Der fahrende Skolast ; 24. - 28. 1979 - 1983
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Autor:
Südtiroler Hochschülerschaft
Ort:
Bozen
Verlag:
Südtiroler Hochschüler/innen/schaft
Umfang:
Getr. Zählung
Sprache:
Deutsch
Anmerkungen:
Abschlussaufnahme von: 1979,1-4 ; 1980,1-4 ; 1981,1-4 ; 1982,1-3 ; 1983,1-3 ; Vorhandene Dubletten: 1979,1-4 ; 1980,1-2. 4 ; 1981,1. 3-4 ; 1982,3 ; 1983,1-3<br />Ladiner in Südtirol. - 1979
Schlagwort:
g.Südtirol ; s.Student ; f.Zeitschrift
Signatur:
III Z 342/24-28(1979-83)
Intern-ID:
319179
Es rühmen dich doch bei Gott die Spartaner, Hippias, und freuen sich, dich sprechen zu hören, aber worüber? Platon, Hippias maior Es mag stimmen, daß der Berg an Schrifttum die Kapazität des Pu,blikums übersteigt, trotzdem gibt es Bereiche, die immer noch zu wenig ausgeleuchtet sind, z.B. die Redekunst. Umso mehr ist es zu begrüßen, daß uns nun von einem jungen Rheto rik-Forscher, Univ.-Lektor Christian Waldner von der JES (das Kürze! ist durchaus nicht ohne Bedeutung, doch fällt
sie mir im Augenblick leider nicht ein), ein wichtiges Werk über die Me- »»* Qj*!Kcfr5n stei: vorliegt. Waldner umgeht eine oft schwer verständliche theoretische Darstellung und macht das, was für angehende Redner didak tisch am überzeugendsten ist: ergibt ein Interview (Dolomiten, 18.- 19. Dez. 82). Und er wählt dazu ein Thema, in dem die Anwendung der wichtigsten Methoden und Kniffe auf zwei, drei Spalten komprimierbar ist: die Auseinandersetzung mit der SH (Kenner der Materie wissen, daß es sich bei letztge
nannter Organisation um ein öffentliches Ärgernis handelt). Wie die klassischen Rhetoren des Altertums gibt er vor, gleich medias in res zu gehen, tut so, als wäre die Darstellung der JES sein Thema, um schließlich unschuldigerweise auf den Grund seines Interviews zu kommen: die Verdammung und Verteufe lung der SH. Lektor Waldner fährt hier gleich zu Beginn mit schweren Geschützen auf, mit einem Kunstgriff, der zwar nur für Fortgeschrittene gedacht, aber wegen der hier gegebenen handlichen Darstellung
ihr Wahlverhalten vorwerfen müßte. Den neuesten Er kenntnissen der Rhetorik folgend, umgeht der Autor diese Ar gumentation, um seinen eigentlichen Lebensinhalt (der Rheto rik) das Fundament, die Hörerschaft, zu erhalten. Hören wir Lektor Waldner noch ein Weilchen weiter. Er will oaw.mka« d ~ +FF h L.VI... TV.'.. vviJUUiun, ws zu äisldlCGfdlVfi l\-UJ UVf Gtliuuruizr i'l(J rJUltfT s JUT den die linke SH verantwortlich jst,.sji. beseitigen, Hier_wirds . komplizierter. Mit einer gekonnten rhetorischen Wendung zieht
er die Unterstellung eines bestimmten Rufs ins Reich der Tatsachen. Ein Anfänger hätte hier weitergeführt: “Ist der schlechte Ruf aber Tatsache? ja, natürlich, klar! Weiß man doch, daß der Ruf der SH in Südtirol von jenen gemacht wird, denen als Krönung ihrer Rufe der besiegelnde Eichensieg eines Nachrufes schon lange am Herzen liegt.” Redetechnisch bril lant! Aber der Fortgeschrittene, z.B. Lektor Waldner, denkt weiter; würde doch obenstehende Erläuterung dem großen Pu blikum ein Denkvermögen unterstellen