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Unterinntaler Bote
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Seite 3 von 12
Datum: 26.11.1897
Umfang: 12
auch die frühere Kapelle erweitert. Die Leitung des Baues war in den Händen des Hans Prändl. Als besonders wohlthätig zeigten sich bei diesem Umbau neben den Herren von Kripp der Salzmair von Hall, Bartholomäus Hammerspach und die reichen Edelleute Johann v. Grün und dessen Ge mahlin. Letztere starb schon 1488 und ihr Gemahl folgte lungsgegenstand das Ausgleichsprovisorium gesetzt. Die Linke setzte diesem Beschlüsse den hef tigsten Widerspruch entgegen und der blindwüthige Abg. Wolf erklärte

: „Wir werden uns (gegen die Verhandlung über das Ausgleichsprovisorium) mit aller Kraft wehren und dann können wir nicht blos Pultbretter nehmen, sondern Alles hier demo- liren und in Stücke schlagen (Gelächter rechts), draußen bei der Bevölkerung wird es nicht lächerlich erscheinen, sondern die Bevölkerung wird es gut heißen, daß wir gegen den Parlamentarismus los gehen. (!?) Machen Sie sich aus einen Kampf auf Leben und Tod gefaßt". Und in der That: Der Wolf hat gut prophezeit! Noch nie gab es im österreichischen Parlament

einen solchen Skandal — und das will heutzutage schon etwas sagen — wie in der Mittwochsitzung. Es wurde thatsächlich tzeraust! Abg. Wolf benahm sich, wie nur ein Verrückter sich benehmen kann, und wurde schließlich zu Boden geworfen; ähnlich ergieng es dem Schö nerer, der mit einem Ministersessel dreinschlagen wollte. Ein anderer Abgeordneter der Linken und zwar ein Universitätsprosessor, Dr. Psersche zog sein Taschenmesser und drohte mit dem Bauchauf- schlitzen! Dem Präsidenten wurde die Glocke weg genommen

und derselbe in jeder Weise bedrängt. Die Sitzung mußte mehrmals unterbrochen und dann aufgehoben werden. — Für gestern war wieder eine Sitzung angekündet; wie es da zugegangen sein mag ist uns zur Stunde noch nicht bekannt. Aber wenn es wahr ist, was der Abg. Wolf gesagt hat: „Bei der nächsten Sitzung werden wir Revolver mitnehmen, euch Gesindel zu erschießen," so kann es schön gewesen sein. Eine am letzten Samstag abends in Graz im Saale des Gasthauses „Zum Sandwirth" abgehal tene christli ch-s ozi aleVersammlung

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Innsbrucker Tagblatt/Tiroler Tagblatt
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Seite 4 von 6
Datum: 26.11.1897
Umfang: 6
Gelte 4 Nr. 871 Sitzung vom Präsidenten dazu aufgefordert werden. Der Präsident unterbricht nochmals die Sitzung m t der Aufforderung an die Ordner, die Tribüne von Wolf, Kittel und Steiner zu befreien. Nun drangen die Abgeordneten der Rechten gegen die Genannten vor, die der Linken eilen letzteren zu Hilfe und es entsteht eine halbstündige Schlä ge r e i. Die Abgeordneten Potocek, Brzeznowsky Pospischil, Vychodil hauen mit den Fäusten wüthend ein, am ärgsten auf den Abg. Dr. Pfersche

, der, einer Ohnmacht nahe, das Messer zieht, da- ihm jedoch vom Abg. Dr. Le misch entwunden wird, wobei Abg. Geßmann leicht verletzt wurde. Abg. Schönerer ergreift einen Ministerfauteuil und will auf die Abgeord neten der Rechten einschlagen. Abg. Hagenhofer entwindet ihm den Sessel und packt ihn dann an der Gurgel. Der Vorgang wiederholt sich dann nochmals, nur ist es jetzt Abg Hau eis der Schönerer anpackt. Abg. Wolf wird im Gewühle arg bedrängt; sein Rock ist zerrissen. Der Abg. Lebloch erhielt vom Abg. Wrabetz

einen Schlag auf die Nase; auch auf den Abg. Ghon wird stark e i n g e sch l a g e n. Abg. Graf Vetter gießt au die streitende Menge ein Glas Wasser. Der Prä sident erscheint wieder und schließt die Sitzung. Die nächste Sitzung findet morgen 1 Uhr nachmittags statt. Wie verlautet, wurde die Einführung einer Parlamentswache brschlossen. Gegen den Abge ordneten Wolf, der nach Ankündigung der nächsten Sitzung ausrief: „Wir werden Revolver mit bringen", ferner gegen Schönerer und Pfersche soll die Strafanzeige

erstattet worden sein. Wie«, 24. Nov. Ein zweiter Bericht über diesen Vorgang meldet Folgendes: Dr. Pfersche und Wolf waren mitten in den Gruppen einge keilt; zunächst den Genannten standen die Abg. Rojowski, Potoczek und verschiedene clericale Abgeordnete aus den Alpenländern. Es schien die Absicht dieser herandrängenden Gruppen zu sein, Wolf von seinem Standplatze wegzureißen. Nament lich thaten sich hiebei hervor Potoczek und Hof rath Schuklje. Wolf wird von rückwärts gedrängt und beim Kragen gepackt

und er und Dr. Pfersche befinden sich einem dichten Knäuel und hageldicht fallen die Schläge auf Wolf, namentlich aber auf Dr. Pfersche nieder, der sogar mit den Füßen gestoßen wird, wie man sagt, von einem jungczechischen Abgeordneten aus Mähren. Wolf wurde die rechte Seite seines Rockes vollständig zerrissen und sein Augenglas wird ihm auf den Boden herunter geschlagen. Gleichzeitig kommt Schönerer, drängt sich in die Ministerbank, faßt einen Sessel und schwingt denselben. Der Clericale Hagenhofer kommt auf Schöne

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Bozner Nachrichten
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Seite 6 von 8
Datum: 26.11.1897
Umfang: 8
. Schönerer verlangt neuerdings wiederholt das Wort. Abgeordneter Wolf, der seit der früheren Unterbrechung, also seit dreiviertel Stunden, vor der Präsidententribüne Stand gehalten hat, unterbricht den Präsidenten in seiner nun folgenden Ennnciation fortwährend mit lauten Zwischenrufen. Die Rechte sucht vergebens Abgeordneten Wolf zur Ruhe zuZbringen. Als dieser nicht aufhört, schreit ihn der Präsident heftig an. Wolf haut heftig auf den Tisch des Präsidenten. Die Rechte ruft: „Schmeißt ihn herunter

, hinaus mit ihm.' Der Präsident, nachdem er es vergebens versucht hat, den Abgeordneten Wolf zur Ruhe zu bringen, um sprechen zu können, erklärt endlich, daß er die Sitzuug neuerlich suspendire, damit inzwischen der Präsidententisch von den Abgeordneten Wolf, Kittel und Steiner befreit werden könne. Abgeordneter Wolf ergreift nach der Suspendirnng der Sitzung die Präsidentenglocke und läutet heftig. Der Abge ordnete Potoczek will ihm die Glocke aus der Hand reißen; Wolf vertheidigt sich, der Zwicker

eine immer fürchterlichere. Von der Galerie bietet sich ein unbeschreiblicher Anblick dar. Der Menschenknäuel wird immer dichter, einzelne Abgeordnete verschwinden zeitweilig unter den Fäusten, die auf ihre Köpfe lostrommeln. Die Situation fängt an, einen lebens gefährlichen Charakter anzunehmen. Im Mittelpunkt der Raufenden steht der Abgeordnete Wolf. Gegen ihn wendet sich die erbitterte Wuth. Er wird bei den Haaren zu Boden gerissen, man wirft ihm die Präsi dentenglocke in's Geficht, man bearbeitet

gegen Wolf und Schönerer nicht zum Stillstand gebracht. Ununterbrochen wird auf sie losgehaut. Hofrath Schuklje arbeitet mitten unter den Kämpfenden. Abgeordneter Potoczek packt Wolf bei der Kehle. Man zerreißt ihm die Kleider, endlich ist es einigen Abgeord neten gelungen, ihn aus den gefährlichen Knäuel zu befreien. Er lehnt sich schwer athmend und todten bleich au die Wand, die Haare über's Geficht gezerrt, die Kleider zerrissen. Soviel Energie bringt er noch auf, um zu rufen: »Nächstens bring

. Die Heutige Sitzung begann Mittags um 1 Uhr «nd gaben in derselben mehrere Clubs Erklärungen ab, daß im Haufe Wache vertheilt sei. Die Abgeordneten Pfersche» Wolf und Schönerer sollen gerichtlich verfolgt werden. Mehrere Klatter wurde« hente wegen Angriffe gegeu den Präsidenten Abrahamowirx roustseirt. Beerdigungen. Am 26. Nov., ^5 Uhr: Franz Girardi, led. Wagenschreiber, 18 Jahre alt. Am 27. Nov., ^3 Uhr: Alois Seeber, verehl. Bindermeister, 53 Jahre alt. Esseeteu' und Wechsel'Tourse an der öffentl

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Bozner Zeitung
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Seite 2 von 4
Datum: 26.11.1897
Umfang: 4
ein neuer Gewaltstreich. er weist aus der Geschäftsordnung nach, daß «ine Kumulierung von sol chen Anträgen nicht zulässig sei, verlangt getrennte Abstimmung über den Antrag Dyk und die Eröffnung der Debatte über feinen Antrag. Hieraus nimmt Psersche das Wort, weiter erbitten sich Kaiser und Schön ere r das Wort. ' Präsident (zu Schönerer): Sagen Sie nur, ob Sie zu einem Antrage sprechen wollen, ja oder nein? Abg. Wolf: Das geht Sie gar nichts an. Es entwickelt sich nun eine kurze..aber heftige Kontro

sich, und eine veritable Rauferei geht los. Wolf wird von einem Abgeordneten, dessen Name nicht bekannt ist, an der Gurgel gepackt und ihm die Zwickerschnur herab- gerissen. Namentlich der jungtschechische Abg. Lang geht im höchsten Grade agressiv vor. Die Minister haben eiligst die Flucht ergriffe», und Glöckner hat sich auf die Ministerbank gestellt, wo er förmliche Reden hält. Er sagt: .Hüten Sie sich, hier handgreiflich zu werden, Sie werden sich wundern, was sich abspielen wird. Wir werden die Füße

gegenüber den tumultuarischen Borgängen begeben hatte, in den Saal zurück kehrte, richtete derselbe einige Worte an das Haus, die aber in dem allgemeinen Lärm nicht zu vernehmen waren. Während der ganzen Zeit stand Wolf mit dem Rücken gegen die Präsidentenestrade, von wo er sich nicht wegrührte. Der Präsident erklärte sodann die Sitzung für unterbrochen. Nun begann Wolf mit der Präsidentenglocke zu spielen, da reißt ihm jemand die Glocke aus der Hand und gleichzeitig lösen sich die Bestandtheile

derselben und ein Theilchen flog Wolf ins Gesicht. Er war einen Moment sprachlos, aber im selben Mo mente sprang der Pole Potoczek gegen Wolf und nun ent wickelte sich eine Szene, wie sie in einem parlamentarischen Vertretungskörper noch nie dagewesen sein dürfte. Allgemein wird behauptet, daß der polnische Bauer Poto czek der Anstifter dieser Rauferei und des bruta len Gewaltaktes gewesen sein soll. Es entspann sich nun ein veritableS Handgemenge, dessen Mittelpunkt Wolf und Dr. Psersche bilden, die in einem dichter

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Meraner Zeitung
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Seite 5 von 16
Datum: 26.11.1897
Umfang: 16
, von Abrahamowicz das erbetene Wort verweigert. Die Schönerianer verlassen ihre Sitze und stürmen gegen das Präsidium. Schönerer dringt in höchster Aufregung bis zum Präsidenten vor, faßt ihn bei der Hand und entreißt ihm die Glocke. Es entsteht in Folge dessen ein ungeheurer unbeschreiblicher Tumult. Die Jungtschechen und Polen stürmen gegen die Bänke der Opposition vor. Die Sitzung wird hierauf unterbrochen. Abgeordneter Wolf ist inzwischen mit dem Präsidenten in einen heftigen Wortwechsel gerathen. Wolf

ist neuerdings zum Präsidententisch gerast und entreißt nach kurzem Ringen dem Vorsitzenden die zweite Glocke. Präsident v. Abrahamowicz fordert nun die Rechte auf, die Abgeordneten Wolf, Kittel und den Liberalen Steiner von ihren Sitzen zu entfernen, worauf zahlreiche Abgeordnete der Rechten gegen Wolf stürmen, ihn umringen und zurück drängen. Die Mitglieder der Linken werfen sich den anstürmenden Tschechen, Polen und Slovenen ent gegen. Die Parteien sind mit erhobener Faust hart aneinander gerathen

. Man sieht, wie der Abg. Wolf einen Schlag erhält. Das Hand gemenge beginnt. Der Präsident ist machtlos. Einzelne Abgeordnete versuchen, die Kämpfenden auseinander zu bringen. Schönerer, zu den Minister- sitzen emporgestiegen, schwingt ein Fauteml über seinem Seite 6 Haupte gegen die Rechte, Pfersche befindet sich mitten in einem Knäuel so bedrängt, daß er in Lebensgefahr kommt und zu seiner Vertheidigung dasMesser ergreifen muß. Chaotischer Zustand, Aufruhr, Ziigello'sigkeit. Die Sitzung wird a u f- geh

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Bozner Zeitung
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Seite 1 von 4
Datum: 26.11.1897
Umfang: 4
und iiciiejie MM«M ter „Lsttirc Zciwig'. Neue Sturmfzeueu im Abgeordneteuyause. - Wien, 25. November. Die gestrige Sitzung begann um halb 2 Uhr. Präsident Abrahams rv. z wurde mit Heil- und Psui-Rusen empfangen. Abg. Wolf ruft: „So ein Schuft! So ein Elender!' Als Abrahamowicz zu sprechen beginnt, ruft Abg. W o l f: „Hinaus mit ihm! Es soll ein Anderer das Präsidium führen, nicht dieser Gauner!' Abg. Schönerer: „Ich habe das Wort verlangt, das mit Recht!' — Abg. Wolf: „In diesem Staate gibt es kein Recht

der Deutschklerikalen hervor. Wien, 25. November. Man ist in deutschen Krei sen davon überzeugt, daß die Szenen von vorgestern ein fach von slavisch-klerikaler Seite vorbereitet waren. Es fiel auf, daß gerade ein galizischer Bauer, dem schließlich doch alles näher liegt, als eine große Erregung über das Ausgleichsprovisorium-und den Abg. Wolf, den Angriff auf letzteren eröffnete. Auch der Umstand, daß es gerade die deutsch-klerikalen Bauern waren, welche im Gcwühleam handfestesten mitthaten, läßt manchen Schluß

im Abgeordnetenhause hat die Erregung auf das Aeu- ßerste gesteigert. Dies zeigt sich auch in den abenteuer lichen Gerüchten, welche die Lust durchschwirren. Gestern Abends war in der Stadt das Gerücht verbreitet, daß die Abg. Pfersche und Wolf bereits verhaftet feien. Natürlich ist an dem unsinnigen Gerücht kein wahres Wort. Unbegreiflich muß es angesichts der Vor gänge erscheinen, daß der Präsident Abrahamowicz gestern noch versuchte eine Sitzung abzuhalten. Eine ganze Reihe von Morgenblättern wurde gestern

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Tiroler Stimmen
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Seite 2 von 4
Datum: 26.11.1897
Umfang: 4
die Einigkeit unserer gemeinsamen Opposition im Abge- ordnetenhause beeinträchtigen. Der Stadtrath von Trautenau ist sonach eines Sinnes mit seinem Bürger meister, daß es an jeder Veranlassung fehlt, Herrn Hof rath Dr. Hallwich sein im ersten Wahlgange trotz den mehreren Hunderten von Stimmen, welche von tschechischen Wähl rn für Herrn Karl Hermann Wolf abgegeben wurden, erworbenes gutes Recht durch nachträgllche Reflexionen verkümmern zu wollen, — und zwar dies umsomehr, als der Verlauf der letzten

De batten im Reichsrathe bewiesen hat, daß der Kampf um unsere nationalen Rechte seitens jener Partei, welcher Herr Hvfrath Hallwich angehört, eben so unerschrocken und mindestens ebenso glänzend geführt wird, wie von derjenigen Gruppe, welcher sich Herr Karl Hermann Wolf angeschlossen hat. In Warnsdorf, Teplitz und ander wärts haben erst in allerjüngster Zeit die Anhänger der „Deutfchvolklichen" Richtung ausdrücklich öffentlich erklärt, den deutsch-fortschrittlichen Vertretern gegenüber

ihren Sonderstand keineswegs aufgeben zu wollen- Gewiß niemals würde Herr Karl Hermann Wolf, falls unter gewissen Umständen an ihn eine ähnliche Zumuthung wie gegenwärtig an Hofrath Dr. Hallwich gestellt werden sollte, bescheiden zurücktreten und sich gutwillig fügen. Wir aber haben gelernt, mit gleichen Waffen zu kämpfen. Die deutschfortschrittlich gesinnte Bevölkerung der Stadt Trautenau hält an ihrer nationalen und politischen Ueberzeugung mit unerschütterlicher Treue fest." — Die Fahradfabriken Puch

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Meraner Zeitung
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Seite 3 von 16
Datum: 26.11.1897
Umfang: 16
Unterstützung für die durch Hochwasser Geschädigten in Steiermark und Ober- österr^ich beantragt. Die Klerikalen stimmten über raschenderweise dagegen. Während der sehr erregten Szenen, die deshalb entstanden, rief der Abgeordnete Wolf: „Der Klerikalismus verblendet diese Bauern so, daß sie gegen sich selber stimmen.' Während der Sitzung des Hauses sand eine Berathung der parlamentarischen Kom mission der Rechten statt, in welcher die Tages ordnung der nächsten (Mittwoch)-Sitzung in Dis kussion gezogen

v. Abrahamowicz beantragte gegen die klare Bestimmung der Verfassung, wonach An träge auf Erhebung der Minister-Anklagen binnen acht Tagen auf die Tagesordnung gesetzt werden, daß als erster Gegenstand in der sür Mittwoch anzuberaumenden Sitzung die zweite Lesung des Ausgleichsprovisoriums gestellt werde. Dieser Vor schlag des Präsidenten erregte auf der Linken einen furchtbaren Sturm, und die Abgg. Dr. Groß, Kaiser, Rieger, Wolf, Dr.Steinwender und Dr. Schücker protestierten hinter einander

auf das entschiedenste gegen diesen Verfassungsbruch und diese Vergewaltigung der Minorität. Abg. Wolf schrie: Es sei eine brutale Vergewaltigung, erklärte. Alles werde demoliert und in Stücke ge schlagen, der Kampf werde auf Leben und Tod geführt werden. Der Präsident entzog ihm hierauf das Wort. Bei namentlicher Abstimmung wurdeu der Antrag des Präsidenten mit 132 gegen 79 Stimmen angenommen. Den ersten Versuch zu einer deutsch tschechischen Ausgleichsaktion, durch welche der jetzigen auf die Dauer unhaltbaren

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Innsbrucker Tagblatt/Tiroler Tagblatt
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Seite 1 von 6
Datum: 26.11.1897
Umfang: 6
ist es auch sehr begreiflich, wenn der Abg. Wolf, nach den ärgsten thätlichen Mißhandlungen seiner Person, in höchster Zorneserregung von Re volvern sprach, deren man sich unter solchen Um ständen werde bedienen müssen; denn wenn die Polen und Czechen mitMuslen dreinschlagen und die Cleri calen ihnen dabei helfen, so müssen die Deutschen, gehe es, wie es mag, sich ihrer Haut zu wehren suchen. Nicht sie sind es, wie die Berichte bezeugen, die zur Gewalt gegen die Körper der Anderen ge griffen

haben, sondern sie sind diejenigen, die Ge walt erlitten und sich vertherdigt haben. Und wenn trotzdem von fanatischen Regierungs und CzechLnblättern, wie die „N. Tir. St.", die Obstruction. für diese Raufscenen verantwortlich ge macht und mit dem Schimpfworte „gemeine Rauf bolde" belegt wird, so ist das nur ein Zeichen des blinden Hasses gegen die Deutschen, der weder die wahren Vorgänge der gestrigen Sitzung noch die wahren Ursachen derselben sehen oder begreifen will. Gegen Schönerer, Wolf und Pfersche soll angeblich erne

aber ist dies gelungen, indem er zur Vergewaltigung der Geschäftsordnung noch die Beleidigung der Abgeordneten fügte und gegen sie die Gewalt der Fäuste entfesselte. Indem er die „Ordner" aufforderte, die Präsidententribüne von den Abgeordneten Wolf, Kittel und Steiner zu befreien, gab er das Signal zu den folgenden Gewalt taten. Mögen jene Herren widerrechtlich ihn belagert und die „heilige" Glocke sich angeeignet haben, das was folgte, die brutale Mißhandlung mehrerer deutschen Abgeordneten durch polnische

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