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Die neue Südtiroler Tageszeitung
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Seite 11 von 16
Datum: 27.07.2005
Umfang: 16
I m L a n d ir REDAKTION MERAN Christine Losso Tel. 348/2218868 e-mail: lossochristine@rolmail.net „Habe der Sanität 2,3 Millionen Euro Einsparungen gebracht" Während Landesrat Richard Theiner von Sparmaßnahmen in der Sanität spricht und die vier Südtiroler Sanitätsbetriebe Zusammenlegen will, zeigt Dorothee Wagner, die in Meran ein privates Heim für Demenzkranke betreibt, wie’s wirklich geht Sie legt Fakten vor, die belegen, „der Sanität in den letzten fünfJahren 2,3 Millionen Euro eingespart

zu haben“. Von Christine Losso E s braucht Strukturrefor men, um auch künftig höchste Qualität • und gleichzeitig langfristige Finan zierbarkeit im Südtiroler Gesund heitswesen sicherzustellen“, sagt Theiner. „Es braucht eine andere Sicht der Dinge, weniger Medika mente, Geduld und Menschlich keit“, so indes Dorothee Wagner, die dem Standardpflegezustand „sehr kritisch“ gegenübersteht. Wagner, die eigentlich aus Würz burg stammt, seit 1996 in Ober mais im „Haus Sonnenschein“ eine völlig andere Pflege für alte

und vorwiegend Demenzkranke nach Südtirol gebracht hat und seit 1. Dezember in das Ex-Hötel Bel Sit in die Meraner Pendl- straße umgesiedelt ist, hat sich völlig gegen die Ruhigstellung von Demenzkranken gestellt, weil man in der Altenpflege auch ohne Sedativa arbeiten kann, sagt sie. Wagner schneidet damit ein hei kles Thema an, doch ihre Metho de, die seit Jahren äußerst erfolg reich ist, spricht für sie. „Wir pfle gen hier 20 Menschen und die kosten 67 Euro pro 24 Stunden Rund-um-die-Uhr-Pflege

, die wir gänzlich ohne Ruhigsteller be werkstelligen“, hakt Wagner nach. Damit habe sie der Sani tätseinheit geholfen, „in den letz ten fünf Jahren rund 2,3 Millio nen Euro einzusparen“, Zahlen und Daten würden das beweisen. Der Gedanke, dass Demenzer krankte in „normalen“ Pflegehei men immer noch ans Bett gefes selt und mit Medikamenten ruhig gestellt werden, ist aber dennoch so menschenunwürdig wie wahr. „Diese Entmündigung dauert im Schnitt sieben bis zwölf Jahre“, weiß Wagner zu berichten. So lan ge leben

Demenzkranke mit ihrer Krankheit. Das Haus Sonnenschein indes hat sich zur Aufgabe gemacht, die Al tenarbeit zu einem öffentlichen Thema zu machen und Wagner Dorothee Wagner: Es steckt ein unglaubliches Potential in allen Menschen, auch in demenzkranken holte sich hierfür^ Schützenhilfe von kompetenten Ärzten, die auf ihrer Wellenlänge schwimmen. „Viel zu wenig Menschen machen sich Gedanken um die Prozesse des Alters und den damit verbun denen Aufgaben“, zählt etwa der Primär der Geriatrie in Meran

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Zeitungen & Zeitschriften
Die neue Südtiroler Tageszeitung
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Seite 11 von 16
Datum: 20.08.2004
Umfang: 16
I m n D MERAN - UMGEBUNG REDAKTION MERAN Christine Losso Tel. 348/2218868 e-mail: lossochristine@rolmail.net „Die firmsten der Armen bleiben wieder auf der Strecke" Die gelernte Altenpflegerin Dorothee Wagner aus Meran bemängelt, dass pflegebedürftige Mensehen ohne Anhang keinen Anspmch auf Pflegegeld haben. „Eine absurde Regelung, die der Sanitätseinheit viel Geld kostet“, so Wagner. Von Chkistine Losso D orothee Wagner vom Haus „Sonnesehein“ in Obermais ist außer sich. Seit sieben Jahren

betreibt sie ' •in Seniorenheim im idyllischsten Stadtteil von Meran mit sehr großem Erfolg. In ihrer Struktur werden alte und weniger alte Menschen von ihr und ihren Mit arbeiterinnen liebevoll gepflegt; es gibt Seniorlnnen, die ganz bei ihr wohnen, doch aber auch jene, die morgens von den Angehöri gen gebracht und abends wieder abgeholt werden. Ihr Haus ist praktisch seit Jahren ausgebucht und platzt aus allen Nähten, wes halb Wagner Ende des Jahres in einen anderen Stadtteil ziehen

will, um der großen Nachfrage gerecht zu werden. „Es geht mir jetzt aber absolut nicht um mei ne Einrichtung“, präzisiert Wagner gegenüber der Tages zeitung, „sondern um die Tatsa che, dass heute die Gesetzeslage -o definiert ist, dass Pflegebe dürftige, die keine Angehörigen mehr haben, auch kein Pflege geld beanspruchen dürfen“. Die gelernte Altenpflegerin, die jetzt auch noch ein Studium der Gerontologie (Fachgebiet auf dem die Alterungsvorgänge im Menschen hinsichtlich ihrer bio logischen, medizinischen, psy

chologischen und sozialen Aspekte erforscht werden) ab- Dsrothee Wagner: Wo bleibt da die Logik? solviert hat, zieht ein Schreiben der Autonomen Provinz heraus, aus dem im Klartext hervorgeht, dass nur der Anspruch auf Pfle gegeld habe, der auch Angehöri ge vorzuweisen hat. „Eart 2, com ma 1 del D.EG.E n. 6/94 ... che ha diritto all’assegno giornaliero, la persona che convive con la perso na dichiarata non autosufficiente e si assuma i relativi obblighi di assistenza; nella fattispecie viene evidenziata

una convivenza che esprime anche un chiaro rapporto relazionale e non solo una coabi tazione in una stessa unita abita tiva“, steht da schwarz auf weiß und unterzeichnet von Amtsdi rektor Alfred König. Auf deutsch heißt diese Regelung, dass im Prinzip nur pflegebedürftige Menschen, die mit jemandem zu sammenwohnen oder leben, um Pflegegeld ansuchen können. Das findet Dorothee Wagner schlicht und ergreifend diskrimi- nierend und sie weiß wovon sie spricht, denn sie pflegt praktisch seit vielen

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Die neue Südtiroler Tageszeitung
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Seite 19 von 32
Datum: 13.05.2006
Umfang: 32
MERAN - UMGEBUNG ■I DIE NEUE SÜDTIROLER # Tageszeitung Sa/So 13./14.5.2006 Nr. 94 19 > Redaktion Meran - Umgebung: Christine Losso - Tel. 3482218868 - lossochristine@rolmail.net Einen Tag auf der Straße Die umtriebige Dorothee Wagner, Chefin des privaten Heimes für Senioren und Demenzkranke „Haus Sonnenschein“ in Meran, ist für ihre etwas „anderen Aktionen“ bekannt. Nun hat sie sich sprichwörtlich auf die Straßen von Meran gelegt um zu dokumentieren, wie es Obdachlosen „dreckig“ ergeht

. Obdachlos in Meran: Ein heißes Eisen von Christine Losso o hat Dorothee Wagner be reits gegen „absurde Rege lungen in der Pflegegeld handhabung“ gewettert, sich zum Thema „Demenz“ kritisch geäußert („Wir pflegen hier 20 Menschen, das kostet 67 Euro pro 24 Stunden rund um die Uhr; und wir bewerkstelligen das gänzlich ohne Ruhigsteller. Damit habe ich der Sanitätseinheit geholfen, in den letzten fünf Jahren rund 2,3 Millionen Euro einzusparen.“). Hierzu hat Wagner ihre Ausstel lung

„Mein War, mein Sein - mein Werden“ organisiert, wo sie hart mit Tranquilizern, Aufputschmit teln und sämtlichen weiteren medi kamentösen Behandlungen ins Ge richt ging. Wagner nimmt sich kein Blatt vor den Mund, wenn es um die (Menschen)-Rechte geht. Nun haben sich die gebürtige Deutsche und ihr Team in ein völlig neues Territorium vorgewagt. „Wir haben uns einen Tag auf die Straße gelegt um herauszufinden, wie Ob dachlose leben und wie die anderen ihnen begegnen.“ Anlass für diese nicht alltägliche, doch sehr mutige Aktion sei

machen: Es waren ganze 14.000 Eintragun gen zu finden, doch viel mehr als zu Spendenaufrufen, Wohltätigkeits veranstaltungen und dergleichen hat es nicht gereicht“, sagt Wagner. So habe sie beschlossen, eine weite re Ausstellung zu planen, doch hier zu musste sie den Spuren der Ob dachlosigkeit nachgehen. Doch wie das bewerkstelligen? Herumstreu nen und heimliche Fotos von Ob dachlosen schießen wollte sie nicht, „da ich nicht eine von der Gesell schaft eh schon ausgegrenzte Rand gruppe auch noch wie Tiere im Zoo

beobachten wollte“. So sei ihr die Idee gekommen, sich im wahrsten Sinne des Wortes selbst auf die Straße zu legen. Wagner: „Es wurde dies ein Tag, den ich nie vergessen Dorothee Wagner: „Ich fühlte mich ausgeliefert und diskriminiert" werde, ich habe nicht gewusst, wie schwierig das eigentlich ist.“ Ihre eigenen erlernten, ste reotypen, mit Vorurtei len behafteten Bilder im Kopf waren be strebt, ihr Handeln, den Kontakt zur kalten, leeren und schmutzi gen Straße zu verhin dern. Gedanken, wie es wohl

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Die neue Südtiroler Tageszeitung
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Seite 19 von 32
Datum: 26.08.2006
Umfang: 32
für andere sein können, die dasselbe oder ein ähnliches Handi cap besitzen“, sagt Dorothee Wag ner, Betreiberin von Haus Sonnen schein, einem Seniorenwohnheim der etwas anderen Art in Meran. Wagner hat sich bereits erfolgreich für Demenzkranke eingesetzt, be treut in ihrem eigenen Heim gleich eine Anzahl davon, hat eigenwillige Projekte ins Leben gerufen, um auf die „Alten“, die Schwachen, die Obdachlosen, die Drogensüchtigen aufmerksam zu machen und ihnen Hilfe in bislang nicht gekannter Form anzubieten. Nun prescht die Deutsche, die sehr lange

schon in Südtirol lebt und hier verheiratet ist, zu neuen Ufern vor. „Die Aktion „Mond schein“ ist eine Sozialgenossen schaft, die sich zum Ziel gesetzt hat, Menschen mit Handicap inner halb eines pflegendes Berufes aus zubilden“, sagt sie. Die umtriebige Wagner hat bereits fünf Personen in ihrem Haus. Das Konzept des „betreuten Betreuers“ wurde be reits in der Schweiz erprobt, und Erfolge seien nachweisbar erzielt worden. „Dies hier soll eine Chance für all Dorothee Wagner: „Es darf keine Menschen

mehr geben, die von der Gesellschaft aussortiert werden.“ jene sein, die irgendeiner Sucht verfallen sind, so etwa den Dro gen, dem Alkohol, den Medika menten, Esssüchten, Menschen mit HIV Menschen mit psychi schen Erkrankungen, Menschen in Obdachlosigkeit“, klärt Doro thee Wagner auf. Vielfach sei es doch so, dass gar einige dieser Menschen ein relativ hohes Bil dungsniveau hätten, studiert hät ten oder in sonst eigentlich „gu ten“ Jobs unterwegs gewesen sei

en, bis sie den „anderen“ Weg ein geschlagen hätten. Deshalb wür den sie nun auch nicht unbedingt nur putzen gehen oder den Fußbo den fegen wollen. „Sie alle wollen wegen ihrer Sucht jetzt nicht auch noch bei der Arbeit diskriminiert werden“, bringt Wagner auf den Punkt, was viele Süchtige jahre lang schon beklagen. Mit dem Projekt „Mondschein“ soll ihnen eine Chance gegeben werden, sich in einem ihnen angepassten Job wieder zu fangen und ein neues Le ben zu beginnen. „Was gibt es Besse res, als wenn Betroffene ihrerseits

für technische Kulturgüter, sowie meh rere Vereinsvertreter von Marling. Diese Ausstellung ist in Marling bis einschließlich 18. September 2006 von Montag bis Freitag von 8.00 bis 13.00 Uhr und von 15.00 bis 16.00 Uhr bei freiem Eintritt zugänglich. und den kein anderer Mensch wirk lich begreifen kann“, sagt Wagner. Sollte jemand dennoch scheitern, so hat sich Wagner bereits ein weiteres Projekt ausgedacht, das sie „90 Grad Celsius“ nennt und eine Wäscherei samt Nähbereich beinhaltet. Dort sollen

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Volkszeitung/Deutsche Volkszeitung
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Seite 2 von 6
Datum: 13.03.1951
Umfang: 6
“. zur sogenannten „Harzburger Front“ führte. Deutschnationale und Natio nalsozialisten sowie der Bund der Frontsol daten, „Stahlhelm“, schlossen sich auf dieser Basis zusammen. Am Ende der Entwicklung I stand die Machtübernahme Hitlers. M ]ofiannes Mario Simmei Seher Kriminal-Roma. tflllttt llfltlf COmiflHI lAIIIN.IUiCHil 20 Wagner nickte freundlich. „Natürlich . . . Haben Sie eine Vorstellung davon, wer die Dame gewesen sein kann, die Ihr«! Namen trägt?" „Mein Gatte hatte überhaupt keine leben den Verwandten

. Ich habe ebenfalls keine.“ Sie werden also auch seine alleinige Erbin »ein, dachte Wagner. Aber er sagte es nicht. «Glauben Sie", fragte er statt dessen, „daß Ihr Mann in Wien weibliche Bekannte hatte, von denen Sie nichts wußten?“ „Das Ist ausgeschlossen", sagt« sie be stimmt. Die Tür wurde aufgerissen und Schlesin ger steckte den Kopf herein. „Was ist jetzt wieder los?“ fragte Wagner gereizt. „Kommen Siel“ Schlesinger winkte. Wag ner erhob sich eilig und folgte ihm. Der De tektiv führte ihn zu dar Dtanerloge

. Vor ihr saß auf einem Sessel der Detektiv Stein und hielt ein nasses Taschentuch an die Stirn gepreßt. Von seiner Stirn rann ein Streifen Blut über die Wange. „Hat Herbig . . begann Wagner. Stein nickte. „Er schlug mich nieder, als wir durch den Gang gingen.“ Wagner fluchte. „Sie vertrotteltes Milch kind! Ich werde dafür sorgen, daß Sie wie der Verkehrspolizist werden. Wo ist der Mann?“ Schlesinger hob die Schultern. „Ich habe sofort Leute hinter ihm her geschickt. Aus dem Haus ist er hinausgekommen

. Man hat ihn gesehen, wie er die Setzerei verließ.“ „Rufen Sie die Zentrale an“, sagte Wag ner. „Geben Sie seine Personalbeschreibung durch, schicken Sie einen Mann in seine Wohnung!“ Schlesinger ging zu dem Tisch telephon. Der Kommissär sah ärgerlich auf Stein, dann ging er zu Theresa Hell«: zu rück. „Ich habe für den Augenblick keine weiteren Fragen an Sie“, sagte er. Sie gin gen in das Wartezimmer zurück, in dem die anderen saßen. Kling«* stand auf, als Wagner ein trat. „Wie lange sollen vdr noch warten?“ „Setz

«! Sie sich!“ W^:. Gesicht war rot geworden, Zum ersten Mnu an diesem Tag verlor er die Beherrschung, „Sie werden so lange hier bleiben, bis ich Sie fortgehen lasse . . . Ihr Kollege, Herr Herbig, bat ge rade einen meiner Beamten niedergeschlagen und Ist ausgerissen . . . Wir können uns auch anders auseinandersetzen, wenn es Ihnen so lieber ist.“ Wagner sah sich um. „Herr Dr. Czerny“, sagte er unfreundlich, „kommen Sie mit mir!“ Der KXilturredakteur erhob sich und folgte dem Kommissär in das Nebenzimmer. Der alte Mann

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Die neue Südtiroler Tageszeitung
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Seite 17 von 18
Datum: 31.05.2002
Umfang: 18
Wahn, Wagner, Wahnfried Herbert Rosendorfers Klassiker „Bayreuth Jur Anfänger“ - Eine Wieder- Lektüre aus aktuellem Anlass. Herbert Rosendorfer: Als Wagner in Venedig als sein eigener Höhepunkt zu sammenbrach _ Von Helmuth Schönauer I n den Bestsellerlisten tobt sich momentan Brigitte Ha manns Buch „Winifred Wag ner oder Hitlers Bayreuth“ un aufhaltsam nach vorne, es geht dabei seriös und abenteuerlich zu und dennoch ist der Gesamtein druck ein Leseblock voller Skur rilitäten. Aus diesem Anlass

und weil es eben genau 130 Jahre her ist, dass Mister Wagner den Spaten für sein Festspielhaus im Erd reich des Grünen Hügels zu Bay reuth versenkt hat, sollte man sich wieder einmal den Bayreuth- Klassiker von Herbert Rosendor fer zu Gemüte führen. Am besten versteht man Bayreuth als An fänger, denn sobald man zuviel weiß und Bayreuth-Profi wird, muss man entweder Wagnerianer oder Wagner-Gegner sein, beides ist recht ekelhaft. Herbert Rosendorfer berichtet von seiner Strafversetzung nach Bayreuth

, denn anders konnte er seine Zeit als Assessor bei der Staatsanwaltschaft wahrlich nicht empfinden. Von dieser ge sunden Skepsis gegenüber Bay reuth und seinem Festspielzirkus profitieren natürlich die Leser, die einen saloppen Streifzug durch die Geschichte, durch die musikalische Sackgasse Wagner und durch die Niederungen der I'esitivitäten in der Provinz er fahren. Hie Urteile fallen subjektiv, aber treffend aus. So ist der Oberfran ke angeblich von nüchternem, um nicht zu sagen trockenem Schlag. „Er freut

sich, wenn er satt wird, wovon, ist ihm nebensächlich. Deshalb gibt es keine oberfränki sche Küche. Die einzige behaup tete Spezialität, die „Glees“ (kommt von „Klöße“, also Knö del), sind lediglich geeignet, den Magen zu füllen, und ohne einen Eigengeschmack.“(39) Zur Höchstform läuft Rosendor fer natürlich dann auf, wenn er den Kult um Wagner als drama turgisches Totalerlebnis be schreibt. Allein Wagners Ster ben, als er in Venedig beim Ver fassen einer trivialen Schrift so zusagen als sein eigener Höhe punkt

zusammengebrochen ist, der TVansport seines Leichnams mitsamt dem Sterbesofa und die aufgelöste TVauer seiner Fan gemeinde ist ein echtes Ro sendorfer-Stück voller Ab surditäten und Wahnwitz. Als ein Beispiel intelligenter Literaturkritik kann man schließlich die dramaturgi schen Erlebniskurven der Wagner-Opern, die Darstel lung des Inhalts und die Her meneutik perfiden Wahnsinns empfinden. Sicher, der Autor macht sich lustig, aber dort, wo es pervers lustig zugeht, darf gelacht werden. Und die Wagner-Opern

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Neueste Zeitung
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Seite 2 von 4
Datum: 04.04.1940
Umfang: 4
wird sich dort verproviantie ren und dann seine Reise über den Pazifik antreten. England brstStigi Alolkadeaustrhnuag auf Adria Amsterdam, 5. April. Die Meldung der Turiner „Stampa" wird jetzt aus englischer Quelle bestätigt. Den diplomatischen Korrespondenten des „Daily Expreß" zufolge sind Einheiten der britischen Flotte im Adriatischen und Aegäischen Meer zur Erweiterung der Blockade eingesetzt worden. Jnbild deutschen Wesens Ein Wort über Richard Wagner. — Von Dr. Kurt Pichler „Dies eins wird mir immer klarer

eine Oper Wagners hört und sieyt, dem geht mit spontaner Gewalt etwas auf, etwas, das seinem tiefsten Inneren entspricht und dort Klang gewinnt. Es ist kein Zufall, daß Richard Wagners Musik die weitesten Kreise im deutschen Volke fand. Und es fft auch kein Zufall, daß unsere Zeit und unsere Tage eine Wagner-Renaissance unerhörten Stiles erlebt. Um die Jahrhundertwende begann Richard Wagners Stern allmählich zu verblassen, erst heute tragen reif gewordene Herzen wieder seinen Glanz

. — Was ist es, das das Werk des Tondichters zum Jnbild des Deutschen macht? Zwei Tatsachen scheinen mir entscheidend: Wagners Lebenswerk ist erfüllt von der Sehnsucht nach einem festen deutschen Standpunkt, von der Sehnsucht zum Einen, Einigen und Gemeinsamen. Dies ist in mehrfacher Hinsicht zu verstehen; einmal rein politisch und kulturpolitisch: Richard Wagner glaubte an die welthistorische Sendung des deutschen Volles und trat mit aller Kraft des Wortes und des Werkes für die Reinheit der Rasse und des Geistes

Herrschenden und der innere Ruf nach dem Einen in der Vielfalt und Zersplitterung der Erscheinungen — Wag ner forderte ihn nicht nur für sein Werk, sondern darüber hinaus für sein Volk und für den Staat, in dem er lebte. Wagner rang Zeit seines Lebens um die Einheit seines Wer kes. Er selbst bekennt: „Meine Richtung habe ich emgeschlagen als Musiker, der von der Ueberzeugung des unerschöpflichen Reichtums der Musik ausgehend, das größte Kunstwerk, näm lich das Drama, will." Aus diesem Wort wird klar

. In seinen Opern ist dies kaum Faßbare Wirklichkeit geworden: das Wort, an dem selbst in der größten Dichtung Erdenschwere lastet, wird gelöst und erhöht durch die Reinheit des Tones. Das Ganze aber steht im Rahmen einer Welt, deren Schein die bildende K u n st zu gestalten hat. Und dies alles in eine Einheit ge zwungen, in e i n Bild, in einen Eindruck. Wenn man heute neben Paul de Lagarde und Nietzsche Wagner als den Vor läufer nationalsozialistischen Gedankengutes wertet, so bezieht

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Die neue Südtiroler Tageszeitung
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Seite 5 von 20
Datum: 06.10.2001
Umfang: 20
Taaeszeituna Sd/So 677.I0.20G1 Mr. 20^ Der 13-seitige Schriftsatz der Vertrauensan wälte von Peter Paul Rainer, Harald Ofner Und Thomas Wagner, für das am Dienstag stattfindende Ausliefe rungsverfahren vor dem Oberlandesgericht in Wien. Die Anwälte nutzen den meritorischen Spielraum voll aus. An das Landesgericht für Strafsachen Wien LandesgerichtsstraQe 11 1080 Wien EINSCHREIBEN! Von Aktuu Obekhofek D er am Dienstag am Ober landesgericht in Wien hinterlegte Schriftsatz schließt mit dem Antrag

: das Auslieferungsansuchen der itali enischen Regierung nach Para graph 33 des Auslieferungs- und Rechtshilfegesetzes (ARHG) für unzulässig zu erklären“. Auf ins gesamt 13 Seiten haben die Wie ner-Strafverteidiger Harald Of ner und Thomas Wagner den Mordfäll Christian Waldner fo kussiert und jene Argumente herausgestrichen, aufgrund de rer - nach Meinung der Anwälte - der Auslieferungsantrag gegen Peter Paul Rainer für nicht zuläs sig erklärt werden sollte. Der Schriftsatz der Anwälte Ofner und Wagner liegt der Tageszei tung

und Grundfreiheiten, BGBl. 210/1958 nicht entsprochen hat“. Da gemäß Paragraph 31 des ARHG die Frage, ob die auszulie fernde Person der ihr zur Last ge legten strafbaren Handlung nach den Auslieferungsunterlagen hin reichend verdächtig ist, geprüft werden muss, verweisen die An wälte Ofner und Wagner darauf, dass bereits aufgrund der Prozes sakten „erhebliche Bedenken“ in Bezug auf die Verantwortung Rai ners bestünden. Sodann zitieren die Rainer-Anwälte aus dem Urteil des Schwurgerichtes in Trient

, ohne aber wesentliche Teile des Aktes Strafsache gegen: vertreten durch: Vollmacht erteilt. Mag. Dr. Peter Paul Rainer in Haft in der Justizanstalt Josefstadt n qCHT 3 A i'~i 7'ä L’.'c DR. HARALD OFNER DR. THOMAS WAGNER VERTEIDIGER IN STRAFSACHEN tico wi&ftö. scHi'htoaefmTZ k 48614 35, 486 86 16 I. STELLUNGNAHME ZUM AUSUEFERUNGSERSUCHEN H,-AMIBA.G AÜ F A MB E BAU M U ÜG- E LM ER „ QEF E M Tj VERHANDLUNG GEMÄSS verstehen zu können (...). Eine ob jektive Überprüfung der oben wie dergegebenen Schlussfolgerun gen

aus. Weil sie nach Paragraph 31 des ARHG auch „Beweise vorlegen können, durch die der Verdacht ohne Verzug entkräftet werden könnte“, kündigen Ofner und Wagner an: „Spätestens in der öffentlichen Verhandlung über das Auslieferungsbegehren der italienischen Regierung werde ich weitere Beweise, durch die der gegen mich gerichtete Mord verdacht ohne Verzug entkräftet werden kann, vorlegen; und zwar werde ich nachweisen: • dass die gerichtlich beschlag nahmte Munition RWS.22I1B Subsonic als Tatmunition aus zuschließen

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Volkszeitung/Deutsche Volkszeitung
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Seite 7 von 12
Datum: 13.09.1952
Umfang: 12
. Aber es war noch eine dritte von Rudolf Dirr Frau im Laden, sie war groß und dick und hatte einen fahlblonden Haarschopf. „Nun, Frau Wagner, was ist’s heute?“, fragte Herr Berger. „Salat“, sagte das Echo. „Bedaure, Frau Wagner“, sagte Herr Berger. „Salate und Gemüse bekommen Sie um die Ecke, beim Herrn Lechner.“ „Aber ich will ja . hob Frau Wag ner an. „Salat“, sagte das Echo, ehe sie den Satz vollenden konnte. „Ich will ja gar keinen . . .", begann Frau Wagner wieder. „Salat“, sagte das Echo. „Nein, ich will gar

keinen Salat“, rief Frau Wagner ärgerlich. „Wer sagt hier immer: „Salat"?“ „Ich weiß es wirklich nicht“, erklärte Herr Berger mit einem Achselzucken. „Salat“, sagte das Echo, denn das Wort gefiel ihm, es klang so hell und fröhlich. „Ich weiß, daß Sie keinen Salat verkau fen und es wäre mir auch nie eingefallen, in Ihren Laden zu kommen, um Salat zu kaufen“, sagte Frau Wagner ungehalten. „Ich brauche . . .“ „Salat“, kam es aus dem Winkel. „Nein!“, schrie Frau Wagner. „Ich will eine Dose Sardinen

, für meinen . . .** „Salat“, wiederholte das Echo. Da wurde Frau Wagner zornig. „Ma chen Sie sich über alle Ihre Kundschaften lustig?“, rief sie. „Aber, Frau Wagner!“, versuchte Ber ger sie zu beschwichtigen. „Ich habe doch nichts gesagt! Ich habe Ihnen doch nur aufmerksam zugehört! Ich habe auch rich tig verstanden: Sie wollen eine Dose Sar dinen, für Ihren . . .“ „Salat“, krächzte das Echo. „Nein!“, schrie Frau Wagner. „Nicht für meinen Salat! Für meinen Mann will ich Sardinen, zum Abendbrot, in Oel, in ech tem

Olivenöl, sonst zankt er mich aus und sagt . . .“ „Salat“, meinte das Echo beharrlich. „Wer sagt hier immer Salat?“, brüllte Frau Wagner. „Ich weiß es nicht“, antwortete Berger. „Außer Ihnen und mir ist niemand im La den.“ (Fortsetzung folgt) Unsere Scherzfragen a) Welcher Vogel hat keine Federn, keine Flügel und keinen Schnabel? b) Federn hat f s, doch fliegt es nicht. Beine hafs, doch läuft es nicht. Immer steht es mäuschenstill, weil es nichts als Ruhe will. Auflösungen: a) Spaßvogel, b) das Bett

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Volkszeitung/Deutsche Volkszeitung
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Seite 2 von 10
Datum: 14.04.1951
Umfang: 10
, wenn Ihre Abdrücke bereits vorher auf der Flasche waren und wir deshalb jetzt nicht mehr fest stellen können, von welchem Anlaß sie her rühren." Der Kulturredakteur hob beide Arme hoch und schnappte nach Luft. „Was soll dieses ganze Gerede eigentlich bedeuten? Wollen Sie vielleicht die Freund lichkeit haben, mir zu erklären, worum es hier geht, meine Herren?“ „Herr Doktor“, sagte Wagner, „wissen Sie, wie die Flüssigkeit heißt, die sich in dieser Flasche befindet?“ „Nein.“ „Sie heißt Tetrableiäthyl

und ist ein schweres Gift.“ Czerny wurde bockig. „Na, wenn schon“, sagte er, „dann sperren Sie es fort, bevor ein Unglück geschieht!“ „Das Unglück ist schon geschehen", sagte Wagner. „Was soll das heißen?“ Wagner schüttelte den Kopf. „So geht das nicht, Herr Doktor. In diesem Haus haben heute drei Menschen das Leben verloren . . .“ „Zwei!“ „Nein, drei.“ „Um Gottes willen!“ Der Kulturredakteur riß entsetzt die Augen auf. „Ist Frau Heller etwas zugestoßen?" Wagner machte eine Pause. „Wem?“ „Frau Heller

. . . Antworten Sie schon!“ „Warum glauben Sie, daß Frau Heller etwas zugestoßen sein könnte?“ Czerny sah aus, als wollte er sich auf den Kommissär stürzen. „Antworten Sie auf meine Frage!“ „Nein, Frau Heller ist nichts zugestoßen.“ „Wem denn?“ „Dem Metteur Maier“, sagte der Polizei arzt. „Dem . . . Wem? Großer Gott“, sagte Czerny, als würde ihm der Inhalt des Satzes erst langsam klar. „Dem Karl Maier?“ Wagner nickte. „Ist er . . . ist er tot?“ „Ja“, sagte der Kommissär. Er wurde drü ben in der Setzerei

vergiftet. Aller Wahr scheinlichkeit nach mit Tetrableiäthyl.“ Der Kulturredakteur setzte sich erschöpft auf den Sessel in der Mitte des Zimmers. „Stehen Sie auf!“ sagte Wagner. Czerny erhob sich mühsam. „Was wollen Sie von mir? Glauben Sie, ich habe Maier vergiftet, bloß weil Sie die verdammte Flasche in meinem Zimmer ge funden haben? Wäre ich nicht klug genug gewesen, sie irgendwo anders aufzuheben oder wegzuwerfen?“ Der Kommissär schüttelte langsam den Kopf. „Doktor Czerny“, sagte

er, „waren Si« heute nachmittag in der Setzerei?" „Natürlich nicht!“ „Wie erklären Sie sich dann die Anwesen heit Ihrer Fingerabdrücke auf dem Milch glas, aus dem der Ermordete trank?“ „Meine Fingerabdrücke?“ Wagner nickte. „Aber . . . aber . . .“ Der Kulturredak teur versuchte zu sprechen, hob dann mit einer Gebärde der vollkommenen Hoffnungs losigkeit die Arme und ließ sie fallen. „Wie erklären Sie die Abdrücke?“ fragte Wagner unbarmherzig. Czerny schluckte. „Ich kann sie nicht erklären.“ Wagner nickte, ging

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Volkszeitung/Deutsche Volkszeitung
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Seite 2 von 6
Datum: 05.03.1951
Umfang: 6
Blut spuren auf. Aber Lang sah sie nicht. Er sah überhaupt nichts. Nur eines. Er sah den Re volver, den die Frau seines Chefrelcteurs in der Hand hielt. 3. Kommissäre Wagner und die Beamten der Mordkommission trafen um 10 Uhr 25 in der Redaktion ein. Maria Waiden hatte sofort die Polizei verständigt und sich um Theresa Hel ler gekümmert, die gleich darauf ohnmächtig wurde. Kommissär Wagner war ein Mann von neunundvierzig Jahren, groß, hager, mit traurigen Augen und einem alten, defekten

lag. Zwei andere Männer beweg ten sich systematisch und gründlich von zwei Seiten gegeneinander durch das Zimmer, streuten ein weißes Pulver auf die ver schiedenen Gegenstände, bliesen es fort und betrachteten das Ergebnis mit einer Lupe. Ein dritter nahm dieselbe Prozedur mit dein Revolver vor, der auf einem kleinen Tisch neben dem Fenster lag und rief danach den Photographen, dem er Anweisungen gab. Einer der drei Fingerabdruckexperten kam zu ihm, „Na?“ sagte Wagner. „Was haben Sie ge funden

? Was ist mit dem Revolver los?“ „Soviel ich sehen kann, trägt er drei ver schiedene Abdrücke.“ »Wieviel?" Wagner sah auf. weil sie sich der erzwungenen Verschmel zung der Sozialdemokratischen Partei mit der Kommunistischen Partei entschieden widersetzt hat und den demokratischen Grundsätzen treu geblieben ist, die sie als Abgeordnete schon in den langen Jahren des Horthyregimes vertreten hat. Sie wurde des halb nicht öffentlich vor ein Gericht gestellt, weil sie offenbar nicht dazu gebracht werden konnte, zu „gestehen

Stadtbar und „Drei.“ Der Kommissär dachte nach. „Der Heller wird den Revolver angegrif fen haben und seine Frau hielt ihn in der Hand, als die anderen hereinkamen. Sonst hat ihn angeblich niemand angerührt.“ „Woher kommt dann der dritte Abdruck?“ „Das möchte ich auch wissen“, sagte Wagner. Er seufzte. „Los“, sagte er, „Schle singer, gehen Sie hinaus und nehmen Sie der Reihe nach die ganze Gesellschaft vor.“ Der Mann, der Schlesinger hieß, nickte, sah noch einmal zu dem Toten und bemerkte

: „Es ist ein Glück, daß er auf dem Gesicht liegt.“ In der Tür stieß er mit dem Polizeiarzt zusam men. „Tag, Doktor“, sagte Schlesinger. „Tag, Schlesinger“, sagte Dr. Wiesner. „Selbstmord, was?“ „Sieht so aus“, sagte Wagner. Dr. Wiesner ging zum Schreibtisch. Er neigte sich über Heller. Wagner wandte sich ab. „Schuß aus nächster Nähe in die rechte Schläfe, der Tod muß augenblicklich eingetreten sein“, sagte der Polizeiarzt. Er sah Wagner an, der zu ihm getreten war. „Wofür würden Sie es halten?“ fragte

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Die neue Südtiroler Tageszeitung
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Seite 6 von 16
Datum: 12.01.2002
Umfang: 16
im Prozess gegen Roland Atz bestehen kaum mehr Zweifel: Den Zaunrempler in Versein hat es gegeben - und der Fahrer muss davon etwas mitbekommen haben. Das Urteil wird am 19. Februar gesprochen. Gutacher Wagner (mit Blechschaden-Bilder), Angeklagter Roland Atz: „Lacksplitter können von keinem anderen Auto als diesem Audi A8 stammen“ Von Thomas Vi Koi.ETt A n Verein ist nicht zu rüt teln. Vorgestern war es die tselbstgewisse Zeugenaus sage von Dorothea Iterkmann, die die abstreitenden Beteuerungen

des Angeklagten schal aussehen ließen, gestern war es die Be stimmtheit von Horst Wagner. Wagner ist Gutachter der Anklage zum Blechschaden am privaten Audi AS, der in seiner Darstellung nur von einem Zaun in Versein, Ge meinde Möllen, heratammen kann. „Ich kann ausschließen, dass der Schaden von einem anderen Objekt verursacht wurde“, bekräftigte der Bozner Autogutachter mehrmals. Für sein Gegenüber, den Puduaner Sachverständigen Mario Marinam hatte Wagner 1 >ei der gestrigen Ge genüberstellung nur Sätze

, entschied sich eindeutig zu Gunsten der An klage. Alles andere wäre eine Überraschung gewesen. Sachver ständiger Horst Wagner konnte in seiner Expertise auf Beweismate rial aus erster Hand zurückgreifen, Marinaro blieb nur, dieses nachträglich zu interpretieren. „Am Unfallort fand ich drei Mona te nach dem Unfall daumennagel große Lacksplitter, die zweifelsfrei von der Karosserie des Audi AS stammten“, legte Wagner dem Ge richt dar. Besonderes Merkmal: Eine Kittschicht, die, wie der Gut achter

rekonstruierte, bei einer vormaligen Re|x:ratur aufgetragen wurde. „Die Lacksplitter können von keinem anderen Auto als die sem Audi AS stammen“, lautet die entwaffnende Erkenntnis. Die zweite wichtige Flage wurde gestern ebenfalls mit ziemlicher Klarheit beantwortet: Der Fahr zeuglenker Roland Atz muss den Aufprall seines Wagens an den Zaun akustisch und physisch mit bekommen haben. Wagner: „Der Einschnitt in die Karosserie verur sachte ein Geräusch von hoher Lautstärke und eine Erschütte rung.“ Der Versuch

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Volkszeitung/Deutsche Volkszeitung
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Seite 2 von 6
Datum: 14.03.1951
Umfang: 6
, daß die Labour Party die Herausforderung nicht annehmen, sondern auf dem Recht des Senats bestehen werde, üb« den Gesetzenwurf eine normale Debatte ab* zuführen. M Johannes Mario Simmel öeöee Kriminal-Roman tüUlllt tUttllC « O » V * i 0 H 1 SAtftiN.IVICHil 21 „Darüber können wir uns unterhalten, wenn Sie da sind, gnädige Frau.“ Wagner hielt die Muschel zu und fragte Schlesinger, der neben ihm stand: „Ist jemand hinüber gefahren?“ Der Detektiv nickte. Wagner nahm die Hand vom Hörer. „Also bis gleich, Frau

Heller.“ „Bis gleich“, sagte sie, Die Verbindung wurde unterbrochen. „Ich bin neugierig, ob sie von selbst kommt.“ Der Kommissär ging zur Tür des Wartezimmers, machte sie auf und rief nach Dr. Czerny. „Jetzt können Sie kommen! Herr Doktor Czerny“, sagte Wagner, „wir haben nicht viel Zeit. Ich komme daher gleich auf den springenden Punkt zu sprechen. Wann nahmen Sie Hellers Revolver in die Hand? ' Der Kulturredakteur verfärbte sich. Er wurde zuerst sehr rot und danach sehr bleich Di« Finger

seiner behaarten Hände spreizten sich. Er schüttelte den Kopf. „Ich habe den Revolver überhaupt nicht in die Hand ge nommen“, sagte er heiser. Wagner winkte ungeduldig ab. „Ich sagte schon, wir haben wenig Zeit. Ihre Fingerabdrücke wurden auf der Waffe gefunden.“ Es folgte eine längere Pause. Wagner sah Czerny an. Czerny sah zum Fenster hinaus. „Gut“, sagte er schließlich, „ich habe den verdammten Revolver in der Hand gehabt. Bin ich deshalb schon ein Mörder?“ „Das hat niemand behauptet! Ich fragte Sie, wann

Sie den Revolver in die Hand nahmen.“ Czerny stand auf. „Kann ich auf diese Frage die Antwort verweigern?“ Wagner lachte. „Wie soll ich Sie daran hindern? Sie werden aber verstehen, daß eine solche Handlungsweise ein eigenartiges Licht auf Sie werfen würde.“ „Wenn ich Ihnen die Wahrheit erzählte, würden Sie mir nicht glauben.“ „Vielleicht doch“, sagte Wagner. „Es käme auf einen Versuch an.“ „Also gut“, sagte Czerny und fixierte den Kommissär durch seine dicken Brillengläser, „dann hören Sie zu: Ich ging heute

früh, gleich nachdem ich hier ankam, in Hellers Zimmer, um nach einem Buch zu suchen, das ich ihm geliehen hatte. Die oberste Lade sei nes Schreibtisches war offen und ich sah hinein. Ich gebe zu, daß ich das nicht hätte tun dürfen. Aber ich tat es eben Mein Buch fand ich nicht. Aber ich fand den Revolver. Nun stellen Sie sich, bitte, meine Reaktion vor: ich nahm die Waffe an mich!“ „Weshalb?“ „Um zu verhindern, daß Heller sich ein Leid antut.“ „Das ist Ihnen ja großartig gelungen“, sagte Wagner

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Volkszeitung/Deutsche Volkszeitung
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Seite 2 von 4
Datum: 23.03.1951
Umfang: 4
eingebauter Kupfer- kesse! gestohlen. Aus Stadt und Land Kriminal-Roman Johannas Mario Simmel övber Mt Keine ffltldi tOMliflHl lAIMN.mCHil 28 „Es muß irgend etwas an den Nachrichten daran gewesen sein“, sagte Schlesinger. „Wir müssen uns alle Fragen zusammen vorlegen, wenn wir weiterkommen wollen, denn sie ge hören wahrscheinlich auch zusammen.“ „Gut“, sagte Wagner. „Betrachten wir sie gemeinsam. Ein Unbekannter kommt in die Redaktion, verlangt den Chef zu sprechen, dem er Dokumente verkaufen

, den Revolver ge funden und ihn an sich genommen* um zu verhindern, daß sich ©ein Chef ein Leid an tue. Er hat die Waffe in seinen Mantel ge steckt. Aus diesem ist sie ihm gestohlen wor den, während er in der Setzerei war.“ „Auweh“, sagte Schlesinger. „Ja“, sagte Wagner, „es klingt sehr unglaub würdig. Czerny hatte durchaus die Möglich keit, den Unbekannten zu erschießen. Die Möglichkeit, den Chef zu erschießen, hatte Czerny nicht. Denn er ist erst aus seinem Zimmer gekommen, als die anderen schon

diesen Raum betreten hatten.“ „Tja!“ Wagner stand auf und trat an das Fenster, über das der dünne Regen rann. „Wenn wir wenigstens wüßten, wer der zweite Tote ist . . . Das brächte uns viel leicht weiter.“ „Was sagt der Erkennungsdienst?“ „Nichts. Der Mann ist ihnen unbekannt.“ Es klopfte. „Herein!“ sagte Wagner. Maria Waiden trat ein. „Sie werden am Telephon verlangt.“ „Ich komme schon.“ Wagner ging eilig in das Sekretariat Schlesinger folgte langsamer. Als er Marias Zimmer erreicht hatte, kam ihm schon

wieder sein Vorgesetzter entgegen. „Ist unser Wagen unten?“ „Ja, warum?“ „Los, komm«i Sie mit“, sagte Wagner. „Sie haben Herbig gefunden!“ 4. Die Sirene des schweren Wagens der Mordkommission heulte ohne Unterlaß. Pas santen sprangen entsetzt zur Seite, Fahrzeuge hielten am Straßenrand. Das Licht der Ver kehrsampel an den großen Kreuzungen wechselte sofort auf Grün. In den Kurv«! schleuderte das Auto über den nassen Asphalt. Schlesinger, am Steuer, streckte einen Arm zum Fenster hinaus und bog auf kreischenden Reifen

, vom Schottenring kom mend, in die Währinger Straße ein. Der provisorische Wachebeamte Zeiiinger stand stramm, als die beiden Männer herein- kamen. „Wo ist er,“ fragte Wagner. „Hier drinnen!“ Zeiiinger wies auf die ver sperrte Tür. Wagner rüttelte a.. der Klinke. Doktor Wallbrück, der am Fenster gestanden hatte, versuchte, das Zimmer zu verlassen Schle singer schüttelte den Kopf. „Setzen Sie sich, Herr Doktor“, sagte er. Wagner stieß mit dem Fuß gegen die Tür. „Wenn Sie nicht sofort öffnen, Herbig, lasse

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Volkszeitung/Deutsche Volkszeitung
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Seite 1 von 6
Datum: 17.11.1954
Umfang: 6
Helmer nahm im Budgetausschuß zu den Angriffen der „Neuen Wiener Tages zeitung“ auf Hofrat Wagner Stellung und er klärte: Es ist richtig, daß nirgends im Amts kalender ein Büro Hofrat Wagner aufscheint, denn es gibt kein solches Büro. Der Aufga- benkreis des Hofrates Wagner wurde im Or ganisationsplan der Bundespolizeidirektion und im Amtskalender als „Beamter in beson derer Verwendung“ im Rahmen der Abtei lung II. umschrieben. Hofrat Wagner wurde ein kleiner Stab von fünf bis sechs Mitarbeitern

zugeteilt, die über entsprechende Kenntnisse auf wirtschaftli chem Gebiet verfügen. Sie sind alle Diplom kaufleute oder Diplomvolkswirte. In der Folgezeit hatte Hof rat Wagner eine große Anzahl von schwierigen Fällen zu bearbeiten. In keiner einzigen Aussendung der Born im Sinne des Kulturprogrammes wurde ein Bundeszuschuß für die Landes- und Gemeindetheater festgesetzt. Der Vorzugsanteil des Bundes von den Ertragsanteilen der Länder und Ge meinden an den gemeinschaftlichen Bundes abgaben bleibt

den, ob im Einzugsgebiet der Nebenflüsse der Donau durch Anlage von Großspeicher becken die gefährlichen Hochwasserspitzen zurückgehalten werden könnten. Bundesminister für Verkehr und verstaat lichte Betriebe, Ing. Waldbrunner, be richtete über die Ratifikation des internatio nalen Uebereinkommens über den Eisen bahn-Personen- und Gepäcksverkehr und des internationalen Uebereinkommens über den Eisenbahn-Frachtverkehr. Beide Ueber- einkommen wurden genehmigt. despoldzeidirektion ist die Bezeichnung „Büro Hofrat Wagner

“ verwendet worden. Dieser Ausdruck hat sich vielmehr in der Bericht erstattung durch die Presse herausgebildet. Ich bedauere e& sehr, betonte Minister Hel mer, daß Hofrat Wagner in einer derart schar fen Weise angegriffen wird, obwohl er nichts anderes getan'hat und nichts anderes tut, als seine Pflicht zu erfüllen. Im Jahre 1953 betrug die Gesamtzahl der von Hofrat Dr. Wagner geführten Amtshand lungen 1503. Erledigt wurden an Gerichte 536, Finanzbehörden 152, an die Wirtschafts- Stellen 218, mangels

den Präsidentenpalast in Kairo. Er hält die Pfeife in der Hand und einen Stock unter dem Arm und grüßt lächelnd. Die Wahrheit über das „Büro Wagner"

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Dolomiten
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Seite 6 von 20
Datum: 17.07.1975
Umfang: 20
Dolomiten LITERARISCHE BEILAGE Donnerstag, den 17. Juli 1975 — Nr. 15^ Tribschen Vier Wochen nach Nietzsches erster Bcgegnung*mit Wagner heißt es in einem Brief an den Freund Rohde: „Wagner, wie ich ihn kenne, ist die leibhaftige Illustration dessen, was Schopenhauer ein Genie nennt... ich wollte, wirkönn.. ten zusammen den kühnen, ja schwin delnden Gang seiner umstürzenden und aufbauenden Ästhetik gehen, wir könnten uns von dem Gefühlsschwung seiner Musik wegreißen lassen, von die sem

ein. Er überwand 6eine Zweifel, ob die Einladung des Meisters aus dem letzten Herbst wirklich noch gelte, und fragte sich nach dem' Landhaus auf dem vor springenden Ufer durch. Bald stand er unter dessen Fenstern. Jemand spielte drinnen Klavier. Lange- verharrte der junge Mann still und vernahm einen vielfach wiederholten Akkord. Wagner war damit beschäftigt, die Klage Brünn hildes aus dem „Siegfried“ zu kompo nieren: „Verwundet hat mich, der mich erweckt!“ Worte, die bald einen viel sagenden Bezug

auf den Lauschenden gewinnen sollten. Auf sein Läuten er fuhr Nietzsche durch den Diener, Herr Wagner arbeite und dürfe vor zwei Uhr nicht gestört werden. Aber seine Karte dürfe der junge Herr dalassen. Damit ging er ins Haus zurück. Als Nietzsche sich bereits zum Gehen gewandt hat(g, kam der Diener ihip nachgelaufen: Herr Wagner lasse fragen, ob der Herr Pro fessor derselbe Herr Nietzsche sei, den er unlängst in Leipzig bei seiner Schwe ster, Frau Brockhaus. kennengelernt habe. Nietzsche bejahte und erhielt dar

ihm Wagner seine Photographie und be gleitete ihn nach Luzern hinein. Der Ältere war dazu ausersehen, Nietzsches Persönlichkeit zu erwecken, bei seiner Entwicklung zu einem der be deutendsten Denker der Neuzeit eine entscheidende Rolle zu spielen. Freilich ließen ‘den verehrenden Nietzsche die Erfahrungen des Zusammenpralls mit einer ihm so gegensätzlichen Natur wie der Richard Wagners erschüttert und verzweifelt zurück. Es wurde Nietzsches Schicksal, Idole zu stürzen. Daran dachte freilich

während der Tage am See noch niemand, die, sonnen erfüllt und friedlich, Nietzsche in seiner Anbetung des Meisters bestärkten. Gern stahl er den Pflichten in Basel die Stun den seiner Besuche ab. Es bedeutet viel, daß er, als der Bruch mit Wagner längst vollzogen war, schreiben konnte: „Ich lasse den Rest meiner menschlichen Be ziehungen billig; ich möchte um keinen Preis die Tage von Tribschen aus mei nem Leben weggeben. Tage des Ver trauens, der Heiterkeit, der sublimen Zufälle — der tiefen Augenblicke

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Volkszeitung/Deutsche Volkszeitung
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Seite 2 von 4
Datum: 06.03.1951
Umfang: 4
, habe ihn an den Schultern bepackt und, ohne zu wissen, was sie tat, den Re volver aufgehoben, der ihm entglitten und zu Boden gefallen war.“ „Daß sie sich über ihn neigte, würde die Blutspuren auf dem Mantel erklären“, sagte Wiesner. „Es ist eine ganze Menge Blut da.“ Wagner sah zu dem Erschossenen hinüber, dessen Kopf noch immer auf der Schreib- tichpiatte lag. „Ja“, sagte er, „wenn sie sich über ihn geneigt hat. Natürlich kann sie auch mit ihm um den Besitz der Waffe gekämpft haben, die plötzlich losging

Heller ihren Mann umbringen?“ „Warum sollte sie ihn nicht umbringen?“ „Da haben Sie auch recht“, sagte der Po lizeiarzt. „Das ist eine vernünftige Antwort.“ Wagner blieb stehen und sah ihn an. „In dieser Redaktion ist allerhand faul. Zwei Mi nuten bevor sich Heller erschoß — wenn wir einmal annehmen wollen, daß er sich er schoß —, verließ ihn eine unbekannte Dame. Der Redaktionsdiener sah sie fortgehen. Er erklärt, daß Heller sehr erregt war. Er ging in sein Zimmer zurück — und dann fiel so fort

der Schuß.“ „Das würde doch zu unserer Selbstmord theorie passen.“ „Ja“, sagte Wagner. „Weniger gut paßt zu ihr, daß der Revolver noch eine dritte Gruppe von Fingerabdrücken trägt. Was na türlich nichts zu sagen hat“, fügte er hastig hinzu. „Wer weiß, wie viele Menschen den Revolver schon in der Hand hatten. Aber immerhin . . „Wem gehört der Revolver eigentlich?“ „Frau Heller behauptet, er gehört ihrem Mann. Er bewahrte ihn in seinem Schreib tisch auf.“ Zusammenhang mit den Ereignissen in Korea vielfach

im Westen. Höchste Pflichterfüllung Nicht nur bei uns, auch in den Bergen Italiens und der Schweiz donnerten im heu rigen Winter die Lawinen zu Tal und brach ten Tod und Verderben. Die Zeitungen und der Rundfunk wußten viel und Erschütterndes „Zu viele Menschen dürften ihn dann auch nicht in der Hand gehabt haben“, sagte Wiesner. Einer der Detektive, die das Zimmer nach Fingerabdrücken durchsucht hatten, trat zu ihnen. „Ja?“ sagte Wagner. „Hören Sie zu, Chef“, sagte der andere, „mir ist gerade

etwas aufgefallen. Ich weiß nicht, ob es von Bedeutung ist, aber . . „Reden Sie nicht lange herum“, sagte Wagner. „Was gibt es?“ „Es gibt einen einzigen Gegenstand in diesem Raum“, sagte der Detektiv, „der keine Fingerabdrücke auf weist. Obwohl er sie eigentlich aufweisen müßte.“ „Welcher Gegenstand?“ „Der große, schwarze Kasten“, sagte der Detektiv und wies mit der Hand hin. „Wenig stens um die Randleisten der Flügeltüren oder um das Schloß herum müßte ihn doch irgendwann einmal jemand angegriffen ha ben

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Volkszeitung/Deutsche Volkszeitung
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Seite 2 von 12
Datum: 17.03.1951
Umfang: 12
er ist und was um ihn vor geht.“ Sie sah den Kommissär erregt an. „Nun sagen Sie mir, bitte, endlich: Was tun Sie hier? Ist etwas geschehen? So reden Sie doch schon endlich!" „Gnädige Frau“, sagte Wagner, „erlauben Sie mir noch, Sie zuvor um Ihren Trauschein zu ersuchen wenn Sie einen solchen be sitzen.“ „Bitte“, sagte die Dame, entnahm ihrer Tasche eine Ledermappe mit Dokumenten und suchte. „Hier“, sagte sie und überreichte dem Kommissär ein Schreiben. Dieser be trachtete es aufmerksam. Es war ein in französischer Sprache

abgefaßtes offizielles Formular und bestätigte die Eheschließung der Theresa Maria Heller, einer geborenen Rotheisen, mit Thomas Heller am 12. Sep tember 1924 in Paris. „Gnädige Frau“, sagte Wagner, „Ihr Mann ist tot.“ 12 UHR 15 1 . Der Kommissär stand auf und trat an das große Fenster. Er fühlte sich plötzlich sehr müde und mutlos. Hier stand er und grü belte. Im Nebenzimmer saßen ein paar fremde Menschen und warteten darauf, daß er sie gehen ließ. Verschlossene Menschen. Men schen mit Masken

das Zimmer verließen. Einige schrit ten mit unbewegtem Gesicht an ihm vorbei- Andere nickten ihm zu. Wagner nickte zu rück und wandte sich eben gleichfall« zum Gehen, als Schlesinger in der offenen Tür erschien. Der Detektiv hielt eine Zeitung in der Hand und winkte aufgeregt. „Sehen Sie sich das an!“ Wagner sah es sich an. Dann wurde sein Blick plötzlich starr und er riß dem ande ren das Blatt aus der Hand. „Großer Gott, das ist doch nicht möglichl“ Er las halblaut di« Notiz über Thomas Heller

. „Ich habe mich erkundigt, an dieser Stelle bringt der ,Wiener Mittag 4 täglich das Bild einer eben aktuellen Persönlichkeit . . .“ „Und heute brachte er kein Bild?“ „Doch“, sagte Schlesinger, „heute auch.“ Wagner sah ihn mißbilligend an. „Reden Sie keinen Unsinn! Was ist denn das hier?“ „Das hier ist eine Notiz“, sagte Schlesin ger vorsichtig. „Aber das ist auch die ein zige Notiz . . . Ich meine: das ist das ein zige Exemplar der Zeitung, in der ich diese Notiz finden konnte. Alle anderen Exemplare bringen das Bild

. . .“ „Wo haben Sie diese Nummer gefunden?“ fragte Wagner schließlich. „Auf Hellers Schreibtisch. Der Mann war mit dem Gesicht auf sie gefallen, als er sich erschoß.“ „Mhm“, sagte Wagner. „Es lagen noch andere Zeitungen auf dem Tisch, aber diese lag zuoberst. Wie Sie an der Blutmenge erkennen können.“ „Es wäre vielleicht eine ganz gute Idee, einmal in die Setzerei hinüberzugehen und herauszufinden, wie dieses kleine Wunder zustande kam.“ Im Umbruchsaal des „Wiener Mittags“ arbeiteten Lang und Klinger mit zwei Met teuren

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Volkszeitung/Deutsche Volkszeitung
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Seite 2 von 12
Datum: 30.04.1951
Umfang: 12
Johannes Mario Simmnl CÜßü trinkt keine ffltldi «OPVtlQRI lAIIIN.IVICHil 59 7. Kommissär Wagner stand mit Lang auf der gegenüberliegenden Straßenseite vor dem Portal von „Adam und Eva“, als die drei Mannschaftswagen voll Polizisten und Krimi nalbeamten vorfuhren. Wagner überquerte die Straße und begrüßte seinen Vorgesetzten Dann wandte er sich an Lang. „Sie kommen mit!“ sagte er. Zusammen betraten sie die Bar. Einige Polizisten folgten ihnen. Der Kom missär blieb knapp hinter der Drehtür stehen

. Die Gäste sahen erschrocken auf. Und der Mixer drückte auf einen kleinen klingelarti gen Knopf, der sich an der Unterseite des Baltisches befand. Wagner hob eine Hand. „Bleiben Sie, bitte, alle auf Ihren Plätzen und bereiten Sie ihre Ausweise vor! Niemand darf das Lokal verlassen.“ Die Beamten hatten sich bereits im ganzen Raum verteilt. Mehrere öffneten die Tür, durch die einige Zeit zuvor der politische Re dakteur Klinger mit dem Ringkämpfer ver schwunden war. Sie begannen vorsichtig den Gang entlang

zu gehen. Wagner wollte ihnen eben folgen, als Stein ihn ansprach. „Was machen denn Sie hier? Sind Sie nicht schon längst frei?“ Der Detektiv nickte. „Herr Kommissär, ich bin nur hergekommen, um Ihnen zu sagen, daß sich in dem Zimmer, das Ihrem Büro ge- genüborliegt, in Ihrer Abwesenheit etwas Son derbares abgespielt hat. Vielleicht ist es für Sie von Bedeutung, zu wissen . . .“ „„Was?“ fragte Wagner schnell. Stein erzählte, was er erlebt hatte. „Das war Weber!“ sagte der Kommissär, als er geendet

hatte. Wagner dachte nach. „Laufen Sie zu einem Telephon, Stein, und rufen Sie die Zentrale an. Geben Sie Webers Beschreibung sofort weiter. Der Mann muß gefunden werden. Die Kommissariate sollen Streifen aussenden. Schicken Sie in seine Wohnung.“ Stein wollte schon fort. „Halt! Fragen Sie nach Schlesinger. Wenn er schon zurück ist, soll er sofort hieherkommen.“ Der Detektiv nickte und verschwand. „Lang“, sagte Wagner, „glauben Sie, daß Fräulein Waiden freiwillig hiehergekommen Ist?“ „Bestimmt

nicht! Sie wollte doch zu Ihnen gehen.“ „Dann hat es keinen Sinn, den Mixer zu fragen“, sagte Wagner. Der Mann, von dem er sprach, trat auf sie zu. „Kann ich etwas für Sie tun?“ „Sie können uns sagen, wohin der Gang da drüben führt!“ Wagner wies mit dem Finger auf die offene Tür, in der seine Beamten ver schwunden waren. „In den Keller.“ „Können Sie ihn mir zeigen?“ „Aber natürlich, Herr Kommissär.“ Der Mixer machte eine einladende Handbewegung und führte die beiden Männer den Gang ent lang bis zu einem Verschlag, in dem sich Wein

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Volkszeitung/Deutsche Volkszeitung
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Seite 4 von 6
Datum: 07.08.1951
Umfang: 6
des Meisters geläufig waren. Damit müssen wir ja beginnen: Richard Wagner hatte es im Leben, besonders in den Anfängen seines Kunstschaffens, nicht leicht. Unvergessen soll bleiben, das es die Fürstin Pauline Metternich, Tochter des Grafen San der, war, die Wagner zu seinen ersten großen Erfolgen in der französischen Hauptstadt verhalt. Dieselbe „Fürstin Paulin“, wie sie genannt wurde, die in Frankreich Napoleon III. eine fast gleiche große Rolle spielen durfte wie dann in Wien, wo ihre Veranstal tungen

einem Mann nach, der mit einer Geldtasche flüch ten wollte. Es stellte sich heraus, daß es sich um den gleichen Täter handelte, der-zuvor den ersten Mann bestohlen hatte. aus war; und ihre Häßlichkeit war von ei nem Gharme umflossen, der Ihr nur Freunde und "^wunderer verschaffte. Daß sie für den oft verlästerten, schwer ringenden Richard Wagner eine Lanze braeh, muß ihr hoch an gerechnet werden. Wagner mußte unter der Menschen Neid- und Verfolgungssucht bitter leiden. Auch seine deutschen Landsleute

machten ihm das Leben sauer. In Wien war es vor allem Eduard Hanslik, der gefürchtete Kritiker, der gegen Wagner mit aller Schärfe loszog. Bei Richard Wagner wurden alle seine Eigenhei ten und Gewohnheiten unter die große Lupe genommen, sogar die Zahl seiner — Seiden schlafröcke gerügt und er lächerlich verun glimpft; — kurz, sein Aufstieg war alles andere als bequem, e§ war ein -ständiges Ringen. Drückende flnanziele Verpflichtungen machten es notwendig, daß der vollendete B. des Festspielhauses

unter dramatischen Umständen ermordet. Ihr Untermieter fand siie, als er f Familie Wagner durch Abtretung aller Tantiemen der Münchner Aufführung an die bayrische Staatskasse, die seinerzeit von König Ludwig II. in der höchsten Not an Wagner als Darlehen gewährte Summe zu rückgezahlt hatte. Man weiß in der Welt, was Cosima Wagner, die Tochter Franz Liszt's und der Gräfin d'Agoult, in tiefem Verständnis für die Kunst des Bayreuther Meisters nach des sen Ableben der Festspielausgestaltung be deutet hat. Von 1908

an war es der begabte, fleißige Sohn Richard Wagners, Siegfried, selbst Tondichter von Rang, der die Regie und Inszenierung in Bayreuth zu einer beachtens werten Höhe führte. Im Jahre 1914 gab es noch acht Auffüh rungen im Festspielhaus; dann blieben durch zehn Jahre die Pforten geschlossen. Erst. 1944 wurde wieder gespielt. Hinsichtlich der Tradition des Erbes Richard W ners verdient erwähnt zu Ver den, daß von 1925 bis 1930 durch Siegfried Wagner die Neuinszenierung des „Ringes“ voll zogen wurde — und zwar streng

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Die neue Südtiroler Tageszeitung
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Seite 21 von 24
Datum: 14.09.2006
Umfang: 24
KULTUR 21 ■I PIE NEUE SÜDTIROLER • ft Tageszeitun Donnerstag, 14.9.2006 Nr. 182 -- Redaktion Kultur: Heinrich Schv/azer - schwazentttageszeitung.it Oswald Egger bekommt Christian-Wagner-Preis Der im Jahr 2006 zum achten Mal zu vergebende Christian-Wagner-Preis, vornehmlich einem lyrischen Werk zugedacht, geht heuer an den Lanaer Dichter Oswald Egger. D ie Jury des Christian-Wag- ner-Preises - Jutta Bendt (Marbach), Dr. Bettina Schulte (Freiburg), Joachim Kalka (Stuttgart), Dr. Rainer Moritz

der' Erscheinungen so ver schrieben hat, dass man sagen darf: Dieser Dichtung kommt der nach Christian Wagner benannte Preis im Besonderen zu.“ Der Christian-Wagner-Preis wird in zweijährigem Turnus verliehen und ist mit 5.000 Euro dotiert; bis her wurden ausgezeichnet: Rich ard Leising, Tuvia Rübner, Johan- Stiftung Museion Gründungsakt unterzeichnet Die Landesregierung hat bereits im Sommer die Statuten der Stütung verabschiedet und die Vertreter des Landes im Verwaltungsrat der Stif tung nominiert

, das es den Südtiroler Künstlern er laubt, sich auch außerhalb der Grenzen unseres Landes bekannt zu machen“, so die Landesrätin. nes Kühn, Karl Mickel, Friederike Mayröcker, Michael Donhauser und Dorothea Grünzweig. Die Christian-Wagner-Gesellschaft e.V in Leonberg-Warmbronn ist Stifte- rin des Preises, im vorliegenden Fall trägt die Berthold Leibinger Stiftung das Preisgeld. Die Preis verleihung findet am 11. Novem ber 2006 in Leonberg statt. Colours of Music Premiere Franco dAndrea-Portrait Franco d'Andrea

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