konnte ein gewisser Dr. Wagner, der uns als Abgeordneter und „wackerer Vertreter unserer nationalen Belange" vorge stellt wurde, vor sechs Dützend Personen und 200 leeren Stühlen mit seinem Referat beginnen. Auswendig schimpfte er nur über die sozialdemokratischen Abgeordne ten im Nationalrat, alles andere las er monoton vor. Ein schrecklich langweiliger Mensch und ungeeigneter Vorleser. Aber in manchen Fällen überaus aufrichtig, und so erfuh ren wir, wie die Deutschnationalen die Angestellten
hinter gehen, wie sie die wichtigsten Forderungen der Angestellten schaft preisgeben, vor allem aber, wie ihnen das Jntereste der Besitzenden das Höchste, das Interesse der Angestellten gleichgültig ist. Während die Angestellten mit Recht fra gen, was die Angestelltenversicherung leistet, belehrt uns Herr Dr. Wagner, daß diese Frage nicht national ist, man müsse auch fragen, was sie die „Privatwirtschaft" kostet, und weil die „Privatwirtschaft" nicht alles erträgt, was den Angestellten nottut, sondern bloß
, wenn es ein mal losginge." nehmen wollen, müsten die noch so berechtigten Forderun gen der Angestellten abgelehnt werden. Während Herr Wagner die Erhöhung der Bemesiungs- grundlage, eine der dringendsten Forderungen der Ange stellten, als unmöglich, die Abschaffung der Karenzsrist bei der Krankengeldauszahlung als undiskutabel bezeich- nete, hat der zweite Redner, der Herr Prodinger aus Salz burg. diese vom Zentralverein aufgestellten Forderungen als die seinen bezeichnet. Der „unermüdliche Vertreter
" Dr. Wagner erklärt, die Erhöhung der Bemefsungsgrund- lage wird von der Privatwirtschaft nicht ertragen, Pro dinger verlangt sie; Dr. Wagne ruft in den Saal, die Aus zahlung des Krankengeldes vom ersten Tage der Krankheit an verleite die Angestellten zur Simulation (was nebenbei eine Verleumdung der Angestelltenschaft ist), Prodinger schwächt diese „Aufrichtigkeit" dadurch ab, daß er vom 15. Tage der Krankheit an die Auszahlung des Kranken geldes fordert, und nachdem der DHV. rn seinen Versamm lungen
die Angestellten angelogen und ebenfalls, wie der Zentralverein vom ersten Tage an das Krankengeld for derte, verbesserte der Gehilfenumlagen-Maskus sowohl den Wagner als auch den Prodinger und verlangte vom vierten Tage an die Auszahlung des Krankengeldes. Die wenigen Angestellten, die da zu dieser Versamm lung erschienen waren, haben die Herren Wagner, Pro dinger und Maskus durchschaut und haben sie mit der glei chen Kälte, mit der sie die Ausführungen und Vorlesungen begleiteten, abziehen lasten