wollte laut aufschreien, mit einem Blick gebot ihr der Doktor .Stille. — ' „Gehen Sie zu Mutter Marchette zurück,' sagte er, „und sage» Sie ihr, daß ich Peter vorbereite —. nein, ich will selbst gehen. Warte hier, Viktor.' Und er ging in den Saal zurück, und zwischen den Reihen von Betten hindurch, aus denen hervor Angen, welchen die Gleich gültigkeit des Siechtums weuig Menschliches mehr gelassen hatte, ihn neugierig beobachteten. Mutter Marchette saß im Bett auf recht und zitterte
zurück, wo Viktor und die Pflegerin auf ihn warteten. ' „Viktor,' sagte er eilig, „du kennst das Experiment, das Professor Eharcot gestern versuchte, als er einen hypnotisierten Patienten so beeinflußte, daß er eine Person sür eine andere hielt: ich habe Mutter Marchette gesagt, du seiest Peter. Du mußt jetzt an seine Stelle treten, komm schnell.' Der junge Mann trat einen Schritt zurück. „Ich kann das nicht,' beteuerte er. „Dn mußt,' antwortete Lommel streng. „Komm!' VI. Mit größter Besorgnis
betraten jetzt Jean und Viktor den Saal, sobald jedoch Mutter Marchettes Blicke den jnngen Mann gewahrten, begrifsen die beiden, daß das Experiment erfolgreich sein würde. Es lag ein Ausdrnck solch inniger, sehnsüchtiger Liebe auf den verblichenen Zügen, die eingesunkenen Augen glänz ten von so unaussprechlicher Freude, die ausgestreckte Hand be zeugte solch heftiges Verlangen, daß die jungen Leute unter Tränen sich dem Bette näherten. Ein unterdrückter Schrei, halb Schluchzen, halb Wchklagen entrang
sich Mutter Marchettes Lippen, als Viktor vor ihrem Bette niederkniete. Der junge Mann war in tiefster Seele bewegt, sodaß er es nicht nötig hatte, die zu der Rolle, die er spielte, nötige Rührung zu heucheln. Er er griff die abgezehrte Hand, welche auf der Decke lag und bedeckte sie mit Tränen und Küssen; da warf sich Mutter Marchette . mit einen: Schrei beseligenden Glückes in seine Arme. „O, Peter, Peter,' schluchzte sie, „o, der gute Gott, der gute Gott.' Sie umarmte ihn, drückte ihn an ihre Brust
, und die gött liche Inbrunst der Mutterliebe verlieh ihr nene Kraft zu dieser Umarmung. Sie unterbrach ihre Küsse mit dem leisen undeutlichen Stammeln zärtlicher Worte. Die Ausdrücke, deren sie sich be dient hatte, als er noch in der Wiege lag, vermischten sich mit den Kosenamen seiner Kindheit und den Liebesworten der reiferen Jahre. Sie hielt ihn von sich weg, um ihn besser betrachten zu können, und strengte ihre Augen an, um in seinem Gesicht die Veräuderuugeu zu finden, von denen sie sich in Gedanken