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Alpenländer-Bote
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Seite 1 von 22
Datum: 19.09.1926
Umfang: 22
unter der Vormundschaft des Generalkommissärs, wohl aber unter der Oberaussicht des Völkerbundes. Tiefe Oberaufsicht besteht darin, daß dem Völker kunde das Recht zusteht, dafür zu sorgen, daß unser Staatshaushalt nicht in Unordnung gerat, damit nicht die Verzinsung und fchließliche Rück zahlung des Völkerbunddarlehens gefährdet fei. Daher muß auch die Regierung, wenn sie sich ver anlaßt sieht, größere unvorhergesehene Ausgaben und dergleichen zu machen, die Genehmigung des Fipanzkomitees des Völkerbundes einholen

, daß infolgedessen die Frei gabe des Ueberrestes des Völkerbunddarlehens nicht bewilligt werde. Die Sache kam aber an ders. Die Regierung erhielt zu allem die Zustim mung des Völkerbundes. Ueber die Verwendung des Restguthabens des Völkerbunddarlehens hat sich der Völkerbund eine gewisse Oberaufsicht Vor behalten. Bezüglich der Auszahlung der Not standsunterstützungen an die Beamten erklärte bas Finanzkomitee des Völkerbundes, die öster reichische Regierung* sei dafür selbst verantwortlich

Dr. Ramek war auf eine Anfrage vorbereitet und beabsichtigte, in die sem Falle die notwendigen Aufschlüsse zu erteilen. Die Mitglieder der Finanzkommission unterließen aber jede Fragestellung in dieser Richtung. Die Finanzdelegierten des Völkerbundes sind übri gens schon vor der Septembersession über die Ge schichte genau unterrichtet worden. Sie fühlten sich beruhigt und hatten den Eindruck, daß die Rückzahlungsbestrebungen gelingen werden, so daß eine Gefährdung des Budgets aus diesem Titel

ausgeschlossen erscheint. Die Verhandlungen des Bundeskanzlers Dok tor Ramek nahmen diesmal an beiden Tagen ins gesamt nur eineinhalb Stunden in Anspruch. Für Oesterreich erscheint damit ein neuer Abschnitt in der Geschichte der Sanierung erreicht. Wir sind nun gänzlich im Besitze aller jener Gelder, für die wir seit Jahren Zinsen bezahlen. Der Regierung sind somit die Mittel zur Verfügung gestellt zu neuen Arbeiten, die wieder Brot und Perdienst für viele bringen. Die Haltung des Völkerbundes bedeutet

, daß man dort genau weiß, daß die Entrüstung der Sozial demokraten nichts anderes ist, als eine Agitation um jeden Preis. Feierliche Aufnahme Deutsch lands in den Völkerbund. Wie wir schon letztesmal mitgeteilt haben, hat es sich bei der diesjährigen Tagung des Völkerbundes hauptsächlich um die Aufnahme Deutschlands in den selben gehandelt. Daß die Ausnahme erfolgen werde, unterlag keinem Zweifel, nachdem sich die Kommission zur Bereinigung dieser Frage vorauf geeiniget hatte, wie wir letztesmal des Genaueren

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Neueste Zeitung
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Seite 2 von 4
Datum: 27.07.1921
Umfang: 4
-Seite %> „91 1 n ett t Zeitung" NL M. Ms dem ffifp W neuen MM. Die „Reichspost" veröffentlicht die zwischen der öster reichischen Regierung und der Finanzkowmission des Völkerbundes getroffenen Vereinbarungen über die Er richtung einer neuen Notenbank. Die Grundlagen über die Währungsreform enthalten folgende Punkte: v I. Währung. 1. Es wird in Aussicht genommen, die jetzige österrei chische -Kronenwährung durch eine neue auf Gold lautende Währung zu ersetzen. Nach der mit „100 Kronen

des Völkerbundes bei der Reparationskommission die Verwendung der Wertpapiere in dem angegebenen Sinne erwirke. 8. Das Aktienkapital ist von dem Zeichner bar, ö. y. in solchen ausländischen Valuten oder sofort verfügbaren Guthaben, welche das Gründungskomitee für ausreichend befinden wird, einzuzahlen. Für die Einzahlung der Hälfte der Zeichnungsbeträge können kurze Termine zu gelassen werden, doch nriisfen die Zeichner für die gestun deten Beträge gehörige Unterlagen in solchen Werten be stellen

Schuldscheine ausstel len, öie er mit . . . % pro anno verzinsen wird. Auch wird ein Awortisierungsplan für die Abtragung dieser Schulden entworfen werden. 16. Um die Position der Bank im Interesse der destni- tiven Stabilisierung der Währung zu stärken, wird das Finanzkomitee des Völkerbundes außer den vorgesehe nen Krediten zur Deckung der aus dem Auslande zu be ziehenden Lebensmittel einen besonderen Valuta kredit von angemessener Höhe im Auslande vermit teln. Der Ertrag dieses Anlehens, das der Staat

ebenso sicherstellen wird, wie die sonstigen vom Finanzkomitee des Völkerbundes in Aussicht genommenen österreichi schen Hilfskreöite wird der Bank zur Stärkung ihrer Va lutabestände übergeben werden. Für diesen Betrag wird die Bank Schuldnerin des Staates, dem sie nach dem unten folgenden Plane dafür Zinsen zu vergüten hat (siehe Nr. 20). 16. Die Bank erhält für die Zeit von 25 Jahren das Privilegium der ausschließlichen Notenausgabe in Oesterreich. Die näheren Bestimmungen über die Aus übung

Bank zu verwenden hat, ein Viertel wird als Super- öividenöe an die Aktionäre verteilt, und ein Viertel dient zur Herabminderbng der Notenschulö des Staates an die Bank. m. Finanzkontrolle^ 21. Die Kontrolle über öie Verwendung der durch die Aktion des Finanzkomitees des Völkerbundes aufge brachten ausländischen Mittel, über den Eingang und öie Verwendungen der der Verzinsung und Amortisierung dieser Anleihen besonders gewidmeten Erträge aus staat lichen Einnahmequellen, sowie iiber

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Volkszeitung/Deutsche Volkszeitung
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Seite 1 von 4
Datum: 09.09.1922
Umfang: 4
Preis 400 itanten des Graphischen Kartells in Innsbruck Herausgegeben von der graphischen Arbeiterschaft. Verantw. Ernst Müller, Innsbruck Nr. 2 Innsbruck, S. September 1922 Nr. 2 Sefterreich vor dem Völkerbund. Bundeskanzler Dr. Seipel schildert dem Völker bundsrat das Elend unseres Staates. Genf, 6. Sept. Bundeskanzler Dr. Seipel hat heute dem Völkerbundrat in einer großen Rede ausführlich die Notlage Oesterreichs dar gelegt. Offizielles Communique des Völkerbundes. G e n f, 6. Sept. Ueber

die nichtöffentliche Sitzung des Völkerbundrates wird folgendes offizielles Communique vom Generalsekretariat des Völkerbundes ausgegeben: Der Völkerbund rat hat in geheimer Sitzung an den österreichi schen Kanzler eine Reihe von Fragen gerichtet, um über einzelne Punkte feiner in öffentlicher Sitzung vorgebrachten Darlegungen Klarheit zu gewinnen. Kanzler Seipel und Außenminister Grünberger erteilten die gewünschten Auskünfte. Der Völkerbundrat beschäftigte sich weiters mit dem Verfahren, das bei Behandlung

. Er hat dieses Komitee ermäch tigt, fallweise Vertreter -anderer Länder, die, wenn auch nur in bestimmten Fragen, am öster reichischen Problem interessiert sind, beizuziehen. Außerdem hat der Völkerbundrat dem Komitee, das sich mit der Behandlung des österreichischen Problems beschäftigen wird, die gesamte tech nische Organisation des Völkerbundes zur Ver fügung gestellt, einschließlich der wirtschaftlichen, finanziellen und juristischen Experten. Das österreichische Komitee wird seine erste Sitzung nächsten Freitag

abhalten. Es ist alles vorge- ke'hrt, damit die nötigen vorbereitenden Arbeiteil bis zum Zusammentritt des Komitees durchge führt fein werden. Warme Worte des Mitgefühls für Oesterreich. Genf, 7. Sept. Heute vormittags beschäftigte sich vie Vollversammlung des Völkerbundes neuerdings mit der österreichischen Frage. Als erster ergriff der schweizerische Bundesrat Motta das Wort, der in längeren Ausführungen, erschüt tert von den Darstellungen des österreichischen Vertreters, für baldigste und wirksame

der Arbeiten betont und fand bei allen Delegierten volles Verständnis und die Zusage der Berücksichtigung dieses Wunsches. Besprechungen Seipels. Genf, 7. Sept. (Schweiz. Dep.-Ag.) Bundes kanzler Dr. Seipel hat heute vormittags an der Vollversammlung des Völkerbundes, die sich mit der österreichischen Frage beschäftigte, teilgenom- men. Am Nachmittag hatte der Bundeskanzler zahlreiche Besprechungen mit den maßgebenden Persönlichkeiten, die sich zurzeit in Gens aufhal ten. Morgen früh begibt

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Neueste Zeitung
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Seite 1 von 4
Datum: 11.09.1926
Umfang: 4
Deutschlands in den Bölker- M. Der Erfolg sei den wichtigen Berhandlnngem zn Weit, die seit dem porigen Jahre im beste» versöhn ten Geiste geführt worden seien. Er begrüßt lAischland und dankt den Delegierten, daß sie gleich an keiften Arbeitssitzung teilnehmen. Es sei für den Böl- kb»u- von hoher Bedeutung, daß das große Volk an der edlen Sache des Völkerbundes hin- kt«ituiirkc. (Beifall.) Acic erteilt nunmehr S t r e s e m a n n das Wort, stritt zur Treppe vor, ein wenig blaß, und wartet, tfttkt Treppe

in deutscher Sprache, indem er den < nk Deutschlands zum Ausdruck brachte. Er . Me dem Borsitzenden der Versammlung selbst und der Aeizer Regierung, die in traditioneller Weise die grotz- M Gastfreundschaft ihres schönen Landes nun auch Mland als Mitglied des Völkerbundes erweist. Dr. Mmann erwähnte dann kurz die großen Schwie- ^'eiten, öie noch in diesem Jahre zn überwinden ^utMand in den Völkerbund ausgenommen -Arne liegt es mir," sagte er, „über diese Dinge der Mugenheit zu sprechen

Volksbewnßfein erobert hat, so daß die deutsche Regierung für öie g r o ß e M e h r- heit des deutschen Volkes spricht, wenn sie erklärt, daß sie sich an den Aufgaben des Völkerbundes mit voller Hingabe beteiligen wird." Dr. Stresemann bezeichnete dann als eine der Haupt- ünsgaben des Völkerbundes die Schaffung einer internationalen Rechtsordnung. „Von be sonderer Bedeutung sirrd ferner die Bestrebungen, die sich ans die Abrüstung richten. Die völlige Abrüstung Deutschlands ist in dem Vertrag von Versailles

als der Beginn der allgemeinen Abrüstung festgesetzt worden. Möge es gelingen, dieser allgemeinen Abrüstung in praktischer Arbeit näher zu kommen." Dr. Stresemann lehnte ganz entschieden die Auffassung ab, als wenn die Stellung, die Deutschland bisher in den Angelegenheiten des Völkerbundes einge nommen hat, von Sympathie oder Antipathie gegen an dere Nationen angegeben gewesen wäre. Deutschland wünscht mit allen Stationen des Völkerbundes ans der Grundlage gegenseitigen Vertrauens zusammenzuarbei- ten

, die täglich die Kräfte des Völkerbundes und seine Stärke in Zweifel fetzten, seien endgültig geschlagen. Nach dem schrecklichen Kriege träfen sich die früheren Gegner in friedlicher Atmosphäre, um gemeinsam am internationa len Frieden zn arbeiten. Welch eine Hoffnung für Ne Völker bedeute dieses Ereignis!? Für Deutschland und Frankreich sei die Zeit der blutigen und traurigen Ereig-- niste der Vergangenheit vorüber. Der Krieg zwischen den beiden Ländern sei beendet. Zurück die Waffen, zurück die Kauoneu

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Tiroler Bauern-Zeitung
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Seite 1 von 16
Datum: 18.06.1925
Umfang: 16
ist gegenwärtig kein selbständiges Staats- ivesen. In den Friedensverträgen steht zwar die feier- liche Bestimmung zu lesen, daß Oesterreich ein selbstän diger Staat sein und bleiben ntttfj. Aber die nämlichen Fmdensvecträge haben durch die Zerreißung des alten Wirtschaftsgebietes unseren Bundesstaat in eine solche Mage gebracht, daß er im Jahre 1922 unmittelbar vor seinem Untergang stand und zu seiner Rettung sich unter die Botmäßigkeit des Völkerbundes flüchten mußte. Seit dem besteht unsere eigentliche

Negierung in Genf, in der ötadt des Völkerbundes, und unser wirkliches Parlament find nicht der Nationalrat oder die verschiedenen Land tage, sondern die Beratungen des Völkerbundes. Dort werden jene Befehle gegeben, die von unseren Vertre- tungskörpern ausgefühct werden müssen. Unser Staat W vorläufig in aller Form unter der Vormundschaft d« Völkerbundes und der ständige Vertreter der Vor- Ander ist der Generalkomnüfsär Dr. Zimmermann, der frühere Bürgermeister der holländischen Hauptstadt Amsterdam

nicht gesagt sein, daß der Völkerbund mit seinen Weisungen jedesmal das für uns Richtige und Beste getroffen hat. Es kommt eben alles darauf an, welche einheimische Kreise ans die Vertreter des Völkerbunds sich Einfluß zu ver schaffen wußten. Wenn auch die Verhandlungen des Völkerbundes vorherrschend und amtlich mit unserer Regierung geführt werden, so besteht doch kein Zweifel, daß sich daneben noch sehr starke außerordentliche Ein güsse geltend machen können. Oesterreich ist im ersten Jahre

der Durchführung des ^anierungswerkes von Seite des Völkerbundes fast über schwänglich gelobt worden. Man war überrascht über die Tatkraft der Regierung Dr. Seipels und über die Opferwilligkeit sowie über das politische Verständnis des österreichischen Volkes. Die finanzielle Lage des Staates besserte sich rasch und gar bald konnte man hören, das schwerste fei bereits überstanden und der größere Teil des Weges fei bereits zurückgelegt. Im zweiten Jahre der Sanierung aber wurde allmählich ein ganz

anderer ^on angeschlagen. Die Berichte des Generalkommissärs uangen nicht mehr so vertrauensvoll und von Seite des Völkerbundes kamen scharfe Rügen und Beweise unver- Mten Mißtrauens. Es hatte im vergangenen Früh obst auch wenig geholfen, daß der eben erst notdürftig ömesene Bundeskanzler Dr. Seipel sich mühsam nach ^enf schleppte, um dem versammelten Völkerbund mehr vertrauen und größeres Wohlwollen zu Oesterreich bei- rubringen. Die Haltung des Auslandes, das uns die Sa lerungsgelder vorgestreckt und für deren

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Alpenländer-Bote
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Seite 1 von 16
Datum: 16.09.1928
Umfang: 16
wird es geben, so sagte er, in denen die Tätigkeit des Völkerbundes mit wachsamerem Interesse verfolgt wird als in Oester reich. Oesterreich steht seit der unter den Auspizien (Bemühungen) des Völkerbundes durchgefuhrten Sanierungsaktion in einem besonderen Verhältnis zum Völkerbund. Gewiß war die Sanierungsak tion auch ein gutes Geschäft für alle Beteiligten: für den Völkerbund, der durch die glückliche Lö sung einer so bedeutenden Aufgabe offentsichtlich eine Erhöhung seines Ansehens erfuhr; für Oester

) und Hilfsbereitschaft zwischen den Völkern in werktäti ger Weise unter Führung des Völkerbundes an uns 1 geoffenbart. Die österreichische Sanierungsaktion ist ein geschichtliches Musterbeispiel des Erfolges in ternationaler Zusammenarbeit geworden, das in der Folge anderwärts Nachahmung fand. Aber auch das ist noch nicht das wichtigste. Die volle Be deutung der österreichischen Aktion des Völkerbun des erkennen wir erst dann, wenn wir uns in Er innerung rufen, daß es damals galt, einen der wirtschaftlich

. Die Völker bundfrage an sich ist die Wellfriedensfrage. Der Völkerbund steht und fällt mit dem, waserfürdieSicherungdesFriedens macht oder verfäumt. Ich habe gesagt, daß wir in Oesterreich die Ar beiten des Völkerbundes mit besonderem Interesse verfolgen. Nun muß ich der Wahrheit gemäß hin-; zufügen, wir tun es nicht nur aus Dankbarkeit, nicht nu weil wir einmal eine gute Erfahrung mit dem Völkerbund gemacht haben; der eigentliche Grund unseres Interesses ist, daß uns besonders viel an der Stabilisierung

(Festigung) und Organs sierung des Friedens liegt. In die Mitte Europas gestellt, durch seine Geschichte und in seiner Wirt schaft an die engsten Beziehungen zu seiner Umwelt gewöhnt, fühlt Oesterreich jede Störung, jede Er-; schütterung, jede Reibung, die irgendwo in Europa entzieht, aufs schmerzlichste mit. Der Kanzler er- wähnte nun den erfolgten Abschluß des Kriegsäch tungspaktes und die Arbeiten des Völkerbundes und fuhr fort: Oesterreich ist bereit, bei jeder Ak- tion, die friedensfördernd

ist, mitzuwirken. Redner kommt sodann auf die Bemühungen des Völkerbundes zu sprechen, den Frieden wirksam zu sichern, was vor allem Aufgabe der Abrüstungs-; Konferenz ist. Er führt dazu aus: Die bisherige Behandlung der Abrüstungsfrage durch den Völkerbund ist eine Enttäuschung, oder sagen wir, um nicht ungerecht zu sein, die Erkennt nis der geringen Möglichkeiten, die der Völkerbund' hat, in der Abrüstungsfrage vorwärts zu kommen, ist eine Enttäuschung. Ich möchte nicht neuerdings ausführen, was ohnehin

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Lienzer Nachrichten
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Seite 1 von 12
Datum: 17.09.1926
Umfang: 12
wie der aus drei Jahre zugesichert werden kann. Es ist klar, daß diese Unaufrichtigkeit der Völkerbundkreise in Deutschland sehr ver stimmt hat und so waren denn die deutschen Pressestimmen vor der Aufnahrne Deutsch lands sehr skeptisch. Einen Zwischenfall gab es dann! noch bei der Ratssitzung am 8. Sept. in Genf, als über die Ausnahme Deutschlands und über die Zu erkennung eines ständigen Ratssitzes an Deutschland abgestimmt wurde. Die Regiefüh- rer des Völkerbundes hatten sich einen schlau en Plan ersonnen

. Um den kleinen Protek- tionskindern des Völkerbundes einen nicht ständigen Sitz zuzuschanzen, hatten sie die Er höhung der Zahl dieser Sitze von 6 auf 9 mit der Abstimmung über die Zuerkennung des Ratssitzes an Deutschland zusammenge zogen. Sie wußten, daß keine von den ver tretenen Nationen Deutschland fallen lassen wollte und jede mußte darum auch für die kleinen Patenkinder stimmen. Ueber diesen Trick war der Vertreter Norwegens, der be kannte Gelehrte Fritjof Nansen mit Recht empört und wandte

. Man kann nie ganz hin ter die Kulissen von Genf schauen, und das ist wahrscheinlich besser, denn sonst würde man viel Heuchelei und Hinterhältigkeit bemerken. Die Delegierten Deutschlands, welche am Frei tag den 10. September zum erstenmal im Sitzungssaal des Völkerbundes erschienen sind und damit ihren Eintritt vollzogen haben, ha ben sicher mit dieser Stimmung hinter den Genfer Kulissen gerechnet und werden sie wei ter einkalkulieren müssen. Der Tag der Aufnahme ließ freilich

, wird man den 10. Sept einen segens reichen, einen denkwürdigen, einen wahrhaft historischen Tag nennen dürfen. Dann werden auch alle Bedenken zurück bleiben, die jetzt noch viele deutsche Gemüter umfangen halten. Die „Augsburger Postzeitung" schreibt Zwei Hoffnungen erfüllen Deutschland am denkwürdigen Tag seines Eintritts in den Völkerbund: Die Hoffnung, daß dadurch der wahrhaften Idee des Völkerbundes gedient und ein Schritt in der Befriedigung Europas vorwärts getan werde.- die andere Hoffnung, daß wir nun mehr

von einem waffenstarrenden West-, Ost- und Südeuropa ist keine Garantie des Friedens, sondern ein Herd des Krieges. Es war eine der tiefften Degradierungen Deutschlands als Großmacht, daß uns im Ver sailler Friedensvertrag nicht nur unsere Kolo nien geraubt, sondern daß wir als unfähig und unwürdig erklärt wurden, Koldnien zu be sitzen. Längst hat man in der Welt eingesehen, daß das ein Unrecht und ein Unsinn war. Nachdem Deutschland jetzt gleichberechtigtes Mitglied des Völkerbundes ist, muß über kurz und lang

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Alpenländer-Bote
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Seite 13 von 14
Datum: 12.09.1926
Umfang: 14
des Völkerbundes sind übri- ens schon vor der Septembersession über die Be ichte genau unterrichtet worden. Sie fühlten sich beruhigt und hatten den Eindruck, daß die Rückzahlungsbestrebungen gelingen werden, so daß eine Gefährdung des Budgets aus diesem Titel ausgeschlossen erscheint. Die Verhandlungen des Bundeskanzlers Dok tor Ramek nahmen diesmal an beiden Tagen ins gesamt nur eineinhalb Stunden in Anspruch. Für Oesterreich erscheint damit ein neuer Abschnitt in der Geschichte der Sanierung erreicht

. Wir sind nun gänzlich im Besitze aller jener Gelder, für die wir seit Jahren Zinsen bezahlen. Der Regierung sind somit die Mittel zur Verfügung gestellt zu neuen Arbeiten, die wieder Brot und Verdienst für viele bringen. Die Haltung des Völkerbundes bedeutet für unsere Sozialdemokraten eine schwere Blamage. Sie beweist, daß man im Aus land die sozialdemokratische Opposition nicht ernst nimmt. Das Urteil der Fernestehenden muß in diesem Falle besonders hoch gewertet werden, da wir in Oesterreich selbst in der Hitze

des aufregen den politischen Kampfes kaum in der Lage waren, stets zu erkennen, wo Wahrheit und Lüge ihre Grenzen haben. Das Ergebnis der Völkerbund beratungen beweist aber, daß man das aufgeregte Getue der Opposition nicht ernst nimmt, daß man dort genau weiß, daß die Entrüstung der Sozial demokraten nichts anderes ist, als eine Agitation um jeden Preis. Feierliche Aufnahme Deutsch lands in den Völkerbund. Wie wir schon letztesmal mitgeteilt haben, hat es fid) bei der diesjährigen Tagung des Völkerbundes

, wo sie mit großer Spannung erwartet wurde. Schon am Bahnhof dräu ten sich die Menschenmassen, die das Schauspiel der Ankunft der Deutschen nicht versäumen wollten. Sie wurden dort von einer Vertretung des Völkerbundes begrüßt und in die Stadt geleitet. Am 10., um halb 11 Uhr nachts sollte die feierliche Ausnahme erfolgen. Lange vor halb 11 Uhr war bereits der Saal, in dem die Völkerbundversammlung stattfindet, bis zum letz ten Plätzchen gefüllt. In allen Sitzreihen standen die Mitglieder der Delegationen

und ihre Referenten eingekeilt. Alle Galerien waren dicht besetzt. Um halb 11 Uhr gibt ein Glockenzeichen den Beginn der Sit zung bekannt. Unter lautloser Stille erteilt der Vor sitzende der Völkerbundversammlung, Nincie, dem Präsidenten der Wahlüberprüfungskommission, Guer- rero (Salvador) das Wort zum Berichte über die Auf- nahnie Deutschlands. Guerrero erklärt, daß alle For malitäten erfüllt sind. Deutschland ist als Mitglied des Völkerbundes zu betrachten. Präsident Nincie bittet, nun die deutsche Delegation

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Neueste Zeitung
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Seite 1 von 4
Datum: 08.09.1925
Umfang: 4
über Z H u tz z ö l l e. Bon Seite Englands wird die üMung der Kontrolle mit dem Argumente bekämpft, W nach Aufhebung der Kontrolle die Kreditfähig keit Oesterreichs beeinträchtigt werden Me. Die Führung der Behandlung dieser Frage für Lester re i ch hat Dr. Ahr er selbst inne, der auf dem AOpunkr steht, daß er als vollwertiger Partner, der für Kredite Zinsen zahle und Zinsen gegeben habe, For derungen stellen könne. Er stellt fest, daß jede Resolution des Völkerbundes, die nicht ausspreche, daß die Vorbedin gungen

- iWöes Völkerbundes von dem französischen Minister- Wenten P a i n l e v e eröffnet. Der Ministerprä A benützte diesen Anlaß, um neuerlich auf die unter illÄgide des Völkerbundes durchgeftthrte finanzielle hi\w ung Oesterreichs hinzuweisen. Er betonte, AMSanierung voll geglückt sei, so daß man sich MÄöer Frage beschäftigen müsse, ob die Kontrolle WO aufgehoben werden könne. Zckginn seiner Rede gedachte Painleve der großen Üsm Völkerbundes, namentlich des schwedischen Mi- AWräsidenten Branting

und des edlen Gründers ^Mkerbundidee Woodrow Wilson. Er erklärte, D öie französische Regierung Wert darauf gelegt habe, iiiöcr Bölkerchundtagung durch ihren Chef vertreten zu h m so zu bekunden, daß trotz der vielfachen Sorgen, Wenblicklich Frankreich bedrücken, das hohe Ideal Völkerbundes nicht einen Augenblick aus ihrem Ge- Wunkte entschwinde, ja daß sie den hohen Mens ch- Asauf gaben, die in Gens vertreten werden, ihr Wes und unablässiges Interesse zuwenöe und der Zu- hft des Völkerbundes ihr volles

an den Notenmechsel, der wegen der Aufnahme Deutschlands in den Völkerbund mit Deutschland ausgetauscht wurde und sagt, er hoffe die eiumütige Zustimmung der Versammlung zu finden, wenn er an Deutschland den A p p e ll richte, in den Völkerbund, in die Gemeinschaft, die der Völker bund darstelle, einzutreteu. (Lebhafter Beifall.) Painleve drückte seine Genugtuung darüber aus, daß die Vereinigten Staaten, wenn auch nicht als Mitglied des Völkerbundes, so doch parallel und gemeinsam mit dem Völkerbund in vielfacher

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Tiroler Grenzbote
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Seite 1 von 4
Datum: 23.09.1925
Umfang: 4
des Völkerbundes empfehlen und er werde dem Nationalrat zeitgerecht entsprechende Vorlagen un terbreiten. Im Laufe seiner Ausführungen legte er dar. daß das Verlangen des Völkerbundes auf Wiedereinführung der Kontrolle,,falls die für die Völkerbundsanleihe verpfändeten Ein nahmen unzulänglich werden sollten, von minderer Bedeutung sei, da der Dienst der Völkerbunds anleihe, der jährlich 72 Millionen Goldkronen er fordere, mehr als vierfach durch die Erträgnisse der Zölle und des Tabaks gedeckt erscheint. (Umso

weniger bestünde für den Völkerbund ein Anlaß, Oesterreich zu einer eventuellen Wiederzulassung der Kontrolle zu verpslichten!) Ebenso könne auch der Wunsch nach Fortdauer der Beratung (Kon trolle!) bei der Nationalbank an sich nicht als drückende Fessel betrachtet werden. Er sei über zeugt, daß bei den Forderungen des Völkerbundes ausschließlich die Absicht maßgebend Warp Oester reich bei den Bemühungen um den Ausbau der Sanierung eine Stütze zu bieten. Was nun aber die wirtschaftliche Frage an lange

, hätte die Regierung sicherlich gewünscht, daß der Völkerb'undrat mit Rücksicht auf die Dringlichkeit dieser Angelegenheit für Oesterreich schon diesmal positive Folgerungen aus dem Be richte der Experten ziehe, müßte sich aber, da dies nicht zu erreichen war, mit den Beschlüssen des Völkerbundes begnügen. Wien, 21. Sept. Die Erregung der politischen Parteien über die beiden Forderungen des Völker bundes nach Verlängerung der Mandatsdauer des Beraters bei der Nationalbank und nach der Schaf fung

einer Möglichkeit des Wiederauflebens der Kontrolle innerhalb der nächsten zehn Jahre, hat sich gelegt. Heute kann gesagt werden, daß die Anna h m e eines Berater-Gesetzes gesichert ist. Die Regierung hat sich diesbezüglich bereits mit der Nationalbank in Verbindung gesetzt. Betreffs die Möglichkeit des Wiederauflebens der Finanz kontrolle ist über die Form, in der diesem Verlan gen des Völkerbundes Rechnung getragen werden soll, noch keine Klarheit. Die Not der SüStirvier Deutschen. Brun eck. 18. Sept

,. 19. Sept. Eine Abordnung der im Auslande lebenden Südtiroler weilt derzeit hier, um die Vertreter des Völkerbundes auf die Not dex Deutschen in Südtirol aufmerksam zu ma- chen. Die Abordnung verwies gegenüber den Völ kerbundvertretern auf die fortgesetzte Drangsalie- vungen der Südtiroler aus dem Gebiete der Schule, der Verwaltung und der Gerichtspslege und betonte insbesondere die terroristischen Akte der Faschisten in Bozen und Meran. London, 19. Sept. Die „Times" melden aus Rom: Die Beratungen

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Volkszeitung/Deutsche Volkszeitung
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Seite 2 von 16
Datum: 11.09.1926
Umfang: 16
S0!!9*3eiiitttg GE* Tam^rag ven 11. September 1926 Nr. 209 gation verfügt nicht Wer die Erfahrung, die dm Wrigen hier versammelten Mitgliedern zur Seite steht. Gleichwohl glaubt fte die Ansicht zum Ausdruck bringen zu können, daß bei den weiteren Ausgaben zunächst jenes Gebiet besondere Beachtung verdient, auf dem die einzelnen Völker durch Ein ordnung in gemeinsame Einrichtungen die eigene Leistungs fähigkeit zu steigern vermögen. Wie bei manch anderen Schöpfungen des Völkerbundes, kommt

und damit den Beweis zu erbringen, daß eine starke positive Kraft dem Ideal des Völkerbundes schon jetzt innewohnt. Deutschlands Beziehungen zum Völkerbund werden freilich nicht ausschließlich durch die jetzt gegebene Möglich keit der Mitarbeit an den großen allgemeinen Zielen be stimmt. Der Völkerbund ist vielmehr in mancher Beziehung auch Erbe und Vollstrecker der Verträge von 1919. Daraus hat sich, wie ich offen ausspreche, in der Vergangenheit viel fach ein Gegensatz zwischen dem Völkerbund und Deutsch land

auch die Auf fassung ab, als wenn die Stellung, die Deutschland bisher in den Angelegenheiten des Völkerbundes eingenommen hat, von solcher Sympathie ober Antipathie eingegeben worden wäre. Deutschland wünscht mit allen Nationen, die im Bund und im Rate des Bundes vertreten sind, auf der Grundlage gegenseitigen Vertrauens zusammen zu arbeiten. Noch hat der Völkerbund sein Ziel nicht erreicht, alle Weltmächte in sich zu umfassen. Wenn der Eintritt Deutsch lands auch einen wichtigen Schritt zur Universalität

des Bundes bedeutet, so können wir doch nur unserem lebhaften Bedauern darüber Ausdruck geben, daß Brasilien die Ab sicht kundgetan hat, sich aus dem Völkerbund zurückzuziehen. Dieses Bedauern ist umso lebhafter, als Deutschland auf dem Standpunkt steht, daß zum Begriff der Universalität des Völkerbundes auch der Gedanke gehört, nicht einem Erd teil die maßgebende Bedeutung gegenüber anderen Erd teilen einzuräumen. Wir fühlen uns ferner eins mit den im Bunde vereinigten Nationen in der bestimmten Hoff

bekennen, das aus dem Dunkeln ins Helle strebt. Möge die Arbeit des Völkerbundes sich auf der Grundlage der großen Begriffe: Friede, Freiheit und Einig keit vollziehen. Dann werden wir dem von uns allen erstreb ten Ziele näher kommen. Daran freudig mitzuarbeiten, ist Deutschlands fester Wille. Nie Antwort Briand». Genf, 10. Sept. Nach Stresemann ergriff der franzö sische Minister des Aeußern Briand das Wort. Er führte aus: Die Tatsache, daß Frankreich und Deutschland sich hier begegnen

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Volkszeitung/Deutsche Volkszeitung
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Seite 1 von 8
Datum: 10.09.1926
Umfang: 8
de» Völkerbundes. Prüfung des Rechenschaftsberichtes. Genf, 9. Sept. (Schweiz. Dep.-Ag.) Die Völkerbuud- oersammlung fetzte heute vormittags die Prüfung des Rechenschaftsberichtes des Völkerbundrates und des Gene« ralsekretariates über die Arbeiten des abgelaufenen Jahres fort. — Der kanadische Delegierte Foster erklärte. Kanada trete mit Leib und Seele für den Völkerbund ein. Der Völkerbund häbe seit 1920 Fortschritte gemacht und der Umstand, daß die Vereinigten Staaten von Nordamerika

der Möglichkeit einer allgemeinen Ver ständigung in dieser Frage sowie eine genaue Umgrenzung des Tätigkeitsgebietes des Völkerbundes anregen. — Guerero (Salvador) gibt seinem Bedauern darüber Aus druck, daß die im März ausgebrochene Krise dem Bunde die zeitweilige Abwesenheit zweier wertvoller Mitglied staaten gekostet habe. Noch sei es Zeit, den Fehler wieder gut zu machen, aber die gegenwärtige Lösung könne man nur als Provisorium betrachten. — Nachdem noch der nor wegische Delegierte, Kammerpräsident

gemachte Aeußerung: Der Rhein ist heute ein internattonaler Strom zwischen zwei in einer Breite von 50 Kilometern entmilitarisierten Ufern und un ter den Schutz des Völkerbundes gestellt. Nach einer Genfer Meldung wird Briand nach der Be- . grüßung Stresemanns und der deutschen Delegation über die internationale Politik Frankreichs sprechen und dabei die Erklärung der Presse präzisieren und besonders die Worte über die entmilitarisierte Zone dahin au siegen, daß sie sich nur auf die deutsche Zone

Kräfte Deutschlands berusesi sein werden, an der Erfüllung der idealen Mission des Völkerbundes mitzu wirken. Die Antwort Deutschlands. Berlin, 9. Sept. (Wolfs.) Auf das Telegramm Dr. Rameks hat Reichskanzler Dr. Marx mit folgendem Telegramm geantwortet: Für Ihre Begrüßungsworte zum Eintritte Deutschlands in den Völkerbund sage ich Ihnen, hochverehrter Herr Bundeskanzler, im Namen der deut schen Regierung und des deutschen Volkes den wärmsten Dank. Möge Oesterreichs herzlicher Willkommgruß ein gutes

. Der Gedanke 'des Friedens und der Eintracht unter den Völkern hat nun ein ent scheidendes Stück an Boden gewonnen. Oesterreich fühlt sich am heutigen Tage besonders festlich gestimmt. Es er sehnt ein neues, aus geistige und wirtschaftliche Verstän digung begründetes Europa, deffen Umriffe jetzt anfangen sichtbar zu werden. Der hohen Idee des Völkerbundes hingegeben, begrüßt Oesterreich mit Herzlichkeit und froher Zuversicht Deutschland im Rate der Nationen. Die „Erfolge" Rameks. Jubel über Jubel: Ramek

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Volkszeitung/Deutsche Volkszeitung
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Seite 7 von 8
Datum: 24.09.1930
Umfang: 8
in dem Vertrag über die Minderheiten vom 10. Dezember 1919 nieder gelegt. Nur um diese unverdienten Gebiete zu erlangen, hätten die Staa ten der Kleinen Entente jenen Vertrag unterschrieben. Nie mand hätte sie dazu gezwungen. Wollen diese Staaten sich den anderen Mächten des Völkerbundes gleichstellen, dann bedürfe es einer Revision der ganzen Frage. Dann müste der Status quo von 1919 hergestellt werden, dann müßten auch die Bevölkerungen, die ihnen nur bedingungsweise ein. verleibt worden

. (Eigenbericht.) Der Vorsitzende der deutschen sozialdemokratischen Partei in Polen, der Re serveoffizier ist, wurde zu einer sechswöchigen Waffenübung einberufen. Er wird dadurch in den entscheidenden sechs Wochen vor den Wahlen den Arbeiten für dieselben ent zogen. Fm Völkerbund wird fleißig geredet. Me Abrüstung wird weiter studiert. Genf, 23. Sept. (Wolffbüro.) Der Abrüstungsaus- schuß des Völkerbundes hat heute nachmittags die Prüfung der Arbeiten des Sicherheitskomitees beendet. Die Be mühungen

des Völkerbundes wurde heute die Generaldebatte über die Mirtschaftsfragen zum Abschluß gebracht. Es soll versucht werden, bis Freitag die divergierenden Auffassungen in' einem gemeinsamen Bericht zu einigen. Es wurde ein An trag der indischen Delegation angenommen, der Mer die Behandlung der europäischen Probleme hinausgehend eine allgemeine Untersuchung der Ursachen der Weltwirtschafts krise unter besonderer Berücksichtigung der Agrarfragen verlangt. Der französische Vorschlag auf Schaffung einest ständigen

des Kelloggpaktes att die Völ kerbundfatzung als einen wirklich konstruktiven Gedanken. Ich lege Wert daraus, erklärte er, diese Tatsache als Ver treter der deutschen Regierung in diesem Augenblick und in der gegenwärtigen Lage meines Landes zu betonen. Für die verschiedenen Mitglieder des Völkerbundes ist es wünschens- wert, daß die Mitgliedsstaaten des Völkerbundes nicht län ger auf der einen Seite auf Grund der Völkerbundsatzung das Recht zum Kriege haben, während sie auf der anderen aus dieses Recht

an der ersten Konferenz teilnahmen, in der Hauptsache durch ihre Außenminister vertreten waren. Auf Vorschlag Hen- dersons wurde Briand zum Vorsitzenden des Ausschusses Und der Generalsekretär des Völkerbundes Sir Erik Drurn- mond zum Sekretär gewählt. Die nächste Sitzung, in der die sachlichen Arbeiten beginnen, findet gleichzeitig mit der Ratstagung im nächsten Jänner statt. Als erster Punkt wird auf der Tagesordnung die Frage der Hinzuziehung der nichteuropäischen Mitglieder des Völkerbundes

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Volkszeitung/Deutsche Volkszeitung
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Seite 5 von 8
Datum: 03.09.1923
Umfang: 8
, der sich erlaubt hatte, einen Grenzstein umzuwcrfen. zu bestrafen. Nach einer Meldung über den Ucberfall auf die italienischen - .Kommissionsmitglieder wird mitgeteilt, daß am Tage der Tat das Verschwinden einiger bekannter Bandenhäuptlinge aus Ianina. wo sie sich ge- wö^rlich aufhielteu. bemerkt worden sei. und daß sie kurz nach der Begehung der Tat in der Nähe zwischen griechischen 'Grenzposten gesehen lvorden feien. Die Anrufung des Völkerbundes. G e n f. 1. Sept. (Schweiz. Dep.-Ag.) Der frü£)crc Minister

wieder zu seinem Freunde zu rück. und die Partie nahm ihren Fortgang. „O, weißt du, Wert," sagte der Pole, „heute ist der letzte Tag. Morgen muß ich wieder zurück." vertritt, begab sich heute vormittags in das Geno ralsekretariat des Völkerbundes, wo er. eine Note überreichte, in der Griechenland die Intervention des Völkerbundes im griechisch-italienischen Kon flikt verlangt. — Der italienische Vertreter Sa- landra ist in Genf eingetrofsen und wird an den Beratungen des Völkerbnndrates teil nehmen. Genf. 1. Sept

. (Schweiz. Dep.-Ag.) Zu Beginn 'der heutigen Vormittagssitzung des Völkerbund- rates gab der Vorsitzende Baron Jshii bekannt, daß dem Generalsekretariat des Völkerbundes seitens der griechischen Regierung wichtige Dokumente über den Konflikt mit Italien übermittelt worden seien. Diese Dokumente würden unverzüglich übersetzt und sobald als möglich den Mitgliedern des Rates zugestellt werden. Auf Antrag des Vor sitzenden beschloß der. Bülkerlmndrat. sich heute nachmittags mit dieser Frage zu befasien

könnte. Die Blät ter legen Italien nahe, es nicht zum Aenßersten kommen zu lassen, sondern der Entscheidung des Völkerbundes zuzustimmen. — Der diplomatische Berichterstatter des „Daily Telegraph" sagt, die Besetzung Korfus .stelle einen ernsten Bruch des Völkerbundrechtes dar. angesichts desien Großbri tannien nicht gleichgültig bleiben könne. Im Ar tikel 2 des Vertrages vom 29. März 1874. durch den Großbritannien die Jonischen Inseln, die da mals unter britischem Protektorat standen, an Griechenland

." „Ich weiß. Albert. Der Onkel ist vielleicht übers Meer gefahren." In den Augen des Polen standen Tränen. Beide ’ setzung sei von größter Bedeutung für «die militä rische Sicherheit Großbritanniens. Mussolini stehe anscheinend einer Intervention des Völkerbundes mit Geringschätzung gegenüber. Durch die Be setzung Korfus, die einen Kriegsakt bedeute, habe Mussolini dem Völkerbünde bereits Trotz geboten. — In einem Leitartikel des „Daily Telegraph" , heißt es. daß der Streit mit Griechenland

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Alpenland
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Seite 1 von 12
Datum: 07.03.1922
Umfang: 12
Regierung Ergangenen Einladung, zu den Verhandlungen des F r - nanzkomitees des Völkerbundes Delegierte zu entsenden, in der "Notwendigkeit, darüber schlüssig zu wer den, ob nunmehr von Seite des Völkerbundes ein finan zieller Berater nach Oesterreich zu entsenden sei, der ein ent scheidendes Votum über die finanzielle und budgetäre Ge barung Oesterreichs haben sollte. Nach Anhörung der öster reichischen Delegierten, denen . dieser Wunsch Englands, Frankreichs und der Tschechoflowakei vom Finanzkomitee

des Völkerbimdes vorgelegt wurde, beschloß das Fmanz- komitee, den drei ansragenden Regierungen den Standpunkt der österreichischen Regierung zur Kenntnis zu bringen, daß gegenwärtig die Entsendung eines derartigen Organes nicht als zweckmäßig erachtet werde, weil die Rückstellung des Generalpfandrechtes durch die Ver einigten Staaten noch nicht erfolgt sei und weil die bisher von Oesterreich ergriffenen finanziellen Maßnahmen nicht .nur vollständig dem im Mai 1921 entworfenen Finanzpro gramm des Völkerbundes

entsprechen, sondern sogar' in ihrem ziffermäßigen Ergebnis darüber weit hinausgehcn. Das Finanzkomitee beschloß ferner, die Entsendung eines beratenden und berichterstattenden Organes vorläufig '^cht porzunehmen, da es unmittelbar von der österreichischen Re- ßierung über den Fortgang der finanziellen Vorkehrungen informiert werde. Sowohl im Plenum des Finanzkonnrees des Völkerbundes als auch im Verkehr mit den einzelnen Mitgliedern wurde die-Zusicherung wiederholt^ daß ras Komitee an dem Aufbau

Oesterreichs Mitwirken werde. Das Finanzkomitee des Völkerbundes, das von den Mit teilungen der österreichischen Regierung mit lebhafter Be friedigung Kenntnis nahm, stellte sich der österreichischen Regierung für die weiteren Aktionen vollständig zur Ver fügung, wünscht aber, über die Verhandlungen, welche dre österreichische Regierung wegen Erlangung internationaler Kredite unmittelbar anknüpfen wolle, unterrichtet zu wer den und hat für die Durchführung derartiger Aktionen jede in seinem Wirkungskreis

Kredit gewährt werde. Diese Auffassung ist unzutreffend. Zunächst ist festzustellen, daß die Reise Grimms mit dem enKischen Kredit in gar keiner Beziehung steht. Tr. Grimm hat seinerzeit die Verhandlungen mit der Fi- nanzkommission des Völkerbundes geführt, die mit der Vereinba-ung abschlossen, daß zu gelegener Zeit von deutschösterrcher Seite der Finanzkommission un-. mittelbar über di finanzielle und wirtschaftliche Lage Deutschösterreichs Bericht erstattet werde. Da nun die Finanzkommisiion

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Volkszeitung/Deutsche Volkszeitung
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Seite 1 von 8
Datum: 07.03.1929
Umfang: 8
der in seiner Denkschrift enthaltenen Begründung. Die Rede Ir. Stresemmmr. . Die Besorgnis, dem Gedanken des Minderheiten schutzes eine falsche Auslegung zu geben, hat mich ver anlaßt, Ln der letzten Sitzung des Völkerbundrätes zum Ausdruck zu bringen, daß es wünschenswert sei, die grund sätzliche Frage der Stellung des Völkerbundes zu den Minderheiten zu erörtern. Es ist die Ausgabe des Völker- ’6msbe§, der Menschheit zu zeigen, daß es eine Entwicklung im Völkerbünde gibt, die nach aufwärts strebt und nicht untergeht

und den sich daraus ergebenden Sorgen um ihr kul turelles Schicksal beherrscht. Naturgemäß äußert sich die entstandene Enttäuschung in scharfen Kritiken an den Ein richtungen des Völkerbundes. Diese Kritiken haben zu um fangreichen Erörterungen im Schoße des Völkerbundes ge führt; aber dem Versuche, dem vorhandenen Mangel abzu- Wsen, sei. wie ihm scheine, mit prinzipiellen Betrachtungen ent^egengetreten worden, die in der Oessentlichkeit als ein Wweichen von den Grundlagen für den Minderheitenschutz wirken

. Dr. Stresemann erinnerte in diesem Zusammen hang an die Erklärungen des früheren Berichterstatters im Räte aus dem Jahre 1920 und an die sich anschließende Diskussion im Rate und betonte, in der Erklärung und in der Diskussion finden sich Aeußerungen grundsätzlicher Art über den Zweck der Minderheitenschutzbestimmungen und über den Zweck der Garantie des Völkerbundes, die nicht so gedeutet werden können, als ob es sich bei diesen Bestim mungen um eine Art von Uebergangsregime handle, das schließlich dahin

an die Ratsmitglieder such im »Journal officiell" des Völkerbundes ia Betracht. Außerdem Sännt« das Der« fahren durch eine Vorprüfung außerhalb der Ratstagung beschleunigt ^nd die Arbeit der Komitees dadurch vertieft werden, daß'ihnen die Möglichkeit gegeben wird, nicht nur wie bisher mit der Regierung der Minderheit in Verbin dung zu treten, sondern auch nach Lage des Falles von be rufenen Vertretern der Minderheit selbst oder von anderen Sachkundigen ergänzende Mitteilungen anAusordern, Im wesentlichen beschränkt

und die sich daraus ergebende Sonderstellung nicht im Gegensatz zu der Ausübung der allgemeinen staatsbürgerlichen Pflichten sieht. .Daraus er gibt sich zugleich,, daß das Interesse eines Landes für die Minderheiten in einem anderen Lande, das sich in der An rufung der Garantie des Völkerbundes bekundet, nicht als eine unzMsstge politische Einmischung in dis inneren Angelegenheiten eines fremden Staates an gesehen werden kann. Es ist vollkommen verfehlt, davon zu sprechen, daß ein Eintreten für kulturelle Rechte

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Kitzbüheler Nachrichten
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Seite 1 von 10
Datum: 13.03.1926
Umfang: 10
8 Tagen sitzt öer Nat des Völkerbundes in Genf, öer schönen schweizer Fremöenstaöt beisammen und zerbricht sich den Kopf, ob man Deutschland als ebenbürtiges Glied wieder unter die Klasse öer anständigen Großmächte einreihen soll. Da wurde vom ersten Ausschuß ein zweiter ge macht und in diesem beraten die Vertreter von Frank reich, Italien, Japan, Belgien, Kuba, Norwegen, Griechenland, Bulgarien, Irland und Jugoslawien den Aufnahmsantrag Deutschlands durch. Ehamberlain, öer große englische Staatsmann

, daß die Herren wo anders öer Schuh drückt. * * * Angebliche Erfolge des österr. Bundeskanzlers Dr. Namek in Genf. Bei öer Sitzung des Finanz komitees des Völkerbundes hat Dr. Namek in der Angelegenheit, Kontrolle öer österr. Finanzen, einen nennenswerten Erfolg darin erzielt, daß die Kontrolle nicht wie früher durch den Völkerbund öurchgeführt werde, sondern von dem Generalkommissär Dr. Zim mermann bzw. dessen Nachfolger gehanöhabt wer den könne. Komische Wochenschau. Eine Abrüstungskonferenz soll im Mai

und Bestrebungen am grünen Tische des Völkerbundes sind öer Praxis einzelner Länder so zuwiöerlaufenö, daß man sich unwillkürlich fragen muß, ob das möglich fein kann? Während, wie erwähnt, Italien seine Nüstungen zu Wasser und zu Land um ein Bedeutendes erhöht hat, geht die Furcht dieses Fa schistenheros so weit, daß man den Feuerwehrleuten in Süötirol die Beilpicken abnimmt, um diese zu sammen mit den alten verrosteten Gewehrläusen, Patronenhülsen und andere vorsintflutliche Kriegs werkzeuge

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Tiroler Grenzbote
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Seite 1 von 4
Datum: 03.09.1924
Umfang: 4
. — Erscheint jeden Mittwoch u. Samstag HolrLrscßL Rtmbfdfou Herbsttagung des Völkerbundes. Gens, 31. August. Die erste öffentliche Sitzung der 30. Tagung des Völkerbundes, in der u. a. die Frage der Militärkontrolle in Oesterreich, Bulgarien und Ungarn, so wie eventuell auch in Deutschland erledigt wer den soll, fand gestern nachmittags statt, u. zw. in Anwesenheit von Hymans (Vewien), Lord Parmoore (England), Graf Claucel als Vertreter Leo Bourgeois (Frankreich), Salan- dra (Italien), Quinones de Leon

(Spanien), Branting (Schweden) und Benesch (Tschechoslo wakei.) Die Tagung des Völkerbundes geht im heu rigen Jahre unter wesentlich veränderten Ver hältnissen, gegenüber den früheren Tagungen, vor sich. Mit den neuen Männern, die die Regierungen Englands und Frankreichs zu ver treten haben, wird wohl auch in Genf ein anderer Geist einziehen. Auch der Abschluß des Londoner Abkommens und die da mit beginnende Befriedigung Europas werden nicht von geringer Auswirkung auf die Ver handlungen

sein. Zum ersten Male erscheinen in Gens Macdonald, Herriot und Mussolini. Innsbruck, 31. August. Der Tiroler Landesverband der Kleinrentner und Spa rer, die Vertretung für Tirol und Vorarlberg der Schutzaktion für Kronenwerte und der Ver ein der Staatsbeamten und Staatslehrpersonen des Ruhestandes für Tirol und Vorarlberg ha ben eine Eingabe an das Finanzdelegierten- Komitee des Völkerbundes in Wien gerichtet, worin sie den Völkerbund aus das traurige Los aufmerksam machen, das dem größten Teile

des Mittelstandes in Oesterreich durch die Geld entwertung zuteil wurde. New York, 30. August. Die amerika nische Regierung wird während der Sitzungen des Völkerbundes durch den Bankier des Völ kerbundes Thomas Lamond als offizieller Be obachter vertreten sein. Lamond nahm in der selben Eigenschaft bereits an den Londoner Ver handlungen teil. Oesterreichs Vorarbeiten für Genf. Wien, 1. September. Die Beratungen der Regierung mit den Delegierten des Völker bundes zwecks Vorlagen für die Genfer Ver sammlung

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Alpenländer-Bote
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Seite 1 von 12
Datum: 05.07.1925
Umfang: 12
habe usw. Ich betrachte dies als eine künstlich her vorgehobene und tendenziöse (böswillige) Agita tion, die sich leicht in Kreisen verbreitet, welche die Situation nicht kennen. Es ist nicht wahr, daß die finanzielle Aktion des Völkerbundes mißlungen ist. GeradedasGegenteilist derFalst wie dies in Genf Dr. Mataja richtig und entschie den erklärt hat. Der Zweck der finanziellen Sanie rungsaktion des Völkerbundes war nämlich, zwei Ergebnisse zu erzielen: Die Stabilisierung der Wäh rung und das budgetäre

Gleichgewicht des Staats haushaltes. Sie wissen alle, welche Anstrengungen Opfer und Schwierigkeiten es in der Nachkriegszeit gekostet hat, ehe auch nur diese zwei Resultate er zielt wurden. Es mutz konstatiert werden, daß durch diese Aktion des Völkerbundes auch in Oesterreich diese Erfolge erreicht wurden. Untersuchen wir ferner die Entwicklung in Oesterreich in den letzten drei Jahren und insbe sondere vom Amtsantritte des Herrn Bundeskanz lers Dr. Seipel an: wie die Dinge fortgeschritten

ist, von einem Mißlingen der Völker bundaktion zu sprechen. Es ist allerdings wahr, daß mit der Durchführung dieser nur finanziellen Sanierung in Oesterreich nicht alles gelöst ist, wie dies im österreichischen Komitee des Völkerbundes ich, dessen Mitglieder und auch Dr. Mataja konsta tiert haben. Es wurde dadurch die erste Etappe (Abschnitt) der Sanierung beendet und durch das, was nunmehr in Gens gemacht wurde, wurde die zweite Etappe inauguriert (eingeleitet). Die Etappe der wirtschaftlichen Sanierung

Diese hat das Ziel, unter der Kontrolle und Mit hilfe des Völkerbundes dahin zufammenzuarbeiten,

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Tiroler Bauern-Zeitung
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Seite 2 von 16
Datum: 17.06.1926
Umfang: 16
und Eigentum der Bevölkerung ver fügt. Ein solches Bild Grau in Grau läßt sich fast bei jedem deutschen Fürstenhaus aus den Vorkommnissen der vergangenen Jahrhunderte zusammenstellen, und ebenso ist es möglich, für jedes deutsche Fürstenhaus bei anderer Auswahl aus den vergangenen Jahrhunderten einen großartigen Ruhmeskranz zu flechten» Beide Richtungen Was gibt es Neues in der Wett? In der Schweizer Stadt Genf ist in der vergan genen Woche die diesmalige Tagung des Völkerbundes zu Ende gegangen

sich nicht mit der Stellung einer Macht zweiten Ranges zufrieden geben. Aus diesen Erklärungen der beiden Staaten ergibt sich, daß deren Forderung nach ständigen Ratssitzen keine Aussicht auf Erfüllung hat. Bei der früheren Tagung des Völkerbundes hatte namentlich Polen die allergrößten Schwierigkeiten gemacht, indem es unbedingt gleichzeitig mit Deutschland einen ständigen Ratssitz erhalten wollte und sich bei dieser Förderung auf Zusagen Frankreichs und Englands berufen konnte. Bei der diesmaligen Tagung blieb Polen

ganz im Hintergrund. Die Ursache dieser Zurückhaltung ist wohl in den Umsturz ereignissen zu suchen, deren Schauplatz Polen in den letzten Wochen gewesen ist und wodurch das internationale Ansehen Polens so stark geschädigt worden ist. Die nächste Tagung des Völkerbundes ist für den September in Aus sicht genommen. Dort dürfte sich die Aufnahme Deutsch lands glatt vollziehen, nachdem die Forderungen anderer Staaten auf ständige Ratssitze bereits als derzeit abge lehnt gelten können. Großes

, als ob auch nicht einer seiner Wünsche erfüllt würde. Nachdem aber die politische Ohrfeige gefallen war und alle Funktionäre des Völkerbundes ob dieses unerhörten Vorkommnisses beim ungarischen Minister- vräsidenten sich entschuldigen mußten, gingen auch die Ungarn betreffenden Verhandlungen leichter vonstatten und brachten dem Grafen Bethlen einen bedeutenden Er folg, indem vom Völkerbunde die stufenweise Aufhebung der Finanzkontrolle beschlossen wurde. In Sachen der allgemeinen Ab rüstung hat auch diese Tagung des Völkerbundes

, was als ein Zeugnis dafür aufgefaßt werden muß, daß man in diesen Kreisen den Frieden nicht für gesichert hält, daß man den heutigen Zuständen keine Dauerhaftigkeit bei mißt und daß man den wahrscheinlichen Gefahren der Zukunft durch eine möglichst starke Kriegsrüstung die Stirne bieten will. Solange diese Meinungen und Stim mungen andauern, wird die allgemeine Abrüstung nicht zu erreichen sein. In mesem Falle aber konnte man Deutschland, nachdem es Mitglied des Völkerbundes ge worden, wohl nicht mehr

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