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Innsbrucker Nachrichten
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Seite 1 von 8
Datum: 28.01.1901
Umfang: 8
wahnsinnig vor Angst, flohen in die Kirche, doch auch dort winden sie von den Russen niedergemetzelt. Nur eure hatte die Geistes¬ gegenwart, sich in den Glockeustuhl mit ihrem Söhttcheu zu flüchten: es war Contadina Verdi mit dem kleinen Giuseppe, dem sie so zum zweiten Male das Leben schenkte, der erst im Vorjahre, ä813, am ko. October geboren worden war. Der Vater, Carlo Verdi, pflegte aus Bnsseto von einem gewissen Antonio Barezzi

seine Waren für sein kleines KramgeschüsL zu beziehen, und dieser Barezzi war es, dem Verdi eigentlich seine spätere Ausbildung verdankte. Der erste, der dem Vater rieth, seinen Sohn Musik studieren zu lassen, war ein wandernder Musiker, Bagaffet, der oft Ln das Dorf kam und Cello spielte, und sein erster Lehrer der Organist des Dorfes, Baistroccln. Nach Verlauf von drei Jahren wurde der Knabe Hilfs-Organist von Roncole. Um ihm aber eine Schulbildung angedeihen

Anstellung. Dessen Hans war der Sammelpunkt der dortigen philhar¬ monischen Gesellschaft, deren Präsident und Pro¬ tektor er war. Auch die Proben wurden in seinem Hause abgehalten. Bald nahm der junge Verdi thätigen Äutheil an der Musik und begann mit Eifer Partituren zu übertragen. Barezzi gestattete ihm nun, auf seinem ausgezeichneten Piano aus der Fabrik von Fritz in Wien, auf dem auch Barezzis Tochter, Margherita, Verdis spätere Frau

, Unter¬ bricht nahm, zu üben. Provesi, der Kapellmeister der philharmonischen Gesellschaft, der mcht nur ein ^ ausgezeichneter Musiker, sondern auch Dichter und ! Schriftsteller war, erbot sich nun, Verdi tieferen Unterricht zu geben. Nach etwa drei Jahren erklärte ^ Provesi, sein Schüler Verdi könne von ihm nichts mehr lernen. Da Provesi schon ziemlich alt war, ließ er sich öfters von dem damals sechzehn Jahre alten Verdi in der Leitung

der philharmonische r Concerte ver¬ treten. Auch in der Kathedrale nahm Verdi an jder Orgel öfters des alten Lehrers Stelle ein. Als Verdi jedoch erkannte, dass hier Ln BnsseLo kein Raum mehr für ihn sei, erfüllte ihm Barezzi nun seinen Wunsch, indem er ihn zu Professor Seletti nach Mailand schickte. Kaum daselbst ange¬ kommen, meldete er sich zur Aufnahmeprüfung am dortigen Couservatorium, das unter der Leitung des alten Francesco Basily stand

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Innsbrucker Nachrichten
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Seite 2 von 8
Datum: 28.01.1901
Umfang: 8
, aber von Transvaalern geführt, die Wohnung eines englischen Bu en im Distrikt Midoelburg in der Transvaal-Colonie, eines gewissen Huntley, besucht. Huntley gab ihnen etwas Nahrung und Futter für die Pferde. Als die Buren darauf weiter zogen, feuerte aus einem vergessen hatte, bemerkte: „Ich fand das Thema etwas nüchtern und wollte es etwas ausschmücken". Damals schon begann Verdi eifrig zu kompo¬ nieren; mit 14 Jahren schrieb er für die Phil¬ harmonische

Gesell chaft in Busflto die erste Ouver¬ türe, die heute noch von derselben aufbewahrt wird. Später entstanden mehrere Clavierstücke, Märsche, Cantaten, Serenaden und Lieder -Compositionen. Einen Namen begann er sich erst zu machen, als er Haydns Schöpfung dirigierte. 1833 starb nun Provesi. Die ganze Künstlerschaft und besonders der Verwaltungsrath Buffetos wollte nun Verdi zum Kapellmeister oder Direktor der philharmoni¬ schen Gesellschaft

machen. Als Gegenkandidat trat ein gewisser Ferrari auf, der die Empfehlung zweier Bischöfe hatte und deshalb vom Kirchenrathe be¬ günstigt wurde. Die ganze Stadt theilte sich nun in zwei Lager : in das der Verdianer und das der Ferrarianer. Barezzi setzte es aber doch durch, dass nach langem Kampfe Verdi Provesis Stelle erhielt und gab ihm 1835 seine Tochter Marghe- rita zur Frau. Nach Ablauf des Contractes, der ihn drei Jahre an Busseto fesselte, siedelte

er, 26 Jahre alt, mit Frau und zwei Kindern nach Mai¬ land Über. Als Ua68trc> äi mu8iea äel eommuue v Uontb-äi-kLetä äL jju886to komponierte er Märsche, Messen und Salves, die im Marienmonat in einer kleinen, den Franciscanern gehörigen Kapelle Na- äonina ro88a, aufgeführt wurden, einer Kapelle, die vom Dompropst völlig unabhängig war, sodass die Kathedrale des Propstes von Buffero stets leer, die kleine Kapelle aber, in der Verdi Orgel spielte

, ganz voll war. Seitdem Verdi in Mailand weilte, hatte er nur noch einen Gedanken: das Theater. Ein junger Schriftsteller und Componist, in jeder Eigenschaft gleichbedeutend, Themistokles Solera, wollte ein Libretto schreiben. Masini aber machte Verdi den Antrag, ihm eine Oper für das von ihm geleitete philharmonische Theater zu komponieren und gab ihm das Lib.etto dazu, das Solera umarbeitete; es war Oderto äi Lau Lonilaeio, welche Oper

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Der Bote für Tirol
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Seite 3 von 6
Datum: 28.01.1901
Umfang: 6
» und die Frie- denSfrage zu erörtern. Giuseppe Verdi (Telegramme deS 5. k. Tel.-Corr.-Bureau.) Mailand, 27. Jän. Der Comvonist Verdi ist heute um 2 Uhr 50 Min. Nachts gestorben. (Verdi Giuseppe, geboren den 9. October 1814 zu Roneole bei Parma (Italien), der bedeutendste italie nische Operncomponist der Gegenwart, erhielt den ersten Unterricht bei F. Provesi, einem Organisten seines Geburtsortes, dann mit Unterstützung eines kunstsinnigen Bürgers, namens Barezzi, anch im Musik- institnte daselbst. Schon

im 13. Lebensjahre schrieb Verdi eine Reihe kleiner Orchesterstücke, Ouvertüren, Eantaten, Kirchenwerle :c.. die sein bedeutendes Talent verriethen. Doch erst auf dem Conservatorium zu Mailand, iu welchem er 1333 Ausnahme fa«d, ent wickelte sich fein Genius so glänzend, trotzdem ihm bei der Eintrittsprüfung alle Befähigung zur Compo- fition abgesprochen wurde, dass er nach Beendigung seiner dreijährigen Studien alsbald mit einer Reihe bedeutender Compositionen in die Öffentlichkeit treten konnte. Nachdem Verdi

- vatore' (1853), „La Traviata' (1853), „DieSicilia- nische Vesper' (1855), „Simon Boccanegra' (1357 in Mailand 1331 mit großem Beifalle neu ge geben), „Un ballo in maschera' (Der Maskenball 1859). die sämmtlich durch meisterhafte Behandlung der Form, prächtige Instrumentierung und glänzende Gesang» führnng ausgezeichnet sind. In den letztgeschafsenen Opern: »La Forza del Destino' (1862), „Macbeth' (1865), „Don CarloS' (1367), und namentlich in „A'»>a' (1871 zuerst in Eairo gegeben) neigt sich Verdi

ganz den Stilformen der deutschen Romantiker und neudeutschen Schule zu. — Seine letzten Werke sind die Opern: „Othello' (1831) und „Falstaff' (1393). — Außer diesen Opern (ca 27 an Zahl) hat Verdi noch mehrere kleinere Eompositionen: Romanzen, Kirchenwerke (darunter ein schönes Requiem sMessa da Requiems auf den Tod Manzonis), Kamuiennufik- stücke ,c. geschrieben. — Verdis SchaffenSweise, welche, wie schon bemerkt, sehr verschiedene Stilgattungen re präsentiert, hat sich zuletzt

den scharfpointierten Formen der großen Essectoper, wie sie die realistische Rich- tung in Frankreich mit Auber, Meyerbeer, Hal6vy »c. erzeugte, zugewendet, ohne dass er feinen italienischen Charakter dabei jedoch verläugnet. Seit Rossini, den Verdi sogar in mancher Hinsicht übertrifft, hat des halb auch kein italienischer Operncomponist cine so große und allgemeine Wirkung zu erzielen vermocht). (DaS Testameut Verdis ist vom 25. April l898 datiert. Es lautet im Wesentlichen: „Meine Nichte Maria Earara

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Innsbrucker Nachrichten
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Seite 3 von 8
Datum: 28.01.1901
Umfang: 8
. Erst „Uaeketb" (14. März 1847 an oer Pergola in Florenz) brachte Verdi, und diesmal zum erstenmal, eine öffentliche Huldigung seiner Landsleute. Die Oper jedoch fand keinen nachhaltigen Erfolg. Am 22. Juli 1847 wurde Verdis neueste Oper „I unter seiner persönlichen Leitung in London aufgeführt, war aber trotz der günsti¬ gen Aufnahme nicht von bleibendem Erfolg. Ein Londoner Bericht schreibt damals: „Es hat noch kein italienischer Componist

existiert, der weniger als Verdi imstande gewesen wäre, das hervorzu¬ bringen, was man im gewöhnlichen Leben Melodie nennt." Am 3. Februar 1870 wurde dieselbe Oper als „Des örixanäs" in Paris gegeben, erlebte jedoch nur wenige Wiederholungen. Nach einem kurzen Aufenthalte in Italien kehrte er nach Paris zurück und ließ sich in Nanelagh nieder, um an zwei neuen Opern zu arbeiten, von denen „0 Oorsaro" am 25. October 1848 in Triest

ohne jeden Erfolg und „öutt.iFlia är De^unoo" am 27. Februar 1849 in Rom mit nicht viel mehr Begeisterung aufgeführt wurden. Eine Oper „8tiL4io", die am 16. November 1850 im großen Theater in Triest aufgeführt wurde, fand ebenso wenig Anklang, wie in der Umarbeitung als späterer „^rotäo". Verdi hatte sich verpflichtet, für die Fenice in Venedig eine neue Oper zu schreiben und gab Piave seine Anweisung, Victor Hugos „1s roi s'amuse" zum Libretto

zu verarbeiten, das anfangs den Titel „Da. U.lleälLions" trug. Doch die Censur verbot die Oper sofort. Obwohl Verdi nicht nach- „Jrmsbrucker Nachrichten" Calculanten Siegmund Seih und die RechnungS- praktikanten Josef Dengel und Josef Brix zu Rechnungsassistenten ernannt. Aus Stadt und Land. (Der Hilfsbeamtenverein von Tirol und Vorarlberg) hat gestern Nachmittag im Saale zur Alpenrose eine Versammlung abgehalten

und endlich die Furcht vor dieser ge¬ geben wollte, schlug ihm ein Potizeicommissar Mar- tello vor, an Stelle des Königs den Herzog von Mantua zu setzen und lieferte ihm sogar den neuen Titel: „KiAoletto, dullone 6i eorto". In vierzig Tagen war die Partitur beendet. Verdi fuhr nach Venedig, studierte die Oper ein und diese gieng am 11. März 1851 mit ungeheurem Erfolg in Scene. Die für den Tenor Mirate speciell ge¬ dichtete Canzone „Da äonna

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