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Tiroler Land-Zeitung
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Seite 3 von 24
Datum: 18.01.1902
Umfang: 24
zur Wahrung der land- und forstwirthschaftlichen Interessen beim Abschlüße von Handelsverträgen. Die Affairr Wolf. Imst, 15. Jänner 1902. In der Sitzung des Abgeordnetenhauses vom 29. November 1901 verlas der Präsident ein Schreiben des Führers der alldeutschen Beweg,rng, K. H. Wolf, in welchem dieser erklärte, aus Grün den privater Natur sein Mandat niederzulegen. Es verblüffte dies damals allgemein und eine Reihe von Muthmaßungen wurden darüber laut, was die eigentliche Ursache des Rücktrittes

gewesen. Man erfuhr, daß ein unblutig verlaufenes Duell Wolfs mit seinem ehemaligen intimsten Freunde, dem Pro fessor Dr. Seidl. Lehrer an der landwirthschaftlichen Anstalt in Liebwerda, den unmittelbaren Anlaß zu dem Rücktritte gegeben und daß das Duell die Folge einer Skandalaffaire war. in der Wolf die haupt sächlichste und schmutzigste Rolle zufiel. Der in zweiter Linie an der Sache Betheiligtc, eben der ehemalige Intimus Wolfs, richtete nämlich an die alldeutsche Vereinigung des Reichsrathes ein Memorandum

, in welchem die Entstehung der Affaire auf's Genaueste dargestellt wird und aus dem schon anfangs Bruchstücke zur Kennmiß der Oeff-mtlichkeit kamen. Nach dem im Memorandum aktenmäßig gebotenen Sachverhalt hat Herr K. H. Wolf, der alldeutsche Moralprediger und Religionsstifter, und zwar als verheirateter Mann, nicht nur die Tochter eines Gastfreundes, seines Parteigängers Dr. Tschan, verführt, er hat dem Mädchen auch einen strafrecht lich schwer verpönten Eingriff nahegelegt, er hat ihr angeralhen, die Schuld

aus jenen Mann zu wälzen, der zu jener Zeit schon ihr Verlobter war. oder sich mit einem anderen einzulossen, er hat ihr dmin em pfohlen. möglichst bald den Professor Tr. Leidl zu heiraten, und als sie wirklich heiratete, fungirte er als Trauzeuge und bot sich als Taufpathe an. als ihr ein Kind geboren wurde. Als Professor Seidl endlich alledem auf die Spur kam. als die Verführte ihm beichtete, da flehte Wolf um Geheimhaltung, erklärte sich zu allem bereit und duellirte sich erst, als er sonst keinen Ausweg

deshalb über Betreiben des Abgeordneten Schönerer, dem Wolf — aller dings nicht aus sittlichen Gründen — übrigens schon lange ein Dorn im Auge gewesen, daß Wolf, als moralisch Gebranntmarkter. sein Reichsraths- und sein Landtagsabgeordneten-Mandat niederlege und daß Dr. Tschan, als Mitbcfleckter, aus der alldeutschen Vereinigung austrete. Herr K. H. Wolf mußte sich dem Willen Schönerers beugen. Er erklärte zugleich mit der Bekanntgabe seines Mandatsverzichtes, daß er dem Parlamente für immer Adieu

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Tiroler Land-Zeitung
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Seite 4 von 24
Datum: 18.01.1902
Umfang: 24
, sondern auch über mein Leben." In Trautenau sagte Wolf: „Ich jage nicht nach dem Mandat. Ich forsche und lechze nach Ihrem Vertrauen: ob Sie mich wieder als Freund und ehrenwerthen Mann betrachten, ^a, ich habe mich vergangen, aber Diejenigen, welche auf mich heute losstürmen, sollen sich den Satz in der Bibel Vorhalten: Wer sich frei fühlt von Schuld, der werfe den ersten Stein. Sie sollen nicht pharisäisch zum Himmel emporblicken: „Herr Gott, ich danke Dir daß ich nicht auch so bin wie jener Zöllner

« zu schenken. Mit Mühe kamen wir über den hochangeschwollen Fluß, nur um das „Hotel" leer zu finden. Der Besitzer hatte sich mit seiner Habe nach Dundee aus dem Staube gemacht, und wir hatten das Nachsehen. Nichts, gar nichts bot das HauS. Sogar Thüren und Fenster waren mit genommen. Also was thun? wieder umkehren mit leeren Händen? Es blieb keine Wahl und zurück Wolf erklärte zum Schluffe, daß die Abstimmung bei der Wahl entscheiden werde, ob die Wähler ihm sein Vergehen verziehen

haben oder nicht. * K. K. Wolf rviedergewähtt. Man meldete aus Trautenau, 15. Jänner: Bei der heutigen ReichsrathS-Ersatzwahl wurden 3217 Stimmen abgegeben. Wolf wurde mit 1605 Stimmen gewählt. Bachmann (dmtschliberal) erhielt 1301 Stimmen. Der Rest war zersplittert. Wolf hat 85 Stimmen über der absoluten Mehrheit; etwa 300 Stimmen fielen aus den czechischen Zähl kandidaten. Politische Ruvdschs«. Im Wudgetansschrrß antwortete bei der Ver handlung des Budgets des Ministeriums des Innern, der Ministerpräsident in längerer

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Brixener Chronik
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Seite 1 von 8
Datum: 18.01.1902
Umfang: 8
'. K. H. Wolf ist gerettet -- er wird sich 'nicht erschießen — er steht nun wieder im weißesten Kleide der Unschuld da und zieht als der „honorigste' Mann ins Parlament ein. Seine Wähler hatten die Macht, diesen Vorkämpfer der stalldeutschen Moral zu vernichten: in ihre Hände legte Wolf sein Lebensschicksal und das Urtheil Aber seine „Ehre'. Eine kleine Mehrzahl hat sich für ihn entschieden, hat sich seiner wert gezeigt. Es muss in diesem Wahlbezirke <Trautenau) schlimm genug aussehen, dass dort 1600 Wähler

sich finden, die einem öffentlich so gebrandmarkten, selbst von einer stalldeutschen Partei ausgeschlossenen Candidaten ihre Stimmen geben. Der erste Wahlgang am 15. Jänner hat schon für Wolf entschieden: von 3219 abge gebenen Stimmen entfielen auf Wolf 169b, auf VniversitiitSprosessor Dr. Bachmann 1301, 222 auf den czechischen Zählcandidaten Czisek. — Vor einem Jahre hatte Wolf erhalten 1997 Stimmen, der deutschliberale Dr. WeruuSky 1135 Stimmen. E n ezechischer Candidat war Damals gar nicht aufgestellt

worden. K. H. Wolf verdankt seine Wiederwahl den Ezechen; zumal czechische Beamte sollen direet für Wolf gestimmt haben, der nur 85 Stimmen absoluter Mehrheit erreichte. Es ist auch be greiflich, dass die deutschfeindlichen Czechen sich eine Hetze daraus machten, den K. H. Wolf Wieder ins Parlament zu bringen, da er ihre -Geschäfte und Pläne, die Sprengung des Abge ordnetenhauses, wie kein anderer fördert. Oesterreich, speciell das Parlament ist nun um eine „Ehre' und „Zierde' reicher. Oester reich

hat sich wieder als „das Land der Un- Wahrscheinlichkeiten' bewährt; denn kaum in Italien wäre die Wiederwahl eines K. H. Wolf möglich gewesen. Der sehr verdiente und begabte Führer der Iren im englischen Parlamente, Parnell, musste vom politischen Leben abtreten, als er sich eine Schuld zukommen ließ, die keines wegs jene Wolfs erreichte. Für anständige Leute bleibt Wolf, was er nach den Enthüllungen der letzten Zeit ist, die er in der Hauptsache selbst zugeben musste. So wenig das Duell mit Dr. Seidl seine Ehre

reinwaschen konnte, ebensowenig können eS 35 Stimmen absoluter Mehrheit bei der Wahl. Wolf hat zwar erklärt: feine Geschichte mit den Familien Seidl und Tsckan sei Privatsache und gehe niemand waS an. Allein selbst seine srüheren Parteigenossen, ebenso wie die Socialdemokraten finden diese »Moral' doch für unbrauchbar: wer in seinem Privatleben cw Lump ist, kann doch nicht Anspruch machen, dass man ihn als politischen Ehrenmann erklärt und ihm die Ehre, einen Theil des Volkes in der höchsten gesetz

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Der Tiroler / Der Landsmann
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Seite 3 von 8
Datum: 18.01.1902
Umfang: 8
Samstag, 18. Jänner 1902 »Der Cirsler' Seite 3 Städten seines Wahlbezirkes ihm dargebrachten Ovationen leicht errathen konnte. Wolf, der bekannt lich das erstemal am 23. März 1897 gegen Hofrath Hallwich in engerer Wahl mit 5 553 gegen 1534 Stimmen durchdrang, vereinigte bei der zweiten Wahl 1994 von 3175 Stimmen sämmtlicher Wahlorte auf sich, während sein Gegenkandidat WerunSky damals 1136 Stimmen erhielt. Uns kam die Nach richt von der Wiederwahl Wolfs weder als über raschend noch gefährlich

vor. Im Gegentheil, uns kann'S recht sein, dass der alldeutschen Partei der Keil erhalten respective wiedergegeben wurde. Die Wiederwahl Wolfs zeigt uns zur Genüge den Tief stand der Sittlichkeit und Religiosität in manchen Kreisen Böhmens. Das Hauptverdienst an dessen Wiederwahl sollen die Beamten in seinem Wahl bezirke haben. Commentar überflüssig. Was sagt Dr. v. Koerber? Aus der alldeutsche» Partei. Ueber Frau Tschan, die mit einem teutonischen Mfer für Wolf eingetreten ist, wissen Wiener Blätter zu melden

, dass sie seineMit den Sessel, aus dem Wolf in ihrem Hause gesessen, bekränzen ließ, und seitdem als Heiligthum (!) behandelte. Frau Tschan ist die Mutter der Frau des Professor Seidl, die Wolf entehrt hat. DaS lässt uns ahnen, wie tief im Sumpfe Frau Tschan stecken muss. Sie allein im Lager der alldeutschen Frauen? — Pro fessor Seidl, der dem Wolf angerathen haben soll, sich zu erschießen, salls es ihm schief gehe, ist vom Unterrichtsminister.seines Postens enthoben worden. Wolf

wird sich im Parlamente wahrscheinlich un möglich halten können, weil erstens einmal manche alldeutsche Abgeordnete zu seinen grimmigsten Fein den zählen und ein nur einigermaßen anständiger Abgeordneter doch unmöglich mit ihm in Verkehr treten kann, dann aber auch deshalb, weil Wolf jüngst in einer Versammlung in Trauten au er klärt hat: „Wenn man das Privatleben unserer Abgeordneten bloslegen würde, so würden wahr scheinlich morgen schon alle Abgeordneten ihre Mandate niederlegen.' Einen solchen Vorwurf

werden sich die Abgeordneten von Seite des Ehe—manneS Wolf wohl schwerlich ungestraft ge fallen lassen. Interessant und komisch lautet eine Stelle im Wahlaufruf für Wolf. ES heißt dort: „Ein Mann von solcher Reinheit und Ehrenhaftig keit wie Wolf darf nicht fallen.' In der alldeutschen Partei riecht'S stark nach Sodoma; für den Schwefel- regen sorgt Wolf, der Wächter über die Liguori-Moral. Der Feuerbrand ist auch bereits an mehreren Orten zum AuSbruch gekommen. KW evgkisches Mlitarö«rea« in Halizie«. In Uherce, unweit

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Volksblatt
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Seite 2 von 14
Datum: 18.01.1902
Umfang: 14
Seite 2 Tiroler Volksblatt. 18. Jänner 1902 Wolf wiedergewählt! Das Jnnsbrucker liberale Organ braucht nun nicht mehr zu jammern, Wolf hat wieder jene Ein nahmsquellen, auf die er nicht leicht hätte ver zichten können; denn die Wähler des Trautenauer Wahlbezirkes haben mit rund 300 Stimmen weniger als im Jänner v. I. den Exstudenten K. H. Wolf wieder zu ihrem Abgeordneten gewählt. Umsonst hat der deutschfreisinnige Abgeordnete Dr. Schücker am 14. d. in einer Trautenauer Ver sammlung

an das Ehrgefühl der Wähler appelliert. „Ihr Urtheil,' sagte er, „könne morgen nicht an ders lauten, als es das Gesetz der Moral fordert. Die Wählerschaft könne nicht einen Candidaten acceptieren, den die eigene Partei als unwürdig be zeichnet hat.' K. H. Wolf ist trotz alledem aus dem Schmutze, der durch Wochen vor und hinter ihm aufgewühlt wurde, als Triumphator hervorgegangen. Wolf braucht sich nicht zu erschießen; denn seine Wähler, ein Theil des deutschböhmischen Volkes, das, wie der genannte Dr. Schücker

Gesinnungsgenossen, welchen der letzte Rest von Begriffen über Ehre und Treue abhanden gekommen; auch Bozen beherbergt, wie das von uns gemeldete Telegramm an die Trau tenauer Alldeutschen bewies, solche Creatnren! Es ist gar nicht ausgeschlossen, dass sie heute ihre Häuser beflaggen und abends sich zu einem all deutschen Siegestrunk zusammensetzen. K. H. Wolf ist dem österreichischen Parlamente wiedergegeben und nicht in letzter Linie durch die Wahlmache eines Großtheils der k. k. Beamtenschaft des Trautenauer

Wahlbezirkes. Ja, unser Minister präsident, Herr Dr. v. Körber, hat dem Manne, von dem selbst ein Schönerer sich wegwendet, gleich sam einen stillen Geleitbrief zu seinem Siegeslauf gegeben, indem er laut „Schlesischer VolksM.' sich kürzlich bedauernd geäußert habe, dass die.alldeutsche Partei mit Wolf den „einzigen vernünftigen Menschen' verliere, mit dem man noch habe reden können. K. H. Wolf darf also aus Staatsmitteln fein Geschäft weiter betreiben, die blutigen Steuer- kreuzer

von Rein lichkeit Und die kupfernen und zinnernen Teller und Gefäße an den blendend sauberen Wänden funkelten lusH im Sonnenschein. Der Thälguter hieß 'seine durchgeführt, ein Scherbengericht werden, dem kein Sterblicher auch nur zwei Wochen selbst mit einer Wolssstirne Trotz zu bieten vermöchte. An die Abgeordneten desCentrums sei an dieser Stelle die Forderung gerichtet, nicht zu vergessen jener Pauschalverdächtigung, die K. H. Wolf in einer Trautenauer Versammlung gegen alle Abgeordnete

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Innsbrucker Tagblatt/Tiroler Tagblatt
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Seite 2 von 8
Datum: 18.01.1902
Umfang: 8
, Ritter ! v. Proskewetz, Roszkosny und Dr. Silenh ^ Schlesien: Dr. Pohl und Rozmanit. Galizien: j Dr. v. Kozlowski, Dr. Rappavort, Oniskiewics j und Dr. Anton Ritter von Gorski. Außerdem befinden sich auf der Liste noch 20 Ersatzmänner. Sckönerer und Wosi. Die Trennung zwischen Schönerer und Wolf ist schneller eingetreten, als man gedacht hätte, und Schönerer selbst ist es, der sie auf der geftri gen Vertrauensmänner-Versammlung in Eger vollzogen hat. Er erklärte, er wolle Wolf nicht hinderlich

sein, . eine politische Rolle zu spielen, und die Anhänger Wolfs könnten, da nun mit seiner Erklärung der Zwist zwischen diesem und ihm offenkundig sei, getrost die neue Wolf-Tschan Partei hochleben lassen. Er selbst werde, wie seit 30 Jahren, im Dienste seines Volkes seine Pflicht thun, auch wenn er wiederum allein und isolirt dastehen solle. Mit dieser Erklärung ist also die Spaltung in der Alldeutschen Partei eine öffentliche geworden, und es ist abzuwarten, ob Wolf und Tschan die einzigen bleiben

werden, oder ob ihnen nicht andere folgen werden. Der zwischen Wolf und Schönerer bestehende Gegensatz, der ja nicht von gestern herrührt, sondern im Laufe der letzten Jahre trotz aller Ableugnungen in kritischen Zeit punkten stets zu Tage trat, wird aber, da sich jetzt die Trennung in aller Form vollzog, wahrschein lich zur Folge haben, daß sich alle jene Mitglieder der „Alldeutschen Vereinigung" Wolf anschließen werden, die — eine politische Rolle spielen wollen. Welchen Einfluß die Trennung zwischen Schöne rer und Wolf

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Brixener Chronik
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Seite 2 von 8
Datum: 18.01.1902
Umfang: 8
Seite 2. M. 7. Samstag, „Br ixen er Chronik.' 18. Jänner 1902. Jahrg. XV. erklärte öffentlich: er habe an seine Wähler appelliert, und diese kätten ihren Wollen aus gedrückt, dass er das Mandat behalte. Die neue Wolf.Partei zählt demnach schon zwei Mit glieder. Ob noch andere Abgeorvnete von Schönerer zu Wolf überlaufen, wird sich bald zeigen. Sehr bemerkenswert ist das Verhalten der Judenpresft. Man hatte ja schon bei den letzten Wahlen wiederholt bemerkt, wie diese Presse sür Wolf Partei

ergriff — der beste Beweis, wie ungefährlich Wolfs Antisemitismus ist. Jetzt stellte sie, die jeden wahren oder erlogenen Fehl tritt eines katholischen Priesters mit Wollust ausbeutete gegen Kirche und Religion, sich ganz geschämig und nannte Wolss Affaire eine Privat sache, welche die Oeffcntlichkeir nichts angehe. Erst am Vorabende der Wahl fand auch die „N. Fr. Pr.' die Thatsache bedenklich: dass „die Wähler dem K. H. Wolf die Absolution ertheilen, würde bei jeder Partei Bedenken erregen

, ist aber geradezu grotesk bei einer Partei, deren Hauptthätigkeit im Reichs rathe darin besteht, in zahlreichen Interpellationen, Anträgen und Reden die sittlichen Gebrechen von Personen, die zum Theil gar nicht im öffentlichen Leben stehen, aufs schärfste unter die Lupe zu nehmen, und die gerade auf dem Gebiete, auf dem Herr Wolf gestrauchelt ist, die nachsichtS- loseste Strenge übt... DaS Andenken an diese glorreichen Kämpfe ist bei den Alldeutschen in Trautenau wie ausgelöscht. Da ihr Liebling

- und Anstandsgesühl sogar der Judenpresse nachsteht. Es ist vielleicht gut, dass die Wahl so aus gefallen, dass dem deutschen Volke auch die Schmach nicht erspart worden, einen K. H. Wolf als „besten deutschen Mann' wieder im Parla ment sitzen zu sehen. Der ganze Schwindel, welcher unter dem Namen „alldeutsche Bewegung' sich in letzter Zeit breit gemacht, muss so in sich selbst Zusammenfallen. Politische Rundschau. Der Ministerpräsident im Vudgetausschusse. Bei der Verhandlung des Budgets des Ministeriums

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Bozner Zeitung
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Seite 1 von 12
Datum: 18.01.1902
Umfang: 12
auf der Hand. Derartige Ver sicherungen, wie sie die Regierung plant, können keine höhere Bedeutung haben als die alten Noth- schlachtungsvereine. Das Landtagsmandat Teplitz-Dux- Bilin. Sicherem Vernehmen zufolge beabsichtigt die alldeutsche Partei, das Landtagsmandat der Landgemeinden Teplitz-Dux-Bilin, das bisher von Wolf vertreten wurde, dem Dr. Viktor Michl, Arzt in Mies, anzubieten, der als alldeutscher Kandidat bei den vorjährigen Landtagswahlen gegen Dr. Schreiner im Städtebezirke Mies unterlegen

ist. Schönerer» Absage an Wolf. In Eger fand Donnerstag unter dem Vorsitze Schöneren eine Vertrauensmänner-Versammlung statt, welcher die Abg. Jro, Kittel, Schalk, Kliemann, sowie zahl reiche böhmische Landtagsabgeordnete beiwohnten. Die Abgeordneten Bareuther, Berger, Stein sandten drahtliche Zustimmungskundgebungen. Abg. Schöne rer knüpfte in seiner Eröffnungsrede an die Stelle des Wahlaufrufes für Wolf an, worin es heißt, Wolf sei noch zu einer wichtigen politischen Rolle berufen. „Ich will' — sagte

Schönerer — „ihm in keiner Richtung hinderlich sein. Wenn Wolf seiner zeit äußerte, er lasse sich eher die Hände abhauen, als daß er sich von mir trennt, so erkläre ich dies sttr unnölhig, weil ich selbst die Trennung voll ziehe.' Abg. Schönerer erinnerte dann an den Be schluß des Alldeutschen Verbandes vom 18. Dezem- Deutsehe, verlanget überall in Tirsl die „Vsznev Zeitung'!

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Innsbrucker Nachrichten
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Seite 2 von 20
Datum: 18.01.1902
Umfang: 20
haben. Die „Oesterreichische Bolkszeitung" sagt, die Wähler, welche für Wolf stimmten, hätten sich als außerordentlich wohl¬ wollende Richter erwiesen, sie glauben Wolf nicht fallen lassen zu können, ohne der Parteisache schweren Schaden znznfügen. Doch sei in dem Schwinden der Mehrheit ein Wahrsprnch der Wählerschaft zu erblicken, der auf keinen Fall geeignet sei, einen Siegesjubel der Alldeutschen zum Ausbnrche ge¬ langen zu lassen. Denn nach dem Wahlausgangs

sich kundgebende Ernüchterung werde die Bahn wieder frei werden für die rege, gesunde Werbetätigkeit jener Vertreter des Deutschthnms, die, ohne in ihrer nationalen Gesinnungstüchiigleit vor irgend jemand zurnckzustehen, eine ehrliche, nützliche Politik im Interesse der Gesammcheit des deutschen Volkes machen wollen. Die „Oftdentsche Rundschau" beschränkt sich darauf, mit G'enng« thnnng festznstellen, dass Wolf trotz aller Umtriebe nnd trotz der wesentlich

gesteigerten Agitation der Gegner mit großer Majorität gewühlt worden sei. Im übrigen will das Blatt es 'Unterlasten, wertere Erörterungen an die Wahl zu knüpfen und bittere» Empfindungen Worte zu leihen, hoffend, dass ihm das anch in der Folge erspart sein werde im Jntcresse der alldeutschen Sache, welche gestern glänzend bestan¬ den habe. — Die„Deutschnat.CorrespondenZ" schreibt: Wolf ist wieder znm Abgeordneten gewählt worden; es bleibt jedoch

fraglich, ob es ihm möglich sein wird, im parlamentarischen Leben wieder die Position einzn- nehmen, die er seinem ungestümen Vvrwärtsstürmen verdankte. Wolf wird, da von seiner Wiederauf¬ nahme in die Alldeutsche Vereinigung derzeit keine rollen, das Gläschen kreist und die Politik und Stadtereigmffe werden „beleuchtet". Wenn der Franzose seine Dosis Alkohol im Magen hat, dann fühlt er etwas von dem traditio¬ nellen Esprit

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Tiroler Stimmen
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Seite 1 von 6
Datum: 18.01.1902
Umfang: 6
Corr. des „Deutsch. Vlksbl." werden „die gewissen kirchlichen Dignitäre vom Schlage eines Hof kaplans Schwingshackl, Friedle und Wolf sowie die bekannten fünf altconservativen Aebte und 24 Dekane des Landes (!) Tirol" angegriffen, als dem Bischöfe und dem Papste ungehorsam hingestellt, ihnen die Verfolgung des Seminarregens „in gemeinster und niederträchtigster Weise", ein „abscheuliches Kesseltreiben", „Denunziation" u. s. w. vorgeworfen. Wir begnügen uns diese rüden Angriffe wörtlich zu citieren

nicht erreicht wurde. Man hoffte in jenen Jahren vielfach auch eine Aussöhnung zwischen den beiden in Rom residierenden Mächten. Jedenfalls dürfte die Veröffentlichung der Papiere Crispi's manches interessante Material zur römischen Frage liefern. TsNpefpsnöenzen Schönerer und Wolf. Auf einer schwach be suchten Versammlung in Eger hat sich Schönerer ent schieden von Wolf losgesagt und den Zwist mit der neuen Partei Wols-Tschan als „offenkundig" erklärt, stellt, gezogen und sesshaft Diese Erklärung wurde

die Straße nicht im geringsten, llebrigens sind die Fahrräder nur in Paznaun noch als Luxuskarren schief angesehen, anderorts gelten sie als sehr bequeme und vortheilhajte Verkehrsmittel und verdienen nur dann einen Tadel, wenn fie unverständig und sportmäßig benutzt werden. Dass die Radfahrer eine Straße in Misscredit bringen, ist eine ganz neue Sünde derselben und gleicht jener Fabel, in welcher der Wolf zum Lamme, das am Bache weidet, spricht: „Du machst mir das Waffer trüb;" in Misscredit bringen

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Volksblatt
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Seite 6 von 14
Datum: 18.01.1902
Umfang: 14
Nachrichten. Die Erklärung Prof. Dr. Seidls im „Traute nauer Wochenblatt' enthält den Schluss passus: „Im übrigen räumt Wolf ein, dass er einen Fehltritt begangen hat und damit gibt er zu, dass er, ein verheirateter Mann, einem Mädchen die Unschuld geraubt, einem Mädchen, das die Tochter eines Parteigenossen ist und srüher die Braut eines anderen Parteigenossen war. Ist das nicht genug? Ist Ehe, Treue und Unschuld denn gar nichts? Ja, was muss man denn nach Wolss Aussassung thun, um un honorig

, dass er Wolf zum Selbstmord ausgefordert habe. „Eine Wiederwahl Wolfs', sagt das „Trautenauer Wochenblatt' vom 14. d., „wäre gleichbedeutend' mit einer Erniedrigung des deutsch böhmischen Volkes und eine symptomatische Ehr vergessenheit.' Nun, wir haben sie erlebt. Wie verlautet, wird Kaiser Wilhelm der goldenen Hochzeit des Erzherzogspaares Rainer in Wien persönlich anwohnen. Wie der „Politik' gemeldet wird, dürfte der Reichsrath aller Voraussicht nach erst Ende dieses Monats seine Berathungen

sich der Reichs rath am 28. d. versammeln und bis Ostern, d. i. bis Ende März, Sitzungen abhalten werde. Man hoffe, in dieser Zeit das Budget zu erledigen. Professor Seidl wurde wegenseinesDuells mit Wolf in Disciplinar-Untersuchung gezogen. Die Regierung in Haag unterhandelt vertraulich mit den Burenführern wegen Herbeiführung des Endes des Krieges, wobei die Königin Wilhel mine die Vermittlung zu übernehmen ver sprochen hat. Als h umoristi sches Detail der Wahl in Trauten au sei erwähnt, dass ein Wähler

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Brixener Chronik
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Seite 6 von 8
Datum: 18.01.1902
Umfang: 8
Seite 6. M. 7. Samstag, „Brixener Chronik.' 18. Jänner 1902. Jahrg. XV. legte den Kindern nahe, sie mögen sich stets j dankbar erweisen und daS Beispiel duser Wohl- - thäter, wenn sie einmal in eine glückliche Lebens lage kommen, nachahmen. Bregenz, 14. Jänner. Der Aufruf für die Wiederwahl deS K. H. Wolf wurde auch hier von IIAlldentschen unterfertigt. — Der Stickerei, industrieverein hielt snne Generalversammlung, die einen animierten Verlauf nahm. Die Stickerei ist ein Lebensnerv fürs

die Sanction ertheilt. Andreas Hoför«Doeumente. Herr Haller. der gegenwärtige Besitzer dieser Dokumente, will dieselben um einen ganz mäßigen Preis verkaufen und räumt den österreichischen Berbern, esterig Mribas, den Vorzug em. Hoffen wir. dass dieser historische Schatz im Lande bleibt. Mit dem Verkauf ist der Kunsthändler Plant in M-ran betraut, der auch das Verzeichnis der 210 Siück zählenden Sammlung zur Ver fügn»« stellt. Die Bozner Alldeutschen für R. H. Wolf. Die „Traut. Ztg.' veröffentlicht

nachstehendes Telegramm: »Bozen, 14. Jänner. Heute nach mittags nahmen die Bozner alldeutsch gesinnten ReichsrathZwähler eine Entschliißmg an, in welcher sie ihren Trautenaner Brüdern Heil- grüße entbieten und den Wunsch aussprechen, dass Wolf wiedergewählt werden möge.' Abgelehntes Duell. In Arco kam eS dieser Tage auf einer Versammlung fremder Aerzte, die dort als Gäste weilen, zwischen den beiden Aerzten Dr. Kuntzs und Dr. Gerks zu einem heftigen Wortstreite, wobei seitens deS ersteren beleidigende Worte

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