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Der Bote für Tirol
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Seite 1 von 6
Datum: 12.05.1855
Umfang: 6
, und besuchten den Friedhof, das bürgerliche Spital, die Waisen- anstatt und hieraus das Pfänderhaus und die öffent liche Bibliothek. Die Pracht des Friedhofes und die Ansicht des im Bau begriffenen Oratoriums nahmen auch die Aus- C i n M a l e r» Novelle von Wilhelm Stricker. (Fortsetzung.) »Hört,» rief der alte Förster, »mir ist da ein Ein fall gekommen, der goldeswerth ist. Wilhelm, hole Bleistift und Papier, und ihr bleibt sitzen; der Wil helm soll uns zeichnen, den Buben, wie er so schel misch lacht

, gerad' wie wir eben dasitzen. Wilhelm, schnell, schnell! Das Bild hängen wir dann unter eure Portraite in die große Stube!' Marie sah ihren Bäter verwundert an, dann wurde sie etwas blaß und sagte: «Nein, Vater, der Wilhelm hat in der langen Zeit das Zeichnen vergessen, wir wollen ihn nicht Plagen. Laß du den Bleistift nur, wo er ist, Wil helm, du weißt doch nicht mehr mit umzugehu, nicht wahr?' Sie sah sehr erschrocken aus, und machte eine abwehrende Bewegung mit den Händen. »O nein, liebes

Weibchen, so ganz glaube ich meine Kunst doch nicht vergessen zu haben, daß ich die schöne Gruppe nicht mehr sollte zeichnen können, besonverö, da mir die Liebe die Hand führt. Wartet einen Augenblick, gleich bin ich wieder zurück mit dem Nothigen. Euer Einfall ist wirklich prächtig, Vater, und ich bin neugierig, wse ich ihn ausführe.' , Eilig war Wilhelm bei diesen Worten aufgestanden, aber Marie hielt ihn bei der Hand fest und sagte: merksamkeit Sr. Ercellenz in Anspruch, sowie die Ordnung

Jndustriemänner von der großen In dustrie-Ausstellung in München erhielten. In freundlichster Weise lobten Se. Ercellenz den nicht »Nein, Wilhelm, laß , was nicht mehr deines Ge schäftes ist. Dazu kann ich auch uicht länger in der Laube bleiben; die Kleine wird schläfrig, und ich muß ihr das Bettchen richten.' — Si? sah dabei ihren Vater mit einem flehenden Blicke an, als wollte sie ihn bitten, nicht weiter auf der Sache zu bestehen. Aber der Förster verstand sie nicht und sagte: »Wehr' dich nicht so lange

, Marie; der Einfall ist zu schön, um ihn wieder aufzugeben. Wilhelm, mach' dich um deine Sachen.' Wilhelm war schon aus der Laube und verschwand im Hause. „Aber Vater,' sagte Marie besorgt, „das hättet ihr nicht thun sollen; wenn Wilhelm einmal wieder hinter's Malen kommt, ich fürchte sehr, dann kann er nicht mehr davon lassen.' »Was fällt dir ein, Marie! So gefährlich ist's nicht. Dem Wilhelm ist die Försterei schon lange lieber als sein Malen, und er denkt gar nicht mehr daran.' Marie schüttelte

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Bozner Nachrichten
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Seite 1 von 8
Datum: 23.08.1922
Umfang: 8
politischen Lage auf die Idee Dr. Seipels, das mitteleuropäische Problem! .schon jetzt anzuschneiden, einzugehen, i Dr. Seipel und Finanzminister Segur dürf ten von ihrer politischen Reise nach Norden Das amerikaaMe Duell. Tobias und Wilhelm waren unzertrennliche Meunde. Sie hatten die gleichen Meinungen, nämlichen Ansichten Und denselben Ge- «HMack. Man sah sie-immer beisammen und kei ner tat etwas, ohne daß er vorher den anderen Lesragt hätte, ob er dies auch tun solle. stand es um diese schöne

Freundschaft, als unk sm-^ges ein großes Unglück über Tobias n^.Ailhelm hereinbrach. Sie verliebten sich Much in Hjh und dasselbe Mädchen. Die hieß Rosa Himmelmeier und lebte da- w'' daß sie auf der Schreibmaschine schrieb, so wan Tobias und Wilhelm glauben darf, req hübscheres und engelgleiche- olc; auf der Schreibmaschine geschrieben, sis, HimmelMeier. Zuerst schwärmten nioiÄ - pbü.M, dann' machten sie ihr ge- silwk'?? Hof. Hier aber hatte ihre Gemein- Tips erreicht. Nil'h ^kümmert erkannten dies Tobias

und wagten sie nicht davon zu sprechen- Are Seelen suchten Nach einem Auswege. Aber ^ fand sich Keiner. So kam es, daß Wilhelm, ^ in allen Dingen der Entschlossenere war, As Tages vor Tobias trat und ihn fragte: -Was soll nun geschehen?' j „Wenn ich das bloß wüßte...' entgegnete - Tobias verzagt. . j „Wir müssen zu einem Ende kommen,' mahnte Wilhelm. ! „Das kann nicht mehr länger so weiter ge- ,hen...' v ! „Aber ich kann ohne sie nicht leben.' seufzte Tobias. Da trat Wilhelm feierlich auf Tobias

zu. „Freund,' sagte er langsam und ernst, „wir müssen uns entscheiden — du oder ich...' „Dann sollst du sie haben.' beeilte sich To bias in edler Freundesliebe zu versichern.. „Dieses Opser kann ich nicht annehmen,' er widerte Wilhelm, „ich bin dasür, daß das Schick sal entscheiden soll...' „Wie wird man aber das Schicksal zu dieser Tätigkeit bewegen?' fragte Tobias. „Ganz einfach, wir veranstalten ein ameri kanisches Duelk Wer die schwarze Kugel zieht, ' der heiratet Rosa Himmelmeier...' Der Vorschlag

gefiel Tobias. Sie vereinbar ten, daß das amerikanische Duell am nächsten Tag in Wilhelms Wohnung stattfinden solle. Tobias erschien zur/vereinbarten Stünde. „Es ist alles bereit,' sagte Wilhelm und führte seinen Freund in das Zimmer. Hier wa ren die Vorhänge geschlossen. Ein düsteres Dunkel beherrschte den Raum. Der Tlsch stand mitten im Zimmer. Es befanden sich zwei brett-- , nende Kerzen darauf, zwischen denen ein Toten kopf lag. Wilhelm und Tobias träten an Än j Tisch. Tobias stellte

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Alpenzeitung
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Seite 2 von 4
Datum: 15.12.1942
Umfang: 4
sich in den Zwischenraum der Blöcke eingekeilt. Rings herum breiten sich die hohen Halme des Frühlingsgrases und des süßen Vergißmeinnicht aus, mitten unter den Apfelbäumen hat sich eine dunkle Fichte angesiedelt und außer den sanften Glockenstimmen vom Dörflein Tirols herab hörst du nichts als das leise Sickern des Bächleins, welches launen haft seinen trägen Weg unter den Blök ken hindurch zutal sucht. Auf diesem schönen Schlosse lebte in mittelalterlicher Zeit Ritter Wilhelm von Prunneberch. Dessen Vater

war ein Ver schwender gewesen, der den größten Teil seine? Vermögens vergeudet hatte und bei seinem Tode seinem jungen Sohne eine zerrüttete Wirtschast hinterließ. Aber Ritter Wilhelm von Prunneberch war ganz der Mann, einem verfallenen Hause wieder aufzuhelfen. Er wußte sich Geld zu verschaffen durch die Vögte von den Bauern und durch die Kriegsknechte von den Städtern und umwohnenden Nachbarn. Da geschah es, daß Ritter Wilhelm die schöne blonde Frau Adelheid vom Schloß Monte Bruno bei Lana heimführte

, die hielt. Ritter Wilhelm, der auf einen Sohn gehofft hatte, war unzufrieden und ließ es Mutter und Kind entgelten. Als aber die junge Frau gar kränkelte und der beste Arzt von Merano, Magister Pasculin, der auf dem einstmaligen Rennweg gegenüber dem alten Klaris- enkloster ein eigenes Haus bewohnte, eststellte, die schöne Frau Adelheid wür- >e nie wieder eines Kindes genesen, faß? te Ritter Wilhelm, dessen ganzes Sinnen und Trachten auf die Wiederaufrichtung des Glanzes seines Hauses gerichtet

Magd und heiratete sie. Die gebar ihm eines Tages Zwillinge. Ritter Wilhelm feierte sieben Tage und sieben Nächte glänzende Feste und sah die Erfüllung aller seiner Wünsche vor Augen. Nachdem aber die Knaben über das zarteste Kindesalter hinaus wären, jagte er auch seine zweite Frau, die er immer als Maad gering geachtet hatte, aus dem Schlosse. Er wollte einzig der Erziehung seiner Söhne und der Ausge staltung seines Hauses leben. In der Gegend von Lagundo erhob sich damals das alte

, hochangesehene Frausntlnster Steinach, an das sich Rit ter Wilhelm nicht hätte wagen dürfen, ohne die Rache des ganzen Landes auf ihm nach Jahresfrist ein Töchterlein ^ sich zu laden. In den Bann dieses Klo war die schöne Frau Adel eid mit ihrem Töchterlein Jutta gezo gen. Das Kind war nun schon drei Jahre alt und ldar so schön, wie seine Mutter gewesen war, als sie noch jung und glück lich war. Mutter und Kind wohnten in einer Hütte im Walde von Foresta. Da klopfte es einmal spät am Abend an die Tür. Maria

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Der Bote für Tirol
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Seite 7 von 28
Datum: 30.12.1833
Umfang: 28
«Instand, sich über die althergebrachten / später schriftlich ab- acfaßrc», sie besonders betreffenden Verordnungen, >S. Lan- re -ordnung Bnch <!. l. I.. U.. III.) hinweg zu sehen, nnd die Arme» zu beeinrrächrigen, denen keine eigene Mühle zn Gebothe stand. Wilhelm wies den Pfleger anf Nilren, 'An ton Moor, an, dieses Unwesen aus da» allerstrengste abzn- nelle» und die alle Gewohnheit in voller Kraft aufleben zn lasse» Er verordnete ausdrücklich, das! jeder Müller von zwei Staat guren Roggen

Verhandlungen unmäßig in die Länge, um die Zebrungsko- sten doppelt und dreifach einzustreichen: ste überschritten auch da? voraefchriebene Maß der Zehrnng so sehr, daß die «sprä che selbst ermüdete, ihre Morgensuppen, ihre Unter- und Schlaftrünke kurz die ganze Bauch- und Kopffüllerei der ehrver gessenen AuSsauger gehörig zn bezeichnen. Gegen diese »»richter liche Lebelust und Knifferei, erbob sich Wilhelm mit der ganzen Schärfe seiner Amtsgewalt und erklärte, die Nichter seyen zum Heile

, denen keinWeib lange widersteht. Ihr Leibarzt/ Doktor Georg Leupold, verordnete ihr eine äußerst knappgeregclte Lebensweise in Speise und Trank, und be schnitt ibr übriges Verbalren so ängstlich, daß man aus sei ner Angst auf ihre bedenkliche Lage schließen konnte. Sie schleppte sich an den ärztlichen Vorschriften sieben Jahre fort, ohne Hoffnung zu genesen, des immer lauter sich an- kündenden TodeS gewiß. Wilhelm, von Jugend auf mit ei ner schwächlichen Gesundheit kämvsend, und durch den Druck

der Zeit entmuthlgt, fühlte sich selbst unwohl, und das un heilbare Leiden seiner Frau drückte ihn wie sein eigenes. Beide, von TodeSgedanken umwölkt, gedachten auf ihre Weise nicht mir der Empfindung, sondern mit dem Ver stände zu sterben. Sie traten wechselseidig zusammen und setzten ihren letzten Willen auf, der Mann für das Weib, das Weib für den Mann, jedwedes den frühern Tod mit edelm Wetteifer für sich in Anspruch nehmend. Wilhelm ver- siegelre sein Testament, zu Gunsten seiner Gemahlin

dauerten i^re Leiden. Sie starb den 12. April 1552, und wurde im stifte Wilrau begraben, wo nach unfern Vorlagen ihr Grabstein zu sehen ist. Sie hinterließ vier «-?öhne, Kaspar, Melchior Hannibal, Balthasar Georg und Wilhelm, nnd eine Tochter, Maria mit Namen. Wilhelm übergab seine Sönne frühzeitig einem klugen Lehrer, O.uinquertiu» ge nannt, derinBrixen, wie es scheint, wohnhaft, eine Adels- sc»ule unterhielt, und sie die ersten AnsangSgründe des menschlichen Wi»enS lehrte. Hierauf sandle sie Wilhelm

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Bozner Zeitung
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Seite 2 von 4
Datum: 14.07.1897
Umfang: 4
begrüßte ebenfalls rechts und links Bekannte.' Als alle Vergnügungen erschöpft waren, gingen wir in den Goldenen Hirsch und aßen dort zu Abend. Peter war unsichtbar, und hätte Wilhelm nicht nachdrücklich für uns Platz geschafft, so wären wir wohlhungerig ge blieben. Es schlug unterdessen neun Uhr. Hansel wurde in der Stube der Wirthin, welche seine Pathin ist, zu Bett gebracht. Wir aber giengen zurück; denn der Tanz un ter der großen Dorslmde sollte beginnen. -Jungfer Elsbeth,' sagte Wilhelm

, „Sie haben doch nicht vergessen, daß Sie mir den ersten Tanz versprachen; ich habe mich den ganzen Tag darauf gefreut.' „Ich auch,' gab ich zurück, „besonders da es zum ersten Mal ist, daß ich auf grünen Rasen tanze . .' Ich stockte verwirrt. „Haben Sie denn früher solche Feste nicht mitge macht?' fragte er verwundert. „New ... bei uns, da kommt so was nicht vor.' Die Dorfmusikanten fiedelten einen flotten Walzer, und die Paare drehten sich bereits, als Wilhelm und ich den Tanzplatz betraten. Kein Parquett

hat mich je mit solcher Lust ^.walzen' lassen, wie dieser oft recht unebene Boden, über den ich vom Arme des schmucken Jägerburschen umschlungen, dahinflog. Und wie er tanzte I Noch nie hat ein ande rer Herr so zu mir gepaßt; zum ersten Mal schien es mir, daß ich verstand, was ein Walzer sein kannl Bald kamen der Sohn des Amtmannes und der des Dorf schulzen und baten mich gleichfalls um die Ehre ; aber Wilhelm blieb mein Haupttänzer und forderte herrisch den Löwen-Antheil für sich. „Bozner Zeitung' (Südtiroler Tagblatt

, und durch die blütenschweren Zweige der Linde zog ein süßer Dust. „Ich möchte Ihnen das zeigen, was ich vorhin beim Goldschmied kaufte; Sie fragten mich danach. Jungfer Elsbeth,' fing Wilhelm plötzlich zu sprechen an. Wir standen etwas abseits von dem lustigen Treiben der Tanzenden. Er zog ein schlichtes Ringlein hervor; ein dünner Goldreif war es, mit einem Vergißmeinnicht. „Wenn wir uns trennen müssen,' sagte er leise, „so mag dieses schlichte Ringlein 'Sie an einen Menschen erinnern, der . . . der . . .' er zögerte

. Mir wurde entsetzlich bange um's Herz. „Für mich?' unterbrach ich heftig. „Ich danke Ihnen, Herr Wilhelm.' „Werden Sie das bescheidene Andenken tragen?' „Ja, ich verspreche es Ihnen.' Bärbchen mahnte zum Aüfbrnch. „Noch einen letzten Tanz,' bat Wilhelm, und noch ein Mal umschlang mich sein Arm, und wie von Schwin gen getragen flog ich über den ländlichen Ballsaal. Zö gernd gab er mich frei, und ich hörte, wie er leise seufzte. Armer Wilhelm! Sollte Bärbchen Recht haben? Und wie steht es mit dir, Elsbeth

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Bozner Zeitung
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Seite 2 von 6
Datum: 11.08.1877
Umfang: 6
und konversirte dort mit dem Generaladjutanten Baron Mondel. Nach zehn Minuten Harrens verkündete eine Staubwolke in der Ferne das Nahen einer Hofequipage. Der Wagen welcher den deutschen Kaiser brachte, war mit sechs Pferden bespannt. Kaiser Franz Josef eilte seinem Gaste einige Schritte entgegen. Kaiser Wilhelm grüßte herzlich mit der Hand herüber, der Wagen hielt, Kaiser Wilhelm stieg rasch ans und eilte auf unsern Kaiser zu. den er lebhaft umarmte und küßte. „Ich danke Dir, daß Du kamst,' sagte der Kaiser

. „Wir freuen uns darüber außerordentlich. Ich hofse, daß Dir die Eur gut angeschlagen hat.' Kaiser Wilhelm, der besser als se aussieht, versicherte, daß er sich vor- treffiich befinde und fragte nach der Kaiserin. Der Kaiser entschuldigte ihr Nichterscheinen mit der gewal tigen Hitze, die heute herrsche, was der Gast mit lau nig zustimmendem Nicken aufnahm, Kaiser Wilhelm sprach noch einige Worte mit Baron Mondel und be stieg dann den Phaeton, in dem Kaiser Franz Josef gekommen war und suhr

mit diesem im eifrigsten Ge spräche und im raschesten Trabe nach Jschl. Das Ge folge war in sechs Postwagen schon früher vorausge fahren. Die Scenerie in Jschl war interessant. Viele Fen ster waren mit Blumen und Fähnchen geschmückt, die Einfahrt und das Portal des .Hotel -Elisabeth', wo Kaiser Wilhelm mit seiner Suite 18 Zimmer bewohnt, war sehr geschmackvoll mit deutschen und österreichischen Fahnen und mit Blumenguirlanden geschmückt. Das distinguirte Publikum bildete von der Stroblerstraße bis zum Hotel dichtes

die Erinnerung an jene glückli- Um zwölf Uhr trafen die Wagen ein. Der Kaiser half seinem Gaste beim Aussteigen und ging sofort auf den Kronprinzen Rudolf zu. der ihm die Hand küßte und vom Kaiser Wilhelm stürmisch umarmt und geküßt wurde. Mehrere Damen überreichten dem Kaiser Bouquets. Dem ihn um 3 Uhr abholenden Kaiser Franz Jo- sef kam Kaiser Wilhelm schon auf der Hoteltreppe entgegen. Auf der Terrasse der Kaiservilla erwartete den Letzteren die Kaiserin von Oesterreich. Sie war in tiefe Trauer gekleidet

wie alle übrigen Herrschaften wegen des Hinscheiden» des Prinzen von Wasa. Kaiser Wilhelm küßte ihr die Hand und wurde aufs Herz lichste vvn der hohen Frau begrüßt. Hierauf bot er ihr den Arm und geleitete sie in den Balkonsalon, wo Cercle gehalten wurde, bis das Zeichen zum Diner gegeben ward Es war Familientasel mit 20 Gedecken. Kaiser Wilhelm saß rechts neben der Kaiserin. Kaiser Franz Josef links, der Kronprinz neben dem deutscheu Kaiser. An dem Diner nahmen noch theil die beider seitigen Adjutanten

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Bozner Nachrichten
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Seite 2 von 8
Datum: 19.03.1907
Umfang: 8
der' Präsident den Antrag zur Abstimmung, daß die Beratungen unterbrochen werdeil und das Präsidialbureau der Reichs duma beauftragt werde, sich mit der Regierung ins Beneh men zu setzen, damit eine geeignete Stätte für die Fort führungen der Beratungen hergerichtet würde. Der An-' trag wurde fast einstimmig angenom/mpn und die Sitzung sodann nach nur.IMtündiger Datier ge schlossen. Stadt-und Kurtheater Bozen-Gries. „Mignon.' Op e r in 3 Akten. Text yach Goethes „Wilhelm Meister' von M. Earre und S. Barbier

, aber dennoch ist sie Wohl die Hauptursache für .die Beliebtheit der Oper. - Die Musik enthält neben vielem Hübschen und Wertvollen (Ouvertüre!) auch Manches Alltägliche. —Nachstehend der Inhalt: 1. Akt. Hof eines Gasthauses. Zechende Bürger, unter ihnen der fahrende- Sänger Lothario. Aus dem Planwagen -einer Zigeimeröande wird Ml.gnon gewalt sam hervorgezogen, und Jarno, der Führer der Bande, befiehlt ihr, den Eiertanz All tanzen. Sie weigert sich und Wilhelm M ei st er schützt sie vor Mißhandlung

. Die Zi geuner ziehen ab, und der Schauspieler Laertes kntt zu Wilhelm, um ihn vor Philinezu Warnen, dennoch ge lingt es der koketten Schönen sehr bald, Wilhelm in ihren Bann zu ziehen. Trotzdem kauft Wilhelm Mignon von dein Zigeuner los (Mignons Lied: „Kennst Du das Land''/. Sie weiß ihn schließlich zu bewegen, daß sie ihm in Pagen kleidung folgen darf. Die Schauspieler sind auf das Schloß von Friedrichs Onkel eingeladen und Wilhelm Meister be gleitet die Truppe, PWinens halber, dorthin. 2. Akt. Zimmer

im Schloß. Philine sitzt vor einem Spiegel und schmückt sich. Bald darauf kommt Wilhelm Meister mit Mignon in Pagenkleidung. Philine läßt ihren Spott an ihr aus und versteht es, Wilhelm ganz an sich zu fesseln. Schließlich gehen beide ab, lmd die eifersüchtige Mignon tritt vor dm Spiegel, schminkt sich und ist beglückt, wie hübsch sie nun aussieht. („Ist das Migtton wohl?') Sie kann der Versuchung nicht länger widerstehen, ein mal wieder Mädchenkleider anzulegen und läuft fort, sich mit Philinens

Kleidern zu schmücken. So angetan wird sie von Wilhelm und Miline überrascht, welche die arme Kleine arg verspottet. Wilhelm fühlt, daß er sich von Mignon trennen muß. (Sein Abschiedslied: „Leb' Wohl, gieb Kraft, dem Herzen,') — Verwandlung. Park mit einem Mrtenhaus. Mignon, wieder in ihrem Zigeuner kleide, ist ganz verzweifelt, daß Philine ihr Wilhelms Herz entfremdet. In ihrer Eifersucht wünscht sie, daß Gottes Blitze das Gartenhäujschen vernichten möchten. Lothar!» hat dies gehört und steckt

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Meraner Zeitung
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Seite 6 von 16
Datum: 23.09.1903
Umfang: 16
hielt der älteste Pfarrer der Ge- 5 Kaiser Wilhelm der Erzherzogin Maria Jofefa, mcinde Dr. Paulv. ZimMermannüber die Epistel ; Kaiser Franz Josef der Erzherzogin Maria des Sonntags: Galateerbricf 6, 1 bis 1l). Zu dein Worte des Apostels: „Was der Mensch säet, wird er ernten' führte Dr. v. Zimmermann u. a. Folgendes aus: Im Laufe dieser Woche feiert die evangelische Kirchx einen ihrer größten Gedenk tage, den Neligionsfriedensschluß von Augsburg am 25. September 1555. Was war dieser Tag

ein in die Wellen der Luft gewor fenes Saatkorn — findet sein Stücklein Land, darinnen es Wurzel faßt und Frucht trägt zum Segen oder Unheil dessen, der es unbedacht oder sorglos vielleicht ausgestreut.' Um ^12 Uhr war die Andacht zu Ende. Kaiser Wilhelm fuhr, auf dem Wege wieder durch brausende Hochs- und Heilrufe begrüßt, mit dem FZM. Freiherr« von Albori in die Hofburg zurück. ZMnisterbesuche. Wien, 20. Sept. Um 3/^12 Uhr fuhr Kaiser Wilhelm in das Auswärtige Amt und stattete dem Minister

des k. u. k. H'auses und des Aeußern Grafen Goluchowski einen mehr als viertelstün digen Besuch ab. — Mittags hat Kaiser Wilhelm den deutschen Botschafter in Wien G. d. K. Grafen Wedel in Audienz empfangen. Dejeuner im Augartenpalais. Wien, 20. Sept. Unser Kaiser war heute schon um i/z8 Uhr aus Schönbrunn in die Hof burg gekommen. Um 1/4I Uhr holte er Kaiser Wilhelm ab, um mit ihm ins Augartenpalais zum Tejcuner-Tmawire bei Ihrer k. u. k. Höh. der Frau Erzherzogin Maria Josepha zu fahren. Die beiden Majestäten

auf Marmorsockel darbot, die ein Reliefporträt des Kaisers Franz Josef darstellt und ein Werk des Bildhauers und Kammermedailleurs Rudolf Marschall ist. Wie das „Fremdenbl.' von maß? gebcnder Seite erfährt, handelt es sich um eine Darbietung des Schöpfers der'Plakette, Mdolf Marschall, an Se. Majestät den Deutschen Kaiser Das Berliner Museum hatte seinerzeit den Wunsch geäußert, diese Plakette, die im Handel nicht käuflich ist, zu erwerben. Gelegentlich der An Wesenheit des Kaisers Wilhelm hat Kammerme

- dailleur Marschall mit Genehmigung des Kai sers Franz Josef um die Erlaubnis gebeten, dem Kaiser Wilhelm das Kunstwerk darbieten zu dür fen. Kaiser Wilhelm genehmigte die Bitte und Hat das Geschenk des Künstlers huldvollst entgegen genommen. Die Abreise. Wien, 21. Sept. Um 1v Uhr 2l) Minuten wagen. Kaiser Wilhelm saß zur Rechten unseres Astern abends trat Kaife^« Kaisers und trug wieder die Uniform eines österr.- ^^'^3 aus die Ruckfahrt nach Deutschland ungarischen Feldmarschalls. Die Monarchen

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Alpenzeitung
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Seite 2 von 6
Datum: 01.10.1929
Umfang: 6
) ..Das läßt sich jetzt bei diesen winzigen Nas chen noch gar nicht beurteilen und feststellen. Das muß sich doch ordentlich bilden und aus- wachsen,' widersprach seine Frau ganz ernst haft. „Was eine richtige Adlernase werden -will, krümmt sich gleich,' entgegnte Wilhelm, das bekannte Sprichwort verändernd. „Ich sehe Mich demnach genötigt, abermals entschieden in Abrede zu stellen, daß die Jungen meine Nase haben oder haben werden,' schloß er seine Be hauptung mit verschmitztem Gesicht. Ulrike verlor

immer hin deine Nase nicht haben, wenn sie nur dein Herz, dein gutes, treues Herz besitzen, mein Wilhelm!' Und mir feuchten Augen blickte sie zu ihm auf. Statt aller Antwort neigte er sich über ìas Bett, nahm sie in seine Arnie und küßte sie innig. „Das waren goldene Worte, geliebtes Weib,' sagte er daranf ernst. „Wenn ich sie auch nicht verdiene, so beglücken sie mich doch über die Maßen.' Um dle noch schwache, jnnge Mutter nicht aufzuregen, unterdrückte er schnell seine Rüh rung und schlug

nicht, Wilhelm! Was sollen die armen Kinder mit solchen ausgebor stenen Namen? Sie würden anderen damit für ihr ganzes Leben als Zielscheibe des Spot tes dienen.' „Wie gefallen dir aber Romulus und Re- mus? Das lvaren doch auch Zwillinge, und sogar hochberühmte, antike?' „Ganz nnd gar nicht!' entgegnete Ulrike ent schieden. „Oder vielleicht Achill und Patroklos, die klassischen Freunde? Orest und Pylades dünkt mir ebenfalls sehr schön und geeignet! Die Namen müssen doch Zusammenhang und Be deutung

haben!' „Muß denn durchaus das griechische und römische Altertum für unsere Knäbchen heran gezogen werden, Wilhelm?' fragte Ulrike ver drießlich. „Ich bin doch Philologe, Frauchen: da ist m»ine Vorliebe dafür erklärlich/ «Nebenbei bist du aber auch Deutscher, Schatz. Und es gibt so schöne.deutsche Namen. Hast ja selbst einen!' „Gut so wollen wir sie Robert und Bertram taufen!' „Die lustigen Vagabunden, Wie es in der alten Posse heißt!' lachte Ulrike. „Nein. Wilhelm die Namen sind mir eine zu gefährliche

Vorbedeu tung!' „Dir ist wahrhaftig nichts recht zu machen, Frauchen!' rief er mit komischer Jammermiene aus. Nun kannst du dir mal gefälligst selbst den Kopf zerbrechen und passende Namen für unsere Sprößlinge suchen. Einen Wilhelm ver bitte ich mir aber; ich habe an dem einen Kerl hier reichlich genug!' „Um was geht es denn hier so laut her?' fragte Lillis Stimme hinter ihm. Er drehte sich um und sah sie, deren Eintritt sie beide in ihrem Eifer überhört, mit einem Teebrett, auf dem Kakao, Milch

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Volksblatt
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Seite 1 von 10
Datum: 27.08.1904
Umfang: 10
Wilhelm im Sommer 1871 betreffen. Schaffte führt aus: Die Zusammenkünste des Kai sers Franz Josef und Beusts mit Kaiser Wilhelm I. und Bismarck zu Wels, Gastein, Jschl, Salzburg waren vielleicht eine Mache Beusts auch gegen uns gewesen. Beust hatte es rasch erreicht,-sich bei Bis marck durch Geschäftigkeit gegen die „rote und die schwarze' Internationale zu insinuieren. Gegen die „Schwarzen' hatte er den „Liberalen' zu Gefallen die Schulgesetzgebung des Bürgerministeriums eifrig unterstützt, und seit

Gastein lag er dem Kaiser Franz Josef nicht bloß wegen der „Internationale' der Roten, wovon die Rede war, sondern sehr an gelegentlich auch wegen dessen in den Ohren, was in Deutschland alsbald als der famose „Kultur kampf' — gegen die „schwarze Internationale' — sich enthüllen sollte. Wahrscheinlich unterstützte da mals Bismarck den Grafen Beust gegen Hohenwart. Zwar nicht durch Vorstellungen, die er bei unserem Monarchen selbst gemacht hätte oder durch Kaiser Wilhelm hätte

machen können, aber nach Spuren, auf die wir stießen, durch die offiziöse Journalistik. Hohenwart hatte das Original einer Weisung eines Berliner offiziellen Preßbureaus an die „Alte Presse' in die Hände bekommen, worin es hieß: „Beust gegen Hohenwart stützen!' und argwöhnte, daß Beust die Zusammenkunft im Jntrige gegen uns betreibe. Daher hatte Hohenwart den Kaiser vor der Zusammenkunft in Wels gewarnt. Dieselbe war jedoch nicht zu umgehen. Kaiser Franz Josef fuhr mit Kaiser Wilhelm von Wels über Gmunden nach Jschl

, eine Fahrt, über welche Kaiser Franz Joses dem Grafen Hohen wart folgende Mitteilung machte: Der Kaiser Wil helm habe erklärt, ehe er den Krieg von 1866 be gonnen, habe er acht Tage lang im Gebete mit Gott gerungen und danke dem Kaiser (Franz Josef) für seine versöhnte Stimmung; 1870 sei für Napoleon die Folge von 1866 und die Vergeltung sür 1859 gewesen; in der Nähe von Gmunden angekommen, fragte Kaiser Wilhelm sehr bewegt dreimal nach dem Befinden j des Königs von Hannover und ließ sich die Lage

der dortigen Villa des letzteren zeigen . Nach der Änkunst in Jschl fand eine weitere intime Unterredung beider Kaiser statt. Kaiser Wilhelm habe dabei beteuert, sich in die österreichische Staats krisis nicht einmischen zu wollen, und habe ^ nur die Bitte ausgesprochen, wenn möglich zu verhüten, daß „Schlnerzensschreie' nach Deutschland dringen. Eine ähnliche Aeußerung machte Kaiser Wilhelm auch gegen Beust, der sie sofort, aber vergeblich, beim Kaiser Franz Josef zu verwerten suchte

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Der Bote für Tirol
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Seite 3 von 8
Datum: 05.06.1878
Umfang: 8
diesbezüglichen Mittheilungen in der Beilage der gestrigen Nummer. A. d. Red. Pflanze hatte er sich zu weit vorgewagt^, bekam das Uebergewicht und stürzte in den Abgrund, in welchem er todt aufgefunden wurde. Vermischtes. * Ueber den Zusammenstoß der deutschen Panzerschifffe „Großer Kurfürst' und „König Wilhelm', worüber unS bereits ain SamStag eine De pesche zuging, läßt sich der „Kölnischen Ztg.' Folgen des entnehmen: ,;Bei der Borbeifahrt des Geschwaders an Dove? und Folkestone gestern (30. Mai) früh

be merkte man, daß der „Große Kurfürst' dem Admirals schiff „König Wilhelm' in einer Entfernung von nur einem halben Kabel folgte, „Preußen' erheblich weiter dahinter. .Bei Folkestone kreuzte eine norwegische Barke unbekannten Namens den CurS des AdmiralschisseS; die Barke hätte den CurS ändern sollen, that dieß in dessen gar nicht. Der commandirende Ossicier des AdmiralschisseS wich der Seeregel gemäß aus, indem er als Dampfer den Segler anrief, während dagegen die Barke, obgleich zum (Kurswechsel

aufgefordert, keine Folge leistete. Während der „Wilhelm' anSwich, blieb der „Kurfürst' im; alten CurS; ob der „Wilhelm' das Signal zum Kurswechsel gab, steht nicht fest. Der „König Wilhelm,, fuhr daher das nahe Hinterschiff an und schlug mit dem Heckstachel mit großer Gewalt gerade in die Schiffsmitte der Wasserlinie des „Großen Kurfürsten' ein. Der Zusammenstoß währte nur eine Minute. Der Schaden erwies sich so groß, daß alle Rettungsmittel vergeblich waren. Der „Kurfürst' sank wie ein Sack. Der „König

Wilhelm' setzte sofort Boote aus und leistete nach Möglichkeit Hilfe. Sechs Fischer boote ans Folkestone, die zufällig an der UnglückSstelle waren, griffen schnell 72 Mann auf. Andere Nach richten, welche wir in der „Allg. Ztg.' vom 3. Juni lesen, beziehen sich auf eine Erklarnng des ersten LordS der englischen Admiralität, welcher von Capitän Pinn im Unterhanse über die Katastrophe interpellirt ward, Lord Smith beantwortete sie im Eingange seiner Er« widerung dahin, daß die bisher eingetroffeneu

Meldun gen vom Untergänge eines „schöne» deutschen SchisfeS' richtig seien. Dann fuhr er fort, wie folgt: „DaS deutsche Panzergeschwader, bestehend aus den Schiffen „Prenßen', „König Wilhelm' und „Großer Kurfürst' verließ Wilhelmöhaven am Abend des 29. ds., um sich nach dem Mittelmeere zu begeben. Es wurde gemeldet: daß das Geschwader um 3 Uhr 45 Minuten Dover passirte und daß um 9 Uhr 50 Minuten, als eö 7 Meilen von Folkestone entfernt war, ein Zusammen stoß stattfand zwischen dem „König Wilhelm

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Meraner Zeitung
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Seite 1 von 10
Datum: 03.10.1888
Umfang: 10
. 22. IahrgW. Kaiser Wilhelm II ü We». Meran, 2. October. Kaiser Wilhelm H. zieht morgen als Gast unseres Kaisers in Wien ein: der Willkommen, den ihm die alte Kaiserstadt bieten wird, wird sicher ein herzlicher sein, in den glänzenden Gemachem der Hofburg sowohl, wie in den Straßen, durch die ihn sein Einzug führen wird. Kaiser Wilhelm ist noch jung an Jahren und sein Herrscherdasein zählt kaum nach Monaten; nicht seiner Persönlichkeit kann der Jubel gelten, der ihn in Wien, wo immer er sich öffentlich

zeigen sollte, umbrausen dürfte, sondern dem neuen Träger der deutschen Kaisenrone, von dem wir hoffen, daß er eine feste Stütze des Bundes sein werde, den Deutschlaud und Oesterreich zu Schutz und Trutz geschlossen. Es hätte nicht erst halbamtlicher Versicherung bedurft, um klar zu stellen, daß der Besuch Kaiser Wilhelm II. in Wien und Rom nickt der Lösung schwebender Fragen aus dem Gebiete der europäischen Politik gelte. Es sind .Antrittsvisiten' des jugendlichen Herrschers, von eminent politischer

Bedeutung zwar, da sie der Er neuerung alter Freundschaft mächtiger Fürsten, der Bestätigung der zur Wahrung gemeinsamer Inter essen zwischen volkreichen Staaten geschlossenen Ver träge gelten, diplomatische Tagesarbeit liegt ihnen aber ferner. Wilhelm II. ist kein Fremder in Wien und am Ritner Hofe. Im letzten Decennium, d.i. feit seiner Grvßjährigkeit, wiederholten sich fast alljährlich die Besuche des Prinzen Wilhelm. in Wien, wo ihn namentlich mit Kronprinz Rudolf ein offenes, warmes

Freundschaftsverhältniß verband. Als Kaiser jedoch betritt er zum erstenmale österreichischen Boden, und in allen Jubel und in alles Festgetön hinein wird morgen sicherlich vor allen Betheiligten an der Be grüßung, wem auch nur für Augenblicke, düster und ernst die Erinnerung aufsteigen an die Ereig nisse, welche diesem Fürsten vorschnell die deutsche Kaiserkrone aufs Haupt gedrückt. Zwischen dem letzten und dem morgigen Besuche Wilhelm II. liegt da! Trauerspiel des deutschen Volkes, eine Tragödie, die allen Forderungen

und, was ihm wohl selbst als das höchste dünkte, ein freier, edler Mensch. Es ist anders gekommen und statt des Vaters ist es der Sohn, den wir als Nachfolger Wilhelm I. zu begrüßen haben. Niemand wohl fühlt mehr als der junge Kaiser selbst die Schwere der Pflicht, welche das Schicksal ihm aufgelastet: möge es ihm auch die Kraft verleihen, sie voll und ganz zu erfüllen. Der beste Wunsch, den die Deutschen Oesterreichs dem hohen Gaste zum Will komm bieten können, ist: möge seine Regierung das deutsche Volk nie

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Andreas Hofer Wochenblatt
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Seite 2 von 10
Datum: 15.03.1888
Umfang: 10
ten für Europa und auch für Preußen lange Jahre der Ruhe und des Friedens zurück, in welchen der Prinz die übliche Militärlaufbahn machte und sich besonders dem Stu dium der Militär- und Kriegswiffenschaften widmete. Nach dem Tode seines Vaters, 7. Juni 1840, erhielt Wilhelm bei der kinderlosen Ehe seines Bruders, des Königs Friedrich Wil helm IV., als mutmaßlicher Thronfolger den Titel „Prinz von Preußen' und wurde zum Statthalter von Pommern und zum General der Infanterie ernannt

und die Minister für gerathen, daß er auf einige Zeit in's Aus- land gehe. In jenen Märztagen schwebte dem Volke ein Fluch auf den Lippen, wenn der Prinz Wilhelm von Preußen genannt wurde. Man hielt ihn für den »bösen Dämon' des „guten Königs' Friedrich Wilhelm IV., und in Berlin war die Bevölkerung innig davon überzeugt, daß der Prinz allein es gewesen sei, welcher das Militär herbeigezogen und „auf das Volk habe schießen laffen'. Ein erbitterter Haufe zog vor das Palais des Prinzen und klebte im Namen

des Exekutivkomitas den großen rothen Zettel an, der das Wort enthielt: „National-Eigenthum'. Es ist dasselbe Palais Unter den Linden, welches Kaiser Wilhelm bis zu seinen letzten Lebenstagen bewohnte gegenüber dem berühmten Reiter denkmal Friedrichs des Großen. Und jener Zettel klebte unter dem nachmals so berühmt gewordenen Eckfenster, vor welchem ihm während der letzten beiden Jahrzehnte so oft und so stürmische Kundgebungen der Sympathie vom Volke dargebracht wurden. Im März 48 glich die Erbitterung

gegen den Prinzen Wilhelm einer brausenden Sturmfluth. Man erzählte sich, wie Alles gekommen sei. Der „gute König' habe das Militär aus Berlin Hinausschicken und eine Bürgerwehr ge nehmigen wollen. Da habe aber Prinz Wilhelm, dieser glühende Vertreter des „Militärismus', voller Zorn seinen Säbel zerbrochen und die Stücke mit verächtlichem Fluche seinem königlichen Bruder vor die Füße geworfen und in Folge dieser Szene sei dann erst die Attake des Militärs auf die Bürgerschaft vor dem Schlöffe erfolgt. Diese Dar

stellung hat in späteren ruhigeren Jahren nicht bestehen können. In der damaligen Aufregung wurde sie geglaubt, und es war sogar ganz vergeblich, daß drei Tage nach den Barrikadenkämpfen König Friedrich Wilhelm IV. auf seinem öffentlichen Umritte durch Berlin feierlich und öffentlich unter Verpfändung seines königlichen Ehrenwortes versicherte: „Die böswilligen Gerüchte, welche meinen Bruder verleum- den, sind unwahr. Mein Bruder, der Prinz Wilhelm, ist Soldat durch und durch; er besitzt den offensten

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Alpenzeitung
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Seite 1 von 8
Datum: 21.03.1931
Umfang: 8
Q?-k,^'ede einbrachte, sich eine emo- n«ni xà 'ìW sichern, beziehungsweise sei- «e zur I. im Jahre 1700 die W-- Ach lit ^ der Königswürde zu ebnen. Icher, dessen Nachfolger, den preußi- will Friedrich Wilhelm I. und !«lg«r wil », Wilhelm II, seine sämtlichen Nach- r«n. »ick. Ausnahme Friedrich II. nicht beruh- si- Mangel an Achtung, fondern !^n und gewöhnliche Sterbliche mit Mch Ach schwache^ Eigenschaften wären. Trnko» absehen, bei Friedrich Ii , lanaer zu verweilen, da Legionen »»>» j.k... meine Leser

andere Größen, wie einst Alexander von Macedonie» und Bonaparte, vergegenwärtigte er sich nicht die philosophische These oder besser gesagt, das alte Sprichwort, daß die Bäume nicht in den Himmel wachsen und vor allem berücksichtigte er nicht die un günstige geographische Lage seines Landes. Ein Opfer dieses Geistes war auch Wilhelm II. Ja, wie konnte er auch anders werden; stolz auf den Soldatenkönig, dem alten Fritzen, und seine Zeit! Aber es geschah auch nur zu „sei ner Zeit', nicht mehr im 2vten

Jahrhundert! — Und, wenn auch Bismark die Sozialisten --- einen Lassalle, Bebel und Liebknecht lahm legen konnte, und auch der Weltkrieg durch starre Be fehle diese Volksentwicklung unterdrückte, so war es ein geborenes Kind, das wachsen sollte. Doch nun auf Wilhelm zurückzukommen, so müssen wir ihm viel zu Gute rechnen. Er kam seinen Eltern weniger geliebt, als deren anders Kinder und fühlte diesen physischen und seeli schen Nachteil. Es bildete sich in ihm ein Oppo sitionsgefühl — eine der stärksten

war verständlich^ denn, wenn dauernd von der „schimmernden Wehr' gesprochen wird, so muß selbst der verdorrtest? Boden Früchte tragen! Und da helfen selbst Familienbande nichts. Nichtsdestoweniger erscheint es unfair, WUHelm oder gar das deutsche Volk allein für den Welt krieg verantwortlich zu machen, Wilhelm war lv'k^ einer der Faktoren — aber es gab deren Viele bei den anderen Völkern zugleich. Deren Namen zu nennen, erscheint mir überflüssig: die. Veröffentlichungen der diversen Dokumente aus wärtiger

Aemter und der damit verbundenen Forschungen leitender Historiker geben darüber genügenden Aufschluß. Also auf jeden Fall fort mit der elenden Kriegsschuldlüge. Es hing eben zur Zeit eine gewitterschwanger« Wolke über ganz Europa --- die zum Ausbruche kom men mußte. Ob das Kriegssahr nun 1914 oder 1920 hieß. Das Unwetter mußte sich entladen. Wilhelm war Schmeichlern gehörig und schwankte in seinen Meinungen und Neigungen wie eine Börse. Ja, er war ganz „Tendenz' lind dies wußten seine Berater

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Volksblatt
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Seite 3 von 8
Datum: 08.03.1922
Umfang: 8
Gästen Karten spielte. Alois Zeschgi nahm am Spiel ebenfalls teil, da er aber ver spielte, geriet er mit dem Wirte alsbald in einen Seite 3 vorübergehenden Wortwechsel. Unterdessen wa ren die Marktfahrer Franz Mayr — der heutige Angeklagte — und Alois Wichelm in die Gast stube getreten und hatten an einem Tische Platz genommen. Alois Zeschgi trat nun an den Tische wo sich Mayr und Wilhelm niedergelassen hat ten und Wilhelm, der der Meinung war, Zeschgi wolle sich eine Zigarette anzünden

, wollte diesen in bereitwilliger Art ein Zündholz reichen. Zeschgi verbat sich diese Gefälligkeit und be schimpfte den Alois Wilhelm und den Franz Mayr aus gemeinste Weise und ging trotzdem, daß Wilhel'm und Mayr ihn zu beschwichtigen suchten, zu Drohungen mit niederschießen und dgl. über. Da Alois Zeschgi fortgesetzt Lärm machte und stänkerte, schaffte ihn der Wirt vor die Tür und damit war wieder Ruhe. Am Montag, den 5. Dezember 1921 ebenfalls um 6 Uhr abends erschien Alois Zeschgi wie derum in der vorerwähnten Gaststube

, und zwar in Gesellschaft des Maurers Peter Mischt und des Obersägers Matthias Parth. Bald daraus erschien «auch Franz Mayr und Alois Wilhelm! im Gastlokale und setzten sich zu Zeschai, Mischt und Parth, welche am Erkertisch Platz genom men hatten. Mayr und Milhelm sprachen mit Mischi und Parth ohne sich mit Alois Zeschgi ir gendwie einzulassen. Alois Zeschgi verhielt sich einige Zeit ruhig, beschimpfte aber dann den Mayr und Wilhelm mit dem Worte Schufte und ldgl., zog aus feiner rechten Rocktasche einen geladenen

Revolver hervor und hielt ihn Mayr und Wilhelm vor und machte hiÄiei bedrohliche Äußerungen, wie: „Schauts, daß ihr hinaus- ikommt, sonst krachts, einer muß heute noch hin werden usw. Parth und Mischi redeten be schwichtigend aus Zeschgi ein und dieser steckte! «seinen Revolver nun wieder in die Tasche. Als »sich nun Mayr und Wilhelm erhoben, um das Gastlokal zu verlassen, fing Zeschgi, welcher ebenfalls vom Tische aufgestanden war, neuer dings an, gegen Wilhelm und Mayr zu schimpfen und fuhr

nach Aussagen des Parth, Mischi und Wilhelm in die Rocktasche, um wie es schien, Wieder den Revolver hervorzuziehen. Franz Mayr, der die Bewegungen Zeschgis ebenfalls sah, warf sich nun blitzschnell aus Zeschgi, erfaßte mit »kräftigen Griff dessen Arm ,zog mit der rechten Hand sein Messer, das er vorher schon stichbereit aufgeklappt in der Tasche hatte, und versetzte dem Zeschgi gegen Kopf und Hals in schneller »Reihenfolge 9 Stiche. Alois Wilhelm fuchte ver mittelnd einzugreifen,- als aber Mayr den Zeschgi

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Meraner Zeitung
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Seite 1 von 14
Datum: 05.01.1886
Umfang: 14
und Gelder werden franco erbeten. Korrespondenzen zc. stud an die Redaction zu richten. XX. Zabrg. Telegramme siehe 3. Seite. Meran, 4. Januar. An Ehren und an iSiegen reich, feierte gestern Wilhelm I., Deutscher Kaiser und König von Preußen sein fünfundzwanzig-, jähriges Regierungsjubiläum als König von! Preußen. Vierundsechzig Jahre alt bestieg' Wilhelm I. am 3. Januar 1861 den Thron seiner Väter, nachdem er schon drei Jahre früher die Regentschaft für seinen kranken Bruder, Friedrich Wilhelm

Jahren voll großen Ringens und Gestaltens ist König Wilhelm sich selbst und seinem Volke treu geblieben. »Treu dem Eide', sagte er in dem Manifest „an mein Volk', vom 7. Januar 1661, „mit welchem ich die Regentschaft übernahm, werde ich die Verfassung und die Gesetze des Königreichs schirmen'. „Meine Pflichten für Preußen fallen mit meinen Pflichten für Deutschland zusammen'. Wie herrlich hat König Wilhelm dieses Wort be währt: durch ihn und mit ihm ist das neue Deutschland erstanden, ein Held

für das Wohl seines Volkes ist die Signatur seines Lebens und im hohen Greisenalter» das andere Sterbliche zur Ruhe zwingt, arbeitet Kaiser Wilhelm noch ge treu seinem Wahlspruch: „meine Kräfte gehören dem Vaterlande'. „Einfach und verständig' hatte Königin Louise einst ihren Sohn, den Prinzen Wilhelm, bezeichnet. Einfach und verständig ist er als König und Kaiser geblieben. Die persönliche Bedeutung Wilhelm I. ist vielfach unterschätzt worden und Manchem erschien oiese Gestalt kleiner

als sie war, weil an den Stufen des Thrones der größte Mann der Zeit und der schweigsame große Stratege standen. Allein es darf nicht vergessen werden, daß König Wilhelm es war, der diese Männer auf ihren Platz ge stellt und was noch mehr, daß er sie gegen alle Anfeindungen und Intriguen auf diesem Platz erhalten. Er hat es immer gewußt und erkannt, daß es der rechte Weg war, den jene Männer lhn wiesen und niemals gab er der Eifersucht Raum auf ihre überragende Größe und Popu larität. Wie ein ehrlicher Bewunderer einst

j zum Herzog Carl August von Weimar sagen konnte: „Goetheist Ew. Hoheit schönstes Denk mal,' so könnte es auch von Wilhelm I. gelten: Bismarck und Moltke sind sein herrlichstes Denk mal, und der Fürst muß ein großer Mensch gewesen sein, der sich selbst und dem die Mit- und Nachwelt ein solches Denkmal setzen konnte. Dr. ^rauz Tappnuer. Ou feinem 70. Geburtstage.) Der Curort Meran begeht morgen ein freudiges, heiteres Fest. Er feiert den 7V. Ge burtstag eines hervorragenden, bedeutenden Man nes

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Der Bote für Tirol
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Seite 4 von 16
Datum: 12.12.1833
Umfang: 16
2.3 — 0.8 2.2 0.Z 2.0 4.0 6.6 2.4 5.4 4.5 2.0 1,8 3.4 Wolken Wolken heiter trüb IWolken ltrub Südwind Wolken Südwindjtrüb iSrhnee Südwest^trüb Güdwest IRegen jtrüb Wilhelm III. voll Wolkenstein - Trostburg. (Fortsetzung.) Noch im nämlichen Jahre entstand im Herzogthume Krain ein Bauernaufruhr im Geiste Der damaligen Zeit, um die schwerlastenden Herrenrechte durch schnelle Gewaltthat zu zer stören. Aühne Entschlossenheit und felsenfester Muth war nothwendig, die unseligen Wirren der Verblendeten

beizule gen, und für sie das menschliche Gefühl der erbitterten Her ren in Anspruch zu nehmen. Kaiser Maximilian ernannte da her am 23. März 151S von Augsburg aus unsern Wilhelm zum bevollmächtigten Gesandten und Kommissär in dieserAn- gelegenheit mit dem Befehle, sich schnell anOrt und Stellezu verfügen, und die gefährlichen Läuse zu untersuchen. Taub ge gen seine mißräthenden Freunde und Verwandren, aus reiner Liebe zu seinem Fürsten und zum verletzten Rechte, übernahm er den bedenklichen Auftrag

dem Kardinalbischofe von Gurk übergeben konnte. Die treuen Dienste seines Dieners anerkennend, ernannte ihn der Kaiser zum Reichsfreiherrn, und Wilhelm ll. ist in der geraden Li nie der Wolkensteiner stets vom ältesten des Hauses an gerech net der erste, welchem diese Würde zu Theil ward. Bald nach seiner Zurückkunft erhielt er das Statthalteramt der vorderösterreichischen Lande, und war somit der erste Be amte in Tirol, aber leider nur ein Jahr. Denn als Kaiser Maximilian im Jänner 1519 gestorben war, so erhielt

geleistet werden.. Es stellten sich daher der Kardinalbischof von Trient Bernhard von Ales und Wilhelm als Vorstand der Regierung in Innsbruck an die Spitze eines auserlesenen Gefolges, und wanderten an den Rhein, um den neuen Kaiser zu begrüßen. Aber zu Köln wurde Wilhelm, wie es scheint noch vor der Krönungsfeier, zu Aachen bedenklich krank. Seine erste Sorge war es, für seine Seele zu sorgen , und über sein Vermögen in der Heimath zu verfügen. Er verordnete daher zuvörderst, daß sein Leich nam

in das F^milienbegräbniß zu Neustift geliefert, und zu St. Jost in Waidbruck alljährlich ein feierlicher Todtengottes- dienst für feine ewige Nuhe gehalten werden sollte. Sodann setzte er seinen einzigen Sohn Wilhelm III., den er mit seiner Frau Anna, einer Tochter Heinrichs von Annenberg, gezeugt hatte, zum ttniversalerben ein, und erbath sich zu Vormün dern desselben seinen Vetter Oswald, seinen Bruder Anton und Anton Brandiser, und zu deren Gehülfen den Landhof. Meister und seinen Schwager Sigmund von Annenberg

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Bozner Zeitung
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Seite 4 von 8
Datum: 10.03.1888
Umfang: 8
des Kaisers berich ten die „M. N. N.': Gestern (Donnerstag) Nach mittag um 5 Uhr setzte plötzlich der Puls aus. Die Aerzte glaubten, der Tod sei eingetreten, doch kehrte der Puls noch einmal wieder. Ober- Hofprediger Kögel verlas Gebete mit BibMellen. Der Kaiser unterbrach ihn wiederholt mit dem Zuruf: „Richtig!' Bald darauf sprach der Kai ser bei vollem Bewußtsein mit dem Prinzen Wilhelm über die politische Lage, besonders über die Vorgänge in Frankreich, die dortigen Armee-Einrichtungen, über Bonlanger

noch den ««erfüllten Wunsch aus: „Sohn Fritz nur «och einmal umarmen!' — Der Tod des Kaisers trat leicht und schmerzlos, ohne schweren Kampf, um halb 9 Uhr ein. Erst gegen 9 Uhr wurde daß Ereigniß in Berlin bekannt. Der Platz vor dem Palais wurde abgesperrt. Alle öffentlichen Gebäude, zahlreiche Privathäuser haben Flaggen auf Halbmast aufgezogen. Prinz Wilhelm selbst hat dem Prinz-Regenten von Bayern das Ab scheiden seines erlauchten Großvaters angezeigt. — Kaiser und König Friedrich Wilhelm ist auf dem Wege

über München nach Berlin begriffen. Palais ein Trauergottesdienst statt. Kaiser Friedrich sprach in einem Telegramm aus San Remo Bismarck und dem Staatsministerium den wärmsten Dank aus , er rechne, besagt das Tele gramm, auf ihren kräftigen Beistand. In dem Erlasse sagt der neue Kaiser, er wolle keine An ordnungen wegen der Landestrauer treffen, son« deru er überlasse dies jedem Deutschen. Berlin, 10. März. Kaiser Wilhelm äußerte sich in den letzten Stunden sehr befriedigt über die bestehenden

dem Botschafter Herbette in Berlin ein Condo- lenztelegramm. Der Vorftaud des deutschen Clubs begab sich in die deutsche Botschaft, um sein Bei leid auszudrücken, die Mitglieder des Clubs ga ben ihre Karten ab. Neueste Foft. Der Tod des Kaisers Wilhelm. Im österreichischen Abgeordnetenhause gestern der Präsident Smolka zu Beginn der hielt Hriginal-Helegramme. Berlin, 10. März. Das Hinscheiden des Kai sers Wilhelm erfolgte ohne Todeskampf. Seit Mitternacht lag der Kaiser ohne Bewußtsein. Nach der Feststellung

des Todes wurde der StaatSakt aufgenommen 'und das Militär beei digt; die Beisetzung erfolgt i» 8 bis 10 Tagen. Berlin, 10. März. Stach dem Tode des Kai sers Wilhelm weilten die KaiseriuMugusta und Prinz Wilhelm lange bei der Leiche; später wurden die Staatswürdenträger eingelassen. Ueber das Antlitz des Kaisers ist friedliche Ruhe ge breitet. Die Bevölkeruug der Hauptstadt ist lief erschüttert. Zehntausend Personen sammelten sich nach dem Bekanntwerden der Todesnachricht un ter den Linden

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Bozner Zeitung
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Seite 2 von 8
Datum: 05.02.1875
Umfang: 8
,' dachteer, „kommt sie ohne diese davon!' und bei dieser tröstlichen Hoffnung empfand er eine Erleichterung in seinem Herzen, die ihm ge stattete, Rosa'S forschendem Auge mit einem süßen Lächeln zu begegnen. „Wilhelm,' sagte sie nach einem kurze?. Stillschwei» gen. „ich sehe, daß Du Dich fürchtest. In diesem Falle darsst Du nicht hier bleiben, ich bitte Dich von ganzem Herzen, kehre um!' «New, mein geliebte Rosa, wie kannst Du nur so etwas glauben?' antwortete Wilhelm und bemühte sich, eine vollkommen

ruhige Haltung anzunehmen. „Ich kaun nicht ferne von hier sein, so lange Du in Gefahr bist — ich müßte ja in Verzweiflung gerathen.' Diese Worte klangen recht schön, aber Rosa genüg ten sie nicht, denn der Ton seiner Stimme wider sprach ihm. ,Du bist nicht ganz aufrichtig, Wilhelm,' sagte sie, „und eö ist doch durchaus kein Verbrechen, wenn man sich vor Ansteckung fürchtet. Thu' so, wie ich Dich bitte. Reise heim! sei überzeugt, daß man eS Dir sagen läßt, wenn es schlimmer mit mir wird.' ES regte

zurück Am vierten Tage schrieb die Professorin mit eigener Hand, daß Rosa'S Zustand so gefährlich sei, daß der Doktor für ihr Leben fürchte. Sie forderte Wilhelm nicht auf zu kommen, allein sie sagte, daß Rosa oft wachend und schlafend seinen Namen erwähne. „Ich muß hin,' rief der Auditor. . „Meine Ehre, meine Liebe gebieten mir, dieses Opfer zu bringen- Es muß sein, ich würde mich selbst verachten, wenn ich jetzt nicht hinreiste.' An demselben Abend, als er noch unter dem Ein fluß des neuen

ParoxismuS stand. fuhr er an Hillingehof an io demselben Augenblick, als der Doc tor sich'in seine Droschke setzte, um wieder ia die Stadt zurückzukehren. „Wie steht eS mit meiner Braut, Herr Doctor.' fragte Wilhelm hastig. »Schlecht, Herr Auditor,' antwortete der Doktor mitleidig. „DaS Leben hoffe ich ihr mit Gottes sich zu wiederholtenmalen als unmächtig und schatten« haft erwiesen, weil e», wie einst Waldeck richtig be merkte, an zwei Dingen fehlte: erstens an der gehö rigen Begränzuug

retten zu können, aber mit ihrer Schönheit ist es leider für immer vorüber. Sie hat die schlimmsten Pocken, die ich jemals behandelte.' „Wie erstarrt blieb Wilhelm noch lange, nachdem der Doctor abgereist war. in dem Gig sitzen. End lich hörte er Leopolds Stimme von einem Fenster im zweiten Stocke aus: „Was Teufels hast Du denn. Wilhelm, willst Du denn nicht auSsteigm?' Ohne eine Antwort zu geben, stieg der in seinem Glück betrogene Bräutigam sachte herab. Unaufhör lich tönte dieselbe Stimme

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Der Burggräfler
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Seite 9 von 14
Datum: 27.11.1886
Umfang: 14
♦ Erste Beilage Die Fremdherrschaft. 4) Erzählung von E. Matheo. (Nachdruck verboten.) „Alter Schuft!' schrie er Wilhelm an. „Ist das die Achtung, die Du Deinem Herrn schuldig bist? Der Zufall hat mich jedes Wort hören lassen, was Du über mich geäußert hast, und Du sollst es nicht ungestraft gesprochen haben.' „Nun, wenn Sie's gehört haben, Herr Verwalter,' antwortete der Jäger kalt blütig, „so haben Sie die Wahrheit ge hört. Der Horcher an der Wand — Sie kennen vielleicht das Sprichwort, Herr

Verwalter, obgleich es ein gutes, altes deutsches Sprichwort ist.' „Kerl, ich werde dich aus dem Dienste jagen!' rief der Verwalter, indem sein sonst so bleiches Gesicht sich mit glühender Nöthe überzog. „Her mit Deinem Ge wehr! Auf der Stelle!' — „I, Gott bewahre, Herr Verwalter', entgegnete der alte Wilhelm. „Wenn ich, wie Sie sagen, nicht mehr im Dienste bin, so haben Sie mir auch weiter nichts mehr zu befehlen, und das Gewehr ist mein Eigenthum'. „Her damit! Oder...' „Na was denn oder?' fragte

Wilhelm. „Was denn Herr Franzose? Sprechen Sie dreist aus, was Sie sagen wollen, ich kann Vieles anhören, nachdem ich so viel Schändliches habe sehen müssen.' Die kalte, spöttische Ruhe des alten Jägers schien den Verwalter in die äu ßerste Wuth zu versetzen und raubte ihm alle Besonnenheit. Den Stock aufhebend, den er in der Hand trug, versetzte er Wilhelm einen Schlag und schien gesonnen, ihn noch mehr zu mißhandeln. Aber er hatte den Hund vergeben. Mit einer Art von Gebrüll sprang das edle Thier

, sich selber durch seine grenzenlose Brutalität zugezogen hatte. Den guten alten Wilhelm vom Dienste zu bringen, ihn gar zu schlagen, daS war ein wenig zu viel für meine Geduld, so drin gend mein guter Vater sie mir auch an empfohlen hatte. Anstatt also dem Be fehle des Verwalters zu gehorchen, zuckte ich mit den Achseln und sagte im gleich- gilttgen Tone, ich könne mich unmöglich in „Bnrggrrifler' diesen Streit einmischen, und er müsse sehen, wie er im Guten mit Wilhelm fertig würde. Wenn er indessen

versprechen wolle, Wilhelm im Dienste zu lasse» und auf keine Weise Rache zu üben, so wolle ich ein Uebriges thun, und ein gutes Wort für ihn einlegen. „Ja, ja, mein lieber Freund! Ich ver spreche Ihnen Alles! Ich schwöre es Ihnen! Nur befreien Sie mich von dem Hunde!' rief der Verwalter. „Mou dieu, es war ja nicht so böse gemeint und was den Schlag mit dem Stocke anbetrifft, so hat sich ja Herr Wilhelm gewiß zur Ge nüge gerächt. Befreien Sie mich von dem Hunde, ich bitte Sie, und Alles soll blei ben

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Der Tiroler / Der Landsmann
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Seite 6 von 8
Datum: 30.01.1906
Umfang: 8
gewachsen war. Kannst schon hinauf zu ihr, aber nicht so oft .. . :ücht so oft, Wilhelm.' Sic blickte ihm in die Augen. Er seufzt tief auf. „Ich habe gemeint,' fährt Frau Bräunig fvrl, „daß jenes traute Familienleben in dieses Hans einzieht, wie zu deines Vaters Lebzeiten, wenn du hier seist . . . Und dann möch:? ich auch, daß du dich auch ein wenig zerstreust . . . Dein Berns strengt dich an, du brauchst Er holung. Geh ein wenig unter die Leute, unter halte dich .. . nicht immer ins ForsthauS

. . . und nur ins Forsthaus hinauf. Ein echter Lehrer gehört geradeso wie der Pfarrer ins Volk hinein... So hat es wenigstens dein Vater gehalten . .' „Wie gerne möchte ich unter die Leute, hätte Wilhelm seiner Mutter sagen mögen, wie gerne möchte auch ich mit dir manchmal ein Stündlein verplaudern, aber —Finchen wartet. „Vielleicht werde ich bald unter die Leute gehen, Mutler,' sagte Wilhelm, „vielleicht mehr, als dir lieb ist.' Er dachte an seinen letzten Besuch beim Pfarrer Herrmann. „Es bereiten sich schwere Dingein

Marien see vor, eö wird einen gewaltigen Kampf geben, wie ich ahne, aber ich werde in erster Reihe an Seite unseres Pfarrers stehen. Bis dahin aber lasse mich meine eigenen Wege gehen, um die Kraft zu sammeln, den Kampf zu bestehen.' Frau Bräunig blickte ihren Sohn an, als verstände sie ihn nicht, w.-5 er spreche. „Ich werde nicht lange mehr diesem Treiben zusehen,' fährt Wilhelm fort, „ich kann nicht dulden, daß die Eltern der mir anvertrauten Kinder verdorben werden und vielleicht die Kinder

selbst auch. Ehe cs soweit kommt, n't,s; ich diesem Treiben entgegentreten, weiß schon, von wo der Wind pfeift . . .' „Kind,' sagte seine Mutter, „ich verstehe nicht, wovon du sprichst.' .Lass cs einstweilen gut sein, erwiderte Wilhelm, „wirst bald genug alles erfahren Wird nicht lange mehr dauern, bis der Kampf losgeht.... Dann werde ich unter das Volk gehen, wie du meinst.' Wilhelm reichte seiner Mutter die Hand. „Sei nicht böse, Mutter, wenn ich heute ins Forsthaus gehe. Sieh', der Schneefall hat auf gehört

, es wird ein herrlicher Gang durch den Winterwald sein.' „Nun, so gehe,' sagte Frau Bräuuig. Und Wilhelm ging. Frau Bräunig blickte ihm eine Weile durch das Fenster nach, dann wandte sie sich um und ein tieser Seufzer rang sich aus ihrer Brust, Mit großer Betrübnis und kummervollem Herzen beobachtete sie schon längere Zeit ihren Sohn. Es tat ihr tiesinnerst wch, daß Wil helm so ganz anders geworden war, seit er in Mariensee weilte. Wie hatte sie sich auf Mals, 25. Jänner. (Todesfall am 5 0. Geburtstage.) Wie tückisch

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