36 Ergebnisse
Sortieren nach:
Relevanz
Relevanz
Erscheinungsjahr aufsteigend
Erscheinungsjahr absteigend
Titel A - Z
Titel Z - A
Zeitungen & Zeitschriften
Schlern
/tessmannDigital/presentation/media/image/Page/Schlern/1978/01_06_1978/Schlern_1978_06_01_21_object_6002619.png
Seite 21 von 82
Datum: 01.06.1978
Umfang: 82
unter Verwendung der mit Rädern versehenen Belage rungslafette M. 80, mit dem Kanonenrohr M. 80, bei Granate und Schrapnell eine Ertragsteigerung auf 8000 m gegeben war. Ganz abgesehen davon waren die nunmehr völlig veralteten Werke einem Beschuß mit einem Kaliber über 15 cm nicht mehr gewachsen. Aus diesem letztgenannten Grunde legte man auch sogenannte „Ersatz bauten“ in Form von verteidigungsfähigen Kavernenanlagen mit Infanterie stellungen an. Beim Werk Mitterberg lag diese Anlage in einer noch beste

henden Mulde unterhalb des Mitterkofelhofes und war durch zwei Fels- poternen mit dem Werk in Verbindung; sie ist heute bereits völlig ver schüttet und eingestürzt. Beim Werk Haideck wurde eine noch bestehende, zur Gänze aus Beton bzw. Betonsteinen hergestellte Kavernenanlage erbaut, die westlich der linken Flanke, etwas höher als das Werk (heute Ruine), auf einem Plateau liegt und mit dem Werk durch einen Laufgraben verbun den war. Die Durchführung des Erlasses 612 res. erfolgte zuerst, infolge

der spär lichen finanziellen Mittel, nur langsam und wurde erst beschleunigt, als am 16. 8. 1914 der Befehl zur „beschränkten Ausrüstung und Besetzung“ der Werke für den Fall „R“ (Rußland) kam. Die Verteidigungslinie gegen den bisherigen, aber immer unsicherer werdenden Bundesgenossen Italien wurde in der Linie der permanenten Werke festgelegt und führte vom Hornischek zum Werk Mitterberg, quer über das Sextental zum Werk Haideck und weiter auf den Innergsell. Zwischen den beiden Werken wurde

ein Schützengraben mit durchgehendem Drahthindernis angelegt, welches im Sommer 1915 durch ein Hochspannungshindernis verstärkt wurde. Nach dem Ausrüstungsgeneralentwurf der Sperre Sexten 1914 bestand die Armierung der Sperre: Kampfanlage Hornischek u. Höhenbeobachtungsposten: 4 Stück 8-mm-Schwarzlose-Maschinengewehre M. 7 Werk Mitterberg: 3 Stück 12 cm Minimalschartenkanonen M. 80/85, 3 Stück 10 cm Panzerhaubitzen in der Panzermörserlafette, 4 Stück 11 cm Montigny-Mitrailleusen in Panzerkoffern, 8 Stück

Gewehrlafetten. Werk Haideck: 2 Stück 12 cm Minimalschartenkanonen M. 80/85, 3 Stück 10 cm Panzerhaubitzen in der Panzermörserlafette, 4 Stück 11 mm Montigny-Mitrailleusen in Panzer koffern, 1 Stück 8 mm Maschinengewehr M. 93 in einem Panzerstand, 4 Stück Gewehrlafetten, 4 Stück 9 cm Feldkanonen M. 75 in der Schmalspurlafette für mobile Verwendung. Kampfaniagc Innergsell u. Höhenbeobachtungsposten: 4 Stück 12 cm Kanonen M. 80 in der Belagerungslafette, A Stück 15 cm Batteriehaubitzen M. 99/4, beide

1
Zeitungen & Zeitschriften
Schlern
/tessmannDigital/presentation/media/image/Page/Schlern/1978/01_06_1978/Schlern_1978_06_01_14_object_6002612.png
Seite 14 von 82
Datum: 01.06.1978
Umfang: 82
Schutze der Einwurzelung der Compoundplatte dienten zwei Blöcke aus Martinstahlguß; als Rücklage war ein Martinstahlstück angebracht; überdies diente der ober der Scharte befindlichen 100 mm starken Flußeisen-Panzer- deckplatte samt der mit ihr verbundenen Rücklage und der ganzen Kase mattendecke eine 30 mm starke Flußeisenkalotte als Unterlage. Diese Panzerkasematten wurden ab 1887 ausgeliefert, zwei davon wurden im Werk A eingebaut, sie sind eigentlich als Panzerschilde aufzufassen

aber dann doch die Bewährung einer Steinkasematte, bei der die unter 50° gegen den Horizont geneigte Stirnwand aus Quadermauerwerk gebildet, innen mit einer 20 mm starken Schweißeisenblechkalotte verkleidet und mit einer am ganzen Umfang durch eine massive Flußeisenguß-Armierung verstärkten Scharte ver sehen war. Im Anschluß wurden die Eisenteile für neun Steinkasematten, dar unter drei Stück für das Werk B, ebenfalls bei der „Witkowitzer Eisengewerk schaft“ bestellt. Sie wurden 1887 ausgeliefert und eingebaut, und wogen

. Das durchschnittliche Gewicht dieser ersten Serie der 15 cm Panzer mörserlafetten betrug pro Stück, Panzerlafette ohne Rohr, ca. 5380 kg, Ge samtgewicht der Eisenkonstruktion 14.027 kg, der Durchschnittspreis war 9.047 Gulden. Nach noch nicht mit Sicherheit verifizierten Angaben wurden im Werk A drei Panzerlafetten der Fa. E. Skoda Pilsen und in Werk B drei Panzerlafetten der Erzherzoglichen Industrial-Verwaltung Teschen eingebaut, die alle im Kuppelscheitel 110 mm stark waren. Beim Werk A, nach der Fertigstellung

Werk Haideck benannt, wurde mit dem Bau am 4. 6. 1884 begonnen und beim Werk B, dann Werk Mitterberg benannt, am 12. 5. 1884. Beide Werke wurden mit 30. 10. 1889 fertiggestellt.

2
Zeitungen & Zeitschriften
Schlern
/tessmannDigital/presentation/media/image/Page/Schlern/1978/01_06_1978/Schlern_1978_06_01_33_object_6002631.png
Seite 33 von 82
Datum: 01.06.1978
Umfang: 82
Einen Teil der in diesem Museum gezeigten Ausstellungen könnte man im In- und Ausland als Wanderausstellung laufen lassen: Die vom Museum beabsichtigte Information könnte auf diese Weise einem breiten Kreis der Öffentlichkeit zugänglich gemacht werden. Darüber hinaus würde eine solche Ausstellung für den Hochpustertaler Raum sicher eine willkommene Werbung sein. Werk Mitterberg — heutiger Zustand Zufahrt: Die heutige Zufahrt zu Mitterberg ist immer noch die 2990 m lange, zum Bau des Werkes

gebaute Straße, im Volksmund auch „Kaiser straße“ genannt. Diese ist vor einigen Jahren asphaltiert worden und befindet sich heute in ausgezeichnetem Zustand. Sie beginnt am Hauptplatz in Sexten und windet sich in mehreren Serpentinen und mäßiger Steigung etwa 250 Höhenmeter zum Werk hinauf. Bauschäden: Nach 1918 bezog ein Teil der Sextener Bevölkerung in den Räumen der Festung ein Notquartier, da der Ort selbst unter Be schießung schwer zu leiden gehabt hatte. Diese und später das italienische Heer

, das die ausgediente Festung als Lager und Magazin übernommen hatte, nahmen immer wieder die nötigsten Ausbesserungsarbeiten vor; so wurde u. a. das Dach wiederholt mit Pappe und Bitumen eingedeckt und auf diese Weise die gröbsten Schäden vermieden. So befand sich das Werk noch um 1930 (siehe Bild Nr. 3) in einem sehr gutem Zustand. Erst nach dem Auflassen der Lager durch die italienische Armee setzten rasche Verfallserscheinungen ein: Die Schäden, die das Werk heute aufweist, sind prinzipiell zweierlei Art

: a) durch Treffer, die das Werk während der Beschießung durch schwere italienische Artillerie (21 cm und 3 Stück 28 cm Haubitzen jenseits des Kreuzbergpasses) im Juli und August 1915 zu erleiden hatte; sie sind in ihrem Ausmaß noch an Ort und Stelle zu erkennen (Kehlgraben, Granit- abpflasterung im linken Schulterpunkt 8 ). b) Schäden, die durch Alterung, Zerfall, Feuchtigkeit sowie Abriß einiger Gebäudeteile entstanden sind 9 ). Bauschäden außen 10 * ): Frontgraben im linken Bereich stark ver schüttet; linker

der Dachhaut, Kehlkoffer stark beschädigt 12 * ); Hof: teilweise stark verschüttet. Bauschäden innen: Eingestürzte (Holz-)Decken zwischen Erdge schoß und 1. Obergeschoß; eingestürzter Treppenaufgang. Hier sind die Schä den erst nach einer genauen Begehung voll feststellbar, da das Werk heute versperrt ist. Fehlen sämtlicher Tür- und Fensterstöcke, sehr schlechter Zu stand des Verputzes 1S ). Werk Mitterberg — Sanierungskonzept Im folgenden sei über die Sanierung nur ganz allgemein gesprochen

3
Zeitungen & Zeitschriften
Schlern
/tessmannDigital/presentation/media/image/Page/Schlern/1978/01_06_1978/Schlern_1978_06_01_31_object_6002629.png
Seite 31 von 82
Datum: 01.06.1978
Umfang: 82
Albert Ortner Das Museum Mitterberg ob Sexten — neue Ideen und Zielvorstellungen*) Werk Mitterberg als historisch gewachsenes Ensemble *) Mitterberg als eine aus den Ereignissen der Geschichte „erwachsene“ Er scheinung kann als ein typisches Beispiel der Festungsbauweise um 1880 gelten. Es ist darüber hinaus einer der wenigen noch erhaltenen Zeugen der schweren Kämpfe von 1915/16 um den Hochpustertaler Raum, die für das Land von entscheidender Bedeutung waren. Als solcher ist das Werk

ein historischer Teil seiner Umgebung geworden, es ist in ganz besonderer Weise durch die spezifischen Gegebenheiten im Sextner Raum in seiner Anlage und Bauweise bestimmt. Das so zum Ensemble gewordene Werk Mitterberg ist also als ungewolltes Denkmal zu verstehen, aus der ursprünglichen Wechselwir kung von Festung und Umgebung ist eine umgekehrte geworden: Nicht mehr das Werk beschützt seine Umgebung, sondern die Umgebung besinnt sich ihrer denkmalpflegerischen, und somit rettenden Aufgabe. Der Gedanke

und notfalls zu ergänzen. Der neue Bestand wird dabei vom alten baulich und optisch getrennt, etwa durch die Wahl anderer Baumateria lien und damit die Kennzeichnung des neuen Bestandes als solchen. Trotz dem sollte eine innige Beziehung zwischen Alt und Neu gewährleistet blei- *) Aus meiner Diplomarbeit am In stitut für Hochbau und Entwerfen der Technischen Fakultät der Uni versität Innsbruck, (Vorstand Prof. Dr. Dipl.-Ing. Robert Weinlich): „Begriff des Museums — Werk Mit terberg ob Sexten“, Innsbruck

, Som mersemester 1977. *) Zur Vorgeschichte von Mitterberg s. Kurt Alexander F i a 1 a : Das Werk Mitterberg der Sperre Sexten, in diesem Heft. 2 ) Aus: Otto Svoboda: Alte Holz baukunst in Österreich, Vorwort, Salzburg 1975.

4
Zeitungen & Zeitschriften
Schlern
/tessmannDigital/presentation/media/image/Page/Schlern/1978/01_06_1978/Schlern_1978_06_01_32_object_6002630.png
Seite 32 von 82
Datum: 01.06.1978
Umfang: 82
zu einer ungewöhnlichen Aussagekraft verhelfen: Beide Teile werden in der Konfrontation mit dem anderen in ihrer Wirkung unterstrichen. Das alte Werk Mitterberg erscheint nun aus zwei Gründen für eine solche Adaptierung geeignet. Einmal aus oben genannten, historischen Gründen: Die Anlage läßt sich aus der unmittelbar gegenüberliegenden Umgebung erklä ren und steht mit dieser in einer einzigartigen landschaftlichen und geschicht lichen Verbundenheit. Zum anderen ist das Werk * 4 ) Mitterberg in seiner Art

alpinen Fronten, der verschiedenen Hochgebirgstruppen, des Seilbahn-, Straßen- und Eisenbahnbaues an Hand von Bildmaterial und speziellen Exponaten. Darüber hinaus wäre das Werk selbst mit seinen technisch interessanten Bauteilen als Ausstellungsgegenstand zu betrachten. Nachfolgender Sanierungs- und Adaptierungsvorschlag soll als Versuch verstanden werden, hochbautechnisch und gestalterisch eine Verwirklichung dieser Idee zu ermöglichen. In diesem Sinne liegt der Schwerpunkt der Arbeit

nicht nur in einem Neuentwurf, sondern vor allem in der Untersuchung und Beseitigung der vorhandenen Bauschäden sowie einer optimalen Adaptierung der Räume im Sinne des Ausstellers und der vorhandenen Exponate. 3) Historische Gebäude können als Bau oft nicht genügend adaptiert wer den; deshalb und auch auf Grund mangelnder Bausubstanz wird oft ein Zubau benötigt. 4 ) Laut K. A. F i a 1 a war die alte österreichische Bezeichnung für Fort oder Festung „Werk“, zum Unter schied zu „Gewerk“ = Bergwerk

. 5) Nach K. A. F i a 1 a wurde das Werk in seiner Panzerung nach der größt möglichen Geschützstärke des Geg ners berechnet (Trefferberechnung für Mitterberg der Geniedirektion Brixen vom 18. 11. 1909). 8 ) Siehe auch Dolomiten vom 15. 12. 1976: Das Werk Mitterberg ob Sex ten. 7 ) Siehe auch Bilder Nr. 1, 2, 4, 5, 6 im Beitrag von K. A. F i a 1 a.

5
Zeitungen & Zeitschriften
Schlern
/tessmannDigital/presentation/media/image/Page/Schlern/1978/01_06_1978/Schlern_1978_06_01_27_object_6002625.png
Seite 27 von 82
Datum: 01.06.1978
Umfang: 82
Kohlenfadenglühlampen und die Grabenbeleuchtung mit 4 Stück lOkerzigen Kohlenfadenglühlampen sollten damit betrieben werden können. Es ergaben sich jedoch bei gleichzeitigem Betrieb laufend Schwierigkeiten, und der Scheinwerfer entsprach überhaupt nicht, so daß zusätzlich 1 Stück 30 cm Acetylen- und 2 Stück 25 cm Acetylenscheinwerfer für die Flanken und die Kehle und 4 Acetylenlaternen für die Grabenbeleuchtung installiert wurden. Erstmals in einem österreichischen Werk überhaupt wurde bereits im Jahre 1892 ein tragbarer elektrischer

Beobachtungsstand kostete ab Werk Pilsen 4.700 Gulden, die Montage 270 Gulden. 3. Im Jahre 1904 erhielt das Werk eine neue Trinkwasserleitung, dazu wurden Quellen gefaßt, eine Brunnenstube errichtet und die Rohre einigermaßen beschuß sicher verlegt. Die bisherige Wasserleitung, die bereits als Bauwasserleitung diente, vom Wasser des Baches im Tschurtschentale gespeist worden war, wurde aufge lassen. Zur Notversorgung dienten aber weiterhin Teile des Verdecks und der Hof des Werkes, der als Wasserauffangfläche

gebaut war und das Niederschlagswasser über eine Kläre und einen Filter in die Zisterne leitete. Telefonisch stand das Werk Mitterberg über eine Festungstelefonleitung auf eigenem Gestänge mit der Festungstelefonzentrale in Sexten in Verbin dung, mit welcher auch im Ausrüstungsfalle eine optische Signalverbindung herzustellen war, desgleichen mit dem Werk Haideck. Über die Stärke der Werksbesatzung sind zahlreiche, mitunter aber auch sehr divergierende Angaben in den Unterlagen vorfindlich

6
Zeitungen & Zeitschriften
Schlern
/tessmannDigital/presentation/media/image/Page/Schlern/1978/01_06_1978/Schlern_1978_06_01_28_object_6002626.png
Seite 28 von 82
Datum: 01.06.1978
Umfang: 82
und die bei den permanenten Werke der Sperre Sexten, die Stützpfeiler in dieser Front, mit zusätzlichen Aufgaben betraut worden. Ein Verpflegungsvorrat für zwei Mo nate lagerte im Werk. Hinsichtlich der Beschießung des Werkes Mitte rberg durch italieni sche Artillerie divergieren die Angaben über die Beschußzeiten in den italie nischen und österreichischen Quellen. Nach Aufzeichnungen des Artillerie- Brigadekommandos Pustertal (Oberst Pengov) dauerte die Beschießung ab 27. Juli bis Ende August 1915 mit den Kalibern 149

mm, 210 mm und 280 mm. Mitte rberg wurde dabei an zehn Tagen beschossen, mit 30—40 Schuß täglich. Dabei wurden drei wirksame Treffer erzielt, das Werk blieb aber trotzdem als Infanteriestützpunkt vollkommen brauchbar. Der Trefferplan des k. u. k. 51. Gebirgsbrigadekommandos vom 17. 10. 1915, gefertigt von Oberst Rudolf v. Sparber, enthält insgesamt 14 Tref fer eingezeichnet, ohne daß jedoch das jeweilige Geschoßkaliber, bzw. der Tag, an dem der Treffer erfolgte, angeführt ist. Es ergibt sich weiters

, je ein Treffer beschädigte die Kontereskarpemauer in der Front und in der Kehle, sowie die Eskarpemauer in Wenn man bedenkt, daß auf das Werk 300—400 Schuß mit schweren Be lagerungsgeschützen abgegeben wurden, so ist das Trefferergebnis und der verursachte Schaden nicht überwältigend und hat sich der „alte Steinkasten“, wie er gerne bezeichnet wurde, erstaunlich gut gehalten. Wie aus Kriegsfotos des Werkes aus dem Winter 1915/16 festgestellt werden kann, wurden die grö ßeren Trefferschäden wieder behoben

, ja sogar der Panzerbeobachtungsstand verblieb im Werk und stand noch bis 4. 11. 1917 fallweise in Verwendung. Seit dieser Zeit sind mehr als 60 Jahre vergangen, dem Werk Mitterberg blieb das Schicksal des Werkes Haideck erspart, das man bald nach dem, 1. Weltkrieg sprengte, um das Bruchsteinmaterial zum Wiederaufbau der zer störten Häuser von Sexten und Moos zu gewinnen. Es entging nach dem 2. Weltkrieg zweimal der Demolierung, als man Steinmaterial für die Wild der Front.

7
Zeitungen & Zeitschriften
Schlern
/tessmannDigital/presentation/media/image/Page/Schlern/1978/01_06_1978/Schlern_1978_06_01_23_object_6002621.png
Seite 23 von 82
Datum: 01.06.1978
Umfang: 82
abtransportiert. Beim Werk Mitterberg wurden die drei Stück 12 cm Kanonen M. 80 mit den Minimalschartenlafetten M. 85 aus- und in einer offenen Feld stellung mit den Minimalschartenlafetten eingebaut, da vorerst Belagerungs lafetten nicht greifbar waren. Die Stellung des dritten Geschützes von rechts befindet sich genau in Verlängerung der rechten Werksflanke, ca. 650 m Luftlinie hangaufwärts, 10 m links neben der Straße auf den Helm. Mit Stabilisierung der vorgeschobenen Verteidigungslinie

Beobachtern entgangen, wozu noch kommt, daß die entfernten Panzergeschütze durch Scheingeschütze ersetzt wurden und die italienische Artillerie, durch drei Stück 280 mm Haubitzen verstärkt, in der am 31. 7. 1915 begonnenen 2. Beschußperiode die nur mehr als Infan teriestützpunkte der 2. Linie dienenden Werke beschoß. Die alten Werke hat ten nun doch ihren Zweck erfüllt. Das Werk Mitterberg liegt auf einem Absatz des südlichen Helmhanges, ca. 250 m über der Talsohle des Sextentales, bezogen

auf die Einmündung des Fischleinbaches in den Sextenbach. Die metallene Höhenmarke, die bei den österreichischen Werken stets am Eingang derselben angebracht war, ist im Festungs-Umgebungsplan von Sexten, 1 : 10.000, Ausgabe 1903, für Werk Mitterberg mit 1578.00 m angegeben. Die heute asphaltierte, 2990 m lange Werkstraße, im Volksmund „Kaiserstraße“ genannt, führt direkt aus dem Ortszentrum von Sexten in die rechte Flanke des Werkes. Hier konnte bis 1918 und noch einige Zeit später der Werkeingang im 1. Stock

über eine ab- werfbare Holzbrücke, die von der Kontereskarpewand über den rechten Flan kengraben führte, erreicht werden. Dies wirkt zwar fortifikatorisch unge wöhnlich, war aber im Hinblick auf die vom Werk geforderten Aufgaben notwendig und im Hinblick auf die möglichen Gegenstellungen feindlicher Artillerie, zur damaligen Zeit, zwingend. Generalmajor Julius Vogl hat diese in seinem Memoire vom März 1890 wie folgt festgehalten: „Das Werk Mitterberg soll: 1. die von hier aus sichtbare Strecke der Kreuzbergstraße

8
Zeitungen & Zeitschriften
Schlern
/tessmannDigital/presentation/media/image/Page/Schlern/1978/01_06_1978/Schlern_1978_06_01_75_object_6002673.png
Seite 75 von 82
Datum: 01.06.1978
Umfang: 82
des Brauchtums, Orga nisationen, Schützen, Musikkapellen, Trach tenvereine, Brauchtumsvereine usw. brauchtumspflegende Funktionen. Dadurch kommt es im Gegensatz zu früher zu einer sehr bewußten und gezielten Brauchtums pflege. Brauchtum wird ja schon häufig nicht mehr gehalten, sondern vor- und auf geführt. Deshalb ist für die vorhin erwähn ten brauchtumspflegenden Organisationen behutsame Lenkung und fundiertes Wissen geboten. Mit fachlicher Genugtuung kann festgestellt werden, daß im vorliegenden Werk

steht, die die ses Brauchtum trägt. Diese Forderung mag hart klingen, muß jedoch von einer rich tig verstandenen und vor allem von einer gegenwartsbezogenen Volkskunde vorbe haltlos gestellt werden. Funktionslos ge wordenem Brauchtum brauchen wir nicht mit Wehmut und Gejammer nachzutrauern, vielmehr wollen wir offenen Auges neu sich entwickelndes Brauchtum wahmeh- men. Dieser Grundsatz wurde bei der Aus wahl der Beiträge im vorliegenden Werk auch beachtet und so wird in zahlreichen Artikeln neues

, auch ganz junges Brauch tum dargestellt, das von gestrengen Kriti kern noch gar nicht das Prädikat Brauch tum verdient und eher im Zusammenhang mit der Folklorismus-Welle verstanden wird. Der Herausgeber Günther Kapfhammer sieht in diesem Werk auf jeden Fall eine Pionierleistung. Er schreibt im Vorwort: „Ein Lexikon dieser Art ist zumindest in Deutschland etwas Neues. Es wird, wie das der Baedeker und Dehio auf anderen Ge bieten tun, hier ein Vademecum erstellt, weil es sonst kaum noch möglich

14
Zeitungen & Zeitschriften
Schlern
/tessmannDigital/presentation/media/image/Page/Schlern/1978/01_06_1978/Schlern_1978_06_01_24_object_6002622.png
Seite 24 von 82
Datum: 01.06.1978
Umfang: 82
von 20 getroffen werden. Unter einem Winkel von 110° schloß die Kehlfront an und an diese die rechte Flanke unter einem Winkel von 90°. Dies wurde deshalb so gewählt, damit die rechte Flanke beiläufig in die Linie Helmspitze - Werk Haideck zu liegen kam und damit weitgehend einem gegnerischen Feuer entzogen war, da hier die Wohnkasematten, somit die Hauptfensterfront angeordnet werden mußte. Der stark abschüssige Bauplatz erforderte nicht nur eine möglichste Be schränkung der Tiefe des Werkes

mit Gewehrscharten versehen waren, doch waren sie bereits mit Einführung der modernen Handfeuerwaffen, zu Beginn der neunziger Jahre, nicht einmal mehr gewehrschußsicher. In der Front hatte das Werk eine massive Erdvorlage, die dem Front graben zu mit einer Eskarpemauer abgesichert war und durch das Glacis mit gemauerter Kontereskarpe gegen Kanonenbesehuß aus den Gegenstellungen zum größten Teile gedeckt wurde. Zur Zeit der Erbauung entsprach die Widerstandskraft der Decken ge rade noch der Leistungsfähigkeit

m und bei der anderen eine ebensolche von 2,50 m. Über das ganze Verdeck erfolgte sodann eine Betonabpflasterung von nur 0,6 m Stärke, die stellenweise zum Schutze gegen Durchfeuchtung eine Blechabdeckung erhielt. Nach der Trefferberechnung der Geniedirektion Brixen vom 18. 11. 1909 waren die schwersten Kaliber, die günstig an einer Straße gelegen, von 4,5 km an, gegen das Werk in Stellung gebracht werden konnten: die ital. 21 cm Hau bitzen und Mörser, der 24 cm Mörser und die 149 mm/L36 A Kanone, deren günstigste Gegenstellung

16