dieselben bezüglich ihres erhabe nen Berufes, nur mögen sie, als die Priester der Reli gion und der Liebe, in politischen Angelegenheiten fein säuberlich den Mund halten und schweigen. Religion muss ja sein, denn das Volk braucht Religion, für den Gebildeten, Studierten nun — für den ist Religion ja ohnehin ein bald überwundener Standpunkt. So sprach Herr Wolf und wurde für diese seine Rede vonseite seiner ihm lauschenden Zuhörer mit nicht endenwollenden „Heilrusen' belohnt. Es ist doch etwas schönes
um diese deutsche Einigkeit und Ehrlichkeit, die da die Alt- und Jungliberalen, die Deutschsortschrittlichen und Deutschnationalen einigt im Kampse gegen die Kirche, ihre Priester und den österreichischen Staat! Nach dem Abg. Wolf sprach der Abg. Bö heim eine mehr oder weniger belanglose Rede. Auch der Vor sitzende, Abg^Paul Welponer, sprach mit ängstlicher Miene einige hübsch fadenscheinige Schlussworte, und diese beiden Redner stimmten dadurch die Höhe der momentanen Begeisterung um einige Giade hen.b
ist. „Kein an deres Volk hat solche Verräther', sagte der Adgeord- nete Wolf, „wie bisher geduldet, und unsere Pflicht ist es, diese clericale Volkspartei auszuräuchern:' Das „Vaterland' schreibt: Auf dem Bozner „Deutschen Volkstag' haben sichtlich die Radikalen die Oberhand gehabt. Es sind zwar Bemühungen, eine gewisse Reserve festzuhalten, bemerkbar geworden, aber im großen Ganzen blieben Wolf und seine kornblumen blauen Genossen die Herrscher des Tages. Die „Eini gung aller Deutschen' hat in Bozen gewiss
keine Fort schritte gemacht und das Geschäft der „Ausräucherung der Clericalen', dessen Eröffnung Abg. Wolf ange kündigt hat, wird mit der in Bozen beliebten Methode bald in Concurs gerathen. Das „Volkbl.. f St.'' u. L.' bringt darüber seinen Lesern Folgendes: Mit den Worten „Es tagt in Tirol' beginnt die „N. Fr. Pr.' ihren Bericht über den „Tiroler Volkstag' in Bozen, bei dem der Abg. Wolf mit seinen Adjutanten Dr. Groß, Dr Stein wender u. s. w. in den finsteren Köpfen der Tiroler ein neues Licht
zu entzünden bemüht war. Es hatten, sich aber — nach dem Berichte der „N. Fr. Pr.' nur 15l>0 Tiroler, Frauen und Mädchen mit inbegriffen, gesunden, die sich vom Abg. Wolf mit dem Lichte der „N. Fr. Pr ' erleuchten lassen wollten. Wir hegen aber den gegründeten Verdacht, dass diese 1500 Männ lein und Weiblein wohl ohnehin schon im Sinne Wolf's „Erleuchtete' waren und daher die bekannte „Tiroler Finsternis' durch die Thätigkeit des Bozner Volkstages keine Einbuße erfahren hat. Die Thatsache wenigstens, dass