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Tiroler Stimmen
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Seite 1 von 6
Datum: 07.05.1912
Umfang: 6
ohne Zustellung L mit Zuftellnug K mit Post , . , K HLAULHriOt ohne Zustellung L mit Zustellmiig L mit Post - . . K L*— IM Z5ö- 3« km s>— 7M 9 *—■ Vk— L44S 18 *— MNKKZNK KNMMerK 10 Hellem ZWMLZE NStzMH-N ASS^NM^SZE^AU LsS W- MtzH MkSLEHSS m£$Z§mz KEamütisnerr find psrtsfreL. >4. W Zchrmm listÜUS Morgen 8 Mai 1 Mich^cL Erschein, 1 mi §f 7, tti 1912. P. Vinzenz Maria Gredler. Am Sonntag den 4. Mai starb in Bozen, wie bereits mitgeteilt wurde, der hochverdiente emer. Gymnasialprofessor und Direktor P. Vinzenz

Vereine. Mit P. Vinzenz Gredler ist wohl eine der markan testen Erscheinungen, einer der bedeutendsten Männer Tirols dahingeschieden. Dieser als Schulmann wie als Gelehrter so hervorragende Mann wurde am 30. September 1823 in Telss im Oberinntal geboren; schon in den Kinderjahren hatte ihm der Tod seine liebevoll sorgende, fromme Mutter Judith, geborene Müller aus Reutte, entrissen; fortan habe ihn jedoch „die göttliche Vorsehung aus ihre Arme genommen und ihn wunderbar geleitet", pflegte P. Vinzenz

aber wurde in ihm der Sinn für die Beobachtung der Natur, der den späteren Gelehrten so sehr auszeichnet, geweckt; kein Pflänzchen, kein Tierchen war dem scharfen Auge des jungen Gredler entgangen. Im Jahre 1835 brachte sein Vater den zwölf jährigen „Naz" an das Gymnasium der Franziskaner nach Bozen, wo sein älterer Bruder P. Vinzenz Maria bereits' als Professor wirkte. Nach Vollendung der Gymnasialstudien trat Gredler am 16. August 1841 in das Noviziat der nordtirolischen Franziskanerprovinz

, das sich damals unter der Leitung des berühmten P. Peter Singer in Salzburg befand, ein, wo er aus Wunsch seines Vaters den Klosternamen seines in zwischen verstorbenen Bruders, Vinzenz Maria, erhielt. Am 11. Oktober 1846 wurde P. Vinzenz zum Priester geweiht, er konnte daher noch im Jahre 1911 sein llebzigjähriges Ordens- und sein fünfundfechzigjähriges Priesterjubiläum feiern. P. Vinzenz Maria war der Senior aller in Tirol lebenden Priester. Im Jahre 1848 kam dann der junge, talentierte Ordenspriester

als Professor an das k. k. Gymnasium in Hall, wurde aber schon nach einjähriger Tätigkeit an das Gym nasium der Franziskaner nach Bozen versetzt, wo derselbe als Professor und später als Direktor durch volle 51 Jahre bis zum Jahre 1900 in der ausgezeichk- netsten Weise wirkte. Bereits im Jahre 1852 hatte P. Vinzenz als einer der ersten nach der Neuorganisa tion der Gymnasien an der k. k. Universität zu Inns bruck die Lehramtsprüfung aus Naturgeschichte und ans der deutschen Sprache mit ausgezeichnetem

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Tiroler Stimmen
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Seite 2 von 6
Datum: 07.05.1912
Umfang: 6
heit der Versammlung der Leo-Gesellschaft in Inns bruck (1893). Wer nicht bloß die freie Natur, son dern selbst das Kloster und seine Zelle dienten ihm zur Beobachtung, er ließ die Natur „zu sich hereinkom men". Er hielt beständig ein kleines Aquarium, das Fische, verschiedene Molche, Schwimmkäfer u. dgl. enthielt, ebenso ein Terrarium, wo er genaue Beob- achturtgen an den Tieren machte; Fliegen, Ameisen, Spinnern die sich in die Zelle des P. Vinzenz ver irrten, waren seine lieben Gäste

, die er sorgfältig pflegte, um an ihnen seine Studien machen zu können. "P. Vinzenz suchte auch seine Studien und die Er gebnisse seiner Forschungen der Mitwelt mitzuteilen, damit dadurch, wie derselbe oft bemerkte, auch andere zur Naturbeobachtung angeregt werden. Er hatte jedesmal eine geradezu kindliche Freude, wenn auf dem Gebiete der Naturerforschung neue Resultate er zielt wurden; besonders groß war seine Freude, wenn ihm Arbeiten von seinen ehemaligen Schülern — und deren Zahl war nicht klein — übersendet

wurden. Aus der Feder des P. Vinzenz stammen zahl reiche größere Abhandlungen und Aufsätze in den verschiedenen Fachzeitschriften. Es mögen hier nur einige der wichtigeren angeführt werden: „Tirols Land- und Süßwasser-Conchylien", 2 Bände, 1856 und 1859; „Die Ameisen von Tirol", 1858; „Die Käfer von Tirol", 2 Bände, 1863/66; „Rhynchota tirolensia" (Wanzen), 1870; „Die Kriechtiere und Lurche Tirols", 1872; „Ethische Naturbilder", 2 Art., 1876; „Zur Conchylienfauna von China", 20 Fragmente, 1878

/99; „Neues Verzeichnis der Conchylien von Tirol und Vorarlberg", 1894; „Naturbilder, 7 Centurien", 3 Hefte, 1899, 1900 und 1908; „Die Porphyre der Umgebung von Bozen", 1895 ; „600 .Spruchform-Späne", 1903; „400 Feil späne", 1907; „200 Epigramme und Naturbilder", 1910; „Bad Ratzes", 2 Art., 1910; „Ueber die Urgletschermoränen im Eggental"; „Ueber die Seiser Alpengletscher"; „Die Käfer von Passeier"; „Die zoologische Literatur" u. v. a. Wiederholt schrieb P. Vinzenz auch in die Tages blätter, um den Bauern

bei Bearbeitung ihrer Güter wichtige Ratschläge zu ertellen. Die Würdigung der wissenschaftlichen Bedeutung des P. Vinzenz muß je doch der kundigen Feder eines Fachmannes überlassen bleiben. Bei Anlaß des fünfzigjährigen Priesterjubi läums hat übrigens schon der k. k. Universitätspro fessor Dr. Haider in einem Innsbrucker Blatte auf die geradezu bahnbrechende Tätigkeit des Jubilars für die Erforschung Tirols hingewiesen. P. Vinzenz stand aber auch anderen Wissens zweigen keineswegs fremd gegenüber; besonders

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Der Tiroler / Der Landsmann
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Seite 1 von 8
Datum: 07.05.1912
Umfang: 8
« eines Einzelnen, sondern ciue stän dige Neüensarr auf den Hausversammlungen de-? p. Vinzenz Maria Gredler 1°. o,«?. m. '^lm Samstag, den l. At'a:, Uhr srüh, hat einer öer grvsjten Gelehrten des vergal:genen Iahrhun- der iniermüdliche Forscher auf n-aturlnstorr schem Gebiete, Vinzenz Marin Gredler. seine Augen für immer geschlossen. Ein 'kurzer, aber schmerzvoller Todesianun machte dem rastlosen, teuren Leben ein Ende. Schwer gemiI kam es d>em Tode an, diese Tiroler Kern,- und ttraftnatnr zu bezwingen, Acist

Tage vor dein Hinscheiden hatte der Verblichene zum letztmai etwas Nahrung zu sich genommen, die vier letzten Tage verbrachte er in tiefer Bcwusztlosigkeit. Vinzenz war am September 162:! zu Telfs M Lbcrinntale geboren, absolvierte das Gymnasium «r üranziskancr in Bozen, nahm im Jahre !5>!1 ^a!',biirg das Kleid des hl. Franziskus und wurde K znm Priester geweiht. Schon in seiner Kna- benzeit beschäftigte er sich am liebsten mit der Na,- r. Ausgerüstet mit einer anßerordentliclzen Be obachtungsgabe

!<?>> Slawen und Bilder von Männern, mit denen er >» »alurhistor-icheii ''.'ln- gelegenheilen, zum Teil durch viele Jahre rege ,Uor- respondeufiihrte, unter diesen viele ^elebritäten. LlNtl» mit anderen, ans literarische!« Gebiete hervor ragenden Männern seiner ^>eit stand Vinzenz in persönlichem Verkehr, so auch mit Ludwig Stent-, dem vielgefeierten und gelegentlich anch hart be fehdeten Schilderer Tirols, des Landes und der Lnite. l'. Gredlers „ethische Naw.rbilder' geben Zeug nis von dem tieseu

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Bozner Nachrichten
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Seite 3 von 12
Datum: 07.05.1912
Umfang: 12
der Geister, dem SamAtag morgens das Sterbe- dauernd umstanden die Patres des/hie- irdis^ '^^Klskanerklosters die Bahre, auf der man die 9M?.Uberreste des nach längerem Leiden verstorbenen . ^rMschen Franziskanerordensprovinz aus der münÜ-/ ^ auf den großen Saal des Klosters .^^u^strug, ja es fielen sogar Tränen aus den Ts w^'!?er Intimem des Ordens, als die Mönche das ?'^)^us ^nstinmiten und man die- kleine, abgezehrte Hablt^der Fmnziskaner in der kleinen Mpelle im mit aufbahrte. Pater Vinzenz

seine Profoß abgelegt hatte und zum Priester geweiht worden war, widmete er sich mit allem jenen Feuer eifer, der ihm eigen war, den Wissenschaften, besuchte an der Universität in Innsbruck Vorlesungen über Philosophie. und Philologie und machte seine Lehramtsprüfungen, bei denen er sich stets die Note „besonders befähigt', die damals den gleichen Rang wie das „Ausgezeichnet' einnahm, et-. rang. Bereits im Jahre 1849 finden wir Pater Vinzenz Gredler als Bildner der Jugend am Franziskanergymna- fmm in Bozen

, wo er die Lehrfächer Naturwissenschaften; Geographie und Geschichte vertrat und zu den Zierden , des Lehrkörpers gehörte: .Als dann in den siebziger Jahren des verflossenen Jahrhunderts der bisherige Direktor des Fran ziskanergymnasiums, Pater Flavion Orgler, die Direktion des Gymnasiums in Hall! übernehmen mußte, fiel die Wahl der Ordensoberen auf Pater Vinzenz Gredler, der mit großem sittlichen Ernste an die Führung der Direktorial geschäfte ging und volle 23 Jahre mit ausgezeichnetem Er folge dieses damals

besonders schwierige Amt versah,, bei dem sich Kollisionen mit der Direktion des Staatsgymna siums nur mit Aufwand besonderer Klugheit, besondere?: Taktes vermeiden ließen. Mehrere wissenschaftliche AbHand- > lungen, unter denen wir die „Käser von Tirol' besonders anzuführen nicht ermangeln wollen, hatten schon damals die Aufmerksamkeit der Gelehrtenivelt -auf Pater ^ Vinzenz Gredler gelenkt und ihn: einen Weltruf als Lehrer der Naturwissenschaften gesichert, weshalb

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Der Tiroler / Der Landsmann
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Seite 2 von 8
Datum: 07.05.1912
Umfang: 8
im Gymnasium nud seine eigene Privat- > sammlung in, Kloster zeugen von der Sammlungs tätigkeit des Dahingeschiedenen. (Eine fast ebenso große Sammlung, wie sie das Gymnasium besitzt, mußte p. Vinzenz anläßlich der Übernahme des Gymnasiums im Jahre lX72 durch den Staat zurück lassen; von denellw» dürften wohl nur mehr wenige Spnrrn vorhanden sein Am Oktober lW'> seiertc l'. Binzenz in seiner geliebten Hnmatsgeiiieinde Telfs sein ^jähriges, diamantenes Pnesterjnlnlänm, wo Professor Anton Miller (Brnder

Willram) als Festredner und Fest prediger austrat; im Ottober I9IN hätte p. Vinzenz seilt eisernes Priesterjnbilänm feiern sollen, doch sein körperlicher Zustand lies; eine Feierlichkeit nicht 'in es blieb bel einer stillen heiligen Messe in der Kran- kenkapelle des Klosters. Der Verewigte »aliin seinen Plap auch in der Vm-siebimg der tirolischen Oedenc-vrovinzen ei», und zwar zwei Ialire lang als Desüiilvr, dann als Gu stos, ja als der damalige Provinzial p, Generös zur Generalsynode nach Rom reisen

mußte, verfall er seclis Wochen lang das Amt eines Provinzkommissärs. Seine Majestät belolmte die großen Verdienste I'., Gredlers mit der Verleilmng des goldenen Verdienst krenzes mit der Krone und dem Ritterkreuze des Franz Josepb-Ordens. Außerdem besaß I'. Vinzenz die Jubiläumsmedaille und die Medaille für -Mjäl'- rige treue Dienste. Der Fürstbischof von Trient er nannte ihn zum fürstbischöslichen geistlichen Rat und der frühere Ordensgcneral und jetzige Erzbischof ?- Dionys Schiller verlieh

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Bozner Nachrichten
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Seite 4 von 12
Datum: 07.05.1912
Umfang: 12
„Bozner Nachrichten', Dienstag, 7. Mai 1912 5» ,03 redlich bemühte, dort bei Trauer- oder sonstigen Feierlich keiten häufig den Gottesdienst abhielt und dem Verein in allen Fragen mit Rat und Tat Zur Seite stand. Vor ein paar Monaten regten einige dem Pater Vinzenz Gredler besonders ergebene Bekannte/ die Herren Karl und Arnold Amonn, den Gedanken bei. ihm, an, seine gesamten wissen schaftlichen Arbeiten im Druck erscheinen zu lassen, worüber . er sehr erfreut sich zeigte und noch die Freude

erlebte, daß ihm «.die ersten Druckbogen zur Einsicht vorgelegt werden ' könnten. ' Seit sich Pater Vinzenz von der Direktion des Gymnasiums zurückgezogen Hatte, was Ende der neunziger Jahre erfolgte, lebte er ruhig und zufrieden in seiner Zelle, bis ihn vor mehreren Jahren ein schmerzliches gichtisches Leiden befiel und über zwei Jahre ans Krankenlagr fesselte. Seine zähe Oberinntaler Natur trug aber selbst über diese Krankheit den Sieg davon und zum Erstaunen und zur Freude aller genas Pater Gredler

den unserigen nennen durften, der sich unverwelkliche Lorbeeren auf dem Gebiete der Erziehung der Jugend und als Freund der Wissenschaften erworben hat. Möge Pater Vinzenz Gredler nach einem tatenreichen, verdienstvolleil Leben im Frieden ruhen! Todesfälle. In Oberbozen, wo sie Erholung von schwe rem Leiden suchte, ist Samstag nachmittags eine edle Dul derin, Frau Rosa von T s ch u r t s ch e n t h a l er-H e l m- h e i m, geb. Perger, die Gattin des Bankdirektors und Ge meinderates Fritz

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