; das habe die Innsbrucker Angelegenheit wieder einmal bewiesen. Man sage oft. die Reglung sei lei denschaftslos; aber was nütze die Leidenschaftslosigkeit der Regierung, wenn dadurch auf deutschem Boden die leidenschaftlichsten nationalen Kämpfe entflammt würden. Heute einen Sohn nach Innsbruck schicken, heiße ihn nicht ins Studium, sondern tn den Kamps schicken. Da bei sei es sehr bedauerlich, daß in der Innsbrucker Stu dentenschaft die klerikalen Verbindungen zunäh men (höhnische Zwischenrufe: Austria
und mit seiner Fnedensrede schwer gesündigt und die Wiener Regierung hat den Luegersackelzug verboten. Der Statthalter gehört eben, wie Dr. Christo- mannos in Bozen wieder unter allgemeinem Beifall fugte, „der herrschenden klerikal - feudalen Klique an und habe dort seine mangelhafte Erziehung genoffen" (,Heiter ten" bemerkt der Bericht). So wurde in Tirol über ven Vertreter des Kaisers gesprochen und die Christlich- Sozialen hatten lein Wort des Widerspruches, sondern waren einverstanden! Homo politicua est, qui Deo
der christlich» soziale Führer Dr. Geßmann, der auf einer Ver sammlung in Mähren sprach. Er glaubte, die Fakultät in Rovereto wäre die Rettung gewesen — das ist wohl ein Irrtum. Dann führt er fort: „Ganz entschieden müßte sich aber jeder ehrliche Oesterreicher, möge er welcher Nationalität immer ange hören, insbesondere auch die auf Industrie, Handel und Gewerbe angewiesenen Deutschen, dagegen verwahren, daß etwa in Triest eine italienische Universität zur Errichtung gelangen könnte. Dadurch
, sagte Redner weiter, find aber die nationalen Hetzer auf italienischer wie auf deutscher Seite, da ste in ihrer Gewiffenlosigkeit nicht im mindesten davor zurück schrecken, Hunderte von jungen Leuten ins Unglück zu stürzen und eine Anzahl von Personen, die in dem sinn losen Taumel selbst Besitz und Leben der Mitbürger ge fährden, dem Kerker zu überliefern. Leider fehlt es auch hwr an der nötigen Entschlossenheit und Klarheit der staatlichen Regierung. Möglicherweise ist es auch der Mangel an Mut
im Gemeinderate hätten ja selber schon die verblendete Regierung zur Zurücknahme ihrer Verfügung aufgefordert, aber' was die Tumultu anten da angerichtet hätten oder anzurichten im Begriffe seien, könne er doch nicht ganz billigen und er bitte als Freund, als Vater, als Bürgermeister inständigst, ihm keine Verlegenheiten zu bereiten u. s. w. Die Tumul tuanten fühlen sich durch solche Reden natürlich erst recht ermutigt, in der Sache selbst habe ihnen der Bürger meister ja vollständig recht gegeben