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Tiroler Wastl
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Seite 6 von 10
Datum: 15.09.1926
Umfang: 10
überzeugt sein, daß die ehrliche Tiroler Bevölkerung ganz sicher auch ohne diese Berichte weiß, daß die Sicherheitsorgane voll und ganz in aufopferungsvoller Weise immer ihre Pflicht tun. s f Aristop Hanes. Der untere und der obere Wirt. Won Josef M. Metzler ab der Hub. Daß der obere Wirt den unteren Wirt und der untere Wirt den oberen Wirt nicht gerne sieht, bringt das Geschäft mit sich. Und daß sich daher der obere Wirt freut wie ein Schneekönig, daß er dem unteren Wirt den Feuerwehrball weggeschnappt

hat und sich der untere Wirt aus demselben Grunde über den oberen Wirt ärgert wie eine Wanze, ist nach dem Vorhergesagten selbstverständlich. So steht der untere Wirt müßig vor der Haus türe und macht ein mürrisches Gesicht, während der obere Wirt geschäftig von der Küchje in die Gast stube, von der Gaststube in die Veranda, von der Veranda in den Keller, vom Keller in die Stube und von der Stube wieder in die Küche schießt und alles vorbereitet. Er meint wohl, daß sich! nichts fehlen wird; aber wie er so das ganze

Fest vor seinem geistigen Auge vorüberziehen läßt, schattet eine dunkle Wolke über sein Erntefeld: die Bierkrügeln. Mit den Bierkrügeln ist es so eine Sache. Es kommen viele Leute, auch von auswärts, die man nicht kennt; es ist ein Gedränge. Am Schlüsse wird vielleicht gar noch gerauft und am nächsten Morgen hat der Wirt nur mehr halb so viele Bierkrügeln als tagsvorher. Es kostet zwar ein Bierkrügel nicht viel, aber trotz dem. Da ist es am besten, man verlangt einein tüch tigen Einsatz dafür

, dann passen die Kerle entweder auf oder der .Schaden ist dann von vorneherein ge deckt. Daraufzahlen tut der obere Wirt nicht gern, darum denkt er sich weiter: ein Bierkrügel, so wie ich sie Hab, kostet 1 8, ich verlange 2 8 Einsatz, dann kann es unmöglich fehlen. Nachmittags beginnt der Ball. In der Veranda beim oberen Wirt wird getanzt und die gedämpften Klänge der Tanzmusik hört man bis zum unteren Wirt hinab. Der untere Wirt beißt den ganzen Nach mittag Nüsse auf vor Wut, aber wie es Abend wird, geht

er heimlich zum oberen Wirt hinauf, streicht ums Haus wie der Fuchs um den Hennenstall und schaut verstohlen zu den erleuchteten Fenstern hinein. Bei der Haustüre stolpert ihm der Mooser Franz entgegen: „Höllsaggaradi!" fluchte er, „unterer Wirt, bist du auch so geizig, daß du für a Bierkrügl gleich 2 8 Einsatz verlangst?" Wast?' Zwanzigtausend Ka, denkt der untere Wirt für sich, das ist kein schlechtes Geschäft, wenn das Krügl in Wirklichkeit bloß 1 8 kostet, dann sagt er laut zum Mooser Franz

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Tiroler Wastl
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Seite 8 von 10
Datum: 15.09.1926
Umfang: 10
überzeugt sein, daß die ehrliche Tiroler Bevölkerung ganz sicher auch ohne diese Berichte weiß, daß die Sicherheitsorgane voll und ganz in aufopferungsvoller Weise immer ihre Pflicht tun. Aristo p hu n es. Der untere und der obere Wirt. Bon Josef M. Metzler ab der Hub. Daß der obere Wirt den unteren Wirt und der untere Wirt den oberen Wirt nicht gerne sieht, bringt das Geschäft mit sich. Und daß sich daher der obere Wirt freut wie ein Schneekönig, daß er dem unteren Wirt den Feuerwehrball weggeschnappt

hat und sich der untere Wirt aus demselben Grunde über den oberen Wirt ärgert wie eine Wanze, ist nach dem Vorhergesagten selbstverständlich. So steht der untere Wirt müßig vor der Haus türe und macht ein mürrisches Gesicht, während der obere Wirt geschäftig von der Küchje in die Gast stube, von der Gaststube in die Veranda, von der Veranda in den Keller, vom Keller in die Stube und von der Stube wieder in die Küche schießt und alles vorbereitet. Er meint wohl, daß sich nichts fehlen wird; aber wie er so das ganze

Fest vor seinem geistigen Auge vorüberziehen läßt, schattet eine dunkle Wolke über sein Erntefeld: die Bierkrügeln. Mit den Bierkrügeln ist es so eine Sache. Es kommen viele Leute, auch von auswärts, die man nicht kennt; es ist ein Gedränge. Am Schlüsse wird vielleicht gar noch gerauft und am nächsten Morgen hat der Wirt nur mehr halb so viele Bierkrügeln als tagsvorher. Es kostet zwar ein Bierkrügel nicht viel, aber trotz dem. Da ist es am besten, man verlangt einein tüch tigen Einsatz dafür

, dann passen die Kerle entweder auf oder der Schaden ist dann von vorneherein ge deckt. Daraufzahlen tut der obere Wirt nicht gern, darum denkt er sich weiter: ein Bierkrügel, so wie ich sie Hab, kostet 1 8, ich verlange 2 8 Einsatz, dann kann es unmöglich fehlen. Nachmittags beginnt der Ball. In der Veranda beim oberen Wirt wird getanzt und die gedämpften Kl,änge der Tanzmusik hört man bis zum unteren Wirt hinab. Der untere Wirt beißt den ganzen Nach mittag Nüsse auf vor Wut, aber wie es Abend wird, geht

er heimlich zum oberen Wirt hinaus, streicht ums Haus wie der Fuchs um den Hennenstall und schaut verstohlen zu den erleuchteten Fenstern hinein. Bei der Haustüre stolpert ihm der Mooser Franz entgegen: „Höllsaggaradi!" fluchte er, „unterer Wirt, bist du auch so geizig, daß du für a Bierkrügl gleich 2 8 Einsatz verlangst ?" Wastl^ Zwanzigtausend Ka, denkt der untere Wirt für sich, das ist kein schlechtes Geschäft, wenn das Krügl in Wirklichkeit bloß 1 8 kostet, dann sagt er laut zum Mooser Franz

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Der Oberländer
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Seite 3 von 12
Datum: 31.01.1930
Umfang: 12
des Herrn Landes alpinspektors Eller hin darangegangen, zur Räu mung des Weidebodens auf unserer Gemeinde alpe im Zamserloch Almputzer anzustellen. Zuerst wurden auf benachbarten Alpen Leute aus der hiesigen Gegend angeftellt, mit welchen jedoch nicht die besten Erfahrungen gemacht wurden. Als ich Herrn Landesalpinspektor Eller gegenüber da rüber Klage führte, gab er mir den Rat, es mit Der untere und der obere Wirt. Von Josef M. Metzler. Daß der obere Wirt den unteren Wirt und der untere Wirt

den oberen Wirt nicht gerne sieht, bringt das Geschäft mit sich. And daß sich daher der obere Wirt freut wie ein Schneekönig, weil er dem unteren Wirt den Feuerwehrball wegge schnappt hat und sich der untere Wirt ärgert wie eine Wanze, ist nach dem Vorhergejagten selbstver ständlich. So steht der untere Wirt müßig unter der Haustüre und macht ein mürrisches Gesicht, wäh rend der obere Wirt geschäftig von der Küche in die Gaststube, von der Gaststube in die Veranda, von der Veranda in den Keller

, vom Keller in die Stube und von der Stube wieder in die Küche rennt und alles vorbereitet. Gr meint wohl, das) sich nichts fehlen wird; aber wie er so das ganze Fest vor seinem geistigen Auge vorüberziehen lässt, schat tet eine dunkle Wolke über sein Erntefeld: die Dierkrügeln. Mit den Dierkrügeln ist es so eine Sache. Es Kommen viele Leute auch von aus wärts, die man nicht Kennt; es ist ein Gedränge; am Schluffe wird vielleicht gar noch gerauft und am nächsten Morgen hat der Wirt nur mehr halb so viele

BierKrügeln als tagsvorher. Es Kostet zwar ein Dierkrügel nicht viel aber trotzdem. Da ist es am besten man verlangt einen tüchtigen Ein satz dafür, dann passen die Kerle entweder auf oder der Schaden ist von Vorneherein gedeckt. Darauf zahlen tut der obere Wirt nicht gern, d rum denkt er sich weiter: ein Dierkrügel, jo wie ich sie Hab, Kostet \ S, ich verlange 2 8 Einsatz, dann Kann es unmöglich fehlen. Nachmittags beginnt der Ball. In der Ve- rande beim oberen Wirt wird getanzt und die ge dämpften

Klänge der Tanzmusik hört man bis zum unteren Wirt hinab. Der untere Wirt beißt den ganzen Nachmittag Nüsse auf vor Wut, aber wie es abend wird, geht er heimlich zum oberen Großes Laser in ODEON MUSIK-APPARATE MUSIK-PLATTEN Kolter-fiiiparaten \ für Heim und ReiseS 80 bis S 160 ^ 10 g-Automaten für Gastwirte S 498.- führt „ Franz Eisenrigler dl Eisenhandlung Imst Alpputzern aus dem Unterinntal zu versuchen und vermittelte mir, wie auch anderen Gemeinden, einige tüchtige Almputzer aus dem Unterinntal

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Tiroler Wastl
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Seite 5 von 16
Datum: 19.05.1926
Umfang: 16
" — Schwarzziel erreicht Dank zeitgerechtem Schreiben. And rutscht mir mein Hütl gar auf's Ghr Erzähl' ich tust'ge Sachen Denn unverfälscht ist mein Humor 2Luch Du, mein 8reund, mußt lachen. ^ch bin der ^Ä)astl von Tirol Gft klobiger Ä.rt und Sprach' <)n meiner ^lust fühl' ich mich wohl And gib keiner Rkode nach. Die Rümmer 1000 trag' ich heut! DNein ^leid ist reich gehalten. Vleibt mir gewogen jederzeit 2hr jungen und Älten! Vom Wirt und der Sau mit den neun Zungen. Ein St am ml is chhistürchen

. Da hat einmal ein Wirt eine Sau gehabt mit nenn Jungen. - . r | Auch dieser Wirt hatte jene charakteristischen Eigen schaften, wie sie mehr oder weniger alten Wirten zu kommen. Eine diesbehufs unbedingt erforderliche Schlau heit und ein klein wenig Profitgier, der aber bei diesem Wirte ausnahmsweise schon ein mehr „aussaugender" Sinn zu Grunde lag. Nebstbei war er, wie eben meist die Wirte es sind, etwas dickleibig. Er aß, gerne und viel. Gotttlob, daß er dies lat, denn er brauchte eine gute Unterlage. Bekanntlich

hat", wenn er auf dieser trockenen, inhaltslosen Welt berufen ist, als Wirt sein Leben zu „fristen". Schmunzelnd ging also der Wirt alle Tage des Mor gens in den Stall und strich der Sau-Mutter die Borsten glatt und stellte allemal vergnüglich die Anzahl der Jungen fest und ärgerte sich dabei ein wenig, daß, es 'bloß neun und nicht zehn waren. Dieser Aerger hatte sa in gewisser Hinsicht seine Berechtigung. Jedesmal, sobald ec ein Ferkel nach dem andern unter der behaglich warmen, breit zerflossenen Zitze der Sau-Mutter

hervorholte, streckte er gleichzeitig einen Finger nach dem arrdern und war es ja gerade zn dumm, daß^ da der Mensch seit seiner Er schaffung normalerweise zehn Finger an beiden Händen hat, dieser zehnte beim Zählen ausfiel. Bei diesem Wirt hatte sich auch eine Stammtischgesell- schaft eingenistet, die sich aus e nem Gemisch verschiedener Torsgrößen zusammensetzte. So die genealogische Kapazität, die man auf dem Lande kurzweg mit Sauschncider bezeichnet. Auch er züch tete Schweine und konkurrierte scharf

mit dem Wirt. Tie vulgär benanrste „lebendige Leich". Das war ein kloberes, käsig aussehendes Männlein, dessen hautstber- zogenes Knochengerüst jedesmal, wenn das Männlein^ wie es seine Gewohnheit war, hüpfte und zappelte, jenes un heimliche Geräusch von sich gab, das unzweideutig an bt v u Knochenmann gemahnte. Dies Männlein war, wie wohl leicht zu erraten, der Dorfschneider. Dann der Schmid Martl, vulgo Ruaß Martl. So be nannt, weil er stets den Ruß der ganzetl Woche an allen sichtbaren Körperteilen

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Tiroler Grenzbote
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Seite 6 von 7
Datum: 08.05.1929
Umfang: 7
schön. Das macht, wie ge sagt, seine hervorragende Unterhaltungsgabe, die manchen Wirt veranlaßt, auch einmal bei ihm zu bestellen. Beim Sonnenwirt, der einen großen Bedarf hat, war es dem Torggler bisher trotz aller Beredsam keit und Aufbietung allen Witzes nicht möglich, ,et was zu erreichen. Ueber ein Jahr lang läuft er schon zum Sonnenwirt, aber nicht ums Sterben kauft ihm der etwas ab. Der Sonnenwirt freut sich zwar jedesmal, wenn der Torggler kommt, hat seine Gaudi mit ihm, läßt

eingestellt. Aber der Torggler ist ein beharrlicher Mann. „Der muaß mir no was ab- kaf'n!" hat er sich g'sagt. Kürzlich war der Torggler wieder beim Sonnen- wirt. Von einer Heiterkeit war aber diesmal bei ihm nichts zu bemerken. Im Gegenteil. Ein ,Ge- sicht machte er wie neun Tage Regenweiter. „Was hast du denn heint, daß d' gar so gifti drein schaust?" erkundigte sich der Wirt. „So a fade Larv'n is ma bei dir gar nit g'wöhnt." „Mei, Wirt," sagte der Torggler, „du hast guat red'n. Laf du amol 'n ganz'n

Tag umanand und mach koa G'schäft. Da werd dir 's Lachen gahlings o vergiahn." „Was willst denn?" gibt der Wirt zurück, „du verkässt ja doch ganz guat. Dir geht's doch nit schlecht. Geh sei nit zwider, verzähl liaber -an neuen 2Pitz; woaßt koan?" „Mir is heint nir drum, Wirt." Torggler hatte inzwischen am Stammtisch Platz genommen. Nun kamen auch die anderen Früh schoppengäste. Auch sie baten den Torggler, etwas zum Besten zu geben. Der aber schien heute gar nicht geneigt, diesen Wünschen

zu willfahren. Als aber das Drängen nicht aufhörte, sagte er endlich: „I wisset wohl a E'schicht, aber i trau ma's wahr haftig nit zu verzähl'n. Es handelt si um an Tram, den wo i heint Nacht g'habt Hab. Und in dem Tram da kimmt a da Wirt drin vor. Tatsach wahr!" „Was, i? — da war i b'gieri", bemerkte inter essiert der Wirt. „Noa, i lass's liaber bleib'n," erklärte Torggler, „du kunnt'st am End beleidigt sein." „A was, beleidigt. So a dumms G'schwatz! Wer weard denn beleidigt sein z'weg'n an 'Tram? Verzähl

nur ungeniert!" ermunterte der Sonnen wirt. „Also, nachher verzähl i 's halt. Mir hat de Nacht tramt, i war in Himmi aufikemmen —." „A Weinreisender in Himmi?!" fragt erstaunt der Bäck-Marschtl. „Ja, in Himmi!" gibt Torggler zurück, „eahndn scho als wia so a toagiger Loablschmied. Der Petrus is recht freundli mit mir g'wes'n, hat mi umanand g'führt, hat ma alles zoagt und g'moant, i sollt ma's nur bequem mach'n, i hatt eh nir guats auf der Erd drunt'n g'habt. Mir Ham dann an Spaziergang

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Alpenländer-Bote
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Seite 5 von 14
Datum: 29.07.1928
Umfang: 14
Dorfe, das schon vor seinen Blicken ouftauchte, dieses wichtige Stück zu kaufen und erstand auch im nächstbesten Laden ein solches. Erleichtert setzte er nun seinen Weg fort. Die Hitze nahm nicht ab und gar oft mußte er von dem Taschentuch Gebrauch machen. Er war noch nicht weit gegangen, da kam ihm in rascher Fahrt ein leichtes Wägelchen entgegen. Von weitem schon erkannte der Wirt den Insassen uno rief ihm ein freundliches Begrützungswort zu. Dieser aber stutzte, lachte und der Wirt konnte

im raschen Vorbeifahren kaum noch die Worte erhaschen: „Ja, wie schaust denn du aus!" Und schon war der Wagen außer Rufweite. Der Wirt schüttelte den Kopf ob dieses merkwürdigen Gehabens und dachte eben nach, was wohl die Ursache davon sein könnte, als ihm ein Trupp italienischer Mädchen, die wohl zum Wimmen aufs Feld zogen, begegnete. Diese starrten ihn an, stießen sich gegenseitig, kicherten und als er vorüber war. hörte er noch lange ihr helles Gelächter. „Ich muß irgend etwas Lächerliches

an mir haben", dachte der Wirt und unterzog seinen Anzug einer genauen Muste rung; allein er konnte nichts Auffallendes entdecken. Schon wollte er sich einreden, daß die Mädchen doch vielleicht nicht seinetwegen so gelacht hätten, als ein Mann und eine Frau ihm entgegenkomen. Und siehe, auch diese schauten ihn groß an und, man konnte es deutlich merken, sie verbissen nur mit Mühe ihr Lachen. „Jetzt kenne ich mich nicht mehr aus", dachte der Wirt, denn er konnte trotz neuerlicher genauer Untersuchung

nichts Ungewöhnliches entdecken und er nahm sich vor, den Nächstbesten einfach nach der Ur sache des sonderbaren Benehmens aller Vorübergehen den zu fragen. Nicht lange, so kam auch ein kleines Mädchen daher gesprungen. Beim Näherkommen des Wirtes jedoch blieb es erschrocken stehen, riß Mund und Augen auf, und als der Wirt gar direkt auf sie zuschritt, uin an sie die erlösende Frage zu stellen, er griff sie ganz entsetzt und schleunigst die Flucht. Jetzt wurde es dem Wirt zu bunt. „Ich muh", sprach

er bei sich selbst, „grad im Gesicht etwas haben, vielleicht bin ich recht schmutzig und rußig", und rieb sich mit dem Taschentuch recht gründlich das ganze Gesicht, Hals und Ohren ab, wobei er noch froh war, daß er sich doch das Schnupftuch gekauft hatte. Allein die erhoffte Wirkung blieb aus. Im Gegenteil, die nächsten, die vorbeikömen, etliche Burschen, fingen ganz laut über den „Spinner" zu spötteln an und der Wirt, ganz rat los, faßte den Entschluß, hocherhobenen Hauptes an den Leuten vorbeizugehen

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Neueste Zeitung
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Seite 1 von 4
Datum: 25.06.1926
Umfang: 4
und diese in der Kammer ans eine Unter- (Nachdruck verboten.) 20 Die Spinne. Roman von Sven E l v e st a ö. In ganz unauffälliger Weise leitete Asbjörn Kra W Gespräch wieder auf das Auto seines Vetters, un Mkenberg merkte, daß der Wirt immer eifriger ward m herauszufinden, ob jemand das Automobil gese-he M. Es lag ihm offenbar daran,, so hoch wie mögli, ln Asbjörn Krags Gunst zu stehen, besonders da diese angedeutet hatte, daß der Automobilklub am Rennta vielleicht ein kleines Frühstück arrangieren

würde. «Es hat heute Nacht geregnet," bemerkte der Detektii «Ja," antwortete der Wirt, „es hat in Strömen g< Soffen." Plötzlich beugte Asbjörn Krag sich herab und nach kur Handvoll Erde auf. -Sie benützen Hier draußen auf den Landstraßen eine Jentümlichen Sand," sagte er, „von einer besonder Wnen rötlichen Farbe. „Wissen Sie, daß dieser Sari Dr selten ist?" «Ich habe davon gehört," antwortete der Wirt ftol '<dlr holen ihn dort drüben in der Sandgrube. Abc finden ihn nur auf dem Wegstück von meine! virtshaus

bis zum Bahnwärterhaus, dort bei der We; Wltng. Wir benützen ihn, weil wir ihn so leicht de lassen können." «Ah so, bis zum Bahnwärterhaus," bemerkte Kra, Worauf er zu Falkenbergs Verwunderung den Wirt na Bahnwärter ausznsorschen begann. Er erfuhr, daß es eigentlich zwei Bahnwärter ga Men fiir die Nacht- und einen sür die Tageswach setzt verstand Falkenberg, wo der Detektiv hinaus wollt eenu als der Wirt die Nachtwache erwähnte, fiel ih Dleder das Automobil des Vetters ein. «Ich werde die Nachtwache fragen," sagte

der Wirt. «Wonach wollen Sie ihn fragen?" versetzte der D tttüv mit geheucheltem Erstaunen. -Nach dem grünen Automobil Ihres Vetters." Metts in Her Wer Presse. ! stützung von 820 Stimmen rechnen kann. Tie nationali- ! stische Gruppe dagegen steht dem Kabinette a b l e h n e n d gegenüber. Geringes Zutrauen in England. London, 24. Juni. (Priv.) Die englische Presse beurteilt das neue französische Kabinett w e n i g z u v e r s i ch t l i ch. „Daily Telegraph" schreibt, alles hänge davon ab, ob Cail laux

.) Auf dem panamerikanischen Kongreß in Pan ama hat Ecuador vorgeschlagen, einen panamerikanischen Bund zu gründen. Alle Delegierten der amerikanischen Staaten haben sich für diesen Borschlag ausgesprochen. „Ach, ja, das wäre sehr freundlich von ihnen." Der Wirt ging zum Bahnwärterhaus, während Krag und Falkenbcrg stehen blieben und ihn erwarteten. „Sie besitzen eine wunderbare Gabe, die Leute zum Reden zu bringen," flüsterte Falkenberg. „Sie können die Leute durch das gleichgültigste Geschwätz zu allem bringen

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Volkszeitung/Deutsche Volkszeitung
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Seite 4 von 12
Datum: 08.08.1920
Umfang: 12
, 9 Vereinigte Votkspartei, 4 Nationalsozialisten. St. Veit: 16 Sozialdemokraten, 9 Wirtschafts- Partei. 1 Nationalsozialist, 2 Christlichsoziale. Arnoldstein: 15 Sozialdemokraten, 7 Wirt- schastSpartei. Hüttenberg: 11 Sozialdemokraten, 5 Wirt- schaftspartei. Guttaring: 10 Sozialdemokraten. 12 Wirt- schastspartei. Spittal a. d. Dran: 12 Sozialemokraten, 13 Wirtschaftspartei. 3 Nationalsozialisten. Klein-St. Paul: 8 Sozialdemokraten, 8 Wirt» schaftspartei. Bleiberg: 1? Sozialdemokraten. 6 Wirtschafts partei

. Feldkirchen: 10 Sozialdemokraten, 12 Wirt- schaftspartei. Himmelberg: 9 Sozialdemokraten. 13 Wirt- schaftspartei. WolsSberg: 12 Sozialdemokraten, 16 Wirt- schaftspartei. St. Stephan kn Lavanttal: 7 Sozialdemokra ten, 8 Wirtschaftspartei, 7 Christlichsoziale. Althofen: 10 Sozialdemokraten, 12 Wirt- schaftspartei. Landskron: 20 Sozialdemrttwtrn, 8 Wirt» schaftspartei. Radenthein: 9 Sozialdemokraten, 18 Wirt- schaftspartei. Trefft bei Villach: 8 Sozialdemokraten, 11 Wirtschaftspartei, 3 ChristlichsozicÄe

. Glanrgg: 6 Sozialdemokraten, 4 Wirtschasts- partei. Sittich: 6 Sozialdemokraten, 4 WirtsHastS- Partei. Steindorf am Ossiachersee: 6 SoziaDemokra- ten, 10 Wirtschaftspartei. Warern: 14 Sozialdemokraten, 8 Wirtschafts- Partei. Michelndorf: 6 Sozialdemokraten, '4 Wirt schaftspartei. St. Martin Lei Villach: 10 Sozialdemokraten, 6 Wirtschaftspartei. Perndorf: 6 Sozialdemokraten, 4 Wirtschafts- Partei. Mitschek: 4 Sozialdemokraten, 6 Wirt^afts- Partei. Hohrnthurn: 10 Sozialdemokraten, 6 Wirt- schaftspartei

. Feistritz im Gailtal: 6 Sozialdemokraten, 4 Wirtschaftspartei. St. Levrrhard im Lavanttal: 5 Sozialdenu> kraten, 8 Wirtschaftspartei, 3 Christlichsoziale. Hammersdorf: 13 Sozialdemokraten, 9 Wirt schaftspartei. Kmre po!WLe Nachrichten. Nach .Narodni Politika" wurde in Lglau eine Reihe von Deutschen, die anIWich der dortigen Unruhen ver» haftet worden sind, auf freien Fuß gesetzt. Wie der „Bratislavecky Dennis meldet, kam es am Montag anläßlich der Agitation gegen die Assentierung in Tyrnau (Slovakei

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Alpenländer-Bote
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Seite 3 von 16
Datum: 06.01.1924
Umfang: 16
, der Huderer-Rasl, der dem Ander lachend feine Hand hinstreckte. „Du Bräutigam," sagte er lustig, „der untere Wirt hat uns aufgetragen, wir sollten dich stehlen . Er hat schon ein neues Kartenspiel hergerichiet f .. Wie wär's denn, wenn wir einen feierlichen HochzeiLsWatter machen täten? Nicht lang, g'rad' rin paar Köpflen." Dem Bräutigam huschte es wie Leuchten über die Wangen. Er war ja ein Spielgurler, wie man in der gefürsteten Grafschaft Tirol samt dem Her zogtum Kärnten keinen zweiten fand

. Wenn er einmal hinter dem Spieltisch saß, dann vergaß er nicht bloß Haus und Hof und Essen und Trinken, er vergaß auch Tag und Nacht. Zeit und Ort, er vergaß Stand und Beruf, ja er vergaß seine eige nen Füße, die unter dem Tisch steckten. Er spielte mit einem wahren Feuereifer und Heldenmut, mit Mund und Augen, mit Händen und Füßen. Das „Watten" war fein Lieblingsfpiel und feine Lieb- lingsspieler waren eben der untere Wirt, der Huderer-Rasl und der Zwicknagel-Lois, alles hart- ! gesottene und gewiegte Präspieler

— mit ihm, dem ! Bchlbaum-Ander, ein berühmtes Kleeblatt von ''vier „Watter"-Königen. — Es war darum kein Wunder, daß der Ander ohne langes Zieren und I Hrerren sofort erklärte: „Ja. ein Hochzeitswatter, da tu' ich schon mit.. . ober es darf heut' nicht zu lang dauern höchsten? so ein sieben, acht Köpflen." „Mehr schon um kein graues Haarig beteuerte der Lois. l Der Ras! ergriff den Ander beim linken, der ! Lois beim rechten Arm und fort zogen sie ihn durch 1 die hintere Tür zum unteren Wirt. Der Wirt sperrte

sein Dachkämmerlein auf und der „Walter" ging los. Den Bräutigam und den Wirt traf es zusammen, aus der andern Seite den Lois und den Rasl. Die Spielkarten waren fixfunkelnagelneu aus dem Krämerlaüen geholt worden und die Kar ten schlüpften so glatt und geschmiert durch die Fin ger wie oie Schlutzfischlein durch das Bachgras. Die Tür war verriegelt; wenn man aber vor der Tür gehorcht hätte, so hätte man nicht nur das Klat schen und Schnalzen der Karten, das Hämmern , der Fäuste, sondern auch folgende Litanei

g'sechen." ! „Da ist er..... ah, der reißt!" f Ä , . . «Draus die Aß!" ! „Meine wachsen." „Sein alleweil z'klem Trumps! ~~ Trumpf! Und Voä^!" So und ähnlich ging es weiter schon über drei Stunden. Der Bräutigam und der Wirt hatten be reits neun runde Köpflein auf ihrer Seite geschrie ben, die Gegner zwölf. Keiner hatte einen Gedan ken ans Allshören,- sie spielten fort in Glück und in Trübsalen,. in Liebe und Leid, bis sich der Tag neigte. Der Bräutigam hatte Mahl nnd Gäste, Kranzabnehmen und Ehrentrunk

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Tiroler Wastl
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Seite 5 von 16
Datum: 03.09.1924
Umfang: 16
Nr. öil r | | - ! „flroifet Gastl^ I ! ' ' l ! ' " Ocke S 1. Akt. Bor der Trinmphpforte steht der Wirt mit seinen beiden Zechgenossen und sie singen: A l l e d r e i: „Grad aus denr Wirtshaus komnr' ich heraus, Straße wie wunderlich siehst 'Tu nur aus! Rechter Hand, linker Hand, alles vertauschet, Straße ich merk' es wohl, du bist berauschet!'' Wirt: i Alsdann, da wären wir, aber mir ist so stier; frische Luft ist gar schön — macht' noch spazieren geh'n,. 1. Kaufmann: Ja, -du hast recht

doch ein bischen stehn,' sagt wohin wollt ihr geh'n? Doch nicht zum Brennerpaß/ bin schon vom Schwitzen naß. U ; Wirt: U lieber, seiner Juch Tir tut das Schwitzen gut,. Toch wenn es schon muß sein, so kehren wir halt ein. .{ 2. Kaufmann: Alles ist schon zur Ruh, alle Wirte haben zu, doch hier die Schidlachstraß' bietet uns noch was.; y, 1 . Alle drei: ' Ja gegen Osten hin gch'n wir mit frohem Sinn < schwenken dann unten um v. und gehen rundherum., . Ist es auch dunkel dort, ! an diesem stillen Ort

—i , und lebte doch so gerne.. Mir schwinden schon die Sinn' bin wahrscheinlich schon hin. (Fällt wie leblos zu Boden.) " 1. Kaufmann: hallo! AN war! geschrien die Schurken angespien!, Ich hau Euch mit dem Stecken Tann müßt Ihr all' verrecken! (Er kämpft mit seinem Stocke, bekommt aber doch blutige hiebe und Stiche.) ' Wirt: ! - , .,| Auch ich der Wirt von der Steh-Be^' so ich die Freunde fallen feh,. ' * mag's gelten, biegen oder brechen^ ich muß doch ihre Ehre rächen! (Er kämpft mit aller Kraft

, wird aber blutig geschla gen und muß weichen.) Die 3 Luggi: ! i j So, die haben ihren Teich i doch auch die Polizei kriegt Eil. ; ; J ' Aus daher und schnellstens fort, denn gefährlich, wird der Ort. (Sie verschwinden im Tunkel der Nacht.) « • . - - - *' - 0 4. Akt. , Ort: Platz vor dem Miaxim. Personen: Der Wirt, seine zwei Freunde und ein Wachmann. Tier Wachmann:. ) Was gibt es da für Sachen?, Fürwahr gar nichts zum Lachsen! So meine herr'n — ich, bitt,- Gchn's gleich, zur Wache mit.!

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Tiroler Wastl
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Seite 6 von 16
Datum: 19.05.1926
Umfang: 16
Sette Ü Nr. 1000 ^Tiroler Nach dem Betläuten saß, man also wieder beim Wirt beisammen und es wurde das gebratene, angenehm dus tende Ferkel ausgetragen. Dazu ein Doppelliter Wein. Me fuhren mit der Gabel auf die trangierten S juche los, . \ { ► . Tie Gäste aßen mäßig, tranken aber dabeiz wie KMe aus dem Trog schürfen. Der Wirt jedoch fraß, im wahren Sinne des Wortes, daß ihm das Fett links und rechts des Kinns herunter rann und er sich nicht einmal zum Trinken $ett nahm. Endlich, als schon

nichts mehr auf dem Teller lag, gab er sich zufrieden und meinte, indem er ein leeres Glas, nach denr andern musterte und sich überzeugt hatte, daß auch im Dopelliter nur mehr Luft vorhanden war: ,^Jatzt mecht i.ober fchun a an Wein!" „Was d' nit sagst!" Hast 's Fakele alloan g'fröss'n a und miar hob'n dafstr trunk'n. Kannst leicht no an Toppelliter zahl'n!" gibt der Sauschneider zurück- Und siehe! Ohne Widerrede zahlte der Wirt noch einen Doppelliter.. Ein Gläslein nach dem andern zog der Wirt

durch die Gurgel. Aber auch die andern folgten feinem Beispiel, wietvohl bald der und bald jener, gleichsam zur War nung des Wirtes dazwischen schrie: „Oho Wirt! Da bleibt ja uns nicht mehr!" Noch einmal wurde die „Kugel" gefüllt, natürlich wieder auf Rechnung des Wirtes. Zu guter Letzt bekamen alle schwere Füße und die Augendcckel hoben sich wie bei einer beweglichen Wachsfigur. Das war immer jener Grad der Be>riedigung, wo man sich am liebsten in's Bett fallen läßt. < . , Alles trat den Heimweg an. Beim

Hinausgehen sagte der Wirt: „Wenn du wieder amol oan's hast, gel Sauschneider, aft toan mir's wieder!" und wischt sich dabei das inimer noch fettige Maul ab. Bon einem geradezu diabolischen Lächeln begleitet, schreit ihm der Sauschneider zu: „Aber dös war Vit Ml, dös kunnst alleweil hab'n!" Die andern lachen gar ein wenig „dreckig" dazu. Andern Tags ging der Wirt in den Stall zu seiner Sau mit den neun Jungen. Er lachte mit dem ganzen Gesicht, wie sie so dalagen zu einem Häuflein, feist und! glänzend

, als steckten sie schon am Spieße Mer und Mer doll des verronnenen Fetts. Des Wirtes! Wangen, welche auch einen ziemlich schmorrigen Anflug hatten, verdeck ten dabei die kniffigen Aeuglein fast gänzlich, während dieses stillen wohlbehaglichen Lächelns. Voll Freude sagte der Wirt zu sich selbst: „Jatzt sein mir as Gleich, geil Sauschneider!" Unb wieder wischt er sich dabei Mund und Kinn. ( Fängt er halt, wie immer, zu Ahlen an. Streckt dabei die Finger einen nach dem andern. Mer, ein kur zes „Kreuzteifl

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Tiroler Bauern-Zeitung
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Seite 11 von 16
Datum: 17.03.1922
Umfang: 16
der Wirt den Insassen und rief ihm ein fremtfv liches Begrüßungswort zu. Dieser aber stutzte, lachte und per Wirt konnte im raschen Vorbeifahrm kaum rwch die Worte erhaschen: „Ja wie schaust denn du aus!" Und schon war der Wagen außer Rufweite. Der Wirt schüttelte den Kopf ob dieses merkwürdigen Gehabens und dachte «eben nach, was wohl die Ursache davon sein könnte, als ihm ein Trupp italienischer Mädchen, die wohl zum Wim men aufs Feld zogen, begegnete. Diese starrten ihn an, stießen sich gegenseitig

, kicherten und als er vorüber war, -orte er noch lange ihr Ijelles Gelächter. „Ich muß irgend 'twas Lächerliches an mir haben", dachte der Wirt und unterzog seinen Anzug einer genauen Musterung; allein er konnte nichts Auffallendes entdecken. Schon wollte er sich einreden, daß die Mädchen doch vielleicht nicht seinet wegen so gelacht hätten, als ein Mann und eine Frau ihm entgegenkamen. Und siehe, auch diese schauten ihn groß au und, man konnte es deutlich merken, sie verbissen mir mit Mühe ihr Lachen

. „Jetzt kenn ich mich nicht mehr aus", dachte der Wirt, denn er konnte trotz neuerlicher genauer Untersuchung nichts Ungewöhnliches entdecken un- er nahm sich vor, den Nächstbesten einfach nach der Ur sache des sonderbaren Benehmens aller Vorübergehenden zu fragen. Nicht lange, so kam auch ein kleines Mädchen daher gesprungen^ Beim Näherkommen des Wirtes jedoch blieb es erschrocken stehen, riß Mund und Augen aus, und als der Wirt gar direkt an sie z u schritt, nur an sie die erlösende Frage zu stellen

, ergriff sie ganz entsetzt und schleunigst die Flucht. Jetzt wurde es dein Wirt zu bunt. ,^Jch nruß", sprach er bei sich selbst, „grad im Gesicht etwas haben, vielleicht bin ich recht schmutzig und rußig", und rieb sich mit dem Taschentuch recht gründlich das ganze Gesicht, Hals und Ohren ab, wobei er noch froh war, daß er sich doch das Schnupftuch gekauft hatte. Allein die erhoffte Wirkung ökreb aus. Im Gegenteil,' die nächsten, die vorbeikamerr, etliche Burschen, fingen ganz laut über den „Spinner

" zu spötteln an und der Wirt, ganz ratlos, faßte den Entschluß, hocherhobenen Hauptes an den Leuten vorbeizugehen und sich in sein Schicksal mit Würde zu ergeben. Er konnte es aber doch nicht unterlassen, von der Seite auf die Begegnenden hinzuschielen und bemerkte, daß das Benehmen immer ärger wurde. Schon begann er ernstlich an seinem Ver stände oder an dem der anderen Menschen zu zweifeln. Er hatte keinen anderen Wunsch mehr, als niöglichst rasch an sein Ziel, das Kloster zu K. zu gelangen

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Alpenländer-Bote
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Seite 3 von 14
Datum: 07.04.1929
Umfang: 14
ist aber zu seicht, die Barke kann nicht nahe ans Ufer, sonst würde sie auflaufen. Eine Anzahl Christophori bringen buxikraxl neue Passagiere an Bord. In Shansi ist scharfe Kontrolle. Ein jeder, der das „Schiff" verläßt, wird von Soldaten ausgesackelt Hans im Glück. 1 Von Georg Stöger. Roman aus den bayerischen Bergen. — „Copyright 1928 by" Frankonia-Verlag in Ansbach. (Nachdruck verboten.) Der Wirt wirft zuweilen einen Blick auf ihn, wäh rend er mit dem Zollstab die Blöcher ausmiht. „Schad' !ur so an Mensch'n

!" redet er zu sich selbst. „Kunnt arbeit'n wia nochmal oaner, mag aber dö halb' Zeit "it! Wia mancher Mensch so sein kann!" . Bon der Küchentür her tönt die Stimme der Wirt schafterin. „Wo ist denn d' Wirtin?" frägt sie den Hans. „Der Kohlhauf ist da, der möcht' abrechnen, was er dös Monat an Bier hoam hat!" ..Die ist zum Oedtaler 'naus!" gibt der Wirt Bescheid und steckt den Zollstab ein. „Kimm gleich ich 'nein!" D.e Seche mit dem Kohlhauf ist bald erledigt. Der ^ust sich jetzt eine Halbe Bier

, und der Wirt setzt M Zu ihm und leistet ihm ein wenig Gesellschaft. .--Wia geht's allweil. Nachbar?" fragt er nach altem brauch. „All's g'sund dahoam?" „Fehlt nix, Gott sei Dank!" sagt der. „Dös ist noch allweil 's beste, der G'sund! Mag man sonst gar keine Sorg'n hab'n, sehlt's an dem, dann ist's am weitest'» g'fehlt. Schau, zum Beispiel beim Oedtaler! Wia guat stünd' sich der Mensch; Sach' gnua, koan Kreuzer Schul den, und doch hat er koan G'nuß davon!" „Schad', bald er nimmer recht werd!" entgegnet Hans

!" „Auf mich?" Der Wirt wird ein wenig rot. „Ja, auf dich! Daß du gar nia nimmer kimmst. hat er g'moant! Iahm wär' es jetzt ganz recht, wennst das Referl heirat'n tät'st. Wenn's auch nit schön waar, aber brav waar's, du wärst mit ihr nit verspielt. Die an der . . ." Er bricht etwas verlegen ab. „Was wär's mit der andern?" stößt der Wirt her vor. Daß damit sein Weib gemeint ist. zweifelt er keinen Augenblick. „Du därsst auf dös nit geh'n, was a Irrer daher schwatzt!" wendet der Kohlhauf

für die Arbeit von einer Stunde? Da kennen sie uns schlecht und machen die Rechnung ohne den Wirt. Wir verhandeln lange. Sie wissen, daß wir auf jeden Fall über den Fluh müssen und geben nicht nach. Wir gehen zum Bürgermeister der nahen Grenzstadt. Der ist nicht daheim. Sein Sekretär, zum Zeichen der Würde lange Fingernägel tragend, hat schöne Worte, mit denen uns nicht geholfen ist. Das Militärkommando erklärt: „Hierin sind wir nicht kom petent, aber wir wollen fürsprechen." Nun nehmen wir die Verhandlungen

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Alpenländer-Bote
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Seite 3 von 16
Datum: 24.02.1929
Umfang: 16
vor. „Wirds recht oder nit, sie san nit bundn!" versetzte der Alte. „Und guat, daß es nit so ist! Aber wartn tun >vir da auch nit lang, entweder so oder so! Ist dem Wirt noch ernst, nacha soll er dem Diandl gegnüber auch demnach sein, im andern Fall soll er Farbn be kennen! Wenn ers nimma mag, auch recht, wir habn es iahm nit anboten? Aber das Diandl muaß wiffn, Äa es dran ist; so gehts nimmer um mit dem Ding, dös siehst ja selber!" Am selben Tag noch geht der Oedtaler zum Achen- ^irt hinunter

. Und währenddem sinniert er, wie er die ^ache angehen soll. Soll er ein wenig von außen herumreden, damit er erfährt, ob dem Wirt noch etwas an seiner Tochter gelegen ist oder nicht, oder soll er lhn direkt fragen:. Hast noch Absichten oder ist es von deiner Seiten Schluß. — So wird es gar am gescheite sten sein; frisch und ohne Umschweife gefragt und ge rade Antwort verlangt. Soll der Wirt dann Ja oder Aein sagen; das Reserl muß wissen, wie er es halten will. Ein wenig verwundert schaut der Bauer

und Eiern. Der Markusplatz scheint in eine Schlittschuhbahn umgewan- der Gaststube die Nanni sieht. Also eine Kellnerin hat jetzt der Achenwirt eingestellt; nun, im Sinne hat er es ja seit Wochen schon gehabt. Und eine saubere Ge sellin, das muß ihr der Neid lassen. Aber er wenn Wirt wär. die wär ihm zu jung. Eine ältere, gesetz tere Person tät er vorziehen; besonders schon, wenn der Wirt auch jung und ledig ist. Braucht noch lang nichts dahinter sein, ein Gerede ist doch oft bald fertig

ihr auch der Wirt an die Hand. Die Kost ist auch gut und der Lohn genügend, und dann ist auch der Achenwirt einer, ein ganz ande rer, als sonst so ein Wirt oder Herr ist. Immer freund lich und leutselig, kein Unrechtes Wort hat sie von ihm noch gehört. „So, so!" sagt der Oedtaler ein paarmal, dann fragt er, wo denn der Achenwirt heut sei. Etwa gar nicht daheim? „Na, der ist in d' Stadt gfahrn!" gibt die Kellnerin Bescheid. „Wär erst um acht Tag später hinein, wia aber ich da beiläufig sag, ich brauchet

er aber wieder anders. Nicht beim Wort nimmt er den Achenwirt. Eigent lich hat er auch kein Recht dazu. Hat er ihm sein Dirndl Zugeheißen? Nein! Und demnach ist auch der Wirt zu nichts verpflichtet. Er kann doch zum Hans nicht sagen: „Warum magst mein Reserl nimmer?", wenn er ihm zuvor selber geboten hat, die Sache gründ lich zu überlegen und erst nach Jahresfrist wieder an- zufragen, wenn er noch gleichen Sinnes sei. Und zu letzt müßt der Wirt noch denken, ihm — dem Bauern — sei jetzt auf einmal daran gelegen, daß sein Dirndl

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Tiroler Wastl
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Seite 3 von 8
Datum: 09.09.1925
Umfang: 8
lei 's Wötter. Bisher hat der Satz fun die Wirtsleut koa Bestätigung g'fund'n. Ober es "gibt iatzet schun Wirtsleut, dö an die Wahrheit fun den Satz glab'n unfang'n. 's Wös'n fun Fremdi'n- verkehr besteaht schun bald darin, — in Jnnsbrugg und Hölting isch es nit so arg — daß an niäder Wirt wia Gast si älli erdenkliche Müah göb'n, anander einizulög'n. Zerscht weard af Tteu und Glab'n alles ausg'macht und z'lötzt giltet das Aüsg'machte nix, weil koa Schrift ido isch. Miso hob'n sie's mein Berliner

in Oberinntol g'macht, weshalb er nach Hötting isch und 's Glück g'habt hat, mei Bekanntschaft zu mach'n. Und 10 Tog länger hat er bleib'n gekonnt mit gleichviel Geld. Mit an Alp'nverein-- ler hun i demol z'tian g'habt, der schun lang vor der Generalversamnilung do g wöf'n isch. Und mit den hun r föstg'stöllt, daß zu Ehr'n der deutsch'n Brüader der ausgezeichnete Wein, den a Wirt alm ausg schenkt hat, ganz narrisch g'wassert tt»ird'n isch. Es isch schun mög lich, daß er kalkuliert hat, man muaß die Räusch

. So tanz'n die Foxtrottl. Dös in die Läng zuazuschaug'n isch ihnen zu blöd woar'n. Und so hob'n sie in Rucksack auspackt. (Vor 9 Munat bin i wög'n mein Rucksack in's gleiche Wirtshaus gor nit amol elnilass'n wor'n.) Zum Vorschein isch kemmen a Spiridusmaschin, mit der inan hat Kaffee- köch'n kennen, lkud weil die Käffesiaderei in Wirt zu dumm g'wös'n isch, hat er Krawall g'schlog'n. Denn hätt' er dös hingiahn lass'n, nach'r wigrn' sie in 24 Stundfn drau' mit die Böttstatt'n, an Gasherd

und a Hennensteig'n a no kemmen. Weil ob'r die Gäst koa G'hör g'habt hob'n, hat der Wirt ihre profisorische Käffeekuchl untern Tisch o'ig'haut, welche Beteilung für die Affikat'n a g'sund's Fröss'n isch. Dös war nämlich laut unserem Miraklg'sötz- buach a boshafti Sachbeschädigung." Und der Richter hat a den Wirt verurteilt. Der Prozeß g'fallt mir ob'r gor nit, weil der Wirt unterlass'n hat, die Berliner wög'u G'schäfts- und Besitzstörung zu klog'n. A Afsikat hält' als Vertröter fun Wirt bald außergetipftl, dsaß

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Volkszeitung/Deutsche Volkszeitung
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Seite 1 von 8
Datum: 21.09.1928
Umfang: 8
, Arbeiter, Ange stellte usw. schutzlos dem Diktat der Hausherren ausliesern, hieße, sie kultureller und materieller Notlage preisgeben. Das kann eine Partei des arbeitenden Volkes, wie es die Sozialdemokratische Partei ist, niemals zugeben. Im Rücken der Stellung Mieterschutz heißt es nun, zu dessen Stützung, zur menschenwürdigen Lösung des bren nenden Wohnungsproblems eine großzügige Wohnbau tätigkeit ins Leben zu rufen, eine Wohnbautätigkeit, die nicht mit den für die Masse des Volkes und für die Wirt

bei Traubenmost und weißem Brot. Nur Will Wekop, der plante nicht mit und grinste nur. „Ich habe mein Eisen im Feuer, wenn ich's heiß habe, werde ich wohl einen Taler herausschmieden!" sagte er. Zwischen Tag und Dunkel kam eine Frau in die Stube gestürzt und bat den Wirt, doch einmal nach ihren Ziegen zu sehen. Seit zwei Stunden ständen sie im Stall und sperrten die Mäuler aus. Der Wirt ging, blieb eine Viertelstunde aus, und als er zurückkam. fragte er, ob zufällig ein Metzger unter den Kunden sei

. Will stand aus und bot seine Dienste an; der Wirt schickte ihn in das Nachbarhaus zu der Ziegenbesitzerin. „Das tut der alten Schraube gut", sagte der Wirt, „jetzt gehen ihr die Ziegen kaputt. Sie füttert ihre Tiere, nur, solange sie gut Milch geben. Sobald sie mit M'ilch- geben Nachlassen, läßt sie mit dem Futter nach und glaubt, sie könne sie mit Hungern zum Milchgeben zwingen. Ich habe es ihr schon hundertmal gesagt, aber sie hört nicht auf mich. Jetzt haben sie die Maulsperre und kriegen

die Kinnbacken nicht mehr aufeinander. Nun kann sie den ganzen Winter Hasenpfeffer von den ganzen Ziegen machen!" Während er noch redete, kam die Frau mit dem Bur schen zurück. Sie konnten sich über den Preis nicht einig werden. Will verlangte pro Schnauze einen Taler, wenn er das Vieh zum Fressen bringe. Fürs Schlachten nehme er nur 50 Pfennig. Der Wirt entschied, daß der Heil künstler wenigstens auf die drei Stück eine Mark Rabatt geben müsse. Er mache sie also um acht Mark gesund. In zehn Minuten kam

er wieder; in seinem Hosensack klim perte das Silber. Der neugierige Wirt lief zur Nachbarin und überzeugte sich, daß die Tiere wirklich fraßen. Nun wollte er wissen, was den Tieren gefehlt habe. Doch mit todernster Miene erklärte Will, dies sei sein Geheimnis. Er sei eigentlich Student der Tierheilkunde und könne wegen Mangels an Geld ncht weiterstudieren. Wenn der Wirt das Rezept gerne hätte, so könne er es ihm ver kaufen, aber nur gegen bares Geld, und zwar in der Höhe der gesamten Zeche. Der Wirt nahm an. Will kritzelte

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Haller Lokalanzeiger
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Seite 1 von 6
Datum: 04.05.1929
Umfang: 6
auspackt, kommt man aus dem Lachen nicht heraus. Diese seltene Gabe erleichtert sein Geschäft natürlich ganz besonders. Wein verkaufen ist keine so einfache Sache. Die Wirte wechseln sehr ungern mit ihren Bezugsquellen. Aber der Torggler verkauft trotzdem ganz schön. Das macht, wie gesagt, seine hervorragende Unterhaltungsgabe, die manchen Wirt veranlaßt, auch einmal bei ihm zu bestellen. Beim Sonnenwirt, der einen großen Bedarf hat, war es dem Torggler bisher trotz aller Beredsamkeit und Aufbietung

allen Witzes nicht möglich, etwas zu erreichen. Ueber ein Jahr läuft er schon zum Sonnenwirt, aber nicht ums Sterben kauft ihm der was ab. Der Sonnen wirt freut sich zwar jedesmal, wenn der Torggler kommt, hat seine Gaudi mit ihm, läßt sich die neuesten Witze erzählen und lacht darüber, daß ihm der Bauch scheppert, wobei er einmal über das anderemal sagt: „Torggler, bist du a Viech!" Aber wenn dann der Torggler aufs Ge schäft kommt und den Sonnenwirt ersucht, endlich einmal eine Bestellung

, um den geplanten Anschlag auf die Kaufmann schaft abzuwehren. Handelsrat Bochner stellte hiezu einen Zusatzantrag, wonach die Genossenschaftsvorstehung sofort gifti dreinschaust?" erkundigt sich der Wirt. „So a fade Larvn is ma bei dir gar nit gwöhnt." „Mei, Wirt," sagte der Torggler, „du hast guat redn. Laf du amol 'n ganzn Tag umanand und mach koa Gschäft. Da werd dir's Lachen gahlings a vergiahn." „Was willst denn?" gibt der Wirt zurück, „du ver- kafst ja doch ganz guat. Dir gehts doch nicht schlecht. Geh

sei nit zwider, verzähl liaber an neuen Witz; woaßt koan?" „Mir is heint nix drum, Wirt." Torggler hatte inzwischen am Stammtisch Platz genommen. Nun kamen auch die anderen Frühschoppengäste. Auch sie baten den Torggler, etwas zum Besten zu geben. Der aber schien heute gar nicht geneigt, diesen Wünschen zu willfahren. Als aber das Drängen nicht aufhörte, sagte er endlich: „I wisset wohl a Gschicht, aber i trau ma's wahrhaftig nit zu verzähln. Es handelt st' um an Tram, den wo i heint Nacht ghabt

Hab. Und in dem Tram da kimmt a da Wirt drin vor. Tatsach wahr." „Was, i? — da war i begieri", bemerkt interessiert der Wirt. „Noa, i lass's liaber bleibn", erklärt Torggler, „du kunntst am End beleidigt sein." „A was, beleidigt. So a dummes Gschwatz! Wer weard denn beleidigt sein zwegen an Tram? Verzähl nur unscheniert!" ermunterte der Sonnenwirt. „Also, nachher verzähl i 's halt. Mir hat de Nacht tramt, i war in Himmi aufikemmen — „A Weinreisender in Himmi?!" fragt erstaunt der Bäck-Marschtl. „Ja, in Himmi

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Tiroler Wastl
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Seite 14 von 16
Datum: 22.01.1930
Umfang: 16
auf. Er hatte ihr sogar die Karte bis Wien verabfolgt. Davon brauchten nicht alle zu wissen, der sonst sehr eingebildete hochnäsige Horn schon gar nicht. Dem schadete eine kleine Lektion, ein bißchen Aderlaß schon ganz sicher nicht, wenigstens bog die Lächerlichkeit seine Nase herunter. Also los! Unauffällig zog er den hautschlechten Wirt in's Ver trauen und fand begeisterte Zustimmung. „Resi zahlen!" „Was! du willst schon fort, Tinter?" „Leider, Hab noch wichtige Post zu erledigen und kein übriges Geld zum Verlumpen

!" Da schreit Josef Horn auf und rasselt vom Stuhl herunter wie vom Schlag getroffen. „Was ist denn, was ist denn?" Alle springen auf. „Sie — ist — da, dort beim Fenster, ich sah noch — ihren Hut, bitte meine Herren — gehen Sie nicht fort, sie paßt auf mich!" Wie der Wind sprang Tinter zur Tür hinaus und kam nach bangen Minuten wieder. „Um's Haus herum ist niemand mehr, aber in die Allee hinein sah ich noch ein weibliches Wesen flüchten. Der Wirt hat die Haustüren abgesperrt, am besten ist, wir warten

eine Weile und gehen dann nach verschiedenen Richtungen auf Umwegen heim!" „Nein, meine Herren, verlassen Sie mich nicht, ich kann ja nicht nach Hause gehen, bitte bleiben Sie hier, Herr Wirt, Herr Prachhuber!!" Der Gastgeber (zugleich der Schreckerreger) kam mit unschuldigster Miene herein.. „Herr Prachhuber, hören Sie, wir möchten bis 2 Uhr hier bleiben, vielleicht fährt sie doch mit dem Nachtzug fort, bringen Sie einmal zwei Liter Kerschbacher (gute Weinmarke), bessere Ziga retten und irgend

etwas zum Beißen!" Der Wirt grinste inner lich: „Aber hier dürfen Sie nicht bleiben, drei Fenster, alle in Schußlinie, bitte ins Hasenstallerl hinauszugehen, werde gleich alle Sachen bringen." Das Hasenstallerl war ein durch eine Holzwand abgetrennter, einen großen Tisch bergender Raum im Gastzimmer. Gemütliche Sumpsecke. — Und nun gings los. Der Wein war prima. Horn versoff sein Leid, die anderen assistierten. Keiner merkte, daß Tinter abwesend war. Plötzlich leises Pochen am Fenster neben der Tür

. „Um Gotteswillen, Licht aus!" Fünf Köpfe tauchten unter den Tisch. Horn voran. Der Wirt kroch wie ein Indianer zum Schalter und knipste ab. Wieder der verteufelte Schleierhut. „Hinaus, Wirt, schauen Sie was los ist!" Horns Herz saß lange schon im Hosenboden und purzigageltü dort vor Aufregung und Angst., So übersah man, daß mit dem Wirt auch Tinter hereinschlich, Licht machte und aufatmend meldete, diesmal sei das Frauenzimmer bahnwärts gegangen, da sie den Verbrecher zum Glück nicht gesehen hatte. Und guter

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Tiroler Grenzbote
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Seite 5 von 8
Datum: 13.02.1926
Umfang: 8
. Zudem sprang noch mancher der Derbsten auf Bänke und Tische, die Gäste nach örtlichem Mas kenbrauche mit Schlägen auf Schultern und Rücken „beglückend". Selbstverständlich gab es da auch Protest, besonders wenn die Gläser ihre Stabilität verloren und Wein und Bier mißfarbig den Tisch überschwemmten. Der Wirt, der ohnedies, dem Schilde seines Hauses angepaßt, sehr leicht „wild" wurde, schien, wie ich vom Honoratiorentisch aus be merkte, durch diese Maskenunfüge bereits ins Sta dium der Wildheit

, blieben zurück, und da sie, nach ihrem Durste und Appetite zu urteilen, gute Gäste zu sein schienen, ließ sie der Wirt ge währen. Nur erkundigte er sich nach einiger Zeit bei seiner Tochter, ob sie auch alles fleißig be zahlen; diese versicherte, daß die im Winkel sitzende, ruhigste Maske alles bezahlen würde. Heute schien der Wirt den kritischen Tag zu haben, denn schon begannen ihm wieder die Zornadern zu schwellen, weil seine Tochter, die jetzt Muße hatte, flüsternd bei ihrem Liebhaber

derte der Wirt die Midi zornig auf, voin Schlä fer endlich die Bezahlung der reichlichen Zeche zu fordern. Da sie denselben nicht zu ermuntern ver mochte. versuchte es der Wirt, ihn wachzurütteln. Allein alles vergebens. Da erfaßte den sich genarrt Wähnenden eine maßlose Wut, und mit den Wor ten: „Du Haderlump, ich werd' dir die Frozzelei austreiben!" schlug er auf den Regungslosen los. Da wir vom Stammtisch aber wenig Neigung für einen möglichen Gang zum 'Gerichte empfanden, traten wir lieber

den Heimweg an, obwohl es uns einerseits interessierte, welchen Ausgang diese „handgreifliche" Verhandlung nehmen würde. Da her ging ich am anderen Tage unter einem Vor wände zum Schneidertoni, um mich nach den wei teren gestrigen Vorfällen zu erkundigen. Der Mei ster war auffallend gut gelaunt und begann sei nen Bericht lachend: „Es ist halt ein schröcklicher Mord g'schöchn!" „Na, im Ernst," drang ich in ihn, „was ist geschehen?" „Na, ja," beharrte er darauf, „der Wirt hat den Master maustot ge schlagen

. Na, Sie halten ja reinen Mund!" fuhr er fort, „der Mord darf ja aus Rücksicht für den Wirt und die Midi nicht bekannt werden. Der wahre Sachverhalt war folgender; um aber un gestört erzählen zu können, muß ich die Türe ver schließen", erklärte er, diese verriegelnd: „Sie haben wohl noch gesehen," fuhr er flüsternd fort, „wie der Wirt wütend auf den Schlummernden los schlug. Als dies nichts half, riß er den Master hinter dem Tisch heraus und haute mit seinen Fäusten weiter auf den immer Zusammenknicken

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Tiroler Wastl
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Seite 5 von 8
Datum: 28.08.1929
Umfang: 8
leer war. laut nach Bier, Nachdem ich meine Angst schreie einigemal- wiederholt hatte, erschien tatsächlich eine Art Kellnerin und — nachdem sie mich genügend betrach tet hatte, wobei sie, wie mir schien, besonders meine Mal utensilien kritisch beaugapfelte, — machte sie kehrt und verschwand im Nebenzimmer, woselbst ich sie mit einigen Leuten längere Zeit „dischkurieren" hörte. — Abermals wiederholte ich meinen Schrei. Da kam mit gewichtiger Miene der Wirt eigenhändig, wollte sagen eigenfüßig

, herein, besah sich ebenfalls mein Malzeug länger als mich und fragte dann barsch: „Sein Sie a Maler?" „Ich male — allerdings — warum fragen Sie?" Statt einer Antwort tönte die Gegenfrage: „Ham's a Geld?" Anfangs war's mir, als beginne alles an mir vorüber zu tanzen. Nachdem ich mich an meinen „Patent-Feld- Sessel" festgehalten hatte, wollte ich etwas erwidern, aber der Wirt bemerkte: „Also nit?" Dabei sah er mir nicht gerade bescheiden in die Au gen. Ich fühlte die Zornesader an meiner Stirn

erheblich önschwellen, fühlte weiters, daß sich mein Durst bis zum Wahnsinn gesteigert und rief mit der Stimme eines Ver lorenen : „Ja, beim höllischen Kraulfaß, gibt es den heute auch noch Glockenhofräuber?" „Na," sagte der Wirt, „aber Maler — jo selli gibts alleweil no — leida!" — „Geben Sie mir nun ein Bier — oder nicht?" Darauf stellte er mir das Ultimatum: „Wenns a Geld ham — kriagn's a Bier!" Im Hinblick auf meinen Durst legte ich das Geld auf den Tisch. Der Wirt strich es mit erhabener Ruhe

über den Rand, dann brachte er endlich das Bier, — ja er tat noch ein übriges und sagte sogar „Prost!" Nachdem ich mich wie ein wildes Tier über das la bende Getränk gestürzt, fragte ich den Wirt um die Be gründung seines grenzenlosen Mißtrauens. Darauf erzählte er mir eine Geschichte, welche sein Benehmen einigermaßen rechtfertigte. Er führte ungefähr folgendes aus: „Es war vor einigen Jahren, als eines Tages ein Maler daherkam und nach Bier verlangte. Wie es sich für einen anständigen (!) Wirt gehört

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