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Volkszeitung/Deutsche Volkszeitung
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Seite 1 von 8
Datum: 13.11.1913
Umfang: 8
, daß sich die Wähler in diesen traurigen Zei ten des Lachens nicht entwöhnen. Gestern war wieder ein großer Tag für die Natio nalverbändler. Der Herr Wolf, der seit längerer Zeit — eigentlich schon seitdem er in einem großen Prozeß seine Ehre verteidigen mußte — in den Hin tergrund getreten war, wollte sich mit einem Ruck wieder an die Spitze des deutschen Volkes stellen. Also stellte er im Nationalverband den Antrag, man solle in den Delegationen die Verhandlungen so lange obstruieren, bis der Finanzplan im Hause

vergeffen werden, wer auf die Julisession ver zichtet hat? Wir wissen es nicht, aber es wird schon richtig sein, daß er irgend etwas Derartiges damit gemeint haben dürfte. Jedenfalls war man im Na tionalverband nicht wenig pass, daß Herr Wolf die Verhandlungen der Delegationen obstruieren möchte. Und man erinnerte sich — oder erinnerte sich vielleicht auch nicht —, daß es in wenigen Tagen gerade ein Jahr her sein wird, daß Herr Wolf in den Delegationen gerade das Gegenteil von dem ge tan

hat, was er jetzt propagieren möchte. Vor einem Jahr — am 19. November — wurde Herrn Karl Hermann Wolf aus berufenem Munde bei der Hof tafel das Lob zuteil: „Sie haben eine sehr schöne patriotische Rede gehalten!" Und jetzt sollte Herr Kt H. Wolf auf einmal im Ernst sich das Lob verscherzen wollen? Das konnte man nicht anneh men, und so kam es, daß die Anregung des Patrio ten beim Vorstand keinen Anklang fand und daß Herr Groß dagegen sprach. Auch andere, die Herrn Wolf vielleicht bei der Hoftafel gesehen oder wenig stens

gchört hatten, wie brav er sich aufgeführt hatte, um dort gelobt zu werden, hatten Bedenken, Hern: Wolf in die Gefahr zu bringen, daß er sich mit seb ner vorjährigen Aufführung so in Widerspruch setze. Das Ergebnis war, daß der Antrag Wolf abgelehnt wurde - allerdings mit der ganz geringen Mehr heit von einer Stimme. 24 Naüonalverbandler stimmten gegen den Antrag, 23 dafür. 24 Natio nalverbändler stimmten für den vorjährigen Wolf, 23 für den heutigen. . Der Antrag, die Delegationen zu obstruieren

es ängstliche Gemüter im Deutschen Nationalverbande, die wieder eine andere Gefahr auftauchen sehen. Es gibt nämlich im Nationalverbande einige Leute, die ein gutes Gedächtnis haben und die sich erinnern, daß im vorigen Jahre - es war im März 1912 - Herr 'Wolf, als er im Nationalverbande in einer Frage überstimmt wurde, aus dem Nationalver band austrat. Es handelte sich damals um die Frage, ob der Nationalverband zustimme, daß die erste Lesung der Wasferstratzenvorlage noch vor Ostern auf die Tagesordnung

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Tiroler Wastl
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Seite 16 von 20
Datum: 01.12.1920
Umfang: 20
nicht ein in der Qualität des Gebotenen und in der Stilreinheit der Zusammenstellung so außer ordentlich mustergültiges gewesen wäre. Aber — von allem anderen abgesehen — Hugo Wolf zieht eben nicht und es gilt noch immer der Satz: „Wer vieles bringt, wird jedem etwas bringen", und es geht noch immer so, wie vor jetzt 30 Jahren Detlev von Liliencron gesungen hat' . . Und die Deutschen Griffen entsetzt in ihre Taschen Und fühlten nach den Billetten Zu „Mamsell Ni tauche". Und sie rannten schleunig Zu „Mamsell Nitouche

". nur daß die „Mamsell Nitouche" heute „AuiH tanzt" oder „Dreimädcrlhaus" heißt. Betrachten wir zunächst nachgenießend das Programm dieses idealen Liederabends. Es brachte nur Hugo Wolf: sechzehn Stück aus dem Vierteltausend Lieder des Meisters nach Gruppen geordnet: Ausschnitte aus den einzelnen Dichtcr- zyklen in dieser Reihenfolge; drei Lieder nach Mörike, drei nach Eichendorff, vier nach Goethe und je drei aus dem italienischen und dem spanischen Liederbuche. Also ein Querschnitt durch die Gesamtheit der großen

es sich, nach dem Rate Josef -Schalks, „diese Lieder im Bor trage stets gleich zu mehreren wie zu einem Luftigen Strauße zusammenzubinden". Wie schön und interessant abur -war auf jeden Fall der Spaziergang durch die fünferlei musikalischen Landschaften Hugo Wolfs: das gemütvolle, warmblütige, schollenduftende Schwa- benland des Pastors Mörike,- das Land «der Mondscheinromantik Eichendorffs (eigentlich die Domäne Schumanns, für Hugo Wolf charakteristisch sind die mit Meistersingerfarben gezeichneten Ge stalten

schlägt ihnen deutsch, wenn auch die Sonne auf „ita lienisch" dazu scheint." schrieb Hugo Wolf an Emil Kauffmam, und in einem anderen Briefe an denselben meinte er: „Ich halte die italienischen für das Originellste und künstlerisch Vollendetste unter allen meinen Sachen," Scheu wir näher zu. Die Mörike- Gruppe brachte in glücklichster Auswahl in drei Beispielen drei Typen: das wanderfrohe und schnfuchtsbange, fommerabeirdschwere Naturlied „Auf einer Wanderung", das (ein bei Hugo Wolf sel tener Fall

) am 11. März 1#88 begonnen, ungefähr 14 Tage unvoll endet blieb, bis der kontrastierende Mittelteil gefunden war und Wolf jubelte „Heute ijt's mir eingefallen," und über dessen genia len musikalischen Ausbau aus einem Grundmotiv und einem demselben engverwandien zweiten Motiv man bei Josef Schalk in der ersten Folge der „Gesammelten Aufsätze über Hugo Wolf"*) Nachlesen möge, das Mystische in ür musikalischen' Form besonders reiche und vielgestaltige „Auf eine Christblume (I)" und das zum tiefften Erlebnis

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Lienzer Nachrichten
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Seite 10 von 14
Datum: 29.11.1935
Umfang: 14
im Schenkraume. „Dort ist der große Wolf!" schreit Barllak außer sich vor Zorn und deutet auf Olstenna. Eine Hand fährt empor, ein Messer saust -durch die Luft am Kopfe Olstennaö vorbei. Ein Aufschrei geht durchs Lokal. Der Lappe scheint für einen Augenblick sel ber entsetzt. Mau will sich auf ihn stürzen, aber Olstenna ist vorgetreten. Er sieht dicht vor Bärilak und sieht ihn an. „Geh . . .!" sagt er ruhig. „Du willst meinen Tod!" „Ich will deinen Tod!" „Geh, Bärilak . . . geh, sage

. Das Mädchen ist rot vor Verlegenheit ge- worden. Sie ruft Bärilak zu: „Er spricht die Wahrheit! Ich habe es nicht gesagt!" Bärilak scheint sehr überrascht. Er will sprechen, aber Olstenna fällt ein: „Höre mich, Bärilak! Du tust mir Unrecht. Du nennst mich den großen Wolf! Ich! bin ein Mensch wie du, wie alle. Du weißt, was mir der Wolf von Olstenna! angetan hat. Ich jage den Wolf! Ich habe einen Schwur getan, daß ich! oder er fallen muß. Laß mir Zeit . . . die Monde dieses Jahres! Ich gebe

, wo er sich im Kreise einiger Alters-- und Gesinnungsgenossen nach des Tages Doch plötzlich ruft Hanna ihn an. „Bäri lak . . .!" Der große Jäger bleibt stehen, und zum er sten Male scheint sich Verwunderung in seiner Miene auszudrücken. „Was will die weiße Daube von mir?" „Man nennt dich den großen Jäger, Bä rilak !" „Ich bin der große Jäger!" entgegnet Bä rilak stolz. Zusiimmenöes Gemurmel im ganzen Rau me. „Du hast gehört, was der Herr von Olsten na vor hat. Er will den großen Wolf jagen! Run

denn ... du warst der Mann, der den Herrn von Olstenna beschimpfte, der ihn den großen Wolf nannte ... du hast den anderen vorgereöet, daß er selber der Werwolf sei, der seinen Vater, seine Schwester und seine Brü der umgebracht habe . . . um sich in den Besitz der Güter zu bringen. Oder hast du es nicht getan?" „Bärilak hat es getan!" entgegnete der Jäger fest. „Run denn . . . du sprachst die schlimmste Lüge aus, die je ein Mund gesprochen hat! Olstenna hat dir versprochen, daß er sich zum Kampfe stellt

, er hat sich die Frist erbeten, um den großen Wolf zu jagen! Run denn . . . Bärilak, es wäre deine Pflicht ... daß sich, der große Jäger mit dem Herrn von Ol stenna gemeinsam bemühte . . . den großen Wolf zu jagen!" Bärilak sieht sie stumm an. „Der große Wolf ... der Schrecken dieser Gegend, der einem Kind sogar das Leben nahm . . . ist's nicht ein Wild, wohl wert, gejagt zu werden!" „Der Jäger jagt den Wolf nicht, der ein Jäger unter den Tieren ist!" „Du Törichter! Wäge deine Worte! Du nanntest den Herrn

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Innsbrucker Zeitung
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Seite 5 von 8
Datum: 13.03.1935
Umfang: 8
ihvucfrev ZesZttuner JZ Huso Wolfs Loben un- Sterben Bon Karl Gj-eon Göffele M hat nicht schon Lieder von Hugo Wolf gehört? §er hat nicht schon Freude gehabt an dem Glanz, den tziese Lieder ausstrahlen? Wer ließ sich nicht für eine Stunde dem Alltag entheben und hineinversetzen in M seligen Liederhimmel dieses begnadeten Kompo nisten? Doch das, was fast niemand weiß, ist folgen- j,es: Das Genie Hugo Wolf hat sich seine Melodien Merungen, während sein Leib darbte. Er nahm die Mde und das Leid

seiner übersensitiven Veranla gung als Schicksal auf sich: denn diese Veranlagung verlieh ihm zwar die Gabe, die Klänge aus den Sphä ren wahrzunehmen, aber sie war auch der Grund sei ner nervösen Gebrechlichkeit. Er opferte sich seiner Kunst aus und er starb an den Folgen von Entbehrun- KN und an Ueberarbeitung in einem Alter von noch nicht ganz 43 Jahren, nachdem schon sechs Jahre vor her die Nacht des Wahnsinns sich auf ihn herabgesenkt hatte. Hugo Wolf wäre (fjeute) in diesen Tagen To Jahre alt geworden

, wenn ihn ein unerbittliches Schicksal nicht in frühen Jahren von der Erde abbe rufen hätte. Hugo Wolf wurde geboren am 13. März 1860 zu Wdisch-Graz in der Steiermark. Er entstammt einer Familie, die ursprünglich nichts mit Musik zu tun hatte. Sowohl fein Urgroßvater, wie fein Großvater M Vater waren Lederhändler. Doch schon bei seinem Ater war der Einbruch des musikalischen Elements festste War: Philipp Wolf hat Musiker werden sollen, er vermochte sich aber gegen den Widerstand der Fa milie nicht durchzusetzen

. Um so leichteres Spiel hatte dann Hugo, als er Musik studieren wollte. Er fand zwar nicht begeisterte Zustimmung bei seinen Eltern, aber Zeit seines Lebens hat er in seinem Elternhaus Verständnis und Hilfe gefunden. Leider konnte diese Hilfe, in Zahlen ausgedrückt, nur gering sein, denn Vater Wolf verlor, als Hugo sieben Jahre alt war, sein Haus und fein Vermögen durch eine Feuers brunst. Dies zwang den Vater, hinfort als einfacher Arbeiter für feine Frau und seine 8 Kinder das kärg liche Brot zu verdienen

, bis er 1887 das Zeitliche seg nete. Die verschiedenen Schulen, die Hugo Wolf besuchte, fanden in ihm keinen guten Schüler. In der Volks schule zu Windisch-Graz ging es noch einigermaßen. Das Gymnasium zu Graz aber mutzte er wegen unge nügender Leistung verlassen. Nicht anders erging es ihm auf dem Gymnasium zu Marburg an der Drau. Ja, sogar aus dem Helmesbergerfchen Konservatorium in Wien mußte er „wegen Disziplinarvergehen" ent lassen werden. Dieses Fiasko kann nur so gedeutet

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Volkszeitung/Deutsche Volkszeitung
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Seite 2 von 8
Datum: 29.04.1912
Umfang: 8
waren, sind die Deutschnatio nalen geschlossen für sie eingetreten. In einem aus führlichen Aufruf, der an allen Straßenecken Wiens plakatiert wurde, der von den Abgeordneten ft. H. Wolf, Rudolf Heine, Dr. Wichtel, Eduard v. Stransky und selbstverständlich auch von dem Psaffenknecht, der sich als Arbeitervertreter auf spielen möchte, von Ferdinand Seidl, unterzeichnet mannigfaltigen Apparate und Gefäße, die zur Füllung und zum Ablassen des Wassers und zur Pflege und Wartung der darin befindlichen Tiere nötig

vereinbaren kann." Das „G e w i s s e n" sagt Herrn Wolf, daß er g e g e n d i e Arbeiter zu stimmen habe, wenn er dadurch auch die schwärzeste Reaktion fördert. Das ist das. Ende der einstigen Helden, die „Los v oit R o in" gingen, die die Urheber der „Los von Rom"- Bewegung sind, die sich nicht genug tun konnten in der Abwehr des Klerikalismus. Noch nicht sieben Jahre ist es her, daß Herr Wolf in Wien im Sophiensaal in dem Verein „Freie Schule" eine Rede hielt, die. sich zu folgendem Bekenntnis

, die durch nichts und niemals ausgefüllt werden kann. Es gibt keinen Frieden, kein Paktieren mit dieser Macht, sondern nur Kampf auf Tod und Leben. Entweder muß es uns gelingen, diese Macht niederzuringen, oder wir müssen darauf verzichten, im Sonnen schein der Freiheit uns national zu entwickeln . . Nun, wo es wirklich „darauf angekommen" ist, hat Herr Wolf für jene plakatieren lassen, die er „mit glühender Seele haßt", von denen ihn „eine Kluft von ungeheurer Tiefe, die durch nichts und niemals ausgefüllt

werden kann", trennt. Er hat für jene die Parole ausgegeben, mit denen es keine/ „Frieden, kein Paktieren gibt", er hat, wie er es damals vorausgesagt, den Deutschnatio- nalen befohlen, „darauf zu verzichten, im Sonnenschein der Freiheit sich national zu ent wickeln". Das hat derselbe Herr Wolf getan, den die Christlichsozialen in der unglaublichsten Weise be schimpft haben. Am 4. November 1897 konnte Herr Wolf von seinen christlichsozialen Schätzern unter anderem folgende Schmeicheleien vernehmen: „Der Wolf

gehört in eine Schnapsbutik!", „In das Ir renhaus gehört er!" Er ist „ein Schandbube", ein „Gassenjunge". .„ein Judenknecht", „ein Schandkerl", „ein Lausbub", „ein ehrloser Schuft", „ehrlos vom Scheitel bis zur Sohle". Und in die ser Manier ging es fort, alle Führer der Christlich sozialen schmähten Herrn Wolf, lind Lueger er klärte persönlich: „Die Partei der Ehr los e n h a t zu fchweige n." Aber nicht nur bis ins Jahr 1897 tituß man zu rückgehen, um die Wertschätzung des Herrn Wolf bei den Christ

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Tiroler Post
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Seite 3 von 8
Datum: 11.03.1903
Umfang: 8
breitgetreten, als ob das. weiß der Teufel, wie wichtige und welt erschütternde Ereignisse wären. Und da sollen wir den Häuptling dieser Kampfesmethode, Wolf, den Führer einer öster reichischen Partei oder vielmehr einer Partei in Oesterreich, einen Menschen, der all das im Super lativ verbrochen hat, was er den — andern mit der Stentorstimme moralischer Entrüstung vor geworfen hat, wir sollen diesen Menschen mit christ licher Liebe schonen und vor der Pyramide seiner Schweinereien mit heiligem Schauer

schweigend vorüberziehen, wie ein Artusritter vor den Mysterien der Gralsburg? Nein, das hieße unserer Lamms geduld Eselstorheit zumuten. Bevor diese saubere Sippschaft Wolf und Kon sorten, diese politischen Phraseure und abenteuernden Cagliostri, die unser ganzes öffentliches Leben ver giftet und geschändet, den ehrlichen Ruf unseres deutschösterreichischen Volksstammes besudelt und durch ihre konfessionellen Hetzereien und Zwietracht- säereien namenloses Unglück über das deutsche Volk in Oesterreich

heraufbeschworen haben, bevor diese Leute nicht samt und sonders durch ihr Verschwinden von der Bildfläche des öffentlichen Lebens die Luft reinigen, früher werden wir nicht aufhören, ihren Schmutz auf die Straßen zu führen, bis sein Ge stank selbst den gedrilltesten Nasen und Nerven Deutschösterreichs zuviel wird. In keinem Parlamente der Welt wäre ein Wolf, ein Jro, ein Herzog, ein Tschan möglich; Oesterreich hat nur die — Ehre und das deutsche Volk Oesterreichs hat das — Vergnügen

Fäulnis, das Gauklertum, Moral-Heuchelei, Charlatanerie, undeutsche Treu losigkeit, das alles hat sich zu einem Namen ver dichtet ; dieser Name lautet: Wolf. Der Kot wird aus den Straßen verschwinden, sobald der Kot fabrikant verschwindet. Die Waldungen sind voll von entkommenen Sträflingen, die wie Wilde leben und die die wenigen, so da versuchen, in der Wildnis sich ein Heim zu machen und ein besseres Leben zu führen, berauben, wenn nicht gar ohne weiteres ermorden. Selbst der nicht auf die Dauer

von der Geschichte uns merken. Wir sind mit den Konservativen fertig. Wir werden von nun an auf eigenen Füßen stehen. Mit Leuten, die heute als Protektoren jener auf- treten, denen sie morgen die wahnwitzige Parole „Hier Christus — dort Wolf und Schönerer" an den Kopf werfen, können und wollen wir keine Parteigemeinschaft haben. Die christlichsoziale Partei in Schwaz ist eine vollzogene Tat sache und niemand wird ihr Wachstum zu hindern vermögen. Wer Ursache hat, um den „letzten Ge treuen" in Angst

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Neueste Zeitung
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Seite 5 von 6
Datum: 14.12.1919
Umfang: 6
, versenkbare Nähmaschine au kaufen gesucht. Mscheraasse ^r. 15 «Port 3951.15 Gut erhalt. Ueberwurs tür bin Ruhebett zu kaufen gesucht. Angebote mit Preisangabe un ter „Weihnachten 6250" an die Berw 15 28 Die Perlen der Eggenbrechts Roman von A v. Beste. .»Natürlich pressiert's! Alles wartet voll Spannung auf ch und Alice — Alice hat schon dreimal nach drr ge ragt.« »Puh!" machte Wolf, und Hilde lachte hell auf. -Bin so froh, daß du nicht mehr so tn ste verschollen bist, »re früher, Wolf. Ich tann

sie nicht leiden. Wolf erwiderte nichts darauf: er zog seinen Fra« an, upfte noch vor dem Spiegel die Krawatte zurecht. Da Wie hinter ihm stehend Hilde: »Dü. Wolf, sage mal, ist es wahr, daß du dich hier mei- e«ht mit Cousine SUvia verloben wirst? Er fuhr herum und starrte sie ganz verdutzt an. »Kleine, was füllt dir nur ein?" .. »Ja, Lresa und Marte sprachen gestern doch ganz ernst- >ast davon und Mama wurde aufgeregt, weil sie ja mochte, du Alice heiratest. Und Liesa sagte, du habest sogar ge ltet

..." »|o ein Blödsinn/ rief Wolf dazwischen. »Du wolltest dich noch vor dem Winter mit ihr verio lettp fuhr fStihe fiöftio fort, weil du wegen der Perlen licht Prozessoren willst, aber Marie meinte, du würdest '» gni» sicher^ einen Korb Solen, denn Silota. die doch chon von der Wette wüßte.." ..»Bon welcher Wette?" fragte Wolf Heiser und packte 0ll he unsanft am Arm. e »Ich fugte es doch grade! Nämlich, daß du ü^wettet Hc^ 'entfuhr Hilde M fort, .weil dn wegen der Perlen negen. damit auch ohne Prozeß. »Wer

hat denn diesen Unfug aufgebracht? !! fuhr Wolf ? wütend auf, daß Hilde ganz ängstlich wurde. „Wer hat "r das gesagt, Hilde? Heraus danut! »Alw ist es nicht wahr?" fragte sie gedehmt. »Wer dir das oosaat bat, das von der Wette, will ich Seiir smarte n kategorisch, mb Hilde zuckte Me redet davon — wer es zuerst gesagt, weiß ich So hat einer nicht dicht gehalten, überlegte Wolf, wenn auch anscheinend die wahre Wette nicht bekannt geworden ist. Immerhin mußte das Gerede Unheil brrngen, denn wenn wirtlich Silvia

etwas davon zu Ohren gekommen war — kam sie womöglich überhaupt nicht nach Holten. Hilde hatte ihn ganz ängstlich beobachtet, sah, wie wü tend er war, und schmeichelnd legte sie ihre Hand auf ^»Wolst'sei'tttcht böse," bat sie leise. „Wenn es nicht wahr ist _ das mit der Wette, meine ich, — deswegen kannst du dich doch mit ihr verloben und..." „Ach. Hilde, sei doch still!" .. »Ne(n, wirklich, Wolf! Es wäre so wnnvervoll, wenn Srlvia meine Schwägerin würde! Wünsche ich mir so! Denn ich habe sie so—o lieb

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Lienzer Nachrichten
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Seite 9 von 16
Datum: 06.12.1935
Umfang: 16
Dtr Ao>f von Olstenna Noman aus dem nördlichen Schweden 12. Forts, von Ludwig Osten. Bärilak nimmt sie. „Ich bin dein Iagö- genvsse, Herr!" sagt er einfach. Bentham sieht in diesem Augenblicke, daß zwischen den bei den Männern eine gewisse Aehnlichkeit besteht. Darüber staunt er sehr, aber er behält es für sich, sagt zu niemandem ein Wort davon. * Der pvlizeimeister ist sehr freundlich zu Bentham und ist sofort bereit, Bentham Ein blick in die Protokolle zu geben. „Der Wolf von Olstenna", sagt

er und nickt dazu. „Ein schwerer Brocken, Sir Bentham! An dem werden Sie sich die Zähne aus beißen." „Ich denk', es ist ein Vieh mit vier Beinen, von Fleisch und Blut, und der Teufel müßte öahintersteckm, wenn wir die Bestie nicht be kommen. Jetzt habe ich keinen anderen Gedan ken mehr, als den Wolf zu stellen!" „Großartig war das von dieser Dame, dem Fräulein de Groot, den Bärilak zu stellen und ihn zu zwingen, daß er mitjagt!" „Ist Bärilak wirklich so groß als Jäger?" „Ja! Bärilak trägt zwei Namen

der Grenze leine Brennerei . . . zur guten Ge sundheit, Sir!" Er kippt das Glas hinter, Bentham folgt seinem Beispiele. Es nimmt ihm für einen Augenblick die Luft, abler dann geht es wie flüssiges Feuer durch seinen Kör per. „Ein Teufelszeug — was? Hm . . . wenn man hier so dreizehn Jahre in dieser einsamen Gegend sitzt, w,o sich Wolf und Bär gute Nacht sagen, da liebt man so ein Gläschen. Besonders des Winters, da ist es gut gegen die Kälte!" „And im Gommer gut gegen die Hitze!" Sie lachen beide lustig

KreuzHen zu befühlen, das ich an mir trug. Nicht etwa, daß das Bild Ginevras durch den intimen Verkehr mit der schönen Frau getrübt 'oder gar verwischt worden wäre,- trägt ein paar Kronen." „Ich wäre Ihnen außerordentlich verbun den !" „Aber sehr gern, Gir! Doch! jetzt sagen Sie mir mal das eine: warum interessiert Sie das Vergangene so? Wenn Sie den Wolf jagen wollen, dazu brauchen Sie doch die nä heren Angaben übler das Vergangene nicht." Bentham nickt und sieht den polizeimei- ster nachdenklich

an. Sind (Sk noch nie ajuf den Gedanken gekommen, daß dieser Wolf un ter Amständen dos Werkzeug eines Verbre chers fein könnte?" Der polizeimeister ist überaus verblüfft. „Wie . . . Werkzeug eines Verbrechers? Der Wolf? Aber, Sir Bentham . . . was ist das für ein Gedanke?" Ganz ernsthaft fährt Bentham fort: „And doch ist der Gedanke wirklich der Erwägung wert. Denken Sie doch, daran, wie systematisch der Wolf dem Geschlecht von Olstenna zu Lei be gegangen ist. Da lieg: doch Sinn drin. Die ser Teufelswolf

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Tiroler Bauern-Zeitung
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Seite 6 von 16
Datum: 17.01.1902
Umfang: 16
durch die Alldeutschen geschah. Um die Kirche am empfindlichsten zu treffen, wurde ihre Sittenlehre angegriffen, und zwar die heilige Beicht als eine Gefahr für die Sittenreinheit hingestellt. Wenn irgendwo im Clerus, besonders in Klöstern, ein sittliches Vergehen stattfand, wurde es von. der Presse in die Oeffentlichkeit gezerrt, aufgebauscht, als Beweis für die Schlechtigkeit aller Diener der Kirche ausgebeutet; skrupellos wurde nach Ungnaden dazu gelogen. Alles geschah unter Anführung des Abge ordneten K. H. Wolf

, der erst noch mit dem Schein sittlichen Ernstes seine Anklagen gegen die Kirche vorzubringen wusste, so dass man hätte meinen mögen, er und seine Schildknappen müssten die sittenreinsten Männer der Welt sein. „Durch Rein heit zur Einheit" war Schönerers Spruch. Nun ist ihre Reinheit bloßgelegt und ihre Einheit — pfutsch. Der sittenstrenge Wolf ist entlarvt als ein Mensch, dem die niedersten Begriffe der Sittlich keit fehlen, als Ehebrecher, Zerstörer fremden Familen- glückes, als Heuchler niederster

Sorte, als Mensch, der sogar vielen Stalldeutschen zu schlecht ist und darum von ihrem Parlamentsclub ausgeschlossen wurde. Was in den letzten zwei Wochen über die schmutzige Wolf-Geschichte die unmittelbaren Zeugen veröffentlicht haben, ist geradezu haarsträubend. Wie bekannt, musste er sein Mandat im Reichsrathe und Landtag niederlegen. Das ärgste aber ist wohl die Thatsache, dass diesen mit solchem Schmutz der Un sittlichkeit und Untreue beladenen Menschen viele Alldeutsche neuerdings

als Canditaten aufgestellt haben. Uns kann dies ja recht sein, weil dadurch noch mehr ausgedeckt wird, welch verkommene Partei die Alldeutschen sind. Kein anständiger Mensch wird sich noch hergeben, dieser Morastpartei nachzulaufen. Es kracht auch bereits im alldeutschen Reichsraths club auf allen Ecken und er droht schon nächstens in Franzen zu gehen. Schönerer hat den Wolf hinaus gebissen. Um wie viel besser Schönerer ist, weiß wohl niemand; aber Schönerer konnte es in seinem Stolze nicht ertragen, dass

Wolf so berühmt wurde; darum hat er die Gelegenheit beim Schopf ergriffen und dem Wolf den Lauspass gegeben. Aber Wolf hat auch im Club gute Freunde, und darum ist es nicht ausgeschlossen, dass die stalldeutsche Partei schon nächstens zerfällt. Schade ist nicht darum. Am 15. Jänner war die Neuwahl. Wolf wurde wiedergewählt. Er wird nun wahrscheinlich öffent lich gegen Schönerer und seinen Anhang in den Kampf ziehen. Das kann ein Schauspiel werden für die Götter. Die alldeutsche Partei

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Tiroler Land-Zeitung
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Seite 2 von 18
Datum: 12.11.1898
Umfang: 18
, die wir uns alle als Oesterreicher fühlen", sagte er, und werden den österreichischen Gedanken als höhere Sache stets im Auge haben „und der österreichische Gedanke wird nicht wankend gemacht werden trotz Wolf, trotz ; Schönerer." I Von den Deutschradikalen sprachen noch di- Abg. j Dr. Silvester, der spottend bemerkte, man möge i doch auf die neuen Münzen nicht „österreichisch- ! ungarische Monarchie", sondern „österreichisch-un- s garische Anarchie" prägen lassen und Dr. v. Hochen- i bürg er. der die Deutschen Oesterreichs

rechtfertigte in i dieser Sitzung die Anwendung der Verordnungen | auf Grund des § 14, welche im Gesetze vollkommen i begründet sei und erklärte, die Regierung mußte ! von diesem Nothrechte Gebrauch machen, weil ange- ! sichts der Zustände im Parlament die Weiterentwicklung l der gesummten staatlichen Organisirung die Erlassung j solcher provisorischer Maßnahmen erforderlich machte. Gegen den Schluß der Sitzung hin provozirten Schönerer und Wolf die Polen und besonders Abg. Wolf rief einen großen Sturm

dadurch hervor, j indem er die polnische Nation ein Schmarotzer volk am österreichischen Staatskörpec nannte. Der Präsident rief Wolf unter lebhaftem Beifalle der Rechten zur Ordnung. Wolf wollte seine Rede fortsetzen, wurde jedoch durch ununterbrochene Ent- rüstungs- und Schlußrufe, sowie die Rufe: „Pfui! Hinaus mit ihm! Gehen Sie nach Preußen!" und anhaltenden Lärm daran gehindert. So oft Wolf zu reden begann, erneuerte sich der Lärm. Rufe wie: „Elender Schurke! So einen Schurken soll man ohrfeigen

! Hinaus mit dem preußischen Lumpen! Das dulden wir nicht! Wort entziehen!" wurden aus dem Lärm heraus hörbar. Abg. Daszynski rief: „Wenn Sie ein ehr licher Mensch sind, werden Sie sofort widerrufen!" Abg. Wolf: „Präsident haben Sie die Macht, mir Ruhe zu verschaffen!" Stürmische Rufe rechts: „Nein!" Ununterbrochen dauerten die Protest- und Entrüstungsrufe fort. Der Präsident läutete wieder holt, worauf Ruhe eintrat. Dcr Präsident erklärte mit Rücksicht auf die starke, dem polnischen Volke zuqefügte

Beleidigung, entziehe er dem Aog. Wolf das Wort. Abg. Das zynski (Sozialist) protestirt namens des ganzen polnischen Volkes gegen den von Wolf gebrauchten Ausdruck „Schmarotzervolk", worauf Abg. Wolf dazwischen rief: „Sie sind doch nicht so dumm, daß Sie glauben, daß ich das gemeint habe." Während des Verlaufes der Rede Daszynski's rief Wolf: „En verlogener Schurke sind Sie! Lügner, Schurke!" Abg. Daszynski nannte den Abg. Wolf einen politischen Bettler, der mit dem Bettelsack herumgereist ist, erklärte

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Unterinntaler Bote
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Seite 2 von 10
Datum: 01.10.1897
Umfang: 10
Abg. Schönerer: Ihre Kinder und Kindeskinder werden Sie verachten!) Ich bin aber gewillt, diese Pflicht mit dem Aufgebote aller meiner Kräfte zu erfüllen, ohne Leiden schaft im Herzen und ohne Voreingenommenheit nur das in diesem Hause zu thun, was die Geschäftsordnung mir vor schreibt. (Abg. Wolf: Man sollte einen Polaken hinauf setzen, keinen Verräther des deutschen Volkes! — Abg. Schönerer: Das deutsche Volk soll sich schämen! Wo ist die Obstruction? — Zur Linken: So ruft's Hoch Kathrein

, nehmen Sie einen slavischen Präsidenten! — Abg. Wolf: Abtreten! Ein Czeche hinauf! — Abg. Jro: Es ist eine Provokation für uns, daß man einen Deutschen hinaufsetzt!) Ich werde nie einen Versuch machen, die Geschäftsordnung zu umgehen oder irgendwie derselben Gewalt anzuthun. Ich bin nicht der Präsident einer Partei, sondern ich bin der Präsident des ganzen Hauses und ich habe die Aufgabe, die verfassungsmäßigen Rechte des Hauses nach jeder Richtung hin zu wahren und dafür einzustehen

, damit wir für das Wohl des Volkes berathen und thätig seien. Wir haben große Aufgaben zu erfüllen, sozialpolitische Aufgaben, und die Be völkerung will es einmal haben, daß wir etwas leisten. Eine solche unfruchtbare Thätigkeit, wie sie bisher war, ist ja nicht mehr möglich. (Lebhafter Widerspruch und Zwischen rufe links. — Rufe: Wenden Sie sich doch nicht an uns, sondern an die Regierung! — Fortwährender Lärm seitens der Abgeordneten Schönerer, Wolf, Jro, Kittel und Türk. — Die genannten Abgeordneten rufen

, wie soll da noch ein parlamentarisches Leben möglich sein? (Stürmische Unterbrechung und Zwischenrufe links. Abg. Pr ade: Unter der Gegenwart von Geheim polizisten!) Ich wiederhole nur, daß ich, so lange ich auf diesem Platze stehe, bereit bin, meine Pflicht zu erfüllen. (Fortdauernde lärmende Rufe seitens der Abgeordneten Schönerer, Wolf, Jro, Türk und Kittel: Abzug! Wir wollen keinen Volksverräther!) Meine Herren! Wenn wir auch in diesem Hause uns in großem Widerstreite befinden, so glaube ich doch, daß es einen Punkt gibt

Ausdruck zu geben durch den Ruf: Seine Majestät lebe hoch! hoch! hoch! (Das Haus, welches sich erhoben hat, bringt ein dreimaliges begeistertes Hoch aus.) — Es er neuern sich hierauf die lärmenden Zwischenrufe seitens der Abgeordneten Schönerer, Wolf, Jro, Kittel und Türk. Abg. Schönerer schreit: Pereat Kathrein! Nieder mit ihm! Das kann jeder Detectiv, ein schwarz-gelbes Hoch ausbringen! — Anhaltender Lärm." Da haben unsere Leser ein kleines Bild, wie es im Abgeordnetenhause zu Wien zugeht

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Lienzer Nachrichten
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Seite 14 von 14
Datum: 13.12.1935
Umfang: 14
mit Ihrer Genehmi gung unternehmen, Baron!" „Bitte sehr! Ganz nach Belieben!" sagt der Baron eifrig. Seine Spielleiöenschaft ist in dem Augenblicke größer als seine Verehrung für Hanna. So setzen sich die vier — Olstenna ungern, aber gute Miene zum „bösen Spiel" machend — nieder, während Bentham mit Hanna das Herrenhaus verläßt. Im Hofe stoßen sie auf die alte Lappin, die Hanna mit großen Augen ansieht. „Du bist eine schöne Frau!" spricht die alte Lappin. „Nimm dich vor dem Wolf in acht!" „Was meinst du, Frau

?" nimmt Bentham das Wort. „Olstenna ist ein schlimmer Ort! Ist des Ol stenna einzige Tochter durch öeU Wolf zu Tode gekommen! Wißt Ihr es nicht, Herr?" „Ich weiß es, Frau! Aber der Wolf soll sich hüten? Wir werden ihn jagen . . . ihm zu Leibe gehen!" Die Alte sieht Bentham beinahe geringe schätzig an und kichert dann : „Der große Wolf ist ein großer Jäger! Er ist schlimmer als der Teufel, Herr!" „Ich habe manchen Wolf gejagt und zur Strecke gebracht, Frau, ich werde ihn aus löschen." „Seid

Ihr ein so großer Jäger, Herr?" „Ich bin ein Jäger wie Bärilak!" pärrja, die alte Lappin, zuckt zusammen, ihre Augen blicken mit einem Male böse. „Bärilak . . . was weißt du von Bärilak, /Herr?" fragt sie lauernd. „Man nennt ihn den größten Jäger und sagt, daß er Euer Sohn ist." pärrja nickt erregt. „Mein Sohn . . . haha . . . mein Sohn! Der mir, seiner Mutier, flucht. „Er wird mit uns den großen Wolf ja^ gen!" Die alte Lavdin siebt ihn verständnislos stürzung versetzt hatte, tanzte man in Wien doch sorglos

nach Hause gekommen und hatte dann weit in den Tag hinein geschlafen. Als ich eben mit dem Ankleiden fertig war, er schien mein Diener und meldete, daß eine jun ge Dame in Trauer mich zu sprechen wünsche. Wie ein Blitz durchzuckte es mich: Ginevra! Mer schon hatte ich! auch diesen Gedanken mit der Annahme beschwichtigt, daß die Be treffende möglicherweise eine pauvre hvteuse an. „Bärilak . . . will den großen Wolf jagen? Hahaha . . . Bärilak wird den großen Wolf nie finden. Bärilak jagt keinen Wolf

werde ich die Proto kolle studieren, und dann heißt's forschen und suchen." ' „And den Wolf jagen!" „And den Wolf jagen! Ja, Hanna, wir wollen das Scheusal in seinem Schlupfwinkel aufstöbern und das Verhängnis, das über dem Hause Olstenna liegt, bannen. Ich gehe nicht eher von Olstenna, bis das geschehen ist!" „Dann werden Sie vielleicht lange, lange hier bleiben müssen!" „Ich hoffe, Hanna, daß auch! Sie so lange Gast auf Olstenna sein werden!" „Das Wird sich finden, lieber Freund

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Tiroler Land-Zeitung
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Seite 3 von 18
Datum: 07.12.1901
Umfang: 18
aber nicht wissen, woher das dazu nölhige Geld nehmen. Per aKdeutsche Avgeorbxete A. K. Wolf hat sein Reichsraths- und Lanotags-Abgeordnetenmandat nieder ge legt. Die Ursache zu diesem verblüffen- den Schritt soll eine schmutzige Geschichte sein, in welcher Herr Wolf, der heuchlerische Kritiker des hl. Alfons von Liguori und ärgste Los-von Rom- Hetzer. die Hauptrolle spielt. Die Parteigenossen Wolfs erklärten auf Befragen über den Rücktritt des Letzteren: Wolf wolle sich vom politischen Leben zurück ziehen

. um sich ganz der „Ostdeutschen Rundschau" zu widmem. Dagegen soll Thalsache sein, daß zwischen Wolf und den alldeutschen Parteigenossen seit Wochen frist jederVerkehr abgebrochen war. Wolf soll mit einer dem alldeutschen Abg. Doktor Tschun nahestth nden Dame unerlaubte Beziehungen unter halten haben, die zu einem Duell Wolfs mit dem Gatten jener Dame, dem Professor Seidl, führten Das Duell wurde auf Pistolen ausgetragen, verlief aber unblutig und die Gegner schieden unversöhnt. Abg. Schönerer legte dem Abg

. Wolf hieraus den Austritt aus der alldeutschen Partei nahe, weil diese einen mit dem Makel eines unmoralischen Lebenswandels Behafteten nicht in ihrerMitteduldendürfe. Abgeordneter Wolf antwortete mit der MandatSniederlegung. Die Affaire wurde durch ein Schreiben Dr. Seidls an den all deutschen Verband ins Rollen gebracht. Wenn Wolf nicht freiwillig resignirt hätte, wäre er aus dem Parteiverbanve ausgeschlossen worden. Die unmittel bare Ursache des Duells soll ein Brief voll der stikksteu

Beleidigungen gewesen sein, dln Dr. Seidl an Wolf gerichtet hat. Wolf mußte sich angeblich deshalb fügen, weil Schönerer seit Jahren einen ehrenwörtlichen Revers besitzt, worin sich Wolf verpflichtet, der Führung Schönecers unbedingt zu folgen. Schönerer soll auf das entschiedenste die Ansicht vertreten haben, daß die Beleidigungen, denen Wolf vonseile des Dr. Seidl ausgesetzt war, durch ein unblutiges Duell nicht ge sühnt wurden, und daß es absolut mcht angehe, daß Wolf mit Dr. Tscban in einem Verbände

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Volkszeitung/Deutsche Volkszeitung
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Seite 4 von 16
Datum: 13.05.1933
Umfang: 16
Obfrau der Deutschen Frauen- schast, Elsa Wolf, als feindliche Streiter um die braune Ehre gegenüber. Die Sache liegt schon eine ziemliche Zeit zurück. Am 14. Dezember vergangenen Jahres kam Frau Wolf in Begleitung der Frau Marie Leitner in die ^Kanzlei des Nazi-Gauleiters Hofer, um dort eine »Sache" !zu klären. (Frau Wolf wurde nämlich vorgeworfen, sie Habe Spendenpakete eingesammelt, sie aber nicht abge- ; liefert.) Während des Gespräches kam nun Pattis in die Kanzlei und stellte Frau Wolf wegen

eines anderen Vor- ;faHe§, der sich einige Tage vorher im Gericht zutragen hatte, energisch zur Rede. Auf die Erwiderung der Wolf, sie habe im Gericht nur ein Gespräch mit einem Partei genossen geführt, um Pattis vor eventuellen Unannehm- lichkeiten zu bewahren, scheint die Energie des Herrn Pattis überladen gewesen zu sein. Von so einem Weib... Er ging aufgeregt in der Kanzlei auf und ab, fuchtelte mit den Händen in der Lust herum und brüllte schließlich 'die Wolf mit den Worten an: »Von einem Weib

, wie Sie sind, brauche ich keine Schonung!" Frau jWolf antwortete jhm mit den Worten: »Das, was Sie sind, Hin ich auch!" und ging. Vor dem Gebäude sagte sie dann noch zu der Frau Leitner: »Sehen Sie, das muß man sich Hon so einem Herrn gefallen laßen!" — und Herr Pattis verstand statt Herrn: Kerl. Frau Wolf klagte, da ein anhängiges Uschlaverfahren immer mehr hinausgezogen wurde, den Landesrechnungs rat Otmar Pattis wegen öffentlicher Schmähung. ^Dieser wurde aber vom Innsbrucker Bezirksgericht in der ^Verhandlung

vom 24. März d. I., die unter Ausschluß der Oeffentlichkeit stattfand, freigesprochen mit der Be gründung auf das vorgeschrittene Alter und der damit verbundenen Gedächtnisschwäche der Belastungs zeugin Marie Leitner und auf die unbestimmte Aussage des Gauleiters Hofer. Frau Wolf legte Berufung wegen Schuld ein. Heute fand vor dem Berufungssenat unter dem Vorsitze des Hof- rates Dr. Haupt die Verhandlung statt, zu der mehrere Zeugen geladen waren. Höfliche Moniere« Die Wäscherin Marie Leitner konnte

in ihrer Zeu genaussage nur die inkriminierte Aeußerung: „von einem . Weib, wie Sie sind, brauche ich keine Schonung" abermals 'bestätigen. Sie konnte sich auch noch einer anderen „lie benswürdigen" Aeußerung des Herrn Pattis erinnern, der 'in bezug auf die Unterredung der Frau Wolf im Gerichts- saal zur Frau Wolf gesagt hat: „Wo das Weib hinein- Hchmeckt, stinkt es!" Der Verteidiger des Angeklagten, Dr. Tapper, will die Aussage der Zeugin erschüttern, indem er ;tf)r vorwirft

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Tiroler Post
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Seite 2 von 8
Datum: 08.02.1902
Umfang: 8
Interpellati onen hinsichtlich des Neubaues einer Trainkaserne in Wien und über das Militärversorgungsgesetz in zufriedenstellender Weise. Das Hauptereignis dieser Sitzung bildete aber unstreitig die Neubeeidigung des alldeutschen Moralhelden Abg. Wolf und das Verhalten der anderen Parteien hiezu. Die anwesen den Christlichsocialen fanden es unter ihrer Würde, der Angelobung eines solchen Abgeordneten bei zuwohnen und verließen demonstrativ den Sitzungs saal, die Alldeutschen machten eine eisigkalte Miene

. Bei diesen scheint Wolf also wenigstens vorderhand keine Unterstützung und Sympathien erwarten zu rönnen, aber dafür fand decSittenrichter von Trautenau eine freundliche Ausnahme von einer Seite, von der man es eigentlich am wenigsten erwartet hätte, näm lich bei einzelnen Mitgliedern der judenliberalen Partei, die mit einem warmen Händedruck — da runter der bekannte Abg. Lecher — den etwas ein geschüchterten Alldeutschen über das Unangenehme der Situation hinwegzuhelsen versuchten. Andererseits

aber, als man dem Abg. Wolf einen Platz zwischen den liberalen Abgeordneten Demel und Klein an weisen wollte, protestierte der letztere energisch gegen eine so „angenehme" Nachbarschaft, und erst Herr Nowak von der Deutschen Volkspartei ließ sich be wegen, Herrn Wolf seinen Platz zu überlassen. Die Angelobung leistete Wolf mit kaum vernehmbarer Stimme. Er blieb dann noch eine Zeit lang in ge drückter Stimmung auf seinem Platze sitzen und ver ließ schließlich den Sitzungssaal. Er hat sein Spiel verloren

, das ist nichtz bloß die Ueberzeugung seiner einstigen Clubcollegen, das ist auch seine eigene Ueber zeugung. Ob ihm die Freundschaft der Judenliberalen über das Schwinden seiner Glorie trösten wird, wird die Zukunft lehren. Me Schönerer — hie Woll! In den „Unverfälscht Deutschen Worten", dem Leibblatte des Herrn von Rosenau, veröffentlicht Schönerer gegenwärtig Wolfs politisches Sünden register. Zunächst wird Wolf sein seinerzeitiger Bei tritt zum Wahlbündnis aller antisemitischen Gruppen in Wien im Jahre

von der Pest ver schont und möge es auch in alle Zukunft verschont bleiben. der letzten Ergänzungswahlen für den Wiener Ge meinderath giengeu ebenfalls die Meinungen Schönerers und Wolfs weit auseinander. Im Gegensätze zu seiner Haltung gegenüber der Lueger-Vergani-Partei im Jahre 1895 wollte jetzt Wolf wiederum ein gemein sames Zusammengehen mit der Wiener judenliberalen Partei und damit ein zeitweises Zurückstellen des programmäßigen Antisemitismus, während Schönerer, entsprechend dem alldeutschen

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Tiroler Land-Zeitung
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Seite 3 von 24
Datum: 21.06.1902
Umfang: 24
; in die Ferne gerückt sein. Wene Skandakszene« im österreichische« Aeichsrathe. Es hat fast den Anschein, als ob die All- und Ostdeutschen den Jungczechen darob gram wären, daß diese ihnen im Skandaliren den Rang streitig gemacht haben. Den Rekord wieder einzu holen, ist ihnen am 13. Juni gelungen und zwar in vollstem Maße. Der Skandal an diesem Tage hat gezeigt, daß der Riß, der sich zwischen Wolf und Schönerer aufgethan, niemals wieder wird ge schlossen werden können und daß der Kampf

nur mit der Niederlage des Einen oder Andern wird enden müssen. Die Debatte über die Vorlage betr. den Vertrag zur Subventionirung der Donau- Dampfschifffahrts-Gesellschaft mußte den Anlaß zu diesen beispiellosen gegenseitigen Beschimpfungen ab geben. Eine kleine Blüthenlese sei gestattet: Berger beschuldigte die Ostdeutsche Rundschau, sie sei von der Dampfschiffahrtsgesellschaft bestochen. In Folge dieser Bemerkung entstand ein Konflikt zwischen Wolf und Schönerer, in dessen Verlauf man Wolf mit Ohrfeigen drohen

hörte. Jro (zu Wolf): Sie be kommen noch einmal Ohrfeigen hier im Parlament, stark berauscht und revoltirten; von allen Seiten strömten Nationalgarden ohne Führer, Studenten, Proletarier zusammen, um den Ausmarsch zu ver hindern. Dieser Ausmarsch fand endlich dennoch statt; man kam aber nur bis zur Taborbrücke und das unter unglaublichen Hindernissen, und tumultirend umwogte die aufgeregte Menge die Soldateska und reizte dieselbe zum Ungehorsam auf. Endlich baute die Menge Barrikaden, riß

und war furchtbar! Das Militär zog endlich in die Stadt ein, und es kam vor dem Stefansdome und in demselben zu den furchtbarsten Kämpfen. Blut floß in Strömen. Im Kriezsgebäude ermordete man den Minister Grasen de Latour auf die grausamste Art — man Sie frecher Kerl! Schönerer: Zuckerkartell! Wolf (zu Schönerer): Sie sind ja besoffen! (Großes Ge schrei bei den Alldeutschen) Dr. Schalk; Feigling! Schönerer: Bestochene und bezahlte Preßbestie! (An haltender Lärm.) Jro: Ostdeutsche Saupresse! Wolf

: Du wirst einmal Ohrfeigen kriegen! Jro: Die kriegst Du im Parlament, frecher Kerl! Wolf: Ein Schurke wie der andere! Schönerer: Zucker kartell! Wortführer der bestochenen Presse! Jro: Hochzeitsredner von Tetschen. Wolf: Ehrenwort- Jro! Schönerer: Zuckerkartell! Wolf! Schmul! Kohn! (Schallende Heiterkeit). Wolf: Es thut mir leid, daß ich mich mit solchem Gesindel einlassen muß. Schönerer: Bestochener Vertreter der korrupten Presse! Wolf: Er ist wieder einmal besoffen! (Anhaltender großer Lärm.) Berger

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Unterinntaler Bote
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Seite 3 von 10
Datum: 01.10.1897
Umfang: 10
geordneten der katholischen Volkspartei die Ziel scheibe sehr wohlfeiler schönerianischer Witze waren. Ja den bäuerlichen Mitgliedern derselben rief der Abg. Wolf das unverschämte Wort zu: „Diese dummen Bauern!" Dieses Wort mögen die Tiroler Bauern sich merken, die im Ober- und Unterinnthal so oft von den Deutschnationalen, von Schönerer, Schamberger und Consorten umschmeichelt und um ihre Stimmen bei den Wahlen angebettelt werden. — Selbst den Sozialisten war das Treiben derSchönerianer

Abgeordneter in czechischer und in polnischer Sprache Reden hielten, zwischen diesen beiden und dem Präsidenten Dr. Kathrein zu sehr scharfen Aus einandersetzungen, infolge dessen Letzterer um 5V 4 Uhr Abends die Sitzung schloß und die Tagesordnung für die nächste Sitzung im schriftlichen Wege anzuberaumen erklärte. — Der Schönerianer Wolf hatte sich wieder sehr ungehörig benommen; der Präsident entzog ihm deswegen das Wort, worauf Abg. Wolf erwiderte: „Ich bitte, ich werde das Wort behalten

von fünfthalb Millionen ein. Dieselben sind bestimmt, jenen Ländern Hilfe zu bringen,! die unter dem Hochwaffer des Sommers schwer gelitten haben. Die ganze Sitzung stand unter dem Eindrücke des peinlichen Ereignisses, das am Vormittag des gleichen Tages vor sich gegangen war — das Duell Badeni-Wolf — über welches wir an anderer Stelle berichten. Deshalb wohl zumeist konnten die Delegationswahlen so anstandslos vor sich gehen und verlief die Sitzung so ruhig. Aus dem selben Grunde wohl auch beraumte

dem von den Obstruktionisten in Salzburg veranstalteten deutsch-nationalen Gewerbetag zugestinlmt haben. Politische Rundschau. QftexxeidfySQCxiQaxxt. Das Ereignis der vorigen Woche war: das Duell des Minister präsidenten Grafen Badeni mit dem Abg. Karl Hermann Wolf. Unsere Leser wissen, wie wüst und ungebildet es im Abgeordnetenhause zugeht, und wer es nicht weiß, kann es im obenstehenden Bericht aus dem Abgeordnetenhause lesen. Mit Recht sagt selbst ein liberales Münchner Blatt: „Ohne Frage ist der österreichische Reichs

rath diejenige Volksertretung aller Welt- theile, in der der roheste Ton herrscht." Die Rohesten der Rohen aber sind im österreichischen Parlamente unzweifelhaft die Schönerianer und unter diesen wieder der Abg. Karl Hermann Wolf. Dieser Mann, der eine recht mangelhafte Erziehung genossen haben muß, benimmt sich im Abgeordneten hause geradezu wie ein Wilder und die Geschäfts ordnung, wie sie gegenwärtig ist, bietet keine Hand habe, ihn in die gebührenden Schranken zu weisen. Man hat offenbar

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Neueste Zeitung
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Seite 4 von 4
Datum: 16.11.1919
Umfang: 4
. ^ !hj 23 Da§ ist ja wundervoll, so ein Prozeß! Die betreffende Dame scheint ja sehr — sehr — na. sagen wir: perlenue- bend zu sein. Ist sie jung — hübsch?" „Ja — beides — sehr sogar!" kam die Antwort von verschiedenen Seiten, und Weltin Hob die schmalen Brauen. „Pristi, das lob ich mir! Macht die Sache komplizier ter und noch interessanter. Wann geht denn die Ge schichte los?" wendete er sich an Wolf, der bisher ge schwiegen hatte. Wolf wachte mit seiner Zigarre eine abwehrende Be wegung. „Weiß nicht, es hat gar keine Eile

damit." „Doch," widersprach der Referendar, „ein solcher Fall darf nicht verjähren, mutz möglichst bald klar gelegt und entschieden werden." „Was soll ich denn mit den Perlen?" meinte Wolf. „Verkaufen darf ich sie nicht, tragen kann ich sie nicht." „Du als Majoratsherr bist aber verpflichtet, sie dem Majorat nicht verloren gehen zu lauen!,. Mischte der Kammerherr sich ganz energisch ein. „Bedenke, daß unsere Cousine Silvia den Schmuck verlieren könnte, er könnte ihr auch gestohlen werden und . . ." „Dann müßte

, ihr alles, was sein war, zu Füßen zu legen. Ganz ärgerlich wendete er sich gegen Weltin. „Geht niemanden was an — vorläufig wenigstens. Fch bin nur verpflichtet, dafür zu sorgen, daß das Maiorats- vermögen in seiner Gesamtbeit der Familie, das heibt meinen Erven, erhalten bleibt. Wie ich das wache, ist meine Sache. Zu Prozessen bin ich nicht verpflichtet." „Und wie willst du die Perlen anders wieder erlangen?" fragte der Referendar. Wolf zuckte die Achseln. „Heute mittag warst du doch noch aanz bereit, den Prozeß anzustrengen

," erwiderte der Kammerherr. „Was ist denn nun anders? Hat dich die hübsche, junge Frau gar be hext?" Alle lachten, aber Wolf blieb ernst, runzelte die Brauen und plötzlich erklärte er ganz gelassen: „Ehe ich prozessiere, breche ich lieber bei Cousine Sil via ein und raube ihr die Perlen!" „Ho! ho!" „Sähe ihm ähnlich!" K „Tolle Idee!" So scholl es durcheinander, und WeMn hob seinen Humpen: „Prost, Eggenbrecht, sollst leben!" „Prost! Werde ich!" rief Wolf lachend zurück und tat einen tiefen Zug

. „Na," meinte schmunzelnd Kommerzienrat Hartmann mtö streichelte zärtlich seinen schönen Vollbart, „ich traute Wolf so einen Teufelsstreich zu: aber was wurde die be wußte Dame dazu sagen? r „Danken würde sie mir," erklärte ganz gelassen Wolf. „Sie hatte ja gesagt, man solle ihr die Perlen gewaltsam nehmen, denn freiwillig könne sie den Schmuck leider nicht herausgeben, ohne das Wort, das sie einem Sterbenden aab. zu brechen. Wenn ihr die Perlen geraubt werden, geschieht ibr also nur ein Gefallen

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Neueste Zeitung
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Seite 4 von 4
Datum: 13.12.1919
Umfang: 4
rni'c 4.115* an >1 S MM'MW -Berloren wurde am Dl»' M.-Theresien-Strasie—Leev?!^ st ratze schlvarzc Brief taiM ' ungefähr 3000 K Juhalt. W' zugebcn gegen ä0 K Deiohmn" Lcopoldftratze 33. 1. Stock M?- Dis Perlen der Eggenbrechts. Roman non A v. Bosse. 27 Als Ätuci Tage später Wolf nach München kam und, ohne sich vorher anzumelden, bei Silvia vorsprach, erfuhr cr von Anton, daß die Frau Baronin mit ihrer Kleinen eine längere Autotour unternommen habe. Wann sie zu rückkehren würde, wußte der Diener

waren, derm der September ließ sich kalt und regnerisch an. Wolf Eggenbrecht traf am Nachmittag des achten Sep- teinber in Holten ein. Seine Mutter mit Hilde war be reits einige Tage zuvor dort eingetroffen, den alten Herr schaften bei der Verteilung der Gäste in die verschiedenen Gastzimmer behilflich zu sein. Wolf wurde von seinem zukünftigen jungen Schwager. Vetter Hans, in Empfang genormnen und gleich auf sein Zimmer, das im alten Flti- gel lag, geführt. Es war ein großer Raum mit niedriger

, altersounkler Balkendecke, die rmregelmätzig verlaufen den Wände aber waren frisch tapeziert, es roch noch etwas nach Leim und Farbe, der unebene Fußboden war mit einem Teppich überdeckt. Ein großer, gelber Kachelofen verbreitete so freigebig Wärme, daß Wolf sofort die Fen ster. die noch in Blei gefaßt waren, aufritz. „Man erkennt ja den alten Bau nicht wieder, so fein habt ihr hier alles hergerichtet," meinte er und sah sich voll Behagen um. Er kannte Holten gut von früher her, da cr als Junge

manche Ferien hier zugebracht hatte. Bei schlechtem Wet ter hatte der alte Flügl ihm und Vetter Hans sowie eini gen Kameraden, öie auch in Holten zu Gast waren, als Iagdgrunö für ihre Indianerspiele gedient. In dem alten Bau war ihm deshalb jeder Winkel bekannt, und mit allen Geheimnissen seiner Gänge, Treppchen, verborgenen Türen und seltsamen Schlösser war er vertraut. Josua, den Wolf mitgebracht, und ein Holtener Diener brachten rum Wolfs Koffer herein, Wolf schloß auf und Josua begann auszupacken

. „Was zieht man denn heute an?" fragte Wolf den Better» „Frack. Die Damen sind schon alle für den Abend ange- zogen." „Sind schon viele Gäste da?" „Fast alle. Heute mittag kam ein ganzer Zug voll Eggenbrechts aus dem feindlichen Auslande Preußen. Sachsen und Württemberg an. Bei so einem Familienfest merkt man erst, wie über ganz Deutschland verstreut zur zeit die Sippe derer von Eggenbrecht ist. Biele davon ken nen wir selbst so gut wie gar nicht, aber Papa wollte alles einlaöen, was irgendwie

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Tiroler Post
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Seite 6 von 12
Datum: 15.01.1902
Umfang: 12
vorzubereiten. Dies wird namentlich geschehen durch eifrige Für sorge für ein a c t i v e s V e r e i n s l e b e n. Die Bildung einer feingegliederten Vertrauensmänner- organisation von Ort zu Ort, von Bezirk zu Bezirk und die persönliche Werbearbeit von einem Haus zum andern. Damit soll aber schon jetzt angefangen werden, da auch die Gegner schon im geheimen thätig sind. Der alldeutsche Abgeordnete Wolf entlarvt. Das alte Sprichwort: „Wer selber hinterm Ofen saß, wird andere dahinter suchen

" hat sich in ecla- tantester Weise am Abg. Wolf, dem Führer der „Los von Rom"-Bewegung, dem Zeterer gegen die Moral theologie eines Alfons von Liguori erwiesen. Er, der nie genug den Mund aufthun konnte, wenn es galt, den sittlichen Charakter unserer Geistlichkeit anzurempeln, er, der bei jeder möglichen und un möglichen Gelegenheit deutsche Frauen und Jung frauen vor den Verführungskünsten der „Pfaffen" zu warnen bestrebt war, hat sich als ganz ge—wohnlicher Heuchler erwiesen; was er anderen in die Schuhe

schob, hat er selbst verbrochen. Der „Führer" des deutschen Volkes in Oesterreich hat deutscher Sitte Hohn ge sprochen, deutscher Ehrbarkeit einen Faustschlag ins Gesicht versetzt. Das „Trauten au er Wochen blatt", ein freisinniges, also gegen den Verdacht des „Clericalismus" gefeites Blatt, brachte gegen Abg. Wolf, der trotz seiner früheren Mandatsniederlegung wieder Mandatsgelüste zeigt, ein Denkschreiben, das Wolf moralisch vernichtet. Nach demselben hat Wolf als verheirateter Mann die Tochter

einer Familie, in der er viel verkehrte und deren Credit er oft in Anspruch nahm, verführt, er rieth dann dem Mäd chen eine öffentlich nicht wiederzugebende, gesetzlich schwer geahndete Handlung zu begehen oder die Schuld auf einen anderen zu wälzen. Als dann ein Studien- und Verbindungsgenosse das Mädchen ehe lichte, hatte Wolf die eherne Stirne als Trauzeuge zu fungieren und sich als Pathe des ersten Kindes anzubieten. Wie aber dann die Gewissensbisse der jungen Frau die ganze schmutzige Wäsche ans Tages

licht brachten, war Wolf das Gegentheil eines deutschen ehrlichen furchtlosen Mannes, sein Verhalten war vielmehr das eines Feiglings. Das „Trauten- auer Wochenblatt" erklärte zum Schlüsse, dass es seine Angaben in allen Punkten aufrecht halte und erwartete eine Aeußerung Wolfs. Nun diese ist ge kommen, aber wie! In einem nicht einmal originellen so klarer und deutlicher ihre segensreiche Wirksamkeit bei allen Nationen hervortrete. Auch die Haltlosig keit vieler Vorurtheile gegen Kirche

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