, zum Teil zerrissene Klei dungsstücke. Die Untersuchung ergab, daß Wagner von dreihundert Patronen achtzig verschossen hatte und daß an jedem Handgelenk eine automatische Selbstladepistole mit je zehn Patronen angeschnallt tvar. In seinem Rucksack fand sich ein weiterer Re volver vor, ferner ein Dolch und ein Totschläger. Nach seiner Verhaftung heuchelte der Mörder Be wußtlosigkeit, offenbar in der Furcht, von der er bitterten Menge gelyncht zu werden. • Bei der ersten Vernehmung im Armenhause
Mühlhausen machte er den Eindruck, geistig gesund zu sein. Er gab klare und vernünftige Antworten, weigerte sich aber, über die Beweggründe der Tat etwas auszusagen. Er behauptete, sich schon sechs Jahre mit dem Plane getragen zu haben, diese Bluttat zu begehen. Bei dem Versuch der Kom mission, den Mörder zu einer Aussage zu veran- lMen, machte Wagner die merkwürdigsten Aus flüchte. Er erklärte, man dürfe ihn im Armen hause zu Mühlhausen nicht behalten, man müsie ihn «ach Vaihingen transportieren
, wo er aussagen wolle. Bei der Ueberführung nach Vaihingen mußte ein starkes Polizeiaufgebot in Aktion treten, um die erbitterte Menge zurückzuhalten. In Vaihingen mußte sofort Wagner ein Arm amputiert werden. Die übrigen Verletzungen sind schwer, aber nicht lebensgefährlich. Von den Schwerverletzten sind noch drei gestorben. Besonders tragisch ist das Schicksal der Familie Ba der in Mühlhausen, deren elfjährige Tochter von dem Mörder erschossen wurde, während die beiden Eltern lebensgefährlich verletzt
wurden. Die Tat des Lehrers Wagner stellt sich nach allen Feststellungen als ein furchtbarer Racheakt dar. Wagner knüpfte nämlich als junger Mensch, wäh rend er in Mühlhausen an der Enz Unterlehrer war, mit der Tochter des dortigen Adlerwirtes Be ziehungen an, die nicht ohne Folgen blieben. In der kleinen Ortschaft entstand G-rede und die Folge war, daß der Lehrer, der sich weigerte, das Mädchen noch vor der Geburt des Kindes zu heiraten, versetzt wurde. Erst nach einigen Jahren, als die bissigen
Bemerkungen der Bauern von Mühlhausen immer unerträglicher wurden, sah sich Wagner veranlaß:, die Wirtstochter zu heiraten, worauf er in dem etwa dreißig Kilometer entfernten Degerloch auge- stellt wurde. Nur nach außen hin war die Ehe glück lich, im stillen haßte aber Wagner seine Frau, die er nur widerwillig geheiratet hatte. Er wurde nach und nach ein Grübler, zog sich von seinen Kollegen zurück und so erscheint es durchaus glaubwürdig, wenn er in den zahlreichen Briefen an verschiedene Leute — Wagner