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Lienzer Nachrichten
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Seite 1 von 12
Datum: 04.09.1936
Umfang: 12
- mierung rufen mutz. Bereits bei seiner Grün dung wurden Stimmen laut, die besagten, daß diesem Kinde kein langes Leben beschieden sein werde. Die mahnenden Stimmen von gestern sehen ihre Voraussage heute in Erfüllung gehen. Der Völkerbund meldet seinen Kon kurs in dem Momente an, in dem die Völker Europas vor einem neuen Kriegsbrände ste hen. Auf falsche Grundgedanken aufgebaut, mutzte der Völkerbund Ausammenbrechen. Der ständige internationale Gerichtshof des Völkerbundes hat, wenn man das Nesume

, ist der Völkerbund Heute eine beißende Sathre auf unsere Zeit, eine Spiegelfechterei, die im Grunde genom men selbst von den eigenen Gründern, soweit sie noch leben, verachtet wird. Der Völkerbund hat seinen Sitz in Genf, wo gerade letztes Jahr der unter ungeheuren Kosten fertiggestellte Palast bezogen werden soll. Der Gedanke einer „Liga der Nationen" oder eines Völkerbundes stammt vom ein stigen Präsidenten der Vereinigten Staaten, Wpoörow Wilson, dem Vater der 14 Punkte. Die Grundgedanken — Abschaffung

der Ge- heimdiplomatie, Zusammenfassung der sich im Weltkriege bekämpfenden Völker, Vermeidung eines künftigen Krieges —, 'die Wilson be reits im Jahre 1916 äußerte, wurden von den führenden Männern der Kriegöstaaten wie Bethmann-Hollweg und Lohd George auf genommen und vertreten. Am 22. Jänner 1917 stellte Wilson dann 5 Hauptforderungen für den künftigen Völkerbund auf: Gelbstbe stimmung der Völker, Aufgabe der Koalitions- Politik, Negierungen unter Zustimmung der Negierten, Freiheit der Meere und allgemeine

den besiegten Staaten Zugeschoben wurde. Im Jahre 1920 rraten 41 Staaten dem Völkerbünde bei und am 18. Dezember fand die 1. Völkerbundversammlung statt, welche gleich schon den skandinavischen Antrag auf Nevision der Bundessatzungen und den ar gentinischen Antrag auf Zulassung aller sou veränen Staaten zum Völkerbund vertagte. Als Zwangömatzregel gegen widerspenstige Mitglieder (Staaten) wurde die rücksichts lose Blockade bestimmt. Die Frage der Abrüstung wurde durch Frankreich erledigt, das erklärte

, eine Abrü stung Frankreichs könne erst dann erfolgen, wenn die Friedensverträge erfüllt feien. In dieses Jahr fällt auch die Aufnahme Oester reichs in den Völkerbund, das für die finan ziellen Erfordernisse des Bundes 8 Einheiten, d. s. 228.884.6 Schweizer Golöfranken pro Jahr mitzuleisten hatte (1932). Die von der Schweiz geäußerte Hoffnung auf Aufnähme Deutschlands in den Völker bund wurde durch Frankreich glatt abgelehnt. Im Dezember wurde die Errichtung eines ständigen internationalen Gerichtshofes

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Innsbrucker Zeitung
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Seite 4 von 8
Datum: 13.12.1933
Umfang: 8
4 Mittwoch. 13» Dezember 1838 Nr. 218 JhrnsbTUcTtcT Bettung <JZ_ Die Krise des Völkerbundes Noch ehe der Bau des Völkerbundpalastes in Genf vollendet ist, scheint der Bau des Völkerbundes selbst non einer schweren Krise gerüttelt. Die Völkerbunü- vdee ist heute von ihrer Verwirklichung weiter ent fernt denn je. Seit dem Austritt des Deutschen Rei ches ist im Völkerbund nur mehr eine Minderheit der Nationen versammelt. Außer dem Deutschen Reiche gehören von den Weltmächten dem Völkerbund

nicht an: die Vereinigten Staaten, Rußland und Japan. Die Vereinigten Staaten haben dem Bunde der Nationen niemals angehört, obwohl die Dölkerbund- idee eigentlich eine Schöpfung des Präsidenten Wilson ewesen ist. Che noch di? Frage des Eintrittes Ameri- as in den Völkerbund aktuell wurde, hat sich in der amerikanischen Politik der Grundsatz durchgesetzt, daß die Union am Völkerbund desinteressiert sei. Rußland hat ebenfalls dem Völkerbund noch nie angehört, was leicht erklärlich ist, da ja die Sowjet-Union den Völ

kerbund immer bekämpft hat, und chrer geistigen Einstellung nach gar nicht in den Nahmen des Völker bundes paßt. Nun ist infolge der Schwierigkeiten auf der Abrüstungskonferenz auch Deutschland aus dem Völkerbunde ausgetreten, nachdem bereits Japan an läßlich des Konfliktes mit China aus dem Völker kunde ausgeschieden war. Von den Weltmächten befin den sich nur mehr Frankreich, England und Italien im Völkerbund, doch hat bereits der faschistische Große Rat erklärt, daß das Verbleiben Italiens

im Völker bund von einer Reform dieser Organisation abhän gig gemacht werden soll. Niemand wird bestreiten, daß der Völkerbund große Mängel aufzuweisen hat, Fehler, die vor allem darin bestehen, daß er seine Aufgabe in der Vergangenheit hauptsächlich darin gesehen hat, die Friedens- Verträge zu sichern. Ein weiterer Mangel des Völkerbundes bestand darin, daß er nicht imstande war, in allen Fällen seine Mitglieder zu schützen. Den schwersten Echec hat der Völkerbund anläßlich des chinesisch-japanifä

>en Konfliktes erlitten, weil er China nicht vor dem offenkundigen Unrecht schützen konnte, das dem chinesischen Staat durch Ja pan zugesügt wurde. Trotzdem muß aber anerkannt werden, daß der Völkerbund auch eine Reihe von wichtigen Er folgen erzielt hat. Es ist ihm beispielsweise gelun gen, eine Anzahl sehr heikler Probleme zu lösen. Es fei in diesem Zusammenhang nur aus die Optanten- Frage, aus Danzig, die Beilegung des bulgarisch- griechischen Konfliktes usw. verwiesen. Den größten Erfolg

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Volkszeitung/Deutsche Volkszeitung
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Seite 6 von 8
Datum: 11.02.1932
Umfang: 8
als militärpolitische Finte verwandt worden ist, um einer gleichmäßigen und wirksamen Abrüstung aller europäischen 'Militärstaaten auszuweichen und der Ausdehnung der 'deutschen Flugzeugflotte ein Hemmnis in den Weg zu Legen, so dürfen wir doch nicht vergessen, daß die Völker bund-Armee als militärpolitisches Endziel der Befriedung des europäischen Kontinents in den besten Köpfen der europäischen Friedensbewegung durchdacht worden ist. Vor allem von den republikanischen Militärs ist das Pro jekt einer Völkerbund

der republikanischen Militärs etwas .sehr weit. So war der General Sarrail der Meinung, man könne ähnlich wie die französische „Fremdenlegion" eine aus allen Nationen zusammengesetzte Völkerbund-Armee aus dem Boden stampfen und solle — unter völliger Los lösung dieser Kontingente von ihren nationalen Regierun gen — eine internationalisierte Heeresgruppe etwa in der Gegend von Lüttich und eine zweite in der Gegend von Basel stationieren, um in der Rolle eines Schiedsrichters oder Sekundanten einer sich neu

bildenden französischen Front mit drohender Geste und zur Abwehr erhobener Schwurhand in die Flanken zu fallen. Dieses Projekt ist zweifellos allerfernste Zukunftsmusik. Wir werden wohl froh sein dürfen, wenn der Gedanke der Völkerbund-Armee durch das heutige Frankreich nicht allzu sehr diskreditiert und erst im Lauf der Jahrzehnte eine allmählich greifbare Gestalt annehmen wird. Vielleicht sind wir in einem halben Jahrhundert so weit, daß dem Dölkerbundrat tatsächlich eine militärpolizeiliche Kom

in der Völkerbund-Politik bereits eine große Rolle gespielt. Sieht doch der Völkerbundpakt in seinem Artikel 16 bereits vor, einen widerrechtlichen Angriff abzuwehren dadurch, daß alle Bundesmitglieder verpflichtet werden, den „wirtschaftlichen Boykott" gegen die Angreifer auszu- üben. Weiter heißt es im Absatz 2: „In diesem Fall ist der Rat verpflichtet, den verschiedenen beteiligten Regierungen vorzuschlagen, mit welchen Land- und See- und Luststreit- kräften jedes Bundesmitglied für sein Teil zu der bewaff

neten Macht beizutragen hat, die den Bundesverpslichtun- gen Achtung zu verschaffen bestimmt ist." Dieser Absatz 2 des Artikels 16 des Völkerbundpaktes sieht also lediglich ein Vorschlagsrecht des Völkerbund rates ^ür die Zusammenstellung einer Völkerbund-Armee vor. Das sogenannte Genfer Protokoll vom Juni 1924 wollte einen Schritt weitergehen und die Bildung einer Völkerbund-Armee nicht mehr vom Vorfchlagsrecht des Rates, sondern von der automatischen Aufstellung und Ver wendung einer Art

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Volkszeitung/Deutsche Volkszeitung
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Seite 3 von 16
Datum: 24.12.1937
Umfang: 16
Völkerbund oder Bölkerbüudnis Von unserem westeuiropäischen Bericht-erstatter Kritik verdient mehr Beachtung, wenn sie von Freurr- oesjelte, alv wenn sie uns Feindesinund kommt. Auch die Freunde de»- Völkerbundes haben an ihni viel auszusetzen. Man kann dabei , un wesentlichen zwei Gruppen unterschei den. Die einen find enttäuscht, daß der Völkerbund nicht siark genug auftritt. Was sie ersehnt haben, war die Ver wirklichung eines uralten Menschheitstraums. So wie der ^ in den Beziehungen

der Bürger an die stelle der Gewalt das Recht zu setzen, indem er durch leine höhere Ordnungsgewalt die Gewalt der einzelnen unterdrückt, so sollte ein Ueberstaat aus dem Verhältnis der Staaten die Machtanwendung entfernen, nicht nur als Polizist, sondern auch als Gesetzgeber und Richter. Dieser Ueberstaat sollte also nicht nur den Krieg, sondern auch die Kriegsursachen beseitigen. Wenn nwn diesen Völkerbund idealisten erwidert, ihre Enttäuschung sei ungerecht, denn dieser Völkerbund sei ja gar

. Der Völkerbund sei in eine Krise geraten, weil er sich zu viel Zuge traut habe. Ein Verein müsse erst einmal viele Mb- glieder werben, und dann könne er sich wirkungsvoll be tätigen. Der Völkerbund krankt also nach der Meinung die ser Kritiker vor allem daran, daß er nicht allumfassend ist, und er ist es nicht, weil er an seine Mitglieder zu hohe An sprüche stellt. Beide Gruppen sind also der Meinung, daß die Auf gaben und die Kräfte des Völkerbundes nicht in Einklang stehen

. Aber während die einen, um dieses Gleichgewicht herzustellen, die Kräfte des Bundes vermehren wollen, wol len die anderen seine Aufgaben verringern. Für beide Vor schläge läßt sich Triftiges sagen, aber wir wollen uns heute nicht mit der freundschaftlichen Kritik, sondern mit dem gegnerischen Tadel beschäftigen. Die Heuchler Wenn dieser Ta-dü soviel Eindruck macht, so deshalb, weil er sich vielfach ähnlicher Einwände bedient wie die Kritik der Freunde. Auch die Gegner sagen, der Völkerbund habe seine Kraft überschätzt

, als er ein Strafverfahren gegen einen Friedensbrecher durchsührte. Aber sie sagen das nicht, weil sie den Völkerbund vor Fehlschlägen behüten wollen, sondern aus Aerger darüber, daß er sich für den Angegriffenen eingesetzt hat. Auch die Gegner des Völker bundes sagen, vor allem müsse der Völkerbund allumfassend sein, und darum müsse er seine Ansprüche au die Mitglie der herunterschirauben. Aber sie sagen das nicht, weil sie einen allumfassenden Völkerbund wirklich wünschen, son dern weil sie einer überstaatlichen

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Volkszeitung/Deutsche Volkszeitung
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Seite 1 von 8
Datum: 16.10.1933
Umfang: 8
haben dre Ab rüstungskonferenz verlassen und ihren Austritt aius dem Völkerbund angemeldet. In Deutschland selbst wurde iu den ersten Nachmittags stunden der Gesamtbevölkerung durch Radio, durch die Presse und durch Plakate ein Aufruf des Reichskanzlers Hitler bekanntgegeben, in dem die Neichsregierung ihren Austritt aus dem Völkerbund und das Verlassen der Abrüstungskonferenz mit weinerlichem Pathos zu begrün den versucht. Gleichzeitig wurde verlautbart, daß Reichspräsident Hindenburg den Reichstag

Deutschlands aus dem Völkerbund hat die Regierungen aller europäischen Staaten und auch die Re gierung der Vereinigten Staaten aus der Ruhe des be ginnenden Weekends ausgeschreckt. Es ist klar, daß man im ersten Augenblick keine offiziellen Erklärungen von Re gierungsmitgliedern erhalten konnte. Aber schon die offi ziösen Aeußerungen zeigen, daß man dem Ereignis aller größte Bedeutung zumißt. Wir lassen nun eine kurze Revue von Stimmungsbildern Folgen, die unseren Lesern einen Eindruck davon geben

nach der An meldung seines, Austrittes an den Völkerbund gebunden ist, und glaubt, daß. Deutschland nicht wieder aufrüsten dürfe, weil dies einen Bruch des Versailler Vertrages bedeute. Washington konferiert Washington, 14. Oktober. (-) Die Nachricht von dem Entschluß Deutschlands hat in hiesigen offiziellen und diplomatischen Kreisen wie eine Bombe eingeschlagen. Es ^urde in aller Eile eine Konferenz von Funktionären des Staatsdepartements einberufen. Staatssekretär Cordell Hüll bat den Unterstaatssekretär

Mufsat, der mit den euro päischen Angelegenheiten im Staatsdepartement befaßt und Sachverständiger auf dem Gebiete der Rüstungs- 'rmferenz ist, zu sich. Nach Erörterung der Lage wird Staatssekretär Hüll dem Präsidenten Roosevelt einen de taillierten Bericht erstatten. Die Nachricht wurde im Wei ßen Hause ohne Kommentar entgegengenommen. Enttäuschung in Rom Rom, 15. Oktober. (EB.) Gestern. hat man in offiziel len Kreisen die Nachricht vom Austritte Deutschlands aus dem Völkerbund, und vom Rückzug

aus der Abrüstungs konferenz mit dem Gefühle der Enttäuschung ausgenom men. Vor allem macht man der deutschen Regierung den Vorwurf, daß durch ihre Haltung im Völkerbund die Be mühungen Mussolinis um die „Gleichberechtigung" Deutschlands in Fragen der Bewaffnung vergebens waren. Heute chat sich das Urteil etwas geändert. Man will in der Rundfunkrede Hitlers eine Möglichkeit erblicken, durch eine offene Tür nochmals in den Völkerbund zurückkehren zu können. Schließlich ist man in offiziellen Kreisen der Mei nung

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Volkszeitung/Deutsche Volkszeitung
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Seite 1 von 10
Datum: 11.10.1935
Umfang: 10
. Abessinien hat nicht nur seine Ver pflichtungen gegen Italien nicht erfüllt, sondern auch diejeni gen gegen den Völkerbund nicht. Abessinien ist ein barbari sches Land, in dem die Sklaverei immer noch eine sehr große Pedeutung hat, und wo die schlimmsten Unsitten, wie die Verstümmelung der Kriegsgefangenen und sogar der Kinder herrschen. Warum ist der Völkerbund nicht auf Grund des Ar tikels 16, Absatz 4, daraus eingegangen, Abessinien vom Völkerbund auszuschließen, wie dies du.rch die Umstände dMchaus

gerechtfertigt wäre? 'Die Verwerfung der von Italien vorgebrachten An schuldigungen durch den Völkerbund und die Tatsache, daß Italien nicht mehr auf die Unterstützung des Völkerbundes rechnen konnte, um seine Sicherheit und die Einhaltung sei- ner Rechte zu garantieren, hat es gezwungen, zu eigenen Mitteln zu greifen, um den es bedrohenden Gefahren zu be gegnen. Der Redner wandte sich dagegen, daß Italien beschul digt werde, es habe den Kelloggpakt verletzt. Warum spricht man, sagte Baron Aloisi

mit erhobener Stimme, heute zum ersten Male von Sanktionen, während im Dtandschukuo- und im Gran-Chaco-Konflikt niemals davon die Rede war? Warum sind zweierlei Maß angewendet worden? Der Krieg kann nicht abgesagt, sondern nur durch an dere Methoden ergänzt werden. Von Kriegsverhinderung nur mit Worten zu reden, hat keinen Sinn. Die wahre Politik besteht darin, die Ur sachen des Krieges zu beseitigen. Wenn der Völkerbund leben und gedeihen will, so muß er sich von zwei Grundsätzen lei ten lassen

: 1. Die Politik der zwei Maße und zwei Gewichte muß mtschieden beseitigt werden. . 2. Ter Pakt muß in seiner Gesamtheit umgestaltet wer- ' den. Der Teil, der aus die friedliche Entwicklung Bezug hat, muß mit demjenigen Teil, der sich aus die Feststellung der gegebenen Verhältnisse bezieht, in Harmonie gebracht werden, damit dem Völkerbund auf diese Weise die not wendige Elastizität gewahrt werde, damit er dem Lause der Geschicke folgen und eine neue Situation retten kann, die in, jedem Augenblick entstehen

kann. ■I * Genf, 10. Oktober. Nach der Rede Aloins wurde die Aussprache über die Sühnemaßnahmen geschlossen. Ter Präsident der Vollversammlung. Tr. Benesch. stellte fest, daß außer Oesterreich und Ungarn alle anderen Mitglieder des Völkerbundes den Beschlüssen des Rates zullimmen. Hierauf gab der französische Ministerpräsident Laval • eine Erklärung ab, in der er betone, daß Frankreich dem i Völkerbund treu bleibe und stets im Sinne des Paktes han deln werde. Dessenungeachtet verlange aber die Freund schaft

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Alpenländer-Bote
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Seite 1 von 20
Datum: 12.07.1936
Umfang: 20
des Landes, den die Italiener noch nicht besetzt haben, hat sich in Gore eine provisorische abessinische Regierung gebildet, die Ras Desto den Auftrag gegeben hat, die Streitkräfte der Abessinier zu sammeln und eine Armee zusammenzustellen. Ende Oktober soll der Krieg fortgesetzt werden. Vizekönig Graziani versucht durch stete Flugzeugexpeditionen ein Sammeln der feindlichen Truppen zu verhindern. Theater in Genf Wir wollen den Völkerbund gewiß nicht schlech ter

, wie es auf einer Bühne zugeht. Das Stück, das in Gens, in der Völkerbundstadt, während der vorigen Woche aufgeführt wurde, führte genau genommen den Titel: „Wir haben einen Plutzer gemacht." Der Titel klingt lustig, aber gar so lustig ist die Cache nicht, um die es sich handelt; der Völker bund hat bekanntlich Abessinien gegen den An griff Italiens schützen wollen. Er hat dem Kaiser von Abessinien, dem Negus, Mut gemacht, er solle es nur mit den Italienern aufnehmen — er, der Völkerbund, stehe

hinter- ihm und selbst dann, wenn es schief gehe. Der Negus hat es daraufhin auf das Letzte ankommen lassen. Er ist gegen die Italiener in den Krieg gezogen. Der erste Akt schien auch ganz gut zu klappen. Der Völkerbund machte nicht nur einen gewaltigen Lärm; er tat auch etwas. Er verhängte wirtschaftliche Straf maßnahmen gegen Italien. Er verbot seinen Mit gliedern jeden Handel mit Italien. Weil wir Oesterreicher dabei nicht mitmachten, aus dem ein fachen Grund, weil wir uns dadurch selbst erwürgt hätten, schaute man uns eine Zeitlang

in London und Paris recht schief an. Doch das dicke Ende kam gar bald nach, die Abessinier waren der Tech nik, welche die Italiener anwandten, nicht ge wachsen. Der Negus verlor die Schlachten und mit ihnen sein Land. Von seinen eigenen Untertanen verflucht und bedroht, ergriff er die Flucht. Die Italiener zogen in seine Hauptstadt ein und be setzten sein Land. Der Völkerbund war bis auf die Knochen blamiert. Wie aber sollte er sich aus der Blamage retten? Am meisten hatten die Engländer darauf

ge drängt, daß der Völkerbund für Abessinien ein trete. Sie wußten warum. Ihnen war es am unan genehmsten, wenn sich in Ostafrika, vor dem Suezkanal und dem Roten Meere, also gleichsam vor ihrer Nase, eine europäische Macht festsetzte. Die Franzosen machten mit, weil sie es sich mit den Engländern nicht ganz verderben wollten und weil sie befürchteten, daß ihnen im Falle einer. Absage die Engländer nicht gegen die Deutschen Helsen würden. Die kleineren Staaten taten mit. iveil sie entweder von England

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Volkszeitung/Deutsche Volkszeitung
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Seite 1 von 8
Datum: 26.01.1938
Umfang: 8
in der letzten Zeit war der Völkerbund von allerhand Schicksals« schlagen heimgesucht, die es seinem Gegner schon gestatteten, ihm ein in Balde zu erwartendes seliges Ende zu prophe zeien. Nun denn, soweit scheint es nun doch nicht zu sein, trenn auch nicht zu leugnen ist, daß die Reformbedürftig'keit dieser Genfer Institution bereits allgemein anerkannt wird. Der Völkerbund, entstanden aus der Ueberzeugung, daß die Millionenopfer des Weltkrieges nicht nutzlos sein dür fen. krankte an einem Geburtsfehler

zu plaudern hatten. Dadurch'wurde das Interesse- der Klein staaten! zu dieser Institution zeitweise sehr flau. Dazu kam noch, daß -der Völkerbund in' manchen Sachen, insbesondere 'bei kriegerischen- Verwicklungen, ausgesprochene Schlappen erlitten hat, so z. B. im spanischen Konflikt, im abeffinischen Kriege und im Iapan-Chinakonflikt. Will man» gerecht sein, darf man aber auch die Erfolge nicht verschweigen. Oesterreich und Ungarn 'hatte erst kürzlich Gelegenheit. ;u> überlegen, ob für diese beiden

'Staaten ein weiteres Ver bleiben im Völkerbund zweckmäßig sei. Unser Nördlicher und unser südlicher Nachbar, Deutschland und Italien, hät ten- es sicher nicht ungern gesehen, >wenn lwir ihrem 'Beispiele gefolgt wären und auch ausgetreten wären, denn beide Staaten gehören bekanntlich ebenso wie der dritte Partner im Antikominternpakt. Japan, dem Völkerbund nicht mehr <m Das Fehlen dieser drei Großmächte hat für den Völker bund Vorteile und auch Nachteile. Der Nachteil ist, daß drei mächtige Staaten

an feilte Beschlüsse nicht gebunden sind und bereits! eine Art Trutzbündnis gegen den Völkerbund geschlossen haben. Der Vorteil Air den Völkerbund ist, daß es gerade die Diktaturstaaten sind, die ihm nicht angehören mid ideenmäßig deshalb die Völkerbun-dstaaten eine ziem liche Einheit bilden. Ja, man kann sagen, 'daß er gerade da durch vielen Leuten, die sich Mer sein 'vielfaches Versagen oft geärgert halben, wieder sympathisch geworden ist. Für uns in Oesterreich liegt über gerade

in dieser Blockbildung der Diktaturstaaten auf der einen Seite, der 'demokratischen Mächte auf der anderen Seite, eine nicht zu untEschätzende Gefahr. Schon im abessinischen Konflikt war es Oesterreich nicht möglich, an den vom Völkerbund ver hängten! Sanktionen gegen Italien teilzunehmen. Die Gründe für unser Verhalten 'waren verschiedenartig und nicht bloß in den Vereinbarungen der Römerprotokolle zu suchen, was schon daraus hervorgeht, daß auch die Schweiz, die in diesem 'Vertvagswerk -nicht eingeschlossen

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Volkszeitung/Deutsche Volkszeitung
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Seite 1 von 8
Datum: 14.12.1937
Umfang: 8
und eine doppelte ixrcu.de hatte er, wenn der Beschenkte gar nicht wußte, wo her die Hilfe kant. Nun hat ihn im besten Mannesalter der Tod hinweg- Arasst. Mit Trauer steht die Arbeiterschaft an seiner Bahre und wird ihni, dem tapferen Verteidiger der Heimat, dem wütigen und aufrechten Kämpfer im Leben, stets ein ehren des Gedenken bewahrem M. I. Es bnterliegt keinem Zweis-el, daß der Austritt Italiens aus dem Völkerbund als eines der wichtigsten Ereignisse in der internationalen Politik gewertet werden muß

wird von amtlicher deutscher Seite folgendes mit geteilt: Der Entschluß der faschistischen Regierung, den Aus- tritt Italiens aus dein Völkerbund zu erklären, und die hvchbedeutsamen Ausführungen, in denen der Duce diesen Entschlüß begründet hat, finden in Deutschland volles Ver ständnis und wärmste Sympathie, lieber die grundsätzliche Einstellung der italienischen- Politik gegenüber dein Völker bund konnte schon längst nirgends mehr ein Zweifel ob walten. Tie Worte von den- falschen Göttern Genfs, die Mussolini

Ende September in Berlin auf dem Maifeld sprach, klingen noch in unser aller Ohren. Es ist aber von größter Wichtigkeit, daß die italienische Regierung durch den gestern verkündeten Beschluß nun eine endgültige Klä rung der Lage herbeigesührt hat. Der Völkerbund erhält damit die verdiente Quittung aus seine politischen Leistungen. Er hat sich in keiner Pe riode seines Bestehens als fähig erwiesen, ziir Besserung der jeweils aktuellen Probleme der Weltpolitik einen nütz lichen Beitrag zu leisten

mit der Ausbildung und Anwendung von Methoden befaßt, um einer solchen Entwicklung entgegenzuarbeiten. lieber den Eindruck in Gens belichtet der Korrespondent der „Basler Nationalzeitung": J-u dem zusam'menbrechcuden Tempel, wie Mussolini in seiner -Ansprache an das Volk den Völkerbund nannte, ist die Kundgebung des Duce ruhig ausgenommen worden. Das Ueberraschungsmoment fehlte, nachdem seit Tagen nicht mehr an dem Entschluß des faschistischen Italiens zu zwei feln -war. Das nächste Ziel, das die faschistische

Zusammenarbeit hoffen lassen — die der Duce ja auch klar als seinen Wunsch bezeichnete —, jenes Spiel wieder aufnehmen werden, das Politik auferlegt, freimachen. Der Völkerbund hatte die Aus gabe, einen neuen Weltkrieg zu verhindern, er ist entstanden aus der lleber-zeuguug, maß die Millionenopfer des Welt krieges nicht sinnlos bleiben dürfen. In feiner jetzigen Form kann er diese Ausgabe nicht erfüllen und eine gründliche Reform der Vvlkerbundsatzungen wird- eine der nächsten und unmittelbaren Folgen

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Volkszeitung/Deutsche Volkszeitung
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Seite 1 von 16
Datum: 09.12.1933
Umfang: 16
, Mentlgaffe 12. Verantwortlich: Maria Rapoldi, Innsbruck, Grillparzerstr. 7 Är. 284 guusbruck. Samstag den S.Lerember 1SSS 41. Jahrgang Mussolinis Stoß siegen den Völkerbund Todesstrafe im Reichstagsbrand- Prozeß Basel, 8. Dezember. (-) Die Baseler „Natirmal-Zei- tmrg" teilt mit: Wie die Schweizerische Dopeschenagentur vernimmt, wird die frühere Anklage entgegen gewissen Ge rüchten in vollem Umsang aufrechterhalten werden und der Oberreichsanwalt wird die Todesstrafe beantragen. Es kann damit gerechnet

stehenden Fragen im Sinne einer dauernden Entspannung der politischen' Situation ober sieben sein werden. Rom, 7. Dezember. (-) Nach einem Referat Mus solinis beschloß der Große Faschistenrat, das weitere Verbleiben Italiens im Völkerbund von einer in kür zester Zeit durchzuführenden radikalen Reform der Verfassung, der Funktionen und der Ziele des Völ kerbundes abhängig zu machen. Auflösung des Völkerbundes? Pari s, 7. Dezember. Die Stellungnahme des Gro ßen Faschistenrates in der Frage

des Völkerbundes wird von der französischen Presse lebhaft erörtert. Der „Temps" bemerkt hiezu: Eine weitgehende Revision des Völkerbund- ftatuts würde zwangsläufig zu einer durchgreifenden Revi sion der Friedensvertrüge führen. Die Staaten, die durch eine derartige Revision, des Völkerbundstatuts schwer be einträchtigt würden, werden sich gewiß nicht freiwillig opfern. Der Völkerbund.pakt kann durch einen einstimmigen Beschluß der Völkerbundversammlttng revidiert werden. Infolgedessen würde jede,Politik

, die aus eine radikale Um gestaltung des, Völkerbundes abzielt, zwangsläufig in eine Sackgasse führen. Es bliebe in diesem Fälle nur die Wahl zwischen dem Fortbestehen eines Völkerbundes, dem fünf von. sieben Großmächten nicht mehr angehören würden, und der vollständigen Auslösung der. Genfer Institution.' Oer VölkerhundbaU schrumpft ein London.! 8. Dezember. (-) Italiens Ultimatum an den Völkerbund wird hier als ein Schritt von großer Be deutung betrachtet. In englischen politischen Kreisen hält man die baldige

Einberufung einer Konferenz der Groß mächte für wahrscheinlich. Der Beschluß des Großen Fa- schistenrates über den Völkerbund könne von der britischen Regierung solange-rächt in Erwägung gezogen werden, als er nicht Gegenstand eines offiziellen Schrittes der italieni schen Regierung beim Völkerbund bildet. Jedenfalls hat der deutsch-italienische Vorstoß zur Reform des Völkerbundes und zur Revision des Friedensvertrages in London starkes Unbehagen hervorgerüsen. Die Mehrzahl der Zeitungen niegcn

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Haller Lokalanzeiger
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Seite 1 von 4
Datum: 04.07.1936
Umfang: 4
. — Gasthaus Kreuzhäusl: Speckbächerkapelle. — Gast hof Thömlschlößl: nachmittags Militärkonzert. — Gasthof Post, Volders: nachm. Rettenberger Musik kapelle. — Kurkaffee: abends Militär-Jazz. M-ntag. Tonkino: Hoheit tanzt Walzer. Kienstag. Kurpark: Regimentsmusik. Mittwoch. Tonkino: Der ahnungslose Engel. K-nnevstag. Tonkino: Der ahnungslose Engel. -- Kurpark: Salinenkapelle. Wochenschau. Die hohe. Politik Europas dreht sich nur mehr um dem Völkerbund. Trotz ver suchten Ableugnens durch die ihm feind

seligen Politiker und durch einen großen . Teil des europäischen Blätterwaldes! Man kann es täglich aus dem Munde einzelner Staatsmänner hören und täglich in gewis sen Zeitungen lesen: Der Völkerbund ist nichts wert, er hat keine Autorität, es wird nie etwas aus ihm werden. In den ! Gasthäusern plappern es die Bierbankpo litiker nach und auf dem Marktplatz sa gen es die Frauen. Und doch dreht sich ! derzeit alles um den Völkerbund! Die ihn nicht haben wollen, beschäftigen sich noch intensiver

mit seiner Eristenz als jene, die ihn wollen. Warum und wieso? Weil zwar der Völkerbund in einigen Fällen, besonders eklatant in Abessinien, versagt hat, weil aber trotzdem jeder fürchtet, daß er, wenn er funktionieren würde, eine In stanz sein könnte, ohne die keine Abmachung über die Grenzen eines Staates hinaus in Rechtskraft erwüchse. Ja noch mehr! Auch gegen innerstaatliche Gesetze wären Be schwerden an den Völkerbund möglich, wenn er über eine Exekutive verfügen würde. Das Eigenleben der einzelnen Nationen

die Entente gegen die Mittelmächte, zuletzt die Italiiener in Abes sinien. Das würde aufhören, sobald der Völkerbund tatsächlich der Aufdruck des Völkerwillens und die höchste irdische Ge richtsbarkeit wäre. Hieraus erklärt sich oh ne weiteres die Abneigung vornehmlich der großen Mächte gegen den Völkerbund. Alle jene Staaten, die noch etwas erobern möchten, fürchten die Erstarkung des Völ kerbundgedankens. Alle jene, die ein rei nes Gewissen haben, oder jene, die einen Raub behalten möchten, wünschen

ihn. Alle jene, die für erklusiven Nationalismus sind, verachten den Völkerbund. Alle jene, die sich verbunden mit der Weltmensch heit fühlen, erhoffen von ihm Erlösung, Be freiung, Befriedung. Alle ohne Unterschied aber empfinden nach dem Mißerfolg gegen über Italien, daß die Organisation des Völkerbundes den Machtoerhältmssen nicht entspricht und daß es eines gründlichen Umbruchs bedarf, um aus dem Bund das zu machen, was die hinter den Führern har rende Menschheit erwartet: eine Versamm lung der Besten aus allen Nationen

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Neueste Zeitung
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Seite 2 von 6
Datum: 05.10.1935
Umfang: 6
zu machen, sich als hoffnungslos fehlgeschlagen erwiesen haben. Um 5 Uhr des Morgens wurde ich am Tage vor dem Vormarsch der Divisionen in die Adua-Ebene durch das Geräusch mächtiger und zahlreicher Lastwagenzüge aufgeweckt, das mehrere Stunden lang ununterbrochen andauerte. Abgesehen davon war es auch sonst unmöglich zu schlafen, wegen der großen Kälte, die hier aus irgend welchen meteorologischen Der Völkerbund nur für finanzielle und wirtschaftliche Sanktionen. Paris, 4. Oktober. (A. N.) lieber die gestrige Unterredung

zwischen L a v a l und Eden verlautet aus französischer Quelle: Die Unterredung der bei den Minister bezog sich in erster Linie auf die Frage, wie sich das weitere Verfahren vor dem Völkerbund im abeffinischen Streit nun abzuspielen hat. Es wurde übereinstimmend fest gestellt, daß der Völkerbundrat zunächst zu ermitteln haben werde, ob die in Eritrea eingeleiteten Operationen einen nichtprovozierten Angriffsakt darstellen und wer dabei als der Angreifer anzusehen ist. Der Völkerbundrat wird also aller Voraussicht

nach das Präventivverfahren auf Grund des Artikels 15 aufgeben und zu dem in Artikel 16 definierten Verfahren übergehen. So bald die Tatsache des Angriffes und der Angreifer festgestellt sind, treten die im § 1 des Artikels 16 erwähnten finan ziellen und wirtschaftlichen Sanktionen in Kraft. Der Völkerbund hat in diesem Falle nur über die Natur, den Umfang und die Dauer der Sanktionen zu beraten. Zu diesem Zwecke dürfte für anfangs nächster Woche eins Sitzung der Völkerbundversammlung einberufen

werden, um auch den im Rate nicht vertretenen Mächten Gelegenheit zu geben, zu den Vorschlägen und Beschlüssen des Völkerbund rates Stellung zu nehmen. Die französische und die englische Regierung sind schon seil längerer Zeit darüber einig, daß die Sanktionen ausschlietz- lich finanzieller und wirtschaftlicher Natur zu sein haben und außerdem zeitlich abgestuft werden sollen. Die erste Stufe dürfte nach französischer Auffassung das Verbot der Einräumung von Krediten an die angreifende Macht und die Aufhebung des Waffen

an Sanktionen gegen Italien abzulehnen. England ruft nach Sanktionen. h. London, 4. Okt. Mit Ausnahme der „Dally Mail" ver urteilen heute alle Blätter einmütig das Vorgehen Italiens in Abessinien und rufen nach Sanktionen. Die „Times" charakterisieren den englischen Standpunkt wie folgt: Wenn die Mitglieder des Völkerbundes einen provozierten Angriff gut heißen, dann find der Völkerbundpakt und der Kelloggpakt erledigt. Die Aufgabe der englischen Regierung ist außer ordentlich einfach: Die im Völkerbund

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Volkszeitung/Deutsche Volkszeitung
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Seite 2 von 8
Datum: 11.12.1933
Umfang: 8
aus dem Völkerbund aus-- treten werde, wenn „Verfassung, Funktionen und Ziele des Völkerbundes nicht in kürzester Zeit radikal reformiert wer den". Das ist ein Beschluß von größter Tragweite für ganz Europa. Es sind drei faschistische Regierungen, deren Politik den Völkerbund in eine schwere Krise gestürzt hat. Zuerst die faschistisch-militaristische Regierung Japans; sie ist aus dem Völkerbund ausgetreten, weil der Völkerbund gegen den Raubzug Japans in der Mandschurei Einspruch erhob

. Dann hat die nationalsaschistische Regierung Deutschlands den Völkerbund verlassen. Jetzt droht Italien mit seinem Austritt. Da Rußland und Amerika dem Völkerbund nie angehört haben, würden, wenn Italien seine Drohung ver wirklicht, von den sieben Großmächten der Welt nur noch zwei, Frankreich und England, dem Völkerbund angehören. Damit wäre der Völkerbund tatsächlich gesprengt. Was für eine Reform des Völkerbundes strebt Italien an? Mussolini will, daß die Leitung des Völkerbundes einer Körperschaft übertragen werde, in der die Groß

macht e allein vertreten lein sollen. Er will die Wie derherstellung jenes Zustandes, der in dem Europa der Vorkriegszeit bestanden hat: des „europäischen Konzerts" der damals fünf Großmächte, die allein über Europa ent schieden haben. Warum will Italien ein solches Direktorium der Groß mächte, das die Klein- und Mittelstaaten von der Mitent scheidung ausschließen soll? Im Völkerbund tritt Frank reich umgeben von seinen Bundesgenosien auf: von Belgien, Polen, der Tschechoflowakei, Jugoslawien

ist unzweifelhaft ein Vorstoß Italiens gegen Frankreich. Solange Deutschland dem Völkerbund angehört hat, konnte Italien den Gegensatz zwischen Frankreich und Deutschland für sich ausnützen. Seit dem Austritt Deutsch lands aus dem Völkerbund hat Italien diese Möglichkeit verloren; dadurch ist es innerhalb des Völkerbundes gegen Frankreich schwächer geworden. Anderseits sind seit dem Austritt Deutschlands ernste Meinungsverschiedenheiten zwischen England und Frankreich, über die weitere Behand lung

sein Vorstoß gegen Frankreich das Italien Mussolinis dem Deutschland Hitlers. Italien hat schon in der letzten Sitzung der Abrüstungskonferenz den Plan Frankreichs, die Verhandlungen über die Abrüstung auch ohne Deutschland weiterzuführen, vereitelt und dadurch der Politik Hitlers einen großen Dienst erwiesen. Es er« weist Hitler einen zweiten Dienst, indem es sein Verbleiben im Völkerbund von einer Reform, die Frankreichs Stel lung in Europa schwächen würde, abhängig macht. Ander seits hat Italien

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Lienzer Nachrichten
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Seite 1 von 12
Datum: 21.09.1934
Umfang: 12
abschüt teln, die seinen Intentionen im Wege stehen. Mit derselben blnbekümmertheit wird Muß land im Interesse seiner Ziele dem Völker bund eines Tages Mitteilen, daß es auf ihn verzichte, wie es vor ihm Japan und hernach Deutschland geübt haben. Man muß sich nur vor Augen halten, was Stalin vor zwei - Jahren über Len Völkerbund gesagt hat und welche Ansicht er sich darüber zu eigen ge macht hatte. Sicherlich kann der Völkerbund nichts dafür, wenn der rote Zar auch bis heute noch seine damalige

Ansicht nicht ge ändert hat. Mur scheint es Mußlanö aus durchsichtigen Politischen Gründen sehr op portun, sich ein anderes Mäntelchen umzu hängen. Stalin erklärte noch 1932: „Der Völkerbund ist nichts anderes, als das Mittel, mit dem Frankreich die in Ver sailles und St. Germain geschmiedeten Ket ten, unter denen Zentraleuropa seufzt, vor dem Verrosten bewahren will, er ist eine Börse, in der die Kolonialvölker wie Vieh verschachert werden, er ist das Werkzeug zur rohen Vergewaltigung der schwachen

Völ ker durch die starken, endlich ist er eine Mückversicherung, der letzte Hort der vor un drohenden Weltrevolution. Wir sind für die wahre Selbstbestimmung und Gleichberech tigung der Völker, für die völlige Llnabhän- gigkeit der farbigen Massen, wir kennen weder Sieger noch Besiegte. Wir begrüßen die Weltrevolution als den größten und letzten Meinigungsprozeß, den die Menschheit öurch- machen muß. Es ist klar, daß wir mit dieser mehr als zweifelhaften Gesellschaft, die sich Völkerbund nennt

nicht abnehmen. Denn es voll führt heute wiederum ganz dasselbe Säbel gerassel, wie es vor dem Kriege Kaiser Wil helm praktizierte. Wenn die Westmächte glau ben, daß sich das europäische Gleichgewicht dadurch nicht ändern werde oder sich gar zu ihren Gunsten verschieben werde, so befinden sie sich in einem schweren Irrtum. Mußland ersieht aus der Einladung zum Völkerbund ganz'deutlich die ganze Schwäche und Mat- tosigkeit seiner zukünftigen Partner und es wird aus dieser Sachlage auch sicherlich ssin Kapital

zu schlagen verstehen. Es hat sich nicht immer bewährt, einen Spitzbuben zum Aufseher über Spitz buben zu bestellen. An dieser Stelle setzt mit Mecht die Kritik jener Kreise ein, die darauf aufmerksam ma chen, daß die bolschewikische Barbarei und die europäische Zivilisation sich wie Feuer und Wasser verhalten. Der Vatikan hat durch den „Osser- votore Momano" die moralischen und juristi schen Bedenken gegen die Aufnahme Muß- lands in den Völkerbund sehr klar auseinan- öerfetzen lassen. Auch die Schweiz

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Alpenländer-Bote
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Seite 2 von 16
Datum: 23.09.1934
Umfang: 16
Seite ... abgesehen haben, in die auch die andern Völker alle hineingerissen werden sollen. Aber nun sei es schon geschehen: es sei schon zu spät, sich gegen die Russen noch zu erwehren. Aber der Völkerbund soll ja nicht vergessen, daß er von Rußland so manches wird ver langen müssen, Aufhebung der Knechtschaft in Geor gien. in Armenien und in der Ukraine, Aushören der Gottlosenpropaganda, die „ihresgleichen in der Ge schichte der Menschheit nicht hat und die ganze Chri stenheit in Schmerz

und Trauer versetzt und mit ihr alle Menschen, die an Gott glauben und seine Gerech tigkeit anrufen." Der Schweizer Bundesrat hatte tap fer und überzeugt gesprochen und ein nicht enden- wollender Beifall im ganzen Saal lohnte seine Rede. Aber dann sprach der französische Außenminister Bar- thou und legte in leidenschaftlichen Worten die Gründe dar, warum Rußland in den Völkerbund ausgenom men werden muß und was das für Folgen hätte, wenn die Russen draußen vor der Tür unverrichteter Dinge nach Moskau

zurückfahren müßten. Und dann kam die Abstimmung. 38 Staaten sprachen sich für die Ausnahme Rußlands aus, die Schweiz, Holland und Portugal waren offen dagegen und sieben andere Staaten haben überhaupt nicht mitgetan bei der Abstimmung. So ist denn Ruß land in den Völkerbund ausgenommen. Traurig ist es, daß der Völkerbund nicht imstande war, Rußland wenigstens so lange noch von sich ferne zu halten, als es seine weltrevolutionären Ziele, seine Gottlosenpropaganda und die unmenschliche Be drückung

seiner Untergebenen nicht endgültig aufgibt. Man hat allerdings von den Russen verlangt, daß sie jetzt ein bißchen Menschlichkeit und Kultur annehmen, wenn sie schon in Genf mitreden wollen, und der irische Vertreter De Valera hat eigens darauf hingewiesen, daß die Verfolgung der Religion in Rußland jetzt auf hören müsse, denn das sei der Wunsch Hunderter von Millionen Christen: aber Litwinow, der Führer der russischen Delegation, hat gleich bei seiner ersten Rede im Völkerbund schon gesagt

, daß eine Zusammenarbeit mit dem Völkerbund nur unter der Bedingung möglich sei, wenn sich die übrigen Mitgliedsstaaten in die Ver hältnisse der Sowjetunion in keiner Weise einmischen. Also soll Rußland mit den Christen machen können, was es will: gegen die Zwangsarbeiten in Sibirien, gegen die Zerstörung der Familie, gegen die Vernich tung des Privateigentums und des Wohlstandes und gegen den Hungermord an Millionen von Menschen sott der Völkerbund „in keiner Weise" einschreiten kön nen! Und ob Litwinow wirklich

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Reuttener Nachrichten
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Seite 1 von 6
Datum: 11.09.1931
Umfang: 6
Ihrenberger in Reutte, Hauptstraße 135 — Platzvorschriften ohne Verbindlichkeit Nr. 36 Freitag, den 11. September Jahrgang 1931 Das Genfer Theater. Nachstehende Ausführungen des „Südd. Korr.-Bür/ möchten wir auch unseren Lesern nicht vorenthalten. Hdffnuns auf Genf? Es ist heuer das erstemal, daß bei der Wahl des Präsi- denten für die Vollversammlung des Völkerbundes politisch« Erwägungen eine Rolle gespielt haben. Und sofort hat sich der Völkerbund eine schwere moralische Niederlage zu- gezogen

, sind daher an sich schon unbeliebt. Es ist also eine politische Entscheidung gewesen und daher für uns bedeutsam. Wir ersehen daraus wieder, auf welche Widerstände wir stoßen würden, wenn wir den Versuch machen sollten, über den Völkerbund eine Revision des Versailler Diktats oder auch nur eines seiner Artikel zu betreiben. Eingesetzt ist der Völkerbund als höchster Hüter des Rechtes und des Friedens. Er soll Uebelstände beseitigen, die Kriegsmöglichkeiten in sich schließen. Das steht

nicht. In diesem Uebergewicht unseres westlichen Nachbarn liegt ein Todesurteil für den Völkerbund. Rein zahlenmäßig hat Frankreich gar nlcht den überwiegenden Einfluß, auch nicht mit all seinen Vasallen, aber es genießt dank einer geschickten Propaganda einen ausgezeichneten Ruf, um den wir es beneiden können. Selbst jetzt, wo sich die Anklagen gegen die Sabotage in der Abrüstungsfrage so stark gehäuft haben, steht es in dieser Hinsicht noch un erschüttert. Wie es einst, als Wilson nach Europa kam, immer

. Jur Erleöiguns Lee Zolluntonsfeam Genf, 8. Sept. Zu der Entschließung des Völkerbunds- ^ rates, die Angelegenheit der Zollunion im Völkerbund nicht j mehr weiter zu verfolgen, wird von zuständiger deutscher \ Seite erklärt: Dieses Ergebnis beweise, daß die Situation in der Frage des Zollunionsprojektes deutscherseits zutref fend beurteilt worden ist und daß die entsprechend befolgte [ Taktik richtig war. .Worauf es anfattk aifii* Öä6 nif&Li j etwa eine neue Diskus s i o n im Völkerbundsrat ent

im Völkerbund den größten Wert leg- ten. Man könne dem Präsidenten der Republik Mexiko und seinem Lande, ebenso wie dem Völkerbund nur Glück dazu wünschen, wenn seine Regierung tatsächlich den Antrag um Aufnahme stellen würde. Mexiko soll dem Völkerbund beitrrtru Aehnlich äußerten sich die Vertreter Englands. Spaniens. Frankreichs, Italiens ufw. Der Delegierte von Columbien ging in längerer Rede auf die politischen und wirtschaftli chen Hintergründe der seinerzeit erfolgten Fernhaltung Mexikos

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Alpenländer-Bote
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Seite 1 von 16
Datum: 02.12.1934
Umfang: 16
er zu einem Schüler, der in der Furcht vor der bevor stehenden Prüfung auf seiner Bank hin- und her- rutschte: „Sie machen es wie eine Bruthenne, die auf faulen Eiern fitzt". Dieser Vergleich ist mir neulich eingefallen, als ich über die Welthändel nachsinnierte. Ratet einmal, an wen ich dabei dachte! Ihr habt das Wort sicher auf der Zunge. Wer ist die Henne, die aus den faulen Eiern der Weltpolitik brütet? Wer anders kann dies sein, als der Völkerbund, der nicht mehr aus und ein weiß. Schon zu Anfang November

- ? land es nehmen? Deutschland hat sich ja schon seit Monaten zu Zahlungen an das Ausland für un- ! Mg erklärt. Auf bloße Zahlungsversprechungen ^ in der Zukunft wird niemand eingehen, weil man - der gegenwärtigen Regierung in Deutschland nicht traut. Es besteht daher eine große Wahrscheinlich keit, daß Frankreich oder vielmehr der Völkerbund das Eaargebiet auch dann nickt herausaibt. wenn die Abstimmung ganz eindeutig für Deutschland «isfällt. Das Letztere ist aber noch sehr fraglich. Eine Me Gruppe

eine Rolle gespielt haben oder battet Franzosen hätten sich mit bescheidenen Ratenzat sich vorher in Ungarn aufgehalten haben Beim lunge zufrieden gegeben. Wenn man dies be denkt so scheint die Saarfrage dazu bestimmt, in jeder Falle eine Niederlage für Hitler zu werden. Einesolche Niederlage kann ihm den letzten Reit des ereits sinkenden Ansehens rauben. Heute ist dasöertrauen zu ihm schon stark ins Wanken ge rate. Noch eine Niederlage, und Hitler ist ver lort. 2r Völkerbund weiß nun nicht recht

, wie er Hier das beibrinaen soll, daß die Saarfrage für ihiund für den Nationalsozialismus höchst bren- zeh wird. Man meint nämlich. Deutschland werde irpiesem Falle mit einem Gewaltstreich antwor te Tie Herren vom Völkerbund wollen ungern d- Risiko auf sich nehmen, daß man ihnen zum Pwurf machen könnte, sie hätten einen Krieg kaufbeschworen. Was tun sie also? Sie rutschen lf dem faulen Ei hin und her. oder anders ge-- zt: die Entscheidung über die Saarfrage wird -n einem Termin zum anderen verschoben. Unterdessen

ist zu diesem einen faulen Ei ein veites gekommen. Die Regierung von Belgrad lat es gelegt und dem Völkerbund ins Nest gescko- en. In einem offiziellen, an den Völkerbund ge-

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Innsbrucker Zeitung
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Seite 1 von 10
Datum: 21.12.1935
Umfang: 10
, die Wirklichkeit zu ignorieren, welche der Völkerbund darstellt. Seit Beginn des Konfliktes hat die italienische Diplomatie eine Reihe von Fehlern begangen. Man möchte hoffen, daß sie nicht neue hinzusügt, indem sie das Eingehen auf eine Vermittlung ablehnt. Der Vor- ! schlag LavallHoare bildete eine äußerste Grenze, die ! offenkundig schon zu weit ging, wie die Demission ! Hoares bewies. Frankreich hat das Bewußtsein, im Laufe der Verhandlungen seine Freundschaftspflicht ge genüber Italien erfüllt

zu haben. Unter den heutigen Umständen weiter gehen zu wollen, wäre zwecklos. Mussolini muß verstehen, daß die allgemeine Miß billigung um sich greift und der Mut und die Op ferfreudigkeit seiner Nation kein Gegengewicht bilden. Glücklicherweise scheint der Völkerbund geneigt, über stürzte Beschlüsse zu vermeiden. Man glaubt in Genf, daß vor einer militärischen Entscheidung eine weitere Vermittlung keine Aussicht hat. Der Hauptkriegsschauplatz des abessinifchen Feldzu ges, der schon einige Male in Gens, in London

eingehend, erklärte Bald win, die Sanktionen werden wahrscheinlich nur mit einem W e l t v ö l k e r b u n d, an dem alle Mitglieder Mitwirken, wirksam, sein, um den Krieg aufzuhalten, aber heute sind wir noch nicht so weit. (Beifall.) Der Völkerbund muß die Gewähr haben, daß alle, die hiezu in der Lage wären, ihm sofort zu Hilfe kämen. Den Sühnemaßnahmen wohne eine außerordentlich starke Macht inne, aber sie seien von wenig Wert, wenn sie nicht sofort angewendet werden könnten. Andern falls bestehe

, die afrikanische Episode auf gute Art und Weise zu liguiüieren, entgehen ließ. Jetzt ist er durch aus auf das Genie und das Glück seiner Feldherren an gewiesen. Aus die Entscheidung der Waffen vertraut offensichtlich auch der Negus, der die Pariser Vorschläge mit großer Entrüstung zurückwies. Auch für chn ist da durch eine Klärung der Lage eingetreten. Er hat es nun Schwarz auf Weiß, daß er vom Völkerbund nichts und alles nur von der Kraft seiner Armeen zu hoffen hat. dein werden, wie wir es tun und getan

haben, dann wird der Völkerbund aus diesem Prozeß auferstehen und ein Angriff wird in der Zukunft schwieriger ge macht werden. Der konservative Lord Winterton brachte zum Miß- trauensantrag der Arbeiterpartei folgenden Zusatz antrag ein: „Da das Haus der Ansicht ist, daß alle Vorschläge zur Regelung des italienisch-abeffinischen Streitfalles derart sein müssen, daß der Völkerbund sie annehmen kann, sichert es der Regierung seine volle Unterstützung bei Verfolgung einer Außenpolitik zu, wie sie in der Regierungserklärung

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Volkszeitung/Deutsche Volkszeitung
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Seite 1 von 8
Datum: 12.06.1936
Umfang: 8
6 Schilling. Für das übrige Ausland 8 Schilling U* 8nn»bru«k,Freitag, den 12. Juni 1936 44. Jahrgang Englands Refornworsthlaa für den Völkerbund London, 11. Juni. Große Sensation erregte in Lon- ||tt außenpolitischen Kreisen ein Ereignis, das Don grv- tzer politischer Tragweite sein wird. Der britische Schatzkanzler Neville Ghamberlain war gemeinsam mit Sir Robert Hood Gast! des ehemaligen Lust- sahrtministers Lord London derry. Bei dieser Gelegenheit hielt der britische Schatzkanzler eine Rede

, noch die Unabhängigkeit Abessiniens zu retten. Ties bedeute aber nicht, daß deswegen der Völkerbund ver sagt habe. Man habe nur dem Völkerbund mehr zuge- mutet, als man von ihm verlangen dürfte. Das Prinzip der kollektiven Sicherheit habe mit dieser Probe, die in der Verhängung der Sanktionen bestand, rchiMruch gelitten und man müsse daraus die nötigen Folgerungen ziehen. Der Völkerbund sei nicht universell, deshalb konnte wanden Dö'lkerbundstaaten nicht zumuten, den Sanktions- bestinunungen Folge zu leisten

, zeigt die Mittel', deren man sich bedient. Und » konnte in Kürze der Tag kommen, wo sich Ghina noch- »an den Völkerbund wenden und man dadurch in eine "angenehme Situation kommen würde. L<*y mt es also vor, den Völkerbund zu reformieren, ^les alles zeigt die Rede Neville Chamberlains. Aeuorientierung der'italienischen Außenpolitik? ^'.J"ni. (DR.) Dem „Oeuvre" zufolge wird L f Foreign Office als auch am Quai dDvsay der ^ Grasen Ciano und des bisherigen italienischen kin-^k ? ^ Warschau Bastianini

ins Außenministerinm veiondere politische Bedeutung beigemessen, fick mV™*? Unib ' London nimmt man an, daß der Duce lebe ^^"lichkeiten umgeben wolle, um in Hinkunft ^rskußlon seiner außenpolitischen Konzeptionen und ^l'ungen zu vermeiden. ^ Suvich gegen Yen Brfuch mit dem Völkerbund ist^bherige Staatssekretär für Auswärtiges Suvich evanntlich für eine Politik der Versöhnung mit den Sanktionsstaaten eingetreten. Er «war ein Anhänger der Genfer Institution und ein ausgesprochener Gegner einer Annäherung Italiens

Grandi-tzden London, 11. Juni. Der italienische Botschafter in Rom hatte in Hinblick auf die bevorstehende Tagung des Völkerbundes eine Unterredung, in der er zum Ausdruck brachte, daß Italien entschlossen sei, aus dem Völkerbund auszutreten, falls die Sanktionen nicht aufgehoben werden. Eden gab Grandi zu verstehen, daß die Möglichkeit der Auf hebung der Sanktionen bestünde, wenn sich Italien zu einer Geste gegenüber dem Völkerbund' bequemen würde, die darin bestehen würde, daß Italien

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Volkszeitung/Deutsche Volkszeitung
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Seite 1 von 10
Datum: 09.02.1935
Umfang: 10
. die der andere Teil für mit feiner Ehre nicht vereinbar hielt. Die Schwierigkeit bei einem solchen Problem uegt in dex Frage, mit wem may beginnen müsse. Wir haben mit beiden zugleich begonnen und Frankreich gegeliüber eine Erklärung abgegeben, die bisher noch vom deutschen Volk geprüft wird. Ich hoffe, das Ergebnis werde sein, daß Deutschland wiederum im Völkerbund erscheint mit dem Ehrenkranz, den es beansprucht. Frankreich und Deutschland würden dort die Frage der Sicherheit erörtern und das Ergebnis

und Prag. 7. Februar. (Tschechosl. Preßb.) Im deutschen Volksbildungsverein Urania sprach heute abends der tschecho slowakische Außenminister Dr. Benesch über die Frage „Be findet sich der Völkerbund tatsächlich in einer Krise?". Dr. Benesch stellte an die Spitze seiner Ausführungen die Fest stellung, daß die tschechoslowakische Außenpolitik als einen Grundpfeiler ihrer ganzen Tätigkeit immer den Völkerbund angesehen und daß an der Existenz und Prosperität des Völkerbundes der ganze tschechoslowakische

esse daran, daß die Genfer Prinzipien auch in der inneren Politik respektiert werden, was praktisch bedeute, daß die tschechoslowakische Innenpolitik die Minori täten respektiere, so wie sie sich dazu durch Verträge ver pflichtete und wie es der Völkerbund verlange. Solange ich, betonte Dr. Benesch, über die Innen- und Außenpolitik des Staates mit zu entscheiden haben werde, werde ich immer die Genfer Politik, deren Grundsätze un erschütterlich sind und durch keinen Wechsel des'inneren Re gimes

der Heeresleitung für die Wehrmacht fol gende Bestimmungen bei der Begrüßung von Truppenteilen herausgegeben: Wenn der Führer und Reichskanzler eine Truppe mit „Heil" begrüßt, antwortete die Truppe „Herl, mein Führer!" Der Reichswehrminister begrüßt geschlos sene Truppenteile, die ihm gemeldet werden, mit „Heil" unter Hinzufügung der Truppengattung. Die Antwort lautet: „Heil, Herr Generaloberst". der Völkerbund wunden angesehen und mit der Zeit der Rückkehr Japans und Deutschlands nach Gens erwartet

werden. Unter Hinweis auf die großen Erfolge des Völkerbun des in der Regelung der Saar-Frage und bei der Lösung des jugoslawisch-ungarischen Konfliktes, wodurch seine Macht und Autorität klar erwiesen wttrde, lasse sich konstatieren, daß die bisherige Bilanz des Völkerbundes sowohl in theoretischer als auch in praktischer Hinsicht entschieden als aktiv anzuschen sei und daß im Ganzen die durch den Völkerbund begründete neue Rechts- und politische Ordnung sich normal, wenn auch nicht immer erfolgreich durchsetze

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Tiroler Bauern-Zeitung
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Seite 1 von 16
Datum: 09.07.1936
Umfang: 16
Völkerbund. Pfeifende Zeitungsleute, eine lange Nase und ein Toter. Letzte Woche find die Völkerbundmänner wieder ein mal zusammengekommen. Ihre Sitzungen haben in der Hauptsache den Sanktionen gegolten. Auch über Danzig ist geredet worden. Fast jeder Delegierte hat gesagt, daß der Völkerbund reformiert, d. h. umgemodelt werden müsse. Auch drei Zwischenfälle hat es gegeben, nämlich einen Toten, pfeifende Zeitungsleute und eine lange Nase. Die Herren sind vom Dienstag bis zum Samstag beisammen

, in dem er den Völkerbund um einen Kredit von 10 Mil lionen Pfund zum Kriegführen ersuchte. Als der Negus zum Nednertisch ging, fingen die italienischen Zeitungsleute im Saal zu pfeifen an. Im nächsten Augenblick wurden sie von der Polizei hinauserpediert. Dabei klatschten die meisten Abgeordneten, die das Verhalten der Italiener krumm genommen hatten, Beifall. Die meisten Staaten bliesen ins gleiche Horn. Als ihr Wortführer kann der englische Außenminister Eden gelten. Dieser erklärte, England sei dafür, daß die Sank

tionen als unzweckmäßig aufgehoben, die italienischen Er oberungen in Abessinien aber vom Völkerbund in keiner Weife anerkannt werden sollten. Es gab aber auch Staaten, welche die Sanktionen fortgesetzt (Südafrika), ja verstärkt (Meriko) wissen wollten. Als man aber abstimmte, blieb Abessinien mutterseelen allein. 44 Staaten waren für die Aushebung der Sanktionen, vier Staaten stimmten nicht mit. Demnach werden die Sanktionen am 15. Juli auf gehoben. Dem heikelsten Punkt, nämlich der Anerkennung

eS nach wie vor mit dem Völkerbund, die anderen meinen, daß daneben auch noch ein amerikanischer Völker bund gegründet werden solle. Die dritte Gruppe glaubt, daß die Amerikaner die anderen unter sich lassen und ihr Heil einzig und allein in einem amerikanischen Völkerbund suchen sollen. — Vor der Abstimmung gab es wieder einen Zwischenfall. Ein Zeitungsphotograph hat sich im Sitzungs saal erschossen. In seinem Abschiedsbrief an den Völker bund schrieb er, daß er durch seine Tat auf die Lage der Juden in Deutschland aufmerksam

wollte die deutschen Offiziere emvfangen, die aber im letzten Augenblick absagten. Bald darauf hielt der natio nalsozialistische Gauredner gegen den Völkerbund eine scharfe Rede. Auf da« hin beschwerte sich der Dölkerbund- kommissär. Der nationalsozialistische Senatspräsident Greiser, den man nach Genf geladen hatte, hat sich vor den Völkerbundmännern kein Blatt vor den Mund genommen. Als er in den Saal gehen wollte, ersuchte ihn der Portier um einen Ausweis. Greifer schnauzte ihn aber an: „Da fliegt man 2000

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