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Tiroler Land-Zeitung
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Seite 2 von 16
Datum: 30.09.1911
Umfang: 16
sich aber die Beschwerden darüber, daß die türkischen Beamten Tripolitaniens die Italiener schlechter behandeln, als ihnen nach jenem Handelsverträge von 1900 zukomme. Ob diese Beschwerden berechtigt oder unberechtigt waren, läßt sich ohne schiedsgericht liche Behandlung dieser Dinge natürlich nicht ent scheiden. Genug: Sie boten im gegebenen Augen blicke die willkommene Handhabe, um eine Art von Ultimatum daraus zu formen. Die italienische Regierung ließ bekanntgeben, sie sei gesonnen, der Türkei für die Abtretung

sprechende Weisungen von den italienischen Konsuln erteilt worden waren. In einigen Fällen nahmen sie nicht einmal die für sie bereitstehenden Ladungen an Bord. Erklärt wird dies damit, daß es sich nur um Vorsichtsmaßnahmen gegen den gefürchteten Boykott italienischer Waren handle. Natürlicher weise findet diese Behauptung nicht viel Glauben. Die türkische Regierung hat der italienischen amtlich mitteilen lassen, daß sie in dem Augen blicke, wo italienische Kriegsschiffe mit dem Bestim mungsorte Tripolis

der Seeräuber. Erft die französische Eroberung Algiers im Jahre 1830 machte dem Unwesen der Seeräuber an der tripolitanischen Küste ein Ende. Die Franzosen richteten eine Drohung nach Konstan tinopel, in Tripolis selbständige militärische Maß nahmen zu ergreifen, wenn das Räuberwesen nicht beseitiget werde. Daraufhin wurden von der tür kischen Regierung eine Expedition ausgerüstet, welche dieHerrschaft derSeeräuberfamilieKaramanli vernich tete, und türkische Militärposten inzTripolis aufgestellt

von Tripolis eine ange messene Summe, man spricht von 60 Millionen, anzubieten, im Falle der Ablehnung dieses Anbotes aber einfach die militärische Okkupation von Tripolis vorzunehmen. Das Kauf-Ansinnen ist nun von der öffentlichen Meinung in des Türkei strikte abge lehnt worden und außerdem wurde bekannt, daß die türkische Regierung umfangreiche militärische Maßnahmen für Tripolis anbahne und die Aus weisung aller italienischen Untertanen aus Tripolis vorbereite. Das war für Italien das Signal

, seine Waffen sehen zu lassen. Wie mehrere italienische Blätter melden, ist das italienische Mitte l m ee r g e s ch w ad e r nach Tripolis ausgelaufen, um einerseits vor Tripolis zum Schutze der italiensichen Untertanen zu demon strieren, anderseits türkische Truppentransporte aufzuhalten. Die italienische Offensive wird damit begründet, daß von türkischer Seite italienische Handelsschiffe beschlagnahmt wurden. An der Aus rüstung der weiteren italienischen Expedition nach Tripolis wird fieberhaft

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Volkszeitung/Deutsche Volkszeitung
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Seite 2 von 12
Datum: 30.09.1911
Umfang: 12
hinaus reichen. Die italienische Regierung unterdrückte zu nächst jeden Versuch, in Wort oder Schrift die Be völkerung zum Widerstande gegen das tripolitanische Abenteuer aufzubieten. Und da die Expedition ganz im Geheimen vorbereitet wurde, das Geschwader bereits konzentriert, die Transportschiffe und die Truppen zum Einschiffen bereits zusammengezo gen waren, bevor noch bestimmte Details über die Absichten der Regierung in die Oeffentlichkeit ge drungen waren, mußte

seiner Kapitalisten opfern will, sondern die ganze bürger liche Gesellschaft als geschlossenen Gegner wider sich hatte. Zudem ist hem Volke die für eine Agitaion gegen den Krieg ungeheuer wertvolle Tribüne des Parlaments verschlössen. Die italienische Regierung bat das Kolonial-Abenteuer vorbereitet ohne Befra gung des Parlaments, ohne der Volksvertretung auch nur die Möglichkeit einer Meinungsäußerung zu geben. Wenn die Kammer Zusammentritt, steht sie vor der fertigen Tatsache, vielleicht schon vor vollzogenen

Ministerrat übergeben wurde, lautet: Da die von Italien der Türkei gestellte Frist ab gelaufen ist, ohne daß die italienische Regierung eine befriedigende Erklärung erhalten hätte, was den schlechten Willen oder die Schwäche der Pforte be weist, ist Italien genötigt, für die Wahrung seiner würde ihm geglaubt haben, daß er sich da nicht eine Maitresse ins Haus genommen. Für einen Tu gendheuchler hätten sie ihn gehalten, wenn er's in Abrede gestellt, und wenn er einen Trumpf darauf gesetzt, für einen Narren

lehrreiche Frage auftaucht, ob Tri politanien für den italienischen Staat der unge heuren Opfer an Gut und Blut, die aufgewendet werden, auch wert ist. Unsere italienische Pgrtei- presse, welche diese Frage mit der bei dem gegen wärtigen scharfen Kurs möglichen Gründlichkeit un tersucht, verneint diese Frage. Nicht weil es im In teresse Italiens liegt, seinen Einfluß am Mittel meer zu vergrößern und dem wachsenden Gewicht Frankreichs, Deutschlands und Englands ein Gegen gewicht gegenüberzustellen

soll, so müssen erst öffentliche Arbeiten geschaffen werden und zwar mit italienischem Gelde. Wenn nun, so sagt treffend ein italienischer Korrespondent eines reichsdeutschen Parteiblattes, der italienische Staat Geld hat, um in Tripolitanien durch große Straßen bauten und andere Arbeiten den Auswanderern Ver dienstgelegenheit zu geben, so sollte man meinen, daß es dringender wäre, dieses Geld im Lande selbst aufzuwenden. In Ca- labrien und Sizilien sind viele Straßenbauten not wendig, Tausende italienischer

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Tiroler Land-Zeitung
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Seite 3 von 16
Datum: 30.09.1911
Umfang: 16
jedoch, daß das Geschwader heute bei Sonnenaufgang bereits vor Tripolis Anker geworfen haben wird. Wien, 27. September Nach einer Triester Meldung sind die Schlachtschiffe „Napoli", „Roma" und „Viktocio Emanuele" in den Ge wässern vor Tripolis angekommen und kreuzen auf hoher See. Aus Rom wird gemeldet, daß das erste ita lienische Geschwader nach Tripolis ausgelaufen sei. Italienische Schiffe kreuzen im Kanal von Malta und an der Küste von Tripolis. Aus Konstantinopel wird berichtet, daß die Pforte

auf 4 i t a l i e n i s ch e K r i e g s- schiffe. Hier in Malta hat man den Eindruck, daß eine Landung italienischer Truppen unmittel bar bevorfteht. Ein anderes Schiff soll 7 Kriegs schiffe auf der Fahrt nach Tripolis gesehen haben. Konftantinopel, 27. September. Die große Mehrzahl der jungtürkischen Offiziere ver langen mit Nachdruck den Krieg. Sie richten an die Regierung und den Kriegsminister die Auf forderung, Italien zu schreiben, daß das türkische Heer schlagfertig geworden sei. Florenz, 27. September. In Poggibuoni widersetzten

sich dieFrauen derAbfahrt der Soldaten, die wegen der Tripolisange legenheit zu den Fahnen berufen wurden. Meh reren Soldaten wurden die Ausrüstungsgegenstände abgerissen oder die Uniform zerrissen. Als der Zug abfahren wollte, setzten die Frauen Gegen stände auf die Schienen, stellten sich auch selber dort auf. Militär mußte aus den Nachbarorten einrücken. Dadurch ist aber die Aufregung nur noch gesteigert worden. Man fürchtet weitere Kundgebungen. Konstantinopel, 28. September. Der hiesige italienische

. Die italienischen Kriegsschiffe üben bereits die Polizeigewalt aus. Die erste Expe dition soll 30.000 bis 40.000 Mann stark sein. Nach der römischen „Tribuna" hat der ita lienische Geschäftsträger in Konstantinopel am , 26. September dem Großwesir eine sehr energische Note überreicht, in der Italien gegen die Gefahren protestiert, denen die italienische Kolonie in Tri polis durch den Fanatismus der Muselmanen aus gesetzt sei. Italien würde eine Entsendung türki scher Militärtransporte nach Tripolis

, während die übrige Arbeiterschaft schon Samstag, den 30. September, mit dem Sympathiestreik einfctzen wird. Eine an dere Version nennt den 5. Oktober, also den Er öffnungstag des Reichsrates, als das Datum des Generalstreiks der österreichischen Arbeiterschaft. Die Entscheidung soll erst in den Gewerkschaftsversamm lungen fallen, die in der kommenden Woche abge halten werden. Die Regierung kündigt an, daß sie eine Aktion zu Gunsten d es Personals der Staats bahnen plant, und zwar sollen für die Staats

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Tiroler Grenzbote
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Seite 1 von 12
Datum: 30.09.1911
Umfang: 12
die österreichischen Alpenländer bereisen. Wie man dazu aus maßgebenden Kreisen erfährt, haben sich die Engländer bereits das weiteste Entgegenkommen der österreichischen Regierung gesichert. Trennung des Eisenbahn- und Oelegraphen- Kegiments. Wien, 28. Sept. Der Kaiser hat die Abtrennung der Telegraphentruppe vom Eisenbahn- und Tele graphenregiment und die Formierung eines eigenen Telegraphenregiments an eackre angeordnet und befohlen, daß das verbleibende Gros des Eisenbahn- und Telegraphenregiments

Arbeitern, insgesamt 7000, am 30. ds. kündigen. Italien. (Italienische Erklärung an die Pforte.) Nach der Tribuna hat der italienische Geschäftsträger in Konstantinopel am 26. ds. dem Großwesir eine sehr energische Note überreicht, in der Italien gegen die Gefahr protestiert, der die italienische Kolonie in Tripolis durch den Fanatismus der Muselmanen ausgesetzt sei. Die Note sagt, Italien würde eine Entsendung türkischer Militärtransporte nach Tripolis als überaus schwer wiegenden Akt ansehen. (Ankunft

der Meldung liegt nicht vor. Hürkei. (Bestürzung in der Türkei über die italienischen Vorbereitungen.) Die Nach richten über die Vorbereitungen Italiens rufen in der türkischen öffentlichen Meinung Bestürzung hervor. Die Regierung ist bemüht, die Erregung zu dämpfen. Das für den 29. ds. angesagte antiitalienische Meeting ist verboten worden. (Ersuchen des Sultans um Interven tion Deutschlands.) Der Sultan hat am 26. ds. den deutschen Botschafter Baron Marschall in sein Palais berufen und ihn in aller Form

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Der Bote für Tirol
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Seite 5 von 10
Datum: 30.09.1911
Umfang: 10
hat, hat folgenden Wortlaut: „Durch eine lange Reihe von Jahren hat die italienische Regierung niemals aufgehört, bei der Pforte die unbedingte Notwendigkeit zu betonen, daH der Zustand der Unordnung nird Vernachlässigung, in dem Tripolis (5Hre- naika von der Türkei belassen wurden, ein Ende nehme und das; diese Gebiete derselben Fortschritte teilhaftig werden, die in den an deren Teilen Nord-Afrikas bereits verwirklicht sind. Eine solche Wandlung, die sich durch die allgemeine Forderung der Zivilisation

auf drängt, bildet, soweit sie Italien betrifft, für dieses ein Lebensiuteresse erste» Ranges an gesichts der geringen Entfernung, durch die jene Länder von den italienischen Küsten ge trennt sind. Trotz der Haltung der italieni schen Regierung, die stets loyal der kaiserlich otto.mauischen Regierung in verschiedenen Poli tischen Fragen der jüngsten Zeit ihre Unter stützung angedeihen ließ, trotz der Mäßigung und Geduld, wovon die italienische Regierung bis jetzt Beweise geliefert

hat, sind nicht nur ihre Absichten bezüglich Tripolis von der kai serlichen Regierung verkannt worden, sondern, was noch schwerer wiegt, jede von Italienern in den obenerwähnten Gebieten in Angriff ge nommene Unternehmung ist konstant auf syste matischen hartnäckigsten und ungerechtesten Wi derstand gestoßen. Die kaiserliche Regierung, die ans diese Weise bisher ihre stete Feindselig keit gegen jede legitime italienische Tätigkeit in Tripolis und der Cyrenaika bewiesen hatte, hat in der allerjüngsten Zeit durch eine De marche

eine unmittelbare Gefahr nicht nnr für die italienischen Staatsangehöri gen dar, sondern auch für die Ausländer jeder Nationalität, die, mit Recht erregt uud für ihre Sicherheit besorgt, unverzüglich Tripolis zu verlassen nnd sich einzuschiffen begannen! tzaben. Die Ankunft von Militärtransporteij in Tripolis — eine Maßnahme, auf deren ernste Folgen die italienische Regierung die otto^nä- nische schon vorher hinzuweisen nicht verfäuint Hat — wird nnr dazn beitragen, die Situation zn verschärfen, nnd legt

der königlichen Re gierung die strikte und uubedingte Verpflich-- tnng aus, den daraus entspringenden Gefah^- ren zu begegnen. Da sich demnach nunmehr die italienische Regierung gezwungen sieht, ans den Schutz ihrer Würde und ihrer Interessen bedacht zu seiu, hat sie beschlossen, zur .mili tärischen Okkupation von Tripolis und dur Cyrenaika zu schreiten. Diese Lösung ist die einzige, zn der sich Italien entschließen kann, und die königliche Regierung erwartet, daß die otto.manische Regierung entsprechende

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Volkszeitung/Deutsche Volkszeitung
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Seite 3 von 12
Datum: 30.09.1911
Umfang: 12
in den Hafen und forderte die türkischen Behörden zur Uebergabe der Stadt auf, Die Hafenbehörden lehn ten die Forderung ab, worauf daun die italienischen Kriegsschiffe mit dem Bombardement der Stadt begonnen haben sollen. (Offiziell ist diese Meldung noch nicht bestätigt.) Zwei italienische Schaluppen in den Grund ge schossen. K o n st a n t i n o p e l 30. Sept. Die Italiener machten gestern an einem Punkt einen Landungs versuch. Die Boote, mit welchen die Mannschaft ausgeschifft werden sollten

, würden von der türki schen Küstenartillerie in den Grund geschossen. Aaliemsche ZperMonen. Einschiffung der Truppen. R o m, 30. Sept. Die in Syrakus konzentrierten Truppen wurden sofort nach der Kriegserklärung auf den üereitsteheuden Truppentransportdampfern nach Tripolitanien eingeschifft. Operationen der italienischen Flotte. Rom, 30. Sept. Eine italienische Kreuzerdivision wird die Blockade von Tripolis vornehmen. Eine Division Schlachtschiffe begleitet die Truppentrans portschiffe. Eine Division

Schlachtschiffe erster Klasse ist in die türkischen Gewässer abgedampft, um die türkische Flotte zu suchen. Türkische Torpedobootzerstörer beschossen. K o n st a n t i n o p e l, 30. Sept. Italienische Kriegsschiffe stießen gestern auf einige türkische Torpedobootzerstörer, welche die Dardanellen ver lassen wollten. Die Boote wurden von den italieni schen Kriegsschiffen beschossen. Ein türkisches Boot konnte sich flüchten, das zweite wurde in den Grund geschossen. Landung italienischer Truppen

. K o n st a n t i n o p e l, 30. Sept. Die ottomani- sche Agentur meldet, daß noch gestern italienische Truppen in Tripolis und Benghasi gelandet sind. Die Türken entsendeten gegen die Italiener ein Bataillon Truppen; es soll bereits zu Zusammen- stößen gekommen sein. Weitere Nachrichten fehlen. Demission des türkischen Kabinetts. K o n ft a n t i n o p e l, 30. Sept. Das türkische Kabinett Hakki Pascha gab gestern nach einem stür mischen Ministerrat seine Demission. Der Sultan betraute Said Pascha mit der Kabinettsbildung. Said

, seinen Leuten die Sozialdemokraten als die geschworenen Eisen- bahnerfcinde und die Nationalverbändler als die ge eichten Eisenbahnerretter hinzustellen und führte zum Beweis die Intervention der Nationalverbänd ler Groß, Dobernig und Knirsch bei der Regierung für die Forderung der nationalen Koalition an. Das ist ja sicher ganz schön, wenn die Nationalver- bändler jetzt intervenieren. Aber ihre Eisenbahner freundlichkeit kann nicht durch bloße Interventionen, sondern durch die Taten der Nationalverbändler

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Bozner Nachrichten
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Seite 6 von 8
Datum: 30.09.1911
Umfang: 8
Regierung der italienischen Regierung den Borschlag ge macht, zu einem Übereinkommen zu gelangen, indem sie sich bereit erklärte, jede mit den geltenden Verträgen sowie mit der Würde und den höheren Interessen der Türkei verein- barliche wirtschaftliche Konzession zu gewähren. Die italienische Regierung glaubt jedoch, nicht mehr i n der Lagezu s e i n, in diesem Augenblicke an derartige Ver handlungen heranzutreten, deren Nutzlosig keit die Erfahrungen der Vergangenheit dargetan haben und die,, weit

davon entfernt, eine Garantie für die Zukunft zu bieten, nur den Anlaß zu Reibungen und Konflikten in Permanenz erklären würden. Andererseits stellen die Be richte, die -der italienischen Regierung von ihren Konsular agenten in Tripolis und Cyrenaika zugingen, die Lage als äußerst gefahrdrohend hin. Die Ankunft der Militärtransporte in Tripolis —- eine Maßnahme, auf deren ernste Folgen die italienische Regierung die ottomu- nische Regierung schon vorher hinzuweisen nicht versäumt

hat — wird nur dazu beitragen, die Situation z y verschärfen und legt der kaiserlichen Mgierung die strikte und unbedingte Mrpflichtung auf, den daraus ent springenden Gefahren zu begegnen. Da sich demnach die italienische Regierung gezwungen sieht, auf den Schutz ihrer Würde und ihrer Interessen bedacht W sein, hat sie be schlossen, zur militärischen Okkupation von Tripolis und Cyrenaika zu schreiten.! Die Lösung ist dieeinzige, zu der sich Italien entschließen kann und die königliche Regierung erwartet

, eine peremtorische Antwort in dieser Angelegenheit seitens der ottomanischen Regierung binnen 24 Stunden vom Zeitpunkte der Überreichung dieses Aktenstückes auf der Pforte zu verlangen, andernfalls wird sich die italienische Regierung g e nötigt sehen, zuru n - v e r z ü g l i ch e n D u r ch führ u n g der für. die Siche rung der Okkupation bestimmten Maßnahmen zu schreiten. - Der Krieg bevorstehend! Wien, 29. September.' Von einer genau unterrichteten diplomatischen Persönlichkeit erfährt

die ,.N. Fr. Pr'. Das italienische Ultimatum dürfte gestern mittag in Kon stantinopel überreicht worden sein; die gestellte Frist für die Beantwortung laust somit heute mittag ab. In Konstan tinopel dürste die Überreichung des Ultimatums nicht über raschend gewirkt haben. Man war aus ein derartiges g e - Wal t sa m e s Borg ehen I ta l iens vorbereitet. Über, die Antwort der türkischen Regierung aus das Ultima tum kann kein Zweifel bestehen. Die Türkei kann selbstver ständlich die Okkupation einer Provinz des osmani- schen

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Innsbrucker Nachrichten
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Seite 8 von 44
Datum: 30.09.1911
Umfang: 44
aus Konstantinopel: Die Regierung hat beschlossen, auf das italienische Ultimatum zu antworten, daß sie verlange, Italien möge keine Truppen landen und das Merbieten zu stellen, im Interesse von erfolgreichen Verhandlungen alle Zugeständnisse zu machen, ausgenommen die Ein¬ willigung zur Okkupation. Jedenfalls würde der Beschluß gefaßt, die Okkupation mit Waffengewalt nicht zu bekämpfen und keinerlei Maßnahmen gegen die in der Türkei lebenden italienischen

Seite 8. Nr. 224. Innsbrucker Nachrichten Samstag den 30. September 1211. Die HaLLnrrg -er russischen Presse. Petersburg, 30. Sept. Über die Tripolis- Affäre schreibt die ,Nowoje Wremja" : Tie russische Politik in Nord-Afrika muß in der Solidarität mit dem verbündeten Frankreich be¬ stehen, das bereits lange Italien die Freiheit des ' Handels in Tripolis überließ. Augenblick¬ lich müssen wir uns der Handlungsweise der italienischen Regierung

gegenüber völlig passiv verhalten. Tie Jungtürken säeten Sturm gegen Rußland. Jetzt kommt Rußland ihnen nicht zu Hilfe. — „Rjetsch" schreibt: Es ist schwer, sich ein Dokument vorzustellen, das jedes Schamgefühls ebenso entbehrt wie das ita¬ lienische Ultimatum, das an die Epoche Cesare Borgias erinnert. Die italienische Kriegserklärung. Rom, 29. Sept. Die „Agenzia Stesani" meldet: Da die türkische Negierung die Forde¬ rungen des italienischen Ultimatums

ist, was den schlechten Willen oder eine Schwäche der Pforte beweist, ist Italien genötigt, selbst für die Wahrung seiner Rechte und Interessen, der Würde und der Ehre des Staates vorzusorgen. Da die freundschaftlichen und friedlichen Bezie¬ hungen zwischen beiden Staaten unterbrochen sind, betrachtet 'sich von jetzt an Italien gegenüber der Türkei im Kriegszustände. Der italienische Ge¬ schäftsträger verlangte die Pässe und erklärte, daß die irr Italien lebenden

Ottomanen dortselbst verbleiben können. 1 Italienische Aktionen. R 0 m , 30. Sept. Die „Tribuna" meldet : Den nunmehr von der italienischen Eskadre in den Gewässern von Tripolis begonnenen Opera¬ tionen wird demnächst eine militärische Expedi- üoh unter dem Kommando des Generals Ca- neva folgen. Rom, 30. Sept. Mit Rücksicht auf die not- )v endige Umgestaltung des Post- und Telegraphen¬ dienstes in Tripolis hat die Generaldirektion des Post

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Tiroler Stimmen
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Seite 2 von 6
Datum: 30.09.1911
Umfang: 6
als fraglich. Bei der italienischen Regierung scheint der Plan zu bestehen, die Flotte aufzuhalten; sie soll als Pfand dienen, falls Ausschreitungen an Leben und Besitz von Italienern in der Türkei Vorkommen. Sie ist schon seit einigen Tagen unter der Kontrolle eines italieni schen Geschwaders. Ein Akt des Widerstandes der türkischen Flotte gegen die italienische gilt als aussichtslos. Das Verhalten der Türkei ist, wie schon bemerkt, ein entschiedeneres als man nach der Konfusion der letzten Tage

im ersten Augenblick in den Grund gebohrt. Die ersten Opfer dieses Kriegszuges waren sonach italienische Soldaten, ertrunken im' Mittelmeer. Die Türkei scheint sich enffchloffener zu halten, als nach den Berichten über die erste Bestürzung anzunehmen war. Dies in kurzen Zügen die Sachlage, soweit Meldungen vorliegen. Nun wollen wir ein Kapitel lesen über das Vorgehen Italiens. Das Ultimatum bringt in seinem ersten Teile die Begründung, warum die Italiener zur Besetzung Tripolitaniens schreiten

wollen. Daß diese Begründung mehr als fadenscheinig ist, erkennt jeder, der das Ding liest. Die italienische Re gierung wird selbst nicht glauben, daß irgend jemand die Darlegungen ihres Ultimatums aB Rechtfertigung der militärischen Besetzung der türkischen Provinz an erkennen wird. Der einzige Gesichtspunkt, von dem aus ihre Politik geleitet erscheint, ist der der nack testen ' Machtpolitik. Italien hat seit Jahrzehnten den Willen, die Provinz Tripolis sich anzueignen, es glaubt jetzt die Macht zu haben, seinen Willen

und auch andere Fremde in Tripolis die letzten Tage über gefährdet waren, ist durch keiner lei Nachrichten belegt; man darf sie wohl ungescheut als unwahr bezeichnen. Im übrigen würde solche Gefährdung, wenn sie Tatsache wäre, ja nur durch die italienische Mobilmachung und ihre Drohung ver ursacht sein. Das Vorgehen Jtalierrs ist aber nicht nur von beispielloser Rücksichtslosigkeit gegenüber dem im Frieden überfallenen Lande, sondern gegenüber der ganzen übrigen Welt, die ohne zureichenden Grund in die größten

Gefahren und Wirrnisse gestürzt wird, rücksichtslos besonders gegenüber den beiden Ver bündeten, die, gleichzeitig mit der Türkei be freundet, durch den Rechtsbruch und den Raubzug ihres Bundesgenossen in die schwierigste Lage versetzt werden. Die Italiener haben, das muß man sagen, die Sache schlau eingefadelt und mit ihrer Aktion eigent lich ganz Europa vollkommen überrascht. Die römische Regierung hat ihre Absichten sehr gut ver heimlicht, worin schon die Vorbedingung des Er folges liegt

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Zeitungen & Zeitschriften
Brixener Chronik
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Seite 3 von 10
Datum: 30.09.1911
Umfang: 10
, den wirtschaftlichen Interessen Italiens in Tripolis Rech nung zu tragen, sie könne jedoch die Okkupation seitens Italiens nicht annehmen. Die Pforte soll, wie verlautet, an die Loyalität Italiens und der Groß mächte appellieren. Sie „Okkupation'. kow, 29. September. Die italienische Regierung richtete an die Türkei eine Note mit der Ankündi gung der Okkupation Tripolitaniens und stellt der Pforte eine vierundzwanzigstündige Frist für die Ant wort, daß die Okkupation keinen Schwierigkeiten be gegnen

XXIV. Jahrg. SamStog, i?0. September 1911. Nr. 1l,7. Seite 3. Heute Kriegsbkgiim? Schon seit einigen Tagen war die Nachricht verbreitet, daß in der Tripolisfrage von der italie nischen Regierung der Türkei das Ultimatum gestellt worden sei. Die Nachricht war jedoch verfrüht; erst gestern nachmittags, 23. September, wurde der türkischen Regierung das Ultimatum Italiens über reicht. Der Telegraph meldet darüber folgendes: Das Ultimatum. kow, 29. Sept. Die Depesche, in der der Türkei das Ultimatum

gestellt wird und die der türkischen Re gierung am 28. Sept. nachmittags zugestellt wurde, ist an den italienischen Geschäftsträger in Konstanti- nopel vom Ministerium des Aeußern in Rom in der Nacht vom 27. zum 28. September abgegangen. liooltsatinopel, 29. September. Der italienische Geschäftsträger erschien am Donnerstag, 23. Sep tember, um 2 Uhr nachmittags, bei der Hohen Pforte und überreichte dem Großvezier das Ultimatum, welches die Absicht Italiens ankündigt, Tripolis und Benghazi zu besetzen

, die sofortige Räumung Tripo- litaniens seitens der türkischen Truppen verlangt und die Antwort der Pforte innerhalb 24 Stunden fordert. Der Großvezier nahm das Ultimatum mit größter Bestürzung entgegen und begab sich sogleich in das Palais, wo ein Ministerrat abgehalten wurde. Die vermutliche Antwort. liovlttMtioopel, 29. September. Der Minister rat befaßte sich mit der Vorbereitung der Antwort auf das italienische Ultimatum. Es verlautet, die Pforte erkläre in ihrer Antwort, sie fei bereit

werde, widrigenfalls die italienische Re gierung genötigt sei, die Maßnahmen zur Sicherung der Okkupation unverzüglich durchzuführen. Der Minister des Aeußern richtete eine Zirkulardepesche an die italienischen Gesandtschaften und Konsulate auf dem Balkan und verweist auf die Eventualität emster Maßnahmen, besagend, daß Italien welche Mittel immer zur Lösung des Tripoliskonfliktes an wenden werde. Die Grundlage seiner Politik ist und bleibt die Aufrechterhaltung des status quo auf der Balkanhalbinsel. ve!tur?ung

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Der Bote für Tirol
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Seite 3 von 10
Datum: 30.09.1911
Umfang: 10
„Ageuce Havas' meidet ans K o n st a u t i n o p e l: Die Regierung har beschlossen, aus das italienische Ultimatum zn-

die sranzösische Regierung die deutschen Forderun gen betreffs der Begünstigung der deutschen Mi- nenindnstrie, welche ein Privilegium darstelle» würde, in entschiedenster Weise ab. In diesem Punkte, welcher eine prinzipielle Bedeutung habe, könne Frankreich nicht nachgeben. Der „Figaro' beglückwünscht die Regierung zu der Raschheit, mit welcher sie die Entscheidung getrossen hat, und erklärt dieselbe als letztes Wort Frankreichs. Der „Figaro' bemerkt: Die Regiernngskreise sehen in den neuen Forderungen

seinen Verletzungen erlegen. Krieg zwischen Italien nnd der Türkei? Wien, 3V. Sept. Ter hiesige türkische Bot schafter Refchid Pascha ist gestern mittags von Konstantinopel nach Wien zurückgekehrt und hatte eine lange Unterredung mit dem Grafen Äehrenthal. Er äußerte sich nach derselben zn einem Journalisten: Als ich Konstantinopel ver lief;, war das italienische Ultimatum dort noch nicht eingetroffen. Ich bin gerührt von den Sym pathien und den Gefühlen der Gerechtigkeit, die ich in Österreich konstatieren

der Bevölkerung, angesichts der freundschaft lichen Beziehungen nnd der Interessen, die Mba- nien mit Italien verbinden, sich dem vorgeschla genen Boykott nicht anschließen zu können. Ii o m, 30. Sept. Die „Tribuna' meldet aus Tripolis: Das Herannahen der italienischen Schiffe hat inner den hiesigen Türken nnd Arabern alarmierend gewirkt. Tie Aufregung hielt an. DaS italienische Geschwader nahm alsbald wieder den Kurs gegen die offene See, doch sind mehrere Fahrzeuge sichtbar. Die ge samte Bevölkerung

kampiert an 5er Küste, die Terrassen aller Häuser sind dicht besetzt. Alles will die italienischen Schiffe sehen. Alle Italiener fanden sich im Konsiilatsgebäude ein. Ivo sie sich auf eine etwaige Verteidigung einrichten. Der ^lousul rät jedermann, die Stadr zu verlassen. Paris, 30. Sept. Ju hiesigen italienischen Kreisen wird erzählt, daS italienische Geschwa der habe die Besatzung von Tripolis zur Übergabe aufgefordert. Die Besatzung habe aber die Unterwerfung verweigert. P a r i s. 30. ^ept. Tie

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Tiroler Gemeinde-Blatt
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Seite 7 von 8
Datum: 30.09.1911
Umfang: 8
hältnisse können allerdings durch mangelnde oder zu geringe Sachkenntnis entschuldigt werden, doch wäre es gewiß wünschenswert, wenn die direkt beteiligten Per sonen über die Grundbedingungen für die Anlage eines zweckentsprechenden Blitzschutzes, sowie über die auf tretenden Erscheinungen gründlicher informiert werden können. Ein neues vehaltsregulierungsgesetz für die Staatsveamten. Die Regierung beschäftigt sich mit der Abfasiung eines Gesetzes, welches einen nicht unbeträchtlichen Teil

der Forderungen der Staatsbeamten (darunter auch der Staatseisenbahnbeamten) zu erfüllen geeignet ist. Diese Gesetzesvorlage werde im Laufe des Monats Oktober seitens der Regierung im Abgeordnetenhause eingebracht werden. Gleichzeitig werde aber auch ein Gesetzentwurf fertig gestellt, welcher die Bedeckungsfrage für das Gehalts regulierungsgesetz regeln soll. Man hält es für wahr scheinlich, daß in dem Gesetzentwurf nicht nur die Be amten, sondern die Unterbeamten und Diener, die von der Teuerung am stärksten

soll ein Junktim staltfinden. Es scheint also die Absicht zu bestehen, die St euer pläne der Regierung im Zusammenhang mit der Steigerung der Bezüge der Staatsangestellten durchzuführen. Bei der großen Zahl der Staatsangestellten würden Beträge von 10 bis 15 Millionen selbst bei verhältnismäßig geringfügigen Erhöhungen absorbiert werden. Die Gerichtsoffizianteu sind keine Bertragsbeamten sondern öffentliche Beamte. Kürzlich hat der Verwaltungsgerichtshof entschieden, daß für die Beurteilung

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Der Tiroler / Der Landsmann
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Seite 5 von 12
Datum: 30.09.1911
Umfang: 12
SamStag, den 30. September 1911. „Der Tiroler' Sri» k. Letzte Nachrichten. Der Krieg unvermeidlich! Ein Ultimatum Italiens an die Türkei. (Pr i v a t t e l e g r a m in e des „Tiroler') Rom, 2!>. September. Die italienische Regie rung richtet an die Türkei eine Note mit der Ankün digung der Okkupation von Tripolitanien. Das Ultimatum stellt der Pforte eine -Mündige Frist für Sie Antwort, daß die Okkupation keinen Schwierig keiten begegnen werde, widrigenfalls sich die italieni sche Regierung

, 29. September. Das italienische Ultimatum ist gestern mittags bei der Pforte über reicht worden. Die 2lstüudige Frist ist also heute Mittags abgelaufen. Nachdem Italien iu seinem Ul timatum einfach die ungestörte Okkupation von Tri politanien durch die italienischen Truppen ohne jede andere Wahl verlangt, welche schwere nationale Be leidigung die Türkei aber unmöglich hinnehmen kann, steht man vor der Tatsache, daß die Kriegserklärung an Italien unvermeidlich ist. Im Augenblick der Kriegserklärung

seines Gegners rechnet, kurz und barsch die Herausgabe einer Provinz. Das ist unverfälschte Abruzzenmllnier, nur mit dem unerheblichen Unter schied, daß der nichtdiplomatische italienische Räuber seinem Opfer ohne diplomatische Motivierung den R'.'volver auf die Schläfe drückt, während das amt liche Italien die internationalen Formen so weit zu wahren zu sollen glaubt, daß es dem Ueberfall eiu Ultimatum voranschickt, indem sie der gnrgelzuschuü- renden Politik mit ein paar fadenscheinigen Redens arten

bemängelt. Die italienische Forderung von der Türkei -»rück gewiesen. (P r i v a r t e l e g r a m in des ,.Tirole r'.) Äonstantinopel, 2!>. September. Die Pforte über mittelte heute früh der italienischen Botschaft die Antwortnote auf das italienische Ultimatum. In dieser Note erklärt die Pforte, zu wirtschaftlichen Zu geständnissen nnter der Voraussetzung, daß der 5t:»tu>i beibehalten werde und dir Okkupation von Tripolitanien nicht erfolge, bereit zu sein. Tic Pforte sagt

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Zeitungen & Zeitschriften
Der Bote für Tirol
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Seite 4 von 10
Datum: 30.09.1911
Umfang: 10
antworten, das: sie verlange, Italien möge leine Truppen landen und das Anerbieten zu stelle», im Interesse von erfolgreiche» Verhandlungen alle Zugeständnisse zn machen, ausgenommen die Ein willigung zur Okkupation. Jedenfalls wurde der Bcfchlns; gefaßt, die Okkupation mit Waffengewalt nicht zn bekämpfen und keinerlei Maßnahme» gegen die in der Türkei lebenden italienischen Staatsangehörigen zu treffen, in der .Hoffnung, diese Haltung der türkischen Regierung werde ver meiden, dasz

die Tripolitaner als besiegt »nd nnterworfen behaildclt werde». Paris, .'ZV. Sept. Aus Rom wird ge meldet: Ter türkische Geschäftsträger v-eifeddin Be>> hat Freitag 0 Uhr früh den Minister des Äußern, Marchefe di Tan Ginliano, be sucht. Er blieb süufzig Minuten bei ihm. Nach der Unterredung begleitete der italienische Mi nister de» Vertreter der Türkei bis au das Tor des Ministeriums, eiue ungewohnte Höflich keit. Man sah schon ans dieser Äußerlichkeit, daß der türkische Diplomat die Unter werfung brachte. San

Regierung eingesehen hat, daß ein Widerstand nutzlos und unklug wäre uud daß sie ihren Vorteil besser wahrt, wenn sie sich unterwirft. Tic Pforte hat sich mit ihrer Haltung die Sympathien des fried liebenden Europa uud die Erkcnutlichkeit Teutsch lands gesichert. Petersburg, 30. Sept. llber die Tripolis- Affäre schreibt die ,Nowoje Wremja': Tic russische Politik in Nord-Afrika muß iu der Solidarität mit dem verbündeten Frankreich be stehen, das bereits lange Italien die Freiheit des Handels in Tripolis

sich vou jetzt an Italien gegenüber der Türkei im Kriegszustände. Ter italienische Ge schäftsträger verlangte die Pässe und erklärte, daß die in Italien lebenden Ottomanen dortselbst verbleiben können. K o n st a n t i n o p e l, 29. Sept., halb 11 Uhr nachts. Vor Smhrna und Saloniki sind italie nische Panzerschiffe erschienen. K'o n st a n t i n o p e l, 30. Sept. Ein italieni sches Kriegsschiff ist bei Tripolis gestrandet. Ko n st a n t i n o p el, 30. Sept. Die Pforte richtete an die Mächte

einen Appell, in welchem die friedlichen nnd meuschcnfrenudlichen Gefühle der Mächte angerufen werden, nm ein Blut vergießen zu verhindern. Saloniki, 30. Sept. Infolge beunruhi gender Gerüchte über beovrstehende Gewalttaten, die auf Geheiß des Komitees für Einheit und Fortschritt gegen italienische Staatsangehörige begangen werden sollten, forderten die in smhrna lebenden Italiener von ihrem Konsul Schutz. Der Konsul stellte ihueu anheim, ihre Geschäfte zu schließen, was auch geschah. Der Wali von Smyrna

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Der Tiroler / Der Landsmann
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Seite 2 von 12
Datum: 30.09.1911
Umfang: 12
der türkischen Nationalehre. Es geht denn auch eine tiefe Erbitterung gegen Italien durch die türkische Volksseele, und allgemein ist das Verlangen, die italienische Zumutung mit der Waffe in der Hand abzuweisen, Das wissen die derzeitigen Machthaber in der Türkei ganz genan. Tic wissen auch, dasz all die gegnerischen Parteien der Jnng- türken nur auf die Gelegenheit warten, mit ihnen abzurechnen. Wenn mm die jungtürkische Regierung es versäumt, die nationale Ehre der Türkei zu hüten, so bekommt

ausweichen und versuchen zu «vollen, ob sie mit Italien bezüglich Tripolis aus dem Wege der Unterhandlungen ins Reine kommen könnten. Zu diesem Zwecke haben sie die deutsche Regierung um Vermittlung angegangen, und zwar, wie es heißt, mit Erfolg. So dürfte es denn vor allem zn diplomatischen Verhandlungen kommen. Das Ende dürfte sein, das bezüglich Tripolis ein ähnliches Ver hältnis, wie in Aegypten, wo die Engländer die eigentlichen Herren sind, wenn auch die Türkei nominell noch die Oberhoheit innehat

, so hätte Italien seinen Raub freilich noch nicht im Sacke, sondern müßte um denselben doch einen Kamps bestehen. An der türkischen Botschaft in Wien wurde nämlich einem Zeitnngsvertreter folgendes gesagt: Die türkische Negierung könnte in Verhandlungen wegen wirt schaftlicher Zugeständnisse, wie man sie anderen befreundeten Staaten konzediert, eintreten, Zuge, ständnisse, wie sie eine Regierung einräumen kann, ohne sich ihrer SouveränitätSrechte zn entäußern. Es ist jedoch für die kaiserlich

ottomanische Regierung keine Frage, dasz sie politische Privilegien oder ähnliche Zugeständnisse unter keiner Bedingung erteilen kann. Die ottomanische Regierung wird ihre Sonveränitätsrechte in aller Integrität und mit allen Mitteln, über die sie verfügt, in Tripolis aufrecht erhalten. Es hat in Tripolis keinen Zwischenfall ge geben, die Sicherbeil ist dort vollständig, und es gibt keinen rechtlichen Grnnd, der zn irgend einer Beschwerde Italiens Anlas; geben könnte. Falls aber die Landung von Soldaten

oder irgend ein Akt von Feinseligkeit in dieser türkischen Provinz sich ereignen sollte, würde die kaiserlich ottomanische Regierung dieS selbstverständlich als Kriegsfall ansehen. Neuerliches Aufflammen des Aufstände? in Albanien? Zweitausend Albanesen überfielen in Djakovar ein türkisches Wafsenlagcr und nahmen die großen Vorräte von Waffen nnd Munition zn sich. Sodann entsendeten die Albanesen zum Wali von ttossowo eine Deputation, welche die Wünsche und Forderun, gen der albanesischen Stämme

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Innsbrucker Nachrichten
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Seite 9 von 44
Datum: 30.09.1911
Umfang: 44
rr Innsbrucker Nachrichten Sam'slag den 30. Sev'temHer 4911. Nr. 224. Seit- 9. Fethi Bey, in Tripolis angekommen und habe das Koinmando übernommen. Eine Meldung Fethis besage, daß zwei Schal u p p e n, die mit italienischen Truppen lnnd-en woll¬ ten, in den Grund gebohrt worden seien. Konst antinopel, 30. Sept. Als sich hier das Gerücht verbreitete, zwei italienische Scha¬ luppen seien bei der Landung in Tripolis durch Geschützfeuer

dürste trotz der den Exporteuren vom ungarischen Ackerbaumini¬ sterium erteilten Bewilligung eine weitere Ver¬ zögerung erfahren, da die serbische Regierung entschlossen ist, vor der Regelung mehrerer, auf die Fleischausfuhr bezüglicher Fragen, den Export serbischen Fleisches nach Österreich-Un¬ garn einzelnen Exporteuren nicht zu gestatten. • — Wie verlautet, ist die Freigabe der Ein¬ fuhr eines großen Quantums argentinischen Fleisches gesichert

und die Kapitulationen anerkennt De Selves die Berech¬ tigung des deutschen Standpunktes, dagegen lehnt die französische Regierung die deutschen Forderun¬ gen betreffs der Begünstigung der deutschen Mi- ftenindustrie, wÄche ein Privilegium darstellen j würde, in entschiedenster Weise ab. In diesem Punkte, welcher eine prinzipielle Bedeutung habe, könne Frankreich nicht nachge'ben. Der „Figaro" beglückwünscht die Regierung zu der Raschheit

gegen das Spirituskartell und beantragte eine in den schärf¬ sten Ausdrücken gehaltene Resolution, in welcher die Versammlung ihre Empörung über die Bildung des Spirituskartells ausspricht, die Preisnotierung des Spirituskartells als eine willkürliche und durch keine Entschuldigung begründete bezeichnet wird. Weiter wird die Regierung aufgefordert, durch Schaffung eines Kartellgesetzes derartige volksfeindliche Kartelle zu verhindern. Die Versammlung nahm

diese Re¬ solution einstimmig an und beantragte die Vor- stehung, in dieser Angelegenheit bei der Regierung und bei allen parlamentarischen Klubs vorstellig zu werden. - ~

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Bozner Zeitung
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Seite 5 von 12
Datum: 30.09.1911
Umfang: 12
sich die Pforte zu wirtschaftlichen Zugeständ nissen unter der Voraussetzung bereit, daß der Status quo beibehalten bleibe und die Okupation nicht erfolge. Die Pforte saat zu, während der Ver handlungen keine militärische Veränderung vor zunehmen. Kriegserklärung Konstantinipol. 3^. Sept. Die während des Ministerrates übersehene italienische KriegS- erklarungSnote führt aus: Da die Frist ohne be friedigende Antwort abgelaufen ist. was den schlech ten Willen oder die Schwäne der Nsorie beweist, so ist Italien

genötigt, selbst für Wahrung der Rechte, der Interessen, der Würde und Ehre des Staates vorzusorgen. Rom, 29. September. „Stefan!' meldet: Da die türkische Regierung hie Forderungen des italienischen Ultimatums nicht angenommen hat, befinden sich Italien und die Türkei seit heute 29. September zweieinhalb Ubr nachmittags im Kriegs zustande. Die Blockade der ganzen tripolitanischen und cyrenischenKüste »ird neutralen Mächten unverzüglich notifiziert. Paris, 30. Sept. „Havas' will wissen, die türkische

Regierung hätte beschlossen, der italienischen Landung in Tripolis keinen Widerstand entgegenzusehen. Rom, 30. September. „Giornale d'Jtalia' schreibt: Auf dem Konsulate der türkischen Botschaft blieb man nachts bis zu sehr vorgerückter Stunde noch in Erwartung der Depeschen au» Konstanti. üopel. Dem Konsulate wurde die diplomatische Arbeit für beide Eventualitäten der türkischen Autwort auf das Ultimatum vorbereitet. Ro m, 30. Sept. (KB) Mehrere Blätter »er- öffentlichen ExtraauSgabenKnit Depeschen

. Die Aufregung hielt die ganze Nach! an. Das italienische Geschwader nahm alsbald wieder den KurS gegen die offene See. Die gesamte Be völkerung kampiert an der Küste. Alle Häuser find desetzt. Um 11 Uhr vormittags fanden sich alle Jta liener im Konsulatsgebäude «in, wo sie sich auf eine etwaige Verteidigung einrichteten. Der Konsul rc jedetmani', die Stadt zu verlassen. Die „Tribuna' Marokko. Z>''gramme der »Bozner Zeitung). Paris, 29. September. Die gestern rm Mi nisterium des Aeußern begonnene Prüfung

, die die framöfische Reqienmq den strit tigen Punkten neaeben hatte, ist vielleicht nicht nach den deutsöien Ford-rungen, aber Deutschland scheint auf Begriffe z»riick»'kommen, die es vorher fallen aelaisen hatte. Es kommt darauf zurück in einer Weise, die eine neue Beratung notwendig macht, von der aber die französische Regierung glaubt, daß sie zu vermeiden aewesen wäre. In hiesigen Re- aierungskreifen beobachtet man über den Zwischen, fall strenge Diskretion. P a r i S, 29. Sept. Der „Matin' schreibt

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Zeitungen & Zeitschriften
Bozner Zeitung
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Seite 4 von 12
Datum: 30.09.1911
Umfang: 12
hat 11 Opfer gefordert, doch ist es inöglich, daß noch eiirc. oder zwei Leichen von der Strömung fort gerissen worden sind. Zur ßatMropht im ,Werte'. Telegramni der „Bozner Zeitung'.- Paris, 29. Sept. Der Marineminister hat gestern die ersten Geldunterstützungen an die Fami lieu der Opfer der „Libertc' verteilen lassen. Für die feierliche Neberführung der Leichen der Opfer nach dem Aifenal bit die Marinebebörde 80 Lafet ten bereitgestellt. Alle Militär- und Zivilbehörden sowie Vertreter der Regierung

Opfer waren derart zwischen Eisenteile eingeklemmt, daß man die Leichen in mehrere Teile zerschneiden mußte, um sie nur bergen zu können. Verschiedene Teile des zerstörten Panzerschiffes wurden noch »'cht ausgesunden, so ein Panzerturm für 305 Millimeter Geschütze und einer für 190-Millimeter Geschütze. Für Schaffe mit 8 bis 9 Meter Tief gang besteht große Gefahr, daß sie auf diese Trüm mer stoßen und dadurch neue Unglücksfälle herbei geführt werden. Türkisch italienische Krieg. Tie nilt.sche Ärmer

,ur Verfügung stehen. Tie italienische Flotte. Das Tripolisgeschivader bestellt ans zwei Divisionen. Deren erste umfaßt die beiden neilesten Linienschiffe der italienischen Manne „Roma' imd „Napoli' und die beiden Panzerkreuzer „Pisa' uird „ATimlvi', das zweite Geschwader die drei Schwesterschiffe „Gioseppe' Garibaldi ', „Parse' mrd „Frai^cesko' und »Per- rneeio'. Ansier diesen größeren Schiffen sind na- turgeinäß noch eine Anzahl kleinerer Kreuzer und« einige Divisionen Torpodoboote seeklar gemacht wanden

, so daß in der Tat die van dar Italie nern für ihre Tripolis-Aktion aufgewendete« Streitkräfte recht erhebliche sind. Ueleßrammc der „Bozner Zeitung.' Der Krieg unvermeidlich. Paris, 29. September. Ein Telegra.nm teS „Matin' ans Rom besagt: Der Krieg ist «och nicht erklärt, erscheint aber n nve r ,n e i d- l-ich. Die türkische Regierung kann das italieni sche Ultimatum nicht akzeptieren, ivenn sie nicht ihren Sknz herbeiführen will. Der erste Kano nenschuß wird bald fallen. Heute wird Italien ernste Vorkehrungen

treffen und Tripolis befe- chen. Das in französischer Sprache abgefaßte M- timatuan ist in dc>r Naäst vom 26. auf 27. Sep- teuiber nbgesanÄr worden, jedoch erst am 28. ds. nachmittags 2'Uhr in Konstantinopel eingetrof fen. Bukarest, 29. September. Ibach Ansiclft der hiesigen politischen Kreise wenden die türkisch' italienisäjon Verwicklungen denk Balkan nicht ohne Rückschlag bleiben. Die italienische Zirku- larnote an die Balkanstaaten macht gor keinen Eindruck, weil Jtalieir die BaWanstaaten

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Volkszeitung/Deutsche Volkszeitung
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Seite 4 von 12
Datum: 30.09.1911
Umfang: 12
haben, zur Sprache gekorumen sind, wurde das Vorgehen der Polizei nicht bloß von den Sozialdemokraten, sondern auch von den Christlichsozialen getadelt; freilich in entgegengesetzter Richtung. Von den So zialdemokraten wegen zu großer Energie, von den Christlichsozialen wegen zu geringer Energie. Die Auszeichnungen sollen zum Ausdruck bringen, daß das Vorgehen der Polizei an der höchsten Stelle und bei der Regierung vollkommen gebilligt wird. Sie haben eine große Wichtigkeit, weil sie andeuten

, was in den allerersten ! Tagen nach dem Zusammentritt des Parlaments > geschehen soll. Unter diesen Umständen erfordert es die Sachlage und die Wahrung der Interessen der Eisenbahner, daß in Ruhe abgewartet wird, was der Inhalt die ser Vorlagen ist, und daß sich Eure Vertrauens- inänner, nachdem das Elaborat der Regierung be- kannt^geworden ist, darüber ein Urteil bilden und ihre Schritte im Parlamente darnach richten. Es ist also nicht am Platze, für eine außerparlamenta rische Aktion irgend einer Art einen Termin

nach dem Arsenal hat die Marine- behörde 80 Lafetten bereitgestellt. Alle Militär- nnd Zivilbehörden sowie Vertreter der Regierung und des Parlaments werden der Ueberführung bei- ivohnen. Im Arsenal werden die Leichen aufge- bahrt, um dann von dort in die Heimat der betref- studen Opfer transportiert zu werden. Bei der Einsegnung werden verschiedene Reden gehalten. Die Aufräumungsarbeiten an Bord der „Liberte" werden mit großem Eifer fortgesetzt. Taucher sind noch an der Arbeit und verschiedene Krane heben dis

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