errichtet worden war, so beweist der Besuch derselben, der jährlich zunimmt, was es auf sich hat mit der Behauptung, das italienische Volk wolle die deutschen Schulen nicht, so be weist das, daß die Regierung Recht hatte, einem großen Bedürfniffe abzuhelfen und eine Staats volksschule zu gründen. Wer besucht die deutsche Schule in Trient? Die Statistik weiöt es nach: über 80o/o der Schulbesuchenden sind Kinder italienischer Eltern. Der Zudrang ist so groß, daß im laufenden Schuljahre
II. Pogen des Tiroler „Immtags-Me" Nr. 6. Bozen, Sonntag, 7. Februar 1886. Deutsche Gedanken eines Einsamen. X — in Wälschtirol, Ende 3cm. Es war schon früher meine Absicht, die Leser des „Sonntags-Boten" in erster Reihe, sodann die Deutschtiroler im Allgemeinen mit dem Treiben der nationalen Wortführer in Wälschtirol einiger- maßen bekannt zu machen; doch hätte ich vielleicht diese Absicht aufgegeben, wenn italienische Abgeordnete in der letzten Landtagssession nicht die deutschen Schu len
Schulen; denn dieselben, sagte der Abgeordnete der Stadt Rovereto, Dr. Bertolini, in der Landtags-Sitzung vom 14. ds. Mts., seien nur von der ersten constitutioncllcn Regierung (Auersperg) behufs Germanisirung gegründet worden; die armen Gemeinden hätten die deutschen Schulen nur deshalb angenommen, weil sie dadurch Staatsunterstützungen erhalten sollten; die deutschen Schulen seien auch in religiöser Beziehung schädlich, da die Kinder den Katechismus in einer ihnen ungeläufigen Sprache lernen müßten
man Hand in Hand aus zum Kampfe gegen die Deutschen in Wälschtirol, gegen die Re gierung, gegen die deutschen Schulvereine, und die „Voce cattolica" ist Sturmglocke, Schlachttrompete und Waffenherold. Welch' schönes Beispiel für unsere deutschtirolischen Abgeordneten! Zum Kampfe braucht man Geld und Mann schaft. Vielleicht bringt das Geld der italienische Schulverein „pro Patria" auf, die Mannschaft bläst die „Voce", bläst bei ^Raccoglitore“ zu sammen. Wie daS zugeht? Mit der Antwort auf diese Frage
, geben wir auch Antwort aus die oben angezogenen Auslassungen Bertolini's. Das italienische Volk in Südtir o l ist weit entfernt die Deutschen und ihre Sprache zu h a ss e n. das hört man allenthalben, denn wo sollte sich dieMengeArbeiter aus Südtirol ihren Taglohn, ihr täg lich Brod verdienen, wenn nicht bei deutschen Arbeiten? Das Landvolk Wälsch tirols weis eben so gut wie der Kaufmann in Trient und anderen größeren Orten, von welchem Nutzen ihm nicht die deutsche Sprache, stein, nur einige Worte