussicht in den Besitz

der Herrschaft über Deutsch-Oesterreich und auf diesem Wege an's Ziel ihrer Wün sche zu kommen. Darum wird die deutsch-liberale Partei den Magyaren die Handlangerdienste dießmal lieber als je zuvor leisten. — Diese ganz und gar verfassungsmäßig durchgeführte Systemesänderung im Innern entspricht aber auch genau der Politik Andrassy's nach Außen, die sich in die Worte fassen läßt: „Engste Beziehungen zum deuschen Reich", das ebenso wie das heutige Ungarn an Rußland das Hinder niß

als Reise zweck den „Wunsch, sich die politische Situation im Zentrum zu beschauen". Bei dieser Gelegenheit scheint Herr Danilo dem Freiherrn v. Kellersperg Reklame machen zu wollen, indem er schreibt: „Uebrigens ist Freiherr v. Kellersperg in Dalmatien bekannt als Statthalter von Triest, wo er sich immer bemüht hat, der slavischen Bevölkerung des Territoriums gerecht zu sein." Die föderalistische Partei hält sich vorläufig an die Reminis zenzen, welche Freiherr v. Kellersperg in — Prag zurückgelassen

13
Zeitungen & Zeitschriften
Der Bote für Tirol
/tessmannDigital/presentation/media/image/Page/BTV/1868/15_06_1868/BTV_1868_06_15_3_object_3043584.png
Seite 3 von 6
Datum: 15.06.1868
Umfang: 6
, welches Serbien in Trancr versetzte, die durch die Bemühungen des Fürsten Michael erreichten guten Resultate nicht gefährden werde. * Die ParlameutSwahlen in Belgien sind nach heftigen Wahlkämpfen, in welchen die liberale nnd die klerikale Partei sich hitzig das Terrain streitig machten, nun beendet. Das Generalresultat der stattgefunde nen Wahlen besteht nach einer Zusammenstellung der „Jndependance belge' darin, daß die liberale Partei vier, die s. g. klerikale Partei drei Sitze in der Depu- tirtenkammer

mehr eroberten; die liberale Partei hat daher eine Stimme gewonnen, und sitzen gegenwärtig in der Kammer 73 (statt 72) liberale und 51 (statt 52) klerikale Mitglieder. Holland. Ueber die Vorgänge, deren Schauplatz Luxemburg gewesen, wird Folgendes gemeldet: In der Nacht von Samstag auf Sonntag fand man an den Mauern der Stadt und benachbarter Lokalitäten Plakate angeschlagen, welche die Annexion des Groß- herzogthums an Frankreich verlangten. Es wurden mehrere Verhaftungen vorgenommen. Die Pariser

anch auf niateriellem Gebiete eine liberale Bewegung gestatten. Redner behält sich vor, diesen Grundsätzen consorme Anträge in der Epezialdebatte zu stellen, und erbittet sich einstweilen die Unterstützung dieser Anträge. (Schluß folgt.) Ausland. ** München, 11. Juni. (Anklageschrift gegen ChorinSky.— Dessen Zurechnungs fähig ke it.) Die Anklageschrift gegen den Grafen ChorinSky ist bereits veröffentlicht. Die ziemlich um fangreiche Schrift bringt nichts NeneS über die Er mordung der Gräfin

. Zu den bevorstehenden Abgeordnetenwahlen hat das Landescomit6 der würt- tembergischen Volkspartie einen Aufruf au seine Ge sinnungsgenossen erlassen, in welchem als Programm der Partei hinsichtlich des Verhältnisses zum deutschen Vaterland das Fortschreiten auf der von ihr bei den Zollparlamentswahlen betretenen Bahn proklamirt wird, und zwar will man sich nicht mehr mit der Ver neinung des Anschlusses an den Nordbund begnügen, sondern eS wird jetzt direkt die Forderung deS Süd- bundeS gestellt, und zugleich

14
Zeitungen & Zeitschriften
Der Bote für Tirol
/tessmannDigital/presentation/media/image/Page/BTV/1868/09_05_1868/BTV_1868_05_09_1_object_3043148.png
Seite 1 von 8
Datum: 09.05.1868
Umfang: 8
der Wichtigkeit der Wahl der Gemeindevertreter immer mehr in allen Schichten der Bevölkerung um sich greift, so muß andererseits auch volle Anerkennung der Parteidisziplin gezollt wer den, die beiderseits beobachtet wurde, und der es zuzu schreiben ist, daß jede Partei iu kompakten Massen auf dem Wahlplatze erschien, so daß fast keine Stimmen zersplitterung vorkam. Die liberale Partei hat von ih ren für die drei verschiedenen Wahlkörper aufgestellten 11 Kandidaten deren 10 durchgesetzt, und nur einem Zufalle

hatte. — Denn ein nicht zu unterschätzender Vortheil, den die klerikale Partei gegenüber der libera len in frühern Jahren voraushatte, war sicher der, daß sie im „katholischen Verein','daö leitende Organ besaß, von dem alle auf daS Wahlgeschäft bezugneh menden Weisungen und Befehle ausgingen, während die liberale Partei, eines solchen organisirtenSammel- pnnkteS früher entbehrend, sich nur schwer zu einem ge meinsamen Vorgehen aufraffen konnte. X Silz. 6. Mai. (Ein numismatisches Werk.) Wir hatten unlängst Gelegenheit im Stifte Stams

ist es zuzuschreiben, daß anstatt des 11. ein von der Gegenpartei aufgestellter Kandidat — ein übrigens sehr gemäßigter'Mann — durchdrang. Die versassungSsrenndliche Partei in unserm Gemeinderathe hat durch das Ergebniß der letzten Wahlen einen Zu wachs von 6 Stimmen erhalten, und dadurch das ent schiedene Uebergewicht gewonnen. Vielfach ist die Frage dieser Tage aufgeworfen worden, wie es denn gekom men fei, daß Heuer im Vergleiche mit den vorjährigen Wahlen die Gemeindewahlen einen der liberalen Partei

,fo günstigen Verlauf genommen haben. Der Gründe hiefür sind wohl mehrere; einer der wichtigsten dürfte jedoch das immer mehr in der Bevölkerung Platz grei fende Bewußtsein sein, daß man nicht länger dem all gemeinen Zeitgeiste widerstreben, und nicht in Inns bruck allein rückwärts gehen könne, während die ganze übrige Welt vorwärts schreitet. In dieser Beziehung blieb die namentlich in letztererZeit oft maßlose Sprache der „Tiroler Stimmen' — des Organs der klerikalen Partei — nicht ganz ohne Einfluß

auf die jüngste Hal tung derWähler, wenigstens versicherten viele Wähler, die früher mit der obigen Partei gestimmt hatten, ledig lich durch daS rücksichtslose Vorgehen der .^Tiroler Stimmen' zum Verlassen ihrer frühern Fahne be stimmt worden zu sein. In den Reihen derWähler de».- dritten Wahlkörperö dürften wohl auch die. letzten Ver-. nntreuuugen des städtischen Amtsdieners W . . ., für die allerdings nicht die konservative Partei/oder über--- Haupt eine politische Partei als solche verantwortlich.? gemacht

15
Zeitungen & Zeitschriften
Innzeitung
/tessmannDigital/presentation/media/image/Page/Innzeitung/1862/19_11_1862/Innzeitung_1862_11_19_1_object_5022370.png
Seite 1 von 4
Datum: 19.11.1862
Umfang: 4
, die öffentliche Meinung des Tiroler Volkes allein zu repräsentiren, entzogen wurde, und die liberalen Ideen sich Bahn gebrochen, bleibt für uns Liberale ein Kleinod, an dem wir mit Vorliebe hängen. Man mag über die bisher erzielten Erfolge in unserem politischen Leben denken, wie man will, ja man mag sogar über die Thätigkeit des Reichsrathes die Achsel zucken; Eines bleibt fest, nämlich daß durch die Februarverfassung nicht nur liberale Ideen zur Geltung kamen, sondern auch sich eine liberale Partei bildete

von den unheimlichen Mäch ten der Zerstörung; heute wandelt die geliebte Herr scherin im Glänze frischblühender Gesundheit und Jugend an der Seite ihres kaiserlichen Gemahles'. Diese beglückende Wendung des Geschickes Ihrer Majestät ist auch ein ermutigendes Wahrzeichen für Oesterreichs Zukunft! Der Stern Oesterreichs wird nicht erbleichender wird heller als jetzt strahlen, uns .zur Freude, und seinen Feinden zum Schrecken. Hall, 18. Nov. (Orig.-Korr.) Die Partei/ deren Organ sich aus dem Oberinnthale berichten

läßt, „daß tirolisch und glaubenseinig eins und dasselbe bedeute,' die Partei, welche, seitdem die Februarverfassung ins Leben getreten, es nicht verschmerzen kann, daß es auch ihren Gegnern in Tirol gestattet ist, ein freies Wort zu sprechen, die Partei der Alleinseligmacher rüstet sich neuerdings zum Kampfe, um hinter der Vogelscheuche der möglichen Protestantisirung Tirols im Landtage die Oberhand zu behalten. Was jener Partei ein Gräuel ist, die Februarverfassung, weil ihr dadurch das Mo nopol

, die den Zeloten Schach geboten und nur besser disziplinirt zu sein braucht, um mächtiger dazustehen. Was die liberale Idee erwirkt hat, seitdem die Ver fassung ins Leben getreten : der Aufschwung des Volks geistes, die Anstrengungen der Presse, die Klärung der Meinungen, das Erwachen des Patriotismus in Deutsch österreich, die freudige Theilnahme der Deutschösterrei cher an den Festen oder Versammlungen, die alle mehr oder weniger im Volke ein Echo gefunden, der Ge dankenaustausch mit den Stammesbrüdern

draußen „im Reiche', — dieß Alles spricht dafür, daß die Ur sache fruchtbar an Wirkungen war, welche die bekannte Partei in Tirol selbst nicht zu läugnen vermag. Dieser Partei ist die Verfassung noch „unvermittelt', — die Glaubenseinheit noch immer der Liebling, den sie sor genvoll vor dem Sturmwinde der Zeit pflegt, indem sie sich als Amme aufdrängt, nicht wissend, daß heut zutage Trugbilder nichts mehr vermögen, weil das Volk, jener Theil nicht ausgenommen, den sie festzu halten meint, immer mehr

16
Zeitungen & Zeitschriften
Tiroler Stimmen
/tessmannDigital/presentation/media/image/Page/TST/1864/17_09_1864/TST_1864_09_17_1_object_6288607.png
Seite 1 von 6
Datum: 17.09.1864
Umfang: 6
von der UuterrichtS- freiheit einen unerträglichen Gebrauch gemacht. Man könne e», versichert der belgische Liberale, nicht oft genug wiederholen, daß „daS Unterrichtswesen der Boden sei, auf welchem im 19. Jahrhundert der Kampf ausgefochten wird." Wie konnte nun die katholische Partei eS wagen, auf diesem Boden durch die von ihr gestifteten und unterhaltenen Schulen aller Art so breiten Raum einzunehmen? Beweist das nicht, daß die Kirche mit liberalen Mitteln immer nur ihre Zwecke verfolge, daß sie nach äußerer

Macht und Herrschaft strebe und daß sie die liberale Partei im ausschließlichen!!! Vertrauen der Wähler ewig geniren wolle! Man müsse daher, trotz der Verfassung, daran festhalten, daß stets „die Herrschaft, die Ausübung der Gewalt dem Staate allein zukomme, und daß überhaupt alle Rechte und Interessen, die nicht ausschließlich dem religiösen Gebiete angehören, insbesondere die Wissenschaft in allen ihren Zweigen, jetzt säkularistrt find!" So der Brater'sche Korrespondent. Ganz dieselben Ansichten

für sich, Knechtung aber für alles, was ihrem Streben, die Gewalt an sich zu reißen, im Wege steht. Somit hätten wir die zwei Parteien, die liberalen Katholiken und die Liberalen in Belgien, welche mit ihren sich ganz und gar entgegengesetzten Staatsbegriffen einander auf Tod und Leben bekämpfen, gekennzeichnet. Die liberale Partei ist zugleich die bureaukratische Partei; Staats allmacht und Centralisation ist ihr Ideal, da« mit dem Grundprinzips der belgischen Konstitution im schreiendsten Widerspruche steht

aus'S höchste, da, wie er sagt, demzufolge ei» Theil der liberalen Partei in Sachen des Unterrichtswesens gleiches Interesse mit den Ultramontanen gezeigt habe. „Die Liberalen müßten ihre Kräfte zum Kampfe gegen den gemeinschaftlichen Feind zu sammenhalten," d. h. sie müssen ausschließlich auf den Staat rekurriren und nicht selbst durch Be nützung de« FreiheitSpriuzipeS ein schlechtes Beispiel geben. Also auch hier wieder nichts anderes als immer und immer Staatsallmacht. — Die liberale Partei

verlangt überall die Ueberwachung und Einmischung de« Staate«. Die Folge davon ist eine überwuchernde Beamtenwirthschaft, die nirgend« schlechter organtsirt ist als in Belgien. Die liberal-katholische oder konservative Partei hingegen vertritt den Grundsatz, daß der Staat nur da ein zugreifen hat, wo die Kräfte der Einzelnen oder der Vereine nicht mehr ausreichen. Sie vertheidiget also die Gemein- d e frei h eit gegenüber der Centralisatioussucht der Liberale». Sie felgt der altbelgischen Tradition

17
Zeitungen & Zeitschriften
Tiroler Stimmen
/tessmannDigital/presentation/media/image/Page/TST/1868/18_09_1868/TST_1868_09_18_2_object_6248520.png
Seite 2 von 4
Datum: 18.09.1868
Umfang: 4
die Lage richtig, aber wohl gemerkt nur die Lage, in welcher die deutsch-liberale Partei ist. Der nationale Wahnsinn und in Folge dessen das die Rechte der Länder mißachtende Programm und vor allem der das Christenthum und die Kirche hassende und verneinende Geist der Partei, welche sich als die Trägerin deutscher Kultur in Oesterreich ausgibt, hat eine Opposition wach gerufen, vor der selbst der „N. Pr." nachgerade angst und bange wird, und in dieser selbst verschuldeten Armensünderlage

hat sich von der Theilnahme ausgeschlossen. DaS ist allerdings eine Demonstration, aber keine beabsichtigte; sie liegt eben in der Natur der Sache. Wir wissen gut, daß mit Demonstrationen unser liberales System nicht un schädlich gemacht werden könne, wohl aber durch gründliche Beleh rung des Volles, und daran soll es, so Gott will, nicht fehlen. Ungarn das Wort geredet hatte? Sind die Aussichten in diesen Tagen für die deutsch-liberale Partei günstiger als damals? Gewiß nicht. Wenn daher die »N. Pr." schon

wieder kein anderes Mittel mehr weiß, um die Opposition zu beseitigen oder sei es auch nur diese für den Augenblick zu „bändigen," als Gewaltmaßregeln aller Art, nun dann wird die Zeit bald da sein, wo sie sich wieder zurückziehen muß, denn mit den von ihr angegebenen Mitteln richtet man in der Länge doch nichts aus. Die deutsch-liberale Partei hat von HauS aus das Zeug nicht, Oesterreich glücklich zu machen — es fehlen ihrem Programme alle Erfordernisse, um den Frieden auch nur unter den verschiedenen Nationalitäten

hat dies Orakel deS deutsch-österreichischen Liberalismus obigen Ausspruch ge than. Die „N. Pr." sieht die Gegner alle und zählt die Reihen ihrer Getreuen; sie sieht wie viele „unserer Leute" muthlos und dämm fahnenflüchtig werden. Die einen, die bisher fest und treu zur-Partei gehalten, ziehen sich jetzt zurück, weil sie sich in ihren Hoffnungen getäuscht sehen und die anderen mahnen angesichts „der Tausende von Feinden" zur Umkehr, zum Einlenken. Das ist gewiß: Die herrschende Partei ist in Folge

nicht verzichten, d. h. mit den: Schmerling'schen System nicht kapituliren wollte. Und wohin hat der Belagerungszustand geführt? „Man mußte mit Ungarn einen Ausgleich abschließen, welcher gewiß nicht glänzend für uns genannt werden kann," sagte die „Deb." dieser Tage, als sie den galizischen Landtag gegen jene in Schutz nahm, welche dessen Auflösung for dern. Und hiemit nicht genug. Fragen wir noch weiter: Hat etwa nicht gerade jene Partei mit Ungarn diesen „für uns nicht glänzenden Ausgleich" abgeschlossen

18
Zeitungen & Zeitschriften
Tiroler Stimmen
/tessmannDigital/presentation/media/image/Page/TST/1871/08_02_1871/TST_1871_02_08_3_object_6252197.png
Seite 3 von 4
Datum: 08.02.1871
Umfang: 4
, 6. Februar. Am 4. Februar 1867 ist bekannt lich das Patent erschienen, durch welches das kaiserliche Mani fest vom 20. Sept. 1865 außer Wirksamkeit gesetzt und das Patent vom 2. Jänner 1867, welches den außerordentlichen Reichsrath einberief, über den Haufen geworfen wurde. Das Patent vom 4. Februar billigte die Abmachungen mit den Un garn, und die deutsch-liberale Partei war mit dem Dualismus, der ihr als Morgengabe entgegengebracht wurde, zufrieden, denn wiedergegeben war ihr ja der „ordentliche

" Reichsrath. Damals wurde gesagt, Graf Beust, der Vater des Dualismus, habe dem Grafen Belcredi ein Bein gestellt und diesen zu Fall gebracht. Wenn das wahr ist, dann ist nicht minder wahr ge worden, daß Graf Beust seither auch die liberale Partei, seine einzige Stütze in Cisleithanien, ruinirt hat. Denn was gibt es Kläglicheres, als wenn Jemand herrschen will und muß und dazu eingestandenermaßen die Mittel nicht hat? Das ist jetzt die Lage der liberalen Partei, aber auch des Grafen Beust. Es wird daher

gut sein, wenn die geeinigte Opposition jetzt die Aufgabe zur Lösung übernimmt, die liberale Partei zum offenen Geständniß ihrer Ohnmacht zu zwingen Der gegenwärtige Moment ist für eine solche Aktion sehr gün stig, denn ich versichere Sie, die Stellung des Grafen Beust als des Vertreters der inneren Politik seit dem 4. Februar 1867 ist in maßgebenden Kreisen erschüttert und die Ministerkrisis nimmt ihren Verlauf, ohne daß Graf Beust als Rathgeber bei gezogen wird. Herbst, Giskra

werden könne. Das will man. Man wird der Opposition sogar gewissermaßen entgegenkommen und hoffent lich wird dieselbe nicht unterlassen, vollständige Klarheit über die Zustände im Innern herbeizuführen — so unlieb diese Klar heit der liberalen Partei sein muß. An der Opposition ist es zunächst, die Ohnmacht der Partei des Grafen Beust an den Tag zu bringen. Ist die Bahn frei und der Schutt besei tigt dann erst kann man auf den Grundsäulen der österreichischen Verfassung wieder weiter bauen. Pest, 5. Febr

. (Das nächste Ministerium und was man in Ungarn in Regie rungskreisen von ihm erwartet.) Bis dieser Brief ihren Lesern bekannt wird, dürfte wohl das neue Ministerium bereits gebildet sein. Man sieht demselben ziemlich resignirt, will sagen mit wenig ausge sprochenen Hoffnungen entgegen. Sowie der Name, so sind auch die Zustände „Cisleithaniens" ganz eigenthümliche. In andern Ländern erfolgt der Sturz eines Ministeriums überall durch eine regierungsfähige Partei, bei uns wurde Potocki durch Majoritätsvota

19
Zeitungen & Zeitschriften
Bozner Zeitung
/tessmannDigital/presentation/media/image/Page/BZZ/1869/04_08_1869/BZZ_1869_08_04_1_object_362295.png
Seite 1 von 4
Datum: 04.08.1869
Umfang: 4
. Der junge Mann prüft den Boden, auf dem er steht, den er sich aneignen und bebauen will, mit scharfem Blick. Auch er übt Kritik, aber die liberale Kritik ist von ganz anderer Art, als die radikale. Sie entspricht uicht der Lust am Niederreißen, nicht der Lust zu vernei nen, sondern sie strebt die Wahrheit zu erforschen. ES ist ein tief positiver Zug in ihr. Sie reinigt eher, als sie zerstört. Der radikalen Kritik begegnet eS leicht, daß sie mit der zerbrechlichen Schale den frucht baren Kern verwirft

, den die liberale Kritik sorgsam ausschält. An Kühnheit bleibt diese nicht hinter jener zurück. Der Liberale wagt sich an die höchsten Fra gen und prüft Alles ohne Furcht, aber nicht mehr mit dem Leichtsinn deS Knaben, sondern mit der Ent schlossenheit des Mannes. Keine Autorität ist ihm so heilig, daß er sich ihr blindlings unterwürfe, er untersucht die Bedingungen ihrer Ansprüche, und hul digt ihr nur, so weit er diese berechtigt erfindet. Aber er bestreitet auch uicht die nothwendige Autorität

. Während der Radikale leicht die eine Autorität ver göttert und dir andere für Nichts achtet, prüft der Liberale alle Autoritäten und schätzt jede nach ihrem Werth. Die echte wissenschaftliche Kritik, wie wir sie z. B. durch Lessing vertreten sehen, ist vornehmlich liberal. Ebenso verhält sich der Liberale den staatlichen Ein richtungen gegenüber. Es fällt ihm uicht ein, daS Bestehende deßhalb zu verwersen, weil eS schon vor ihm entstanden und ans der Vergangenheit auf die Gegenwart überliefert

, welches schwächliche Radikale irriger Weise als Liberale betrachtet. Voran» zeichnet sich die erste männliche Jugend durch die Entwicklung der zeugenden Lebenskräfte au». Der juuge Mann sucht nun sein eigene» Leben selbst- ständig zu entfalten, eine ihm angemessene Stellung in der Welt «inzünehmea und zu behaupte». Men schen, welche auch indivivuet diesen jugendlichen Cha rakter haben, bewahren daher auch diese^ gestaltende Kraft. EineS der untrüglichsten Kennzeichen eines Liberalen im höchsten Sinn de» Wort

» ist die orga nisatorische Kraft, welche er im Leben zeigt. Die großen schöpferischen Geister der Weltgeschichte waren meistens Liberale oder hatten doch eine bedeutende liberale Eigenschaft m ihrem vielleicht gemischten Wesen. - - ' / ^ Der Schule entspricht daS Systematische. Die po litische Zeugungsirast bewährt sich im Organisiren. Wenn der Radikalismus daS Alte zerschlagen und den Boden für die Neubildung bereitet hat, dann ist eS eine liberale Aufgabe, den Neubau auf demselben auszuführen. In England

20
Zeitungen & Zeitschriften
Der Bote für Tirol
/tessmannDigital/presentation/media/image/Page/BTV/1870/06_07_1870/BTV_1870_07_06_2_object_3052434.png
Seite 2 von 6
Datum: 06.07.1870
Umfang: 6
, welche auf den Landtag gehen werden. Er bleibt der betrogene Mann, und die Gemeinde Grigno hat nicht Wahlmänner nach ihrem Sinne. O Salzburg. 3. Juli. Die Landtagswahlen sind gerade recht ausgefallen. Sowohl die liberale als auch die klerikale Partei ist derart ver- treten, daß gefährliche Ausschreitungen nicht möglich sind. Die Geschichte lehrt, daß die Uebermacht ei ner Partei dem betreffenden Lande zum Nachtheil ist, daß Uebermuth und Ztnechtnngsgelüsie sich daran hängen. Nach der Restauration Ferdinand VII

Intervention kam die klerikale Partei abermals an'S Brett. Die wütheten nun wieder gegen die Liberalen. Nach Ferdinand's Tod (1833) gelangte die liberale Partei an'S Ruder. Jetzt folgte Plünderung der Klöster, Ermordung der Mönche (1834). So ging es in Spanien fort. Dasselbe geschah in Portugal. Der Regent Michael halte dort die von ihm beschworen? Verfassung über Bord geworfen; die klerikale Partei jubelte und unterstützte den Meineid. Die Liberalen wurden geknebelt. Aber auch für die Klerikalen kam

, Wahlmänner zu wählen, welche für den Landtag sind. Da war nun höchste Zeit. Ein einziger Tag fehlte noch zur Wahl, als eS Dreien der Nationalpartei gelungen ist, einen ordentlichen Mann der andern Partei dadurch zu überreden, daß sie zu verstehen gaben, sie würden, wenn sie Wahlmänner würden, auf alle andern der Art ein wirken, daß Abgeordnete gewählt werden, die ganz sicher den Landtag besuchen, und sie würden ihm die Stimmen als Wahlmann geben, wenn er eS dahin zu bringen wüßte, daß auch sie Wahlmänner

. tobte die absolntistisch - klerikale Partei gegen die Liberalen, Tausende mußten unter dem Vorwande der Freimaurerei Spanien verlassen. Die scheuß liche Inquisition stand in Flor. Die Folge war konzentrirte Wuth der Liberalen, ihr Aufstand und Sieg 183l). Jetzt kamen die Klerikalen an'S Messer. Dem königlichen Kaplan, den man, wie neuestenS den Beichtvater Jsabella'S, als den Haupturheber der Reaktion betrachtete, wurde der Kopf gespalten, der Bischof von Valencia ermordet. Durch die französische

die Heimzahlung. 1833 wurde der Nuntius verjagt, die Klöster wurden aufgehoben :c. :c. DaS Gleiche geschah in anderen Ländern. Nur wo die Geist lichkeit mit der liberalen Partei Hand in Hand ging, wie in Belgien und 1848 in Frankreich, blieb die Kirche inmitten des Sturmes unbeschädigt. — Diese Betrachtung war es, welche in unserer Stadt meh rere, und zwar gerade die intelligenteren Geistlichen bestimmte den Kandidaten der liberalen Partei bei zupflichten. Als nämlich vom Lande die Nachricht hieher kam

21