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Kitzbüheler Bezirks-Bote
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Seite 11 von 16
Datum: 01.05.1904
Umfang: 16
„Lieber Herr," sagte Ringer, „in diesem Ton spricht man hier nicht. Wenn mein Sozius kommt, erhalten Sie, was Sie wünschen." „Hm ... ich verstehe das nicht," meinte Winkler, „seit drei Wochen haben Sie mich mindestens ein halbes dntzendmal umsonst kommen lassen. Niemals aber sah ich den Herrn, von dem Sie immer als Ihrem Sozius sprechen. Ich habe auch nie mit einem anderen als mit Ihnen unterhandelt. Und ausrichtig, ich war fest ent schlossen, wenn unsere Unterhandlung heute

!" ries Winkler heftig. „Hinaus! Hinaus aus dem Zimmer!" schrie Ringer. „Nein!" In diesem Moment trat der junge Mann aus dem Vorzimmer ein. Er hatte das Signal von Ringer erhalten. „Schmidt, holen Sie sofort einen Schutzmann," be fahl Ringer. „Und wenn Sie ein Dutzend Schutzleute holen — erst müssen Sie mir die Papiere wiedergeben," sagte Winkler. Ringer zuckte verächtlich die Schultern und ging aus dem Zimmer. Einige Minuten verstrichen und dann ver nahm Winkler schwere, regelmäßige Schritte

— ein Schutzmann trat ein und hinter ihm Ringer und Schmidt. „Lieber Herr," sagte der Schutzmann, „Sie sollen das Zimmer hier verlassen." „Herr Ringer hält unrechtmäßiger Weise Papiere und Zeichnungen zurück, die mein Eigentum sind," sagte Winkler. „Er soll mir erst meine Sachen wiedergeben." „Das geht mich nichts an," meinte der Schutzrnann. „Sie wohnen hier nicht, und Herr Ringer will, Sie sollen hinausgehen." „Erst meine Sachen — dann gehe ich ja," meinte Winkler eigensinnig. „Schutzrnann, Sie sind Zerrge

, es ist offener Haus friedensbruch !" ries Ringer. „Ja, das sehe ich," sagte der Schutzmann. Und zu Winkler gewendet: „Sie kommen mit aufs Revier, sonst muß ich Sie mit Gewalt fortschaffen. Das gibt Wider stand gegen die Staatsgewalt." Winkler erbleichte und sprang hastig empor. Nein, soweit durfte es denn doch nicht kommen. Er mußte nun doch aus eine andere Weise sein Eigentum zu erlangen suchen. Er nahm seinen Hut und schritt zur Türe hinaus, gefolgt vom Schutzmann. Sobald sie sich aus der Straße befanden

, das nur wenige Häuser von der Ringerschen Fabrik ent fernt war. „Da ist der Mann," sagte der Schutzmann zum Wachtmeister, aus Winkler zeigend. „Was war es denn?" fragte der Wachtmeister. „Der Herr wollte Papiere und Zeichnungen zurück haben." „Aha!" sagte der Wachtmeister, „kennen wir schon. Nehmen Sie Platz. Aus diesem Wege kriegen Sie bei dem nichts heraus," meinte er in bedauerndem Tone, „da werden Sie klagen müssen. — Na, also, ich mutz es aber eintragen. Wie heißen Sie?" „Franz Winkler." „Franz Winkler

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Kitzbüheler Bezirks-Bote
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Seite 11 von 16
Datum: 29.05.1904
Umfang: 16
Winklers zu beschleunigen. Sv gingen die Depeschen zwischen der Berliner Polizei und der Falkenstädter Staatsanwaltschaft hin und her, und da das Alibi Winklers gänzlich lückenlos war, da in Falkenstadt absolut nichts vorlag, was Veranlassung hätte geben können, Winkler noch länger in Haft zu behalten, so verfügte die Falkenstädter Staatsanwaltschaft kurzer hand seine Freilassung. Auf die Vorurteile der Falken städter gegen Winkler und auf die Schlüsse des Bürger meisters konnte der Staatsanwalt

keine Rücksicht nehmen. Am Spätnachmittag erhielt Winkler die Nachricht, daß er aus der Hast entlassen sei und gehen könne wo hin er wolle. Franz Winkler nahm diese Nachricht durchaus nicht mit einem Ausbruch von Entzücken auf. Er wußte sich unschuldig, und seine Freilassung war ihm nur etrvas Selbstverständliches. Sie mußte ja ersolgen, davon war er fest überzeugt. Aber nun, nachdem er seine enge Zelle verlassen hatte, nachdem er die Schwelle des gewaltigen Polizei hauses als freier Mann

noch untersucht werden würde, wobei es ja freilich nicht ausgeschlossen war, daß er, Winkler, entweder mit einer kleinen Geldstrafe davonkam oder auch ganz straflos aus- Mg. Von einer Bestrafung des wahren Spitzbuben, des Fabrikanten Ringer, war aber nicht die Rede. Und über Not, Verlust und Kränkung stand gleichsam als Gespenst drohend die Gestalt des Fabrikanten Schröder. Denn das mußte sich Winkler sagen, daß diese Frage durch die bloße Freilassung für ihn nicht erledigt war. Gr wurde nur sreigelassen

, weil man ihm nicht beweisen konnte, daß er der Mörder war. Aber schon die Tat lache. daß man ihn überhaupt verdächtigt hatte, genügte vollauf, daß er ein Interesse haben mußte, daß der Täter, wenn es überhaupt einen solchen gab, entdeckt werde. Nur dann, wenn volles Licht über das geheimnisvolle Verschwinden Schröders geschafft wurde, konnte jeder Verdacht von Winkler genommen werden. In Gedanken versunken stand Winkler noch immer aus der Straße in der Nähe des Polizeipalastes, als er plötzlich von einem Manne, der eilig

dahergeschritten kam, so heftig angestoßen wurde, daß er ins Wanken geriet. „Pardon, pardon!" sagte der Eilige höflich, im Be griffe, weiter zu gehen. In demselben Augenblick sahen sich beide an, und der Frernde, ein junger Mann, blieb plötzlich stehen. „Ah — entschuldigen Sie," sagte er, „Herr Winkler, nicht wahr?" Nun wußte auch Winkler, wen er vor sich hatte, und ein Ausdruck des Zornes flog über sein ">eficht. Er erkannte den jungen Mann, der bei Ringer .n,- Kontorist angestellt war. Ein heftiges Wort

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Die neue Südtiroler Tageszeitung
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Seite 4 von 24
Datum: 28.11.2006
Umfang: 24
4 OIE NEUE SUDTIROLER « Dienstag, 28.11.2006 Nr. 235 SÜDTIROL Vinschger Olympiasieger Vor genau 50 Jahren wurde der Vinschger Albert Winkler in Melbourne Olympiasieger im Rudern. Es war der Sieg eines „Moto Guzzi“-Arbeiters. Weil der Kastelbeller aber in einer italienischen Mannschaft gewann, hat das offizielle Südtirol den Mann in Vergessenheit fallen lassen. von Christoph Franceschini J ohann Winkler sagt es ohne Zorn: „Gerührt hat man sieh erst nach seinem Tod." Der Bruder

kann sich nur an eine offiziel le Begebenheit erinnern. Die Ehe frau von Albert Winkler wurde in den Achtzigerjahren zu einer Eh rung ins Land eingeladen. Dazu kam noch zu Lebzeiten in den Siebziger jahren eine kleine Feier in seiner Heimatgemeinde Kastelbell. Doch das war alles. Dabei war Albert Winkler der erste internationale Südtiroler Sportstar. Vor genau 50 Jahren, am 27. November 1956, hol te Winkler zusammen mit Romano Sgheiz, Angelo Vanzin, Franco Tiin- cavelli und Steuermann Ivo Stefano- ni in Melbourne Gold

im Vierer mit Steuermann. Albert Winkler war da mit der erste Südtiroler Olympiasie ger der Geschichte. Der Aufstieg des „Moto Guzzi“-Ar- beiters zum Goldmedaillengewinner ist auch die Geschichte eines verges senen Olympiasiegers. Denn Albert Winkler schrieb Sportgeschichte zur falschen Zeit und am falschen Ort, und er war ein Mensch, der anschei nend nicht ins Bild des offiziellen Südtirol passt Bis heute. Albert Winkler wird am 13. Februar 1932 in Kastelbell geboren. Die Mut ter ledig

. Er und sein Bruder Johann kommen schon bald zu verschiede nen Pflegeeltern. Albert wächst im Schlosskasten in Galsaun auf. Als er zum Militär muss, geht er zur Mari ne und dort zu den Tiefseetauchern. Der junge Mann, der daheim im Dorf der „Weniwasten Albert“ ge nannt wird, ist ein sportlicher und athletischer Typ. Nach seiner Mi litärzeit bleibt er in Mandello del La- rio am Comosee. Winkler findet dort eine Anstellung bei den „Moto-Guz- zi“-Werken. Es ist kein Zufall. Denn die Motorradfabrik hat eine Werk

mannschaft im Rudern, die auf Welt niveau fährt Die vier Arbeiter, Ro mano Sgheiz, Angelo Vanzin, Franco Trincavelli, Albert Winkl ei; und Steuermann Ivo Stefanoni stellen in ihrer Freizeit nicht nur die einzelnen Schiefteile selbst her, sie trainieren und fah ren das Boot auch. Mit großem Erfolg. Die Mannschaft mit Wink ler ist in der Klasse „Vierer mit Steuer mann“ in Italien kon kurrenzlos. Im August 1956 star ten die fünf Ruderer deshalb in Bled in Slo wenien bei den Euro pameisterschaften. Winkler

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Kitzbüheler Bezirks-Bote
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Seite 10 von 16
Datum: 01.05.1904
Umfang: 16
— Sie können abtreten." Krasunke ging. „Welche Meinung haben Sie nun?" fragte der Bürger meister. „Dieselbe, die ich bisher hatte." „Dann gestatten Sie, Herr Schröder, daß ich Ihre Meinung in keiner Weise teile . . . Ich werde mich jetzt mit der Staatsanwaltschaft in Verbindung setzen, wir wollen Ihren Vater suchen. Aber wir wollen auch Winkler suchen. Einen von beiden werden wir gewiß finden. Wahrscheinlich alle beide ... nur fürchte ich, in verschiedener Verfassung Noch einmal versuchte Gustav den Bürgermeister

& Co." zeigte. Durch die breite Toreinfahrt gelangte er zum Hof, und einige Stufen hinansteigend, befand er sich vor dem Bureau der Firma Ringer '& Co. Mit einem tiefen Seufzer öffnete er die Tür. „Ist Herr Ringer jetzt zu sprechen?" „Ich will nachsehen, Herr Winkler," sagte ein junger Mann, der an einen: Schreibpult stand und sich, seine Arbeit unterbrechend, in ein Nebenzimmer begab. Er kan: sehr rasch wieder zurück. „Herr Ringer läßt sagen, Sie möchten ein wenig warten. Er ist' jetzt sehr beschäftigt

." Winkler nahm auf einem Stuhl Platz, der in der Nähe des Fensters stand, und wartete. Es vergingen Minuten, es verging eine Viertel-, dann eine halbe Stunde, Winkler wartete noch immer. Endlich ertönte am Pult des jungen Buchhalters ein leises elektrisches Zeichen. Der junge Mann wandle sich um und sagte: „Herr Ringer läßt bitten." Es war ein langer, dürrer Mann mit einem trockenen Gesicht, das durch einen dunkelblonden, schon stark nm Grau gemischten, zugespitzten Bart noch verlängert wurde

, und mit einer Glatze, die sich tief bis zum Hinterkopfe fortsetzte. Seine Stimme klang so metallen und hart wie das Eisen, das er in seiner Fabrik verarbeitete. „Ach ja — Herr Winkler —," sagte er, als ob er sich erst in diesem Augenblick seiner Person erinnerte. „Sic wollten wohl fragen, ob wir Ihrer Sache näher treten?" „Ja . . heute wollten Sie sich endlich entscheiden." „Aufrichtig, Herr Winkler, wir konnten uns nicht recht für das Ding erwärmen. Es schaut nicht viel dabei heraus." „Na, also nicht," sagte

Winkler resigniert. „Bitte um die Zeichnungen." „Ja . . . hier sind sie . . . doch nein, das sind andere. Wo habe ich nur Ihre Papiere hingelebt? Wieder eine Vergeßlichkeit meines Sozius - . . Wissen Sie, Herr Winkler, ich glaube, Sie täuschen sich über den Wert der Konstruktion." „Aber Sie müssen doch zugeben, Herr Ringer," wandte Winkler ein, „daß mein Motor eine ganz neue Konstruktion darstellt. Das Benzin kann unmöglich explodieren. Die Mengen sind außerordentlich gering und man spart Raum

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Die neue Südtiroler Tageszeitung
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Seite 7 von 14
Datum: 09.04.1997
Umfang: 14
Paula Atz, Manfred Mauracher, Lean der Morandeil, Franz Moser und Uli Obrist an. Eine Karriere wie aus dem Bilderbuch Heinz Winkler, Meisterkoch von internationalem Ruf, hat auf seiner Reise zur Weinfachmesse ,yinitaly“ nach Vercma vorgestern im Kälterer „Hermhof “ einen Zwischenstopp eingelegt. (gk) Hinter Heinz Winkler liegt eine Karriere wie aus dem Bil derbuch: Als Sohn einer elfköp figen Familie bei Brixen aufge wachsen, hat es Winkler zum in ternational anerkannten Star koch gebracht

. Mit nur acht Jah ren kam er von zu Hause fort, es folgte eine anstrengende Lehr zeit. Die harte Schule in seiner Jugend sieht Heinz Winkler heute als das „Geheimrezept“ seines Erfolgs an. Winkler hat Südtirol vor 20 Jahren verlas sen, nachdem er im „Laurin“, in der „Post“ in Gröden und in Me ran gearbeitet hatte. Mit 31 Jah ren war er bereits Chef im re nommierten Münchner „Tan- tris“, seit sechs Jahren führt er ein eigenes Restaurant in Aschau am Chiemsee, das sei nen Namen trägt: Residenz Heinz Winkler

. Es ist Treff punkt von . Vips und Fein schmeckern. Die meiste Zeit verbringt Winkler seither in Bayern. Das merkt man auch an seiner Sprache. Das „Südtirole- rische“ ist ihm fremd geworden. Obwohl Winkler eigentlich stän dig in Kontakt mit Südtirolern ist: Er bildet nämlich in Aschau kontinuierlich Südtiroler Jung köche aus. Während einer mehr- H*inz Winkler (links) und Castel Herrnhot-Chef Georg Sanln monatigen Lehrzeit werden sie in die Geheimnisse der guten fran zösischen und italienischen Küche

eingeweiht. Im Unterrich ten hat Winkler genügend Erfah rung, zumal er sein kulinarisches Wissen bereits in Japan und in den USA weitergegeben hat. Südtiroler Kost bietet Winkler in Aschau am Chiemsee nicht an: Seiner Meinung gehört zu jeder Kost nämlich auch das richtige Ambiente. Aber das kann ja noch werden: Heinz Winkler könnte es sich nämlich „gut vorstellen“, in Zukunft auch in Südtirol ein geschmack volles Restaurant zu eröffnen. Im Überetsch oder in der Mera- ner Gegend würde es Winkler am besten

gefallen. Allerdings müßte er ein geeignetes Lokal finden, „in einem Schlößchen oder in einem Ansitz“, erklärt Winkler. Konkrete Schritte in diese Richtung hat er jedoch noch keine unternommen. Heinz Winkler, der nebenbei auch Buchautor ist (er hat bislang fünf Kochbücher verfaßt), hält an ei nem grundlegenden Konzept, so zusagen an einer eigenen Eßphilo- sophie, fest: die „vitale Küche“. Die Mahlzeit soll leicht, bekömm lich und gesund sein. Jenen Spei sen, die belasten und müde ma chen, hat Winkler

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Tiroler Wastl
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Seite 6 von 12
Datum: 22.05.1904
Umfang: 12
Gottlob, Sah es uns endlich gelungen ist, unterem Konkurrenten, dem Ainklet, an Cuek anzutuan. Seine Leichenbestattungsanstall ,,Pietät" hat uns schon lang schlaflose Nächte gemacht, weil die Leut lieber zum Winkler giahn als zur Pfarr-Pompfineberei. Daß uns dös das Leben verbittert hat, ist klar, aber wir haben nix dagegen machen können, weil uns der Winkler leider Gott in keiner Weise an Anlaß geben hat, unserem Konkurrenzneid Luft zu machen. ' Die vorige Woche aber hat sich dö Gelegenheit

endlich geboten. Der junge Winkler hat nämlich die Leiche des kürzlich verunglückten Schriftsetzers, vor sie am llnglücksort nach der Vorschrift in an Metallsarg g'legt und der letztere für Zeit und Ewigkeit verlötet worden ist, photographiert, damit die Familie des Verunglückten denselben quasi uo amal sehen kann. Wia Freunde des Verunglückten dös inne worden sein und die Photographie g'sehen haben, haben sie dem jungen Winkler g'sagt, er soll das Bild do ins Auslagfenster geben

, damit es alle Freunde des Ver unglückten sehen können, und der junge Winkler hat das getan, ohne daß sein Vater aber davon was ge wußt hat. Wia dös Bild schon a Weil in der Aus lage g'hüng-t und von Hunderten von Leuten betrachtet worden ist, ohne daß sich wer was Uebles dabei ge denkt hat, hat auf oanmal oaner der engeren Freunde des Verstorbenen g'funden, daß das Bild an un- hoamlichen Eindruck macht und drum g'scheider aus der Auslage entfernt werden soll, was der Winkler a' staute pede getan, weil sowohl

ihm wia seinem Sohn nix ferner gelegen ist, als irgend jemand mit dem allerdings schlecht gelungenen Bild an Unbehagen oder aso was zu verursachen. Damit war die ganze G'schicht erledigt gewesen, wenn net jemand, sei's nun aus Bosheit oder U»verstand die Sache in der ,,Arb. Ztg." so dargestellt hütt, als ob der Winkler die Photographie quasi zu Reklamezivccken mißbraucht und damit an Art Leichenschändung verübt hätt. Dös ist für uns natürlich a g'fundenes Fressen ge- wesen und wir haben nix Eiligeres

z' tuan g'hvbt, als dafür zu sorgen, daß die wackeren ,,Tir. Stimmen" den Artikel abgedrnckt haben, ohne den Winkler zu fragen, ob das wohl a alles wahr ist. Am Tag drauf hat die ,,Arb. Ztg." höchst zwiderer Weise leider Gottes aus freien Stücken a Berichtigung bracht, dö die Stimmen schandenhalber haben eben falls abdrucken müaßen. Dadurch hat unsere Schaden freude zwar an arge Einbuaß erlitten, aber in Anbe tracht dessen, daß der alte Winkler an dcar G'schicht so unschuldig gewesen ist wia

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Kitzbüheler Bezirks-Bote
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Seite 14 von 16
Datum: 03.04.1904
Umfang: 16
Waren u. s. w. an, und wo man hintrat, sah man die allerneuesten Vorrichtungen, die besten und neuesten Arbeitsmaschinen, kurz alles, was die in jüngster Zeit so vorgeschrittene Schuhwaren industrie an technischen Wunderwerken tzu bieten ver mochte — ja, es war ein Etablissement, aus das der Besitzer wirklich stolz sein durfte. In diesen Räumen nun waltete als Chef Schröders einziger Sohn Gustav, der, vertraut mit der Fabrikation, mit einem Freunde, dem Mechaniker Franz Winkler, ge meinsam die ganze Einrichtung zusammengestellt

und zweckdienlich eingerichtet hatte. Bei dieser Arbeit, welche mehrere Wochen in Anspruch nahm, war dem alten Herrn Schröder eigentlich nicht ganz wohl zumute. Die Arbeit gefiel ihm wohl — aber nicht der Mitarbeiter, der Freund des Sohnes, der Mechaniker Franz Winkler. Es war ein eigentümlicher Haß, den Schröder gegen Winkler emp fand. So oft er den jungen Mann sah, regte sich etwas besonderes in seinem Herzen. Winkler galt in der Stadt als eine Art Tunichtgut. Er konnte sich nicht recht in die kleinstädtische

Ordnung fügen. Man hielt ihn für übergeschnappt, weil man wußte, daß er an mehreren technischen Erfindungen arbeitete. Wie kommt ein simpler Mechaniker dazu, Erfindungen machen zu wollen. Aber nicht darum wurde er von Schröder gehaßt. Es war ein Erbe seines Vaters, an dem Winkler litt. Vor Jahren war zwischen Schröder und dem alten Winkler etwas vorgekommen, was den ersteren zu der Meinung brachte, daß Winkler ein Schwind ler und Betrüger sei. ' So sehr sich auch dieser gegen die Anschuldigungen

wehrte, er vermochte Schröder nicht zu überzeugen. Nun mußte er es erleben, daß sein einziger Sohn Gustav mit den Kindern des Mannes, den er ge haßt hatte, innigste Freundschaft schloß. Schröder mußte erfahren, daß sein Sohn in die Tochter dieses „Betnigers" sich verliebte, er mußte zusehen, wie dessen Sohn mit seinem eigenen in innigster Harmonie zusammenarbeitete. Das machte den alten Herrn blind und ungerecht gegen alle Vorzüge des jungen Mechanikers. Schon wenn her Name Winkler ausgesprochen

wurde, fühlte Schröder einen kleinen Anfall von Zorn. Er entschädigte sich dafür, indem er tat, als sähe er den jungen Mann gar nicht. Uud als die Einladungen zur Einweihung ausgeschrieben wurden, war Winkler unter den näheren Bekannten der einzige, den Schröder absolut nicht einladen wollte, trotzdem Winkler zur praktischen Einrichtung der Fabrik so ziemlich das meiste beige tragen hatte. Im Augenblick aber, angesichts des frohen Festes, dachte Schröder am allerwenigsten an den verhaßten Mechaniker

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Neueste Zeitung
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Seite 2 von 12
Datum: 01.05.1932
Umfang: 12
Der Ehrenbeleidigungsprozetz des Vizekanzlers Winkler. Merkwürdige Geschäslsgebarung des Steirischen Landwirteverbandes. — Verfehlte und verlustreiche Unternehmungen — Eine „Spende" der Großbanken! Graz, 30. April. Der zweite Verhandlungstag war der Besprechung der Geschäftsgebarung des St e i r i s ch e n Landwirte- verbandes gewidmet, dessen Präsident Ingenieur Winkler vom Jahre 1923 bis zum Jahre 1926 war. Auf seinen Wunsch wurden, wie der Beweisantrag der Verteidi gung ausführt, die Aemter

nach parteipolitischer Parität geteilt. Der Präsident und jedes Vorstands mitglied erhielt eine monatliche Funktionszulage von 700 Schilling, die auch Ing. Winkler bezog. Nach dieser Umände rung des Vorstandes gründete der Verband neue Unter nehmungen, die sich als verfehlt und v e r l u st r e i ch erwiesen. Am 1. Jänner 1925, bei Erstellung der Goldbilanz, mußte zur Deckung der Verluste auf die R e s e r v e n gegriffen werden. Am 30. Juni 1925 betrug der Verlust bereits 447.093 Schilling. Der Verband nahm

und die steirische Landesregierung bevorschußte die Umlagen, die sehr erhöht worden waren, mit zwei Millionen Schilling. Für diese Geschäftsgebarung macht die Verteidigung Ing. Winkler verantwortlich, der mit den Vorstandsmitgliedern für alle Verluste haftete, jedoch seine Stelle niederlegte, als die Schwierigkeiten entstanden. Der Zeuge Alexander D i e tz e r war Direktor der Waren abteilung des Landwirteverbandes, später Direktor der Land- wirtebank. Er erklärte, daß die Verluste des Landwirteverban

des durch die Inflation herbeigeführt wurden. Von ein seitigen Verfügungen des Ing. Winkler könne nicht gesprochen werden, denn alles, was geschehen, wurde auf Grund von Aufsichtsratsbeschlüssen durchgeführt. Hugo M a n f r e d i n i war bis zum Jahre 1927 Kassenvorstand des Landwirteverban des und als solcher Mitglied der Leitung. Er berichtete, daß unter dem Präsidenten Dr. Barta der Betrieb gesund war. Mit dem Eintritt des Ing. Winkler trat eine Aenderung ein, insbesondere als die Aemter parteipolitisch aufgeteilt

wur den. Der Personalstand wurde nahezu v e r d o p P e kt und die neuen Angestellten waren alle P a r t e i a n g e h ö r i g e 'Winklers. Der Zeuge hatte bei den Leitungssitzüngen den Eindruck, daß viele nicht der Meinung des Ing. Winkler bei stimmten, sich aber nicht offen zu widersprechen trauten. Den Eindruck gewinnt man, sagte der Zeuge, wenn jemand mit der Faust auf den Tisch haut und so seine Meinung durchsetzt. Ing. Winkler sei ein Mensch, der mit dem Kopf durch die Wand rennt. Einfache

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Kitzbüheler Bezirks-Bote
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Seite 9 von 16
Datum: 01.05.1904
Umfang: 16
sein . . . etwas geradezu. Man erzählt sich ja von einer Szene . . . einem Vorfall —" „Von welcher Szene?" fragte Gustav harmlos. „Mit einem gewissen Winkler, dem verrückten Erstnder." „Ach so," meinte Gustav kühl, „ja, da war der Vater etwas ärgerlich." „Hm, nur ärgerlich ... ? Doch schon etwas mehr. Aber einerlei ... das geht mich nichts an. Es war übrigens ein intimer Freund von Ihnen, dieser Wink ler — wie die Leute erzählen. Wo steckt er denn jetzt? Man sieht ihn ja gar nicht mehr." * 9 „Er ist verreist —" „Ach

!" sagte der Bürgermeister, eine Glocke ergreifend und heftig klingelnd. Ein Magistratsdiener trat ein. „Krasunke —" wandte sich der Bürgermeister zu chm, „gehen Sie 'mal hinüber zu Winklers — wissen Sie, dem Mechaniker Winkler, dem Erstnder — und fragen Sie das Fräulein, wie lange schon ihr Bruder abwesend ist und an welchem Tage er Falkenstadt ver lassen hat." „Sehr wohl!" sagte der Mann und machte mili tärisch Kehrt. „Jch^ weiß wirklich nicht, Herr Bürgermeister," sagte Gustav bestürzt

, „wie die Abwesenheit Winklers mit der Nachforschung nach meinem Vater eigentlich Zusammenhängen soll." //Ja, Herr Schröder," meinte der Bürgermeister überlegen, „wir vom Amte können uns nicht unsere Handlungen von Gefühlen der Freundschaft und der Liebe beeinstussen lassen. Man erzählte in der ganzen Stadt, daß Ihr Vater den Mann aus dem Hause geworfen hat. Und Winkler stieß vor Zeugen die furchtbarsten Drohungen aus. Winkler ist ein sehr empfindlicher und exzentrischer Mensch. Er ist schwer gekränkt und beleidigt

wor den — da ist so ein Mann zu allem fähig." „Nur nicht zu einem Verbrechen!" warf Gustav heftig ein. „Ja — das meinen Sie. Aber die Polizei hat andere und bessere Er fahrungen." „Und ich versichere auf mein Ehren wort," sagte Gustav warm, „daß Winkler niemals eine schlechte Tat begangen hat, nie begehen würde- ich kenne ihn bis ins innerste Herz hinein." „Sie mögen vielleicht recht haben. Aber wir werden ja sehen. Wo steckt er übrigens jetzt?" ' „Ich weiß es nicht." „Ah — Sie wissen

es nicht? Und Fräulein Winkler hat es Ihnen nicht gesagt?" „Nein ... ich ... ich fragte nicht." „Hm ... so ... mm ja . . . wir werden ja sehen . . . Herein!" rief er, als an die Türe geklopft wurde. Es war Krasunke, der jetzt zurückkam. „Ah, da sind Sie ja . . . nun?" „Zu dienen, Herr Bürgermeister," rapportierte der Magistratsdiener Krasunke. „Fräulein Winkler sagt, Vnnj mai zu bHaumburgckippe f.

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Kitzbüheler Bezirks-Bote
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Seite 10 von 16
Datum: 05.06.1904
Umfang: 16
besprechen." Daran hatte Winkler bisher nicht gedacht. Was sollte er auch beim Rechtsanwalt? Nun aber dröhnten immer wieder die Worte: „Einspruch erheben!" in seinen Ohren. Und nun ging es wie ein leuchtender Blitz durch sein Hirn. Dieser Mann, der Rechtsanwalt, konnte ihm vielleicht helfen. Jetzt hatte die Adresse einen Wert für ihn. Und mit raschen Schritten machte er sich auf den Weg, wußte er doch, was er zunächst tun sollte. V. Es war einer jener Zufälle, die uns im Leben oft so unbegreiflich

Winklers nichts vorläge. In dem Wunsche, nun die Haftentlassung zu beschleunigen und auch für Winkler etwas zu tun, reiste Gustav, begleitet von seinem Schwager, schon mit dem Vormittagszuge von Falkenstadt ab, und bei der Ankunft in Berlin war ihr erster Gang zum Rechtsanwalt Maßheim, um ihn vom Stand der Dinge in Kenntnis zu setzen. Und schon wenige Minuten nach ihrem Eintritt in dessen Bureau, kaum daß Gustav in knappen Worten ge sagt hatte, was er heute erfuhr, meldete der Bureau vorsteher

, daß Fräulein Winkler draußen sei und in sehr dringender Angelegenheit den Herrn Rechtsanwalt sprechen wolle. „Kommen Sie nur, Fräulein," sagte der Rechtsanwalt, selbst sie hereinholend, „Sie finden gute Bekannte und eine gute Nachricht." _ Nach einer flüchtigen Begrüßung mit Eysert sagte Gustav, noch ihre Hand in der seinen haltend: „Du kommst gerade zu rechter Zeit, liebe Martha. Ich brachte nämlich die Nachricht, daß Franz jeden Augenblick frei kommen kann." „Wirklich? Ist es wahr?" fragte

sie in freudiger Erregung, während sie ungläubig alle nacheinander forschend anblickte. „Ja, es ist wahr, Fräulein Winkler," bekräftigte Maßheim. „Es ist ja auch die höchste Zeit. Man hatte ohnehin keinen Grund, ihn sestzuhalten." „Also wirklich frei und völlig unschuldig?" fragte sie wieder. „Wie kannst du nur fragen, Martha?" meinte Gustav erstaunt, „es ist doch selbstverständlich —" „O, ich habe nie daran gezweiselt," sagte Martha, ^keinen Augenblick. Und er kommt frei, wirklich frei?" „Ja doch," sagte

Franz Winkler ist da!" rief er fast triumphierend. Alle standen hastig auf und im nächsten Augenblick schien es Winkler, daß die Szene, die er jetzt erlebte, gar nicht Wirklichkeit, sondern nur ein freundlicher Traum sei. Die Schwester fiel ihm um den Hals und weinte dabei so herzzerbrechend, als wenn das Schreckliche erst seinen Anfang nehmen sollte. Gustav schüttelte ihm wiederholt beide Hände, Eysert begrüßte ihn gleichfalls sehr freund schaftlich und der Rechtsanwalt drückte ihm die Hand

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Lienzer Nachrichten
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Seite 2 von 16
Datum: 01.12.1933
Umfang: 16
es so, wie in den 12 H 2 Jahres bei der Armee, die ich in dieser schweren Zeit mit Gottes Hilfe zum Nutzen des Volkes und der Soldaten vorwärts gebracht habe: kein Klassenkampf, kein Kulturkampf und Oesterreich treu bis i n die Seele hinein? Me bösen Folgen eines Sonntags» tratsches. Vor einigen Sonntagen hat der Führer der HÄmatwehren, Fürst Starhemberg, dem ehe maligen Vizekanzler Winkler und seinen Na- tibnalstänölern gründlich die Meinung gesagt. Er sprach das offen aus, was sich jeder, der es mit dem Staatsaufbau

ehrlich meint, schon lange dachte: Daß die nationalständische Ftvnt, diese Sammlung des wässerigen blau roten Liberalismus, zum alten Eisen gehört utiö im neuen Staat nichts zu schaffen hat. Daß mit dem Liberalismus aufgeräumt wer den muß wie mit der Sozialdemokratie, da der Liberalismus den Kapitalismus in seiner heutigen Form und damit auch den Marxis mus geboren hat. Herr Winkler, der nicht genug dem alten Parlamentskrampf nachwei nen kann, ist der Ansicht, daß seine Front auch dabei sein müsse

, weil er seinen eigentlichen In halt noch nicht begriffen hat. Herr Winkler hat die nationalständische Front gegründet und spricht unentwegt von der Treue zum Kanzler. Wenn er schon so treu ist, was braucht er dann zur vaterl. Front noch eine national-ständische. Die Zeiten sind wahrlich zu ernst, als daß man derlei Ningelspiele betreiben dürfte. Mit derlei Zeug wie der blauroten Front kann man nichts anfangen. Go kam es, daß Star hemberg und andere Winkler milteilen, er mö ge fein undefinierbares Frontlertum zusam

menpacken, denn dies werde genau so ausge- rottet, wie vieles andere. Letzte Woche verlautete plötzlich, daß die Nationalstänöler die Wieöereinberufung des Parlamentes verlangen. Sie haben sich auch mit anderen darüber unterhalten. Da sich aber die Christlichsozialen dieser Sache verschlos sen und auf dem Standpunkt stehen, daß dieses Parlament aus sich heraus nicht mehr lebens fähig gemacht werden kann, ist nichts daraus geworden. Am letzten Sonntag hielt Herr Winkler mit seinen Mannen in Villach

eine „nationalständische Tagung gegen Habsburg und Faschismus". Er prophezeite 10.000 Mann Teilnahme, um dann sehen zu müssen, daß der Herr Schumh und Co. die meisten Kärntner davon gelaufen sind. Winkler plauschte in Villach viel. Von größtem In teresse war, daß Herr Winkler selbst er kannte, daß die breite Oeffentlichkeit über die national-ständische Front sich nicht im Klaren ist und daß man vermutet, daß auf diesem Wege ein Wiederaufleben der verbotenen Nazipartei möglich ist. Zum größten Unglau ben aller teilte

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Seite 5 von 6
Datum: 05.04.1934
Umfang: 6
Brandlegung auf Bestellung Innsbruck, 4. April. Heute begann vor dem Schwurgericht die Verhandlung gen den 30 jährigen Johann Winkler aus Hatting, den jährigen Hugo D e c r i st o f o r o aus Zams, den 53jährigen ihann N i e d e r k i r ch e r d. Ae. aus Seefeld, den 27jährt- ll Josef N i e d e r k i r ch e r, den 33jährigen Johann Nie- «rkircher d. I., beide aus Seefeld, und den 27jährigen fef Neuner aus Scharnitz wegen des Verbrechens der Mdlegung und des Betruges. Die Anklageschrift führt

Gottfried enner gestand, daß Decristoforo ihn bereits im Früh er zur Brandlegung zu verleiten suchte, war der Verdacht 'echtfertigt, daß es sich bei dem Brand um eine vorfätz- ihe Brandlegung handelte. Schon bei der zweiten wernahme durch den Untersuchungsrichter legte Decristo- >o ein Geständnis inioferne ab, daß Johann Winkler kr fein Anraten mit Zustimmung seines Onkels Johann ederkircher d. Ae. gegen ein Geldversprechen von )0 S das Feuer gelegt habe. Auf Grund dieser Angaben itand Johann Winkler

. Ein volles Geständnis über feine eweggründe zur Tat und über die Art ihrer Ausfüh- fig legte Johann Winkler auch seinen Mithäftlingen Johann s ch e n n e t und Eduard K a p f e r e r gegenüber ab. Nun gestand auch Decristoforo am 13. Dezember, daß so- chl der alte Niederkircher als auch fein Sohn von der Brand- >ung wußten und damit einverstanden waren. Johann jederkircher d. Ae. und feine Söhne Josef und Johann be seiten aber ganz entschieden, von der Brandlegung gewußt ?d mit Decristoforo darüber

Brand es Hauses gesprochen habe. Nie aber habe er den Zeugen urch Geldversprechungen zu einer Brandlegung verlettet. Die Tatsache, daß Decristoforo einige Monate später den Johann Winkler unter den gleichen Versprechungen und mit den gleichen Anweisungen zur Brandlegung verleitet hat, läßt aber keinen Zweifel darüber aufkommen, daß die Angaben Prenners auf Wahrheit beruhen und die Absicht Decristoforos ernstlich dar auf gerichtet war, den Zeugen zur Brandlegung anzustiften. Betrügereien

. Der Schwurgerichtssaal hatte sich gleich zu Beginn der Ver handlung bis auf den letzten Platz mit Zuhörern gefüllt. Die sechs Angeklagten hatten mit ihrer Bewachung auf zwei hinter einander gestellten Bänken Platz genommen. Als Verteidiger fungierten die Rechtsanwälte Dr. Walter Nagele (Josef Neuner), Dr. T h o m a (Josef Niederkircher), Dr. E c ch e r (Johann Niederkircher d. Ae. und Johann Niederkircher d. I.), Dr. Schneider (Decristoforo) und Dr. K l e p p (Winkler). Die Anklage wurde von Staatsanwalt Dr. Huber

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Tiroler Wastl
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Seite 16 von 16
Datum: 08.05.1910
Umfang: 16
[eidienbestattunos-ilnstalt iS II Matthäus Winkler Telephonruf Hp. 16. Postsparkassa-Honto 81S.676.« Telegpamm-AdFESsc: „Pietät“, Innsbruck. Innsbruck, ünichstrasse Nr. 3 Leichenbestattungen von einfacher bis vornehmster Ausführung zu mäßigen Preisen. Uebernahme von Leichentransporten von allen Orten nach allen Achtungen ües Tn- tmd ITuslamles. P. T. Hiedurch beehre ich mich ergebenst mitzuteilen, daß ich mich infolge andau ernder Kränklichkeit gezwungen gesehen habe, die bisher

unter obigerjFirma von mir geführte Leichenbestattungs-Anstalt „Pietät" mit heutigem Tage meinem Sohne und bis herigen Geschäftsleiter Matthäus Winkler jun. zu übergeben, welcher dieselbe in unveränderter Weise so wie bisher weiter führen wird. Indem ich diesen Anlaß benütze, um allen meinen geschätzten Kunden und Ge schäftsfreunden für das mir während meiner langjährigen Tätigkeit geschenkte Vertrauen zu danken, bitte ich, dasselbe nunmehr ebenso meinem Sohne und Ge schäftsnachfolger zuwenden

zu wollen. Hochachtungsvollst Matthäus Winkler sen. P. T. Höflichst bezugnehmend auf die nebenstehen de Mitteilung, beehre ich mich hiedurch anzu zeigen, daß ich mit gestrigem Tage die bisher von meinem Vater, Herrn Matthäus Winkler sen. unter obiger Firma betriebene Leichenaufbahrungs- und Beerdigungsanstalt übernommen habe und in unveränderter Weise am gleichen Standorte wie bisher, Innsbruck, Anichstraße Nr. 3, weiterführen werde. Hin weisend auf die mehrjährige Tätigkeit im Ge schäfte meines Vaters und die erworbenen

Fach kenntnisse wird es mein eifrigstes Bestreben sein, das demselbem in so reichem Maße be wiesene Wohlwollen der geehrten Einwohner schaft von Innsbruck und Umgebung auch für mein eigenes Unternehmen zu erwerben. Bei diesem Anlasse gestatte ich mir einem P. T. Publikum im Bedarfsfälle meine mit neuesten Gerätschaften und eleganten Uniformen modernst eingerichtete Anstalt zu mäßigen Preisen bestens zu empfehlen und zeichne Hochachtungsvollst Matthäus Winkler jun. Truck u. Verlag -von R. L M. Jenny

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Kitzbüheler Bezirks-Bote
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Seite 10 von 16
Datum: 22.05.1904
Umfang: 16
die Annahme nahe, daß er ausgestiegen, mit oder m jemanden gegangen ist, von dem er nicht wiederkehrte. Mit einem Wort — ich möchte doch auf einen Mord schließen." „Aber nicht durch Winkler." „I Gott bewahre, dazu hatte der Mann weder Zeit noch Gelegenheit. Und wenn er es getan hätte, würde man doch irgendwo den Toten gefunden haben. Die Verhaftung Winklers ist nach der ganzen Sachlage — ein Fehlgriff. Eben der Umstand, daß der Tote durch aus nicht zu flnden ist, spricht ja für Winkler

einzuziehen." „Das tut mein Schwager jetzt, während ich in Berlin bin," bemerkte Gustav. „Gut — der erste Versuch ist demnach eingeleiter. Hoffentlich führt er zu einem Resultat. Aus allem aber ist ersichtlich, daß Winkler an der Sache nicht beteiligt sein kann. Ich glaube darum nicht, daß er noch lange festgehalten wird." „Wenn er aber nach Falkenstadt gebracht wird?" „Dann werden wir dort seine baldige Freilassung zu erwirken suchen. Vielleicht kommt durch die Reise Ihres Schwagers

oder durch einen Zufall inzwischen ein neues Moment zu Tage . . . Vorläufig freilich müssen wir uns noch in Geduld fassen . . ." „Wer mir der Justiz zu um har, muß sich in Geduld fassen," hatte Rechtsanwalt Maßheim zu Gustav Schröder gesagt. Und es war wirklich so, denn die Tage verstrichen, ohne daß sich für Winkler die Dinge merkbar änderten und ohne daß man nur das Geringste erfuhr, was das Geheimnis, das über Karl Schröder lag, lüften konnte. Unterdessen hatte sich Martha in ihren neuen Beruf besser eingelebt

auch da einfpringen. Die Raschheit nun, mit der sie die verschiedenen Ledersorten nach ihrer Natur kennen lernte und die Art, wie sie sich als Ver käuferin anstellte, gefielen Herrn Stelzer dermaßen, das; er nicht genug des Lobes für sie fand. „Sie haben in drei Tagen mehr gelernt, Fräulein Winkler, als manche Verkäuferin in vier Wochen," sagte er schmunzelnd. Er war überhaupt sehr gesprächig, und ohne irgend wie seine Pflicht zu vernachlässigen, liebte er es, mit den Damen des Geschäfts — es waren deren drei

— ab und zu einige Minuten zu plaudern. Als eines Tages eine größere Sendung Leder 'von der Bahn anlangte und die Ware nach Qualitäten sortiert und mit Nummern und Preisen versehen wurde, wobei Martha aushelfen mußte, sagte Stelzer zu ihr in scherzen dem Tone: „Dieses Leder müssen Sie mit Gefühl be handeln, Fräulein Winkler, es kommt aus der Gegend, wo Sie zu Hause sind." „So?" sagte Martha gleichgültig und nur um eine Antwort zu geben. „Ja, es ist Leder aus Falkenstadt und Rothendorf und kommt von unferm Spediteur

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Neueste Zeitung
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Seite 7 von 10
Datum: 29.09.1935
Umfang: 10
Dr. Anton Winklers 7V. Geburtstag. In Innsbruck feiert am 28. d. M. Ehrenbürger Dr. Anton Winkler, eine um das öffentliche Leben und Wohl der Landeshauptstadt hochverdiente Persönlichkeit, den 70 . Geburtstag. Dr. Anton Winkler entstammt einem alten Innsbrucker Patriziergeschlechte, das feit vielen Generationen im Besitze der altehrwürdigen Winkler'schenHof- und Stadt apotheke unter den Lauben ist. Ueber die Geschichte dieser Apotheke und deren Besitzer hat der jüngst verstorbene Doktor Ludwig

Winkler, ein jüngerer Bruder des heutigen Jubi lars, eine sehr interessante Monographie geschrieben. Nach Beendigung der juristischen Studien und der üblichen prakti schen Vorbereitung war Dr. Anton Winkler zunächst als Rechtsanwalt gemeinsam mit seinem Bruder Dr. Josef Winkler in Innsbruck tätig. In das öffentliche Leben trat er im Jahre 1902 ein, da er als Kandidat des damals bestandenen 1. Wahlkörpers der Demeindewähler in den Gemeinderat der Stadt Inns bruck entsendet wurde. In der Stadtvertretung

verschaffte sich Dr. Winkler dank seiner außerordentlichen juridischen Bega bung alsbald eine hervorragende, unbestrittene Stellung. Er wurde sofort in die wichtig st en Ausschüsse des Ge meinderates entsendet und war im Laufe der Jahre Mitglied des Finanz- und des Bauausschusses, der Dienstes- und Rechts sektion, des Verwaltungsrates der städtischen Lichtwerke, der Polizeisektion usw. Dr. Winkler hatte alsbald reichlich Gelegenheit, sich an den schwierigsten Aufgaben, die der Stadtvertretung harrten

, Ausgestaltung des Unterrichtswesens, die S t a d t e r w e i t e r r. n g, Durchfüh rung der Kanalisierung, Erweiterung der städtischen Lichtbild von Richard Müller, Innsbruck. Ehrenbürger Dr. Anton Winkler. Lichtwerke, Schaffung anderer verschiedener öffentlicher Ein richtungen usw. Neben dem Finanzreferenten Karl Kapferer gehörte Dr. Anton Winkler zu den engsten und erfolgreichsten Beratern des Bürgermeisters Wilhelm Greil. Im Jahre 1920 schied Dr. Anton Winkler aus dem Gemeinderate, der mit Beschluß

vom 16. Dezember 1920 seine vielfachen, der Stadt in uneigennützigster Weise geleisteten Dienste durch Ernennung zum Ehrenbürger gebührend würdigte. Dr. Winkler trat dann als Rechtskonsulent der Stadtgemeinde in den aktiven Dienst des Stadtmagistrates über, in welcher Stellung er, insbesondere nach dem Rücktritt des Bürgermeisters Greil, eine umfassende Tätigkeit ent wickelte und seine langjährigen praktischen Erfahrungen in der Stadtvertretung zur Geltung bringen konnte. Leider machte eine im Herbste

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Die neue Südtiroler Tageszeitung
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Seite 15 von 16
Datum: 24.08.1999
Umfang: 16
Tag eszeitung Di-24.8.1999 Nr, 169 K U L T U R 15 „Der Mann, der Mussolini und Dr. Goebbels modellierte“ Samstag nacht starb in der Trientner Klinik S. Chiara 92jährig der Bildhauer Othmar Winkler. Ein unruhiger Geist, „revolutionär und fromm zugleichder sich nie vereinnahmen ließ und dafür mit Berufsverbot belegt wurde. Von Heinrich Schwazek W er Othmar Winkler ein- ordnen will, kommt mit den Attributen leicht ins Schleudern. Der Samstag nacht im Trientner Krankenhaus S. Chiara 92jährig

von Mussolini und Gobbels während des Nazi-Faschismus erworben. 1933 brachte die „Neue Leipziger Zeitung” ein Porträt von ihm mit der Überschrift: „Der Mann, der Mussolini, Delcroix und Dr. Goeb- liels modellierte“. Doch vereinnah men ließ sich der 1907 in Bruneck geborene' Winkler von den Gran den des Nazi-Faschismus dewegen noch lange nicht. Nach der Bom bardierung der spanischen Stadt (luernica malte er ein Anti-Kriegs bild, und nach der Reichskristall nacht zeichnete er dies Antlitz „des ziTschundencn

Lebens“. Seine Skulpturen aus (lieser Zeit sind mo numental, das wesentliche künstle rische Element ist der stark gesti- sche, expressive Ausdruck in den Figuren. Geboren wurde Winkler 1907 in Bruneck als Sohn eines Schneiders und und einer Köchin. Er wuchs in „bitterster Annut“ (sein Sohn Ivo) auf, drei Jahre spä ter machte sich sein Vater auf der Suche nach einem besseren Leben in Amerika aus dem Staub. Um ihn zu ernähren, schickte ihn seine Mutter als Hüterbub von Hof zu Hof. Die Zeit beim Hüten

- ein Schlag in die Magengrube für einen wie Winkler, der stets auf sakrale The men als Ausdruck für die existen zielle Not des Menschen zurückge griffen hatte. Aus Protest gegen das Berufsverbot ließ er die Sa- kralität links liegen und formte ei nen Hiob, der alles verliert, aber dennoch nicht den Glauben ein büßt. Es war seine Form des Pro testes gegen den Machtmißbrauch des Klerus. In den 60er Jahren nahm er Kon takt zu den rebellierenden Studen ten und Professoren der Trientner Fakultät für Soziologie

auf. Künst lerisch wandte er sich in diesen Jahren der Mythologie zu. Plr zeichnete und modellierte Minot- auren und Satyre - mitunter mit ausgeprägten Genitalien, die er mit diebischer FVeude herzeigte. Um seinen Nachlaß ist bereits eine heftige Polemik entstanden. Giu- sepjse Presser hat in einem Ge spräch mit dem Alto Adige mehr oder weniger offen erklärt, daß er Winkler für das Trentino für verlo ren hält. Die Beziehung zu den In stitutionen sei in den vergangenen Jahren zwar deutlich besser

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Kitzbüheler Bezirks-Bote
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Seite 10 von 16
Datum: 17.04.1904
Umfang: 16
Winkler öffnete eine kleine Türe. „Gustav!" ries er hinein. Es kam keine Antwort. „körnten Sie ihn nicht holen?" fragte Schröder wieder sehr mißlaunig. „Nein, Herr Schröder," lautete die Antwort, „ich kann jetzt nicht von der Maschine wegkommen." „Ist denn nicht schon alles in Ordnung?" „O ja." „Warum sind Sie denn noch hier?" „Wieso?" „Nun, die Arbeit könnte wohl auch ein Schlosser- oder ein Schmiedegeselle machen." „Vielleicht — aber so in den ersten Tagen —" „Ach was, in den ersten Tagen

," sagte Schröder ärgerlich, „ich glaube nur, Sie wollen sich hier zu schassen machen." „Das mag Ihre Meinung sein," sagte Winkler ruhig, „Gustav wünscht aber —" „Warum sagen Sie immer „Gustav"," meinte nun Schröder zornig, „mein Sohn Ist sür Sie Herr Schröder." „Also, Herr Schröder der Jüngere wünscht, daß ich bis aus weiteres das Maschinenhaus überwache," sagte Winkler noch immer mit eisiger Ruhe. „Aber ich wünsche es nicht!" platzte Schröder heraus, „ich, Schröder der Aeltere. Ich wünsche überhaupt

nicht, daß Sie hier in diesem Hause aus- und eingehen — das wissen Sie doch. Warum kommen Sie denn immer? W"s wollen Sie von uns, Sie und Ihre Schwester?" „Bitte, lassen Sie meine Schwester aus dem Spiel." „Ja, warum denn? Sie ist noch ärger als Sie. Das würde ihr wohl passen, den Jungen einzufangen und sich da als große Dame in das Geschäft hineinzusetzen." „Schämen Sie sich, Herr Schröder, so zu sprechen," sagte Winkler bitter, „wir haben Ihnen doch wahrlich noch nichts Böses getan." „Nicht? Nichts Böses?" rief Schröder

höhnisch. Und wem habe ich die gestrige Blamage zu verdanken? Wem habe ich es zu verdanken, daß mir ein Tag, sür den ich mich mein ganzes Leben geplaat und geschunden, so nichtswürdig verdorben wurde, als Ahnen und Ihrem sauberen Fräulein Schwester? Pfui! Bagage! Lumpen pack! Ganz wie der Vater!" „Herr Schröder!" schrie Winkler zornig aus. „Was? Wie?" schrie nun Schröder. „War er nicht ein Lump? Ein leichtsinniger Bankrotteur, ein Betrüger —" „Es ist ja nicht wahr!" stöhnte Winkler schmerzlich

. „Ihr Freund, Ihr bester Freund Hentschel war der Betrüger. Ihm hatte mein Vater aus kindischem Ver trauen Wechsel um Wechsel unterschrieben. Dann schwur der Mann den Meineid, daß mein Vater ihm das Geld schuldig sei —" „Lügner! Verleumder!" „Nein, Sie sind der Verleumder!" schrie nun Winkler, „Sie sind der Lügner, wenn Sie den Toten, der so viel geduldet hat, noch in seinem Grabe beschimpfen!" „Hinaus, du Lump! Du Schuft!" brüllte Schröder, außer sich vor Wut. „Hinaus, Gesindel, du und das Frauenzimmer

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