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Kitzbüheler Nachrichten
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Seite 5 von 8
Datum: 12.01.1935
Umfang: 8
sind. (1) Ich gebe davon eine zusammenftrssende Aufzählung. Es wird im Re gister bemerkt, daß für eine Phrn Weins ein Pfund Penrer als Verbrauchsäbgabe zu entrichten war und daß diese Steuer „mit Gnaden und Nachlassurrg, tv'.e vor auch beschehen", bemessen wurde. Man hat sich also auch damals mit der Steuerbehörde ,/lbgefun den". Die drei Jahre zusammengefaßt ergeben nun fol gendes Bild: 1501 1504 1505 Phrn Christian, Wirt zu Oerl ausgeschenkt 27 15 6 Hans Kellermair daselbst 6 — — Hans Erhärt, Wirt

zu Niderndorf 32 15 25 Christian Bischer, Wirt zu Walchsee 40 18 20 Hans Knoll, daselbst 5 - - — Thomas Lampl, Witt zu Ebbs 33 10 25 Christian (Etlmger), Brobst, Wirt daselbst ' 45 15 25 von 1505 an: Thomas Gogl, das. — 3 von 1505 an: Jakob Mair, daselbst — 4 von 1505 an: Wolfgang Schmid ab dem Haus daselbst 4 Paul Server, Wirt zu Krrchpüchl 57 25 32 Cunrad (vor: 1504 an Andrä Se- bolt) Sachstetter, Wirt zu Wörgl 61 10 45 Martein, Wirt daselbst 32 10 50 vor: 1504 an: Symon abm Mül- püchl — 5 — Andre

Metznleyttner, Wirt zu Losch (von 1504 an Linht Werlperg) 32 15 25 Hans (1504 Margreth) Sweinhar- tin (!) zu Sel 64 35 35 Harts Krapf, daselbst 17 10 — Christen Meulüiger, Wirt zu Ellmau 82 46 75 Halts Hegler, Wirt zu Angacht Christalt Aftner, Wirt zu (Nider-) 29 20 25 Langkainpfen 35 7 41 von 1504 an: Oswald Staudacherin daselbst — 2 — von 1504 arr: Thoman Hupfauf zu Praitenpach - 5 — von 1504 an: Lmnprecht Meurl von Oberlangkampfen 7 597 270 440 Bei Betrachtung dieser Tabelle sehen wu zunächst

- daß die Ausschairkziffern der einzelnen Wirte an sich sehr verschieden waren: von 2 Phrn (155 Liter) der Witlve des Oswald Staudacher m Unterlang- kampfen bis zum Höchstmaße von 82 Phrn (6.380 Liter) des Ellmauer Wirtes. Infolgedessen ha ben wohl auch manche dieser Wirtshäuser wegen zu geringen 'Absatzes den Ausschank vermutlich wieder eirrgestellt, z. B. der zweite Wirt zu Erl, zu Walch see, zu Söll, zu UMerlangkampfen, der zu Nieder- Breitenbach mrd Oberlangkampfen, wie am Mühl- püchl in Wörgl. Einige davon dürften

1007 Phrn gegen 673 und in Kufstein 1007 gegen 597 tm Bezirke. Hans Kälß, der als größter Wirt Kufsteins damals 254 Phrn (19.812 Liter) ausschenkte, hatte jedenfalls ein ganz gutes Geschäft. Da trafen auf den Tag fast 55 Liter Weinverbrauch. Dazu handelten. Me aus drücklich angemerkt wurde, alle Wirte Kufsteins mit Wein und verkauften ihn auch „unter den Ban des in Fässern. Das alles ist ein Zeichen ft'ir den bedeutenden Handel und Verkehr, der an Kufstein damals vorbeizog, und den wir später

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Alpenländer-Bote
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Seite 16 von 20
Datum: 30.06.1935
Umfang: 20
Seite 16. Nr. 26. sollt einer kommen, ihm, dem oberen Wirt, der könnt was derleben. Alle Schindeln reißt er ihm ab von fei nem Stadtlingerkapitolium. „Könntst gar nix machn". sagte aus seinem Winkel der Wurzen-Wastl, der den ganzen Tag nichts als Dummheiten 'im Kopfe hatte, wenn er nicht gerade Wurzel graben oder Wildern war, der bekannt war im ganzen Landgericht durch seine SchelmLnstückeln, „die Herren kommen, saßen: da fahren wir durch, brauchen so und soviel Geviert- meter, macht soviel

Gulden, basta!" „Ha", lachte der Wirt zornig, „müßt einer so ein Ho- sensch . . . sein wie du, daß er sich das gefallen laßt. Bei mir falls einer probieren, bei mir! —" Der Wastl lachte nur ein bißchen spöttisch vor sich hin und meinte nebenher: „Möchtest wetten, daß d' nachgibst? Ah — wett lieber nit, könntest leicht verspie len. Hab so was ghört im Vorbeigehen von einem Inschener, zum oberen Wirt müßtens a no gehn am Sonntag —" „Was?" schrie der Wirt und sprang in die Höhe wie ein Beitzwurm

er sich ein schwarzes Ge wand und einen Halbgogs, außerdem noch Vatermör der und eine steife Hemdbrust. Die beiden anderen sorg ten sich ähnlich vor. So kam der Sonntag. Schlag 9 Uhr vormittags, als gerade die Kirche aus war und die Bauern zum oberen Wirt gingen auf ein Viertele Roten oder eine saure Suppe, sauste ein gewichster Landauer daher, daß der Dreck nach allen Seiten spritzte, und hält genau vor dem oberen Wirt. Der Kutscher sprang vom Bock und half drei Herren aus dem Wagen heraus, die alle dunkle Brillen

trugen und sehr nobel aussahen mit ihren gepflegten Bärten. „Wenn die Herrschaften be lieben", sagte der Kutscher laut, „das ist der obere Wirt." Die Herren, die niemand anderer waren als der Wastl mit seinen Kumpanen, gingen gleich in die Wirtsstube, die schon voller Kirchleut war, setzten sich an einen Tisch und bestellten Wein. Dabei sprachen sie laut miteinander und sagten abwechselnd: „Prost, Herr Regierungsrat!", „Auf Ihr Wohl. Herr Präsident", oder „Auf ein gutes Wiedersehen, Herr Jngener

!" Der Wirt schimpfte die Kellnerin eine dumme Gans, weil sie kein Tischtuch untergelegt hatte und er ließ es sich nicht nehmen, selber ein blühweißes Tuch auszubrei ten und konnte sich kaum verfangen vor Bücklingen und Fragen, was die Herren sonst noch wünschten und ob die Herren auch wohl zufrieden seien. Auf einmal ging die Türe aus und herein kam der Kutscher mit vier großen Koffern. Der Herr, den seine Freunde Ingenieur nannten, stand jetzt auf, öffnete einen Koffer und packte einen Hausen Sachen

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Tiroler Grenzbote
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Seite 5 von 10
Datum: 08.07.1933
Umfang: 10
auf — doch im nächsten Augenblick lag er der Länge nach auf der Straße im liefen Schnee. Er kam nicht mehr in die Stube, und seinem im Galopp mit ihm davon rasenden Rappen scholl das brüllende Gelächter der Bauern nach. — „Wer ist der Fremde?" herrschte am nächsten Tage der junge Mann den Wirt an. „Ich bin Offizier im kaiserlichen Heer — Hanne Vollrat ist mein Name —. und ich muß die Beleidigung rächen!" „Er soll Josua heißen, der Fremde!" sagte der Wirt. „Und er soll hoch oben am Eibsee als Einsiedler hausen. Mehr

wissen wir alle nicht!" Stumm drehte der junge Mann dem Wirt den Rücken und ging. — Wochen vergingen — in den Bergen war der Schnee ge schmolzen, warm schien die Sonne auf die Fluren und die Loisach war zum brausenden Fluß geworden. Da kam der Fremde aus den Bergen wieder ins Tal. Er hatte ein Maul tier mit. das zwei schwere Säcke mit Mehl trug. Wie immer, bezahlte er nach einem Trunk seine Zeche und machte sich dann auf. „Paßt auf!" rief ihm der Wirt nach. „Der Werdenfelser Herr will euch nicht wohl

der Fremde wohl weißes Linnen, wie es die Mädchen und Frauen trugen, oder einige Ellen guten Stoff für Weibskleidung. Auch ein goldenes Kettlein mit einer Schaumünze erstand einst der Fremde. Aber wenn der Wirt des Gasthofes katzbuckelnd nahte, den Fremden zu einem Schoppen Tiroler Wein einlud und ihn vorsichtig über sein Woher und Wohin aushorchen wollte, dann kam in das gutmütige Gesicht des Fremden ein stolzer Zug. die Augen brauen furchten sich zu einer drohenden Falte, und den breiten und langen

sich die Treppe des Hauses herab. Der Wirt erschien und starrte erschrocken auf die späten Gäste. Der Offizier wollte aufspringen: aber mit eiserner Faust zwang ihn der Fremde auf den Stuhl. „So", rief er dem Wirt zu, „nun Würfel her! Wir wollen noch ein Spielchen machen! Und dann Wein — aber guten!" Der Wirt wollte sprechen; aber vor dem bösen Blick des Fremden verstumntte er, brachte den Würfelbecher und Wein. „Nun Schluß mit der Narrheit!" schrie der Offizier. Aber mit knirschenden Zähnen faßte

ihm der Fremde nach der Gurgel und zwang ihm den Würfelbecher in die Hand. Dann griff der Fremde in die Tasche und warf zehn Goldstücke auf den Tisch. Höhnisch blickte er auf den Offizier, der vergebens Geld suchte, dann aber den Wirt um Geld bat. Aber als der Wirt davoneilen wollte, da hielt ihn der Fremde zurück, schloß die Tür zur Treppe ab und steckte den Schlüssel ein. „Ich nehme Wechsel!" rief der Fremde. Und es begann das Würfelspiel. Zuerst gewann der Offizier, dann aber stets der Fremde. Und immer

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Volkszeitung/Deutsche Volkszeitung
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Seite 3 von 8
Datum: 16.08.1932
Umfang: 8
. Schließlich winkte er den Wirt heran. „Sogt doch einmal. Herr Wirt, wer ist denn der Mann, der dort drüben bei seinem Bier sitzt?" Der Wirt blickte nun gleichfalls aufmerksam hin. dachte nach, wer der Mann wohl sein könnte, wußte aber keine Auskunft. „So eine Aehnlichkeit" — murmelte Till halb für sich — Jo eine Aehnlichkeit! Ich gäbe was drum, wenn ich wüßte, wer er ist. Ich will Euch nämlich sagen, Wirt, daß ich vor vielen Jahren einen Freund hatte, der mir lieber war als mein Bruder. Als Buben

sind wir zusammen aus gewachsen. Dann gingen wir beide in die Fremde, jeder seinen Weg, und ich habe nie wieder etwas von ihm gehört. Das wäre eine Freude, wenn uns der Zufall hier wieder zu sammenführte!" Der Wirt fragte auch die anderen Gäste, ob ihnen der fremde Mann bekannt sei. Niemand kannte ihn. Indessen erregte die Geschichte von den beiden Jugendfreunden all gemeine Aufmerksamkeit. Eulenspiegel lugte immer wieder nach dem stillen Gast in der anderen Ecke. Durch Kopfschüt teln, Seufzen

, da? könnt Ihr. Ich bin Till." Ja, nun erkannte auch der Jugendfreund seinen alten Kameraden. Und es gab eine Wiedersehensfzene. daß der Wirt und die anwesenden Bauern Freude und Rührung nicht unterdrücken konnten. Als Till sein seelisches Gleichgewicht wiedergefunden hatte, rief er: „Unser Wiedersehen muffen wir feiern. Komm an meinen Tisch. und Ihr. frerr Wirt, bringt einen anständigen Braten und den besten Wein, den Ihr un Keller habt." Und Nwm begann ein fröhliches Takeln, das gewürzt legten

sich infolge von Not und Entbehrungen Zeichen von Geistesgestörtheit bemerkbar. wurde durch den Austausch lieber alter Jugenderinnerun gen. Rührende und lustige Geschichten wurden da ausgegra ben, und alle Gäste, die sich bald ckn den Tisch der beiden setzten, gerieten in die freudigste Stimmung. Schließlich wurde es Abend uüd Till erklärte, werter gehen zu muffen. Auch sein Freund wollte sich wieder aus die Strümpfe machen. Till rief also den Wirt: „Was macht die Zeche? Ich zahle alles." Aber der Freund

wir, wer heute der Schnellere ist. Wer verliert, muß zahlen. Der Wirt soll Schiedsrichter sein." Der Freund war einverstanden, und der Wirt und die Bauern, die sich noch einen Hauptspaß zum Abschluß des vergnügten Nachmittags versprachen, waren es auch Man ging also vor das Haus. Der Wirt bezeichnete einen Baum am Ende der Straße als Ziel und gab das Zeichen. Auf sein „Los!" trabten die Läufer davon. Erst bedächtig, dann schneller, angefeuert von den Zurufen der Zurückbleibenden, die sich vor Vergnügen

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Volkszeitung/Deutsche Volkszeitung
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Seite 2 von 8
Datum: 13.08.1930
Umfang: 8
und die Wirk lichkeit zeigt ein anderes Bild, als es die faschistische Propa- ganda dem Ausland zu unterbreiten Pflegt. Sine Uuterinnlaler Hnvdeseschichte. Ein Gastwirt in Kundl besaß einen Hund. Das ist an sich keine weltbewegende Tatsache. Aber der Hund hatte merkwürdige Allüren. Eines Tages saß der Wirt ahnungs los in einem anderen Wirtshause beim Frühschoppen. In seiner Gesellschaft befanden sich einiae Geschäftsleute, ein Gendarmerieinspektor, ein Kooperator und ein Doktor. Auf einmal bemerkte

einer der anwesenden Gäste, daß der Hund ein sogenanntes Karl Truppenkreuz und eine kleine silberne Tapferkeitsmedaille anhängen hatte. Sämtliche Anwesenden lachten, der Wirt erllärte aber erstaunt, daß er keine Ahnung habe, wer dem Hund diese Sachen ange hängt hätte. Aber es scheint, daß nun einer der Anwesenden, die zwar alle mitgelacht hatten, später doch ein „vorgeschrie benes Aergernis" daran nahm und eine Anzeige an die Bezirkshauptmannschaft Kufstein erstattete. Der Wirt wurde vorgeladen und er gab

wahrheitsgetreu an, daß er> von der ganzen Sache keine Kenntnis hatte und dem Hund, als er aufmerksam wurde, die k. u. k. Auszeichnurrgen ab genommen habe. Wie erstaunt war er aber, als er in wem- gen Tagen darauf einen Mas der Bezirkshauptmannschaft Kufstein erhielt, wonach er wegen Uebertretung im Sinn«! des Verwaltungsverfahrensgesetzes zu acht Tagen Arrest verurteilt sei. Als ob der Wirt dafür verantwortlich ge macht werden kann, wenn ohne sein Wisien sein Hund der- art dekoriert herumläuft. Er fuhr

nun sofort nach Kufstein und sprach bei dem zuständigen Beamten vor. Dieser, anscheinend ein überzeug- ter schwarzgelber „Republikaner", schnarrte den Wirt an' und erllärte, daß er die Strafe nicht aushebe. Der Beamte hatte sogar die Frechheit, den Wirt zu fragen, was er früher für eine Beschäftigung hatte. Als dieser dann sagte, er fet i früher Eisenbahner gewesen, schrie ihn der Beamte an: „Na,' dann wissen wir's ja! Die Eisenbahner sind lauter Sozial demokraten und das Wirtshaus

ist als ein sozialdemokra- tisches bekannt." Dieser Ausspruch des betreffenden Beamten zeigt ganz deullich deffen Unparteilichkeit auf. Erstens geht' es den Beamten überhaupt einen Schmarrn an. was der Wirt früher für einen Beruf hatte, und zweiten« hat er sich nicht um deffen politische Gesinnung zu kümmern, son dern hat nach dem objektiven Tatbestand zu entscheiden. Und dieser Tatbestand ist eben der. daß der Wirt dem Hunde diese „Auszeichnungen" nicht angehängt hat und auch nichts davon wußte, bis er erst

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Neueste Zeitung
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Seite 5 von 6
Datum: 26.07.1930
Umfang: 6
in Maria Stein und gab alsbald durch sein «halten Anlaß zu einem Einschreiten des Wirtes gegen ihn. ^ hatte sich, stark angeheitert, in die Schank begeben, wo die «icinke und kalten Speisen bereit gehalten wurden. Da der M ihn aus der Schank, wo er nichts zu suchen hatte, verwies, N der als gewalttätig bekannte B. zu stänkern an. Bald nach- «degab sich B., während der Wirt im Pserdestall das Licht ab- °M, in die K ü ch e und von dort durch die halbgeöffnete Türe ^«Speisekammer. .Msder Wirt

den B. in der Speisekammer sah, wo sich dieser ? der Stellage zu schaffen machte, ging er auf ihn zu und riß % indem er ihn rückwärts beim Kragen packte, von der Stel le zurück. Dadurch rabiat geworden, wollte B. ein dort lie bes Küchenmesser ergreifen und mit diesem auf den Wirt AAngen. Der Wirt kam ihm aber zuvor und griff nach dem M. so daß dieses bei dem kurzen Ringen auf den Boden fiel. ? der Wirt den B. aus der Speisekammer in den Hausgang ^lisgeüracht hatte, drohte ihm dieser: „Dich mache ich heute 7^11!“, faßte

den Wirt an der Gurgel und griff in die Tasche seinem Taschenmesser, das er öffnete. Der Wirt konnte sich noch losmachen und flüchtete sich in den ersten Stock um H dort einen mit sechs Schüssen geladenen Trommelrevolver seiner Verteidigung zu holen. Als er vom ersten Stock herab- ^ rief ihm ein Gast zu: „Sepp, gib acht, er bringt dich um!" f selben Augenblick stürzte sich B. schon mit dem offenen Mes- ;■ auf den Wirt. Dieser richtete nun in seiner Angst die Waffe W 53. und gab gegen ihn sechs Schüsse

ab, die den B. an ver gebenen Stellen des Körpers, aber nur in den Weichteilen. M. 58. entfernte sich dann und schlief seinen Rausch auf einem «uvoden aus. Erst nach zwei Tagen wurde er aufgefunden und 5 Krankenhaus nach Wörgl geschafft, wo er eine mehrwöchent- ' Behandlung durchzumachen hatte. ?r Wirt sowohl wie auch B. hatten sich wegen dieses Dor- k'svor dem Bezirksgericht Kufstein zu verantworten. Da . leme Drohungen im Zustande völliger Trunkenheit ausge- Hane, so wurde er nur wegen Uebertretung der Trunken

- W SU fünf Tagen Arrest verurteilt, der Wirt aber wegen I' öe %eitung der Notwehr zusechsWochen Arrest. Gegen dieses Urteil hatte der Wirt die Berufung ergrif fen, ebenso aber auch der staatsanwaltschaftliche Funktionär wegen des Strafausmaßes. Der Verteidiger des Berufungswer bers, Rechtsanwalt Dr. Staudinger, suchte namentlich durch die Feststellung, daß der Wirt die Schüsse gegen den Angreifer von der Seite her abgegeben habe, als dieser ihm mit dem offe nen Messer noch drohend gegenüberstand

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Neueste Zeitung
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Seite 2 von 6
Datum: 23.01.1936
Umfang: 6
. ayrhosen begab sich der Angeklagte nach Lanersbach und versprach dem Gastwirt Joses Stock, daß er 1000 Wintersport gäste bringen werde; dazu benötige er für Werbezwecke 400 8, die Stock dem Angeklagten auch ausfolgte. Nicht ein einziger Gast er schien. Der Wirt ersuchte einen Bekannten, in Innsbruck bei Bilek wegen Rückzahlung des Geldes vorzusprechen; der Bekannte begab sich dreimal zu Bilek, traf den Angeklagten jedoch nie; das vierte Mal war der Angeklagte zwar in seiner Wohnung anwesend, allein

8 ab, indem er dem Wirte vormachte, er stehe in Wien mit einem großen Reisebüro in Verbindung, das großartig arbeite, und in der Lage sei, zahlreiche Fremde zuzuweisen. Er garantierte im Sommer 1932 für 2000 Nächttgungen. Die Prospekte, die der Angeklagte dem Wirte lieferte, waren derart minderwertig, daß sie der Wirt sofort zurückschickte. Gast ist natürlich keiner er schienen. Dem Hotelbesitzer Fritz B u ch h o l z in Station O e tz t a l erzählte der Angeklagte, er habe eine große

Fremdenwerbeorganisation ge- gründet und sei in der Lage, zahlreiche Gäste aus Oesterreich den Gastwirten zuzuweisen. Der Wirt ließ sich überreden, zahlte 200 8, Gast erschien keiner. Der Wirt Paul Gasser in Heilig kreuz bei Hall gab dem Angeklagten 50 8, damit er ihm Gäste zuweise; weiter mußte ihm der Wirt einen bestimmten Prozentsatz von den Einnahmen jedes zu- gewiesenen Gastes versprechen. Trotzdem der Angeklagte wegen seiner Tätigkeit in Mayrhofen im Zillertal nicht gut angeschrieben war, erschien er im April 1932

in Hippach, unterhandelte mit dem Gastwirt Andrä Kr öll und sicherte ihm mindestens drei Reisegesellschaften von wenigstens zwan zig Personen zu. Der Angeklagte erhielt dafür 100 8, der Wirt jedoch kerne Reisegesellschaft. Wie groß der Erfolg der Werbetätigkeit des Angeklagten war, zeigt der Fall Johann S i e g e l e in K a p p l. Diesem Wirte garan tierte er für 1000 Nächtigungen für den Sommer 1932, tatsächlich ist eine einzige Familie, bestehend aus zwei erwachsenen Personen und einem Kind, erschienen

, die sich 16 Tage in Kappl aufhielt. Dafür nachte der Wirt dem Bilek 200 8 zahlen. Mit dem Gastwirt Fritz Hell in Gries im Sellrain schloß der Angeklagte einen Vertrag, laut dem der Angeklagte sich verpflichtete, zu Pfingsten 1932 Reisegesellschaften so wie in der Folge Reisegesell schaften und Einzelpersonen zuzuweisen. Auch diesem Wirte garan tierte Bilek 1000 Nächtigungen. Der Wirt zahlte 200 8. Da keine Gäste erschienen, reiste Hell nach Innsbruck, allein der Angeklagte ließ sich verleugnen, worauf der Wirt

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Der Südtiroler
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Seite 13 von 18
Datum: 01.04.1937
Umfang: 18
Läufer hängen. Auch hier hinein wirft der Frühling seine Blütenschleier, läßt da und dort ein Pfirsich- oder Zwetschgenbäumchen blühen. Zm Wirtshaus sitzt die Familie bei der Märende um den großen Tisch. Obenan der Wirt mit weißer Schürze. Aus dem breiten Gesicht schaut die Fröhlichkeit und Be haglichkeit dieses Landstriches. Er bildet das patriarchalische Laupt der Familie. Alle horchen auf ihn, wenn er spricht, selbst die Laus- mutter, oder es ducken sich alle, wenn er mit seinem Schnitzer

gegen das rebellische Bubenpack deutet. Er unterhält sich mit dem Altknecht, der vieles weiß und der sich besonders gemerkt hat, daß man früher das Korn schon vierzehn Tage vor Peter und Paulstag geschnitten habe, während es jetzt viel später sei. Der Wirt will es nicht glauben, aber die alte Moidl, die mit der Mutter des Wirtes ausgewachsen war, bestätigt es; sie fügt sogar hinzu, in ihrer Jugend habe sie schon am ersten Mai die ersten Bozner Kirschen am Markte gesehen. „Sell kannst mir glauben, Wirt", sagt

der Altknecht, „kälter wird die Welt". j ; i | : „Mir alleweil no leichtli hoaß genua!" meint der Veitl, der tief über den Tisch gebeugt sitzt. Er ist von Llnserfrau über dem Joche daheim, wo freilich noch manchmal im April das Eis um den Brunnen glitzert. Alle lachen, auch der Wirt, der dem Veitl wohl nicht ungern gesagt hätte, gerade er sei in Tummelhausen oder Eilighofen nicht daheim. Den Abend verbringe ich draußen auf der kleinen Terrasse, die über den Bach hängt, so daß ich alle Ro mantik in Ruhe

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Der Oberländer
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Seite 2 von 12
Datum: 24.03.1932
Umfang: 12
, die am Zugstrang der Glocke zur Gassenschenke baumelt. Der Bauer zieht am Strick. Einmal . . . zweimal . . . ruhig und besonnen. Die Glocke gellt durch's Haus. Die Schankdirn lacht im Fenster. „Hast was vergessen Brandner?" „Halt allweil mein Zeugs beisammen. Und doch . . . Hab was vergessen. .. Hast recht Dirn . . . Hab was vergessen . . . Den Wirt ... Den Wirt bräucht ich . . ." Die Res schreit durch die Gaststuben in die Kuchl. Der Wirt schlarpft verdrossen durch den kal ten Gang. „Was soll's

denn sein, Brandner . . .?" Der Brandner sucht den Wirt ... nach seiner Hand . . . braucht einen Halt um sein Elend nicht hinauszuschreien . . . zerrt am Wollschal - . . Und würgt hart trocken die Bitt aus dem Hals. „Dein Rappen bräucht ich Wirt . . . Den Rappen und ein Wagt . . . und wannst mir det- Grund der eingelangten Anmeldungen erfolgt die Uebernahme des Wurstviehes in den von der Landesregierung festgesetzten Orten. Mit der ersten Uebernahme wurde am 14. März in Steinach begonnen, worauf

8) an bedürftige Konsu menten (Arbeitslose, Kleinrentner und sonstige Arme) ausgegeben wird. Es ist darauf zu sehen, daß die verbilligte Wurst tatsächlich nur ganz nen Zuhknecht leihen kunnst . . . Für ein halbes Stündl nur . . ." „Aber warum denn net . . . aber wozu so schnell . . .?" Da faßt der Bauer dem Wirt die Hand. Druckt sie wie im Schraubstock. Röchelnd kommt es aus der Brust, wie der Totschrei von einem wunden Wildtier. „Blind Wirt . . . Das Liacht ist aus . . .1" Der Wirt schafft den Bauern heim

. „Ist nur so ein kleines Augenschlagerl. Zwei, drei Tag, dann richt sich die Sach wieder von selber ein", will der Wirt die Bäurin trösten. Doch klingt der Trost so matt und müd, so ohne Glau ben und findet keinen Widerhall in der Bauern stuben. „Hab Dank für dein guten Willn . . . und Geltsgott für das Fahrn," drängt der Bauer den Wirt aus der Stube. Kracht im Ofensessel zusam men. Dort hockt er nun zwei Tag und Nächte ohne Rast und Schlaf. Stiert gradaus in das Gra besschwarz und spricht kein Wort. Schüttelt

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Der Arbeiter
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Seite 2 von 12
Datum: 05.10.1932
Umfang: 12
vermittelt durch Gottes Güte vielleicht in letzter Stunde, zu werten. Diese Einkehr, diese Ersorschung des „Ich", sie mutz droben beginnen, mutz herunter gehen bis zu uns. Ein jeder von uns Bundesbürgern hat Veranlassung, um sich zu fragen: Me grotz ist die sittliche Kraft, der heilige Idealis mus, den ich bisher in die Schanze schlug, wenn es galt, dem Vaterland, der Volksgemeinschaft ein Opfer zu bringen, wenn es galt, christliche Grund sätze in der Politik, in der Gesellschaft, in der Wirt

, daß es den Men schen, die an der Herbeiführung der heutigen Zustände gearbeitet haben, unmöglich gewesen wäre, dieses Werk zu schaffen, wenn der Jenseitsgedanke alle Zeiten über strahlt und durchleuchtet hätte. Denn das Katakomben- dasein des Jenseitsgedankens war die Grundlage, auf der bewußt von äußeren Mächten die Diktatur der Wirtschaft und in ihrem Gefolge die Diktatur des Gel des ausgeführt wurde. Und darum müssen wir auf dem Standpunkt stehen, daß, wie die Diktatur der Wirt schaft bewußt, gewollt

werden. Diktatur des Diesseits, was heißt das? Das heißt: Ersetzung der aus dem Ienseitsgedanken fließenden Grundsätze, durch die aus dem Diesseitsge danken fließenden Grundsätze, wodurch die Wirtschaft zur unumschränkten Herrschaft kommt. Das alles liegt auf der Linie der Umwertung der Werte. In dem Maß, als man die Herrschaft Gottes verdrängt, tritt die Herr schaft der materiellen Werte auf den Plan. Die Wirt schaft steht heute im Mittelpunkt der Welt. Man muß diese Feststellung in ihrer ganzen Weite

, die auch bei Andersgläubigen einen ausgezeichneten Klang besitzen; aber ihr Wirken gleicht dem Tropfen auf einen heißen Stein, solange nicht vom Christentum her, der Witte zu einer Neuordnung der Verhältnisse kommt. Es kann nicht so sehr von einer Glaubens feindlichkeit des Heute gesprochen werden, als viel mehr von einer Christentumsfeindlichkeit und diese Feindlichkeit hat ihren Grund im Versagen maßgeben der christlicher Kreise, wenn es sich um soziale und wirt schaftliche Erneuerungsfragen handelt

christli chen Kreise — so werden wir in Zukunft jeder anderen Wirtschaftsgestaltung — es fei besonders auf die natio nalsozialistische Wirtschastsgestaltung hingewiesen—die mit einer solchen Adjustierung austritt, .sei sie voin Nationalismus oder von sonst irgendeiner Philosophie geprägt, zum Opfer fallen, wenn wir uns nicht des Jenseitsprinzips bewußt werden. Es gibt eine ganz individuell christliche Wirtschaftsgestaltung, eine Wirt schastsgestaltung, die nicht im entferntesten mit ande ren

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Zeitungen & Zeitschriften
Volkszeitung/Deutsche Volkszeitung
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Seite 14 von 16
Datum: 21.05.1932
Umfang: 16
. Die vierstündige Sch ö ss enger i chtsv e rh a n dl u ng hat aber folgendes zutage gebracht: Vor einigen Wochen kam zu dem Pradler Gastwirt H. eine etwas seltsame Frauensperson. Und was diese Un bekannte vortrug, war ebenfalls seltsam. Das Fräulein meinte, Wirt H. habe mit ihr vor Jahren so „lieb" ver kehrt. .daß sie krank geworden sei, in die Klinik mußte, ein Kind bekommen habe, usw. Der verdutzte Gastwirt meinte zur Seltsamen, sie hätte wohl einen „Vogel" und sie möge „kaue Mäus'" machen. Bald darnach kam

das merkwürdige Fräulein wieder und überreichte dem seit langem glücklich verheirateten Wirt einen äußerst merkwürdigen Brief. Der „brieflich Uebevfallene" kam ans dem Staunen nicht heraus — und das Staunen wurde zum Entsetzen, weil das „Fräulein mit dem Vogel" in den folgenden Tagen noch dreimal kam. Jedesmal gab sie dem Wirt einen „sehr dringlichen" Brief. In den Briefen stand, die Ueberreicherin wolle sehr human Vorgehen und nur eine kleine Entschädigung für das Kind haben. Der Wirt halbe

mit ihr in einem Innsbrucker Hotel am „Bahnst ofplatz" ein Verhältnis gehabt, denn er sei ja dort als „Rudi" langjähriger Kellner gewesen. Ueber- bringerin der Briese war im besagten Hotel Passantin . . . Wirt H. war zwar im Hotel am Innsbrucker Süd- tivolerplatz als „Ober" tätig — er ist aber schon damals verheiratet gewesen. Die Briefschreiberin Philomena Glatz hat er n i ch t kennengelernt. H. machte die Anzeige bei der Polizei, denn die angebliche Ex-Geliebte und „Braut" hatte in einem ihrer Briese gedroht

, sie .werde nicht nur die Frau des Wirtes, sondern auch die Oeftentlichkeit „aufmerksam" machen. Die Verhaftete gab aus der Polizei an, sie hätte nichts erpressen wollen — im Gegenteil, sie habe dem Wirt Geld gegeben.. und zwar 200 8 zur Aufbewahrung. Wirt H. staunte wieder. Er hat von der ihm Unbekannten bloß seltsame Briese aber keinen Groschen Geld erhalten. Sehr charakteristisch für die „Fromme" ist. daß sie gestern im Gerichtssaal erklärte, außer den angeblichen 200 8 auch noch 3000 8 dem Gastwirt H. gegeben

zu haben. Der Wirt ha>be diese Gelder nicht ausbewahrt, sondern unterschlagen und „verputzt". Staatsanwalt Dr. Hohen- leitner erklärte der hysterisch Schreienden, sie sei wegen des Verbrechens der Erpressung vor den Richtern — nun werde aber die Anklage auch auf das Verbrechen der Verleumdung ausgedehnt. Der angeblich gewesene „Bräutigam". Wirt H.. sagte unter Eid aus. er kenne die Seltsame nicht, sie müsse einen, „Vogel" haben — und alle ihre Angaben seien von A bis Z erlogen. Es kam nun zu heftigsten Szenen

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Oberinntaler Wochenpost
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Seite 4 von 6
Datum: 01.09.1933
Umfang: 6
," grollte Sylvest in seiner Gche vor sich hin. Der Vater hatte ebenfalls schon einje Lrwideru!Ng auf der Zunge sitzen, aber der gewandte Wirt fuhr da mischen um dem G-espräche schnell eiNe airgelNehmere! Wendung zu geben! und zu versichern, wie es auf zehn! Stunden im Umkreis bekannt, wie trefflich die Jungfer auf dem Schtösselbauernhofe schalte und walte. „heut' aber muß die Jungfer auf jeden Fall einie Ausnahm' machen und darf nichts vom Fortgehen redleNs. Die Jungfer weiß ja doch, daß es heut

' noch eiiyrln Lostanz gibt." Runi warf geringschätzig die LipPe'N auf. „wird sich nicht machen lassen, Wirt," entgeg>n!ete sie ulich trachtete dem Hause 5 u; „ich komm' eben von der Wallfahrt und Hab noch, das Rräntzel auf als Prang srin — da tät' sich das Tanzen wohl Nicht schicken." „G, mit dem Lostanz ist das gar ein gaNz anderes Ding," antwortete Neben ihr- herschneitdNd der höfliche Wirt, „das ist ein Tanz, den man am heiligsten! Mer-- tag tanzen ka'Nn und i>r dem frömmsten Gew-and'. Und das Rränzel

schickt sich erst recht gut dazu. Die Jungfer sieht darin nochmal so sauber aus — hellicht wie eine Hochzeiterin." Der Wirt dachte Wunder, wie gut er seine Sache gemacht habe, Runi aber war nicht derselben! MeinUstg — mit einem Zornblick, dM er den milden blauch, Augen gar nicht zugetraut hatte, verließ sie ihn, u,nd hatte sich vorauseilend rasch durch- die Tür gedrängt. „Laß nur gut sein, Wirt!" sägte der Bauer, ihr nach folgend. „Sie soll schon tänlzen Md muß i tanzen — die Schlösselbauern-Runi

, einen alteä graubärtigen Briga dier, der bereits den Wirt Herbeigewinkl hatte und- mit ihm etwas zur Seite trat. „Nein, dummer Bursche," fuhr ihn dieser unwillig an. „Du siehst doch selber, daß ich das arme. Tier- fo warm geritten habe, daß es ordentlich dampft, daß es als-o zuvor eine weile herumgeführt werden muß!, damit es nicht verschlägt." Ohne Erwiderung tat Sylvest, wie ihn« befohle-1 war. Seine Bestürzung und sein Mitleid mit dem Ver folgten wüchs mit der Gefahr: nicht Nur die zwei Rap

Rleidung und- -ohne Hut, der große -Lite zu haben schien und sich kaum mehr fortschleppen konnte. Lr hat die Richtung ,nach hierher -eingeschlagen; er muß also n-och hier, muß in einem Hause oder sonst um das Dorf herum versteckt stein. -Ls muß sogleich eine Durchsuchung und Streife vorge nommen werden; Ihr, Herr Wirt, seid- dler Gemeindevor steher. Also trefft Luve Anordnungen, hier ist der ge richtliche Befehl und hier d-er Steckbrief mit dem Signale ment des Verbrechers." Wßmutig rückte der Wirt

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Tiroler Bauern-Zeitung
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Seite 5 von 16
Datum: 05.12.1935
Umfang: 16
aber Der Gchsenwnt von Kolzleilen. „Sauber, sauber, frisch sauber! Völlig nimmer zum Kennen!" Mit breitgespreizten Beinen steht der Ochsen wirt von Holzleiten vor seinem Haus, spuckt im weiten Bogen aus und schmunzelt zufrieden. Dann wendet er sich an den neben ihm stehenden Malermeister Streicher: „Bin zufrieden mit dir, hast das Haus fein hergerichtet. Fehlt nur noch das Schild!" „Das werden wlr gleich haben, Ochsenwirt!" „Du malst mir mit großen Buchstaben: Hotel zum goldenen Ochsen." „Was gar Hotel

für die so schön Herrichten lassen? Nein! Um die Bauern ist mir nichts. Bei denen verdient man nichts. Fremde müssen mir kommen. Verstehst mich! Fremde!" „Ah so!" wundert sich der Streicher. „Die Fremden geben was aus den Namen," redet sich der Wirt in die Hitze. „Wenn es Gasthaus heißt, dann schupfen sie nur die Achseln- wenn aber Hotel steht, dann zieht es." „Guten Morgen, Ochsenwirt! Ah, ist dein Haus jetzt schön hergerichtet," meint anerkennend der Waldhof-Bauer aus die zwei zukommend. „Wird ein schönes

Stück! Geld gekostet haben!" „Tut schon!" brummt der Angeredete. Dann wendet er sich an den Meister: „Du schreibst also: Hotel zum gol denen Ochsen. Verstanden!" „Wohl, wohl! Gar ein Hotel," meint der Waldhofer. „Ist meine Sach!" erwidert rauh der Wirt. „Ich meine ja nur, Ochfenwirt !" „Wer zahlt, der schafft!" „8a, ja! -- Ich geh mir ein Viertel lausen im Hotel zum goldenen Ochsen," lächelt spöttisch der Waldhofer. „Geh nur! Aber nicht ins Herrenzimmer, sondern in« Gastzimmer. Da« ist hergerichtet

denn Ihr da zu suchen?" laßt ihn der Witt an. „Nun, Herr Witt, ich bin ein Städter und habe vor einigen Tagen Ihre Annonce im Lokalanzeiger gelesen." „Ah! Meine Annonce habt Ihr -gelesen?" fragt jetzt mit süßem Lächeln der Wirt. „Ja! — Da habe ich mir gedacht, das Hotel könnte ich mir ja einmal -ansehen. Der Wirt scheint ein sehr fort schrittlicher Mann zu sein. Darin habe ich mich auch wirk lich nicht getäuscht." Der Ochsenwirt pufft dem Streicher neben ihm mit dem Ellbogen kräftig ln die Nippen, blickt

. Aus den ersten Blick habe ich gesehen, daß an Ihnen den richtigen Herrn gesunden habe." „Jetzt geben wir aber Ms Haus." „Wie es Ihnen beliebt, lieber Herr Wirt!" „Und ich male inzwischen die Schrift hinauf", bemerkt Streicher. Langsam steigt er auf die Leiter. Nachdenklich blickt er den beiden nach: „So ein blöde« Getue! Schlecht könnte einem werden." Frager Mejns Frcku, die aus Südttrol stammt, hat 5000 Lire geerbt. Da wir in Geldnoren sind, möchten rat» uns diesen Betrag nach Oesterreich überweisen lasten

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Neueste Zeitung
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Seite 6 von 10
Datum: 09.07.1938
Umfang: 10
des Toni haben die ganze Gegend abge sucht — ohne Erfolg. Auch droben im Grafenrevier, aus dem der Toni, wie man sagt, sich schon manchen Gamsbock „ohne Erlaubnis" geholt hat, haben sie nachgeschaut. Die Gendar men waren ebenso rührig im Fahnden und Ermitteln. Aber keine Spur vom Toni! Der Gendarmerieinspektor hat beim Wirt in Gschwendt er hoben, daß der Toni zuletzt in Gesellschaft des Iagerhias war und mit diesem gestritten hat. Dalln seien sie hintereinander fortgegangen. Der Iagerhias

, also am 8. Juli, im Klausenwirtshaus mit dem Holzinger beisammen und haben auch mit ihm Strei tigkeiten gehabt?" „Freili, sell is schun richti." „Also, dann erzählen Sie einmal Näheres über dieses Bei sammensein." Nun berichtet Hias folgendes: „I bi an söllem Sunntag af Gschwendt umi und kehr beim Wirt zua. Hockt da Toni da und pascht (würfelt) mit zwoa Holzknecht. Woltern kritisch is obagang'n und da Toni hot koan Guat'n nit g'raacht, weil er beim Verspiel'» .is g'wes'n. Er.hat nacha zwoa Liter Wein zahl'n

das Geld." Damit stellt er die Flasche wieder hin und geht. Wie dann abends der Rummel etwas nachläßt, bemerkt der Wirt die Flasche auf dem Schanktisch, fragt, was damit los sei. Die Theres, durch das reichliche Tagestrinkgeld versöhn lich gestimmt, erzählt den Vorfall. Wird vom Wirt mächttg gelobt. Niemals dürfe man einem Dahergelaufenen trauen. Sie sehe ja, daß es ein Gauner war. sonst hätte er den Schnaps abgeholt. Der Wirt nimmt die Flasche und gießt den Inhalt in die große Doppelliter

sie ihn auch eingeweiht, auf welch raffinierte Weise sie kostenlos zu dem Schnaps gekonnuen seien. Der eine wäre voraus zu einem Wirt, hätte dort eine leere Flasche gebettelt, die er dann mit Wasser gefüllt habe. Der zweite sei dann zum selben Wirt gegangen, habe einen halben Liter Schnaps verlangt, jedoch gebeten, man möge ihm eine Bierflasche dazu geben. Er habe dann mit einem Zehnpfennigstück bezahlt, das er in seiner angeb lichen Kurzsichtigkeit statt einer Mark erwischt habe. Da habe ihn die Kellnerin angehalten

verwässert, das ist denn doch die Höhe!" Der Kellnerin Theres und dem Wirt fiel es wie Schuppen von den Augen; sie wußten jetzt, warurn ihr Schnaps mit einen: Male trüb war. Der Aufsichtsjäger aber lachte sich halb tot, als er erfuhr, daß gerade hier die zwei Tippelbrüder ihre „Schnapsidee" zum erstenmal ausprobiert hatten. Die Theres ist seither noch argwöhnischer und wenn einmal einer kommt und eine leere Flasche haben will, kann sie fuchs teufelswild werden.

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Alpenländer-Bote
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Seite 12 von 16
Datum: 13.02.1938
Umfang: 16
Seite 10. Nr. 6. Kaum ist der Wirt mit seiner Rede zu Ende, fangen die Bauern zu murren an. Einer nach dem andern langt in die Rock- oder Hosentasche und zieht den Gelddeutel hervor. Der Wirt kommt von Tisch zu Tisch und streicht mit brei tem Schmunzeln die schmutzigen, fettigen Geldstücke in seine rote Hand. An einem Platz liegen zwei zerknitterte Notenscheine. Bei ihrem Anblick schießt helle Röte ins glän zende Gesicht des Traubenwirtes. „Bayerisches Geld?" fragt er höhnisch. „Gilt

verzieht sich allemal sein Gesicht zu verschmitztem Grinsen. „Sollen nur, sollen nur", murmelt er vor sich hm. „Mir schadets kein bissel nit — ich verdien ganz schön." Die Straße heraus rennt ein junger Bursch und kommt gradaus auf die „Traube" zu. Der Wirt beugt sich vor, um ihn besser sehen zu können. Da wird aber schon die Stuben türe ausgerissen, der Bursch keucht herein und sieht aus wie gehetzt. „Was willst?" fragt der Wirt ängstlich. „Ich bitt dich, versteck mich, die Soldaten

sind hinter mir her!" stößt der Junge hervor. Sein Gesicht ist braun und trägt vernarbte Kratzer und blaue Flecke. Die Stirne ist mit Schweißtropfen bedeckt. Der Traubenwirt wirst die Aengstlichkeit von sich und stecht breit und groß vor dem Flüchtling. „Wer bist denn du?" „Herrgott, das ist doch ganz gleich — die Soldaten wol len mich sangen und mitnehmen. Zeig mir ein Versteck!" Seine Augen brennen den Wirt an. Der steckt seine Hände hinter den Schürzenlatz und höhnt: „Du kannst nit sagen, wer du bist? — Halt

einer von dem Karrnergesindel, vor dem ein ehrlicher, bodenständiger Mann seine Sach nit genug verwahren kann. Da wär also der Bock zum Gärtner gemacht, wenn ich dich tät bei mir verstecken! Nichts wird draus, mein Lieber! — Mach dich auf die Socken, sonst hetz ich dir noch den Hund auf. Der erwischt dich bestimmt! — Also, hoppla! — Geh!" Daß die Augen des Burschen feucht glänzen und der helle Zorn in dem vernarbten Gesicht loht, rührt den Trauben- wirt wenig. Er steht wie ein sestgewachsener Baum in sei ner Stube

, auf seinem Boden. Durch und durch, von den buntgestickten Pantoffeln über die weiße Schürze, das feiste Gesicht bis zum schwarzen Samtkappel auf dem wirren Schopf von Haaren, ein ehrsamer, eingesessener Bauer und Bürger. . Der Kopf des Burschen fällt auf die Brust. Langsam dreht qr sich um und verläßt die Stube. Kaum ist die Tür hinter ihm zu, beginnt der Wirt zu lachen, daß ihm die Tränen über die roten Hängewangen kugeln. hätte nicht Hoheit den Goldregen über mich ergehen lassen. Wieviel Perzent

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Tiroler Grenzbote
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Seite 6 von 8
Datum: 05.01.1940
Umfang: 8
mit raschen Schritten hinter dem Wirt her nach dem Salettl. Der Wirt führt ihn direkt an den Tisch des Malers. „Sie. Herr Fichtenthaler, da ist ein Herr, der möcht Sie sehn." Franz Fichtenthaler hebt langsam die Augen. Da drängt sich der Fremde schon vor den Wirt und macht einen Bückling. „Gestatten Sie — Profesior Häberlein — Profesior der Philosophie — äh — ich habe im Fremdenbuch Ihren werten Namen entdeckt ..." „Sehr erfreut", sagt Fichtenthaler. „Ihr .Schäfer', wiflen Sie — Ihr .Schäfer' hat gerade

Komplimente zu hören, die ! auch der Wirt noch hört, dann springt der Professor wieder ! lebhaft auf das unterbrochene Thema über und versucht das neue Liniengesetz bis ins kleinste zu zergliedern. Der Wirt aber geht wieder in die Küche und sagt zu seiner Frau: „Du, der Maler da ist doch kein gewöhnlicher Maler. Das ist ein großes Viech, scheint mir." „Wie nur die Helene so ein Glück haben kann", wundert sich die Wirtin. „Die ist eine richtige feine Dame geworden." „Wer weih, ob es ihr grad so paßt

", vermutet der Wirt. Jedenfalls ist er jetzt nicht mehr von einer solchen Abneigung gegen den Kunstmaler, und er setzt sich im Laufe des Abends nochmal an seinen Tisch. Weil aber der Professor den Maler in ein sehr interessantes Thema verwickelt hat, unterhält der Wirt sich ausschließlich mit Helene. Beim zweiten Satz sind sie schon bei dem Dornegger angelangt. „Ja, das kannst dir leicht denken, was das für eine Auf regung war damals. Zuerst haben wir es gar nicht glauben

ihm geholfen werden, ist ihr erster Gedanke. Und schon überschlägt sie die Summe, die der Dornegger nötia baben würde, um neu m besinnen. Da neigt sich der Wirt etwas mehr gegen üe hin und erzählt ihr vertrauensvoll: „Es wird immer gemunkelt. daß die Gspreitler-Margret ihn verraten hat. aus Rache, weil er sie nicht geheiratet hat. Mußt nämlich wissen, daß die Margret ihm den Haushalt geführt hat. als du fort bist." „Die Gspreitler-Margret?" „Ja. die Älteste vom Gspreitler. Daß sie es auf den Dornegger

abgesehen gehabt hat. das hat ia schon ein jedes im Dorf gewußt. Hat schon ihre halbe Aussteuer hinauf geschleppt gehabt auf den Dornegg." „Hat sich denn die eingebildet, daß sie der Peter mag?" „Wahrscheinlich. Und ein paar Tag, nachdem sie wieder fort ist vom Dornegghof. heim zu ihre Leut, da hat man den Dornegger geschnappt. Wahrscheinlich hat sie irgend etwas gewußt Ich mein, man kann es ja nicht öffentlich behaupten, aber —" „Es wird schon so sein, wie man munkelt", unterbricht Helene den Wirt

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Tiroler Bauern-Zeitung
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Seite 4 von 16
Datum: 22.02.1934
Umfang: 16
aufwies, in einer Schlucht ausgefunden. Offenbar ist der König beim Absturz von dem Felsen sofort getötet worden. König Albert war einer der bekanntesten Bergsteiger der Welt. Er verbrachte jeden Sommer in den Schweizer und Tiroler Bergen und führte die schwierigsten Kletterfahrten durch. In Irland droht ein Bauernstreik. Die Bauern bei; Grafschaft Cork haben beschlossen, sofort in den Streik zu treten als Protest gegen die Wirt schaftspolitik der Frerstaatregierung, >die den Bauern

!" „Nicht deshalb. Ich meine etwas anderes. Etwas anderes wird Ihnen keine Ruhe lassen." Der Wirt lachte heiser und verlegen. „Etwas anderes? . . . Was anderes? ... Ich kann ruhig schlafen! Ha! Ganz ruhig! Ganz ruhig, Herr Lehrer! Gerade so, wie Sie!" „Mich können Sie nicht täuschen, Herr Lixner, wenn Sie sich auch selber etwas vormachen . . ." Der Lehrer dämpfte feine Stimme: „Wir sind allein, Kronenwirt. Sie haben ein Ver brechen auf dem Gewissen — vielleicht zwei — oder drei!" „Oho! — Oho! —" Der Wirt sprang

? — DaS weiß niemand. Sie auch nicht. DaS geht auch niemand etwas an. DaS — daS — kann auch kein Mensch wissen." „Es war ein Racheakt. Herr Lixner, glauben Sie das?" „Rache? Warum Rache? Was Hab ich denn getan? Ich habe niemand etwas getan. Wer kann da etwas be haupten?" Der Wirt schrie erregt. Der Lehrer mußte mahnen, ruhiger zu sprechen. „Ich Hab mir nichts zu fürchten. Ich habe Sie nicht gerufen. In meinem Hause kann ich reden, wie ich will." Der Wirt wurde grob. „Wie Sie wollen, Herr Lixner

. Sie haben also Ihren Besitz verkauft, um Geld zu machen und das Weib Ihres Sohnes haben Sie verstoßen. Die sollen verhungern, sie und ihr Kind. DaS wollen Sie." ,Aa! Was geht mich dies Pack an? Und was geht das Sie an? Die sollen nur betteln gehen! Die ist schuld an allem. Der Bub lebte noch, wenn er bei mir geblieben wär. Ich habe ihn nicht fortgejagt. Selber ist er fort. Der Trotzkopf! Wegen dem Frauenzimmer ist er fort." „Auf Ihrem Namen lastet ein Fluch, Herr Lixner." Der Wirt lachte boshaft und wegwerfend

. „Ein Fluch? — Ja, das ist wahr. Zuerst ist mir ein Sohn im Krieg ausgeblieben, dann ist mir der andere fortgelaufen und jetzt liegen beide im Grab. Das ist ein Fluch! Darum will ich nichts mehr wissen vom Haus und von der ganzen Welt. Schwindel ist alles!" ,Aer Fluch folgt Ihnen überallhin, wohin Sie gehen, wie dem Kain." „Wie dem Kain? Hab ich auch — einen Bruder er schlagen?" „Ja." Der Wirt schlug mit beiden Fäusten auf den Tisch, reckte sich hoch und groß und starrte den Lehrer an. „Wer kann das sagen

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Neueste Zeitung
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Seite 10 von 12
Datum: 29.09.1933
Umfang: 12
Holztische standen da, und sogleich kam der Wirt, und sie sahen ihn froh erstaunt an, denn es war ein Wirt nach dem Herzen aller Historienmaler: er trug einen gewaltigen Bauch vor sich her, und seine fetten Backen schwabbelten, rote Strümpfe baumelten um seine enormen Waden, ein in allen Farben beschmiertes Hemd stand am Halse offen, und welch ein Hals war das! Sie setzten sich auf die Holzhocker, und als Framm um Wein bat und der Wirt fragte, woher die hohen Herrschaften kämen, waren sie beruhigt

, denn der Dicke sprach zwar ein altertümliches und schwer verständliches Französisch, aber sie errieten, was er meinte, und also war die erste Klippe nicht sehr schwierig. „Den besten Wein, bitte." „Ah," strahlte der Wirt und blieb über den Tisch geneigt, „den besten Wein! Oh, den allerbesten! Alle Himmel!" Und unter solchen stöhnenden Ausrufen wackelte er fleißig davon, brachte alsbald einen Humpen aus Zinm wackelte wieder davon und pflanzte einen ansehnlichen Krug krachend auf den Tisch. Sie saßen

da wie in einem schweren Traume und starrten im Zimmer umher, das sauer roch, starrten den Wirt an und fuhren zusammen, als sie an einem kleinen Fenster im Hintergründe den zerzausten Kopf einer Frau erblickten. Müllerzehn hatte sich ans Fenster gestellt und schaute hin aus. Sie tranken schweigend von dem Weine, der fette Wirt saß freundlich dicht bei ihnen und erzählte eine lange Geschichte, auf die Framm zerstreut antwortete. Müllerzehn fuhr wie von einer Tarantel gestochen herum. „Er kommt!" Sie zuckten zusammen

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Der Arbeiter
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Seite 2 von 10
Datum: 26.04.1933
Umfang: 10
, während das Verhältnis zwi schen dem Arbeitgeber und deni Arbeitnehmer auf dem gleichen Stande verharrte. Die kapitalistische Wirt schaftsordnung ist dem Prinzip der Kapitalbildung ver bunden, sie geht prinzipiell auf Kapitalbildung aus. Das hat eine ganz einseitige Lage geschaffen. Die So zialpolitik hat es nicht vermocht, der Konzentration i des Kapitals Einhalt zu gebieten, ihre Absichten gingen von vornherein andere Wege; sie wollte nur mildern, nicht beseitigen. Und so stand der Entfaltung des Kerns

sache muß festgehalten werden, daß ein Großteil der Bevölkerung die kapitaltstische Wirtschaft nicht als die eigentliche Ursache der herrschenden wirt schaftlichen Zustände erkennt und manchmal auch nicht erkennen will. Die politischen Parteien hüten sich meist, die herrschende Wirtschaftsordnung als Grundursache unserer Not an die Wand zu malen, das würde für ihren Bestand ein zu großes Risiko bedeu ten. Die Sozialdemokratie als ausgesprochen antikapi talistische Partei verficht

der herrschenden Wirt schaftsordnung zu erwarten. Dem Schoße dieser Wirt schaftsordnung entspringt die akute Arbeitslosigkeit, die Arbeitslosigkeit als Dauererscheinung. Es würde nun weit über den Rahmen dieser Schrift hinausgehen, ein Rezept zur Beseitigung des kapitalistischen Wirt schaftssystems auszustellen. Zweifelsohne würde ein solches Beginnen gar nicht seinen Zweck erreichen, weil heute noch alle Vorbedingungen fehlen, die ein solches Beginnen mit Erfolg krönen würden. Solange nicht der Wille

zur Beseitigung des kapitalistischen Wirt schaftssystems bei den maßgebenden Stellen vorhanden ist, nützt alles Reden und alles Bewerfen nichts, und dieser Wille ist noch lange nicht vorhanden. Außerdem gibt es genug Literatur, die über diesen Fall unterrichtet. Hier soll nur der natürliche Weg zur Beseitigung des kapitalistischen Wirtschaftssystems gewiesen werden. Unter dem natürlichen Weg zu diesem Ziel ist jener Weg zu verstehen, der mit dem Gedanken der Ent wicklung vereinbar ist. Die Neuordnung

nur zur Gegenüberstellung mit dem So zialismus). Das heißt: indem sich die künftige Wirt schaftsgestaltung auf dem Boden der neuen Grundsätze bewegt; ist den kapitalistischen Gebil den der Weg zur Verfestigung und Vermehrung ab geschnitten, sie sterben langsam ab. Das ist der Weg aller Entwicklung, daß das Wie vom Neuen überwunden wird. Es mutz immer schon der Ersatz für das Fehlen des Alten vorhanden sein; nicht vom Nichts, vom toten Buchstaben, vom unschöpfexifchen Gesetz wird das Alte beseitigt, son dern

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Tiroler Bauern-Zeitung
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Seite 5 von 16
Datum: 18.04.1935
Umfang: 16
Vas Zckneedenäl. Eine lustige Wilderergeschichte. (Schluß.) „Da!" sagte er stolz und den Herren verging das Lachen, denn nun hieß es blechen, vier Liter Wein vom besten, der im Keller war. Der ZachuS freute sich als Jager und als Wirt. Der Wein wurde aufgetragen, das Beispiel steckte bald die anderen Gäste an und in kurzer Zeit ging es so hoch her, wie am unsinnigen Pfinztag beim oberen Wirt. Oer Wirt hatte Arbeit, immer aufzutragen und den Herren Red und Antwort zu stehen

, ob der Zachus geschwindelt hatte oder nicht. Der Wirt wandte ein, das Hendl habe ja geblutet. Letzt lachten ihn die Herren aus. Man sagt „geschweißt" und nicht „geblutet", ja freilich, geschweißt hat es schon, aber wer weiß, was so ein alter Wildschütz für geheime Mittel kennt, die Leute hinters Licht zu führen. Es ist ein mal nicht ganz richtig, das ist gewiß und der ZachuS macht so gspassige Augen — schwören könnt' man, daß da eine Fopperei dahinter steckt. Aber der Wirt blieb fest bei seiner Behauptung

, eins von den beiden Hendeln hätte er vorhin geschossen und mehr könnte er nicht sagen, er müßte rein lügen. Wie nun der Bankherr sah, daß bei einem so ver stockten Menschen doch aller Zuspruch umsonst war, ent schloß er sich zu einem' anderen Mittel. Lft die Kuh hin, soll's Kalb auch hin sein. Also versprach er noch zwei Doppelliter, wenn der Zachus die Wahrheit sagen täte. Das wirkte schon eher. Der Wirt füllte die beiden großen Krüge aufs neue und als er sie auf den Tisch stellte, sagte

er freundlich: „Wenn'S der Herr schon wissen will — ich Hab daS Hendl nur so auS der Speis mitgenommen. Ge schossen Hab' ich'S aber schon vorgestern." Letzt ging ein MordShallo los und die Leute lachten, daß ihnen fast der Atem verging. Der Wirt mußte genau erzählen, wie er das angestellt hatte mit dem Warmmachen — aber eS war ja alles so einfach, was er da getrieben hatte. Oer Herr Bankmann war zuerst ein bißchen zornig und aufgebracht, schließlich aber machte er wieder gute Miene zum bösen Spiel

, daß so ein Bauernmensch oft halt doch gescheiter ist als ein paar Studierte mit sammen. Aber der Uebermut bringt allerhand auf die Welt. Deswegen fiel dem Mann auf einmal ein, er möchte jetzt auch so ein Schneehendl schießen und der Zachus, wenn er schon so tüchtig wär', wie er sagt, der soll ihm dazu verhelfen, er möchte sich's dann ausstopfen lassen für das große Eßzimmer in der Stadt. Stumm ließ er noch einmal beide Flaschen füllen. Der Wirt zeigte mit zufrie denem Schmunzeln die Stockzähne

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