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Südtiroler Landeszeitung
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Seite 24 von 114
Datum: 31.12.1921
Umfang: 114
KucliU'iit der ireinberühniten Biertet St. Magdalena und St. Jnstina, und z-ililceiche Einzel- Höfe winken anS dem g o:e» Rebengarten. Am Fuße der Leitach nun, hart neben dent Eisack fluß, stand einst ein Gasthaus, def'en Wirt ein „Pan ischer' irar: anstatt den trefflichen Leitacher Wein nn- verfälscht zum Ausschank zu bringen, mischte er ihn mit schlechteren Sorten oder mir Wasser und fehle ifjn so seinen Gästen vor. Bald ging unter den Fuhrleuten, die sich bekanntlich auf den Wein verstehen, das Gerede

, der Wirt am hkuntersweg bei kardann sei ein Panischer, und sie hielten eS ihm ror. Er aber beteuerte hoch und heilig, daß er den Wein so ausschenle, wie er ans feinen Gütern in der Leita.h wachse. fleißig ab und zu, süllte die Hninpen und lobte seinen , Wein. Tie Gäste !va e« jedoch anderer Meinung? sie schimpften über den Wirt rnid sagten, >vaS ihnen da I vorgesetzt werde, sei unmöglich echter Leitacher. Tem- gegenüber versickerte der Wirt ein übers andere Mal. daß der Wein überl>aupt gar nicht besser

sein könnte. „Mauder', schrie plötzlich einer der Gäste, „>r>aS tät wohl ein Wcinnörgele jagen, '.vcuil's diesen Wein trinken sollt'?' „Ich mein, eS rühiet ihn nicht au', berschte eku ! . anderer. ^ . „Oha! — 's Wörflefe >vär' tvvhl froh', prahlte der ^ . Wirt, „iveun's alnr si einen Weilt beläiu, tvie den dal' , Sv st litten sie hiil und her und tranle» alhuvell noch eins und es ivnrde Immer später. Endlich schlngö , E drüben in Mfubauu 12 Uhr. Einer der Flrhrleute trat auf die inoiidbeglänzte Straße hinails

und schaute nin- her. Ta sah er ein kleines, graues Ma»rndt tstans. konlineir. Flugs kehrte der Fuhriuaiiil tu die Gaststilbo zurück und rief: „Holla, Wirt, jeht gilt'Sk Ein Nörgele komitttl' I Der Wirt wollte das anfangs nicht recht glauben, i denn ein Nörgele ivar noch nie bei ihm gewesen? aber ' da trat auch rhon das kleine München ein und Web ! Neben dem Tü>Pfosten stehen. Es >var ein Kerlchen, so • I groß wie et« vierjähriges Kind, trug graue Kleidilttg und 'hatte einen verwachsenen Bart

, der aus Rebeugabcln l> ! zu bestehen schien. : „Zelt freut ln ich , daß bit kommst' erklärte 6er Wirt, „und dir wird's recht sein, wenn ich di« eisten guten Tropfen eittscheiilen tu, gelt?' a j Das Mäuttchett nickte. ' Ta ging der Wirt zum Faß hin, ließ einen großen ! Krug^voll laufe» rmd reichte ihn dem Zwerge. , Schwelgend sahen die Gäste ja; aber famit hatte j , . der Zwerg einen Schtttck getan, so stellte er den Krug * ' auf die nächste Bank und sagte verächtlich: *; „Solch dünnes und gepantschtes Zeug mag

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Südtiroler Landeszeitung
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Seite 69 von 114
Datum: 31.12.1921
Umfang: 114
. Die historischen Gasthäuser liegen aber nicht immer just an den Hauptstraßen. Die Leute seitwärts davon haben auch Durst gehabt, schon frühzeitig und viel. Schauen wir z. B. nach Sarnthein hinein, das gewiß abseits genug liegt. Das erste Weinschenkenhaus wird dort urkundlich 1315 genannt; 1354 erscheint als Wirt Ulrich, Schmied „an der prughen', 1357 der Wirt Albel (Albrecht) am Stern. Bon den Wirts häusern am Platz werden zwei 1390 erwähnt: Rüdiger und Palksteiner. 1494 waren Christof Rotenpuechers Erben

1639 genannt. Beim Bruckenwirt war früher der Bruckschmied, der schon 1863 gekannt erscheint. Wann diese Wirtschaft eröffnet wurde, ist nicht festzustellen. T i s e n s hat im Adlergafthaus eine Wirtschaft, deren Bestand bis ins 13. Jahrhundert zurückgeht. Der Adlerwirt hieß >775 Wirt „in der Hält', eine Bezeichnung, die aus Mißverständnis aus dem Familiennamen Heller umgedeutet wurde, wie sich Besitzer desselben aus alter Zeit schrieben: So 1295 Friedrich Heller. 1319 Walter uird 1338 Nikolaus

Heller. Der „Lewen- wirt' von Tisens hieß 1628 Wirtshaus am Prefing. — Das nicht weit von Tisens gelegene D ö l l a n hat ebenfalls eitu; sehr alte Gaststätte. Es Ist dies das Turmwirtshaus, dessen Be stand seit 1295 nachgewiesen ist. Im Jahre 1479 heißt dessen Besitzer „Hans Slönk, Wirt an der Ballten' (von volta — Gewölbebogen) wegen des großen Steirürogens, welcher den Eingang des Gasthauses bildete. Wenn wir von Böllan nach La n« niedersteigen, so finden wir dort entsprechend der Größe

der Ortschaft zahlreiche Gast stätten, von welchen wir uns jedoch nur mit den ältesten befas sen wollen. Als erster Adlerwirt erscheint 1307 ein Heinrich, 1404 heißt der Wirt Andreas, 155? heißt das Haus Unterwirts- haus, 1653 Helmstarsifche Wirtsbehausung, 1694 ist Ferdinand Miller zu Eichholz Besitzer. Der Kreuzwirt hieß 1592 Oberwirts, haus, beim Hirschenwirt hieß es 1789 Gschallschmitten, der Widderwirt erscheint 1570 als der Wirt bei St. Peter. Der Traubenwirt wird 1757 als Tbalergout

als „Mitern Pad' genannt; 1647 war sein Besitzer Urban Suvver. Das Jnnerbad in Ulten ist identisch mit dem unterhalb St. Wal burg gelegenen „Lotterbad', von dem es 1697 heißt, daß es ein „besuechtes Wildpad' sei. Rückkehrend auf den Weg gegen Meran kommen wir nach T s ch e r m s. Dort finden wir 1596 einen Wirt zum Wälder. Der Taufererhof und Unterrainer sind jüngeren Datums, da gegen erscheint der Feldererhof schon 1357, wo ihn ein Friedrich der Beelder besaß. — Das älteste Gasthaus in M arling geht

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Seite 26 von 114
Datum: 31.12.1921
Umfang: 114
gestiegen war, da dachte der Wirt, diesmal wolle er sich die Gelegen heit nicht entgehen lassen. Darum Hub er an, des Langen und Breiten zu erzählen, wie eS ihm mit seinem Wein und seinen Trauben ergangen sei, und schlieMch frug ' er den Fährmann geradezu, was der wohl von der Ärche halte. Doch der Putz gab keine Antwort. Darob wurde dem Wirte recht unheimlich zu Mute, und.als daS Boot ans Land stieß beeilte er sich, aufS Ufer zu kom- lnen. 'Still und scheinbar nachdenklich blieb der Putz sitzend

dann sagte er plötzlich halblaut und langsam Vor sich hin: „Verkellert und vergoren nächstes Jahr wie neugeboren!' Nachdem er diese Eselhaften Worie gesprochen, ruderte ler wieder seewärts und tauchte aus einmal samt seinem Boote unter> Ter Wirt aber, der aUs der sonderbaren Antwort nichts zu mache» wußte und dem daS ganze Erlebnis mit den drei Seepützen nicht behagte. lief über Stock und Stein quer durch den Wald, bis xr endlich wieder den Weg erreicht batte, der nach Unterinn führt. Ohn« Aufenthalt

ging er durch seine Leiten» pe-pgeln und fand, daß al e Trauben schon «elf w rew Also ordnete ec daS „Mimmeic' an und brachte seine „Weimer' in die GÜrstander. Es >dauerte nicht lange, da stach der Wlrt eines' Mor- gettö daS erste Faß an, um ieineu Reuerr zu kosten^ „O Saggerai' — das reinste Regenwasser. Solch einen Schrecken hatte der Wirt sein Lebtag nicht verspürt. Wie -niedergeschmettert lehnte er sich an daS Faß. —» Da hörte er aus einer Kellerecke LeiseS Lachen. „O jbu Nörgele, du znichtSI

Wart', wenn ich dich erwilch'l' schrie er ingrimmig, denn er wußte genau, mit wem er es zu tun hatte. Nnd daS Nörgele, bas hinter den großen Stanbem im finstern Winkel bet d«r Toragel saß, lachte noch lauter und noch schadenfroher, bis der Wirt ganz tvild wurde und am liebsten alle Fässer zerschlagen und den nichtsnutzigen Wein in de» Eisackfluß gefchllttet hätte. Da erschien plötzlich ein alter Tagwerker ^ans Wlumau an der Kellertüre und bat um ein Giaöl Wein. „Sell magst haben', sagte

der Wir^ „aber schmecken wird er dir nicht!' „O mei' versetzte der ürm'e Teufel „mir ist er leicht gut genug.' ; . 'I ' '! i! Inzwischen hatte der Wirt einen Krug gefüllt und reichte ihn dem Tagwerker. Dieser nahm oaS Gefäß und trank, ohne abznsetzen, bis auch nicht mehr ein Trövfl darinnen war. Dann gab er den Krug mit einem freudigen ,MergeltS Gott!' zurück und fetzte .hinzu: „Söll' an Wein Hab' ich mein Lebtag' nicht getrunken^' „Du,, tveißt', meinte der Wirt, — „grad kür an Narren halten lass

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Seite 98 von 114
Datum: 31.12.1921
Umfang: 114
und der Weg so durchweicht, daß Man höchstens stecken geblieben locirc. Der Wirt krähte sich verlegen chinter den Of)tctt. „I bin ganz nicht eingerichtet für herrische Leut. Aber bei dem,Wetter seht man keinen Hund vor die Tür; i Werks enk lei behalten müssen.' Die Häuserin kochte eine dicke Brennsuppe und der Wirt stieg mittlerweile in die Kammern hinauf, die Nachlherhprge herziirichten. Langd Zeit hörte ntan ihn'oben herumpoltern. Endlich kehrte er mit einem Stümpfchen Talglicht in der .Hand zurück rmd sagte

: „Die Kammer für die Manoerleut ist gerichtet.' „Wie meinen Sie bas?' fragte pikiert der Oberlehrer. „Daß Sie und der Kutscher jetzt können mit mir zu liegen gehn' erwiderte m!it stoischer Rühe der Wirt, „dem Weibeginensch wird schon die Häuserin auffizünden.' «Ich 'nlöchte mit nieiner.Frau ein Zirmner allein, wir sind verheiratet I' brauste der junge Ehemann auf. ,Sell kann a jeder sage ns. i jöin Bet enkerer Hochzeit nöt dabei «g'wesen', sagte der Wirt.' Hellauf lach,te die junge Frau: „Franz Franz

! Der Dr. Riedl hat doch recht «geljuBt, wir brauchten jetzt unseren Trauschein.' ' Sie wolltm in höchster Not ihre Eheringe vorweisen, allein der Wirt verstand keine Spasettlen mehr. „Die Ge- ,schlicht ist jetzt aso,' sagte er, entweder geht's ordentlich schla fen, >vos i enk Hinweis', oder öS machtS enk durch.' So fügte Män .sich. Der Wirt ging 'mitten dem Oberlehrer und dem Kutscher nach rechts und die Häuserin init der jungen.Frau nach links. Die «msnßten eine leiterähnlsthe Stiege erhlfekteinl

, als sie nun auch seine Liegestatt bewunderten. Man fühlte es ordentlich nach, «mit welcher Mühe der Wirt ^gestern alles zusammengesucht hätte. „Schau, schau!' sagte das Frauchen fast neidig. „Du hast viel das größere Waschgeschirr als ich; Du hast sogar eine Suppenschüssel —' „Die ich ni>it dem Kutscher teilen mußte', brummte er. „Und als Handtuch habt ihr den anderen Teil des ansein-, dergerksscnen Leintuches. Respekt! Mit raffinkcrtcr Geschick lichkeit hat der Wirt alle notwendigen Dinge herbeige schasst

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Seite 70 von 114
Datum: 31.12.1921
Umfang: 114
Ein Das wunderliche Weinfaß. Schwank aus Südtirol von Erich Wolfsgruber. Beim Bärenivirt sitzt einer fest Nun schon ben dritten Morgei», Ter trinkt und schinaust das Allerbest Und »nacht dem Wirt viel Sorgen. Man »veiß ja, »vie die Wirtslcut sind: Sie hole»» ans dein Keller Und bringen ans dein Küchenspiitd Und bmtgen um den Heller. Sie setzen mit verzognem Maul Und mit recht »viderlichen Stirnrunzcln, griesgrämig und faul Tic Strichleii» zu den Strichen. Und »wiu» der Gast sich eimnal Tjcöt

Und in das Höfteii» schreitet, Ter Wirt bis tief i»»s Mark erbebt, lind »vc»»»»s sich schickt, begleitet Er seinen Eiast, »vohin er geh. Und schickt sichs nlcht, postieret Er sich als Schildwach in der Näh, Belagert u»»d blokieret. Es »var am dritten Morgen mm. Daß unser Gastwirt hütet Den Ninunersatt gleich einenr Huhn, Das seine Eier brütet. Da fing der nasse Brirder an Zn schreien und zu toben: „Den Wen» ich nimmer tarnten kann. Will heut den besten Proben. He, Wirt, nun zeige, was du hast, Schließ

»» und wann A»»s einen» Faß alleiite.' ,i,Wie kan», das sein,' spricht da der Wirt, ^,Wo kam der ziveite Spm»d her? Ihr sähet »vohl nicht recht und irrt, Das war' ja n»ehr als Wunder.' Menn Jhrs nicht glaubt, so sollt Jhrs schn.' Sie steigen miteinander Hi»»ab ben Kelter und sie stehn Vor ejnein großen Stander. „Paßt ans, mm tvird aus diesem Faß Links Muskateller rinnen lind rechts entströnrt Burguttbernaß; Nun »voller» wir begiimen.' Ter Gast trillt einen Bohrer tief Ins Faß u»»d labt den Gaumen

. Als er gering, ben Wirt er rief: ,/Hierher drückt Euren Daumen!' Tann fängt er rechts zu bohren an. Weit fort am andern Ende, Und wieder trinkt er, was er.kann, Reibt sich dann Bauch und Lende. g..Herr Wirt, mit Eurer rechten Hand Wollt dieses Loch vetdecken, t ier drückt den Finger au die Wand, hr Müßt'Euch freilich strecken. Nun haltet fest und rührt Euch nicht, Ich spring nach einem Glase!' Mit solchen Worten eilt der Wicht Vo»r dannen »vie ein Hase. S ßo der nur wohl die Gläser sucht? Ei, könnt ichs

ihm doch zeigen!' So denkt der Wirt am Faß und .flucht Und böse Ztveifel steigen. ' Als chm die Arme müd u»»d matt Vom Spatmen »md voin Spreiten, Verstattd er auch den Apparat Sarnt alle»» Eützelheiten.

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