dieser Gruppe sind. Da ist die liberale Partei. Ich werde mich nicht in heftigen Angriffen ergehen, sondern ich will objectiv diese Gruppe schildern. Die liberale Partei hat, darüber ist kein Zweifel, ihre Zeit hinter sich, sie hat sich ansgelebt, sie war eine das ganze Volksleben umbildende Machtphase, nnd diese ist vorüber. Es gehört keine große Sehergabe dazu, den Zeitpunkt als ziemlich naheliegend vorauszusagen, in dem sie eigentlich voll und ganz, wenn auch uur all- mühlig, von der Bildsläche
der Oeffentlichkeit verschwunden sein wird. Die liberale Partei hat, man muss auch dem Gegner gegenüber gerecht sein, manches geleistet, sie hat aber auch viel gesündigt und namentlich es nicht verstanden, die großen Massen des Volkes an sich zu ketten, sie hat nicht verstanden, das Gefühl der Gemeinsamkeit, die Interessen der Solidarität in den breiten Volksschichten zu erwecken, son dern sie ist namentlich im späteren Verlaufe zu einer Cliguenpartci verknöchert, die nur das eigene Interesse kennt
in so, wie will ich sagen, jammer voller Weise ihren Niedergang erleben. Es ist keine Frage, meine Herren, wenn wieder all gemeine Reichsrathswahlen kommen werden, wird die ja ohnehin schon aus den Wahlen des Jahres 1897 decimiert hervorgegangene liberale Partei noch mehr verschwinden. Ihre Erbschaft wird von verschiedenen anderen Par teien . angetreten. Da haben wir im Lager des Judenliberalismus heute schon eine beträchtliche Gruppe, die aus ihrer Zusammengehörigkeit und ihren Entgegenkommen gegenüber
der auch unter jüdischer Führung stehenden Socialdemokratie kein Hehl macht. Wir haben diese Erscheinung bei den Reichsrathswahlen des Jahres 1897 gehabt. Die liberale Partei bei uns in Niederöster reich hat es nicht einmal gewagt, eigene Candidaten aufzustellen, sondern sie hat sich darauf be schränkt, gewissermaßen als Schwanz der Social demokratie dort auszutreten und die social demokratischen Candidaturen, soweit ihr Einfluss gereicht hat, thatkräftigst zu fördern. Dies ist eine merkwürdige Erscheinung
und nichts für das all gemeine Volkswohl gefühlt hat. Darum musste sie zurückgehen und es ist keine Uebertreibung, wenn man von einem gänzlichen, unfehlbar bevor stehenden Bankerotte spricht. Ich bedauere das, denn es sinden sich in der liberalen Partei, namentlich in den Provinzen, einzelne Elemente, die gewiss auch als Bausteine für einen tüchtigen Volksbau herangezogen und verwertet werden können. Was aber das Unglück der liberalen Partei geworden ist, bildet der Umstand, dass sie in eine vollständig einseitige