erzählte, aber in seinen Folgen von weittragenderer Bedeutung. Es ist das der da- mals viel besprochene R e s ch a u e r - P r o z e ß. Am m ,. 1o83 hatten nämlich die „Stimmen" in der „Politischen Uebersicht" einen Artikel gebracht, dessen wesentlicher Inhalt dahin ging, daß die „Deutsche Zeitung", deren Chefredakteur eben der Reichsrats abgeordnete Dr. Heinrich Reschauer war, von dem jüdischen Baron Schwarz anläßlich der Vergebung des Baues der galizischen Transversalbahn ein S chw eiq- geld von 6000
Gulden erhalten habe. Natürlich hatte ich diese Tatsache mir nicht aus den Fingern gezogen, sondern sie von eingeweihter, Vertrauens- würdiger Seite nicht von einem Abgeordneten — aus Wien erhalten und so wie ich auch andere Blätter konservativer Richtung. Die „Deutsche Zeitung" war unvorsichtig genug, auf diesen Artikel hin schon am 24. Marz mit einer „Erklärung" vorzugehen, in der ne obige Mitteilung der „Stimmen" als Ver- leumdung und als eine „infame Behauptung" hin- stellte
und „als eine nichtswürdige, der niedrigsten Gesinnung entsprungene Lüge" brandmarken zu müssen glaubte. Von meinem Gewährsmann in Wien ausgesordert, erhob ich durch meinen Vertreter, Ad- Dr. Joses P o r z e r, heute Vizebürgermeister von Wien, wegen dieser meine und meines Blattes Ehre schwer verletzenden Anwürfe innerhalb der ge setzlichen Frist gegen den verantwortlichen Redakteur der „Deutschen Zeitung", den Reichsratsabgeordneten Dr. R e s ch a u e r, die Preßklage. Der Verhandlungs termin zog sich deshalb
Dr. Porzer konnte zwar klivp und klar imchweisen, daß die „Deutsche Zeitung" nicht nur 6000 Gulden, wie in den Stimmen" gesagt worden war, von Baron Schwarz erhalten und verbucht hatte, sondern sogar unr 1000 Gulden mehr, also 7000 Gulden. Diese 7000 Gulden seien, so sagten Dr. Reschauer und Dr. Kopp , einmütig, lediglich für „T ex tein schaltu ng en" und aus purer Freundschaft für Reschauer und aus Achtung vor der vv-Ikstümlichen und natronulen Haltung der „Deutschen Zeitung" vom Juden Baron Schwarz
eine so große und für die Geschwornen so ausschlaggebende Rolle jpielte, wurde seither zum geflügelten Worte, das man gebraucht, um nicht von Schweig- oder Be stechungsgeldern sprechen zu müssen. Solche „Text- ^nschaltungen" sind ja heute noch üblich und gewisse Blätter stehen sich gut dabei. Ihr Gewissen, wenn sre überhaupt eines haben, bleibt ruhig. Sie bringen ;a nur „Texteinschaltungen" und zugleich find sie kluger als die „Deutsche Zeitung" unter Reschauer. ^ er ehrliche Deutsche, Dr. Reschauer, fuhr