Der SekancMeek. Von Anna Wysfenbach. ES gab ein rechtes Aufsehen im Dorf, als es hieß, der Wilhelm, ; ber Nichtsnutz, müsse ins Feld. „Gott sei Dank," sagten die Bauern, „daß der endlich wegkommt, beim Militär werden sie ihn schon meistern, den Tunichtgut." „Vielleicht kommt er auch nicht wieder," meinte einer. „Der kommt wieder, ihr könnt euch drauf verlassen," entgegnete ein anderer, „Ohr wißt ja, Unkraut vergeht nicht? Der, von dem die Rede, war der Sohn einer armen Witwe im Dorf. Mel Freude
feiner eigenen Mutter nahm er 'die ersparten Groschen aus der Schublade. Dabei war Wilhelm ein hübscher Dunge, hatte schöne blaue Augen, lockiges, braunes Haar, war rank und schlank gewachsen, nur sein Charakter war grundschlecht. Dm ganzen Dorfe war auch nicht ein Mensch, der ihn leiden mochte, die Eltern verboten ihren Kindem mit ihm zu gehen. Später, als tx erwachsen war, trieb er es noch schlimmer. Raufen und saufen waren sein Tagewerk. Don Arbeit wollte er nichts wissen. Wo tx das Geld hernahm
ihn nur noch aufsässiger. Da kam der Krieg. Wilhelm wurde mit vielen an deren Burschen aus dem Dorfe eingezogen. Ach, dachte die Mutter, wie viel froher könnte ich sein, wenn mein Wil helm brav und gut wäre, statt so, von keinem geliebt oder geachtet. Scheu betrachtete sie ihn, der trotzig und verbissen, in feiner neuen, feldgrauen Uniform, die ihm so gut stand, ein Riese, voll Kraft, ihr die Hand zum Abschied gab. „Gehe mit Gott," sagte die alte Frau mit zitternder Stimme, „tue deine Pflicht, Wilhelm
." „Da, ja," war seine glanze Antwort. Kein einziges liebes Wott hatte er für seine Mutter. Die alte Frau saß nun ganz allein in ihrem arm seligen Häusl und dachte wie so viele andere Mütter an ihren Einzigen. Trotz allem, was er getan, er war nug doch einmal ihr Kind und hatte er ihr auch nie Freude gemacht, betete sie doch zu Gott für sein Leben, wie die anderen um ihre Söhne, Väter, Brüder beteten. Wilhelm schrieb ihr ein .einziges Mal eine kurze Karte. Sie freute sich herzlich darüber, war es doch ein Zeichen
, daß er einmal an sie gedacht. Eines Tages schrieb ein Bursche aus dem Dorfe an seine Eltern. Unter anderem berichtete er auch, daß Wil helm, mit dem er gemeinsam vor 'dem Feind gestanden, den Heldentod fürs Vaterland gestorben sei. ,Meine lieben Eltern-" schrieb er weiter, „wir waren alle sehr erstaunt über den Wilhelm, der, wie Ihr wißt, doch so schlecht war, er hat Me ganze Zeit, die er im Felde stand, sich tadellos geführt. Nicht eine einzige Klage wurde über ihn laut. Er war wie ungewandelt. Ob ihn der Ernst der Lage