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Lienzer Zeitung
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Seite 26 von 32
Datum: 09.05.1908
Umfang: 32
Da wich alles Blut aus Ferdinands eben noch so glühendem Antlitz. Tödlicher Haß loderte in seinen Augen, wie er von seinem Sitz emporschnellte und die Fäuste ballte, als wollte er alles zer schlagen, was ihn umgab. Was er da erwiderte, waren unver ständliche, heisere Laute. Einige der zunächst sitzenden Offiziere mußten Wilhelms Worte verstanden haben, denn schon waren sie an diesem Tisch und starrten Wilhelm an, als wäre etwas Unerhörtes geschehen. „Eine Kokette, die Gräfin?!' murmelte

zu verschonen. Ferdinand empfahl sich mit drei Regimentskameraden, um an einem anderen Ort das Nähere zu besprechen. Wilhelm brach eine Stunde später mit den meisten Gästen zugleich auf. Er schien sehr ruhig, denn er war seiner erregten Sinne wieder vollkommen Herr geworden. Ein Duell mit dem Bruder des Mädchens, das er wie ein höheres Wesen anbetete, war unvermeidlich. O, wie bereute er, dem Freunde auf die brennende Frage so unverzüglich eine so laute und offene Antwort gegeben zu haben. Hätte

zu werden, demselben die Hand zur Versöhnung bieten? Sein Weg führte an der Villa, in welcher Ferdinand wohnte, vorüber. Ein Bursche war, trotzdem jetzt eben erst der Morgen zu grauen begann, bereits im Garten mit dem Putzen des Sattel zeugs beschäftigt. Auf Wilhelms Frage nach dem Herrn Leutnant, antwortete der Husar, derselbe wäre nicht zu Hanse und würde den ganzen Tag für niemand zu sprechen sein. Als Wilhelm gegen Mittag seine Wohnung eben betreten, wurde ihm ein Husarenleutncmt von Holtzenburg gemeldet. Ernst

und mit dem üblichen Zeremoniell überbrachte ihm der junge Offizier eine Forderung auf Pistolen. Als Kampfplatz hätte man die Waldwiefe hinter der Villa Kalkstein gewählt. Dort würden die Herren ihn am Nachmittag vier Uhr erwarten. Ein Ver söhnungsversuch dürste völlig aussichtslos sein, ließ das schneidige Herrchen noch durchblicken. In aller Ruhe ordnete Wilhelm, was vor einem so bedeutsamen Gang zu ordnen war. Er schrieb an die Eltern, att Agnes und noch an ein paar Freunde, versiegelte die Briefe und nahm

sie dann mit zu seinem Sekundanten, einem Oberleutnant von Hercher, der bereits am Vormittag in alles eingeweiht war. Dieser sollte, falls Wilhelm im Duell fallen würde, das Erforderliche besorgen. Dunkle Wolken umhüllten wie ein schwarzer Schleier das Firmament. Die sonst so heitere, lachende Maienwelt schien traurig über den Frevel ihrer vornehmsten Geschöpfe, und die Sonne mochte nicht ansehen, wie da Menschenblut vergossen werden sollte, wo sonst so stiller Gottesfrieden rein und hehr über die Fluren wehte

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Bozner Zeitung
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Seite 3 von 16
Datum: 09.05.1908
Umfang: 16
und Vorarlberg', sowie die Prämien sür die meisten an einem Schieß tage erzielten Nummern berechnet. Die Reihenfolge der Preisschützen und die auf sie entfallenden Beste, soweit wir sie nicht bereits in dem DienStaa er schienenen Berichte über die osfizielle Preisverteilung publizierten, ist folgende auf der Ehreascheibe Habsburg. Je 6 Dukaten: Wilhelm Kirchlechner-Arco 101 Teiler, Georg Wastian-Graz 102'/?, Hermann Schwarz-WattenS 105!/», Karl Krska-Bozen 132, Alois Pockstaller-TösenS 135, Franz Richter

Unterhuber-Toblach AüAi,, Simon Adler-Achenthal 257, Anlon 'Dchsenreiter-Eggenthal 264, Rudolf Ritter von Kralik-Winterberg 264!/z, Paul Guem» Graz 265, Johann Schober-Bozen 265!/», Franz Pristinqer-Nals 269, Josef Gredler - Margarethen 278, Vinzenz Mulschiechner-Panzendorf 28 t, Wilhelm Kirchlechner-Arco 288, Aurel Svieler-Lindenburg 289; je 1 Dukaten: Johann Geier-Tramin 293, Gottfried Gredler-Bozen 293, Battista Bortolotti- Molina 293, Ferdinand Sluslesser-St. Ulrich 298. Josef Gamver-U. F. Schnals

298, A. I. Walcher- Unzmcirkt 302, Joses Widtmann-München 303, Josef Gcssner-Tisen-Z 303!,.., Mathias Brunner- Ärugg (Schweiz) 304, Johann Schmied-^rastanz 305, Aulon Steiner-Neumarkt 308, Heinrich Sailer- Schwaz 308',-., Franz Schaller-Bozen 310, Alois Äusserer - Evvan 310, Joses Widtmann-München 311'«, Wilhelm Nußbäume? - Bozen 3l1!/», Wilhelm Kininqer — Seiten 313 . Franz Tschigg-Eppan 314, Karl Nägele-Meran 314. Andrä Vergeiner-Lienz 315, Alois Kreidl-Briren 3i6, Franz Richter-Tcplitz 32S

261, Anton Ochfenroiter-Ezgental 264, Rudolf Ritter von Kralik-Winterberg, 264^, Paul Guem-Graz 265. Johann Schober-Bozen 265!/-:, Franzz Pristinger-Nals 269, Josef Gredler- St. Margarethen 27S, Vinzenz Mutschlechner-Pan- ?cndon 281; je 10 X: Wilhelm Kirchlechner-Arco !288. Aurel ?piel-.'r»Lindenl!^rg> 289, Gottfried Gredler-Bozen 2!>'!, Aoliann l^eier-Trainiii 2W. Battista Borlolotti-Moliiia 2i>:i. Ferdinand Zt»i- lesser'St. Ulrich 298. Ioief Gamver U. Zchnals 298, ^oief Widtmaim'-Müncheli )o'ef

-Feldkiräieir 43, Barrh. Pinzger-Jenbach 42, Johann/ Grasjl- St. Leonhard i. P. 42. Tr. Feßl-Mllach 42. Simon Schlechter-St. Ulrich b. Fie'oerbrunn 42. Georg Moier-PragS 42. Wilhelm >lirchl«l»ner»Arco 42. Franz Falkner-Natters 42, Joses Wahler-Lindan 42, Ferdinand Ruß-Wien 42. Alois Lageder-Bo.zen 42. Josef Anker-Hall. i. T. 42; je ll> Johann Hinrner-Achentlial 42. Johai«n-Geier-Trannn 42. Felix Griii»steidl-J>nnsbruck 42. Jakob Schn,erbäk- Rettenbach 42, Julius Zteinkeller-Bozen- 42. Franz Rieder-Bad

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Volksblatt
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Seite 8 von 10
Datum: 09.05.1908
Umfang: 10
erschienen. Inmitten der Tasel saßen Kaiser Franz Josef und die deutsche Kaiserin, zur Linken der Kaiserin saß der Sachsenkönig, zur Linken des Kaisers Franz Josef Kaiser Wilhelm. Bei der Tafel trug Kaiser Franz Josef die Uniform als Chef des preußischen Kaiser-Franz-Joses-Gardegrenadier-Regiments Nr. 2 mit dem Bande des Schwarzen Adlerordens, Kaiser Wilhelm die Uniform des österreichisch-ungarischen Husaren - Regiments Nr. 7. Bei dem Galadiner brachte Kaiser Franz Josef folgenden Trinkspruch

wollen, die Meinen innigsten Dank wachruft und in Mir die Ueberzeugung festigt, daß die so engen zwischen Uns bestehenden Beziehungen uns allen ein wahres Herzensbedürfnis sind. Von dieser Zuversicht durchdrungen, möge Mir gestattet sein, dieses Glas auf das Wohl, sowie aus unsere unerschütterliche Freundschaft und Bundesgenossen schaft zu erheben und dabei auszurufen: Meine erlauchten und hohen Gäste leben hoch'!' Kaiser Wilhelm erwiderte mit folgendem Toast: „Im Namen Eurer kaiserlichen und königlichen apostoli schen

. Wir sassen alle diese Gedanken zusammen, indem wir den Rus erheben: ,Der allgeliebte Kaiser und König Franz Josef lebe hoch'!' Nach dem Galadiner brachten 7000 Sänger und die vereinigten Militärkapellen der Wiener Garnison vor dem Schönbrunner Schlosse eine Serenade; während derselben erschienen der Kaiser und seine Gäste bei den Fenstern und dankten. Hierauf war Defilierung der Sänger, wobei dem Kaiser, dem Kaiserpaar und den Fürst lichkeiten begeisterte Ovationen bereitet. Kaiser Wilhelm

mit der Kaiserin und dem Prinzen August Wilhelm ist um 9 Uhr 20 Min. abends nach Donaueschingen abgereist. Der Kaiser gab dem Kaiserpaar das Geleite zum Bahnhofe; außerdem hatten sich am Bahnhofe eingefunden: Botschafter Szögyenyi, Botschafter Tschirschky mit Gemahlin, die Herren der Botschaft, Staatssekretär Schön. Die beiden Monarchen verabschiedeten sich vonein ander in ganz besonders herzlicher Weise. Kaiser Franz Josef verabschiedete sich ebenso herzlich von der Kaiserin und dem Prinzen August Wilhelm

an, welche Ihr heute Se. Majestät der deutsche Kaiser, unser erhabener Bundesgenosse und Freund, persönlich aussprechen. Vittorio Emanuele.' Der Kaiser antwortete telegraphisch: „Ich bin außer ordentlich gerührt von der zarten Aufmerksamkeit Euer Majestät, Mir Ihre Glückwünsche anläßlich der Erreichung Meines sechzigsten Regierungsjahres an demselben Tage auszusprechen, an welchem Se. Majestät der Kaiser Wilhelm, unser erhabener Bundesgenosse und Freund, und die deutschen Fürsten um mich versammelt

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Der Tiroler / Der Landsmann
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Seite 2 von 16
Datum: 09.05.1908
Umfang: 16
, die Fürsten ^nr ^ippe nnd ovn Schaum burs! ^ipvr, s?:vie eilc- Venreier des souveränen Sinctte<- uud der regierende Uder dürsierineisu r T:, Burchard, Til 'An^uns: und Bcgrüs;unji des .Kaisers WillieUu, der aus der Heimlelir von .'.lvrsu über Pvla lam, i'.en^Iu'le sich besonders festlich. Kaiser Franz ^.vses mhr dein deutschen Kaiser aus den Meidlina.-r Ba?'n!ivs eiugegen, stic^ dor! in den Salomva^eu des Kaisers Wilhelm und suhr gemeinsam mii der deutschen Kaisersamilie aus 5kn Pett^inarr Balinlw

Ehrtni'ompasmie. Die saline wurde ^esenki. T:e Mnsiikapclle spiele die deutsche Hymne. Als erster einstieg K.'i'er ,'ran^ Joses in der deuiichcn t-Kardeunisorm dein Wa>i?n. Tas '?luc'selien nnd die stramme Halumsi des preisen Monarchen neien allseitig angenehm aus. Tem Kaiser Fran^ Joses 'oigle Kaiser Wilhelm iu der Unisoi.m eiu.s österreichischen Feldmar schall Leutnants mii dem Bande des Stephans Ordens. Auch der deutsche Kaiser sieht oortress- tresflich aus, das (Besicht ist gebräunt durch den Ausenthalt

im Süden. Sodanu trat Kaiser ,^-rau; Ivies inm Trittbrett nnd hals der deutschen S..i''erin ivie auch der Prinzessin Luise beim Aussteigen. Als leme entstiegen dem Wagen Prinz August Wilhelm und der Wiener deutsche Bo:''chaücr v. ^schirichkn, der dem Kaiser Wilhelm cn^.egengesahren war. Kai'er Wilhelni begrüßte die ^r^herzoge, zuletzt den Thronfolger Frau; Ferdinand, de.: er ar.s die Wange lüs;ie. Tie deutsche Kaiserin reichte jeden: Er;l-e'.^og die Hand und :ra: dann in das Kei'trzel

!. wo sie d°e Er;ht>.zo.7i>ltttn beg'.tis;:e. Tie beide:? Monarchen sÄri::en die Front der EhrenZompagnie ab. Sodann üder^ reichte dic l»>emahlin des deutschen Bonchaners j der ^cutschenKaiierin ein Ao-entu!?::. die Tochter ! des Bvi'cl r'ters der Prinzessin Luise ein Bukett j aus Ma-glöckchen. ^!achVorstellung der Wurden- I träger hiel: Bürgermeister Tr. 'ueger au den ^ deutschen, kai'er eine kurze Aii'rrache, in der ? er ihn namens der Z:ad: Wien willkomnien dies;. ! Kaiier Wilhelm dank'.e mit ireundlichenWorien. ! Tann

:ra: Ka>k:r Willzeln: au'' de:: Botschafter ' o. Zzögt'cnn zu und »chünclie ihm herzhaü die ! .'>and. Ter «.'.emahlin des Wiener deutschen . Boi'cha':crs, ^rau v T'chiri'chkn, kützre Kaiser . Wilhelm die Hand, dann begab er nch in das > Kaiierzelt, wo er die Erzherzoginnen begrüsue > und jeder einzelnen die Hand küßte. 9!achdem ! die gegenseitige Bearnsznng zu Ende war, fuhren ! die beiden Kaiser in einem mit iech? Vierden bestaunten Wagen unter den Hocriruien der Menge zum Tchönorurincr Tch.osse

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Der Burggräfler
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Seite 7 von 8
Datum: 09.05.1908
Umfang: 8
, Kaiser Wilhelm die' Uniform des österreichisch-ungarischen Husaren- Regiments Nr. 7. Beim Galndiner brachte Kaiser Franz Joses folgenden Trinkspruch aus: „Der Besuch, den mir meine treuen Alliierten, Euere kaiserliche und königliche Majestäten, Seine königliche Hoheit der Prinzregent. Ihre königlichen Majestäten, die durchlauchtigsten Fürsten, sowie der Vertreter der freien Hansastädte heute abstatten, hat mich mit der größten Freude erfüllt. Ich heiße Sie herzlichst in unserer Mitte willkommen

: Meine erlauchten und hohen Gäste leben hoch!' Kaiser Wilhelm erwiderte mit folgendem Toast: „Im Namen Euerer kaiserlichen und königlichen und apostolischen Majestät Gäste bitte ich unseren Gefühlen ehrfurchtsvollsten, herz lichsten und innigsten Dankes Ausdruck geben zu dürfen für die huldvollen Worte, die Eure Majestät an uns gerichtet haben und für den schönen Em pfang. den Eure Majestät und die Stadt Wien uns bereitet haben. Dem Geiste, der uns erfüllt und durchzieht, geben Wir Ausdruck, indem Ich Gott

erfolgte die Defi lierung der Sänger, wobei dem Kaiser, dem deutschen Kaiserpaar und den Fürstlichkeiten begeisterte Ooa tionen bereitet wurden. Kaiser Wilhelm ist mit der Kaiserin und den Prinzen August und Wilhelm um 920 abends nach Donaueschingen abgereist. Der Kaiser gab dem Kaiserpaar das Geleite zum Bahn hose. Außerdem hatten sich am Bahnhofe einge sunden Botschafter Szoegyenyi, Botschafter Tschirschky mit Gemahlin, Herr Botschaftstaatssskretär Schorn. Beide Monarchen verabschiedeten

sich voneinander in ganz besonders herzlicher Weise. Kaiser Franz Josef verabschiedete sich ebenso herzlich oon der Kaiserin und den Prinzen August und Wilhelm. Eine Stunde später ist Prinzessin Viktoria Luise nach Wildpark abgereist. Aus der Fahrt zum Bahn hof wurde der Kaiser und das deutsche Kaiserpaar vom massenhaft angesammelten Publikum stürmisch akllamiert. Der Sachjenkönig ist 9>/, Uhr abends zur Jagd nach Tarvis abgereist. Der König oon Württem berg, der Großherzog von Sachsen-Weimar, der Großherzog

der Kaiser Wilhelm, unser erhabener Bun desgenosse und Freund und die deutschen Fürsten um mich versammelt sind. Indem ich Eurer Majestät herzlichst danke, beglückwünsche ich mich zu diesem , neuen Zeichen der engen Bundesgenossenschast und innigen Freundschaft, die uns verbindet. Franz Jofef.' Verantwortlicher Redakteur- Joseph Thater.

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Bozner Nachrichten
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Seite 1 von 8
Datum: 09.05.1908
Umfang: 8
w^ °^me ^niL MMe und Musik au^ M d« Kch äug m SiM : - - -' ^ deutsche ein und K?k«' bleich darvit? c!? ? NepallekWb die letzten Weisungen. -uhr der Hofzug in den Bahnhof ein. Als erster entstieg Kaiser Wilhelm dem Salonwaggon, der sodann seiner Gemahlin, Kaiserin AugUste und hierauf Kaiser Franz Josef beim Aussteigen behilflich war. Unser Monarch gelei tete die hohen Gäste zum Kaiserzelte^ wo die- Vorstellung der Mitglieder des Kaiserhauses erfolgote. Auch Prinz^ August und Prinzessin Mktoria Louise

von Preußen begrüßten die Mitglieder des östeneichischen Kaiserhauses auf das herz lichste. Kaiser Wilhelm schritt zur Rechten des Kaisers die Ehrenkompag-nie ab, worauf der deutsche Kaiser das diplo matische Korps begrüßte. Nunmehr trat Bürgerin eist er Dr.- Lueger vor, der das deutsche Kaiserpaar namens der Stadt Wien mit herzlichsten Worten willkommen hieß und den Sank, dafür aussprach, daß.der deutsche. Kaiser an der Spitze der deutschen Bundessürsten aus Anlaß des Regierungsjübi- läums nach Wien

gekommen sei, um -dem Monarchen per sönlich die Glückwünsche der deutschen Bundesfürsten zu über bringen. Kaiser Wilhelm reichte, dem Bürgermeister die Hand , und dankte, ihm für den herzlichen Willkommengruß. Nach Vorstellung der beiderseitigen Suiten begaben sich die allerhöchsten Herrschaften zn den vor dem Bahnhofe gehen den a la Dumont bespannten Hof-Equipagen. Im ersten . Galawagen fuhr Kaiserin Auguste zur Rechten des Kaisers Franz Joseph, im zweiten Kaiser Wilhelm, an dessen rechter Seite

Erzherzogin Maria Annunciata saß. In den nächsten Wagen, folgte Erzherzog Franz Ferdinand mit Prinzessin Viktoria Luise von Preußen, Prinz August Wilhelm mit Erzherzog Friedrich hierauf folgten die übrigen Mitglieder des Kaiserhauses mit den Suiten. Auf dem ganzen Wege vom. Bahnhofe bis zum Schlosse Schönbrunn hatte sich hin ter dem Militärkordon ein vieltausendköpfiges Publikum angesammelt, welches dem deutschen Kaiserpaar und unserem Monarchen stürmische Ovationen darbrachte. . Die Ankunft in Schönbrunn

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Lienzer Zeitung
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Seite 25 von 32
Datum: 09.05.1908
Umfang: 32
schloß Falkenhorst. Roman von Ludwig Blümcke. (Fortsetzung.) 6. raf Kalkstein, Wilhelms Gönner, gab wieder einmal einen seiner tollen Herrenabende; dazu waren auch Ober leutnant Winkler und Leutnant von Falkenhorst geladen. Wilhelm hätte gern einen Vorwand gehabt, fern bleiben zu dürfen, aber er fand keinen solchen und war es dem alten Offizier, der es so gut mit ihm vorhatte, ja auch schuldig, zu kommen. Gerade dort mit Ferdinand und dessen Kameraden zusammen zutreffen, war ihm äußerst

peinlich. Auch der Forstassessor, dieser widerlichsüßliche Mensch, sollte geladen sein. Das Gelage fand in einem herrlichen, mit fürstlicher Eleganz ausgestatteten Marmorsaal des Kalksteinschen Jagdschlosses statt. Dieses lag wenige Minuten von der Residenz entfernt, mitten in einem alten Tannenwald. Wilhelm, den sein Dienst am rechtzeitigen Erscheinen ver hinderte, war ganz geblendet von all dem märchenhaften Glanz und Pomp, in den ihn ein Diener geleitete. Wohl dreißig fröhliche Zecher, größtenteils

dann bei frohem Sang und lautem Becherklang die Mitternacht herangerückt war, vergaß auch Ferdinand in seiner Weinlaune allen Groll und sprach mit Wilhelm, als wäre gar nichts weiter vorgefallen. Er nahm ihn sogar freundschaftlich am Arm und führte ihn, um ungestört mit ihm plaudern zu können, an ein etwas abseits in einer Nische stehendes Tischchen. Beide schienen anfänglich eifrigst bemüht, den Gegenstand ihres Zwistes mit keinem Wort zu berühren. Doch der schwere Wein hatte ihre Zungen gelöst

und ihre Sinne verwirrt; auch der starke, solide Wilhelm war den Ansprüchen, die Graf Kalkstein an seine Zech genossen stellte, nicht gewachsen. Konnte ihn auch niemand als trunken bezeichnen, so sprach doch die Wirkung des Rebengeistes deutlich aus seinen hastigen, ungewöhnlich lebhaften Worten. Nun kam taumelnd Graf Alex an ihnen vorüber und lallte, während er stieren Blicks die beiden Freunde anglotzte: „Ah, also wieder gut! So ist's richtig! Teilt euch nur in ihre Gunst!' „Was meint er damit?' brauste

verlangen.' Da antwor tete Wilhelm, lauter als er es beabsich tigte: „Gut denn,ich wer de dir ehrlich meine Mei- kennen; er verbeugte sich steif und setzte die Reitergeschichte, die er soeben seinem Nachbarn erzählte, fort. Erst als Graf Kalkstein Wilhelm kräftig zugetrunken und mehrmals durch seine übertrieben witzigen Anreden ausgezeichnet, würdigte man ihn, wie er es zu verlangen berechtigt war. nung sagen, wie du es verlangst. Ich verachte jenes Weib, weil ich genau weiß, daß sie ein durchaus

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Bozner Nachrichten
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Seite 5 von 8
Datum: 09.05.1908
Umfang: 8
die (Äzherzogin Auguste, der Großherzog von Sachsen-Beimar die Erzher- I?Nn Maria Josefa, der Großherzog von Mecklenburg-Schwe in die Erzherzogin Gabriele, Prinz August Wilhelm von Preußen die ErAerzogin? Isabella Marie. Dann folgten ^ Arsten HofcZ^gen. - GUchzeitig fand für die Suiten M Marschalls-Diner in .Schönbrunn -und eines in der Hof- statt. ^ Staatss-ekWtär von Schien frühstückte heute velm Minister des Aeußern Freiherrn von Aehrenthal. ' Die Nachmittags-Bisiten. ta 7. Mai. Kaiser Franz Josef begab

Elisabeth.zund.5 des Kronprinzen Mud^lf.^rrliche >Sräyze nieder^.ideren Blumen vom.Achilleian stammen. Ms .Kai sexpaar, 'verrichtete an beiden Mirgen - stille ^ Mhete.. ^ Minder Ungunst.vor Är-Kapuzinerkirche-sowie >beijder.MfyW Wurde das Kaiserpaar- von dem. zahlreich-sngesmmelten. Puhljkum mit. HochMseNsMgrüßt... Im; Laufe des. L!ychmittygs; fuhr Kaiser Wilhelm be i - den Erzherzogen,: beim Minister ?jdes Aeußern Freiherrn von Aehrenthal, beim Ministerpräsiden ten Freiherrn von Beck, bei den Mitgliedern

des diplomati schen Korps^ .beim. Reichskriegsminister^ -AZM.. Schönaich und beim Koxpskommandanten< Fiedler voxr^und begaih. sich dann nach 4>.UHr. zum T heebeim d e u t s ch e n -B.o t- schafter... An dem Tee beim- deutschen Botschafter ^von Tschirfchky ^nahmen «ußer ^dem deutschen.Kaiserpaare, dem Prinzen August.. Wilhelm und- derPrinzessin KikLoria Luise auch,, sämtliche ^deutscheBundesfüxstenund -Bürger meister Dr.. Wrchard.sowie einige.MMlieder..des..Hochadels teil. Kaiserin-Auguste Viktoria

teil.Jsder Ver- ein-^war mit Fahne -.ausgerückt. Die Serenad^vurbe mit einer. Moduktum der .Musikkapellen eingeleitet.? ) Me^.Sän- ger .brachten dann-zum Vortrage: die Hymne - von? Hixchl „D«M Kaiser', .das/.Schubcrt'sH!Lied ,^Her^ Lmderchaum', den Dhor „Bald sangen, die Meiden zu-blühen an' -und.den Ehor . von Hans Wagner . „SezenÄvunsch ail.^den^ Kaiser'. Der?Vortrags ^ Lieder war. ergreifend. -Der .Kai s er wohnte in der Uniform des Kaiser Frmiz-Grelmdierregi- ments, Kaiser Wilhelm

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Bozner Zeitung
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Seite 4 von 16
Datum: 09.05.1908
Umfang: 16
ihm ein« in den« freundschaftlichsten Ausdrücken gehalten, Erwiderung zuteil wurde. Eine vielbrmcrkte S,-,ene beim Galadiuer in Schönbrunn. Wien, 8. Mai. (K.-B.) Wie die Korrespon denz Wilhelm von einem Teilnehmer an> dem ge strigen Galadiner erfährt, spi.'lte sich bei demselben eine vielbemerkte Szene ab. die alle Teilnehmer tief ergriff. Als Kaiser Franz Josef seinen Trink- sprnch geschlossen hatte, stieß er mit seinem Chanv- pagnerglas an das des deutschen Kaisers an und trank aus das Wohl des deutschen Kaisers

und der Bnndcsfürsten, sowie des Ha:nburger Bürgermei- mers. Im Augenblicke, als Kaiser Franz Josef das Glas wieder auf km Tisch gestellt hatte uird sich aus seinen Fanteuil setzen wollte, griff Kaiser Wilhelm, augenscheinlich von einem Gefühl innig ster Verehrung und Frenndschafl übermannt, rasch nach der Rechten des Kaisers, schüttelte sie nrit Wärme und im nächsten Momente hatte er sich Kaiser Franz Joses genähert und küßte ihn innig und spontan dreimal auf die Wangen. In den Mienen Kaiser Franz Josess konnte

sein. Donaueschingen, 8. Mai. Tas Kaiserpaar i'i heute mit dem Prinzen August Wilhelm nach tags gegen 3 Uhr in der Residenz des Fürsten von Fürstenberg eingetroffen, wo die Herrschaften bis zum 1l. d. Aufenthalt zu nehmen gedenken, um der Auerhahnjazd zu obliegen-, die Kaiserin un) Prinz August Friedrich werden noch heute nach Karlsruhe Weiterreisen. München, 8. Mai. Ter Troßherzog von Bade:: l^t heute nachmittags 5 Uhr 40 Minuten aus seiner Rückreise von Wien den hiesigen Hauptbahn» hos passiert. Der Regent

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