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Südtiroler Landeszeitung
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Seite 24 von 114
Datum: 31.12.1921
Umfang: 114
KucliU'iit der ireinberühniten Biertet St. Magdalena und St. Jnstina, und z-ililceiche Einzel- Höfe winken anS dem g o:e» Rebengarten. Am Fuße der Leitach nun, hart neben dent Eisack fluß, stand einst ein Gasthaus, def'en Wirt ein „Pan ischer' irar: anstatt den trefflichen Leitacher Wein nn- verfälscht zum Ausschank zu bringen, mischte er ihn mit schlechteren Sorten oder mir Wasser und fehle ifjn so seinen Gästen vor. Bald ging unter den Fuhrleuten, die sich bekanntlich auf den Wein verstehen, das Gerede

, der Wirt am hkuntersweg bei kardann sei ein Panischer, und sie hielten eS ihm ror. Er aber beteuerte hoch und heilig, daß er den Wein so ausschenle, wie er ans feinen Gütern in der Leita.h wachse. fleißig ab und zu, süllte die Hninpen und lobte seinen , Wein. Tie Gäste !va e« jedoch anderer Meinung? sie schimpften über den Wirt rnid sagten, >vaS ihnen da I vorgesetzt werde, sei unmöglich echter Leitacher. Tem- gegenüber versickerte der Wirt ein übers andere Mal. daß der Wein überl>aupt gar nicht besser

sein könnte. „Mauder', schrie plötzlich einer der Gäste, „>r>aS tät wohl ein Wcinnörgele jagen, '.vcuil's diesen Wein trinken sollt'?' „Ich mein, eS rühiet ihn nicht au', berschte eku ! . anderer. ^ . „Oha! — 's Wörflefe >vär' tvvhl froh', prahlte der ^ . Wirt, „iveun's alnr si einen Weilt beläiu, tvie den dal' , Sv st litten sie hiil und her und tranle» alhuvell noch eins und es ivnrde Immer später. Endlich schlngö , E drüben in Mfubauu 12 Uhr. Einer der Flrhrleute trat auf die inoiidbeglänzte Straße hinails

und schaute nin- her. Ta sah er ein kleines, graues Ma»rndt tstans. konlineir. Flugs kehrte der Fuhriuaiiil tu die Gaststilbo zurück und rief: „Holla, Wirt, jeht gilt'Sk Ein Nörgele komitttl' I Der Wirt wollte das anfangs nicht recht glauben, i denn ein Nörgele ivar noch nie bei ihm gewesen? aber ' da trat auch rhon das kleine München ein und Web ! Neben dem Tü>Pfosten stehen. Es >var ein Kerlchen, so • I groß wie et« vierjähriges Kind, trug graue Kleidilttg und 'hatte einen verwachsenen Bart

, der aus Rebeugabcln l> ! zu bestehen schien. : „Zelt freut ln ich , daß bit kommst' erklärte 6er Wirt, „und dir wird's recht sein, wenn ich di« eisten guten Tropfen eittscheiilen tu, gelt?' a j Das Mäuttchett nickte. ' Ta ging der Wirt zum Faß hin, ließ einen großen ! Krug^voll laufe» rmd reichte ihn dem Zwerge. , Schwelgend sahen die Gäste ja; aber famit hatte j , . der Zwerg einen Schtttck getan, so stellte er den Krug * ' auf die nächste Bank und sagte verächtlich: *; „Solch dünnes und gepantschtes Zeug mag

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Bozner Nachrichten
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Seite 7 von 16
Datum: 21.05.1921
Umfang: 16
gewöhnlich zu dem Un glaublichsten und rufen immer allgemeines Schütteln der Köpfe hervor. Der Wirt hat die Gewohnheit, bei sol chen Gesprächen den Gästen immer ruhig zuzuhören. Nur wenn ihm die Reden allzu sehr wider den Strich gehen, fängt er a«, mit beiden Händen zu deuten und zu winken, als wollte er die ungesunde Weis heit von sich abschütteln. Wenn's ihm gar zu dick wird, so geht er kopfschüttelnd ^zu seinem Sessel in der Schank «nd setzt sich Zamstckg u. Sonntag, 21. u. 22. Mai 1921 stöhnend

nieder. Dieses Benehmen erregt stets den Zorn der Gäste» vor allem den des Herrn Oberförsters. Wenn der Wirt dann, wegen seiner beleidigenden Zweifelsucht scharf interpelliert wird, entschuldigt er sich immer sehr ausweichend: „Meine Herr'n, Hab' i denn was g'sagt? Wer kann sag'n, daß i was g'sagt Hütt'? Ka Wort Hab' i g'ssgt und sog' a kans. A' Wirt muaß gar viel anhsr'n können, ohne daß er was sagt!' „Dann beuteln S' a net mit 'n Kopf und red'n S' a net mit die Härld'!' verwies der Bürgermeister

. „Dsir Mensch tuat ja g'rad' so, als wenn unserans der größte Lugenschüppl war'!' sagte zornig der Herr Förster. Bei seinen WorteU glitt ein Aufleuchten über die Mge aller Anwesenden. „In Kopf wird ma do no beuteln dürf'n.' sagte der Wirt und ging in die Schank. f Als der LÄhrer aus einer Zeitung einen Bericht üher sehr erfolgreiche Experimente mit der Wünschelrute vorlas, fing der Wirt wieder sehr energisch mit den Händen zu, deuten und den Kopf zu schütteln an. Er erhob sich von seinem Sessel

und trat breit und schwer vor die Tafelrunde hin. „Das is alles a Schwindel — alles is a Schwindel, a dumme Spielerei, dö kan moralischen Wert hat,' sagte der Wirt, „i Hab' schon amal was g'hört davon, mit so aner Wünschelruat'n soll ma' 's Wasser im Boden finden und Gold und Eis'n— a solche Lug war no' net da! Die Leut' sun a bißl was unterwachsen! Glaub'n die Her ren vielleicht gar den Schwindel.' ! „In der Natur liegen gar viel geheime Kräfte,' begann der Herr Pfarrer. „Das ist eine uralte Sage

,' begann der Herr Lehrer, „schon im Mittelalter war das. bekannt, verstand'n hat 's halt niemand recht —' > , - kann ma das ganz leicht vorstell'«,' sagte der Kaufmann. . „D'ran muaß was sein,' sagte bedeu tungsvoll mit dem Kopf nickend der Post meister, „es Wird sonst net so viel g'schrie- ben darüber.' > „Und i glaub' 's net — i glaüb' 's amal net —', sagte der Wirt, „a Wirt muaß sich viel g'sall'n lass'n, aber was z' viel is — das is z' viel. Sie entschuldigen schon, meine Herren — aber daß g'rad

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Der Burggräfler
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Seite 14 von 16
Datum: 12.09.1903
Umfang: 16
, gold. Kreuz, Thalerwirtin, Brückenwirt, Vinzentinum, Lcsekas. Goller.Thurnwirt, Kroll, 'Wirt zum Unterdrill. Burgeis: Mohrenwirt. Löwenwirt. Burgstall: Rest. Förstler, Angel!, Bahn- restaurat, Rösslwirt, Langebner, Felsen keller. Campiglio: Reiualler. 1 Castdbell: Josef Telfser, Unterwirt, Raf- ''feinePs Gasthaus, Egger, Oberwirt, Telfser, Löwenwirt Deutschmatrei: Josef Alb er u. Gasthof .Waldrast. Dreikirchen: Bad. Egart Bad: J. Platter. Eyers: Grissemann’s Gasthaus, Gasthof Post (Peer), Gasthof

: Mathias Schalter Gomagoi: Reinstadler, Fierer. Grätsch. „Kircher“ (Math. Ladumer), Fallgatter, Nussdorf, Gasthaus Villa Kronsbichl. Graz : Admonterhof, Volkslesehalle. Graun ; Frz. J. Blaas, Reinhardwirt,. Jos Alber’s Gasthaus. Fr. Warger, Wirt, . HotclWenter, Gasth.Reschen-Scheideck Ort« bei Bozen; Hotel BeUevue, Flick, Caf6 und Gasthof zur Post. „Gries am Brenner;, Äigner, Hirschler Gurgl (Sölden): Gasthaus z Edel weiss. Gutctistcin: [N.-Oest.]: Hotel Zwierschütz Höfling : Gemeinde-Gasthaus

-Restaurant, Joh, Mühlsteiger. Karres ■ [Oberinnthal] Gasthof z. Post. Kitzb Übel z Hirzinger, Pension, Gasthof ; Kaiser. Kompatsch: Gampcr Hirschenwirt. Kortsch: Breitenberger, Kronenwirt, Hohenstein, Wirt. Kuens: Ohrwalder. Kuppelwies (Ulten): Johann Pichler. Dana: Gurschuer’s, Gamper’s und Kof- lePs Gasthäuser, Gasthof Theis (zum weissen Rössl), Caß Reichhalter. Gast haus Tanner] Hasenwirt, Schiessstand- wirt, Gasthaus d. H. Tribus, Schweitzer, Schwarzadlerwirt, Kesslet Färberwirt, Grober Burgerhies

, Weger, Altmüller wirth, Restaurat, Königsrainer, Ulpmer, Restaurateur, Broggerwirt, .Gasthaus zur weissen Rose, Sellitsch, Haberle, Pflasterwirt, Gasthof Oberwirt. Laos [Vinschgau]: Gasthöfe z. goldenen Stern, z. schwarzen Adler, z. Krone. Hellrigl’s Gasthaus, Hirschenwirtshaus. Laatsch: Wallnöfer. Landeck: Löwenwirt Latzfons: Obrist Kreuzwirt. Langenfeld [Oetzthal]: J. Karlinger. Latsch : Rösslwirt, Hirschenwirt, Bad wirt, A. Schweizer, Lammwirt, Alois Stocket, Schwarzadlerwirt in Morter, Martin

,Wirt, Peter Angerer, Löwenwirt, Rizzi, Bärenwirt. St. Leohhard [Passeier]: Brühwirt, Strobl- wirt, Theiswirt, Gasthaus Hofer, Sand- wirt, Bräuhaus, Frickwirt, Badwirt Lienz : Kath. Gesellenverein Linz: Hotel Austria. St. Lorenzen [Pusterthal]: Gasth. z. Rose. Ligistz Gasthaus zur Pfannenfabrik. Mahlbach: Thomas Höllrigl., Mals: Gasth. z. Post, Gasth. „Edelweiss“, Nogglers u. Hafner’s Gasthäuser, Bären wirt, Franz Adam, Lammwirt, Math Waldner, Anton Stecher, Hirschenwirt, Stampfer, z. Krone. Mareit

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Bozner Nachrichten
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Seite 4 von 8
Datum: 08.10.1925
Umfang: 8
seiner jüngeren Mitglieder eine ^Eingabe an das Unterrichtsministerium in Rom unter nament licher Anführung der in Betracht kommenden Her ren beabsichtig, um für dieselben eine Verlängerung des Termines für die Anerkennung der im Aus lande erworbenen Diplome zu erreichen. Die An meldungen müssen bis spätestens 20. d. M. bei der Geschäftsstelle einlaufen, da später einlaufende Anmeldungen wegen der Dringlichkeit der Angele genheit nicht mehr berücksichtigt werden könnten. Das fand der Wirt sehr begreiflich

. / Er hatte auch mehrmals Automobilhupen in der Nacht gehört. Jetzt, wandte sich Krag an FaKenberg. - „Sagte Karsten nicht vorgestern, daß er eine längere Tour im Laufe der Nacht machen wollte? Wenn er diesen Weg gefahren ist, ist er wahrschein lich ganz bis nach Moß gekommen, und dann trifft es sich vielleicht so glücklich, daß er uns auf dem Rückweg mit nach Mristiania nehmen kann. Ha- hek Sie nicht ein -grünes Automobil gesehen?' ^ „Nein,' antwortete der Wirt. „Wenn er. Chri- stiania heute nachts um 12 Uhr verlassen

hat, kann er nicht vor 1 Uhr hier gewesen sein — und da lag ich bereits auf dem Ohr.' „Natürlich,' bemerkte Krag gleichgültig, „dar über kann man Wohl auch nichts Näheres erfahren, denn alle Menschen hier in der Gegend schlafen natürlich zu dieser Zeit?' „Ich will gern jemand fragen,' sagte der Wirt eifrig. > ^ „Nein, nein,' wehrte Krag ab, „das ist nicht nötig. Wir Wimm ebensogut mit der Eisenbahn zurückfahren. Haben Sie Lust, uns zu begleiten, während Wir die Landstraße in Augenschein neh men?' fragte er den. Wirt

. Der Wirt war gleich dazu bereit. ' Die Herren begaben sich auf dem Weg. Falken- - berg fiel es auf, daß Asbjörn Krag die kleine Hand tasche mit sich nahm. Zuerst schritten sie die Land straße in der Richtung nach Christiania ab. Der De fektiv betrachtete die Pflasterung mit Interesse und sagte mehrfach, daß es ein vorzüglicher breiter Weg sei, wie geschaffen für Automobilwettfahrten. Hier konnten ja drei Automobile bequem nebeneinander fahren, ohne Gefahr, in den Graben zu geraten. Urania

- Jn unauffälliger Weise leitete Asbjörn Krag dss Gespräch wieder aus das Auto seines Vetters, und Falkenberg me«rkte, daß der Wirt immer eifriger wurde, um herauszufinden, ob jemand das Auto mobil gesehen habe. Es lag ihm offenbar daran, so hoch wie möglich in Asbjörn Krags Gunst zu stehen, besonders da dieser angedeutet hatte, daß der Automobilklub am Renntag vielleicht ein kleines Frühstück arrangieren würde. „Es hat heute nachts geregnet,' bemerkte der Detektiv. „Ja,' antwortete der Wirt, „es hat in Strö men

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Alpenzeitung
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Seite 2 von 6
Datum: 11.08.1928
Umfang: 6
, daß der Wirt immer eifriger wurde, um herauszufinden, ob jemand das Automobil gesehen habe. Es lag ihm offen bar daran, so hoch wie möglich in Asbjörn Krags Gunst zu stehen, besonders da dieser an gedeutet hatte, daß der Automobilklub am Renn jag vielleicht ein kleines Frühstück in seinem Hotel arrangieren würde. „Es hat heute nachts geregnet', bemerkte der Detektiv. „Ja', antwortete der Wirt, „es hat in Strö men gegossen'. Plötzlich beugte Asbjörn Krag sich herab und mchm eine Handvoll Erde

auf. „Sie benutzen hier draußen auf den Land straßen einen eigentümlichen Sand', sagte er. „von einer besonders schönen rötlichen Farbe. Wissen Sie, daß dieser Sand sehr selten ist?' »Ich habe davon gehört', antwortete der Wirt stolz. „Wir holen ihn dort drüben in der Sandgrnbe. Aber Sic finden ihn nur auf dem Wegstück von meinem Wirtshaus bis zum Bahnlvärterhaus, dort bei der Wegbivgung. Wir benutzen ihn, weil wir ihn so leicht her- schafsen können'. „Ah. so. bis zum Bahnwärterhaus', bemerkte Asbjörn Krag

, worauf er zu Falkenbergs Ver wunderung den Wirt nach dem Bahnwärter auszuforschen begann. Cr erfuhr, daß es eigentlich zwei Bahnwärter gab, einen für die Nacht- und einen für die Tageswache. Jetzt verstand Falkenberg, wo hinaus der Detektiv wollte, denn als der Wirt die Nachtwache erwähnte, fiel ihm wieder das Automobil des Vetters ein. „Ich werde die Nachtwache fragen', sagte der Wirt. „Wonach wollen Sie ihn fragen?' versetzte der Detektiv mit geheucheltem Erstaunen. „Nach dem grünen Automobil

Ihres Vet ters'. „Ach ja. Das wäre sehr freundlich von Ihnen'. Der Wirt ging zum Bahnwärterhaus, wäh rend Asbjörn Krag und Falkenberg stehen geblieben uud ihn erwarteten. „Sie besitzen eine wunderbare Gabe, die Leute zum Reden zu bringen', flüsterte Falkenberg. „Sie können die Leute durch das gleichMtigste Geschwätz zu allem bringen, was Sie wollen'. Asbjörn Krag lächelte. „Ich wollte, daß er den Bahnwärter fragen sollte', sagte er. „Aber auch wenn es sich ^e!gt. daß er das Automobil nicht gesehen

oder ge hört hat, so habe ich doch schon recht wertvolle Aufschlüsse erlangt. Das Automobil ist hier vor beigefahren'. „Woher wissen Sie das?' „Von dem rötlichen Sand, den ich auf den Gummireifen des Automobils gefunden habe. Sie haben ja gehört, wie der Wirt oben sag-e, daß dieser Sand nirgends anders als auf dem Wegstück zwischen seinem Wirtshaus und der Wegbiegung dort zu finden ist. Das Automobil hat also dieses Stück passiert. Das ist immer hin etwas'. k ! L „St'. Die Aufmerksamkeit der Herren rich

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Alpenzeitung
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Seite 3 von 8
Datum: 14.02.1937
Umfang: 8
Unterhalt Oe Kraftproben Skizze von Ernst W. Freißler. Den Gastwirt Georg Gröger nannten die Freun- . de» „Musklilaturschorschi' nnd Fernerstehende Bulach den „starken Wirt.' Das war nicht miß- «iver stehen — es gab weit und breit keilà zweiten ,,i>> ihn. Der Leginn seines Ruhmes verlor sich ' , .Halbdunkel der Legende, er war eben „schon .niuer' stark gewesen, wenn sich auch die „über menschliche Gewalt' erst in den Mannesjahren eingestellt hatte. Ge prächsweise legte er wohl

auch eine geballte ^aust auf den Tisch, groß wie ein mittlerer Kohl kopf oder er ließ die Stammgäste den prallen Me'ps suhlen, zu dessen Umspannung zwei gute Minneshände nötig waren. „Prost Schorsche!' mute dann ein Begeisterter, und die Gemeinde tat roh Bescheid. Wer brachte den ersten Mißton in den schonen Wohlklang? Natürlich eine Frau — wie hätte es anders sein sollen! Der Wirt war lange ledig geblieben, was niemand wunder nahm: wie hätte er auch so leicht die wirklich zu ihm passende Ge jährt», finden

bleiben. Der Sautanz wurde ein ungeheurer Erfolg die Wirtschaft drei Tage proppenvoll, ein Bieraus- schrank wie im August. D»nach hätte das Mäd chen gehen sollen, aber der Wirt fand mit einmal, die alte Anna sei nachgerade gar zu klapperig ge worden und könnte eine ständige Hilfe gut brau chen. So blieb die Neue. Die Stammgäste hatten nur zu loben: arbeitsam war die Marie, flink, bescheiden, anständig — und dabei oerstand sie einen Spaß und quietschte nicht gleich wie eine Türangel

, wenn einmal na ja! Das Mädel hatte alle Aufmerksamkeit so sehr auf sich gezogen, daß der starke Wirt darüber fast ein wenig ins Hintertreffen geriet. Vielleicht hü teten sich die Gäste auch, die Vorzüge des Haus herrn gar zu grell ins Licht zu rücken, denn wo jeder hofft, wird-keiner'gern gelobt. Der Wirt brachte sich selbst in Erinnerung, als eines Abends' spät ein alter Stammgast beim Be zahlen ein wenig zärtlich werden wollte: Da suhr Eröger unvermittelt hoch, hieb die Faust in die Tonbank/und brüllte „Schluß

!', daß ein Todes- schrecken über die Runde fiel. Von da an ließen es sich alle gesagt sein, daß der Wirt wegen der „Neuen' nicht viel Spaß verstand — wohl weil er selber allerlei' im Sinne hatte. Genaueres erfuhr niemand — der Wirt sprach so wenig wie je, nur lein G'rinsen bekam etwas Maskenhaftes. Merkwürdig genug, schien es der Maria nicht ganz recht zu sein, daß alle nun mit einem Schlage Io betonten Abstand hielten. Sie bekam eine Art, ài gen zu werfen, die man anfangs nicht an ihr gekannt

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Bozner Nachrichten
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Seite 2 von 10
Datum: 27.01.1923
Umfang: 10
Verdienst der jetzigen merkt hätte, aber er trank den Wein nicht, sondern roH bloß daran und sagte: „Wasser und. Feuer Machen nicht Wein; , - So schenk uns doch Richtigen Leitacher ein!' - Wieder lachten die Gäste. Doch der Wirt wurde diesmal ernstlich böse; er hieß das Nörgele ver logen und ungerecht und schwor, daß er beim Ein kellern und Ausschenken redlich gehandelt habe; er könne nicht dafür, wenn der Wein nicht besser sei. Da schaute' ihn das Nörgele durchbohrend an und sagte in drohendem Tone

: „Auf Deinem Gute Nächstes Jahr . - . Wächst lauter - /MWrig ' dünne War'!' Noch einen stechenden Blick warf das Nörgele auf den Wirt, dann ging es still hinaus. Der Wirt erschrak wohl über die ungute Pro phezeiung, denn er wußte, daß mit den Nörgelen nicht zu-spaßen sei, doch meinte er, man brauche schließlich nicht Vlies buchstäblich zu nehmen. Allein er hatte sich-getauscht. Tenn als nun wieder die Zeit des Wimmens kam, da waren seine Trauben ganz unsagbar' schlecht geraten; die Beeren zeigten sich groß

und glänzend, schmeckten aber gerade so, alZ^ ob Regen Wasser darinnen wäre. ^,Mit Deine Weimer kannst huier 's Viech füt tern,' spöttelten die Nachbarn. - Hlnd der Wirt ging unter den Pergeln umher unZ^ wußte nicht^was er anfangen sollte.' D-a riet. ihnsl- jemand, -das „Pemmerer Weibele' auf dem ^ NMn, eine bekäliNte Hexe und Wahrsagerin, zu Nachrichten', den 27. u. 28. Jänner 1922 Bauleitung hervorzuheben, daß ist die Verlän gerung des Kanalaushübes nach oben und unten und die Tieferlegung der Kanalsohle

, und ist der rasche und klaglose Abschluß derselben besonders auf das Entgegenkommen der anwesenden Ingenieure und Vertreter der Behörden Lurückzuführen. - Auch die Verlegung der neuen Hoch druck - Wasserleitung macht erfreuliche Fortschritte. So sind das Reservoir und die Grabungs- und die VerlegungÄlrbeiten in der Stadt zum Großteil vollendet. Die Bauleitung hofft, mit den ganzen Arbeiten bis Ende April fertig zu werden. befragen. Der Wirt meinte, dieser Ratschlag sei nicht schlecht und er werde ihn befolgen

. Wirklich brach er auch am nächsten Tage frühmorgens aus und stieg über Unterinn zum Ritten empor, um das Weibele aufzusuchen. Allein er konnte es nirgends fnlden. So mußte er unverrichteter Dinge wieder den Heimweg antreten. Gegen Abend traf er in Wolfsgruben ein. Hier rastete der Wirt eine Zeit lang bei einem Bauern, den er kannte. Dieser wollte ihn über Nacht behalten. Allein der Wirt versehte, daß er unbedingt heimgehen müsse, und nachdem sie zusammen „genachpelt' (zu Abend ge gessen) hatten, ging

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Tiroler Volksbote
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Seite 10 von 16
Datum: 28.02.1895
Umfang: 16
5eite ^0. „Tiroler Oolksbote.' Nr. 5. muss hie und da ein wenig zuschauen, sonst setzt's arge Reden ab, und man muss „Mäuler' an hören, von denen du keinen Begriff hast.' So sagt der Wirt „zur grünen Katze'. Ich darauf: „Mein lieber Wirt „zur grünen Katze', nenne dich Wirt „zur katzgrauen Menschenfurcht'. Der Wirt „zu den zwei Habichtsnasen' sagt: „Ordnung muss sein. Ohne Ordnung kein Geschäft. Ordnung macht Reputation und gewinnt alle anständigen Leute als Gäste.' „Mein lieber Wirt

„zu den zwei Habichtsnasen', was für eine Zeitung hyckt denn da drüben zwischen zwei leeren Bier gläsern? Ist's die Lienznerin oder der Brunecker Trager? Glaub', im Sommer hab' ich gar die sogenannte „N. Fr. Pr.' in diesen Stuben herumlungern sehen.' „Aber, aber,' sagt der Wirt „zu den zwei Habichtsnasen', „das ist für die Fremden gewesen. Ich kann's doch nicht darauf ankommen lassen, alle Fremden zu verlieren, und die Einheimischen lesen die Zeitung nicht.' Ich darauf: „Meinetwegen, meinetwegen

; aber das sollst d' wissen, dass ich gerade nicht viel halte auf die Heftigkeit und Innigkeit deines christlichen Glaubens, weil du meinst, man müsse ein glaubens feindliches Zeitungsblatt halten und unterstützen, um in der Welt nicht zu kurz zu kommen. Nenne dich Wirt oder Hotliö „zum schwachen Christen glauben!' ^ Kommt der Wirt „zum wohlriechenden Schnupftabak' und erklärt: .Willst du emen braven Wirt kennen lernen, musst du mit mir ein Wörtlein reden und bei mir zusprechen. Ich kann's nie leiden

, wenn die Gäste unordentliche Geschichten machen. Da solltest du sehen, mit welchem Ernst ich die Hallunken zur Thür hinausliefere, und ich merk' mir die Kerle für ein anderesmal.' Ich darauf: „Ganz recht, aber wie -kommt's denn, dass bei deinen Dienstboten so wenig Ordnung ist, und dass man von deiner Kellnerin so und so zu reden weiß?' „Was kann ich dafür?' eifert der Wirt „zum wohlriechenden Schnupftabak', „ich kann nicht alles beaufsichtigen, und beim besten Willen kann man oft etwas übersehen

, und die „Kellnerin' soll zuerst selber für ihr Seelenheil bedacht sein. Meine zwei Augen können nicht auf alles achthaben.' „Leider nicht, mein lieber Wirt ,;zum wohlriechenden Schnupftabak', nenne dich Wirt „zur freiwilligen Blindheit' oder meinetwegen Wirt „zu mehreren fremden Sünden!' Dies und ähnliches hab' ich oft hören und sehen müssen auf meiner Wanderschaft. Aber Geduld, lieber Leser, das war nur die Geschichte vomWirt „zur grauenKatze'. zu den „zweiHabichts- nasen' und zum „wohlriechenden Schnupftabak

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Südtiroler Landeszeitung
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Seite 69 von 114
Datum: 31.12.1921
Umfang: 114
. Die historischen Gasthäuser liegen aber nicht immer just an den Hauptstraßen. Die Leute seitwärts davon haben auch Durst gehabt, schon frühzeitig und viel. Schauen wir z. B. nach Sarnthein hinein, das gewiß abseits genug liegt. Das erste Weinschenkenhaus wird dort urkundlich 1315 genannt; 1354 erscheint als Wirt Ulrich, Schmied „an der prughen', 1357 der Wirt Albel (Albrecht) am Stern. Bon den Wirts häusern am Platz werden zwei 1390 erwähnt: Rüdiger und Palksteiner. 1494 waren Christof Rotenpuechers Erben

1639 genannt. Beim Bruckenwirt war früher der Bruckschmied, der schon 1863 gekannt erscheint. Wann diese Wirtschaft eröffnet wurde, ist nicht festzustellen. T i s e n s hat im Adlergafthaus eine Wirtschaft, deren Bestand bis ins 13. Jahrhundert zurückgeht. Der Adlerwirt hieß >775 Wirt „in der Hält', eine Bezeichnung, die aus Mißverständnis aus dem Familiennamen Heller umgedeutet wurde, wie sich Besitzer desselben aus alter Zeit schrieben: So 1295 Friedrich Heller. 1319 Walter uird 1338 Nikolaus

Heller. Der „Lewen- wirt' von Tisens hieß 1628 Wirtshaus am Prefing. — Das nicht weit von Tisens gelegene D ö l l a n hat ebenfalls eitu; sehr alte Gaststätte. Es Ist dies das Turmwirtshaus, dessen Be stand seit 1295 nachgewiesen ist. Im Jahre 1479 heißt dessen Besitzer „Hans Slönk, Wirt an der Ballten' (von volta — Gewölbebogen) wegen des großen Steirürogens, welcher den Eingang des Gasthauses bildete. Wenn wir von Böllan nach La n« niedersteigen, so finden wir dort entsprechend der Größe

der Ortschaft zahlreiche Gast stätten, von welchen wir uns jedoch nur mit den ältesten befas sen wollen. Als erster Adlerwirt erscheint 1307 ein Heinrich, 1404 heißt der Wirt Andreas, 155? heißt das Haus Unterwirts- haus, 1653 Helmstarsifche Wirtsbehausung, 1694 ist Ferdinand Miller zu Eichholz Besitzer. Der Kreuzwirt hieß 1592 Oberwirts, haus, beim Hirschenwirt hieß es 1789 Gschallschmitten, der Widderwirt erscheint 1570 als der Wirt bei St. Peter. Der Traubenwirt wird 1757 als Tbalergout

als „Mitern Pad' genannt; 1647 war sein Besitzer Urban Suvver. Das Jnnerbad in Ulten ist identisch mit dem unterhalb St. Wal burg gelegenen „Lotterbad', von dem es 1697 heißt, daß es ein „besuechtes Wildpad' sei. Rückkehrend auf den Weg gegen Meran kommen wir nach T s ch e r m s. Dort finden wir 1596 einen Wirt zum Wälder. Der Taufererhof und Unterrainer sind jüngeren Datums, da gegen erscheint der Feldererhof schon 1357, wo ihn ein Friedrich der Beelder besaß. — Das älteste Gasthaus in M arling geht

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Südtiroler Landeszeitung
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Seite 26 von 114
Datum: 31.12.1921
Umfang: 114
gestiegen war, da dachte der Wirt, diesmal wolle er sich die Gelegen heit nicht entgehen lassen. Darum Hub er an, des Langen und Breiten zu erzählen, wie eS ihm mit seinem Wein und seinen Trauben ergangen sei, und schlieMch frug ' er den Fährmann geradezu, was der wohl von der Ärche halte. Doch der Putz gab keine Antwort. Darob wurde dem Wirte recht unheimlich zu Mute, und.als daS Boot ans Land stieß beeilte er sich, aufS Ufer zu kom- lnen. 'Still und scheinbar nachdenklich blieb der Putz sitzend

dann sagte er plötzlich halblaut und langsam Vor sich hin: „Verkellert und vergoren nächstes Jahr wie neugeboren!' Nachdem er diese Eselhaften Worie gesprochen, ruderte ler wieder seewärts und tauchte aus einmal samt seinem Boote unter> Ter Wirt aber, der aUs der sonderbaren Antwort nichts zu mache» wußte und dem daS ganze Erlebnis mit den drei Seepützen nicht behagte. lief über Stock und Stein quer durch den Wald, bis xr endlich wieder den Weg erreicht batte, der nach Unterinn führt. Ohn« Aufenthalt

ging er durch seine Leiten» pe-pgeln und fand, daß al e Trauben schon «elf w rew Also ordnete ec daS „Mimmeic' an und brachte seine „Weimer' in die GÜrstander. Es >dauerte nicht lange, da stach der Wlrt eines' Mor- gettö daS erste Faß an, um ieineu Reuerr zu kosten^ „O Saggerai' — das reinste Regenwasser. Solch einen Schrecken hatte der Wirt sein Lebtag nicht verspürt. Wie -niedergeschmettert lehnte er sich an daS Faß. —» Da hörte er aus einer Kellerecke LeiseS Lachen. „O jbu Nörgele, du znichtSI

Wart', wenn ich dich erwilch'l' schrie er ingrimmig, denn er wußte genau, mit wem er es zu tun hatte. Nnd daS Nörgele, bas hinter den großen Stanbem im finstern Winkel bet d«r Toragel saß, lachte noch lauter und noch schadenfroher, bis der Wirt ganz tvild wurde und am liebsten alle Fässer zerschlagen und den nichtsnutzigen Wein in de» Eisackfluß gefchllttet hätte. Da erschien plötzlich ein alter Tagwerker ^ans Wlumau an der Kellertüre und bat um ein Giaöl Wein. „Sell magst haben', sagte

der Wir^ „aber schmecken wird er dir nicht!' „O mei' versetzte der ürm'e Teufel „mir ist er leicht gut genug.' ; . 'I ' '! i! Inzwischen hatte der Wirt einen Krug gefüllt und reichte ihn dem Tagwerker. Dieser nahm oaS Gefäß und trank, ohne abznsetzen, bis auch nicht mehr ein Trövfl darinnen war. Dann gab er den Krug mit einem freudigen ,MergeltS Gott!' zurück und fetzte .hinzu: „Söll' an Wein Hab' ich mein Lebtag' nicht getrunken^' „Du,, tveißt', meinte der Wirt, — „grad kür an Narren halten lass

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Brixener Chronik
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Seite 5 von 8
Datum: 04.06.1907
Umfang: 8
bestreiten müssen. Aus Berlin wird berichtet: Eine ziffermäßige Auf stellung über die Abgaben der Angestellten eines großen Kaffeehauses in der Friedrichsstraße an den Wirt wirft ein interessantes Licht auf die Höhe des Trinkgelderumsatzes in einem solchen Cafö. In dem Etablissement, auf das sich die solgende Rechnung bezieht, sind 15 Kellner be schäftigt. Jeder hat einen Zuträger zur Hilfe leistung, jeder Zuträger erhält vom Wirt ein Monatssalär von Mk. 30. Dafür zahlt jeder Kellner an den Wirt Mk. 1'50

pro Tag, also monatlich Mk. 45. Bleibt für den Wirt ein Ge winn von Mk. 15, bei 15 Kellnern von Mk. 225. Von den 10 Kellnern, die in der ersten Etage arbeiten, erhebt der Wirt für tägliche Zuweisung des Reviers eine „Placeurgebühr' von Mk. 1, also von den zehn Kellnern täglich Mk. 10. Er gibt für den Wirt eine Monatseinnahme von Mk. 300. Die Wäsche — Jacke und Schürze — bezieht der Kellner für sich und den Zuträger vom Wirt. Er zahlt dafür an den Wirt täglich Mk. 1. Der Wirt bezieht die Wäsche

von einem Verleihinstitut und Zahlt für die beiden Garni turen des Kellners und Zuträgers, die jeden zweiten Tag gewechselt werden, Mk. 1'20. Er gibt einen Gewinn von Mk. 0'80 in zwei Tagen, einen Monatsgewinn von Mk. 12, bei fünfzehn Kellnern Mk. 180. Von der Garderobe bezieht der Wirt eine Monatspacht von Mk. 400. Von der Toilette in der zweiten Etage als Pacht Mk. 300. Von der Toilette im Parterre Mk. 100. Bon der Toilette in der ersten Etage Mk. 100. Die Blumen- und Postkartenverkäuferinnen zahlen täglich

an den Wirt zusammen Mk. 7-50, ergibt eine Monatseinnahme von Mk. 225. Der Silhouettenschneider zahlt an den Wirt Mk. 5 pro Tag, also im Monat Mk. 150. Das macht

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Volksbote
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Seite 3 von 12
Datum: 13.08.1931
Umfang: 12
, als hinge seiner Seele Seligkeit davon ab; immer neue Opfer sanken zu Boden, aber immer aufs neue füllten sich auch wieder die ent standenen Lücken... Es war in der Tat eine Hölle, welche die verworfensten und schamlosesten Menschen umschloß, die sich unvernünftigen Tieren gleich gebärdeten... Der Wirt, ein dicker Armenier, kam zu den beiden Gästen und fragte nach ihren Wün schen. Sie bestellten Kaffee; als er in schmutzigen Täßchen vor ihnen stand, zwin kerte der Wirt listig mit den Augen und flüsterte

: „Esrar?' - Hassan erwiderte ebenso leise: „Jetzt nicht < — später!. Und in einem anderen Raume.' , Der Wirt verbeugte sich, so gut es seine , Körperfülle ihm gestattete, und sagte: „O — du bist ein großer Aga, am Ende sogar ein General oder ein Prinz, ich habe es dir gleich angesehen. Hier ist nicht der Platz! Komm» folge mir, o Erhabener! ... Ich habe einen Salon, wie ihn nicht einmal der Padischah besitzt. Du wirst dort den Perzückungstraum kosten.' „Später, du besorgter Kawedschi!' sagte Hassan

. „Ich werde dir, sobald es mir ge nehm ist, einen Wink geben —' „Stets zu deinen Diensten, Erhabener,' antwortete der Wirt und empfahl sich mit einem verschmitzten Lächeln. „Was meinte er mit Esrar?' fragte Leo. Hassan zündete eine Zigarette an, reichte Leo auch eine und sagte: „Mit dem Worte „Esrar', welches „Geheimnis' bedeutet, be zeichnet der Orientale die stärksten Narkotika, also Beng, Opium und Haschisch, deren Genuß zwar verboten ist, dem aber im geheimen Millionen frönen. Und seltsamerweise

' ist. Da er Verbindungen mit Brussa, Jzmid und Mossul hat, wo sich die berühmtesten Mohnpflanzungen befinden und die stärksten Narkotikas zubereitet wer den, ist es ihm ein leichtes, eine Menge Opium und Haschisch einzuschmuggeln und durch den Wirt hier zu verkaufen . . . „Cs ist schrecklich,' sagte Leo. „daß gerade mohammedanische Mönche das Volk absichtlich und aus Gewinnsucht vergiften und zugrunde richten. Warum wird ihrem verderblichen Wirken nicht Einhalt getan? Warum wer den sie nicht bestraft?' Hassan zuckte

. Er besitzt Equipagen und Pferde und geht nie ohne Diener aus. Am Hofe steht er in hoher Gunst und genießt das Vorrecht, bei der Thronbesteigung des Sul tans ihm in der heiligen Moschee zu Ejub das Schwert Osmans umzugürten.' Leo hatte staunend zugehört. „Das sind feltfazne Zustände,' sagte er. „Der Scheich dieser Orden steht so hoch — und seine Der wische sind die Verführer, die Totengräber des Volkes! „Schau!' unterbrach ihn Hassan, „eben versorgt der Wirt den schmutzigen Hammal mit Opium!' In der Tat

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Volksbote
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Seite 5 von 8
Datum: 18.08.1938
Umfang: 8
wertet, ist kennzeich nend für die ganze Art seiner Darstellung. Die Frage, ob der Kaiser seine Kirchenpolitik aus politischen oder nur aus religiösen Grün den betrieben habe, bezeichnet er in dieser» Form als falsch. Denn es war für das römi sche Staatswesen seit jeher kennzeichnend, Die reiche Witwe Der Reisende, der im Gasthof ,Lur guten Trift' eingekehrt war. hatte die Illustrierte liegen gelassen. Der Wirt holte die Lesebrille hervor, setzte sich an den Fensterttsch und be gann darin

interessiert zu blättern. Mitten drin stutzte er, rückre die Brille und hielt das Blatt vor die Nase. „Ja, was ist denn das!' rief er. „Albina, da schau her, dag ist doch der Roder Hans!' Die Wirtin kam aus der Küche herbei, trock nete das der Hans, die Unterschrift laut: „Der Bergführer Johannes Roder rettete unter eigener Le bensgefahr zwei Studenten, die sich verstiegen hatten, das Leben.' „Das freut mich für'n Hans', sagte der Wirt. „Der wird Augen machen, wenn er sich abgebildet sieht. Meinst, datz

er daheim ist?' „Ich mein' schon.' sagte das Weib, „meines Wissens hat er heut' kerne Tour gehabt.' „Dann gib her,' sagte er, nahm seiner Frau das Blatt aus der Hand, stülpte den Hut auf und lief davon. Im Roder-Anwesen, das abseits vom Orte liegt, schlug der Hund an. und als die Garten tür knarrte, kreischte der Hahn auf dem Dunghaufen. Der alte Rover trat aus dem Schuppen. Der Wirt bot die Zeit. „Ist der Hans da heim?' fragte er. „Geh nur hinein,' sagte der Alle, „der Hans ist drinnen.' Und der Wirt

ging hinein. Der Hans sah auf der Bank und steckte schnell einen Brief in die Hosentasche. „Störe ich,' fragte der Wirt. „Das nicht,' sagte Hans, „aber wag führt dich her?' „Ich dachte, datz dich dieses hier interessieren wird!' Der Wirt zog die Illustrierte hervor, schlug sie auf und legte sie auf den Tisch. Hans wollte seinen Augen nicht trauen. „Da hört sich doch alles auf', sagte er be troffen. „Kannst du dir vorstellen, Wirt, wie mein Bild in die Zeitung gelangte?' „Sehr einfach.' sagte

dieser^ „jemand hat es halt vingeMcktl' „Was du nicht sagst! .Jemand hat es halt eingeschickt!' Drese Weisheit kann ich mir sel ber vom Hosenboden abwischen!' „Na also,' sagte der Wirt, „dann frag' nicht so dumm.' Hans lenkte ein. „Entschuldige,' sagte er. „aber der heutige Tag hat's in sich. Alles hat's auf mich abgesehen! Ich weiß kaum mehr, wo mir der Kopf steht. Erst kam der Vorsteher und sprach von einem Ehrenabend, den die Gemeinde mir geben will. Dann kam der Postbote mit einem Einschreibebrief

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Bozner Nachrichten
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Seite 1 von 10
Datum: 27.01.1923
Umfang: 10
Viertel St. Magdalena und St. Justina, und zahlreiche Einzelhöfe winken aus dem großen Rebengarten. Am Fuße der Loitsch nun, hart neben dem Hijackfluß, stand einst ein Gasthaus, dessen Wirt «5» „Pantscher' war; anstatt den trefflichen Lei- tacher Wein unverfälscht zum Ausschank zu brin gen. mischte er ihn mit schlechteren Sorten oder mit WaFer und sehte ihn so seinen Gästen vor. Bald gmg unter den Fuhrleuten, die sich bekanntlich auf des Bein verstehen, das Gerede, der Wirt am Kun- terSweg bei Kardaun

sei ein Pantscher, und sie biel- es ihm vor. Er aber beteuerte hoch und heilig, daß er den Wein so ausschenke, wie er auf seinen in der Leitach wachse. Spät abends, in einer mondhellen Herbstnacht, sayen einst drei Fuhrleute bei dem selbigen Wirte und ließen sich vom „Neuen' geben. Der Wirt ging fleißig ab und zu, füllte die Krüge und lobte seinen Wein. Die Gäste waren jedoch anderer Meinung; sie schimpften über den Wirt und sagten, was ihnen da vorgesetzt werde> sei unmöglich echter Leitacher

. Dem entgegen versicherte der Wirt ein übers andere Mal, daß der Wein überhaupt gar nicht besser sein könnte. ^ „Mander', schrie plötzlich einer der Gaste, „was tat Wohl ein Weinnörgele sagen, wenn's diesen Wein trinken sollt'?' „Ich mein, es rühret ihn nicht an,^ versetzte ein anderer. „Oha!— 'sNörgele war' wohl froh,' prahlte der Wirt, „wenn's alm so einen Wein bekäm, wie den da!' So stritten sie hin und her und tranken alle weil noch eins und es wurde immer später. End lich schlugs drüben in Kardaun

12 Uhr. Einer der Fuhrleute trat auf die mondbeglänzte Straße hin aus und schaüte umher. Da sah er ein kleines, graues Manndl talaus kommen. Flugs kebrte der Fuhrmann in die Gaststube zurück und rief: .„Holla, Wirt, jetzt gilt's! Ein Nörgele kommt!' Ter Wirt wollte das ansangs nickt recht glauben, denn ein Nörgele war noch nie bei ihm gewesen; aber da trat auch schon das kleine Männchen ein und blieb neben dem Türpfosten stehen. Es war ein Kerlchen, so groß wie ein vierjähriges Kind, trug graue

Kleidung und hatte einen verwachsenen Bart, der aus Rebengabeln zu bestehen schien. „Sell freut mich, daß Du kommst,' erklärte der Wirt, „und Dir wirds recht fein, wenn ich Dir einen guten Tropfen einschenken tu, gelt?' Das Männchen nickte. Da ging der Wirt zum Faß hin, ließ einen gro ßen Krug voll laufen und reichte ihn dem Zwerge. Schweigend sahen die Gäste Zu; aber kaum hatte der Zwerg einen Schluck getan, so stellte er den Krug auf die nächste Bank und sagte verächtlich: ..Solch dünnes

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Bozner Nachrichten
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Seite 3 von 10
Datum: 27.01.1923
Umfang: 10
, und er beschloß, danach zu handeln. Gleich am nächsten Tage ging er durch seine Lei- tenpergeln und fand, daß alle Trauben schon reif waren. Also ordnete er das „Bimmen' an und brachte seine „Weimer m die Gärstander. Es dauerte nicht lange, da stach der Wirt eines Morgens das erste Faß an, um seinen Neuen zu kosten. „O Saggera!' — das reinste Regenwasser. Golch einen Schrecken hatte der Wirt sein Lebtag nicht verspürt. Wie niedergeschmettert lehnte er sich an das Faß. — Da hörte er aus einer Kellerecke leises

um ein Wein. „Sell magst haben', sagte der Wirt; schmecken wird er Dir nicht!' „O mein,' versetzte der arme Teufel, „mir ist er leicht gut genug.' Inzwischen hatte der Wirt einen Krug gefüllt und reichte ihn dem Tagwerker. Dieser Nahm das Gefäß und trank, ohne abzusetzen, bis auch nicht mehr ein Tröpfl darinnen war. Dann gab er den Krug mit einem freudigen „Vergelts Gott!' zurück . und setzte hinzu: „Söll' an Wein Hab' ich mein' Lebtag nicht getrunken.' „Du!' meinte der Wirt, — „grab für Narren haben laß

' ich mich auch nicht!' „Ach was, für Narren haben! Fällt mir gar nicht ein! Ich sag's noch einmal: ein sakrisch guter Wein war's, und dergelt's Gott dafür!' ; Dabei lupfte der Alte das Kappl und ging sei ner Wege. l Und wieder lachte das Nörgele in der Ecke. Der ^ Wirt aber begriff, daß es da nicht mit rechten Din gen Zugehe, und auf einmal schöpfte er wieder Hoff nung; denn er dachte, vielleicht schmecke der Weilt nur ihm nicht, aber anderen Leuten wohl. Doch darin täuschte er sich gewaltig. Ms er nämlich zum ersten

Male einem semer Gaste Neuen vorsetzte, da stand der Gast ganz empört auf und sagte: lieber wolle er Eisackwasser trinken, als solch einen Wein. Abermals war der Wirt ganz entsetzt. Am näch sten Tage versuchte er's wieder. und am dritten Tage zum letztenmale, denn die Gäste schimpften ganz unbändig und drohten, nie mehr bei ihm einzukeh ren. Ter Wirt wußte sich keinen Rat mehr. Llls er aber am Abend einer Karrnerin ein Glas neuen Wein schenkte, da versicherte das Weib hoch und» heilig, besseren

Wein habe sie nie getrunken. Nun ging dem Wirte ein großes Licht auf; er forschts nach, und aus der ersten Ahnung wurde bald Gewiß heit. Der Wein war nämlich gar seltsam beschaf fen: wenn der Wirt ihn verschenkte, so schineckte er wie der köstlichste Leitacher, — wenn der Wirt ihn aber selber trank oder den Gästen vorsetzte, dann schmeckte der Wein wie lauteres Regenwasser. Das hatte das Nörgele getan. — Was blieb dem Wirte anderes übrig, als den ganzen Wein, den er in selbigem Herbste eingekellert

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Alpenzeitung
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Seite 3 von 6
Datum: 14.11.1937
Umfang: 6
. Das Gericht in Warschau ver urteilte das Ehepaar zu 7 Jahren Gefängnis. Aber sie werden einander treu bleiben — schließ lich haben sie es 6Wma! amtlich versichert. Ter!IDann, cler jelneverlauste Heiteres Geschichtchen aus alter Zeit Von Ilse E. Tromm-Lind ström. An einer verkehrsreichen Landstraße in Süd schweden lag einst ein vielbesuchter Gasthof. Der Wirt zeichnete sich besonders vurch seine große Ge sprächigkeit aus. Er war sehr neugierig und steckte seine Nase in alles, was ihn durchaus

nichts an ging. Eines Abends kam der Handelsreisende Grönk vist mit seinem Wagen. Der Knecht spannte die Pferde aus und führte sie in den Stall, während Grönkvist, müde und hungrig wie er war, die Gaststube betrat. Er setzte sich auf die Ofenbank und bestellte sein Abendessen. Kaum hatte er sich jedoch niedergelassen, als auch schon der Wirt her beieilte und ein Gespräch mit ihm begann. „Na. wie gehen die Geschäfte?' fragte er neu gierig, „Es ist wohl heutzutage nicht so leicht, sich durchzuschlagen

, oder wie meint Ehr?' „Oh, ich kann gewiß nicht klagen'', antwortete Grönkvist. „Ich bin ganz zufrieden. Geht es wei ter so fort, so kann ich mein Geschäft bald an den Nagel hängen...' „In was macht Er denn?' fragte der Wirt be flissen. „In Nasen!' sagte Grönkvist lächelnd. Er trank sein Bierseidel aus und blinzelte zu dem Gastgeber hinüber. „Was meint Er? In Nasen? Das ist ja merk würdig! In richtigen Menschennasen sogar?' „Ja, natürlich!' „Na, das muß Er mir näher erklären!' „Gerne, komm Er nur her

. Er, Mattsson, zum Beispiel, hat eine ganz vortreffliche Nase. Ich bin auf der Jagd nach solchen Dingern. Für eine der artige Nase gebe ich gute Preise...' Der Wirt befühlte seine Nase, aber er fand nichts Besonderes an ihr. Er sah dümmer aus als gewöhnlich. „O Himmel, bewahre mich vor einem solchen Geschäft! Am liebsten will ich meine Nase für mich behalten.' Grönkvist unterbrach ihn mit einer energischen Handbewegung. „Sei Er nicht dumm. Mattsson. Ich gebe Ihm dreihundert Reichstaler dafür! Nie mals mehr

mächte.. „Würde Er dann meine Nase abschneiden?' e der Wirt zaghaft. o denkt'Er hiii? Wie würde ich so grausam sein können? Wie würde sich Mattsson übrigens ohne Riechorgan behelfen können?' Der Wirt stierte verständnislos auf den Gast. „Er würde sie nicht abschneiden und mir doch so viel Geld ausbezahlen?' „Gewiß, ich werde Seine Nase nur nach Sei nem Tode fordern, denn dann ist es für mich Zeit genug. Ich brauche sie nicht früher. Nun, geht Er auf meinen Handel ein?' „Was nach meinem Tode

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Alpenzeitung
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Seite 3 von 8
Datum: 30.08.1936
Umfang: 8
hinzunehmen. Also sagte der Kellner: „Mein Herr, mäßigen Sie Ihr Betragen, ich lehne sonst die Bedienung ab!' — Da fuhr der Fremde vom Stuhl, schwoll kollernd rot, hieß den Ober einen dreisten Patron, dessen Crmahnunzen man sich verbitten müsse, — kurzum: Der Auftritt wurde so geräuschvoll, daß der Wirt kam, ohne freilich seine Schlichtungsversuche ob dieses Haders durchsetzen zu können: Der feine Gast griff nach Schal und Mantel,. In<Me„sich diq Röhre auf den Schädel und wand sich mit einem heftigen

„Pfui Teufel' durch die Drehtür. Der Pause voller Bestürzung und Groll folgte ein neuer Streit, sozusagen der Krieg unter Brü dern. Wie das so oft ist im Leben: Ein Fremd ling dringt ein, legt Feuer an, verläßt das Haus und freut sich des Brandes der andern! Diesmal also ließ sich' der Wirt den Hergang berichten, genau und Wort um Wort, bis er sei nem Kellner nicht ohne wütende Geste die Be lehrung gab: „Es sei, wie es wolle, Sie haben die meiste Schuld! Jawohl, Gustav, ein Kellner darf

keine Widerworte geben, diese Beherrschung ge hört zu seinem Beruf!' „Der Mann hat mich aber gekränkt. Hat meine Ehre angegriffen...' „Gustav, das Geschäft geht vor, das Wohl des Hauses ist Ihre erste Pflicht!' „Aber...' „Nichts aber. Merken Sie sich: Der Gast hat immer recht! Sie kapieren: Immer! — Wer er setzt mir.jetzigen Schaden?' .-»Der..Gayymed„schlpixg, pflückte seine..Nitmmer.' vom Frack, legte sie auf einen Teller, um sie dem Wirt so appetitlich zu servieren, wie man ein Pa stetchen zu reichen pflegt

. Und sagte dabei: „Be- daure, dann muß ich dieses Haus verlassen, leben Sie wohl!' — Stieg hinauf in sein Zimmer, packte' den Koffer, und da der Wirt ein bockiger Recht haber war, ging auch die Aushändigung des Zeug nisses ohne lange Schwierigkeit vonstatten. Am nächsten Tag — das Wetter strahlte — kam wieder ein feiner Herr ins Wirthaus, wieder trug der Mann, ein anderer als der von gestern, einen seidenen Schal, trug auch einen Zylinder nebst kinohaft feudalem Mantel. So etwas von Taille

, so etwas von Schnitt, der Wirt haf nur mit den Fingerspitzen dem Gast aus der Robe, so empfind sam knisterte die nobel modellierte Hülle. Den Wirt kränkte es kaum, daß der Besucher ihn keines Blickes würdigte, daß er vielmehr mit abgewen detem Kopf in den Sessel sank, um eine Portion Krebsschwänze, fetner eine Fasanenkeule zu ver langen, vielleicht auch Kalbsmedaillon mit Sauce bearnaise... Jetzt erst erkannte der Wirt, die Augen auf reißend, seinen entlassenen Kellner. Wo hatte der Kerl die feinen Klamotten

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Volksbote
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Seite 6 von 16
Datum: 11.08.1921
Umfang: 16
schimmerte. Nur der angeklebte Zettel auf der dunklen Säule war in dieser geheimnisvollen Be leuchtung doppelt so weiß und groß. „Aha! denen Hab' ich die Schneid abgekauft!' brüstete sich der Paneznwirt und watschelte ma jestätisch mitten durch die Straße weiter. Auch der zweite Brunnentrog enthielt nichts als dünnes kühles glänzendes Wasser. Vergnügt las der Wirt die in Stein gehauene Inschrift: Trink was klar ist Sprich, was wahr ist, Iß, was gar ist, Rauch, was rar ist. Und dem Spruch mit tiefem

, ich will euch abhelfen, Höllenbande!' Bei diesen Worten packte der Wirt mit festen Griffen das nächstbeste der fünf Fässer und trug es Bauch an Bauch an den Straßenrand, wo die Häuserreihe durchbrochen war, und ließ es mir nicht», dir nichts die grüne Wiesenböschung hinun- trrrollen. Hei. wie lustig das lief! Wie schön sich das massige Schwarz vom hellen Grünen des Gra les abhob! Wie die nassen Eisenreisen im Mond schein schimmerten! Dem Wirt gefiel der Tanz so wohl, daß ihm die Galle verging. Aber Strafe muß

Bauches lieber über die staubige Straße rollte. „Lins, zwei, drei', zählte der Wirt und mächtigen Schwunges überwalzte das Faß das hohe Wiesen- gras und verlor stch endlich wett, weit unten in einem wsgenden Weizenfeld. „Schade, daß die Fässer schon fertig sind!' klag te dann der pflichteifrige Gemeindeoater, wischte sich die Schweißtropfen von der rosigen Stirne, tränt, was er sonst selten tat, am Brunnen einen Schluck Wasser — er fühlte stch ja auch für desien Güte verantwortlich — empfahl

und — hast i mich nicht gesehen? — lag er mit zerschlagenem, s schweren Kopf schon tief unten in einem Kornfeld. ! Da schlich aber der Dauer heran und klopfte ihm i- mit einem Stab auf den Panzen. Das mar fchreck- I lich. Der Arme konnte sich ja nicht rühren und ver teidigen. Schon wollte er schreien, da hörte er zum zweiten Mal auf den Bauch des Fasies klopfen, so er voll Angst erwachte. „Herr Wirt!' rief da gedämpft der Roßknecht, der schon zweimal an die Tür geklopft hatte, vom Gang herein

. „Was willst, Bartl?' fragte der Wirt, indem er sich langsam zurecht fand. „Fahren möcht' ich und find keine Fässer.' „Hast nicht gestern alles hergerichtet?' „Schon. Aber ich Hab sie noch teaknen müssen.' „Nachher?' „Nachher hat sie eins gestohlen ' „Woher! Das ist in Siebenbrunn doch nicht der Brauch. Wo hast sie denn geteaknt?^ „Wo denn! Im Brunnen halt.' „Tut...! Tei...!' fluchte jetzt der Wirt. „Jst's möglich? — Ja freilich bin ich selber der Erzesel. Tut...k Tel...!' Dann rief er zum Bartl

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Der Tiroler / Der Landsmann
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Seite 10 von 10
Datum: 14.07.1900
Umfang: 10
bedeuten uud früher schlanke Tannen waren, zum Schauplatze unseres Helden als Bühne gestaltete. ' Prolog. Ein Blümlein blüht bei Schnee und Eis Auf hohen, steilen Berggeländen: Das Blümlein heißt das Edelweiß; Nie welkt's und stirbt's in unsern Händen. Dies Blümlein biet' zum Gruß ich dar: Dem Peter Mayr, dem Wirt zur Mahr. Zum farbenbunten Wiesenplan, . Zum dunklen Grün der dunklen Wälder, Hat Gott der Traube Blau gethan. Gleichwie das Gold der Saatenfelder. So Muth und Glaube sind ein Paar Bei Peter

Mayr, dem Wirt zur Mahr. - Viel Gemmen birgt und kostbar Erz Der Berg in seinen tiefsten Gründen, So ist auch oft im Menschenherz, Der Tugend reichster Schatz zu finden. An Tugend glänzet hell und klar Der Peter Mayr, der Wirt zur Mahr. Als Held der Wahrheit hoch er steht In emer Welt voll gleißend Schimmer; Es droht der . Feind, der Freund er fleht, Er bebt, doch wankt und fällt er nimmer. Der starken Eiche gleicht fürwahr Der Peter Mayr, der Wirt zur Mahr. Ein unwahr's Wort, es wär genug Statt

Tod ihm Gnade zu erwerben; Er aber will durch Lug und Trug Nicht lebm, lieber will er sterben. Zum Himmel schwingt sich wie ein Aar Der Peter Mayr, der Wirt zur Mahr. Das ist des braven Mannes Bild, Der für die Wahrheit Blut vergossen, Von Liedern ist er rings umhüllt, Von Ehre und von Glanz umfloffen; Verklärt steht auf Tirols Altar Der Peter Mayr, der Wirt zur Mahr. ^ Im Spiele nun erneuern wir Sein Sterben auf der Ruhmesbühne; Er war ja unsres Berges Zier Als Kind, der Tugendheld, der kühne

. Ein Vorbild für uns alle war Der Peter Mayr, der Wirt zur Mahr. Ein Denkmal, dauernder als Erz, Mög' unserm Landsmann heut ersteh'n; In jedem Sinn, in jedem Herz, Sein Beispiel Ewigkeit umweh'n. Es leb' in uns für immerdar Der Peter Mayr, der Wirt zur Mahr. Dem Glauben und der Wahrheit treu Wir Jungen bleiben gleich den Alten, Ihr Edelsinn der uns re sei Und bleib' als Erbgut stets erhalten. Wir sinnen, thun und reden wahr Wie Peter Mayr, der Wirt zur Mahr. Meran.(Process gewonnen. — Gletscher wanderung

; nach einer ausgesprochen katholischen Zeitung fragten wir vergebens. Ob dieser Wirt, der mit solcher Lectüre seine Leser abfüttert, dadurch auch das Glück sich ins Haus bringt? Wir glauben, er würde viel mehr Achtung gewinnen, wenn er, als Tiroler, sewen Glauben offen durch katholische Blätter bekennt, als wenn er denselben durch solch gottloses Juden gewäsch charakterlos verläugnet.

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Volksbote
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Seite 4 von 12
Datum: 13.09.1923
Umfang: 12
. Die ist zum Bedienen besser als zum Kochen Aber jetzt ist sie im Am- holzer Bad samt dem Kind.' Sie zuckte die Achseln. „Mein! der Wirt hat halt so eiire aufgeheiratet!' Dann ein stärkeres Achsel zucken. „Ach, was frag denn ich nach die Sachen? Sonst ist sie ja eine gute Haut!' „Zahlen!' sagte der Gast, der den Wein rasch hinabgestürzt hatte. Er stand auf. Jetzt erst merkte Cilla, wie groß er war. Sie schlug lachend die Hände zusammen. „Der reinste Christophorus!' Da lachte auch er: „Erraten, Kellnerin, so heiß

ich!' „Sie täten einen guten Hausknecht ab geben,' scherzte sie weiter. „Warum denn nicht?' Und nun folgte in halb scherzendem Tone Rede und Gegenrede. Dann lief Cilla hin, aus und rief den Wirt. Und der war froh, den schmucken, kräftigen Burschen als Aus hilfe zu bekommen, bis fein Knecht wieder dienstfähig wäre. . 7. ' „Christi, heut Mußt nach Antholz fahren, die Wirtin abholen,' sagte der Wirt ungefähr acht Tage nach Christophorus Einstand. Christoph fragte, welchen Wagen er neh men solle. Am besten wohl

den Einspänner. Der Weg nach Ancholz sei eng und holperig. Der Wirt war einverstanden. Der Ein spänner vom „Stern' war «in kleines Wägel chen mit nur zwei Sitzen ohne Kutschbock. Die Wirtin müsse eben den Kleinen auf den Schoß nehmen; dann hätten sie schon Platz, Weinte der Wirt. Cs war ein rauher Tag, windig und feucht kalt wie im Herbst, als Christoph mit des Stevmvirts Fuchsen gen Ancholz fuhr. Zuerst ging es in flottem Trab, doch als die Straße zu steigen begann und der Schritt des Fuch sen langsamer

bei ihm ausgehalten: alle Wochen habe man ein an deres Gesicht in der Schankstube oder am Herde gesehen. Und den Kellerschlüssel habe er niemand anvertraüt, sondern immer bei sich getragen und nachts über seinem Bett aufgehängt. Jetzt sei es ein besseres Leben. Der neue Wirt, der Dobratfchek, habe zwar auch feine Eigenheiten, aber der Kellerschlüs sel häng« wieder neben der Kellertür. wohin er rechtens gehöre. Aus all dem Gerede hatte Christoph nur den einen Schluß gezogen, daß Lena entwe der nur ganz kurz

vom Gasthause, dort wo der holperige Fahrweg von der Heer- sttaße abzweigt, steht etwas unterhalb der Straße das sog. Antonistöckl. Das ist aber kein simples Bildstöckleii!. sondern eine große Ka pelle, fast ein Kirchlein, wohin die Andäch tigen von ganz Pustertal ihre Anliegen tra gen. Und der Wirt , auf der Windschnur, hat allen Grund, sich der lieben Nachbarschaft zu freuen, die ihm so viele hungrige und dur stige Pilger zusiihrt. Auf der Straße vor dem Antonistöckl stand ein kleiner Wagen, ähnlich

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