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Bücher
Jahr:
1927
Einleitung und Geschichte der deutsch-italienischen Sprachen-, Völker- und Staatenscheide im Etschtale.- (¬Die¬ Ausbreitung des Deutschtums in Südtirol im Lichte der Urkunden ; 1)
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Seite 138 von 263
Ort: München [u.a.]
Verlag: Oldenbourg
Umfang: XVII, 243 S. : Kt.
Sprache: Deutsch
Signatur: II A-25.025/1
Intern-ID: 501858
nach ihrem Erscheinen (Sartori, Beitr. z. öst. Reichs- u. Rechtsgesch. I, 54).. Am häufigsten waren aber Auseinandersetzungen über die Frage, welche Sprache sich die Adeligen und die Gemeinden aus den Welschen Konfinen und»,dem Hoch stift Trient im /Verkehre mit der o> ö. Regierung in Innsbruck anzuwenden hätten. Bereits im Jahre 1472 weigerten sich Graf Peter Lodron und, dessen Richter und Untertanen, landesfürstliche Gebotsschreiben zu erfüllen, weil sie in deutscher Sprache abgefaßt seien und verlangten deren

Ausfertigung in lateinischer Sprache (Neu gebauer in FMGT. 8, 241L); im Jahre 1564 stellte ein gleiches Ansinnen die Stadt Rovereto an die o. ö. Regierung und Kammer (Bidermann I, S. 68 und I. Hirn I, Bd. 2, 42), Als im Jahre 1568 zwischen den Adelsfamilien Castelbarco-Gresta und Madruzz ein Prozeß vor der o. ö. Regierung zu Innsbruck geführt wurde, verlangt von dieser der landesfürstliche geheime Rat Auskunft, „ob deshalben bey berüerten gerichtshof (der o. ö. Regierung) allain in deutscher

(oder auch in lateinischer) sprach procediert werden solle, in der Tyrolischen gemainen landsordnung sonderer lürsehung beschehen und vergriffen sey.“ Darauf erwidert die Regierung, daß „in Tyrolischer Landsordnung ainige austrukenliche meldung oder fürsehung nit beschehe, in was sprachen vor diesem Fürstl. Durchlaucht consistorio der regierung oder auch vor andern diser fürstl. grafschaft Tyrol gerichten procediert werden solle. Anderer Ihrer Kays. Mt. (K. Ferdinand I.) bevelch oder resolutionen, so des lateinischen

oder teutschen process halben ergangen" weiß sich die Regierung auch nicht zu erinnern. Die Verwendung der lateinischen Sprache hatten die Herren von Castelbarco unter Berufung auf frühere Fälle verlangt. Die Regierung stellt demgegenüber fest, daß im Jahre 1550 im Prozeß wider Anton Rudolphi de Gardumo alle Akten mit Ausnahme einiger Exzeptionsschriften „in teutscher sprach“ gehalten worden seien; in dem Streit zwischen den Gemeinden Turbl (Torboie) und Nago gegen Arch (Arco) im Jahre 1521 seien

diese vor der Regierung und dem kais. Kammergericht „in teutscher sprach procediert worden“. Die Regierung lasse jetzt noch „an die welschen Konfinen commissiones und citationes in lateinischer sprach ausgeen, und wirdet doch vor disem consistorio der proces nur teutsch gehalten. Es sei „nit contra bonos mores, daß in ainem yeden land vor den obern und nidern gerichten die rechtsachen in des- selbigen lands sprach gehandelt werden“. Doch sei jederzeit den Parteien freigestan den, „acta probatoria in lateinischer

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Bücher
Jahr:
1932
Darstellung.- (¬Die¬ Ausbreitung des Deutschtums in Südtirol im Lichte der Urkunden ; 3, T. 1)
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Seite 250 von 447
Ort: München [u.a.]
Verlag: Oldenbourg
Umfang: XIX, 424 S.
Sprache: Deutsch
Signatur: II A-25.025/3,1
Intern-ID: 501856
230 III. § 2. — Einsprache der Stadt Bozen gegen des Gesamtstaates auf das gefährlichste beeinflussen konnten. Es war die für die damalige österreichische Regierung bezeichnende Verkennung des nationalen Gefühlslebens der Deutschen, die als Höhepunkt zur Errichtung einer eigenen italienischen Hochschule in Innsbruck geführt hat. Im Landtage haben die Bozner Abgeordneten v. Hepperger und v. Grabmayr, insbesondere letzterer in seiner eindringlichen lebhaften Art sofort die völlige

Unzulänglichkeit und Unstichhaltigkeit der Antwort der Regierung treffend dargelegt. Grabmayr warnte die Regierung, durch ihre Verordnungen in Tirol einen nationalen Kampf wie in Böhmen zu entfesseln. 1 ) Auch der damalige Präsident des Kreisgerichtes Bozen (v. Koepf) und jener des Oberlandesgerichtes Innsbruck (v. Esterle) zeigen in ihren Berichten, die sie in der vorliegenden Angelegenheit dem Justizministerium erstatteten, kein Ver ständnis für die schwierige nationale Lage der Deutschen von Bozen

, die gegen die Vorstöße der Italiener ständig auf der Hut sein mußten. Der Präsident des Kreis gerichtes erklärt „die Behauptung der von der Justizverwaltung betriebenen Ver- wälschung des Richterstandes in Deutschtirol sei nur eine gesuchte Invektive gegen die Regierung und ein Produkt des in und außer dem Gemeinderate unablässig ge übten Hochdruckes der Bozner radikal-deutschnationalen Partei, dem leider der Schwachmut besser Gesinnter keinen Damm zu setzen versteht oder wagt und die Politik gewisser Streber

sind, den deutschen Gerichten zuzuteilen." (Alles nach den Originalakten beim Ober landesgerichtspräsidium Innsbruck 1899, Praes. 2703 und 29x3.) Der Landtag raffte sich allerdings nicht zu einem Beschlüsse auf, mit dem er von sich aus der Regierung seine Meinung in dieser Frage ausge sprochen und eine Bürgschaft verlangt hätte, daß künftighin der Richter stand in Bozen der Bevölkerung entsprechend wieder eine mehr deutsche Zusammensetzung erhalte. Wohl aber richtete der Gemeinderat von Bozen

4
Bücher
Jahr:
1932
Darstellung.- (¬Die¬ Ausbreitung des Deutschtums in Südtirol im Lichte der Urkunden ; 3, T. 1)
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Seite 259 von 447
Ort: München [u.a.]
Verlag: Oldenbourg
Umfang: XIX, 424 S.
Sprache: Deutsch
Signatur: II A-25.025/3,1
Intern-ID: 501856
Bei der oberösterreichischen Regierung, die ja auch aus Deutschen bestand, war ja wohl der angedeutete konfessionspolitische Gesichtspunkt vor herrschend, aber ein Vordringen des welschen Wesens in Südtirol ihr doch auch aus staatspolitischen Gründen nicht erwünscht. 1 ) Für die heutige Betrachtung sind aber die Schreiben, die in dieser Frage zwischen den deutschen Gemeinden im Etschland und einzelnen hervorragenden Per sönlichkeiten aus diesem einerseits und der Regierung und dem Landes

bei (5), für Burgstall bei (6), für Eisens, Nals und Andrian bei (8) und für Ulten bei (9). In den Akten der Regierung kommen deshalb hinsichtlich dieser Frage nur die eben genannten Gemeinden vor, weil das Patronats recht über ihre Pfarren zumeist der Landesfürst innehatte; es dürfte aber dieselbe Frage auch für andere Gemeinden jener Gegend brennend geworden sein, ohne daß wir hierüber Akten zur Verfügung haben. 2 ) (1) Am 3. Januar 1576 gibt die oberösterreichische Regierung für den Landes fürsten folgendes

möge ihn dazu verhalten oder ihn absetzen. — Im Jahre 1561 berichtet die oberösterreichische Regierung an den Landesfürsten über den damaligen Pfarr vikar von Bozen: ,,Er tete gern das pest, sovil er als ain Walch der sprach halben (d. h. bei Unkenntnis der deutschen Sprache) verbringen mag. Er halt ain zimbliche anzal priester welsch und teutsch, die aber merertails unerfaren oder vast ungelert, bey welchen die canntzel mit predigen ganzz schlecht versuchen werd (IStA. Ferd. Benefizien B). Zwei

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Bücher
Jahr:
1932
Darstellung.- (¬Die¬ Ausbreitung des Deutschtums in Südtirol im Lichte der Urkunden ; 3, T. 1)
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Seite 408 von 447
Ort: München [u.a.]
Verlag: Oldenbourg
Umfang: XIX, 424 S.
Sprache: Deutsch
Signatur: II A-25.025/3,1
Intern-ID: 501856
in der Frage der italienischen Amts-, Gerichts- und Schulsprache im Bezirke Bozen zeigt (s. oben S. 21gff.). Die Regierung wollte hiedurch die Italiener auf Kosten der Deutschen gewinnen und beide Völker gegeneinander aus spielen, um ihre eigene Stellung damit zu erhöhen. Dieses Regierungs system war freilich nicht dazu angetan, den Staat wirklich innerlich zu gesunden und ihn auf lange Sicht weiterzuführen. Die Beratungen jenes landtäglichen Autonomieausschusses rückten übrigens nicht recht

vom Flecke, und als der Landtag im Jahre 1891 mit Zweidrittelmehrheit einen Antrag auf Dringlichkeit der Sache annahm, löste die Regierung, die eine entschiedene Behandlung der Frage durchaus nicht wünschte, den Landtag ganz unerwarteterweise auf. * 1 ) Die Italiener blieben nun wieder wie schon früher dem Landtag fern, trieben die sog. Ab stinenzpolitik. Den deutschen Parteien war es auf die Dauer peinlich, daß sie ohne Mitwirkung und Verantwortung der Abgeordneten von Welsch tirol

grundsätzlich abgeneigt. 2 ) Der Statt halter Graf Merveldt betonte allerdings sogleich „die eminent politische Seite 1 ' der Frage und warnte geradezu den Landtag, sich damit ohne Zutun der Regierung näher zu befassen. 3 ) Im Juni 1897 überreichten die italieni schen Abgeordneten, vom damaligen Ministerpräsidenten Baden! dazu auf gefordert, einen ausgearbeiteten Entwurf zur Abänderung der Tiroler noch größerer Deutlichkeit, wie es eben dem Abstande zum Monarchen entsprach, hat der Statthalter Merveldt

in der Landtagssitzung vom 14. Februar 1895 (Ber., S. 317) diesen Standpunkt der obersten Regierungskreise öffentlich gekennzeichnet: „Diese Frage ist eine eminent politische, eine in eminentem Maße das Staatsinteresse berührende Frage, die nur die Regierung in die Hand nehmen und in welcher allein diese die Führung übernehmen kann." 1 ) Als hierüber am 23. April 1891 der Abgeordnete Malfatti — übrigens mit Unter stützung einiger Abgeordneten der deutschen Linken — an den Ministerpräsidenten im Reichsrat

eine Interpellation einbrachte, übersandte zur Beantwortung derselben der Statt halter Graf Merveldt einen Entwurf, der mit dem Satze schließt: „Die k. k. Regierung kann nicht Bestrebungen unterstützen, die darauf abzielen, in der Verfassung und Verwaltung des Landes Tirol Institutionen einzuführen, deren Schaffung oder unvermeidliche Weiterentwick lung die in den Verfassungsgesetzen begründete Einheit des Landes gefährden und einen Teil desselben einseitig nationalen Einflüssen preiszugeben geeignet

6
Bücher
Jahr:
1932
Darstellung.- (¬Die¬ Ausbreitung des Deutschtums in Südtirol im Lichte der Urkunden ; 3, T. 1)
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Seite 249 von 447
Ort: München [u.a.]
Verlag: Oldenbourg
Umfang: XIX, 424 S.
Sprache: Deutsch
Signatur: II A-25.025/3,1
Intern-ID: 501856
da die Regierung dem italienischen Elemente in der Amtsführung und Rechtsprechung schon außerordentlich weit entgegenkomme,“ wie die Verwelschung des Gerichtes in Bozen zeige. 1 ) Auch im Tiroler Landtag wies anläßlich der Debatte über die Badenischen Sprachenverordnungen am 14. Januar 1898 der Abgeordnete Grabmayr darauf hin, daß beim Justizdienste in Südtirol und insbesondere in Bozen die Italiener über Ge bühr bevorzugt werden, und der Abgeordnete Zallinger pflichtete ihm hierin

zwischen den Deutschen und Italienern in Tirol; sie sei aber auch in keinem Gesetze begründet. 4 ) Der Statthalter als Vertreter der Regierung erwiderte darauf ausweichend. Er gibt die große Zahl von italienischen Richtern (7) beim Gerichte zu Bozen zu, begründet dies mit den Anforderungen des amtlichen Verkehrs und der seit etwa 20 Jahren bei der Vergebung von Richterstellen geübten Praxis, stellt aber die Gefahr der Verwelschung in Abrede. Für das Wesen der Sache, die Sorge der deutschen Bevölkerung

um das angestammte deutsche Gepräge ihrer Heimat, hatte die Regierung damals kein Verständnis, auch nicht dafür, daß durch ein solches Vorgehen die Regierung bei den Italienern Begehrlichkeiten erwecke, die den Zustand b Die nationale Frage, S. 31. 2 ) Bei. d. Tir. Landtags 1898, S. 20. 3 ) Bozner Zeitung 1899, Nr. 81 vom 10. April. 4 ) Die wörtlichen Unterlagen für dies und das Folgende in den Stenographischen Be richten des Tir. Landtages 1899, S. 12, 133 und 149 ff.

7
Bücher
Jahr:
1934
¬Die¬ Ausbreitung des Deutschtums im Vintschgau und im Eisacktal und Pustertal.- (¬Die¬ Ausbreitung des Deutschtums in Südtirol im Lichte der Urkunden ; 4)
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Seite 78 von 327
Ort: München [u.a.]
Verlag: Oldenbourg
Umfang: XII, 310 S.
Sprache: Deutsch
Signatur: II A-25.025/4
Intern-ID: 501854
gefunden. Im Jahre 1586 berichtet dennoch . der Abt an die oberösterreichische Regierung in Innsbruck, daß von den I Bewohnern seines Gerichtes, den Gemeinden Schlinig und Schleis, „der merer tail teutscher sprach unerfaren sei". Damals bestanden noch zwischen dem rein romanischen Engadin und dem oberen Vintschgau enge Zusammenhänge. Das Hochstift Chur, die Stifter Marienberg und Münster hatten in beiden Gebieten Grund- und Gerichtsherrschaft und zwischen ihren Untertanen fanden zahlreiche Heiraten

statt, auch kamen Leute aus dem Engadin als Dienstboten in den Vintschgau und auf diese Weise erhielt die rätoromanische Sprache dort immer wieder neuen Rückhalt. Dieser Zusammenhang war der tirolischen Regierung schon lange zuwider, weil die Engadiner als ein Glied der Drei Bünde sich der tirolischen Landeshoheit entzogen und dieses Bestreben auch in den Vintschgau zu verpflanzen suchten. Zu diesem politischen Gegensatz kam noch der kirchliche, da in Engadin der Kalvinismus durch drang

Vintschgau einen sehr entschiedenen Vertreter. 2 ) In einem Berichte an den Landesfürsten und in einer mündlichen Unterredung mit diesem wies er darauf hin, daß in der Pfarrgemeinde Burgeis die „bar barische engadinische Sprach" überhandnehme und die Leute viel fach überhaupt nicht deutsch können. Mangels an Geistlichen, die dieser Sprache mächtig seien, leide dort die katholische Seelsorge. Der Abt regte an, daß die Regierung die Aufnahme von Dienstboten aus dem roma nischen Engadin und die Heiraten

mit solchen Leuten verbiete, um da durch den steten Zuwachs des romanischen und unkatholischen Elementes im Vintschgau zu unterbinden. Weiters solle die Regierung den Gebrauch der *) Koch sagt in seinem Auszug das Gotteshaus liege in Deutschland und „auf Sr. Kais. Mt. Grund und Boden". Wieser, der die Stelle anscheinend vollständig wörtlich anführt, hat aber den Ausdruck Deutschland nicht. 2 ) Thomas W ies er, Das Deutschtum im Obervintschgau und das Kloster Marien berg in FMGT. 4, S. 220 ff. Derselbe über Abt

8
Bücher
Jahr:
1932
Urkundenbeilagen und Nachträge.- (¬Die¬ Ausbreitung des Deutschtums in Südtirol im Lichte der Urkunden ; 3, T. 2)
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Seite 330 von 354
Ort: München [u.a.]
Verlag: Oldenbourg
Umfang: IX, 336 S.
Sprache: Deutsch
Signatur: II A-25.025/3,2
Intern-ID: 501855
Zu S. 196 oben: Auch die führenden nationalpolitischen Stellen Italiens haben im 19. Jahrhundert das deutsche Gepräge von Bozen und des umliegenden Landes und deren Zugehörigkeit zum Volksdeutschen Gebiete ausdrücklich anerkannt. So die provisorische Regierung der Lombardei in ihrem Aufrufe vom 17. April 1848 „Bozen ist deutsch und muß deutsch bleiben“ (s. Bd. 1, S. 214). Im Jahre 1866 wollte Italien außer Venetien auch noch Welschtirol oder das Trentino gewinnen, was allerdings der rasche

Friedensschluß zwischen Österreich und Preußen vereitelt hat. Um für diese Absicht die Unterstützung Frankreichs zu erhalten, erklärte da mals der italienische Gesandte der französischen Regierung: Italien fordere ■das Trentino, weil es aus ethnographischen, geographischen und historischen Gründen zu ihm gehöre. Italien verlange aber nicht das ganze Gebiet ■des Dipartimento Alto Adige, wie es von 1810 bis 1814 samt Bozen zum ■damaligen Königreich Italien gehört habe, sondern allein das Gebiet

entgegenstehe; weiteres werden hier „die fünf teutschen Kreisämter Tirols dem Kreisamte an den welschen Konfinen gegenüber gestellt, letzterem solle der betreffende Erlaß der Regierung „in wälscher Sprache“ zugefertigt werden. Zum Kreisamt Bozen gehörten damals auch noch einige Gerichte südlich Salurn, von diesen hat das Gericht Teutsch- metz seinen Bericht in deutscher, das Gericht Castel (im Fleimstal) und das Gericht Königsberg aber in italienischer Sprache erstattet 2 ). Zu S. 212, Z. 1 von oben

: Während der Messen sind in Bozen im 17. und 18. Jahrhundert häufig auch Vorstellungen von „Teutschen Ko mödianten“ veranstaltet worden 3 ). Zu S. 218, Anm. 2 und S. 253, Anm. 1 (Sprachliche Forderungen der Welschtiroler): Im Jahre 1834 stellten die Vertreter aus Welschtirol beim Landtag das —r von der Regierung wenigstens grundsätzlich nicht erfüllte — Ersuchen, daß der schriftliche Verkehr zwischen den staatlichen Oberbehörden einerseits und den Ämtern in Welschtirol anderseits in italie nischer Sprache geführt

11
Bücher
Jahr:
1934
¬Die¬ Ausbreitung des Deutschtums im Vintschgau und im Eisacktal und Pustertal.- (¬Die¬ Ausbreitung des Deutschtums in Südtirol im Lichte der Urkunden ; 4)
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Seite 230 von 327
Ort: München [u.a.]
Verlag: Oldenbourg
Umfang: XII, 310 S.
Sprache: Deutsch
Signatur: II A-25.025/4
Intern-ID: 501854
, die verwaltungspolitisch zum Eisack- und Pustertal gehörten, abzieht, so bleiben für die Italiener in diesem Gebiet nur ganz niedere Beträge bis höchstens 2 vH der Gesamtbevölkerung, und dies waren meist Arbeiter und Handwerker in den größeren Orten, alles übrige war und ist deutsch. Auch die von der italienischen Regierung im Jahre 1921 ver anstaltete und veröffentlichte Volkszählung brachte ein ähnliches Ergebnis. Es ist das wichtig zu betonen, weil damit die Italiener ihre eigene Behaup tung widerlegen

, daß die deutsche Sprache der Bevölkerung dieser und an derer Täler von Südtirol nur durch einen äußeren Druck der österreichi schen Regierung aufgenötigt sei. Nur in den Städten und in den Mittel punkten des Verkehres ist durch das aus Italien herbeigezogene Personal I der Eisenbahnen, Ämter und militärischen Anstalten und Heeresabtei- j lungen die Zahl der italienischen Einwohner seit 1919 beträchtlich vermehrt 1 worden. Ich gebe nun in der Tabelle auf S. 217 die Zahlen der Sprachenver teilung

für die politischen Verwaltungsgebiete, in die das Eisack- und Puster tal zerfällt, nach der letzten von der österreichischen Regierung im Jahre 1910 und der ersten von der italienischen Regierung im Jahre 1921 veranstalteten Zählung. Hiezu ist zu bemerken: Die Gerichte Kastel ruth und Klausen gehören seit dem 19. Jahrhundert zwar dem politischen Bezirke Bozen, im früheren Mittelalter aber — mit Ausnahme der Gemein den Villanders und Barbian — der Grafschaft und dann dem Viertel im Eisacktale an (vgl. oben S. 103

13
Bücher
Jahr:
1932
Darstellung.- (¬Die¬ Ausbreitung des Deutschtums in Südtirol im Lichte der Urkunden ; 3, T. 1)
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Seite 409 von 447
Ort: München [u.a.]
Verlag: Oldenbourg
Umfang: XIX, 424 S.
Sprache: Deutsch
Signatur: II A-25.025/3,1
Intern-ID: 501856
durch den Abg. Grabmayr seit 1895. 389 Landesordnung im Sinne der nationalen Autonomie. Darnach sollte der Landtag und der Landesausschuß aus einer deutschen und einer italienischen Kurie bzw. Sektion mit dem Sitze zu Innsbruck bzw. Trient bestehen und diesen im weiten Umfange die selbständige Verwaltung des betreffenden Landesteiles übertragen werden. Nur für gewisse gesetzgeberische und finan zielle Aufgaben sollte der Landtag noch weiterhin einheitlich wirksam blei- ben. Die Regierung ließ

aber durch den Statthalter den Abgeordneten er klären, daß sie eine solche Lösung der Frage nicht billigen könne. 1 ) Hingegen fanden hierüber im Jahre 1899 zwischen den Vertretern der deutschen und italienischen Parteien des Landtages vertrauliche, aber nicht amtliche Besprechungen statt, die einen günstigen Verlauf nahmen. Die italienischen Abgeordneten richteten im Juni 1899 an das Ministerium, das damals Dr. von Korber neu übernommen hatte, eine Anfrage über die nun mehrige Haltung der Regierung in dieser Frage

, erfuhren aber auf Veranlas sung des Statthalters Merveldt neuerlich eine glatte Ablehnung unter Hin weis darauf, daß die Gewährung der Autonomie nicht nur die Einheit des Landes Tirol, sondern auch das bisherige Gefüge des österreichischen Ge samtstaates gefährde und zu einer unabsehbaren Umgestaltung desselben Anlaß geben könne , 2 ) Auch diese in ihrer Form ungewohnt deutliche Stel- ungnahme der Regierung hinderte den Abgeordneten Grabmayr nicht, seinen Plan weiter zu verfolgen. Er betrachtete

leitet. Wie weit Grab mayr damit den allgemeinen nationalen Anschauungen und Forderungen ^ er Deutschen in Österreich zur damaligen Zeit, sowie den besonderen Ver hältnissen des Deutschtums in Tirol entsprochen hätte, werde ich weiter unten noch näher mit Grabmayrs eigenen Worten auf zeigen. Den parla mentarischen Vorstoß gegen die Regierung unternahm Grabmayr in der Landtagssitzung vom 18. und 21. Dezember 1900, in dem er unter Ver urteilung der von den Italienern damals angewandten Obstruktion

14
Bücher
Jahr:
1932
Darstellung.- (¬Die¬ Ausbreitung des Deutschtums in Südtirol im Lichte der Urkunden ; 3, T. 1)
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Seite 238 von 447
Ort: München [u.a.]
Verlag: Oldenbourg
Umfang: XIX, 424 S.
Sprache: Deutsch
Signatur: II A-25.025/3,1
Intern-ID: 501856
unmittelbar unterstellt wurde; seit dieser Zeit wurde die schon früher beobachtete Gepflogenheit, daß die Ämter in diesem italienischen Gebiete mit den Untertanen in deren Sprache zu verkehren haben, noch dahin erweitert, daß auch alle Gesetze und Verordnungen der österreichischen Gesamt regierung und des tirolischen Guberniums für den italienischen Landes teil, die Kreise Trient und Rovereto, in italienischer Sprache kundzu machen seien. Auf diese Weise wurde damals und besonders seit

der Wiedererrichtung der österreichischen Herrschaft in Tirol im Jahre 1814 das Italienische neben dem Deutschen als zweite Landessprache für Tirol eingeführt und durch die konstitutionellen Verfassungen von 1848, 1860 und 1867 ist diese Auffassung durchaus bekräftigt worden. 2 ) Zu Anfang des 19. Jahrhunderts gaben schon die Gebietsänderungen in der napoleonischen Epoche Anlaß zu Sprachenverordnungen. Die Regierung des Königreiches Italien (1810 bis 1813) verfügte, daß bei den Ämtern des Distriktes Bozen neben

Sprache seit 1848 förmlich zugelassen. Über den Sprach gebrauch der Behörden in Welschtirol seit 1848 s. auch Reut, Das Nationalitätenrecht in Welsch tirol, S. 19 ff. 3 ) S. oben Bd, I, S. 122. — F. Hirn, Tirol 1809 bis 1814, S. 301, erklärt diese Verord nung mit ihrer 6 jährigen Gnadenfrist als eine Tat besonderer Gerechtigkeit der italienischen Regierung gegenüber der deutschen Minderheit, Es ist mir nicht sicher, ob Hirn dies ironisch oder ernst gemeint hat und ob er damit vom damaligen

oder vom Standpunkte seiner Zeit aus urteilen wollte. Jedenfalls ist unter der österreichischen Regierung in Welschtirol im 18. Jahrhundert stets das Italienische als äußere Amtssprache in Gebrauch gewesen (s. Bd. I, S. 119). 4 ) Simeoner, Geschichte von Bozen, S. 832; F. Hirn, Tirol 1809 bis 1814, S. 536.

15
Bücher
Jahr:
1934
¬Die¬ Ausbreitung des Deutschtums im Vintschgau und im Eisacktal und Pustertal.- (¬Die¬ Ausbreitung des Deutschtums in Südtirol im Lichte der Urkunden ; 4)
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Seite 317 von 327
Ort: München [u.a.]
Verlag: Oldenbourg
Umfang: XII, 310 S.
Sprache: Deutsch
Signatur: II A-25.025/4
Intern-ID: 501854
lieh formuliert wurde — was ich hier erstmals aus den Akten mitteilen kann — der Grundsatz, daß „der Prätor von Rovereto künftig der deut schen Sprache mächtig sein solle" unter der Regierung der Kaiserin Maria Theresia im Jahre 1754; anderseits ordnete die Regierung im Jahre 1770 an, daß der Kreishauptmann an den Welschen Konfinen die Similien, das sind die allgemeinen Verordnungen „in die welsche Sprache als die Landessprache der Welschen Konfinen" übersetzen und ver lautbaren solle

. 1 ) Etwas früher, nämlich 1706 hat die ob.öst. Regierung zu Innsbruck von der Wiener Hof stelle die Weisung erhalten, unter ihren Kanzleibeamten „Skribenten“ auch mehrere solche anzustellen, die der lateinischen und welschen Sprache kundig seien. 2 ) Zu Band 2 S. 288; Die Bezeichnung Deutschgegend für die deutschen Ge meinden am Nonsberg, besonders Unsere L. Frau im Wald (Senale) wird außer in den bereits mitgeteilten Schreiben von 1435 noch in folgenden Urkunden des 15. Jh. verwendet: 1456 Hans Adam gesessen

habe das von Ulreich im Pinzgau angekaufte Vieh fortnehmen lassen, in der Gerichtsverhandlung zurück gezogen habe. (Or. Perg. S. AB. 3. Nr. 1318 Abschrift IFerd. W. 2156 S. 98). ch sK -H Zu diesem Band oben S. 41: Über die Romanischen Familien namen im oberen Vintschgau hat Anselm Noggler eine ebenso b IStA. Kopialbuch Normalien in Justizsachen Von der kais. Majestät 1753/4 fol. 410 u. 440; 1769/70 fol. 381. 2 ) IStA. Allgemeine Kopialbücher der ob.öst. Regierung 1706 fol. 288.

16
Bücher
Jahr:
1932
Darstellung.- (¬Die¬ Ausbreitung des Deutschtums in Südtirol im Lichte der Urkunden ; 3, T. 1)
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Seite 412 von 447
Ort: München [u.a.]
Verlag: Oldenbourg
Umfang: XIX, 424 S.
Sprache: Deutsch
Signatur: II A-25.025/3,1
Intern-ID: 501856
auch in Pfatten) mit allen Mitteln hintan zu halten. III. Von der hohen Regierung als Compensation für die von derselben in Aus sicht genommenen Subventionierung der Localbahn Malé—Fri ent dieConces- sionierung und Sub venti onir un g des sogenannten Bozner Fleimsthal- Projektes, der Localbahn Neumarkt—Cavalese—Predazzo zu verlangen, und seinerseits nur eine Subventionirung der obgenannten Localbahn Malé—Fri ent unter der ausdrücklichen Bedingung zu gewähren, daß von Seite der Frientiner auf den Ausbau

der Localbahn Fri ent—Molina—Cava lese vorläufig verzichtet oder doch zum Mindesten die Priorität der Aus führung des Projektes Neumarkt—Cavalese—Predazzo zugestanden werde. IV. Trotz der ablehnenden Haltung der Regierung unter allen Umständen nochmals und auf das Entschiedenste die Angliederung der Gemeinden des Fassathales an den politischen Bezirk Bozen und die Errichtung deut scher Schulen daselbst zu urgiren, und zwar mit Rücksicht auf die Bedeu tung dieser Maßnahmen für den deutschtirolischen

wirthschaftlichen und commercieilen Einfluß auf das ganze Dolomitengebiet der ladinischen Fhäler Fassa, Buchenstein und Enneberg und die Nothwendigkeit derselben zur Abwehr der angestrebten Verwälschung dieser bisher neutralen ladinischen Gebiete. V. Ebenso die Angliederung der deutschen Gemeinden des Nonsberges (als Laurein, St. Felix, Proveis und Unsere Frau im Walde) und der deutschen Gemeinden des Fleimsthales (als Altrei und Fruden) an die Bezirke Bozen und Meran von der hohen Regierung zu verlangen

, 1 ) und zwar insoferne, als die Zusicherung und Sicherstellung der Postulate der Punkte II, III, IV und V von Seite der Regierung die unerläßliche conditio sine qua non bilden würde, ohne welche an eine Behandlung der Autonomiefrage von Seite eines hohen Landtages überhaupt nicht gedacht werden könne. Bozen und Meran im April 1899. Für die Städte Bozen und Meran die Bürgermeister: Br. Julius Perathoner m. p., Dr. Roman Weinberger m. p. !) Hierzu ist zu bemerken: Bereits am 25. Sept. 1893 haben „die vier deutschen

17
Bücher
Jahr:
1932
Darstellung.- (¬Die¬ Ausbreitung des Deutschtums in Südtirol im Lichte der Urkunden ; 3, T. 1)
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Seite 269 von 447
Ort: München [u.a.]
Verlag: Oldenbourg
Umfang: XIX, 424 S.
Sprache: Deutsch
Signatur: II A-25.025/3,1
Intern-ID: 501856
249 Gymnasium mit deutscher Sprache in Bozen seit 1780. deutschen Anstalt gemacht hatte, „zur Freude der Bürgerschaft" eine höhere Schule ein. 1 ) Dieselbe hat um 1710 noch bestanden, bei den Ver handlungen wegen der Gründung des Gymnasiums zu Meran wird darauf hingewiesen. 2 ) Aber diese Schule scheint sich nicht recht weiter entwickelt zu haben, denn um 1780 bewarb sich die Stadt Bozen bei der Regierung um die Bewilligung, anstatt der bisherigen Lateinschule ein dreiklassiges Gymnasium

Bischofsstädte damals noch nicht der unmittelbaren Hoheit der Tiroler Landesfürsten unterstanden. Ferner, daß an dem Bozner Gymnasium auch Jünglinge aus den welschen Konfinen studieren und hierbei leicht die deutsche Sprache erlernen könnten, deren Ver breitung in jenem Gebiete die Regierung angelegentlich wünsche. 4 ) Das Bozner Gymnasium war auch weiterhin nach Art der österreichischen Gymnasien mit deutscher Unterrichtssprache gehalten. Während der Zugehörigkeit Bozens zum Königreich Italien von 1810

bis 1813 war an Stelle der griechischen die italienische Sprache als Unterrichtsfach einge führt, 1814 aber wieder abgeschafft. 5 ) Die Nord-, d. h. Deutschtiroler Franziskanerprovinz hat seither wieder die Lehrkräfte beigestellt, ein weltliches Staatsgymnasium, das im Jahre 1872 die damals herrschende liberale Regierung in Bozen errichtet hat, ist im Jahre 1887/88 wieder aufgehoben und das Franziskanergymnasium zur Staatsanstalt mit Öffent lichkeitsrecht erklärt worden. 6 ) Als im Jahre 1880

die Regierung erwog, in Trient deutsche Gymnasialklassen einzuführen, meinte hierzu das Über das Franziskanerkloster 1 ) Hirn, Erzherzog Max, S. 284. 2 ) Wieser Gesell, d. Gymnasiums in Meran S. 7. 3 ) Vgl. Simeoner, S. 518, Propst ZFerd. 7, S. 140. in Bozen s. oben Bd. x, S. 132, Zeile 1 von oben. 4 ) Gutachten des Gübemiums v. 31. März 1780: ,,Es wird (durch Errichtung eines Gymnasiums zu Botzen) den Einwohnern und besonders den Handelsleuten an den Welschen Konfinen die Bequemlichkeit verschaffet

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Bücher
Jahr:
1932
Darstellung.- (¬Die¬ Ausbreitung des Deutschtums in Südtirol im Lichte der Urkunden ; 3, T. 1)
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Seite 434 von 447
Ort: München [u.a.]
Verlag: Oldenbourg
Umfang: XIX, 424 S.
Sprache: Deutsch
Signatur: II A-25.025/3,1
Intern-ID: 501856
III. § 6. — Südtirol und die Innsbrucker Universitätsvorfälle 1904. 414 sein, Deutsche, die sich vor deren Versammlungsräume eingefunden hatten. Dies sowie eine mit unnötiger Schärfe vom Militär vorgenommene Räu mung der Straßen, wobei der Maler Pezzey 1 ) durch einen Bajonettstich eines welschen Soldaten tödlich verletzt wurde, löste bei den Deutschen eine un geheure Erbitterung aus und zwang die Regierung, die italienische Fakultät zu schließen. Hier handelt

eines Zusammenhaltens in gemeinsamer Angelegenheit bewiesen hatten.“ Nach Ansprachen von Vertrauensmännern der nationalen, liberalen und christlichsozialen Partei richtung faßte die Versammlung eine Entschließung, laut welcher die Bürger schaft von Bozen das Vorgehen der Regierung in der Angelegenheit der italienischen Rechtsfakultät mißbilligt und erklärt, daß sie „mit den deut schen Bürgern und Studenten Innsbrucks und ihrer unbeugsamen Haltung wärmstens mitfühle und ihr vollen Erfolg in dem schweren Kampfe

um die Erhaltung des rein deutschen Charakters der Landeshauptstadt wünscht“. Das Blatt der Bozner Konservativen verurteilte wohl die Ausschreitungen, die bei diesem Anlasse auch die Deutschen begangen hätten, aber auch die Fehlgriffe der Regierung und die Herausforderungen der Italiener, druckte die Entschließung jener Volksversammlung wörtlich und ohne weitere Be merkung ab und wollte damit dieser anscheinend eine gewisse Berechtigung zuerkennen. Infolge des einmütigen Widerstandes der Deutschen konnte

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Bücher
Jahr:
1932
Darstellung.- (¬Die¬ Ausbreitung des Deutschtums in Südtirol im Lichte der Urkunden ; 3, T. 1)
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Seite 266 von 447
Ort: München [u.a.]
Verlag: Oldenbourg
Umfang: XIX, 424 S.
Sprache: Deutsch
Signatur: II A-25.025/3,1
Intern-ID: 501856
schen Kaplans würde nur dem ohnehin immer größeren Vordringen der italienischen Nationalität noch mehr Vorschuß leisten, was den Bewohnern der Stadt Bozen sehr mißfällig ist und wohl auch der hohen Regierung nicht wünschenswert erscheinen dürfte.“ Es seien unter den deutschen Geistlichen in Bozen solche, welche die italienische Sprache genügend beherrschen, um die Seelsorge für die wenigen Italiener, die in Bozen wohnen und nicht auch deutsch verstünden, zu versehen. Ähnliche Gutachten gab

des Bozner Magistrates, die in ihrer ganzen Tonart die Urheberschaft des damaligen Bürgermeiters Dr. Streiter, eines gewandten politischen Schriftstellers liberaler Richtung nicht verleugnen, haben jedenfalls bewirkt, daß die Regierung den Beitrag zum Gehalte des italienischen Kaplanes in Bozen für die Folgezeit einge stellt hat. Auch ein Majestätsgesuch, das der (deutsche) Dekan von Bozen in dieser Angelegenheit im Jahre 1871 eingereicht hat, blieb wirkungslos. Inzwischen bildete sich in Bozen

ein „Sodalizio cattolico Italiano, d. h. ein italienischer katholischer Kirchen verein, der auf seine Kosten und mit Hilfe von Unterstützungen welschtirolischer, italienischnationaler Körperschaften einen eigenen Kaplan sich unterhielt. Nicht zum mindesten das „ultranationale“ Benehmen dieses italienischen Geistlichen Vittorio Speccher und das Auftreten des Vereins hatten im Jahre 1894 zu deutschen Gegenkundgebunden geführt. 1 ) Die Regierung wollte nun, um den natio nalen Frieden in Bozen nicht weiteren

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