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Tiroler Land-Zeitung
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Seite 5 von 20
Datum: 18.06.1910
Umfang: 20
sind unter Wasser, so daß der Verkehr ge hemmt ist. Dort, wo die Ueberschüttung am stärksten ist, in der Sigismundstraße und dem Margreitner- platz, sind Notbrücken für die Fußgeher geschlagen. Die Haustüren und Fenster in den Erdgeschossen sind vermacht, so daß wenigstens der ärgste Anprall des Wassers abgehalten wird. Viele Keller und Erdgeschosse mußten schon geräumt werden. Die Gebirgsbäche der Umgebung, Pillbach, Vornperbach, Stallenbach und Lanbach sind schon bedeutend zurückgegangen. Zillertal, 14. Juni

. Der Ziller ist vielfach auf beiden Seiten aus den Usern getreten und hat in den meisten Fällen, namentlich an den Feldsrüchten, großen Schaden verursacht. Das Bahngeleise zwischen Uderns und Kaltenbach ist vom Wasser stark bedroht, sodaß der Zugsverkehr sich nur mit starken Verspätungen abwickeln kann. Der Fuhrwerksverkehr auf der Konkurrenzstratze Uderns—Ried und Hart—Fügen ist gestört. In einigen tiefer gelegenen Häusern ist Wasser ein gedrungen, iodaß sie unter Wasser stehen. Der Märzenbach, der schon

vor zwei Jahren solche Verheerungen angerichlet hat, ist wieder aus sei nem Bett getreten. Es ist Militär aus Innsbruck hier eingetroffen. Zillertal. Gestern war die Gegend von Kaltenbach bis außerhalb Fügen eine Seelandschast. Bei Uderns konnte der Eisenbahnzug nur mit großer Mühe aus dem Wasser befördert werden. Die liefet gelegenen Häu er und Ställe von Uderns und Finsing standen im trübem Wasser des Ziller. Besondere Gefahr drohte der Finsingbach und hielt die Anwohner Tag und Nacht in bitterer

nichts, und so mußte man jetzt die befürchtete Katastrophe erleben. Nattend erg, 14. Juni. Infolge der Regen güsse der letzten Nacht ist der hochgehende Inn streckenweise über die Ufer getreten und überstutct die Auen und tiefer gelegenen Felder bei Kram- sach, Brixlegg und Radfeld. Er führt viel Holz mit. In der Stadt ist das Grundwasser aus den Kanälen gedrungen und bedeckt die tiefer gelegenen Straßen und Plätze. Das Wasser fteigr noch. St. Jodok, 14. Juni. Heute um 2 Uhr nachts wurden die hiesigen Bewohner

hat bei Bludenz den Damm durchbrochen. Ein großer Teil der Stadt steht unter Wasser. Von Montafon I bis Feldkirch sind zahlreiche Brücken weggerissen. : Das Elektrizitätswerk der Montafoner und Staats- I bahn hat den Betrieb eingestellt. Tausende von Bäumen bringt das Hochwasser. Mühlen und Ställe wurden weggerissen. Heute Früh 9 Uhr j ist die große steinerne Jllbrücke bei Blu- I denz eing e st ü r z t. Der Schaden beträgt j 50.000 Kronen. Die Bahngeleiseanlage der Mou- j tafoner Bahn sind über 100 Meter

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Unterinntaler Bote
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Seite 3 von 20
Datum: 18.06.1910
Umfang: 20
des Fleißes des Landmannes und der Kulturarbeit zugrunde ging. Der hochgehende Inn lehrte uns bereits am Dienstag, daß verschiedene Seitenbäche desselben bereits zu rumoren anfangen ; die schmutziggelben Fluten, vermischt mit Holz und diversen Haus und Brückenbestandteilen, zeigten an, daß einzelne Gebirgsbäche aus den Ufern getreten und täglich kamen Berichte, die traurige Kunde brachten über den durch das Wasser verursachten Schaden. In kurzem sei hier versucht, ein Bild über die Lage in unserem

Häuser geräumt werden; ertragreiche Felder und Wiesen wurden übermuhrt. Der Starkbach riß bei Schönwies eine Brücke fort, setzte die Straße unter Wasser und richtete großen Schaden an. In Imst, besonders in Brennbichl, überflutete der wildschäumende Pigerbach die Kon kurrenzstraße und die Draxlsche Ziegelei sowie das Wohnhaus. Großen Schaden erleidet der Besitzer, indem die dort aufgestapelten Lehmziegel vernichtet wurden. Von Imst bis Reutte stand die Straße teilweise unter Wasser und wurden

Brücken weggerissen und die Uferschutzbauten stark beschädigt; mehrere Ortschaften, wie Breiten- wang, Mach, Mufau standen im Wasser. Im Ueberschwemmungsgebiet wurden mehrere Häuser ruiniert und ist auch ein Menschenleben zu be klagen. Im Oetztal richteten der Fischbach, Lahn-, Grabe- und Rennebach, sowie der Fahrlbach großen Schaden an; am Acherkogl ging eine Muhre ab, die oberhalb Oetz ca. 50 Star Land Felder über- muhrte; dabei wurden drei Burschen, die auf Wasserwacht standen, überrascht

und der 26jährige Schneidergehilfe Josef Pienz getötet; seine Kame raden konnten sich mit knapper Not noch retten. In Ochsengarten beschädigte der Nederbach die dortige Säge und stand das Bauernhaus beim Roten in großer Gefahr; auch die Brücken beim Widum und im Wald wurden fortgerissen. Von Silz bis Kematen sind die nächst dem Inn gelegenen Wiesen und Felder größtenteils unter Wasser. Nassereit und die Leutasch blieben ebenfalls vom Unwetter nicht verschont, überall arbeitet Militär und Zivil zusammen

, um des verheerenden Elementes Herr zu werden. Die Leutascher-Ache, aus dem Gaistal kommend, zer störte sämtliche Brücken und die Fraktionen Ahrn und Klamm stehen unter Wasser. Der Schaden an Uferschutzbauten beziffert sich auf mehr als hunderttausend Kronen. Viel Kulturland wurde verwüstet. Innsbruck selbst litt nicht, nur an einzelnen tiefergelegenen Ufern, so bei der Kaserne in Maria hilf und beim Turnusvereinshaus in St. Niko laus gab es kleine Ueberschwemmungen. Bei den Forsthoferhäusern in Mühlau

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Tiroler Land-Zeitung
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Seite 3 von 20
Datum: 18.06.1910
Umfang: 20
., hatten die .Wildwässer den Bahnkörper zerrissen. Am 16. Juni, war auch der Verkehr I n n s b r u ck - L a n d e ck eingestellt, toeil bei T e l f s der Bahnoberbau durch Wasser ruiniert worden war Es blieben infolgedessen die fälligen Posten aus, sodaß dieser Bericht kein voll ständiger ist. Nach den verschiedensten bedrohten Tälern, nach Oberinntal, Außerfern, Unterinntal und Zillettal, mußte Militärhilfe entsendet werden, um das drohende Element wirksam be- kämpfen zu können. Ist das im Lande angerichtete Elend

P i g e r b a ch führen, in gefahrdrohender Weise geichlvellt. Es trat eine Wasferkataftrophe ein, wie sie seit dem Jahre 1851 hier nicht mehr zu verzeichnen war. Der Schinderbach drang kurz nach dent Verlassen der Rosengartlschlucht über' feilt linksseitiges Ufer und überschwemmte einige dort befindliche Kartoffeläcker und Wiesenteile. Tie Aecker wurden init Schotter bedeckt, der Humus von den wilden Wellen fortgetragen. Auch die unterhalb des Kalvarienberges befindlichen Wohnhäuser wurden durch das Wasser arg

& Liussi und brachte auch die ge samte Ortschaft Brennbichl in eminente Gefahr. Oberhalb der Rokita'schen Fabrik verließ der Fluß sein Bett und nahm seinen Weg durch die Wiesen hinter dem Fabrikskanal. Die-Terrainverhältniffe zivangen jedoch das Wildwäfser wieder gegen das eigentliche Bett hin. Da ihm der Fabrikskanal den Weg verlegte, durchbrach das Wasser beider- s.itig die Kanaldämme, sodaß der Kanal in einer Länge von etwa 25 Meter zerrissen ist und es vieler Wochen bedarf, ehe die Weiterarbeit

in der Fabrik ermöglicht sein wird. Bei der Rokitafabrik soll das Wasser große Hvlzvvrräte mit fortgeschleppt haben. Die Brücken ober und unter der Jenny 6 Schindler'schen Fabrik waren zum Teil abge tragen worden. Die Brückentramen zerbrach das anstürmende Wasser und riß sie aus den Wieder lagern. Das Jenny & Schindler'sche Fabriksterri torium wurde an mehreren Stellen überschwemmt, mehrere der Baulichkeiten wurden ernstlich .bedroht, sodaß einzelne Familien mitten in der Nacht auf 15. Juni ihre Wohnungen

eines Konstruktionsfehlers in der Stauwehr-Anlage des Jenny & Schindler' schen Elektrizitätswerkes oberhalb der Ziegelei ein Dammbruch erfolgte. Das dadurch ent fesselte Wasser fraß sich in kürzester Frist ein Bett durch die Kulturgründe und gelangte mitten in das Gebiet der Ziegelei, von wo es den Ab fluß ditrch die Wiesen gegen Brennbichl suchte. Draxl war geztvungen, mit seiner Familie schon am 14. Juni abends aus der Ziegelei zu flüchten. Der bedauernswerte, strebsame Mann, der erst vierzehn Tage vorher

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Unterinntaler Bote
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Seite 20 von 20
Datum: 18.06.1910
Umfang: 20
Hall! Hall! Das Waffenrad 1910 fv Ikrmann Sc Gros« und Ä. Ri Oel bestel s des 8 Verni Beenc W h 192 Kunsttaucher Kapitän Gröbl ist es vor kurzem gelungen, eine Waffe zu konstruieren, die unter Wasser zu verwenden ist und für den Tief seetaucher von größter Wichtigkeit rst. Bisher konnte der Taucher die Angriffe von Seeungetümen lediglich mit dem Lolchmesser ab- wehren, nun wird er sich auch der Schußwaffe bedienen können. Das Gröbliche Gewehr hat einen dickwandigen Lauf

; 2. gegen Verdauungsbeschwerden, Blähungen, Leibschmerzen, Kolik und Erbrechen in Form eines Teeaufgusses. Pfefsermünzöl wird gebraucht zur Einreibung gelähmter Glieder, ferner gegen Zahn- und Kopfschmerzen. Quecke. Dieses sonst so verhaßte Unkraut hat reizmildernde und auflösende Eigenschaften und dient daher besonders bei Wasser sucht, um vermehrte Harnabsonderung zu erzielen, zu demselben Zwecke auch bei Blasenbeschwerden, für 1/2 Liter Wasser rechnet man 50 Gramm Queckenwurzeln. Löwenzahn. Dieses überall in Kleeäckern so ungern

ge sehene Unkraut wirkt sehr magenstärkend. Als Tee auf 1/2 Liter Wasser 15—30 Gramm Blätter. Ter Saft der frischen Blätter, Stengel und Wurzel leistet bei Wechselfiebex, Milz- und Leber- leiden sehr gute Dienste, ebenso auch zum Wegätzen von Warzen und Hühneraugen. Klette (Klebere). Dieses im Getreide so häufig vorkommende Unkraut wirkt auflöfend und blutreinigend und empfiehlt sich daher eine Abkochung (Tee) derselben ganz besonders bei Hautausschlägen, Gicht, sowie auch bei Verstopfung. TieGoldfische

werden oft trotz aller Pflege in ihren Wasser- basslns von einer eigentümlichen Krankheit, der sog. Schleimkrank heit, befallen, welche durch unzählige kleine Milben hervorgerufen wird. Ursache: oft die übliche Überfütterung und auch Anhäufung faulender Stoffe im Wasser. Behandlung: vor allem Beseitigung und fernere Vermeidung der Ursachen. Ten befallenen Fischen bringt man dadurch Erleichterung und manchmal auch Heilung daß man sie auf ein nasses Tuch legt und mittelst eines mit schwachem ^salzwasser

befeuchteten Schwammes den Schleim vorsichtig entfernt. Tann stelle man den Fischbehälter an einen mäßig warmen und luftigen Ort und mische dem Wasser eine Prise Salz bei. „Herr Justizrat! Ist der Besitzer eines Hundes verpflichtet, iur dei^Schaden, den sein Hund verübt hat, aufzukommen?" „Nun, dann möcht' ich Sie bitten, mir eine Mark zu zahlen für eine Leberwurst, die mir gestern Ihr Hühnerhund aus dem Laden geholt hat." „Schön, die sollen Sie haben; da aber Ihre Konsultation bei mir zwei Mark kostet

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Tiroler Land-Zeitung
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Seite 10 von 20
Datum: 18.06.1910
Umfang: 20
der Ueberschwemmurrgsberichte. Köln, a. Rh., 15. Juni. Bei einer Ueber- schwemmungs-Kataftrophe im Ahrtaleist eine große Anzahl Menschen ums Leben gekommen. Eine Kantine mit italienischen Arbeitern wurde weg geschwemmt; etwa fünfzehn von ihnen sind als Leichen gelandet worden, über den Verbleib der übrigen ist noch nichts bekannt. Die Wasser fangen an, sich zu verlausen. Jetzt erst, wo man sich über die unterwühlt, n und zerstörten Chausseen mühsam einen Weg zu den verwüsteten Dörfern bahnen kann, läßt sich erkennen, welch

, so daß die Bergung nur schwierig zu bewerkstelligen ist. Das ganze Ahrtal bildet ein einziges Steingeröll. Ein entsetzlicher Geruch verbreitetet sich auf dem Wasser durch das Karbid, das zur Beleuchtung gebraucht wurde nnd nun unter Wasser steht. Im oberen Ahrtal find die Straßen bedeckt mit Betten, Mö beln und Kleidern. Ein ganzer Eisenbahnzug liegt dort im Wasser. Der Schaden ist unberechenbar. Zahlreiche Städte sind auch noch in der kommenden Nacht ohne Beleuchtung, so daß die Gefahr be steht

, daß die ausländischen, zumeist kroatischen Arbeiter Ausschreitungen verüben. Es sind darum Infanterie-Abteilungen zur Aufrechterhaltung der Ordnung in den einzelnen Städten einquartiert worden. Zahlreiches anderes Militär wurde zur Hilfeleistung herangezogen. Die Zahl der vermißten Personen wird auf 200 angegeben. Von zuständiger Seite wird die Zahl der Ge töteten im Kreise Adenau auf mindestens 50 ge schätzt. Der mittlere Teil von Adenau steht ganz unter Wasser, das bei manchen Häusern bis zum ersten Stockwerk

reicht. Die Arbeiten am Bau der Strecke Remagen—Lifsendorf sind fast ganz zerstört. Es ist damit eine Arbeit von sechs Mo naten vernichtet. Im Eis ldorfe Pelm ist das Wasser in den Straßen infolge des Wolkenbruches einen Meter hoch gestiegen. Zwei Arbeiter sind ertrunken. Bern, 15. Juni. Aus der ganzen Schweiz werden Überschwemmungskatastrophen gemeldet. Alle großen Flüsse sind über die Ufer getreten. In Adliswil bei Zürich richtete die Limmat große Verheerungen an. Mehrere M ä n n e r sind ertrunken

bei Bern wurde ein Haus weggerisfen und die Aare hiuuutergeschwemmt. Der bedauerns werte Besitzer, ein sechzigjähriger Mann namens Herzig, von Beruf Schiffer, fuhr in einem Kahn den Trümmern seines Besitztums nach, um noch einiges zu retten, mußte aber die Rettungsver suche auf dem reißenden Strome aufgeben. Die prächtige Besitzung zum Dälhölzli bei Bern steht vollständig unter Wasser. Die Hausbewohner mußten auf Pontons ans Land gerettet werden. Auch der Bodensee ist an mehreren Stellen über die Ufer

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Tiroler Land-Zeitung
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Seite 4 von 20
Datum: 18.06.1910
Umfang: 20
dort die Evangelien abgehalten. Das Wasser sank gestern etwas, heute aber wurde wieder Alarm geblasen und Sturm geläutet. Binnen kürzester Frist stieg der Dorfbach in der bedrohlichsten Weise. In der Salvesenklamm hatte eine Muhre den Abfluß des Baches versperrt und derselbe staute sich zu einem See an. Als das Wasser sich schließlich durch die Muhre durchgefressen, stürzte es mit ungeheurer Wucht heraus. Das Dorf ist in der größten Gefahr. Man hat er sucht, die in Imst befindlichen Pioniere hierher zu entsenden

. Nassereit, 15. Juni. Wie vor 17 Jahren am 3. Juni das Feuer in" Nassereit in einer geradezu unheimlichen Weise hauste, welchem Elemente 42 Wohnhäuser und 63 Städel und Stallungen zum Opfer fielen, ebenso furchtbar wütete am 14. und 15 Juni ds. Js. das Hochwasser in unserer Ge meinde. Die schönsten Wiesen, die heuer, wie selten einmal, eine überreiche Heuernte versprachen, sind vernichtet und nur mehr ein wüstes Steinge- rölle. Mehrere Häuser im Unterdorfe stecken meter tief in Wasser und Schlamm

, angerichtet. Die Reichsstraße steht an vielen Stellen unter Wasser und ist un passierbar. Jeder Verkehr ist unterbrochen. Von Innsbruck kam Militär zur Hilfeleistung. Die nemn Regulierungsarbeiten am Lech wurden arg beschädigt, da der Lech die bisher ungewohnte Höhe von 5 Metern über normal erreichte. Reutte, 16. Juni. Das Hochwasser hat in unserem Bezirke eine Ausdehnung angenommen, wie es schon seit Menschengedenken nicht der Fall war. Es ist, soweit man bis jetzt Nachrichten er halten konnte

. Es macht zu sehr den Eindruck, als wollte man kindliche Kunststückchen aufsühren, um neues Terrain für die Kultur zu gewinnen und daß dabei auf die Erhaltung der bestehenden Baulichkeiten ganz vergessen würde. Diese Bauten sind alle nur für's Auge, bei Hochwasser ist es gerade, wenn nichts da wäre, Traversen, die Hundert tausende gekostet haben, schwimmen einfach davon. In Le ch - Asch a u sind die tiefer stehenden Häuser unter Wasser, ebenso in P fl ach und Mus au. Die Reichsstraßenbrücke bei Lech

Katzenmühle des Herrn Albert Huber mußte vollständig geräumt werden und ist in fortwährender Gefahr. Sein Schaden ist außerordentlich, insbesonders haben die Mehl vorräte sehr gelitten. Ueberhaupt läßt sich der Schaden des ganzen Bezirkes kaum ermessen. Das Wasser steht trotz der hübschen Regulierungsbauten in den Feldern bis zu 2 Meter hoch. Der Schaden ist umso größer als die gesamten Wiesen gerade in der schönsten Heublüte standen. Jeder Verkehr auf den Straßen ist gesperrt und dies heuer

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Tiroler Grenzbote
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Seite 4 von 10
Datum: 18.06.1910
Umfang: 10
für Wildbachverbauung Sektion Innsbruck das wasser- rechtliche Verfahren durchzuführen und gelegentlich desselben auch mit den Interessenten wegen Sicher stellung eines 15prozentigen Beitrages derselben zu dem einschließlich des Aufwandes für die Bildung eines Erhaltungsfonds auf 33.000 K veranschlagten Erfordernis, ferner der ganzen etwa aus dem Erträgnis des Erhaltungsfonds nicht gedeckten Erhaltungskosten zu verhandeln. Das gedachte Projekt liegt in der Gemeindekanzlei Wildschönau zur Einsicht

Lorbeerkranz wurde dem Dirigenten und seinem Musikkorps überreicht. München. (Schwere Wasserschäden in Bayern.) Ueber die ganze Gegend von Garmisch- Partenkirchen und Oberammergau ist in der Nacht zum 1 14. ein schwerer Wolkenbruch niedergegangen. Die Flüsse Loisach und Partnach sind über ihre Ufer ge treten und haben die ganze Gegend überschwemmt. Garmisch ist von allen Seiten blockiert. Der Bahnhof und das Elektrizitätswerk stehen unter Wasser. Der gesamte Eisenbahn- und Straßenverkehr zwischen Murnau

und Garmisch ist unterbrochen. In Oberammergau überflutet das Wasser in des Gegend des Bahnhofes in beträchtlicher Höhe die Straßen, der Fluß ist aus den Ufern getreten. Die Gebirgsflüsse in Bayern sinken langsam, auch auch in Garmisch-Partenkirchen geht die Flut langsam zurück. In der Schweiz hat das Hochwasser riesigen Schaden angerichtet. In Altdorf wurde das Haus eines Briefträgers zerstört. Eine Frau und zehn Kinder wurden dabei getötet. Die Gotthardlinie und viele andere Linien sind gesperrt

. Der niedrig gelegene Teil der Stadt Bern steht unter Wasser. Bokrciorf, 16. Juni. (Angeschwemmte L e i ch e a u s T i r o l.) Am Dienstag wurde in den Jnnauen bei Werdath-Thansau eine unbekannte Leiche eines 7—8 Jahre alten Mädchens aus Tirol ange schwemmt. Gestern nachmittags 4 Uhr ist die gericht liche Kommission eingetroffen und um halb 6 Uhr abends wurde das Kind im Ortsfriedhofe unter Anteil nahme der hiesigen Bevölkerung beerdigt. vermischte Nachrichten. (Richard Strauß im tschechischen National

zur Heilung d. akuten wie chronisch. Obstipation verordnet. Das natürliche , Franz Josef*-Wasser wirkt schon in kleinen Gaben genommen sicher, beschwerdelos und rutt, im Gegensatz zu den meisten marktschreierisch angepriesenen und äusserlich noch so nett aussehend. Abführpräparaten, weder eine Reizung der Darmschleimhaut, noch eine allgemeine Depression hervor. Die ideale .natürliche* Wirkungsweise des .Franz Josef-* Wassers lässt seine Anwendung auch bei ge schwächten Verdauungsorganen

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Gardasee-Post
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Seite 4 von 12
Datum: 18.06.1910
Umfang: 12
verstopft und wenn man nun immer mehr Wasser in aen Körper hineingießt, so steigert sich dadurch nur das Bedürfnis der Haut, diese Feuch tigkeit wieder auszuscheiden. Da eine solche Ausscheidung jedoch infolge des hohen Wassergehaltes der Luft unmöglich ist, so verschafft vieles Trinken nur neues Unbe hagen. Die Flüssigkeitsmenge im Körper wächst an, und das Herz hat infolgedessen grössere Quantitäten derselben duich die Bahnen des Blutkreislaufes hindurchzupum pen; es entsteht dadurch Beckiemmung usw

hat, die Kultur eines Volkes lasse sich nach dem Seifenverbrauch bemessen, so könnte man, vielleicht weniger witzig, aber um so zutreffender dasselbe vom Gebrauch des Bades behaupten. Denn so naheliegend es erscheint, anzunehmen, daß Völker, die am Meere oder an großen Flüssen wohnen, auch häufig baden, so unrichtig ist dies in Wirklichkeit. Wir brauchen nicht bis auf die schmutzstarrenden Wilden zurückzu greifen, deren Körper nie einen Tropfen Wasser gesehen hat, obgleich sie an den Ufern des Weltmeeres

hausen; auch in unserer Heimat finden wir es ganz allgemein, daß der Wert des Bades in den unteren Schichten ganz unbekannt ist, ja sogar eine gewisse Scheu und Angst vor dem kalten Wasser besteht. Dabei ist die Erkenntnis von der großen hygienischen Bedeutung des Badens schon uralt, denn in den meisten Religionen, bei den Indern sowohl, wie bei den Juden und bei den Mohammedanern, finden wir zahl reiche Vorschriften über häufige Waschungen, die den Gläubigen zur Pflicht gemacht werden; oft

wird sogar ausdrücklich ver langt, daß die Waschung im fließendem Wasser vorgenommen werden muß. Im Altertum mit seiner hohen Kultur, zu der wir noch heute bewundernd aufsehen, spielte das Baden eine große Rolle. Bei den Griechen sowohl als bei den Römern, deren prunkvolle und gewaltige Thermen bis heute nicht erreicht, geschweige denn tiber troffen wurden, waren die Bäder sozusagen öffentliche Orte, und es gehörte zum guten Ton, täglich sich dort zu zeigen und zu baden. Das Mittelalter ließ diese Sitten

, bei denen doch große Teile der Köiperober fläch e nicht mit dem Wasser in Berührung kommen. Eine zweite wichtige Funktion der Haut ist diejenige, den Körper zu entgiften. Mit der Nahrung wird beständig auch eine Menge Stoffe in den Organismus eingeführt, welche dieser nicht verarbeiten kann, und die auf ihn als Gifte wirken müssen, wenn sie sich in seinem Innern aufspeichern. Aber auch die Zellen des Körpers selbst erzeugen bei ihrer normalen Leoensfunktion Körpergifte. Um diese Substanzen zu ent fernen

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Unterinntaler Bote
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Seite 5 von 20
Datum: 18.06.1910
Umfang: 20
für einige Stunden den Betrieb einstellen. Schwaz. Seit Dienstag abends leben wir in ständiger Gefahr vom Inn und dem Lahnbach überschwemmt zu werden. So trat der Inn an der Lände aus und reicht das Wasser vom Margreitnerplatz bis zum Gasthof „Brücke". Auch der Lahnbach führt eine große Menge Gestein mit, so daß Militär und Zivil mit der Räumung des Bachbettes vollauf zu tun haben. Das in Pill auf der Lend lagernde Holz des Grafen Enzenberg wurde fortgeschwemmt. Auch in der Gegend bei Stans und gegen Jenbach

, sowie Buch, St. Margarethen sind die Felder teils unter Wasser. Zillertal. Der Merzenbach und der Zillerfluß sind aus den Ufern getreten und haben großen Schaden angerichtet. In Stumni sind einige Häuser unter Wasser gesetzt. In der Gegend von Fügen wurden Felder überschwemmt und Brücke und Wege zer stört. Zwischen Uderns und Ried ist der Fuhr werksverkehr unterbrochen. Die schmutzigen Wasser wogen führen viel Holz mit sich. Auch der Zugs- Zum Ausbau der Pelzbühne im Haller Rathause

aufrecht er halten werden. Der Alpach drohte ebenfalls auszutreten. — Bei Münster trat der Inn aus und überschwemmte die Gegend, so daß das Schloß Lichtwer und der Bahndamm inselartig aus dem Waffer ragen. Ein Teil des Schloß parkes Matzen ist unter Wasser; die Reichsstraße zirka 200 m überschwemmt, so daß der Verkehr eingestellt werden mußte. — Vom Gewerbe- förderungs-Jnstitute der Handels- und Gewerbe kammer Innsbruck wird ein Meisterkurs für Kleidermacher in Rattenberg veranstaltet. Der Unterricht

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Tiroler Grenzbote
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Seite 3 von 10
Datum: 18.06.1910
Umfang: 10
die üblichen, Kinder zahlen auf allen Plätzen die Hälfte. (Das Hochwasser.) Rauschend und brausend schießen noch immer die braungrauen Fluten des Inns unter der Brücke hindurch, aber die Hauptflutwelle des Hochwassers ist vorüber. Am Donnerstag Vor mittag stieg das Wasser noch einmal auf 4 na 10. Freitag mittags war es auf vielleicht 3 na 50 gefallen, genau war es deshalb nicht festzustellen, weil der wilde Strom den Pegel mitgeriffen hat. Wir sind glücklicher Weise vor größerem Schaden bewahrt geblieben

. Nur im Gasthaus „zur Arche Noe" drang das Wasser ins Erdgeschoß und in die Gasträume ein. (P o st f a h r t K ö s s e n — K u f st e i n.) Die mit der Verordnung, bezw. Kundmachung vom 9. Mai 1910, Zl. 22.813/111 für die Omnibusfahrt Küssen— Walchsee—Kufstein 2 u. zurück bezw. für die Botenfahrt Erl—Ebbs u. zurück festgesetzte Verkehrsordnung wird zwecks Erreichung des Anschlusses an Zug 808 nach Rosenheim ab Kufstein 9 Uhr 52 Min. in der nach stehenden Weise ab 16. Juni 1910 abgeändert: 1. Om nibusfahrt

folgenden Tag fortdauerte und ein rapides Steigen des Zillerfluffes zur Folge hatte, der am Morgen des 14. zwischen Uderns und Fügen teilweise über die Ufer trat und die dort befindlichen Auen und Felder in einen wogenden See verwandelte, der zusehends stieg. Die zahlreichen noch nicht geernteten Heuvorräte schwam men im Wasser, aus dem sie von bis an die Hüften im nassen Elemente watenden Arbeitern teilweise ge borgen wurden. Die fortwährend steigende Flut drang unaufhaltsam bis zu der von Fügen

nach Hart füh renden Straße, überschritt den Hohlweg und den Damm des sogenannten Baderbachls, wo sie sich nach Demo lierung des stark gemauerten Dammes in die jenseitigen Felder ergoß, auch dort alles unter Wasser setzend. Die Straße in der Nähe der Zillerbrücke bei Hart wurde in der Länge von 20 Metern unterwühlt und durch die entstandenen Breschen brach sich die Flut unauf haltsam Bahn. Während sich diesmal der bei der letzten Katastrophe durch die totale Wegrasierung eines Hauses mit dem traurigen

geriet, bleibt ein Rätsel. Ktimll, 16. Juni. (H o ch'w asser.) Der Inn schwoll am 14. und 15. d. M. derart an, daß das Wasser an mehreren Stellen aus dem Bette trat und die Kulturgründe überflutetete, heute aber wieder be deutend zurücktrat. Das Sägewerk der Firma Hofman mußte wegen des Wassers einige Tage abgestellt und der Verkehr zwischen Breitenbach und der hiesigen Ortschaft mittels Kähnen aufrecht erhalten werden. Auch der Verkehr mit Fuhrwerken über die Brücke konnte an diesen Tagen

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Gardasee-Post
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Seite 7 von 12
Datum: 18.06.1910
Umfang: 12
bekämpfen. (Dr. Lancereaux, Mitglied der Akademie der Medizin.) Man hat Ursache, die wohltätigen Wir kungen guten Naturweines mit allen mög lichen Mitteln allgemeiner bekannt zu machen in Hinsicht auf die hervorragende Rolle, welch die Hebung des Verbrauches dieses ausgezeichneten hygienischen Ge tränkes in dem Kampfe gegen den Alko holismus spielen muß. (Dr. E. Mauriac, Mitglied des Obersten Rates der Oeffentlichen Hygiene.) Auch die Mode, Wasser zu trinken, wird vorübergehen, wie alle lächerlichen

Moden, denn man wird, wie ich es tat, konstatieren, daß alle Aertze, welche anraten, Wasser zu trinken, meist kränklich sind. (Dr. Delineau). Der Wein ist das lobenswerteste alko holische Getränk. Es besteht bei dem Wein eine wunderbar vollständige Zusammen setzung nützlicher Bestandteile, die anders gar nicht zu ersetzen sind. (Dr. Anould, Professor der Hygiene der Universität zu Lille.) Der Wein benachteiligt die Lebensfähigkeit der Mikroben der Cholera und des Unter leibstypus. (Professor Gruber

, früher Professor der Hygiene an der Universität zu Paris.) Die Bazillen der Cholera und der Tu berkulose, sehr langlebig im Wasser, können ein Verweilen in einer Mischung von zwei Drittel Wasser mit einem Drittel Wein nicht ertragen. (Dr. Nicate und Dr. Rietsch.) Der Wein ist gesunden Menschen nützlich; aber noch viel nötiger ist er dem Kranken und Genesenden. (Dr. E. Dubruel.) Die Mikroben des Typhus werden durch reinen Wein in fünfzehn Minuten getötet; der Cholerabazillus in fünf Minuten. (Dr. Pick

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Tiroler Grenzbote
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Seite 2 von 10
Datum: 18.06.1910
Umfang: 10
St. Jodok steht in höchster Gefahr. In Matrei und Steinach am Brenner wurden die Feuerwehren alarmiert und sind zur Hilfeleistung nach St. Jodok abgegangen. Bei Imst hat der Pigerbach alle Uferschutzbauten weggerissen. Brennbichl steht unter Wasser. Die Starkenbergbrücke ist eingestürzt. Der Kanzleioffiziant Böck von der Bauabteilung in Imst ist ertrunken. Auch aus dem Außerferngebiete werden Verluste an Menschenleben gemeldet. Viele Häuser der im Lechtale befindlichen Ortschaften stehen

unter Wasser. Der Lech ist sechs Meter hoch. Auch die Loisach richtet viel Verheerungen an. In Feldkirch hat die Jll die Kaiser Franz Josefbrücke und die Spinnerei überschwemmt und den Holzlagerplatz in der Felsenau weggerissen. Das Elektrizitätswerk steht außer Betrieb. Bei Bregenz sind ebenfalls alle Gewässer der Umgebung ausgeufert. Innsbruck 16. Der Inn ist seit gestern um 1 m d. i. von 4 m auf 3 m gesunken. Die innere Alt stadt blieb verschont, jedoch am linken Jnnufer trat der Fluß an mehreren

Stellen aus seinem Bette. Die Keller neben dem Inn sind heute noch alle unter Wasser. Wien, 16. Juni. Heute vormittags war eine Deputation der Tiroler Reichsratsabgeordneten beim Finanzminister und beim Eisenbahnminister, um die schleunigsten Hilfsmaßnahmen für die durch das Hoch wasser beschädigten Gebietsteile von Tirol zu erbitten. Sie wiesen insbesondere auf die Gefahr beim Tunnel unweit von St. Jodok hin, durch welche der Verkehr über den Brenner auf lange Zeit gestört werden könnte. Die Minister

überrascht. Er wurde tot in dem Wasser aufgefunden. llotstandsfragen und Geldsorgen. JP. Gesteigerte Rüstungen, Defizit, Schulden! In diesem traurigen Zirkel bewegen sich seit Jahr und Tag die Notstandsfragen des Staates. Anleihe- und Eisenbahn schulden, Armee und Flotte ziehen alle Kräfte an sich, während Teuerung und Arbeitslosigkeit überhand nehmen und die Kulturaufgaben unverantwortlich ver kümmern. Bosnien hat uns im Vorjahre allein 170 Millionen Kronen gekostet, Heer und Flotte stellen eine neue

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Bozner Zeitung
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Seite 3 von 16
Datum: 18.06.1910
Umfang: 16
Nr. 136 „Bozner Zeitung' (Slldtiroler Tagblatt) Samstag, den 1^. 1!)10. Inn bedeutenden Schaden gelitten. Immerhin be steht noch große Gefahr für die Felder. Deshalb wurden auch gestern abends wieder Wachposten aufgestellt. Oberleutasch, 16. Juni. Infolge des sehr starken Regens ist die Leutaschache ausgetreten, hat viele Bäume entwurzelt und 5—8 Brücken mitge rissen. Die Häuser im mittleren Dorfe wurden sehr gefährdet. Das untere Tal ist vollständig unter Wasser, ebenso die Erdgeschosse

das Wasser eine Höhe bis zu zwei Meter, sodaß mehrere Häuser geräumt werden mußten. Sämt liche Brücken sind weggerissen. In Lechbruck ist laut ,,Füß. Blatt' der sogenannte Gries 1—2 Meter hoch überschwemmt. Eine Reihe Häuser sind von den Bewohnern verlassen. Wo l fra'tshausen, 16. Juni. Das seit gestern kollossal gestiegene Wasser der Loisch richtete heute hier großen Schaden an und setzte den süd lichen Markt einen Meter hoch unter Wasser. Der Pegelstand von 1899 ist erheblich übertroffen

steht über einen Meter unter Wasser und in die Gastwirtschaft in Maxkron und die tiefer gelegenen Nachbarhäuser dringt es schon in die Gast- und Wohnräume. Das Vieh mußte in die höher ge legenen Häuser gebracht werden. Der Verkehr er folgt nur mit Booten. Auf der Jsartalbahn ist der Verkehr zwischen Heilbrunn und Beuerberg voll ständig unterbrochen. Die Station Fletzen steht einen Meter unter Wasser. M ü nchen, 16. Juni. Die Isar steigt wieder andauernd. Abends 7 Uhr betrug der Pegelstand 2 3V Meter

über Null. Aus Murnau wird be richtet, daß unter Führung eines Beamten von Cooks Reisegesellschaft heute vormittags in Ober ammergau ca. 12V eingeregnet gewesene Passions- spielbesucher, darunter viele Engländer und Ameri kaner, abgereist sind, um, streckenweise per Automobil, im: übrigen mit der Bahn, nach München zu kommen. Landau a. I., 17. Juni. In dem bis heute früh angehaltenen Anschwellen der Isar ist im Laufe des Tages ein Stillstand eingetreten. Die Wasser höhe beträgt 2 65 Meter

, so daß die Wasserhöhe des heurigen Frühjahrs noch nicht erreicht ist. Die am Wasser gelegenen Häuser sind vorläufig nicht gefährdet, doch wird das Wasser bei einem weiteren Steigen um 5 Zentimeter die Faschinendämme über fluten. Schönmühle, 17. Juni. Die Loisach ist bei der Fabrik Dr. Streeb um 30 Zentimeter gesunken. Vdol verdankt seinen Weltruf der einzigartigen Dauerwirkung. Während andere Mundwasser nur während der wenigen Se kunden des Mundspülens len in die Zähne und Mundschleimhäute sin undwirkt noch lange

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Der Bote für Tirol
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Seite 6 von 12
Datum: 18.06.1910
Umfang: 12
Fabriken überschwemmt. Zwi schen der Hnngaria-Straße uud der äußeren Waitzner-Straße steht das Wasser einen Meter hoch, so daß die Passage vollständig unterbrochen ist. Der Verkehr der elektrischen Straßenbahn ruhte eineinhalb Stunden, da die Kanäle der Stromleitung mit Wasser gefüllt wareu. Füssen, 16. Juni. Der Lech hat mit vier Metern die höchste bisher verzeichnete Höhe er reicht. Die Verbindungen von Füssen nach Am- merwald und Plansee sind unterbrochen. Die Wiederinstandsetzung der Brücke

» und Wege wird viele Wochen dauern. Das Merk'sche Haus iu Forggen bei Schwangan droht einzustürzen. In der Dorfstraße in Rieden erreichte das Wasser eine Höhe bis zu zwei Metern, so daß mehrere Hänser geräumt werden mußten. Sämtlicke Brücken siud weggerissen. In Lechbruck ist der sogenannte Gries 1—2 Mieter hoch überschwemmt. Anch hier wnrdcn eine Reihe von Häusern von den Inwohnern verlassen. Gar misch, 16. Juni. Das Hochwasser geht weiter zurück. Über die Loisach wurde eine Not brücke geschlagen

; die übrigen Verbinduugeu iu und um Garmisch-Partenkirchen sind noch un terbrochen. Der Bahnhof ist wasserfrei. Wolfrats Hansen, 16. Jnni. Das seit ge stern kolossal gestiegene Wasser der Loisach rich tete heute hier großen Schaden an uud setzte den südlichen Markt einen Meter hoch uuter Wasser. Die Parterreräume mußten in vie len Hänsern geräumt werden. Der Verkehr wird mittels Kähnen ausrecht erhalten. Das über schwemmte Elektrizitätswerk hat seinen Betrieb eingestellt. Maxkron, 16. Juui. Die befürchtete

Wie derholung der Wasserkatastrophe von 1899 ist heute eingetreten. Die Straße längs der Loisach steht über einen Meter unter Wasser, dieses dringt in die Wohuräume. Der Verkehr erfolgt nur mit Booten. Auf der Jsertalbahu ist der Verkehr zwischen Heilbrunn und Beuerberg vollständig uuterbrocheu. Die Station Fletzen steht einen Meter nnter Wasser. München, 16. Juni. Wie wir erfahren, hat der Prinzregent aus seiner Privatschatnlle 20,000 Mark sür die durch die Hochwasserkata- strophe in den bayerischen

das Wasser in einzelnen Vier teln bis zu zwei Meter hoch. Die Protestautische Kirche ist gefährdet, aus der Kinderbewahran- stalt mußten die Kinder mit Kähnen gerettet werden. Augsburg, 16. Juui. Der Lech über schwemmte unterhalb Augsburg sechs Landorte uud dehut sich uoch weiter aus. Viel Vieh ist umgekommen. Karlsruhe, l6. Juui. Aus Badeu kom men andanernd Meldungen über schwere Hoch wasser. Ter Schaden, den das Hochwasser an der Ernte uud au Gebäuden angerichtet hat, ist bedeutend. Halle

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Brixener Chronik
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Seite 2 von 10
Datum: 18.06.1910
Umfang: 10
ergiebt, daß der Speer so zusammen gepreßt heraufkommt, daß sein hölzerner Schaft nicht mehr auf dem Wasser schwimmt. Die Tiere der Tiessee können diesen riesigen Druck deshalb aus halten, weil ihnen in ihrem eigenen Körper ein gleich großer Druck entgegensteht. Bringt man einen Tiefseefisch an die Oberfläche, so zerreißt der im Körper gebliebene Druck die Gewebe, die Augen, die Eingeweide quellen heraus und die Schuppen lockern sich. Die Tiere sterben an der „Trommel sucht', wie die Seeleute

machen), jene Wunder auf der Platte festnagelt. Der Taucher aber darf die Glocke nicht verlassen, weil er dem Druck nicht Widerstand leisten kann. Die Bilder werden infolge der Dicke der Glasscheiben der Glocke unklar und undeutlich, ganz abgesehen davon, daß man beim Photographreren von Luft in Wasser mit einem verschiedenen Brechungsexponenten zu tun hat und die Linsen dementsprechend korrigiert werden müssen. Ein einfacher Versuch lehrt uns dies. Wenn wir einen geraden Stab schräg ins Wasser tauchen

, so daß noch ein Stück des Stabes herausragt, dann erscheint der Stab an der Übergangsstelle der beiden Medien geknickt, die Dimensionen im Wasser sind verkürzt, unter Umständen verzerrt. Ein anderes Verfahren beruht darauf, daß man einen an einem Seile befestigten Apparat, bei dem die Auslösung des Objektivverschlusses usw. von der Oberfläche, z. B. mittels des elektrischen Stromes, zu dirigieren ist, von einem Schiffe aus in die Tiefe senkt. Wir können da schon bedeutendere Tiefen wählen, wenn wir nur den Apparat

den Druck- Verhältnissen entsprechend bauen. Der dunkle Punkt zwischen Ojektiv und Platte muß mit Wasser gefüllt ''ff 18. Juni 1910. XXIII. Jahrg. ' Nicht besser erging es dem oberen Jnntale' In Jnzing, Flaurling, Zirl, Brennbichl, Schönwies stehen die Felder unter Wasser. Zahlreiche Brücken wurden fortgerissen. Der Eisenbahnverkehr nach Vorarlberg mußte unterbrochen werden, da der Bahndamm an mehreren Stellen unterwaschen ist Besonders arg wurde Oberleutasch heimgesucht. Der Schaden beträgt dort viele

Tausende. Auch im Oetztal und in Außerfern wütete das Unwetter schrecklich. Die Straße von Jmst nach Nassereith steht bis IVs Meter unter Wasser. Der Brigelbach fließt bis ins Dorf herein. Sämtliche Uferschutzbauten sind zerstört. In Reutte mußte der Verkehr nach allen Seiten hin fast gänzlich einae- stellt werden. Im Wipptale richtete der Schmirner Bach das größte Unheil an. St. Jodok stand in großer Gefahr und es mußten mehrere Häuser geräumt werden. In Vorarlberg. Aehnlich traurige Nachrichten

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Innsbrucker Nachrichten
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Seite 8 von 36
Datum: 18.06.1910
Umfang: 36
. Nur mit Mühe gelang es, die durchs den Lorsenbach ^bedrohte Brücke zu retten. An der Straße entstanden nur kleinere 'Schäden. Tie Starkenbacher Brücke hat das Wildwasser fort- gerissen. In Starkenbach! ist auch, die Straße hart mitgenommen worden. T arrenz, 16. Juni. Der Salvesenbach brachte vom 14. bis 16. ds. M. Wassermassen, wie sie seit dem Jahre 1851 nicht mehr ge¬ sehen wuA>en. Das Wasser drang über die User und dichtete an Äckern u. Wiesen

bedeuten¬ den Schaden an. Mehrere Häuser wurden gefähr¬ det. Auch in verschiedene Keller und Stallungen Drang das Wasser ein, so daß das Vieh in Sicherheit gebracht werden mußte. Tie meisten Gemeindebrücken und Stege sind vom Wasser vollständig demoliert. Beinahe wäre auch ein Mensch im Wildwasser ums Leben gekommen. Johann Sturm, welcher mit Abweh rarbeiten beschäftigt war, wurde von den Wellen erfaßt Als er nochmals zum Vorschein kam, konnte

er von mehreren hilfsbereiten Männern mit Grieshaken ersaßt und aus dem Bache gezogen werden. Tarrenz, 16. Juni. Das Wasser sank gestern etwas, heute aber wurde wieder Alarm geblasen und Sturm geläutet. Binnen kürzester Frist stieg der Dorfbach in der bedrohlichsten Weife. In der Salvesenklamm hatte eine Mure den Abfluß des Baches versperrt und dieser staute sich deswegen zu einem See an. Als das Wasser sich schließlich durch die Mure durch- gestefsen

nur mehr ein wüstes Steingerölle. Meh»- rere Häuser im llnterdorfe stecken metertief in Wasser und Schlamm, bü Reichsstraße nörd¬ lich vom Dorfe gegen den Fernpaß zu ist der¬ art ruiniert, daß man eckenweise überhaupt Micht mehr eine Sp derselben findet. Der Hoffnungsdammbau ifchen der ersten und zweiten Brücke na> Fernstein, der so viel kostete, ist zerstört Der Briegtbach wälzte Steine, größer wir Ofen, mit Leichtigkeit unter wildem Getöst

¬ bindung Reutte— Kempten, so wären wir von der Außenwelt ganz abgeschlossen. Jnsbeson- ders schrecklich hat der Lech bei Stanzach ge¬ haust. In Lechj-Aschau sind die tiefer stehen¬ den Häuser unter Wasser, ebenso in Pflach und Musau. Tie Neichsstraßenbrücke bei Lech-Aschau und Ünterletzen mußte für den Wagenverkehr gesperrt, die Reichsbrücke bei Pflach abgetragen werden. Tie Ulrichsbrücke hat der Lech zum Teil mitgenommen. In Reutte mußte gestern

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Innsbrucker Nachrichten
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Seite 9 von 36
Datum: 18.06.1910
Umfang: 36
. Er wallte, ebenfalls in schmutzigen Wel- 'len, von Göfis her, die von der Wohltägkeits- anstalt kultivierten ehemaligen Weihergründe in einen See verwandelnd und von dort alle Häuser auf der ganzen Hinterletze Mter tief in Wasser setzend. Auch alle dem Naflabach ent¬ lang gelegenen Gründe und Häuser wurden ver¬ wüstet, Sägblöcke und Bauholz wurden in die Felder gegen Altenstädt geschwemmt. Die La- ternserstraße ist gleich 'bei der Batschunserbrücke

¬ bachstraße ist teilweise überschüttet. Der Verkehr wird durch "die Müllerstraße aufrecht erhalten. Es werden neue Rutschungen befürchtet. Dornbirn, 16. Juni. Der seit Sonntag ununterbrochen fortdauernde Regen hat auch in unserer Stadt und deren näheren und weiteren Umgebung argen Schaden gemacht. Viele Gär¬ ten sind unter Wasser gesetzt und in den meisten Kellern ist das Grundwasser eingetreten. Am Romberg ist ein Erdabrutsch erfolgt. Die Straße

vor dem Gütle und dieses selbst sind infolge Ausbruches der Ach vom Wasser heimgesucht. den Alpen, wohin man letzte Woche das 'Vieh ausgetrieben hat, scheint das Wasser arg gehaust zu haben. Heute vormittag brachte die Dornbirner Ach eine Kuh und ein Kalb daher. Ein großer Teil des Dornbirner und Lustenauer Ried steht unter Wasser. Den Schwarzachern hat der Tobelbach aus dem Bregenzerwalde viel Wasser gebracht, indem er da und dort aus sei¬ nem

Bette trat. Auf der Höhe des Zanzen- berges oder von der Fallenbergerstraße aus kann man sehen, wie weit die Bregenzer-Ache bei Hard und Lauterach ihr Wasser ins Ried gebracht hat. Auch einige Holzbrücken haben die beiden Achflüsse mitgerissen. Der Rhein führt alle möglichen Sachen mit sich, meistens land¬ wirtschaftliche Fahrnisse. Hard, 16. Juni. Der See reicht heute bis zur Kirche, manche Häuser stehen unter Was¬ ser. An der Rheinmündung

von 7.25 m, heute mittags maß man noch 7.25 m, ein nie dagewesener Wasserstand ! Seit 1868 brachte der Rhein nicht mehr so viel Holz. Satt eins, 15. Juni. Eine unruhige und gefährliche Nacht ist vorüber. Dreimal ertönten die Sturmglocken und riefen zu rascher Hilfe und Abwehr. Gefahr drohte und droht noch von allen Seiten: von der Jll, vom Tünser- bach und vom Wildbäch „Fuditätsch". Die Jll überflutet nunmehr mit einem Meter Wasser- stand

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