, die nach Stufsls führt, hat jene allerdings schon einige Wässerlein in die Stadt gelassen, allein man setzt darüber weg und die angefluteten Häuser suchen nur ihre 'Türen zu schützen, geben aber ihre Keller entsagend preis. Drüben am Bord der Rienz waren viele Leute, meist Mannsbilder, versammelt, konnten aber nichts tun, als schaudernd ins Wasser schauen. Dieses hatte die erste Hälfte der Brücke bereits weg gerissen — die andere hielt sich noch, an ihrer Spitze ein hölzernes Kruzifix, das früher in der Mitte
gestanden, des Nachmittags aber .Mch in den Fluten versank. Sonst waltet hier uMr solchen Umständen ein sehr volkstümliches Vergnügen ob, nämlich die „Holzfoche', bei welcher „die mindern Leute' von der Brücke herab alles Gehölz, das der Wildbach daherschwemmt, mit Harpunen, Spießen, Aexten unter freudigem Gejohle der fröhlichen Menge aus dem Wasser ziehen und für den Winter beiseite legen — aber heute, da die Brücke weggerissen, ist das Geschäft sehr dürftig And die Ernte gering; gleichwohl sind schon
zwei Arbeiter dabei ertrunken. Unter einigem Holzwerk, das am Ufer lag, waren auch ein aufgefischter Stuhl und eine Bettstatt zu sehen. Auch ein Schweinchen kam des nassen Weges. „Das ist alles aus dem Tauferertal,' sagten die Leute, „da muß es wieder bös gehaust haben.' Nachmittags ging ich abermals Wasser schauen. In gleicher Richtung mit dem Strom läuft hinter dem Dom eine lange, durch eine Kaserne und mehrere Klöster belebte Straße, welche die Runggad genannt wird. Der Name runeaw kommt
von runearo, ausrauten, und zeigt an, daß die alten Brixner noch romanisch sprachen, als sie diese Gegend abholzten. In diese Gasse war nun der Eisack auch gedrungen und hatte sie auf etwa 60 Schritte unter Wasser gesetzt. Einige schlüpfrige schwankende Balken waren in die Lagune gelegt und unterhielten notdürftig den Verkehr. Keiner unternahm das Wagstück, ohne überzeugt zu fein, daß er mit Leichtigkeit ins Wasser plumpsen, wenn auch darin nicht untergehen könne. Einige Laien meinten
. Da kam ich nun allmählich in breite Wiesen, durch welche schon allerlei improvisierte Bächlein rannen, die gestern noch kein Mensch gesehen. Ueber eines derselben war ein Brett ge legt, das aber schon unter Wasser stand. Ueber dieses half mir mit starker Hand ein edler Unbe kannter, dem ich hiemit meinen Dank abstatte. Nachgerade kam über die Wiesen ein einsamer Kapuziner daher, den ich fragend ansprach: „Wie steht's mit Ihrer Brücke, Hochwürden?' — „Ball' ich nichts weiß!' antwortete er und ging