.- (¬Der¬ fahrende Skolast ; 29 - 30. 1984 - 1985)
der Dorfbewohner, aus ihrem Dorf ein „künstlerisches Zentrum” anhand eines Bauerntheaters zu machen. Von dieser Spannung, nämlich der Kluft zwischen dem Vorhaben und dem tatsächlichen Ergebnis, bzw. der Unmöglich keit, einem Dorf etwas „Neues” aufzupfropfen, lebt der Roman. Der Wirt Rößlmaier hat in der Nähe von Innsbruck so einem Bauerntheater beigewohnt und möchte dies nun auch in St. Waltraut einführen, denn nicht das Stück, das er dort gesehen hat, hat ihn interessiert, sondern die Möglichkeit
, aus dem vermehrten Konsum von Getränken und Speisen Gewinn zu ziehen. „ ,Wir müssen den Fremdenverkehr im Tal haben.’ ,1m Ta-le he-ben’, betonte der Wirt noch extra hochdeutsch und fügte gemütlich daran: ,... und uns zwei damit.’ ” (S. 12) Nach anfänglichem Sträuben erklärt sich ein Großteil des Dorfes bereit, dabei mitzumachen. Nun kann das ganze Dorf aufmar schieren, jeder mit seinen Fehlem und auf kleine Vorteile bedacht. Matscher führt alles an Charakteren ein, was so ein Dorf besitzt, den Tuifelemaler
und G’stanzl-Poet Peter Ander gassen, den Fuhrmann Gustav Moser, den Faxenmacher Gugg Weber, den Holzknecht Jöchler Marti, die Großbauerntochter Lena, eine anzügliche Kellnerin Burgl, den Kooperator Fischnal- ler, die Vizevorsteherin des Jungfernbundes Marianne Reinstad ler, von außen dringen der Maler Friedl Kuntringer, ein Schwindler aus Wien, der dem Wirt Flaschenweine aufschwätzt, Jakob Frey und später dann der blonde Fremde mit den schwarzen Brillen ein. Sie haben ihre Wehwehchen
, wie es die Waltrauter feierten, schier etwas wie ein Theater. " (S. 307) Dieser Roman trägt alle Merkmale einer Charakterkomödie, darin durch die Darstellung von Laster gleichzeitig die Reinigung (Katharsis) davon erreicht wird. Hinzu kommt noch, daß die Belehrung außerhalb des Spieles fortgesetzt wird. Dem Wirt Rößlmaier, z.B„ der sich so diebisch auf die Bilanz der Festspiele gefreut hat, wird das Geld von einem „zugereisten Teufel” (S. 306), dem strohblonden Fremdling, gestohlen, und seine Frau kann jubeln
. Das Dorf hat die Krise überstanden. Es kann sich nach dem Eindringen von fremden Personen und Ideen schließlich behaupten. „Es hatte ganz den Anschein, als ob die ,Blaue Traube’ aus einem soliden Boden heraus erst recht gedeihen werde.” (S. 308) Die Fremden und das Dorf Mit Jakob Frey, der sich als „getaufter Wiener, aber trotzdem kein Jud’ ” (S. 71) vorstellt, betritt der erste „Zugereiste” das Dorf St. Waltraut. Er schwatzt dem Wirt gegen alle Trinkge wohnheiten Flaschenweine auf. Der Wirt fällt