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Lienzer Zeitung
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Seite 22 von 24
Datum: 31.05.1902
Umfang: 24
„Wie heißt diese Straße?' „Nun, es ist der Rindermarkt, kennst Du Dich nicht mehr aus?' „Nehmen wir einen andern Weg.' „Was für Einfälle! — Kommst Du abergläubisch aus Italien zurück? Da unten sagt man, ist es Mode; aber fürchte nichts: Heute ist Dienstag und der dreizehnte ist erst morgen, auch sehe ich keine Krähen ans den Dächern und zu unserer Linken keinen Leichenwagen . . , Aber wahrhaftig. Du bist sehr blaß; ich spasse nicht mehr . . , Was ist Dir?' „Nichts,' antwortete Viktor schnell

und setzte seinen Weg fort. Nach einigen Schritten blieb er aufs neue stehen, als hätte er einen Platz wieder erkannt. „Beim Teufel!' rief Ferdinand aus, ihn mit sich ziehend; „es hat den Anschein, als ob Du in Ancona einem Irrenhause ent sprungen wärest.' Viktor antwortete nicht; seinen Weg verfolgend, überließ er seinem Freunde die Sorge der Unterhaltung. Einige Augenblicke nachher befand er sich an einem gut besetzten Tische, welchen ein Dutzend zügelloser junger Leute umgab, denen von des Bechers

verloren, welche hundert tausend Gulden in Banknoten enthält. Derjenige, welcher sie wieder zurückbringt, erhält zur Belohnung fünftausend Gulden.' Darauf folgte die Adresse. Viktor zitterte. „Fünftausend Gulden zur Belohnung!' fuhr Ferdinand fort. „Findet ihr den Spaß nicht lustig?' „Den Spaß?' fragte einer der Zecher; „warum ein Spaß?' „Warum? Weil die Brieftasche entweder, in die Hände eines ehrlichen Mannes gekommen ist, welcher sie ohne Belohnung zu rückgeben wird, oder in die eines Diebes

, welcher genug von der Rechenkunst versteht, um zu wissen, daß die ganze Summe größer ist als der versprochene Teil.' „Das ist richtig!' riefen vier oder fünf Stimmen zu gleicher Zeit. „Trinken wir! Auf Deine Gesundheit, Ferdinand!' Die Gläser klangen, leerten sich, und füllten sich wieder. Nur Viktor hatte das seinige nicht geleert. „Ein Dieb? ein Dieb?' rief der junge Mann, welcher Viktor gegenüber saß. „Ihr seid sehr scharf, meine jungen Freunde. Nun, ich schäme mich nicht zu gestehen

, daß, sollte es der Zufall fügen, mich durch einen Fund in den Besitz einer solchen Summe zu setzen, ich ihn für mein rechtliches Eigentum ansehen und benutzen würde, auf die Gefahr, von euch verdammt zu werden.' „Das wäre ein großes Unglück,' murmelte Viktor, als spräche er zu sich selber. „O, ein großes Unglück, denn das Leben, welches Sie heute so leicht tragen, würde Sie quälen, und die Freuden, welche Sie mit diesem Gelde sich zu verschaffen wähnen, wären vergiftet.' Der junge Mann betrachtete ihn. „Bei Gott!' rief

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Andreas Hofer Wochenblatt
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Seite 6 von 8
Datum: 15.03.1883
Umfang: 8
. (Nachdruck verboten.) (Fortsetzung.) Eben zog ein Volkshaufe, an ihrer Spitze ein Priester der Diana, an einem Hause vorbei; es war geschloffen und Niemand ließ sich sehen. „Wem gehört das Haus', fragte der Priester; „dem Viktor', sagte ein stämmiger Schmied; „das Haus neben ihm gehört mir, ich kenne ihn, er erscheint nie in den Tempeln der Götter, ich habe Verdacht, er thue es aus Ver achtung gegen dieselben.' „Viktor heraus, Viktor heraus', brüllte nun. die Menge; „willst du herauskommen

, sonst schlagen wir dich todt, wie einen Hund. Viktor heraus!' Und da Niemand öffnete, holte man Steine und Hebstangen; in kurzer Zeit krachte die Thüre und hinein in's Haus drang die wüthende Menge. Viktor, der Freund Theodots, war soeben im Begriffe, der Menge entgegen zu gehen; er hatte das wilde - Gebrüll gehört, die Flucht war ihm unmöglich und so beschloß er, über sich ergehen zu lassen, was da wolle, er hatte seine Seele Gott empfohlen. - „Preise die hehre Diana', schrie ihm der Priester entgegen

, „sonst bist du des Todes.' Viktor schwieg todtenblaß. „Preise unverzüglich die -Göttin Diana, sonst erdroffeln wir dich', heulte das Volk. „Ich preise Diana nicht', sprach Viktor, „ich wüßte nicht, warum.' „Schlagt ihn todt, er hat die Göttin geschmäht', hieß es. Und die Leute stürmten wie wahnsinnig auf Viktor ein: er wurde bei den Haaren und den Gewändern ergriffen und unter Stößen und Schlägen hinaus auf die Gaffe geschleppt. „Willst du nicht Diana preisen', rief der Schmied, eine eiserne Keule gegen Viktor

erhebend. „Ich preise Diana nicht', antwortete Viktor, „ein Christ preiset nicht steinerne Götzen.' Schon wollte der Schmied den Schlag gegen Viktor führen, um deffen Haupt zu zerschmettern, da fühlte er sich von einer mächtigen Hand von rückwärts ergriffen und sammt seiner Waffe auf die Seite gedrängt; es stand hinter ihm Theodot. „Was beginnst du Unsinniger', sprach Thcodot; „bist etwa du Richter und Henker, ist nicht der Statthalter da zu richten; kennt ihr nicht die römischen Gesetze

, die nicht erlauben, daß jemand ungehört verurtheilt werde.' „Wie Theodot, bist du etwa auch ein Christ', sprach der Schmied, „daß du Viktors Partei ergreifst, er hat die große Diana gelästert, und wir sollen das dulden?' „Zum Statthalter mit Viktor', entschied der Priester, „Selbsthilfe und Selbstrache ist uns nicht erlaubt. Machen wir den Anfang mit Viktor; er falle als das erste Opfer der Götter.' Und Viktor wurde unverzüglich zum Statthalter geschleppt. „Theoteknus', sprach der Priester dort ange kommen

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Alpenzeitung
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Seite 6 von 10
Datum: 16.10.1932
Umfang: 10
. Mit über menschlicher Kraft hielt Martha sich aufrecht. War es nicht die letzte Faser, die getroffen war? Es war nicht mehr Schmerz, den sie fühlte — alles war erloschen. Viktor hielt im Erzählen inne. Verdammt, jetzt steck!e das Mädel doch nach so tief im Bürgerlichen, daß sie über eine Klei nigkeit. wie etwa das Verheiratetsein. nicht hinauskam! Da hieß es nur. gute Miene zum bösen Sp'el machen. Viktor hörte nicht auf zu erzählen, und Mar tha war es. die ihn mahnte, daß Zeit zu Ihrem Zug sei. Er ließ

, sah ein biß chen hinaus, fand es sehr schön, alles Bedrüc kende hinter sich lassen zu können. Das Leben, das sich gestern voller Verwirrunaen vor ihr aufgetürmt hatte, wog wieder leicht. Ob Viktor Zeit halte, aus den Bahnhof zu kommen? Wie mochte er aussehen? Und sie selbst? Hatte sie sich in den zwei Iahren sei dem letzten Beisammensein verändert? Bielleicht fand er sie hübscher. Es war doch noch die Zeit des Erblühens für sie. Bor zwei Jahren war sie vom Studium etwas überanstrengt acwessn

, u. das Warten, diese alte Qual in einem jungen Herzen, hatte sie ermüdet. Es hatte mit Viktor so wunderschön angefan gen. Eie wußte sich erkannt in ihrem tiefsten Wesen, erkannt —, aber nicht gerufen: das er lösende Wort blieb aus. Es war nur gut. daß sie daheim nichts muh ten: sie hätte die schonende Fürsorge ihrer Mut ter nicht ertragen. Berufliche Beschäftigung nahm sie an sich, lenkte sie ab. wurde Gewöh nung. und eines Tages tauchte Frik Scheller auf. Er arbeitete im selben Büro: es ging

, wie es manchmal geht: Martha und Fritz verlobte» sich. Martha schickte Viktor eine Berlobungsan- zeige. Als er nicht schrieb, wunderte sie sich nicht weiter. Wir sind einander gleichgültig gewor den. dachte sie. Aber sie ertavvte ki.-k bei Ver gleichen, die sie zwischen Viktor und Fritz an stellte. Verwundert nierkte sie, daß Viktor noch immer ihr Wertmaßstab für Menschen war. Und als nach Monaten ein Brief von Viktor kam. las sie ihn immer wieder. Er rief zu alten Träumen zurück und war voll neuer Verhei

ßungen. Schwindelnder Augenblick, der sie die Bestimmung Ihres Lebens erkennen ließ. Wie hatte sie Ansprüche aufgeben können, die mit ihrem Recht, auf das Dasein so innig verknüpft waren! Flucht zu Viktor war das eiinig Mög liche.' Sie mußte ihn wiedersehen. Sie schrieb ihm. Träume häuften sich hoch, kürzten die Fahrt. Die Landschaft kündete Stadtnahe, bald dun kelte die Einfahrlshalle über dem Zug. Türen flogen auf. Martha wurde mit weitergetrieben. Sie erschrak, als sie sich am Arm erfaßt fühlte

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Lienzer Zeitung
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Seite 18 von 24
Datum: 23.04.1904
Umfang: 24
als er, ohne Blanche und ihren Jugendfreund wiedergesehen zu haben, dem mechanischen Stnhle des Herrn von Sautiers gegenüber saß. Und zwar in der sicheren Erwartung, zwei Partien zu ver liebn, nämlich die Schachpartie und die der Heirat. B^vor er sich verabschiedete, hatte er noch Gelegenheit, seinen jungen Rivalen kennen zu lernen. Er war ein hochgeschossener, von den Anstrengungen des Dienstes etwas abgemagerter Mensch. Aber er hatte gute Manieren und benahm sich sehr höflich gegen Viktor

in seinen Hoffnungen, trat Viktor den Heimweg an. 4. Acht Tage waren inzwischen vergangen, während welcher sich Viktor nicht ein einziges Mal in der Villa Gerda blicken ließ. Sie waren ihm traurig und lang genug erschienen. Er schrieb einen ausführlichen Brief an seinen Pariser Freund, in welchem er seine letzten Erlebnisse berichtete, und beschloß, an einem Juninachmittag gegen Abend, sich persönlich nach dem Befinden des kranken Herrn von Sautiers zu erkundigen. Es war dasselbe kleine Fuhrwerk

. Die Dämmerung brach ungewöhnlich zeitig herein, und Viktor konnte schon hier und da am Rande des Weges hinter schmut zigen Scheibe» das Aufflammen einzelner Lampen bemerken, die die Dunkelheit mit ungewißem und flackerndem Schein erleuchteten. Znr Rechten sowohl wie zur Linken, scheinbar bis ins Unendliche hinein, fühlte Viktor die weite Ebene sich ausdehnen und war zufrieden, es nicht auch noch sehen zu müsse», dieses „abgrundtiefe Nichts', das seiner Zukunft, seinem Leben so ähnlich sah. Er blieb

aber war der alte Rat in seinem Zimmer. Man ließ Viktor jedoch in den Salon eintreten, wo er Frau von Villeroh mit ihrem Sohn antraf, die in der Villa diniert hatten. „Mein Vater ist heute leidender,' sagte Blanche. „Erlauben Sie mir, daß ich Ihnen in seiner Abwesenheit Frau von Villeroh vor stelle ... Herr Viktor Ravol, unser neuer Staatsanwalt, von dem Papa wohl schon gelegentlich zu Ihnen gesprochen hat, liebe Tante.' Indem Viktor sich verneigte, empfand er ein gewisses Miß vergnügen über die vertrauliche

und Stimme. Made moiselle befand sich nicht im Salon, so daß Viktor keine Beob achtungen in betreff der Gegnerschaft der beiden Damen machen konnte. Aber nach kurzer Zeit erschien die Erzieherin in der Tür, um zu melden, daß Herr von Sautiers die Herrschaften bitten ließe, auf sein Zimmer zu kommen. Man begab sich dorthin. Nachdem Herr von Sautiers mit schwacher und leicht keuchen der Stimme den Staatsanwalt willkommen geheißen hatte, ent schuldigte er sich bei Frau von Villeroh, deren Wagen bereits

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Alpenzeitung
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Seite 3 von 8
Datum: 31.05.1936
Umfang: 8
vom wahren Opferlamme, Schweb' vom Himmel und entflamme Ihrer Seele gold'nes Herz Und geleit' es sternemvärts! Laß die weißen Silberblüten Sie am lichten Wege behüten Und in Deinem Rosenhain Die Vestalin immer sein! Franz Tramb erger, Brunico. Achtmal stand er im Kugelregen... Viktor kaledin, der berühmlesie inkcrnationaleSpion. — kennen ?ìe lì 14 oder O. ZN. LS? — „Waffenschein bewilligt'. — Das Talent mit fünfzehn Sprachen. — Die «vichligsle Eigenschaft: hart gegen Frauenreize. einer solchen Operation

dem ehemaligen russischen Staatsbürger Viktor Konstantin Kaledin die Niederlas sung in der Nähe von Ilfracmnbe und die Naturalisierung zum britischen Untertan bewilligt. Wer ist dieser Kaledin? Einer der abenteuerlichsten Spione dieser Erde. D 13 läßt bitten... Erst seit einigen Wochen war Viktor Kaledin als Page beim' Zarenhof in Petrograd, als er eines Morgens die Aufforderung erhielt, sich in einem gewissen Haus in Petrograd bei D 13 zu melden. So viel hatte er schon aus dem Kulissenspiel der Politik

erfahren, daß er wußte, wer dieser D 13 war: ein Mann ohne Namen, das Haupt der russischen Spionageabteilung, eine der wichtigsten Persönlichkeiten neben dem Zaren. D 13 saß mit dem Rücken zum Fenster. Er redete Viktor Kaledin nacheinander in sieben Sprachen an. Kaledin gab lächelnd Antwort. Denn er be herrschte deren nicht weniger als 15. Schließlich war seine Mutter Engländerin und sein Vater einer jener Russen, die sich durch ihre bemerkens werte Sprachbegabung auszeichnen. In dem Sohn potenzierten

sich diese Eigenschaften. Was kut die Iarenfamilie? D 13 hatte einen ganz bestimmten Auftrag für Kaledin, einen sehr diskreten und äußerst pein lichen Auftrag: Viktor Kaledin mußte alle Beob achtungen sammeln, die er über das Privatleben, die Privatgeschäfte und die privaten Beziehungen des Zarenhauses beschaffen konnte. Mit mehr Talent, als D 13 wohl vermutet hatte, ging der kluge junge Mann an seine Arbeit. Er deckte die, natürlich niemals an die Oeffentlichkeit gekommenen Korruptionen nnter der Romanow- Regierung

, die sich über einen Vetter de'.' Zaren ab« wickelte». Was er damals D 13 melden konnte, war so wichtig, daß zelm Jahre später in Ame rika dreimal Geheimagenten Viktor Kaledin für seine seinerzeitigen Enthüllungen ans Leben woll«. ten. Das vierfache Spicl. Als der Weltkrieg ausbrach, verschwand Kaledin plötzlich vollkommen vom Schauplatz der russischen Ocsfentlichkeit. Er ...bsitete nacheinander in vier verschiedenen Teilen der Welt, in vier verschie denen Rollen und — wie man hente weiß — für vier verschiedene Mächte

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Volksblatt
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Seite 1 von 8
Datum: 20.10.1906
Umfang: 8
. Wenn sich jemand aus den Terrorismus der Sozi als Auflösungsgrund beruft, so erklären Der Glinde. (Schluß.) Gedrückten Herzens und die Augen voller Tränen begab sich Viktor an seine Arbeit. Seine Gedanken verweilten bei dem sterbenden Blinden. Als er sich ihre letzte Unterredung vergegenwärtigte, erinnerte er sich, wie ihm der Greis besohlen hatte, noch an dem nämlichen Tage mit seinem Lehr meister zu sprechen. Wenn es ihm auch schwer fiel, so entschloß er sich doch, zu gehorchen. Es war bereits 6 Uhr abends

geworden und Herr Morau war noch immer nicht im Laden zu sehen. Da jedoch Frau Morau schon zurückgekehrt war, saßte er den Mut und stieg zum ersten Male die Treppe hinauf, die zur Wohnung feines Lehrmeisters sührte. Die Türe des ersten Zimmers stand offen, Viktor trat bescheiden ein, blieb aber betroffen stehen, denn er hörte im nächsten Zimmer jeman den heftig weinen. „Mein Gott!' rief eine Stimme, die er als diejenige der Frau Morau erkannte, „gibt's denn keine Hoffnung mehr? Mein Gott, komme

mir doch zu Hilfe!' Viktor glaubte nach diesen Worten, daß seine junge Meisterin krank sei, und trotz des Respekts, den ihm ihr stolzes Wesen immer eingeflößt hatte, wagte er anzuklopfen. „Wer ist da?' „Ich bin's, Frau Morau,' sprach Viktor, be scheiden eintretend. „Ich fürchte, daß Sie krank sind und jemanden bedürfen.' „Nein,' antwortete die junge Frau sanft und ihre Tränen trocknend, „ich bin nicht krank und bedarf deiner nicht.' „Entschuldigen Sie, Frau Meisterin, ich bin nicht aus Zusall heraufgekommen

... ich will mit Ihnen über eine Sache sprechen.' „Morgen, morgen, Viktor,' unterbrach ihn die Meisterin gütig. „Heute kann ich mich mit nichts befassen.' Viktor zog sich zurück, ganz erstaunt, die Frau, vor der er sich immer so gefürchtet hatte, fo gütig zu finden. „Viktor! Viktor!' rief ihm die Frau nach, „ist Herr Morau im Laden?' „Nein, er ist seit morgens noch nicht dagewesen.' Bei diesen Worten erhob sich die junge Frau jählings von ihrem Stuhl und schritt wie außer sich durch das Zimmer. „Er ist nicht zurück!' sagte

sie, laut zu sich sprechend; „er ist nicht zurück! Ach, ohne Zweisel ist es ihm nirgends geglückt!' Und dann, wie von einem schrecklichen Gedanken Plötzlich getroffen, rief sie: „Und wenn ihn die Verzweiflung erfaßt? O, mein Gott, wo kann er sein? Wo ist er jetzt?' „Wollen Sie, daß ich ihn suche?' sragte leb haft Viktor. Die junge Frau blieb vor ihm stehen und sah ihn an, als ob sie ihn zum erstenmal sehe. „Ja, ja!' sprach sie endlich; „lause zu Herrn Depre, dem Kaufmann auf der St. Annastraße

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Volksblatt
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Seite 1 von 8
Datum: 17.10.1906
Umfang: 8
vor einer Stunde gelesen habe. Mit Recht verwies Gufler auf den Leichtsinn, mit dem Irr tümer verbreitet werden. Selbstverständlich wurde das schneidige Auftreten Güsters den Bündlern Der Micke. (Fortsetzung.) Die traurigen Ahnungen Antons verwirklichten sich in der Tat. Es waren noch nicht sechs Wochen vergangen und seine Schwäche wurde so groß, daß er sein Zimmer und manchmal auch sein Bett nicht verlassen konnte. Jetzt waren die Besuche Viktors sein einziger Trost, und Viktor verfehlte

auch nicht, ihm alle die Augenblicke zu widmen, die ihm zur Verfügung standen, so daß er oft an einem Tage mehrere Male die fünf Treppen zu dem Kranken hause mehr hinausflog als ging und ihm alle ihm möglichen kleinen Dienstleistungen erwies. Obgleich Viktor den Greis täglich schwächlicher und leidender fand, dachte er doch nicht an eine nahe bevorstehende Trennung; denn der Blinde hatte nichts von seiner gewohnten Ruhe und stillen Sanftmut verloren, ja er schien jetzt oft heiterer als früher, so daß sich der Knabe

mit der Hoffnung schmeichelte, ihn bald wieder hergestellt zu sehen. Eines^Abends bat er ihn, einen Arzt kommen zu lassen, der die Frau seines Lehrherrn in einer .schweren Krankheit glücklich behandelt hatte. Der Blinde willigte ein, nicht weil er von der Kunst des Arztes viel hoffte, sondern um womöglich zu erfahren, wie lange er noch zu leben habe. Den Tag darauf, als der Greis den Besuch des Arztes erhalten hatte, bat er seinen jungen Freund, des Abends noch auf einige Augenblicke zu ihm zu kommen. Viktor

kam auch, und als er die Treppe hinaufstieg, begegnete er einem herab- j kommenden Priester. Er erkannte ihn sogleich, denn es war derselbe, der ihm die erste hl. Kommunion gereicht hatte. Bei seinem Anblick stieg in Viktor die Befürchtung auf, daß der Priester vielleicht bei dem Blinden gewesen und dessen Zustand gefähr licher sei als er bisher geglaubt hatte. Er grüßte ehrfurchtsvoll den Priester und erkundigte sich ängstlich, ob er bei Herrn Anton gewesen sei. „Ja, mein Sohn,' antwortete

der Priester, „er ist recht krank; bete sür ihn!' Kaum hatte Viktor dies ge hört, als er auch die Treppe vollends hinaufeilte und fast atemlos in das Zimmer des Kranken eintrat. Als er dessen veränderte Gesichtszüge sah, sank er vor dem Bette nieder und rief schluchzend: „Herr Anton! O guter Herr Anton!' „Lieber Viktor,' sprach der Kranke mit schwacher Stimme, „wir müssen uns trennen. Aber Gott ist gnädig mit mir, er läßt mich ohne große Schmerzen diese Welt verlassen und für die andere vertraue

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Lienzer Zeitung
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Seite 18 von 24
Datum: 07.05.1904
Umfang: 24
durch das Städtchen gefahren sei. Einmal von Paris kommend, das andere Mal dahin zurückkehrend. Viktor brachte die Reise Rogers sogleich mit Blanche in Zu sammenhang. Das jnnge Mädchen, welches acht Tage vorher so freimütig zu ihm gewesen war, zeigte sich heilte etwas gezwungen in ihrem Sprechen. „Haben Sie Besuch gehabt, seit ich Sie nicht gesehen habe?' fragte Viktor. „Sie wissen wohl, daß mich hier kanm jemand aufsucht und daß ich im übrigen nicht empfange.' „Ich habe erfahren, daß Herr von Villeroh

diese Woche durch Merh-snr Anbe gekommen ist.' Blanche errötete nicht, sie rmHelte uur uumerklich die Augen brauen. Dann erhob sie sich nnd schlug eine Promenade durch den Garten vor. Es war im November, ein klarer, aber etwas kalter Tag. Eine leichte Schicht von Rauhreif lag auf den Zweigen der Bäume. Die jungen Leute gingen lange nebeneinander, ohne ein Wort zn sprechen. Endlich brach Viktor das Schweige». „Habe» Sie mir nichts zu sage», nachdem Sie so dringend wünschten, daß ich Ihr Vertrauter

vou andern Dingen sprechen? Es ist überhaupt am besten, wenn dieser Gegenstaud zwischen uns so wenig wie möglich erörtert wird.' Viktor konnte indessen nicht deu Eindruck gewinnen, als ob die ander«? Gesprächsstoffe, die er berührte, fesseMder fnt'das jnnge Mädchen seien. Er dshiite seine» Besuch daher nicht lauge aus. Zwei- oder dreimal in der Woche begab er sich nach der Villa und las gewöhnlWVkUuche UM Frau Bertheau etwas vor. Aber im Grunde empfand er wenig von der stillen Glückseligkeit

, die er von diesem Zusammensein erträumt hatte. Fräuleiu vou Sautiers, die sich im Anfang immer sehr liebenswürdig und freundlich zeigte, wurde bald zerstreut, verlor sich i» Gedanken und war meist nicht bei der Sache. Das bereitete ihm aufrichtigen Kummer, so daß auch seine Stimmung davon beeinflußt wurde. Im Anfang des Dezember wollte Blanche zn ihrem Vormund nach Troyes reisen, um dort längere Zeit zu bleiben. Viktor würde inzwischen also gänzlich vereinsamt sein. Man konnte ihm die tiefe Entmutigung, die er darüber

empfand, anmerken. „Wann werden Sie wieder zurückkehre»?' fragte er Blanche, als er ihr Lebewohl sagte. Noch vor dem Ende des Winters, hoffe ich. Ich liebe den Aufenthalt iu der Villa viel zu sehr, um nicht so bald wie mög lich dorthin zurückzukehren. Und ich freue mich schon daraus, Sie dann wieder hier zu empfangen.' „Danke für das Almosen! Aber ich verlange wirklich nichts.' „O, welch schlimmer Stolz! Zu Ihrer Strafe werden Sie nach Trohes kommen und mich besuchen.' Viktor machte eiu unbestimmtes

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Bozner Zeitung
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Seite 6 von 8
Datum: 11.05.1911
Umfang: 8
,' fügte sie mit bebender Stimme hinzu. „Wie ai:d>.'is hätten Sie sonst den Namen des Elenden wissen und heute noch ihn nennen können?' Emma hörte dies alles mit grimmiger Genugtuung an. Kein Zweifel mehr: Das Mädchen war hierhergebracht worden, um e? zu zwingen, als Preis für die Freiheit Viktor zu heiraten, wollte abe? nichts davon wissen. Aehnliches hatte sie längst geahnt: jetzt war es gewiß, daß Viktor selbst dahinterstecke. Aber dies alles verstärkte nur noch Emmas Ab neigung gegen Käthe. Wohl

Sohn nichts schenken.' Sie blies die Kerze aus, öffnete vorsichtig die Pforte, die den Zugang zu der Privat- wohuung vermittelte, und schlich sich auf den Zehen bis zu einer Tür am Ende des dunklen Korridors, unter der «in sckmnl-,- hervorstahl, ^s war die Tür zu Simon Macken- zies Heiligtum. Von diesem Raum führte eine Glaswr in den Garten, und die ersten Worte, die die Lauscherin erhaschte, hatten darausBezug. „Warte, bis ich die Glastür geschlossen habe,' sagte Viktor. „Ja, ich sehe allerdings

böse aus! Ich habe einen gehörigen Sturz getan, aber ich bin mehr schmutzig als blutig, und gebrochen ist nichts.' „Aber wie kam denn das nur? Sie konnte dich doch nicht vom Dache stoßen,' ließ sich der ältere Mäckenzie vernehmen. < „Nein, wenn sie's gleich gerne getan hätte,' entgegnete Viktor mit häßlichem Lachen. „Ader Dann Gibson kam gerade dazu, als ich in Un gnaden entlassen war. Er war beim Port.er gewesen, um für den Kutscher eine Weisung zu hinterlassen. Als er die Leiter sah, stellte

er s.ch auf die Lauer, kehrte die Leiter, ahnungslos, mit wem er es zu tun habe, um, als ich eben: herunterkletterte, i und schleuderte mich so auf den Fahrweg. Ich war nicht wenig erbost/ aber er war natürlich im vollsten Recht, da er glauben mußte, irgend ein Fremder wolle dem Fräulein zur Flucht, verhelfen.' . ' s Wir wollen jedoch den Schleier des Ge heimnisses, etwas weiter lüften und daher er zählen, daß Gibsons Dazwischenkunft durchaus nicht so „zufällig' gewesen war, wie Viktor annahm

. Er war bekannt als der grimmigste Bullenbeißer unter der männlichen Bedienung des Hauses und würde schon alle Befreiungsgelüste mit derben Händen zerstören. Jetzt wollte sie sich, das Ohr fest an das Schlüsselloch gedrückt, von dem Erfolge ihres Anschlages überzeugen. Wieder und wieder hatte Viktor Mäckenzie ihr die He rat versprochen — nun hatte sie die Beweise sür seinen Verrat in der Hand, Beweise, nach denen ihre Seele dürstete! Es wäre doch wunderlich zugegangen, hätte sie seine Absichten

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Haller Lokalanzeiger
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Seite 4 von 4
Datum: 21.05.1949
Umfang: 4
selbigs Mal g’wesn isch? Die kloane Theresia und der Viktor sein rechte Lausfratz’n g’wesn und wo was los war, warn dö zwoa dabei. Und erseht wias Mai wordn isch und die Mai käfer durch die Gegend g’surrt sein, da habns dö zwoa g’neatig g’habt, daß sie selber wia die reinschten Pfitschipfeil KLEINE ANZEIGEN Älteres Ehepaar oder Frau, mit eigenem Einkommen und Wohnung in Hall er hält (nach Wohnungstausch) freie Woh nung gegen Verrichtung landwirtschaftli cher Arbeiten. Adresse in der Verwaltung. Zwei

gar für nix nit, ös seids dumme Gitschn, nit amal auf an Bam kemmts auffi.” „Woll,” schreit die Theresia ganz em pört, „mir kemmen schon auf an Bam auffi und no vielheacher als wia ös Rotz- Dös laßt sie der Viktor aber nit g’falln und schreit: „Probier mersl? Grad da auf die gro ße Pappel kraxln mir auffi." „Zu was denn? Willscht vielleicht alle Maikäfer alloani hab’n?” „Na, wennd’ höcher auffi kimmscht, schenk i dir den allerschianschten Mai käfer, den i dahoam im Zündhölzlschach- tele

fürch terlich und wia der Viktor dös heart, fangt er a an zu schrei’n, als wenn er auf an Kirchturmkreiz stecket. Da kimmt a Wachmann und schimpft a no ganz mörderlich: „ös Fratzn, geahts ober, enk wer i helfn! Aber wartets, bis i enk hab.” Na, jiatzt giahn sie erseht recht nim mer ober und schrein no viel, viel lau ter. Und wia der Wachmann verschwin det, da versprechn die Leit denen Zwoa, sie wem scho helfn, sie solln nur ober giahn. Und richtig, sie wölln grad ober kraxeln, da tutets und daher

wieder mit der Rechnung in der Hand fort. Jiatzt isch dem Viktor und der The resia scho viel leichter und sie sein scho lei mehr halb so brav. Aber grad wia sie wieder z’streiten an fangen. wer eigentli geschtem schuld war, da leitets scho wieder und der Feier wehr - mann schteaht außn und sagt: „Ja, mei habe Frau, dös schtimmt scho, dös isch die Rechnung für die Kinder vom Bam oberholn.” Dös G’sicht vo der Mutter vergißt die Theresia ihr Lebtag nimmer. Sie ziacht dös Geldtaschl außer und zahlt ohne a Wörtl zu sag’n

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Alpenzeitung
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Seite 5 von 6
Datum: 08.08.1935
Umfang: 6
Antrag hin und mittels Vermerk auf dem Verkehrsschein erteilt. Der Warentrqnsport ohne diese Lizenz oder der Trans port von Hütern mit eigenen Autos für Rechnung Dritter wird mit einer Strafe von 200 bis 2000 Lire belegt. Im Falle wiederholter Unregelmäßig leiten kann der Präfekt sowohl die Transport- lizenss als auch die Verkehrslizenz für den Kraft« wagen auf die Dauer von einem Monat bis zu echs Monaten zurückziehen. Gegen eine solche Ver- ügung ist binnen dreißig Tagen der — nicht auf' chiebende

. Die für Güterverfrächtung bestimmten Kraft wagen und Anhänger dürfen nicht auf öffent lichen Plätzen Waren an Dritte feilbieten. Oeffentlicher Linienfrachlverkehr. Als öffentliche Ljniendienst« für den Güterver kehr gelten iene, welche auf der gleichen Linie mit für Rechnung Dritter ^ n Tarifen mit der Ver pflichtung zur Ablieferung innerhalb einer be stimmten Frist und mit vorbestimmten Hälteplät zen zur Annahme und Ablieferung von Waren durchführen. Für diese Liniendienst« besteht all gemeiner Transportzwang

die auf Grund vorherigen Gutachtens des Verwaltungs- rates für die öffentlichen Arbeiten auf die Dauer von höchstens neun Iahren konzessionierten Linien. Für die Verfuchslinien kann die Konzessionierung als «ndgiltig« Linien während der V«rsuchsz«it be antragt werd«n. Kennzeichnung der «rastwag«n. Jeder für den Gütertransport bestimmt« Kraft wagen hat auf dem Kühler einen 20 Zentimeter breiten, diagonal von rechts nach links laufenden, farbigen Streifen anzubringen. Die Farbe dieses Streifens ist , 1. weiß

für den Frachtdienst: , 2. blau für den Platzdienst: 3. grün für den Liniendienst; , 4. rot für Transporte für. eigene Rechnung . Dieses Zeichen ist.auch auf der Rückseite des Kraftwagens' oder des Anhängers anzubringen. Wer ohne dieses Zeichen fährt, wird mit einer Strafe von 100 bis 1000 Lire belegt. Im Falle wiederholter Nichtbeachtung ordnet der Präfekt die Einziehung der Verkehrslizenz für den Kraft wagen auf di« Dau «r von einem Monat bis zu s«ch« Monat«n an. leemwbestimmungen. Sämtliche Warentransporte

, für welche die vorliegenden Bestimmungen gelten, werden in einem eigenen, vom Kriegsministerium im Einpernehmen mit 'den übrigen interessierten Ministerien zu genehmigenden Verzeichnis ange geben. s Art. 4. Die Durchführungsverordnung zu vor liegendem Gesetz wird Mit Dekret des Kriegsmini- 'teriüms im Einoernehmen mit den übrigen Mini- terien erlassen. Das.vorliegende. Gesetz tritt mit einer Veröffentlichung in der „Gazzetta Ufficiale' n Kraft. Aivchltches Billgaitg nach Là». Am 6. August wurde der Bittgang um Erflehung

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Dolomiten
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Seite 2 von 4
Datum: 09.08.1945
Umfang: 4
Viktor und Gustav vom Tal- Sof. Wohl hat sich die feindliche Abneigung des alten B.auern nicht aui die Kinder übertragen; aber sie verhindert doch einen wärmeren ver wandtschaftlichen Verkehr. Um die Erbitterung des Vaters nicht noch höher zu treiben, be schränken sich die Söhne auf gelegentliche Zu sammenkünfte auf neutralem Boden. So merkt man den Vettern vom Talhof auch eine ge wisse Verlegenheit an, als man vor dem gro ßen Tor des Piarrschlosses mit ihnen zusam- menirifft. Aber die herzliche

, freundliche Stim mung im Mauerbergschen Kreis hilft schnell darüber hinweg. Hier reiht man jeden Besuch mit ein in die frohe Runde, ohne lange nach dein Warum zu forschen. Und als nun auch noch Mechthilde mit ihrem Mann von Wiin- baeh herüber kommt, fällt es niemand auf, daß die lustige Liesel auf einmal stiller ist als sonst, und der Vetter Gustav sich fast mir mit Ihr unterhält. Es fällt auch nicht aui. daß Vetter Viktor sieh aus dem Kreis herausmaeht und in'die piarr- lterrliche Amtsstube hinauisteigt

an die zwanzig Jahre. Hier ist immer noch die stille Ruhe und der tiefe Friede wie in einer Kirche, dje den wilden Viktor schon gefatf i ' ihm. als er noch zur Volksschule gutg. i .'er konnte man nicht lügen und mußte alle dummen Streiche eingestehen; aber man ging auch immer mit gutem Mut zum Braver werden von dannen. Ob das wohl heute auch so werden wird. heut, wo bitter ernste Schuld ihn drückt. Da knarrt die Treppe unter dem festen, zielsicheren Schritt. Viktor denkt: so müßte man immerzu ausschrelfeti

können, so sicher und ohne Zaudern. „Sieh da, der Viktor! Getraust du dich wirk lich einmal wieder in die Höhle des Löwen?“ begrüßt Pastor Mauerberg seinen Neffen mit festem Handschlag. „Ist schön von dir. künf tiger Erbhofbauer, daß du dich mal zu deiner Verwandtschaft verirrst.“ „Dank für den Spott. Onkel“, sagt Viktor darauf bitter. „Eher verkauft der Alte morgen den Hof. als daß ich Bauer werde ohne die Sophie. Er hat es mir so schon angesagt, wenn ich nicht Verspruchtag halte bis zur Kirch- weihe

werden kann und dein Sohn übergeben werden muß. Aber bis es kommt, bis es kommt ... ich hab mit dem Uhland gerade vorher gesprochen, und der meint auch, es wird Winter.“ ..Jung, iiuii hast du so lang durcligelnilten, nun wird dich der letzte Sommer nicht mehr umwerfen.“ , Mit langen Schritten rennt Viktor in der Stube auf und ab; bleibt endlich am Fenster stehen, trommelt nervös an die Scheiben. Pa- stör Mauerberg fühlt, da ist ein anderer Kum- mer als der um den gewohnten Unfrieden da heim. Aber er findet keinen Faden

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Meraner Zeitung
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Seite 2 von 6
Datum: 28.04.1924
Umfang: 6
sich Äs Feldherr hervor, konsvlAerte und erwei terte sein Herzogtum: or «ist der Begründer der italionHchen Marine, er hat auch Wecke frisd- li<j^er Kultur, insbesondere durch Griinvung ed.ivc U'NiseMat, >gÄetst>et. Sew Sohn Tmanuel erhielt! die Warlgvaf- schjaft Saluzzo. Die Regieuung Viktor Ama dea II. fiel in die stürmische Zeit des spanischen Erbsolgekriegss; in den darauffolgenden Frie- demsschwissen erwarb er Sardinien Seitdem (1720) bildeten Savoyen «und Sardinien die Hardinische Monarchie. Karl

) und Karl Felix (1S21—18S1). NM dem Tode des letzteren 'begann Nun der neue glüngende Aufstieg des Hauses Sa-ooyew: Karl Albert, Viktor Ema nuel- II., Humbert I. und unser jetzt regierender König Viktor Emanuel III. sind die Repräsen tanten der großen politischen Zeit Italiens. Dieser Reihe von markigen Vertretern des Hauises Savoyen gebührt blas unsterbliche Ver- disnisk, die Zeichen der Zeit richtig erkannt «und «kraftvoll! juiD MNelwIUßt gedesuiet «und diese Deiutungen voll Mut und Tatkraft

wandt, bietet uns «juich im privaten Leben seiner MjitgKeder ein schönes uW erhabenes Beispiel der Arbeit ilind ver PflichtsrWlliung. Die mäM- kichen Mitglieder des Hauses, allen voran Sc-We Majestät der KNnig, widmen sich neben der gewissenhaften Ausübung ihrer Pflichten Als Herrscher bezw- als Soldaten mit Webe und Be« geWerung den Werken der geistigen, tünstlsri- Wen und rolwiös-charitativen Kultur. König Viktor Emianueil ist der große Mimistnatiker, Prinz Amadea wieldier kst der berühmte For

, «durch die König Viktor Emanuel >., einer der gewal tigsten HochgMrgsjäger seiner Zeit, das bis dahin nur selten betretene Steinbock-Revier er schloß umld' hier eine «Pflegestätte für dieses nahe zu ausgervtte Hochwild schuf, wie eine zweite sonst Nirgends «ms Eriken zu finden 'ist. >Jm Sttllfrieden «der Alpen von Nivolet, um säumt von saftgrünen Matten, auf denen lang stieliges «Edelweiß mit großen Sternen zittert, steht dort in ergreiftndeMergeinsamkeit das vom .königlichen Iagdherren erbaute Forsthaus

„Ac- oampamento del Re', wo alljährlich zur Zeit der Steinbock- und Vemsjagden frohes Waiv- mannsleben gepufft und Viktor Emanuel seine Gäste selbst nrit den Geheimnissen der Hochwelt -des Grand Pa-radis vertraut zu machen pOogte. Won den« nahen Felsgraten iiber dem Jagd- Hause rückwärtsschauend, sieht man ob dem zarten Grün der Lärchenbwume den Eisdom des Mm» Vlanc in sckner ganzen unvergleichlichen Pracht, mährend sich zu Mßen das reichbebaute Avstv-Tal weitet, mit zahlreichen Schlössern und Glideiu

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Bozner Tagblatt
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Seite 1 von 4
Datum: 11.10.1943
Umfang: 4
. Am mittleren Dnjepr wurde im Gegenangriff ein Sowjelreglment ver- nichtek. Südwestlich Weliklje Luki dauern die schweren Kämpfe an. Don beiden Seiten wurden neue Kräfte zugeführk und eingesetzt. In Süd!kalten setzte der Feind vor Vorrat des Hasses Savoyen Faschistische Korrespondenz prangert die Heuchelei und Verlogenheit Viktor Emanuels an ; Rom, 13. Ott. — Die beispiellose Heu chelei und der Verrat, des Hauses Sa voyen, die durch die deutschen Veröffent lichungen bereits unwiderlegbar erwiesen

und an den Pranger gestellt worden sind, werden von der „Correspondenza Republicana', dem amtlichen Organ der republikanischen faschistischen Regie rung, 'noch einmal.an Hand von Aus sprüchen und Regierungshandlungen V i k t o r E m a n u e l e l's III. bestätigt. Die Korrespondenz weist nach, daß Viktor .Emanuel, der heute das Bestreben habe, die Verantwortung für die italienische Politik der letzten zwanzig Jahre aus schließlich dem Faschimus und besonders dem Duce zuzuschieben und sich selbst als einen alten

bewiesen werden könne. U. a. wird an den Ausspruch Viktor Emanuels bei der Verleihung des Großkreuzes des mi litärischen Ordens von Savoyen an Mus solini nach den siegreichen Beendigung des Krieges in Äthiopien erinnert. „Er t gewann den Krieg für unser'fa schistisches Vaterland.' Damit habe Vik tor Emanuel ausdrücklich und aus. freiem Willen den faschistischen Charakter Ita liens anerkannt. Das italienische Blatt erinnert rpeiter an die Botschaft Viktor Emanuels an den Führer nach Abschluß

fenstillstand oder Frieden zu schließen.' Auch an dem Verhalten Viktor.Ema nuels bei der Kriegserklärung Italiens an Frankreich und England beweist die Korrespondenz die Verantwortlichkeit Vik tor Emanuels III. und meint, wenn der König damals angeblich die Kriegserklä rung verurteilt habe, dann wäre es seine Pflicht gewesen, sich ipenigstens mit sei ner ganzen Autorität als König und oberster Kriegsherr der Kriegserklärung zu widersetzen. Stattdessen aber habe es Viktor Emanuel vorgezogen

, sich an der Seite Mussolinis -auf dem Balkon des königlichen Palastes zu zeigen und die Huldigungen und Begeisterung der Volks menge entgegenzunehmen. Gleichzeitig habe Viktor Emanuel damals in einer Proklamation arz die Soldaten erklärt, daß er „dem Duce des Faschismus und Ersten Marschall Italiens' den Oberbe fehl über leine Armee an allen Fronten anvertraue. Auch. Kronprinz Umberto habe die gleiche Haltung eingenommen und den Duce in einer telegraphischen Botschaft als den großen Führer, dem der Sieg gewiß

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Alpenländer-Bote
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Seite 10 von 16
Datum: 17.10.1915
Umfang: 16
. Dr. Viktor Perathoner» Hauptmann des Standschützenbataillons Bozen, wurde für tapferes Verhalten vor dem Feinde mit dem Sigmund laudis ausgezeichnet. Die Silberne Tapferkeitsmedaille 1. Klaffe erhielten: Der Fähnrich Friedr. Günther des 14. IR., Ptf. Anton Klockner des 1. TKIR., Obi. Josef Hechenberger, Unterjäger Peregrin Hager, Ptf. Al. Nadl des 2. LSchR., der Kadett i. d. Res. Otto Heinz des 5., zuget. dem 6. Fest.-Art.-Bat., Bez.- Wachtmeister Jos. Dalpez, Vize-Wachtmeister Eugen Lochbichler

. Kitzbühel, Stfch.-Utj. Adolf Rie der. Franz Josef Loaker, Stfch. Jakob Sillaber, Mich! Brandl, Johann Kaufmann, Mich! Hochstaffl des Stfch.-Bat. Kufstein, Stfch.-Utj. Jakob Schnitzer, Stfch.Ptf. Jofef Eerstgraster, Günther Minatti, Fritz Keitfch, Jof. Rohrer, Stfch. Alois Brunner, Josef Vasak, Ferdinand Vasak, Silvester Valentinelli. Erich Minatti, Viktor Bill, Alfred Fischer, Mart. Gufler, Konrad Pedevilla, Peter Forcher, Josef Pirpamer jun., Jakob Prantl des Stfch.-Bat. Meran 1. Stfch.- Unterjäger

. Der Landeskulturrat hat an das k. u.«. k Kriegsministerium und an das k. k. Ministerium für ^ Landesverteidigung die Bitte gestellt, es möge M ^ jeden landwirtschaftlichen Betrieb mit einer großem « Anzahl von Rindern, in denen eine männliche Arbeits kraft nicht mehr vorhanden ist, je eine landfturi»' ; pflichtige Person als Fütterer bis zur Zeit des Alp auftriebes von der Landsturmpflicht enthoben werden- - Das k. u. k. Kriegsminifterium hat nun in AusfiG gestellt, daß bei landwirtschaftlichen Betrieben M mehr

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Der Burggräfler
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Seite 10 von 16
Datum: 05.06.1907
Umfang: 16
Schreyögg, Franz Wenters Sohn,Balth.Amort,Otto Waibl» Viktor Kirchlechner, Rupert Müller. Ferner in den Orten der Umgebung übernU dort, wo Zacherlii-.-Plakate auShängen. 1001 Allen, die sich matt und elend fühlen, nervös und energielos sind, gibt Sanatogm neuen Lebensmut und Lebenskraft- Bon mehr als öllvv Profefforen und Aerzten 'glänzend begutachtet. Zu haben in Apotheken und Drogerien. Broschüren versenden gratis und franko Bauer u- Co-, Berlin SW 48 und dir Generalvertretung C- Brady, Wien I. 128

XXXXXXXXXXXXXXXXX - 42 - gerne für unS gebracht.' Er schwieg, denn auS den Augen seines WeibeS brach ein so wehwunder Blick wie von einem zu Tode gehetzten Wild. „Geliebt,' klagte sie, „ich dich und das Kind nicht geliebt, daS glaubst du wohl selber nicht, Viktor! Gott ist mein Zeuge, daß, als du mich damals, in zärtlicher Aufwallung deiner Gefühle, über diese Schwelle trugst, Viktor, und sagtest: „Nun walte hier als Herrin, mein teures Weib,' ich keinen andern Gedanken, keinen Wunsch hatte, als dich glücklich

zu machen. Und tat ich es denn nicht, Viktor? Gab eS denn eine Stunde in diesen zwei kurzen Jahren, wo ich nicht jeden deiner Wünsche aus den Augen las, auch dann, als du seit Hedda's Geburt immer kälter und kälter wurdest?' Der Schloßherr schritt finster eingemale auf und ab. Wozu dies alles?' sagte er dann, „wärest du wirklich so gewesen, Edith, dann hättest du meinen Befehlen, meinen Bitten nachgegeben. Was läge denn eigentlich daran, ob du in diese oder jene Kirche gehest? Hättest

du hier In der Schloßkapelle den vortrefflichen Predigten unseres Herrn Pastors gelauscht, anstatt immer, sogar zum Aerger des Dienstpersonales, tn die Stadt zu fahren, was wäre dabet gewesen, im Herzen hättest du ja katholisch sein können. Und dann bei der Taufe des Kindes diese Szenen, diese Tränengüsse, weil wir nicht duldeten, daß das Taufwaffer der Papisten über daS kleine Köpfchen fließe?' „Und du sagst nichts von deinen Schwüren, Viktor,' sagte Edith sich stolz erhebend und ihre edle Gestalt schien zu wachsen

in gerechter Entrüstung, „niemals hätte ich dir meine Hand gereicht, wenn du nicht so geschworen hättest, daß ich meine - 43 - Religion ausüben könne wie ich wolle, daß unsere Kinder katholisch erzogen würden; o, Ich Unglückselige,' rief sie schmerzlich, „hätte ich doch dem guten Rate meiner Mutter gefolgt, es wäre nicht über mich gekommen! Aber ich war jung und vertrauensvoll und ich hatte dich so lieb, Viktor, ach, nur zu lieb!' Sie war wieder auf ihren Sitz zurück- gesunken und schaute trübe

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Bozner Zeitung
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Seite 1 von 8
Datum: 28.07.1913
Umfang: 8
. Die autonome Landesverwaltunq hat sich so mächtia entwickelt, sie ergreift so vielfache und sy wichtige Lebensgebiete, daß an ihr geregel tes Funktionieren bedeutsame Interessen der I Bevölkerung geknüpft sind. Das versagen der Landesverwaltung ist deshalb ein Ereignis, das die Bevölkerung ohne Unterschied der Nationa lität aber auch zahllose Einzelinteressen auf das ging durch das Unglück, das ihn traf die Kraft zu fernerem Schaffen fast vollständig verloren.' Ada streckte Viktor die Hand entgegen

zusammentrifft.' In diesem Augenblick kam ein Diener her ein und fragte, ob nun das Essen aufgetragen werden dürfe. . Viktor bejahte. . „Speise heute ohne mich.', sagte er dann;u Ada. ..mir ist die Kehle wie zugeschnürt; ich kann nicht, .essen, ich muß. allein , fein.' . Damit verließ er. ohne Egon eines Blickes zu würdigen, das Zimmer. ' Länae war Viktor planlos umheräewandert. Es war ein heißer Tag. Kein Wölkchen stand empfindlichste berührt. Die schweren Nachteile und Gefahren eines solchen Zuftandes

bedenklichen Meinung verleiten de Schlagwort vom Bankerott des Königreichs Böhmen mit seiner überaus arbeitssamen und hochbegabten Bevölkerung, ein Land, das sich in Industrie und Bodenwirtschaft, im Handel und in allen Zweigen des bürgerlichen Flei ßes der höchsten Blüte erfreut, dieses Land ist heute so reich und wirtschaftlich so stark wiü je zuvor. Es ist nur durch politisch-nationale Verwicklungen außer Stand gesetzt, seine groß artigen Hilfsquellen und die mächtige Steuer kraft seiner Bevölkerung sür

Ruhesitze. Da ließ Viktor sich nieder. D>'e tiefe Ruhe und Stille wurde nur unterbro chen durch den Gesang der Vögel, die sich aar nicht genug tun konnten, den herrlichen Tag M preisen. Die Löcher und Ritzen der alten Mauern boten ihnen willkommene Schlupf winkel für die Nester. Viktor saß ganz unbe weglich. Er war müde geworden. Die vöael kamen ;utrartlick näher, drehten und wendeten d':e Kövfchen vlötzlich flog der ganze Schwärm mit lautem Geschrei davon vor dem sich nä hernden Menschenkind

. . Mit einem Ausruf der Ueberraschuna sprang Viktor in die Höhe. G?rd'a hatte soeben

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Der Tiroler / Der Landsmann
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Seite 7 von 10
Datum: 24.01.1903
Umfang: 10
im Schlosse, lieber Herr Doktor, Sie wohnen so weit, und wer weiß, ob wir Ihrer nicht bedürfen,' bat sie. Der Doktor nahm es an, und nachdem er die Kranken noch einal untersucht hatte, begab er sich in das für ihn bestimmte Zimmer. Rosa war mit dem Kranken allem, da kniete sie nieder und flehte zu Gott für die beiden Lieben, flehte um Kraft und Ruhe für sich. AIS sie sich überzeugt, daß Viktor ruhig dalag, eilte sie an des Bruders Bett und bat und flehte, ihr zu sagen, wie das Unglück geschehen sei

? Er erzählte es ihr in flüchtigen Worten, wußte er doch kaum selbst, was geschehen, seinem „Halt' war der Schlag fast unmittelbar gefolgt und weiter wußte er nichts. „Gewiß hat Viktor mich retten wollen, ist für mich gefallen.' „Fühlst du viele Schmerzen, lieber Arthur?' „Nein, Kind, nur der Kopf tut weh, seit der Arm verbunden, hat der Schmerz aufgehört, ich muß ugn gebrochen haben, als ich gegen die Tür fiel; wie Amalie sagt, hat man mich an derselben gebunden.' »Nun schlafe ein wenig, Bruder, ich muß

und Kellereien, Kapryinergasse 24. (Serkauf des Firoter.) „Ich muß ruhig sein, hat der Arzt gesagt, um Viktor so pflegen zu können, wie es nötig ist, und da darf ich nicht llagen, ich darf nur denken an die hellige Pflicht, die ich zu erfüllen habe,' sagte Rosa, ohne eine Träne zu vergießen. „Willst du dich nicht ein Stündchen schlafen legen, Kind, du bedarfst der Ruhe, ich will treu deine Stelle vertreten.' „Nein, liebe Amalie, nur das nicht, laß mich hier, ich würde doch keine Ruhe finden.' „Ich dachte

es mir, aber sobald eine Ver änderung eintritt, rufe mich, oder soll ich bei dir bleiben?' „Danke dir, Schwester, dann könntest du morgen meine Stelle nicht vertreten, wenn ich einmal ruhen wollte.' Die Nacht verging. Arthur schlief sanft und tief. Bei Viktor stellten sich in der Morgenzeit heftige Fieber ein, er rief oft RosaS Namen, dann war er im Kampf mit den Schmugglern, um nach kurzer Pause leise Liebesworte an Rosa zu richten. Immer heftiger fchugen die Pulse, so daß Rosa den Arzt und Amalie herbeirief

Buchdruckerei„Tyrolia', Bozen. <»»»»»«»»»»»»»»»»» Rosa war so ruhig, als ob eS nur sremde Menschen seien, die sie zu verpflegen habe, und doch litt ihr armes Herz all' die Qualen der Angst und Sorge, der Hoffnung und der Verzweiflung, aber sie mußte ja standhaft sein und der liebe Gott gab ihr Kraft dazu. Noch immer kam kein Schlaf in ihre Augen, sie wollte ausharren, bis seine Besinnung wieder zurückgekehrt, bis er einmal mit seinen lieben Augen sie angesehen. Amalie ging eine Erfrischung für die Schwester

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Bozner Tagblatt
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Seite 2 von 4
Datum: 26.10.1943
Umfang: 4
. Immerhin zeigt di« Ernennung von selbstständigen australischen Gesandten in Washington und Moskau, daß auch außerhalb des Rahmens des Eimpre Au stralien große Fortschritte auf seinem Befreiungsmarsch gemacht , hat, wenn auch immer wieder die Frage entsteht, ob nicht bei der augenblicklichen Entwicklung Australien nach dem Kriege eher ein nordamerikanisches als britisches Domi nion fein wird. Es wäre undenkbar, daß Australien genügend Kraft und Macht besitzt, um im Falle eines für Amerika günstlgsn

- nungssirenen hat im Eifer des Kampfes n'emand gehört — ist die größte Gefahr beseitigt. Müde und abgeschlagen fallen di« Schwestern-auf herumliegende Ma- trotzen nieder und hoffen auf «trvas Ent- fpannung nach diesen Harken Stunden. Da aber kommen schon die ersten Sani- tötsrvagen, die Verletzte und Verwun dete aus den am meisten getroffenen Stadtvierteln bringen. Die Arbeit geht weiter. D'e Schwestern reißen sich hoch und gehen wieder ans Werk. Viktor Emanusl praktisch als Gefangener behandelt Rom

, 25. Okt. — Der bisherige ftalie- Nische Botschafter in Madrid, Russö Pao- lucci di Calboli, hatte bekanntlich den Verrat Badoziios mitgemacht, angeblich dcr er durch seinen Cid an Viktor Cma- nuel gebunden sei. Im Hinblick auf seine schwierige Stellung vor der spanischen Oeffenklichkeit hat Paolucci di Calboli in diesen Tagen einen Vertreter nach Süd- italien geschickt, um mit Viktor Emanuei Kontakt aufzunehmen und neue Jnstruk- tionen ein,zuholen. Don dieser Steif# ist der Vertreter schr enttäuscht

zurückge- kehrt. Nach seinem Bericht wurde der Exkö nig von den anglo-amerikanischen Be satzungsbehörden so 'sorgfältig behütet, daß er keine Dewegungsmöglichkeit be. faß und praktisch ein Gefangener war. Trotz aller Bemühungen war es dem badogliohörigen Diplomaten unmöglich, einen Besuch bei Viktor Emanuel durch- zusetzen. Er wurde lediglich. elmnal von Dadoglio empfangen und Im übrigen an die Generäle Ambrosia und Roattct ver- wiesen. Nach seinen Ülngaben wurde der Da- doglio-Diplomat

, die Falk über ganz Deutschland organisiert hatte, zu nützli chen. arbeitsamen Gliedern des Volkes erzogen werden. Vorbildlich wurde sein Erziehungsinstitut Johanneum. das man nach seinem Tode verstaatlichte. Wenn wir wissen, wie ernst dieser Mann seine Kraft für die Lolkgesun- düng einsetzte, werden wir auch seine schriftstellerischen, seine dichterischen Ar beiten würdiaen: sie sind nicht bloß Pro dukte einer lchreibleligen Poesie, sondern Ausdrücke einer liebevoll tätigen, einer aufgeschlossenen

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Alpenzeitung
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Seite 2 von 16
Datum: 28.10.1934
Umfang: 16
von der Grösze und Majestät Ranis Kunde geben. Auch von der Höhe des Viktor-Emanuel-Denk- nmls, der mit der kapitolinischen Arx unauflöslich verbundenen Akropolis des dritten Italiens, hat man einen herrlichen Blick. Zu beiden Seiten des Denkmals sind die alten Häuser niedergerissen worden, die auf der einen Seite die Via Giulio Romano bildeten und die Piazza Aracoeli begrenzten. Rings um die große Säule, um die sich das Spi ralband mit den Reliefdarstellungen der Siege Tra iano über die Dazier schlingt

hin: zwischen den schon genannten Resten der Kaiser treu, dem vor einiger Zeit ausaegrabenen Form» des Cäsar und dem Forum Romanum; darüber erheben sich das hehre Kapital und der Palatin, wo die Cäsaren ihre prächtigen Paläste hatten. Lassen wir nun den Blick über den Palatin u. den Südhang des Kapitals nach der entgegenge setzten Seite des Viktor-Cmanuel-Denkmals glei te». so tut sich auch hier vor unseren Augen ein weiter freier Platz auf. Die enge, winklige Via Giulio Romano ist verschwunden, verschwunden

und Erinnerungen. Von der Höhe des Kapitals aus entdeckt das Auge ne ben den Ruinen des Forum Romanum die ehr würdigen Ueberreste, die vor kurzem wieder ans Tageslicht gefördert wurden, und die Phantasie folgt leichtbeschwingt dem Lauf der Jahrhunderte zurück bis in das graue Altertum. Doch wir wollen uns nicht vom Flug dichterischer Phantasie und geschichtlicher Betrachtung hinweg tragen lassen: die Reise wäre viel zu weit. Wir be gnügen uns damit, von der Höhe des Kapitals und des Viktor Emanuel-Denkmals

mit unseren leibli chen Augen zu sehen, was aus den umfassenden Abtragungsarbeiten und den jüngsten Ausgrabun gen an „Neuem' hervorgegangen ist. Aon der Höhe des Viktor Emanuel-Denkmals — das, nebenbei gesagt, heute nicht nur den Raum unmittelbar vor dem des Corso und der Piazza Ve nezia ist, sondern als ein für sich bestehendes, gut proportioniertes Bauwerk erscheint — erblickt man zunächst das Foro Italico, und zwar nicht nur den Raum unmittelbar vor dem Denkmal, der schon ss -üher diesen Namen trug

, vom Viktor Emanuel-Denkmal noch besser sichtbar als diese, erhebt sich die zierliche, aus dem 15. Jahr hundert stammende Loggia des Hauses der Rhode serritter, die seit dem Ende des 16. Jahrhunderts durch Bauten ohne jeden künstlerischen Wert ver deckt war. Wenn wir jetzt den Blick weiter nach rechts schweifen lassen, dann trifft unser Auge nicht mehr auf Ruinen, sondern auf die weite, lichterfüllte Fläche, durch die sich geradlinig die breite, neue Via dell'Impero zieht. Diese Straße verbindet

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Volksblatt
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Seite 2 von 8
Datum: 13.10.1906
Umfang: 8
einen erbitterten Kampf untereinander. Sie zerren sich gegenseitig vor das Bezirksgericht, besu- verwundern, daß er zu dem blinden Greis mit kindlicher Hochachtung aussah und seine Mahnungen und Lehren sich tief ins Herz schrieb. Ein Jahr war bereits seit der Entfernung Pauls verflossen, ohne daß der Blinde etwas von ihm gehört hatte, und er glaubte, daß er Paris sür immer verlassen habe. Er hatte sich daher ent schlossen, der Frau Dubois und Viktor zu sagen, daß ihn sein Neffe sür immer verlassen

er den kleinen Konditor pseisend und singend die Treppe hinaufstürmen hörte, belebte er sich und eilte, ihm die Türe zu öffnen, mit einem Lächeln auf den Lippen, als ob diese Stimme die Gewalt gehabt hätte, den Kummer von seinem Herzen und den Schmerz aus seinen alten Gliedern zu bannen. Er sprach nicht mehr davon, Viktor Geld anzu bieten, aber von Zeit zu Zeit ließ er durch die Frau Dubois irgend eine Kleinigkeit kaufen, die geeignet war, ihm eine Freude zu bereiten. Als Neujahr kam, kaufte

er für ihn eine Natur geschichte mit schönen Bildern. Beim Anblick des schönen Buches wurde Viktor rot vor Freude, aber diese Freude wurde bald durch den Gedanken gedämpft, daß ein solch schönes Buch auch viel Geld gekostet haben müsse. „Das ist herrlich!' rief er, in dem Werke mit aller Vorsicht blätternd ... „es ist herrlich, aber ich .. „Wie?' unterbrach ihn der Greis, ,hättest du etwas anderes lieber gehabt?' « „Nein, gewiß nicht! Nein! Sie können mir nichts Schöneres und Unterhaltenderes schenken

, aber Sie haben dasür gewiß viel Geld ausgeben müssen und ...' „Und ich habe keins, willst du sagen. Beruhige dich, Viktor. Ich habe Geld, und mehr als ich sür meine Lebenstage, deren nicht mehr viele sein können, brauche. Wenn ich jetzt noch auf den Platz gehe, so geschieht's, weil es mir hier allein zu wüst und zu öde ist, weil es meine einzige Freude ist, die Violine zu spielen, besonders wenn man mir zuhört.' „Und man hört Sie recht gern, ich versichere Sie,' sprach Viktor. „Sie können es nicht sehen, Herr

Anton, aber Sie haben viel, recht viel Zu hörer.' „Ich merke dies aus meiner täglichen Ein nahme,' antwortete der Blinde mit dem Anfluge eines selbstzufriedenen Lächelns. „Gott fei Dank, ich langweile sie nicht und mein Sparpfennig wächst täglich.' „Sie sagen mir da etwas, was mich sehr sreut,' erwiderte Viktor, „denn ich denke, jetzt werden Sie etwas besser leben können als bisher.' „O, ich lebe sehr gut, mein Sohn. Für einen Mann, der nicht ans Wohlleben gewöhnt ist, lebe ich sehr gut. Frage

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