Fr 28.2.1997 Nr. 42 Tag eszeitung S Ü I) T I R 0 Ein Paar aus München Drei Zeugen behaupten vor der Polizei, Christian Waldner am Samstag Nachmittag noch lebend gesehen zu haben. Können sich drei Leute so täuschen? von Christoph Franceschini Der Zeuge ist sichtlich irritiert. „Ich haben in meinem Leben noch nie eine Vision gehabt“, sagt Klaus T. (alle Namen sind der Tageszeitung bekannt), „Ich täusche mich ganz sicher nicht, es war Samstag, 15.00 Uhr“, sagt auch ein junger Bozner Handwerker
, „ich kenne den Christian“. Auch G.K. ist sich seiner Sache mehr als si cher: „Ich habe Waldner gegen 19.00 Uhr am Reichrieglerhof gesehen".: „Diese Zeugen dürften sich im Tag irren“, kommentiert hinge gen Fahndungsleiter Alexander Zeiger die Aussagen dieser drei Personen vor der Polizei. Staatsanwalt Cuno Tarfusser will sich zu diesen Aussagen zwar nicht äußern, aber auch er läßt, laut RAI-Sender Bozen, im Gerichtspalast durch- blicken, daß man von diesen Aussagen nicht viel hält. Wie wenig die Ermittler
von der Polizei verhört und machte dabei ge naueste Angaben, aber die wur den anscheinend nicht ernst ge nommen. Der Handwerker, in der Bozner Crispistraße wohnhaft, fuhr am Samstag, 15. Februar, nach Bri- xen, um dort eine Einzahlung zu machen. Kurz vor 15.00 Uhr kehrte er mit dem Zug nach Bo zen zurück und ging vom Bahn hof zu Riß nach Hause. Vor dem Waltherhaus traf er Christian Waldner. „Er hatte ein Rmkte- lefon in der Hand und eine Agendina unter dem Arm“, er klärt der Zeuge. Der Polizei be schreibt
er genauestens die Kleidung, die Christian Wald ner trug. Da der Mann Waldner kennt, ist er ganz sicher, daß er sich nicht getäuscht hat Auch am Datum hat der Handwerker nicht den geringsten Zweifel. „Ich habe noch die Einzahlungs quittung aus Brixen in der Hand“, sagt er. Datum: 15. 2.1997. Auch Klaus T ist sich seiner Sa che sicher. Der Gastwirt, der in Bozen eine Bar führt, arbeitete am Samstag, 15. Februar, wie jeden Samstag bis 13.00 Uhr. Danach fuhr er zum Essen ins Restaurant „Rafenstein
T ist einer der Dauermie ter im Waldner-Anweseri. „Ich bin gegen 16.00 Uhr oben ange kommen“, erklärt T . Christian Waldner stand dabei am Ein gang, das Handy in der Hand. Davor stand ein dunkler Wagen, ein größerer Mercedes oder BM, mit Münchner Kennum mer. Christian Waldner hat sich mit den beiden Insassen, einer blonden Frau und einem Mann um die Fünfzig, unterhalten. Ist dieser Mann, derselbe, den schon ein anderer Zeuge zusam men mit Waldner gesehen hat. EO. trifft Christian Waldner am Samstagmorgen gegen 8.30