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Tiroler Land-Zeitung
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Seite 3 von 12
Datum: 27.11.1897
Umfang: 12
. Ich habe dasselbe Recht, wie jeder andere, nach der Reihenfolge. Ich bitte mir das Wort zu ertheilen. Ich gebe nicht nach!" Er ergreift hiebei die Präsidentenglocke. Stürmische Rufe rechts: „Hinaus mit ihm! Gassenbube hinaus!" In zwischen ist auch Abg. Wolf bei der Präsidenten tribüne erschienen: Zahlreiche Abgeordnete von beiden Seiten des Hauses eilen zum Präsidententisch hinauf, es entsteht ein heftiges Gedränge. Der Abg. Poto- czek nimmt Schönerer die Glocke aus der Hand und stellt

sie wieder auf den Präsidententisch. (An haltender, tosender Lärm im ganzen Hause.) Der Präsident erklärt die Sitzung für unterbrochen. Nach ungefähr 20 Minuten erscheint der Präsi dent wieder im Saale und nimmt seinen Platz ein. Präsident: „Ich bekomme eine andere Glocke, nach dem Abgeordneter Schönerer den Muth gehabt hat, sich dieser Glocke zu bedienen. Er stellt die Glocke zur Seite und es wird ihm eine andere Glocke ge reicht. Wolf ergreift nun die neue Glocke, „also noch eine dritte Glocke!" (Beifall und Heiterkeit links

um einige Minuten Ruhe! Erlauben die Herren, daß der Prä sident das Wort ergreift". Wolf: „Nein, ist gar nicht nothwendig. Erst haben Sie Schönerer das Wort zu geben, wir verzichten auf Ihr Gewäsch. Präsident: „Ich rufe den Abgeordneten Wolf für diesen uner hörten Vorgang zuu Ordnung." Abgeordneter Wolf mit der Faust auf den Tiscb des Präsidenten schlagend: „Sie haben uns beleidigt!" (Großer anhaltender Lärm.) Präsident: „Ich bitte, die Versicherung ent gegennehmenzu wollen" Wolf: „Ihren Versicherungen glauben

wir nicht!" Präsident: ... daß ich Ruhe und Geduld bewahren werde, trotz alledem" .... Wolf: „bis Sie als Badenilakei den Ausgleich haben werden" (Rufe links: „Halten Sie die Geschäftsord nung!") Präsident: „Gewiß" (Zwischenrufe des Ab geordneten Wolf) . . „Ich bitte, auf Ihren Platz zu gehen!" Wolf: „Ich bleibe hier stehen." Ordner Dr. Lang: „Dann wundern Sie sich nicht, wenn etwas kommt." . . . Präsident: „Bevor ich zur Verlesung der betreffen den Bestimmungen der Geschäftsordnung schreiten

werde, damit die Herren sich überzeugen, wie Sie diese Geschäftsordnung, die sie immer so im Schutz nehmen wollen, bei jeder Gelegenheit verletzen Es ist eine allgemein bekannte Thatsache . . . . daß eine gewijse Zahl von Abgeordneten es sich als Aufgabe gestellt hat" . . . Wolf: „Rechtsbruch hier nicht zu dulden" . . . Kittel: „Für ihr Volks thum aufzutreten." Abg. Sileny: „Ja! Ihr Volksthum ist was werth!" (Stürmische Entrüstungs rufe links). Abg. Anton Steiner: „Infamie! Wie können Sie sagen: Unser Volksthum

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Volkszeitung/Deutsche Volkszeitung
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Seite 1 von 4
Datum: 03.12.1897
Umfang: 4
ist auch Abg. Wolf bei der Präsidententribüne erschienen; zahlreiche Abgeordnete von beiden Seilen des Hauses eilen zum Präsidententische hinauf. Es entsteht ein heftiges Gedränge um die Präsidententribüne, wobei die Abgeordneten Potoczek und Posplschil die Abgeordneten Schönerer und Wolf hinunrerzudrängen versuchen. Abg. Potoczek nimmt dem Abg. Schönerer die Glocke aus der Hand und stellt sie wieder auf den Präsidententisch. Anhaltender, tosender Lärm im ganzen Hause. Der Präsident ist ganz bleich

geworden. Da er offenbar einen Angriff gegen sich fürchtet, erklärt er die Sitzung für unterbrochen. Wäh rend der Unterbrechung besetzten die Abgeordneten Krttel, Wolf und Anton Steiner den Platz vor dem Präsidenten- trsch und weichen nicht von dort während der ganzen Dauer der Unterbrechung. Nach einer halben Stunde erscheint der Präsident von ironischen Heilrufen der Linken begrüßt wieder im Saale. Schönerer beginnt wieder mit Stentorstimme sein Wort zu verlangen und der Präsident will eine neue

Glocke, weil Schönerer die Glocke in der Hand gehabt habe. Das Haus ist wieder voll Lärm und der Präsident bemüht sich vergebens, sich vernehmlich zu machen. Er hat das „grüne Büchel", die Geschäftsordnung, in der Hand und will offenbar dem Hause sein Vorgehen gegenüber dem Abg. Schönerer erklären. Vor ihm steht Wolf, der jeden Satz des Präsidenten höhnisch commentirt, ihm ins Wort fällt und stellenweise auch auf den Tisch des Präsidenten schlägt. Um den Abgeordneten Wolf stehen einige jungczechische

und polnische Abgeordnete dicht an seiner Seite der Abg. Brzeznovsky, der Wolf's Bewegungen parodiftisch nachahmt, ein ganz heraus forderndes Gebühren zur Schau trägt und Wolf offenbar zu Uwas provoziren will. Wolf läßt den Präsidenten beinahe nicht zum Worte kommen und es entspiunt sich ein deftiger Dialog zwischen Wolf und dem Präsidenten in dessen Verlauf dieser erstern auffordert, auf seinen Platz zu gehen, worauf Wolf erklärt zu bleiben und der Jungczeche Dr. Lang darauf bemerkt: Dann wundern

Sie sich nicht, wenn etwas kommt. Schließlich unterbricht der Präsident die Sitzung wieder auf zehn Minuten, fordert aber zugleich die Ordner auf, das Präsidium von den Abge ordneten Wolf, Steiner und Kittel zu befreien. Der jungczechische Herr Lang hatte nicht nmsonst prophezeit, daß „etwas kommen wird", und der Präsident hatte nicht umsonst die Weisung gegeben, das Präsidium von den drei deutschen Abgeordneten zu „befreien". Als sich der Präsident aus dem Saale geflüchtet hatte, ergreift Wolf die Präsidentenglocke und fängt

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Tiroler Land-Zeitung
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Seite 2 von 18
Datum: 12.11.1898
Umfang: 18
, die wir uns alle als Oesterreicher fühlen", sagte er, und werden den österreichischen Gedanken als höhere Sache stets im Auge haben „und der österreichische Gedanke wird nicht wankend gemacht werden trotz Wolf, trotz ; Schönerer." I Von den Deutschradikalen sprachen noch di- Abg. j Dr. Silvester, der spottend bemerkte, man möge i doch auf die neuen Münzen nicht „österreichisch- ! ungarische Monarchie", sondern „österreichisch-un- s garische Anarchie" prägen lassen und Dr. v. Hochen- i bürg er. der die Deutschen Oesterreichs

rechtfertigte in i dieser Sitzung die Anwendung der Verordnungen | auf Grund des § 14, welche im Gesetze vollkommen i begründet sei und erklärte, die Regierung mußte ! von diesem Nothrechte Gebrauch machen, weil ange- ! sichts der Zustände im Parlament die Weiterentwicklung l der gesummten staatlichen Organisirung die Erlassung j solcher provisorischer Maßnahmen erforderlich machte. Gegen den Schluß der Sitzung hin provozirten Schönerer und Wolf die Polen und besonders Abg. Wolf rief einen großen Sturm

dadurch hervor, j indem er die polnische Nation ein Schmarotzer volk am österreichischen Staatskörpec nannte. Der Präsident rief Wolf unter lebhaftem Beifalle der Rechten zur Ordnung. Wolf wollte seine Rede fortsetzen, wurde jedoch durch ununterbrochene Ent- rüstungs- und Schlußrufe, sowie die Rufe: „Pfui! Hinaus mit ihm! Gehen Sie nach Preußen!" und anhaltenden Lärm daran gehindert. So oft Wolf zu reden begann, erneuerte sich der Lärm. Rufe wie: „Elender Schurke! So einen Schurken soll man ohrfeigen

! Hinaus mit dem preußischen Lumpen! Das dulden wir nicht! Wort entziehen!" wurden aus dem Lärm heraus hörbar. Abg. Daszynski rief: „Wenn Sie ein ehr licher Mensch sind, werden Sie sofort widerrufen!" Abg. Wolf: „Präsident haben Sie die Macht, mir Ruhe zu verschaffen!" Stürmische Rufe rechts: „Nein!" Ununterbrochen dauerten die Protest- und Entrüstungsrufe fort. Der Präsident läutete wieder holt, worauf Ruhe eintrat. Dcr Präsident erklärte mit Rücksicht auf die starke, dem polnischen Volke zuqefügte

Beleidigung, entziehe er dem Aog. Wolf das Wort. Abg. Das zynski (Sozialist) protestirt namens des ganzen polnischen Volkes gegen den von Wolf gebrauchten Ausdruck „Schmarotzervolk", worauf Abg. Wolf dazwischen rief: „Sie sind doch nicht so dumm, daß Sie glauben, daß ich das gemeint habe." Während des Verlaufes der Rede Daszynski's rief Wolf: „En verlogener Schurke sind Sie! Lügner, Schurke!" Abg. Daszynski nannte den Abg. Wolf einen politischen Bettler, der mit dem Bettelsack herumgereist ist, erklärte

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Unterinntaler Bote
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Seite 2 von 10
Datum: 01.10.1897
Umfang: 10
Abg. Schönerer: Ihre Kinder und Kindeskinder werden Sie verachten!) Ich bin aber gewillt, diese Pflicht mit dem Aufgebote aller meiner Kräfte zu erfüllen, ohne Leiden schaft im Herzen und ohne Voreingenommenheit nur das in diesem Hause zu thun, was die Geschäftsordnung mir vor schreibt. (Abg. Wolf: Man sollte einen Polaken hinauf setzen, keinen Verräther des deutschen Volkes! — Abg. Schönerer: Das deutsche Volk soll sich schämen! Wo ist die Obstruction? — Zur Linken: So ruft's Hoch Kathrein

, nehmen Sie einen slavischen Präsidenten! — Abg. Wolf: Abtreten! Ein Czeche hinauf! — Abg. Jro: Es ist eine Provokation für uns, daß man einen Deutschen hinaufsetzt!) Ich werde nie einen Versuch machen, die Geschäftsordnung zu umgehen oder irgendwie derselben Gewalt anzuthun. Ich bin nicht der Präsident einer Partei, sondern ich bin der Präsident des ganzen Hauses und ich habe die Aufgabe, die verfassungsmäßigen Rechte des Hauses nach jeder Richtung hin zu wahren und dafür einzustehen

, damit wir für das Wohl des Volkes berathen und thätig seien. Wir haben große Aufgaben zu erfüllen, sozialpolitische Aufgaben, und die Be völkerung will es einmal haben, daß wir etwas leisten. Eine solche unfruchtbare Thätigkeit, wie sie bisher war, ist ja nicht mehr möglich. (Lebhafter Widerspruch und Zwischen rufe links. — Rufe: Wenden Sie sich doch nicht an uns, sondern an die Regierung! — Fortwährender Lärm seitens der Abgeordneten Schönerer, Wolf, Jro, Kittel und Türk. — Die genannten Abgeordneten rufen

, wie soll da noch ein parlamentarisches Leben möglich sein? (Stürmische Unterbrechung und Zwischenrufe links. Abg. Pr ade: Unter der Gegenwart von Geheim polizisten!) Ich wiederhole nur, daß ich, so lange ich auf diesem Platze stehe, bereit bin, meine Pflicht zu erfüllen. (Fortdauernde lärmende Rufe seitens der Abgeordneten Schönerer, Wolf, Jro, Türk und Kittel: Abzug! Wir wollen keinen Volksverräther!) Meine Herren! Wenn wir auch in diesem Hause uns in großem Widerstreite befinden, so glaube ich doch, daß es einen Punkt gibt

Ausdruck zu geben durch den Ruf: Seine Majestät lebe hoch! hoch! hoch! (Das Haus, welches sich erhoben hat, bringt ein dreimaliges begeistertes Hoch aus.) — Es er neuern sich hierauf die lärmenden Zwischenrufe seitens der Abgeordneten Schönerer, Wolf, Jro, Kittel und Türk. Abg. Schönerer schreit: Pereat Kathrein! Nieder mit ihm! Das kann jeder Detectiv, ein schwarz-gelbes Hoch ausbringen! — Anhaltender Lärm." Da haben unsere Leser ein kleines Bild, wie es im Abgeordnetenhause zu Wien zugeht

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Tiroler Land-Zeitung
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Seite 1 von 18
Datum: 18.11.1899
Umfang: 18
, daß sich zum Schluffe als Resultat der Rchnung eine geringere Quote eraiebt, als die jetzt eltenoe von 31/4 Perzent. Die ungarischen Tabebn zeigen, daß eine Verständigung der Depu- tatiorn höchst zweifelhaft ist, da sich ans der Rechung eine Differenz zwischen beiden Depu tation von nahezu acht Perzent ergiebt. Ah. Wolf in deutscher Keteirchtmrg. Oie „NürnbergerVolkszeitung" giebt von unserem Pnaments - Wolf nach seinem Austceten in Nürn- ber folgende sehr treffende Beschreibung: „Wolf gebet zu jener Schaar

und sittliche Be griffe kein Platz mehr ist. Es wird an die rohe, blutige Gewalt appellirt, wie sie unter den wilden Thieren, Wölfen, Hyänen rc., herrscht. Es muß wahrhaftig eine schlechte Sache sein, für die mit solchen Waffen gekämpft wird. Was will Wolf?' Er will angeblich das Deutschthum in Oesterreich retten. In der Thai aber will er die Tyrannei, wie die Deutschliberalen sie in Oesterreich eine Zeit lang übten, und die jetzt gebrochen ist, wieder ausrichten. Wir wünschen wahrhaftig

. Als Waffen für seine Sache vertheidigt er „hemdärmliches", o. h. rohes. Auftreten. Grobheit ist ihm nur ein ver mehrter Grad von Deutlichkeit; die Lösung kommt nach seiner Ansicht bloß „durch Blut und Eisen", d. h. doch zweifellos durch offene Revolution und Empörung. Dafür müsse seine Partei das Volk rüsten. Man muß sich wirklich wundern, daß die österreichische Regierung solche Leute nicht in Nummer Sicher bringt. Anderswo wäre es schon längst ge schehen. Daß Leute, wie Wolf, von Religion nichts wissen

wollen, ist erklärlich. Darum proklamirt er auch „gegen den Klenkalismus unauslöschliche Tod feindschaft und Haß und Kamps bis auf's Messer". Nun, die katholische Kirche kümmert sich auch um das Geheul eines Wolfes nicht. Gleichwohl erklärte der muthige Wolf, der Kampf richte sich nicht gegen die Religion, eine Aeußerung, die man entweder für feige oder heuchlerisch oder für beides zugleich wird halten müssen. Die blödsinnige Behauptung Wolfs^ daß Deutschland den 30 jährigen Krieg dem Papste verdanke

, könnte sehr leicht den Verdacht wachruferft dafl Wolf bei dieser Aeußerung von dem kräfligen bayerischen Bier etwas beeinflußt gewesen sei. Es ist für die katholische Kirche eine Ehre, daß sie von solchen Parteirichtungen, wie Wolf sie vertritt, an gefeindet wird. Es ist dadurch zugestanden, daß die katholische Kirche dem Hochverrats im Wege steht, die Revolution verwirft, den altheidnischen Nationa litätenhaß verurtheilt. die sittlichen Begriffe auch für das Staats- und Volksleben hochhält, Roheit und Barbarei

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Tiroler Post
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Seite 5 von 14
Datum: 13.07.1901
Umfang: 14
1901. (Folgen die Unterschriften der Ueber- reicher dieser Gegenvorstellungen an den hohen Landtag.) Aus Stadt und Land. Innsbruck, den 12. Juli 1901. Christlichsocialer Verein in Tirol. Derselbe hält am Sonntag den 14. Juli um halb 3 Uhr nachmittags im Gasthause „z. Löwen" in Zirl eine öffentliche Vereinsversammlung ab, wozu an unfern P. T. Vereinsmitglieder die höfliche Einladung zu zahlreichem Besuche ergeht. Abg. Wolf, der „Los von Rom"-Apostel in Innsbruck. Innsbruck, die Landeshauptstadt

des katholischen und kaisertreuen Tirolerlandes hatte am Dienstag den 10. Juli wieder einmal seit drei Jahren das zweifelhafte Vergnügen, den be rüchtigten „Los von Rom"-Hetzer in Oesterreich, den Reichsrathsabgeordneten Wolf in ihrer Mitte zu haben und ihn am selben Tage abends im Stadtsaale auch sprechen zu hören. Abg. Wolf erschien, wie er selbst gestand, über eine an ihn, respective an den „deutschnationalen Verein für Oesterreich" ergangene Einladung hin. Diese specielle Berufung Wolfs nach Inns bruck

konnte wohl keinem anderen Grunde ent sprungen sein, als den hiesigen Anhängern der „Deutschen Volkspartei" wegen des Durchfalles des alldeutschen Gemeinderathscandidaten Dr. L a n t s ch n e r durch den Mund des Abg. Wolf ein ordentliches Strafkapitel lesen zu lassen. Diese Absicht wurde aber in dieser Versammlung der Alldeutschen nur kaum zur Hälfte erreicht, denn die bereits im Vorrathe gehaltenen Geistesblitze des Abg. Wolf fanden sozusagen zugunsten der „Deutschen Volkspartei

" einen von dieser Partei gewiss nicht unwillkommenen Blitzableiter durch die Theilnahme einer ziemlichen Anzahl von An hängern der christlichsocialen Partei. Abg. Wolf wendete demgemäß der „Los von Rom"-Hetze eine größere Aufmerksamkeit zu, und dies umso mehr, als es ihm ja vor Beginn der Versamm lung bekannt geworden^ dass ihm in diesem Punkte ein nicht zu unterschätzender Widerpart in der Person des hochw. Herrn Beneficiat Engel aus Hall gegenüberstehen werde. Er beeilte sich daher das Verhalten der „Deutschen

Volkspartei" in kurzen Worten zu geißeln, konnte es aber dabei sich doch nicht versagen, sein Bedauern darüber zum Ausdrucke zu bringen, dass er bei seinem letzten Besuche in Innsbruck mit herz licherer Wärme empfangen worden sei, als bei seinem diesmaligen Besuche, wo der Empfang ein bedeutend kühlerer gewesen sei. Doch solch' einen „großen" Geist, wie Wolf sich es zu sein dünkt, sollte es doch nicht weiter berühren, ob ihm um einige Studenten oder Comis voyagers mehr oder weniger „Heilrufe

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Unterinntaler Bote
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Seite 3 von 10
Datum: 01.10.1897
Umfang: 10
geordneten der katholischen Volkspartei die Ziel scheibe sehr wohlfeiler schönerianischer Witze waren. Ja den bäuerlichen Mitgliedern derselben rief der Abg. Wolf das unverschämte Wort zu: „Diese dummen Bauern!" Dieses Wort mögen die Tiroler Bauern sich merken, die im Ober- und Unterinnthal so oft von den Deutschnationalen, von Schönerer, Schamberger und Consorten umschmeichelt und um ihre Stimmen bei den Wahlen angebettelt werden. — Selbst den Sozialisten war das Treiben derSchönerianer

Abgeordneter in czechischer und in polnischer Sprache Reden hielten, zwischen diesen beiden und dem Präsidenten Dr. Kathrein zu sehr scharfen Aus einandersetzungen, infolge dessen Letzterer um 5V 4 Uhr Abends die Sitzung schloß und die Tagesordnung für die nächste Sitzung im schriftlichen Wege anzuberaumen erklärte. — Der Schönerianer Wolf hatte sich wieder sehr ungehörig benommen; der Präsident entzog ihm deswegen das Wort, worauf Abg. Wolf erwiderte: „Ich bitte, ich werde das Wort behalten

von fünfthalb Millionen ein. Dieselben sind bestimmt, jenen Ländern Hilfe zu bringen,! die unter dem Hochwaffer des Sommers schwer gelitten haben. Die ganze Sitzung stand unter dem Eindrücke des peinlichen Ereignisses, das am Vormittag des gleichen Tages vor sich gegangen war — das Duell Badeni-Wolf — über welches wir an anderer Stelle berichten. Deshalb wohl zumeist konnten die Delegationswahlen so anstandslos vor sich gehen und verlief die Sitzung so ruhig. Aus dem selben Grunde wohl auch beraumte

dem von den Obstruktionisten in Salzburg veranstalteten deutsch-nationalen Gewerbetag zugestinlmt haben. Politische Rundschau. QftexxeidfySQCxiQaxxt. Das Ereignis der vorigen Woche war: das Duell des Minister präsidenten Grafen Badeni mit dem Abg. Karl Hermann Wolf. Unsere Leser wissen, wie wüst und ungebildet es im Abgeordnetenhause zugeht, und wer es nicht weiß, kann es im obenstehenden Bericht aus dem Abgeordnetenhause lesen. Mit Recht sagt selbst ein liberales Münchner Blatt: „Ohne Frage ist der österreichische Reichs

rath diejenige Volksertretung aller Welt- theile, in der der roheste Ton herrscht." Die Rohesten der Rohen aber sind im österreichischen Parlamente unzweifelhaft die Schönerianer und unter diesen wieder der Abg. Karl Hermann Wolf. Dieser Mann, der eine recht mangelhafte Erziehung genossen haben muß, benimmt sich im Abgeordneten hause geradezu wie ein Wilder und die Geschäfts ordnung, wie sie gegenwärtig ist, bietet keine Hand habe, ihn in die gebührenden Schranken zu weisen. Man hat offenbar

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Tiroler Post
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Seite 3 von 10
Datum: 05.05.1900
Umfang: 10
nicht viel Sitzungen stattfinden, da die Delegationen zur selben Zeit tagen, fomit dürfte das Haus, abgesehen von den gewissen Führl'chkeiten, bis- Ende Juni beisammen bleiben. Wolfianische Hexentänze. Aus Marburg a. d. Dran schreibt man uns: Trotzdem in un serem Städtchen hart an der Spracheugrenze sich nur erst ein Häuflein christlichsocialer Männer zusammengefunden, erschien hier Abg. Wolf, um inmitten des „dentschnationalen Vereines" in feierlichem Hexentanze die christlich- sociale Gefahr zu beschwören

. Diese typische Angst vor den Christlichsocialen würde uns weitere Worte ersparen, wenn Herr R. H. Wolf nicht einige Sprünge dabei gemacht hätte, deren Comik wir anderen nicht entziehen dürfen. Er. der in derselben Rede erklärte, die Grobheit der Radi ca len sei ein gesteigerter Grad der nothwendigen Deutlichkeit, beschuldigte die Christ lichsocialen einer „unglaublichen Verrohung". Ja, glaubt denn Herr Wolf, dass seine und seiner Partei niedrigen Brutalitäten im Abge ordnetenhanse bisher ungehört

und ungesehen geblieben seien? Weiters: Herr Abg. Wolf, der auf dem Wiener „deutschen Volkstage" das Bündnis seiner Partei mit dem Jndenthnm in aller Deutlichkeit verkündete, erklärte sich für die Behauptung competent, die christlichsociale Partei sei keine. Vertreterin des antisemi tischen Gedankens! Nun, nach dem Wolfschen Antisemitismus, der bei den Juden in Wien zu Gaste geht, kräht kein Hahn mehr. Der Neu protestant Wolf ist aber auch ein frommer Herr: geworden, was er namentlich in frommen: Wünschen

äußert; dieselben gipfelten in der Idee, bei den demnächstigen Wiener Gemeinde rathswahlen niöge ein Drittel der Mandate den Deutschnationalen, ein Drittel den Christlich socialen und das letzte Drittel den „anderen" zufallen. Dann erst, so erklärte Herr Abgeord. Wolf, sei ein Erfolg des dentschnationalen Gedankens zu erwarten. Bescheiden ist bei der Theilung des Bärenfelles Herr Wolf gerade nicht. — wenn er das Fell nur schon hätte! Das Drittel deutschnationaler Mandate in Wien wird sich Herr Wolf

wohl im S^tonbe suchen müssen, und dass er den Judenliberalen und der — nach seinem eigenen Geständnisse — ver- judetcn Socialdemokratie das zweite Drittel der Mandate gerne zuschanzen möchte, genügt zwar zum Beweise seines „Antisemitismus", nicht aber zum Sieg dieser Parteien. Doch wir sind Herrn Wolf dankbar: er hat diesmal in Steiermark sehr aufklärend gewirkt. Die Scheidung der Anständigen von den Radicalen ist im besten Fortgange. Wenn Herr Wolf noch ein paar mal kommt, gibt

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Unterinntaler Bote
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Seite 1 von 10
Datum: 01.10.1897
Umfang: 10
mit solchen verfolgt. Diese sogenannte Schönerer-Gruppe ist zwar klein, winzig klein; sie zählt nur fünf Mann, aber Lärm machen diese für fünfzig und mehr. Der gewesene Ritter von Schönerer, Millionär und Schloßbesitzer (Schloß und Millionen hat er geerbt), ist ihr Haupt; außer ihm ist der ärgste Krakehler der Gruppe der hinkende Carl Hermann Wolf, ein verkrachter Student und Herausgeber der „Ost deutschen Rundschau"; ihm folgt Herr Jro, gewesener Zuckerbäcker und nunmehr Zeitungsschreiber im Dienste Schönerers

Erscheinen auf dem Präsidentensitze mit stürmischem, anhaltendem Beifall und Händeklatschen rechts begrüßt, während seitens der Abgeordneten Schönerer, Wolf und Jro laute Schmährufe zu hören sind. Abg. Wolf ruft ihm zu: Czechischer Tiroler! — Abg. Schönerer: Schmach und Schande für das deutsche Volk; das würde niemals ein Slave thun! — Ironische, lärmende Slava- und Nazdar-Rufe seitens der Abgeordneten Schönerer, Wolf, Jro, Kittel und Türk. — Aehnliche laute Zurufe der genannten Abgeordneten dauern

während der ganzen folgenden Rede des Präsidenten fort. Präsident: Hohes Haus! Ich danke den Herren, welche mir ihre Stimme gegeben haben, für das Vertrauen, welches Sie neuerdings in mich setzen. Ich bin mir sehr wohl bewußt, daß ich, indem ich dem Rufe auf diese Stelle folge, eine sehr schwere Bürde auf mich lade. (Lärmende Rufe seitens der Abgeordneten Schönerer, Wolf und Jro.

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Tiroler Land-Zeitung
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Seite 2 von 10
Datum: 02.10.1897
Umfang: 10
ist, daß sie die Steuerkraft und die Einkommensverhältnisse der Fahrenden näher kennen. Dann aber braucht man auch diese Kommissions- mitglieder eigentlich garnicht und die Behauptung, daß nunmehr die Steuerträger die Steuern unter sich auftheilen werden, ist nichts weiter als eine leere Täuschung. Politische Rundschau. Jas Iuell des Mrnsterpräjldenterr Grafen Aadeni mit dem deutsch-nationalen Abgeordneten K. H. Wolf war das Ereigniß der letzten Woche, welches nicht nur in parlamentarischen Kreisen, sondern in ganz

Oesterreich das peinlichste Aufsehen erregt hat. Der Ministerpräsident, der erste Ver treter der Gesetze unseres Staates, hat einen ihn beleidigenden Abgeordneten zum Zweikampf und damit zu einem Verbrechen (19. Hauptstück des Strafgesetzbuches, § 158) herausgefordert. Ein bisher noch in keinem einzigen Parlament dage wesener Fall. Ueber die Vorgeschichte des Duells wird berichtet: „In der Sitzung des Abgeordneten hauses vom 23. v. M. gebrauchte der Abg. Wolf gegenüber dem Ministerpräsidenten

eine Verbalin jurie, was denselben bestimmte, an den Abgeordneten durch den Korpskommandanten von Wien, Gen. der Kavallerie Graf Uexküll - Gyllenband und Oberst Brigadier Resch eine Herausforderung zum Duell zu richten. Herr Wolf nahm das Duell sofort an und nominirte als seine Zeugen die Abg. Dr. Lemisch und Dr. Sylvester. Es wurde zwischen den beider seitigen Zeugen ein Pistolenduell vereinbart. Verab redet war dreimaliger Kugelwechsel auf 25 Schritte Entfernung, glatte, nicht gezogene Kavalleriepistolen

„schlenken" (uzen) kann, schlägt es im Zimmer deut- danten erwarteten. Abg. Wolf hatte sich mit seinen Sekundanten knapp vor neun Uhr eingefunden. Dem Duell war der Regimentsarzt Dr. Zimmermann und ein zweiter Militärarzt zugezogen. Die Distanz wurde abgemessen, die zwei Gegner nahmen Auf stellung. Beide schossen auf Kommando zu gleicher Zeit. Schon beim ersten Kugelwechsel wurde Graf Badeni schwer, aber nicht lebensgefährlich am rechten Arme verwundet. Die Kugel seines Gegners drang beim Ellbogen

in den rechten Arm ein, ging, den Knochen prellend, durch das Fleisch des Oberarms und blieb in der Schulter sitzen. Die Kugel wurde sogleich von Dr. Zimmermann aus der Schulter entfernt. Nach dieser Operation reichten sich die Gegner die Hand und von den Sekundanten beider Par teien wurde ein Protokoll verfaßt und unterzeichnet." — Zu dieser Darstellung theilt die „Ostd. Rdsch.", deren Herausgeber der Abg. Wolf ist, ergänzend mit, daß die Veranlassung zum Zweikampfe folgender Zwischenfall

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Tiroler Post
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Seite 2 von 8
Datum: 19.04.1900
Umfang: 8
demokraten schuld, da sie durch ihr rüdes Auf treten unter den Landgemeinden eine große Ver stimmung gegen oie Wahlrechtserweiterung er zeugt haben. Die Scheidung der Geister. Der Ab geordnete Prade war in der letzten Zeit der Zielpunkt heftiger Angriffe vonseite der schönerianischen Presse. Unlängst hatte Wolf in einer Versammlung zu Reichenberg Prade wie auch die deutsche Volkspartei angegriffen, jetzt veranstaltet Prade eine Gegenversammlung in Reichenberg, wo er dem Wolf die Antwort wahrhaftig

nicht schuldig blieb. Auf die Schönerianer und die beiden Führer Wolf und Schönerer übergehend, bemerkte Abg. Prade: „So stehen die beiden Männer Wolf und Schönerer da, rufen ihr Jahrhundert in die Schranken, sind eifersüchtig aufeinander, bethören die Jugend, und ihre Presse concurriert mit den ärgsten Schnndblättern darin, die Namen ehrenwerter Abgeordneter und nationaler Männer in den Staub zu ziehen." So voll zieht sich nach und nach eine reinliche Schei dung zwischen den vernünftig denkenden Ele menten

der Deutschen Volkspartei und jener Stänkererpartei, welche bereits alle bis auf sich selbst als Verräther des deutschen Volkes be zeichnet hat. — Zwischen Wolf und der Deutschen Volkspartei entwickelt sich ein immer heftig werdender Kampf. Endlich hat es die Deutsche Volkspartei satt bekommen, dem ver krachten Wolf noch länger Stiefelputzerdienste zu leisten. Es ist gut, dass es so kommt, denn nun kann es nicht mehr allzu lange dauern, und Wolf wird vor aller Welt dastehen als das, als was ihn andere Leute

schon längst kannten, als eine politische Nnll, die nur von der Gedanken losigkeit und Furcht anderer Leute lebt. Uebrigens hat die Deutsche Volkspartei schon deshalb allein Grund, sich von Wolf loszu sagen, weil er am Antisemitismus zum Ver räther geworden ist. Er kämpft heute nicht nur nicht mehr gegen die Juden, sondern er ist auch bereit, sich mit den Juden gegen die ver einigten Antisemiten zu verbünden. Heute reicht er demselben jüdischen Dr. Mittler die Hand, den er 1880 politisch bekämpfte

" von 1889 ist. Wolf ist kein Antisemit. Auch seine besten persönlichen Freunde und Anhänger werden das heute nicht mehr zu be haupten wagen, und darum wird die antisemi tische Bewegung auch über ihn und über das persönliche Streberthum hinwegschreiten. Frankreich. Die Eröffnung der Pariser Weltausstellung erfolgte am Charsamstag, ob wohl dieselbe sich als noch vollständig unfertig repräsentiert. Der Präsident, umgeben von den Ministern, begrüßte im Festsaale der Ausstel lung die Vertreter der Mächte

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Unterinntaler Bote
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Seite 4 von 10
Datum: 01.10.1897
Umfang: 10
schrie ihm eine Beschimpfung in's Gesicht, die eine sehr arge gewesen sein muß. Sicheres darüber, was er eigentlich gesagt, ist bisher nicht bekannt geworden. Die Einen, und das sind die Freunde Wolf's sagen er hätte wegen der angeblich im Hause anwesenden Polizisten von einer „erbärmlichen Schus terei" gesprochen oder von „B ad e nisch er Schusterei"; nach Anderen habe Wolf den Ministerpräsidenten schlechtweg einen „polnischen Schuft" genannt. Im allgemeinen Lärm, wo einer den andern kaum

verstehen konnte, war ja der Wortlaut leicht über hört und nur den Nächstbetheiligten vernehmbar. Kurz der Ministerpräsident fühlte sich durch die ihm angethane Beschimpfung als Mensch und Cavalier tief beleidigt. Einen Schutz und eine Abwehr gegen solch' bodenlose Roheit im Abgeordnetenhause gibt es nicht und auch der Präsident, der ja selbst die Zielscheibe der unfläthigsten Schmähungen war, hätte den Abg. Wolf nur zur Ordnung ruien, aber weiter nichts thun können, falls er, was nicht der Fall

war, den rohen Vorgang bemerkt hätte. Unter diesen Umständen ließ sich der Ministerpräsident höchst bedauerlicherweise zu etwas Hinreißen, was in der Erregung und bei der, in gewissen Kreisen leider noch immer herrschenden Unsitte begreiflich gesunden, aber nie und nimmer gebilligt werden kann: E r forderte den Abg. Wolf zum Zweikampfe heraus! Dieser fand am Samstag 25. Sept. Vormittags in der Josefstädter Reiterkaserne auf Pistolen und 25 Schritt Distanz statt. Gras Ba dens wurde im ersten Gange am rechten

Arm ver wundet, während der Abg. Wolf unverletzt blieb. Bei dem Duell fungirten als Sekundanten des Grafen Badeni der Corpscommandant G. d. K. Gras Uexküll-Gyllenband und der Oberst-Bri gadier Anton Resch, als Sekundanten des Abg. Wolf die deutschnationalen Reichsrathsabgeordneten Dr. Sylvester aus Salzburg und der Kärntner Dr. Lemisch. Die Verwundung des Grafen Ba deni ist keine schwere und dürfte die Heilung etwa 14 Tage in Anspruch nehmen. Dieses Duell, das in Österreich bisher einzig dasteht

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Tiroler Land-Zeitung
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Seite 1 von 12
Datum: 15.05.1897
Umfang: 12
gerichtet wurden. — Nach dem Minister präsidenten sprachen die D.-Nat. Kaiser und Wolf und der Liberale Funke. Wolf rief durch seine provo- zirenden Aeußerungen den ersten Skandal hervor. Er sagte u. a.: Wir (Deutschen) haben unsere Kraft erkannt, wir wollen uns von den Czechen, Slo- venen und anderen tief minderwerthigen Na tionalitäten durchaus nicht alles bieten lassen, was sie uns zu bieten wagen. (Lebhafter Widerspruch und Entrüstung bei den Jungczechen. Der Jung- czeche Horica rief: Sprechen

Sie nicht unver schämt! Jungczeche Skala: Das ist eine Frechheit!) Der Vizepräsident v. Abrahamovicz ist außer Stande, Ruhe zu schaffen. Abg. Wolf: Ich be greife absolut nicht die fürchterliche Aufregung der Herren . . . (Lebhafter Lärm bei den Parteien der Rechten.) Abg. Horica: Weil Sie unverschämt sind! (Rufe rechts: Das ist die deutsche Bildung!) Abg. Anton Steiner (Lib.): Das sagen die Werfer der Tintenfässer! (Rufe links: Die Jungczechen sind Chamäleons!) Abg. Wolf: Herr Präsident! Ich bitte

, der sich für einen Czechen ausgiebt. In diesem Tone geht es noch eine Weile weiter, bis endlich Abg. Wolf in seiner Rede fortfährt: Ich begreife absolut nicht, warum sich die Herren so fürchterlich aufregen. Jeder, der die Geschichte kennt, weiß doch, daß das deutsche Volk ein Kulturvolk schon gewesen ist, wie von den Jungczechen noch gar nichr die Rede war (Rufe bei den Jungczechen: Das ist nicht wahr!), der weiß, daß Sie nach Ihrer ganzen Kultur nur Schüler der Deutschen sind, daß das, was sie an Kultur, Litteratur

und Verwünschungen aus. Abg. Wolf postirt sich vor dem Minister präsidenten und fuchtelt ihm mit der Faust vor den Augen. Herr Schönerer steht in den Bänken der Linken und schreit „Abzug Gleispach!" in den Saal. Nicht weit von ihm gruppirten sich in feierlicher Entrüstungspose Herr Dr. Funke und der Senior des deutsch-fortschrittlichen Verbandes, Herr Dr. Ritsche. Auf den Bänken der Christlichsozialen und Sozialdemokraten ist es still. Herr Dr. Lueger sitzt lächelnd im Kreise seiner Freunde und Herr Daszynski

die Gesinnungsgenossen, und die Ungeduldigen klopften auf die Pulte, ganz so wie es das Thearerpublikum in der Komödie macht, wenn die Akteure nicht an fangen wollen. Endlich erschienen die Minister und erschien daß Präsidium im Saale. „Der Herr Justiz minister hat das Wort." Da brach ein neuer Tumult los. Man will ihn nicht sprechen lassen, man will ihn zum Widerus zwingen. Herr Wolf macht einen unqualifizirbaren Zwischenruf, erhält einen Ord nungsruf und verlangt gleich darauf die Auflösung des Hauses. Trotzdem

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Tiroler Post
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Seite 10 von 12
Datum: 18.01.1899
Umfang: 12
Leben große und kleine Böcke und darum wollen sie dieser Kirche selbst den Rücken kehren? Das ist Verrath an Ihrer Kirche, das ist Frevel und Felonie. Sehr willkommen waren dem Redner einige Aeußerungen und Anwürfe des Herrn vr. Feiler. Derselbe warf den deutsch-öhmischen Priestern vor, dass sie, sobald Karl Wolf in Sicht komme, die Kanzel besteigen und Zgegen Wolf wettetn, das sei antinational. Was aber Tirol betreffe, so denke er, meinte Dr. Feiler, mit Freude an jene Zeit zurück, in der ganz

Tirol in deutschem Bewusstsein sich gegen den corsischen Eroberer erhob. In Tirol höre er selten mehr das Andreas Hoferlied erklingen, nm so öfter aber in der Ferne. Der Agitator für Wolf aus Böhmen berief sich endlich auch aus das Evangelium und meinte, es müsse nach Art jenes Knechtes, der mit seinen Talenten Wucher getrieben habe, auch das deutsche Talent nicht nur nicht vergraben, sondern damit Wucher ge trieben werden. Hochw. Herr Jos. Engel erwiderte daraufhin nur beiläufig Folgen

des: Meine Herren? Es ist eben der Vor wurf gegen die deutschböhmischen Priester erhoben worden, dass sie, sobald Wolf in Sicht sei, die Kanzel besteigen, und dass dann gegen Wolf gewettert werde. Nun aber er laube ich mir auch als berufsmäßiger Fach mann hinsichtlich des Evangeliums eben falls mit dem Evangelium zu erwidern. Dort wird nämlich auch noch eine /rudere Parabel erzählt, als die eben angedeutete. Es ist dies die Parabel vom guten Hirten und seiner Heerde und von dem in Hürde und Herde eindringenden

vom göttlichen Hirten losreißen wolle, gegen den Wolf wettern,, so bringe er dafür ein kräftiges Heil" den. deutsch böhmischen Priestern, die sich so als wahre Hirten ihrer Herde nach evangelischer Weisung bewähren. Sobald aber Wolf seinen Ruf: „Los vvn Rom" verstummen lasse und ehrlich und redlich nur für die nationalen Rechte unseres Volkes einstehe, ohne gegen Reich und Kirche zu kämpfen, so werden auch die deutsch böhmischen Priester, wie Redner selbst, dem Wolf die Hand zur Versöhnung bieten

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Tiroler Land-Zeitung
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Seite 4 von 18
Datum: 04.02.1899
Umfang: 18
in der rechtsseitigen Journalistenloge und spricht heftig auf Herrn Penizek ein, der ebenfalls erregt erwidert. Dr. v. Hochenburger verläß' hierauf die Journalistenloge. Wir nachträglich bekannt wird, hat er sich oben er kundigt, wer applaudirt habe und Herrn Penizek aufgefordert, die Gallerie zu verlassen, was dieser mit dem Hinweise ablehnte, Dr. v. Hochenburger habe kein Recht, ihn fortzuweisen. Indessen ist im Saale Abg. Wolf zum Präsi denten geeilt. Er spricht auf ihn ein und weist mit der Hand auf die rechte

Journalistenloge. Die Antwort des Präsidenten bleibt bei dem ungeheuren Lärm im Saale unverständlich. Man hört nur den Aba. Wolf rufen: „Dann werde ich es thun!" Un mittelbar darauf eilen die Abgeordneten Wolf und Girstmayer zum Saale hinaus und werden nach einigen Sekunden in der rechten Journalistenloge hinter Herrn Penizek sichtbar. Sie rufen dem Letzteren zu: „Hinaus mi Ihnen! Fort von hier!" Da sich Penizek weigert, packen ihn die beiden Ab geordneten und versuchen ihn aus der Sitzreihe zu ziehen

. Im Saale herrscht indessen ununterbrochen großer Lärm. Abg. Dr. Kramarz hat seine Rede abge brochen. Alle Abgeordneten sehen zur Galerie empor. Dort haben sich jetzt einige czechische Abgeordnete einglfunden und diesen im Verein mit einigen Zettungskorrespondenten gelingt es, die Abgeordneten Wolf und Girstmayer aus der Loge in den Seiten gang bei der Journalistenloge zu drängen. Man sieht einen verworrenen Knäuel von Menschen. Auf den Abg. Wolf wird losgeschlagen und zwar soll der Abg. Pospischil

den ersten Schlag ge führt haben. Der Knäuel wird in den Seiten gang geschoben, wo sich eine Rauferei entspinnt. Aba. Pospischil soll den Abg. Wolf an der Kehle erfaßt und Wolf ihn am Barte gerissen haben. Man sieht erhobene, zum Schlag ausholende Fäuste, die Abgeordneten Wolf, Lebloch, Holansky und Pospischil sind in wildem Raufen begriffen. Abg. Pospischil erhält einen Faustjchlag gegen das Auge. Die wider liche Szene war von wüstem Geschrei begleitet. Andere Abgeordnete, darunter Dr. Sylvester, Türk

, Jro, Pesch ka und einige Jungczechen eilen auf die Galerie; auch Galeriebesucher drängen herzu. Endlich gelingt es Besonnenen, darunter dem Ordner Abg. Grafen Vetter, die Raufenden zu trennen. Wolf und Girstmayer verlassen die Galerie, wo nun erregt über die Entwicklung der Rauferei debattirt wird. Die eine Partei beschuldigt die andere, daß sie angefangen habe. Erst nach etwa einer Viertel stunde tritt etwas Ruhe ein. Im Saale herrscht indessen tobender Lärm. Abg. Dr. Kramarz kann seine Rede

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Unterinntaler Bote
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Seite 4 von 12
Datum: 03.12.1897
Umfang: 12
die Sitzung eröffnen wollte, fchrreen dre Socialdemo-l Seite des Präsidiums. Der Abg. Wolf hatte kraten: Hinaus mit ihm! Da die Zugänge zur/während der Anwesenheit der Wache ebenfalls den Präsidentenestrade von Dienern besetzt waren, konnten die Socialdemokraten ihre Absicht, zum Präsidenten zu gelangen, auf diesem Wege nicht ausführen; plötzlich aber sprang der Abg. Berner über ein Minister pult, kletterte auf die Estrade, riß dem Präsidenten die Glocke aus der Hand und schleuderte sie sowie

, wie ich glaube für die Beurtheilung des ganzen Vorganges wesentlich in Betracht — gestattet der Papst ihnen „soviele ehrbare Frauen, die ein Versuch unternommen, über die Ministerpulte zu klettern, wurde aber von zwei Wachleuten in die Höhe gehoben und in den Saal zurückgestellt, was allgemeine Heiterkeit erregte. Schönerer, Wolf und Glöckner höhnten fortwährend die Wache. Dem Präsidenten werden fortwährend Rufe „Feiger Schuft! Gauner! Alter Verbrecher! Hoch- verräther!" von der Obstruction zugeschleudert

. Der Socialist Daszynki ruft ihm zu: „Sie ge hören in's Zuchthaus!" Schrille Pfiffe ertönten, viele Abgeordnete halten kleine Pfeifchen mitgebracht, durch Schieben und Klopfen und Pultdeckelzuschlagen wird ein kolossaler Lärm verursacht. Endlich schließt der Präsident den Hauptschreier Wolf aus, der auf einer Pfeife unaufhörlich bläst. Da er nicht geht, wird er von der Wache erfaßt und hinausgeführt. Es entspinnt sich ein Kampf zwischen den Wachleuten und Obstructions-Abgeordneten. Wolf schrie: „Hoch

11 Socialdemokraten und die Abge ordneten Wolf und Schönerer ausgeschlossen. Am Samstag 27. Nov. kam es nicht einmal zur Eröffnung der Sitzung. Das Haus war ganz besetzt und die Galerien überfüllt. Es herrschte religiöses Leben dort führen wollten, aufzu nehmen wieviele aus ihren Einkünften leben könnten" („inidi tot mulier68 honestas religiöse ibidem vivere volentes, quot ex fructibus bonorum vestrorum sustentari possent"). Nach den Kanzleigebräuchen der rö mischen Kurie schließe ich, daß die alte Göznerin

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Innsbrucker Nachrichten
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Seite 9 von 12
Datum: 11.11.1898
Umfang: 12
Beilage zu -en ,Sfi8ii$SN?tidter NaGUichrrU" M? 25V am 1L November Zur Tagesgeschichte. Oesterreich-Kngarn. Die Sturmscene in der Dienstag-Sitzung des Abgeordnetenhauses erinnerte schon sehr an die in der parlamentarischen Geschichte Oester¬ reichs einzig dastehenden Novemberstürme des vorigen Jahres. Wir geben hier noch einen aus¬ führlichen Bericht über die aufgeregte Schluss¬ scene der Dienstag-Sitznng : Abg. Wolf erhält das Wort zu einer that

und keine that- sächliche Berichtigung. Ich rufe Sie zur Sache. Abg Wolf bemerkte weiter, es sei keine leere Phrase, wenn man der Majorität zum Vorwurfe mache, dass sie auf die Zertrümmerung Oester¬ reichs losarbeite. (Schlussruse rechts.) Wenn der Abg. Jaworski sage, seine Partei wolle den Frie¬ den, aber gleiche Pflichten, gleiche Rechten, so sei dies eine Komödie. Präsident: Das ist ja eine Kritik und keine tatsächliche Berichtigung ; ich rufe

Sie zum zwei¬ ten Male zur Sache! Abg. Wolf: Gerade der Abg. Jaworski hat am allerwenigsten von gleichen Pflichten und gleichen Rechten zu sprechen. Denn die Fülle von Rechten, die heute das Polenthum genießt, ge¬ nießt es auf Kosten aller anderen arbeitenden Völker des Staates. (Lebhafter Widerspruch rechts.) Ein Schmarotzervolk ist das polnische Volk! (Stürmischer, langanhaltender Widerspruch und laute Ausrufe der Entrüstung rechts.) Abg. Wolf

(mit erhobener Stimme): Ein Schmarotzervolk am österreichischen Staatskörper ! (Neuerliche stürmische Entrüstungs- und Schluss¬ rufe rechts.) Präsident: Wegen dieser ganz unerhörten Be¬ leidigung eines Volksstammes rufe ich Sie zur Ordnung. (Lebhafter Beifall und Händeklatschen rechts.) Kaum hatte der Abg. Wolf die Worte: „Ein Schmarotzervolk sind die Polen!" ausgesprochen, als sich Polen und Jnngczechen zur Schönerer- bank stürzten

bildeten, riefen unausge¬ setzt: „Hinaus Schurke! Er darf nicht weiter¬ sprechen! Gehen Sie nach Preußen! Hinaus Lump!" Abg. Wolf, welcher wiederholt ansetzte, um in seiner Rede sortzufahren, wurde jedesmal durch stürmische Protestrufe daran gehindert. Von Minute zu Minute wuchs die Erregung auf der Rechten und man hatte den Eindruck, als ob Wolf thätlich mißhandelt werden sollte. Am auf¬ geregtesten waren die Abgeordneten Szajer, Das- zynski

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Unterinntaler Bote
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Seite 3 von 4
Datum: 28.05.1893
Umfang: 4
womit er den dummdreisten iind dabei feigen Lakaien, den „Haushofmeister Philipp" lebenswahr ans die Bühne brachte. Herr Wolf war als „Sergeant Trouillon" eine ausgezeich nete Figur voll derben Soldatenhumors uiid ließ, den In tentionen des Dichters gemäß, die Gegensätze zwischen dem alten Haudegen und dem servilen Bedienten in der Scene mit „Philipp" meisterhaft hervortreten. Herr Wilhelmi als „Antoine Vallee" erwarb sich diesen Abend durch sein elegantes durchdachtes Spiel, womit er besonders

in den tragikomischen Parthien seiner Rolle brillirte, mit Recht beit Beifall des Publikums. Dasselbe gilt auch von Frau Wolf, welche als „Marchesa von Maggiorivoglio" das ganze Sinnen und Denken der alten französischen Aristokra- tie ausgezeichnet wiedergab. Frau T r e n d i e s und Fräulein Schulze waren zwei allerliebste neckische Kammermädchen und trugen mit Herrn Drexler — „Lagrange", Herrn Saalfeld „Dorfrichter" und Herrn Gries Haber „Oberst Bellechasse" zum Gelingen des Ganzen wesentlich bei. Das Publikum

werden können, als dies unserer Künstlerin gelungen ist Die Szene zwischen Alexandra und zwischen der „Präsidentin von Eberti" — Frau Wolf, sowie auch jene mit„Ewin" — Herr Wilh elmi, insbe sondere aber die Sterbeszene im vierten Akt können füglich als Meisterwerke dramatischer Darstellung gelten. Daß da bei Frau Wolf als „Präsidentin" die charakterschwache, von ihrem strengen sittlichen Begriffen bis zur Härte verleitete Dame ausgezeichnet spielte, und Herr Wilhelmi ihr würdig zur Seite stand, bedarf wohl keiner Erwähnung

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