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Lienzer Nachrichten
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Seite 1 von 12
Datum: 04.09.1936
Umfang: 12
- mierung rufen mutz. Bereits bei seiner Grün dung wurden Stimmen laut, die besagten, daß diesem Kinde kein langes Leben beschieden sein werde. Die mahnenden Stimmen von gestern sehen ihre Voraussage heute in Erfüllung gehen. Der Völkerbund meldet seinen Kon kurs in dem Momente an, in dem die Völker Europas vor einem neuen Kriegsbrände ste hen. Auf falsche Grundgedanken aufgebaut, mutzte der Völkerbund Ausammenbrechen. Der ständige internationale Gerichtshof des Völkerbundes hat, wenn man das Nesume

, ist der Völkerbund Heute eine beißende Sathre auf unsere Zeit, eine Spiegelfechterei, die im Grunde genom men selbst von den eigenen Gründern, soweit sie noch leben, verachtet wird. Der Völkerbund hat seinen Sitz in Genf, wo gerade letztes Jahr der unter ungeheuren Kosten fertiggestellte Palast bezogen werden soll. Der Gedanke einer „Liga der Nationen" oder eines Völkerbundes stammt vom ein stigen Präsidenten der Vereinigten Staaten, Wpoörow Wilson, dem Vater der 14 Punkte. Die Grundgedanken — Abschaffung

der Ge- heimdiplomatie, Zusammenfassung der sich im Weltkriege bekämpfenden Völker, Vermeidung eines künftigen Krieges —, 'die Wilson be reits im Jahre 1916 äußerte, wurden von den führenden Männern der Kriegöstaaten wie Bethmann-Hollweg und Lohd George auf genommen und vertreten. Am 22. Jänner 1917 stellte Wilson dann 5 Hauptforderungen für den künftigen Völkerbund auf: Gelbstbe stimmung der Völker, Aufgabe der Koalitions- Politik, Negierungen unter Zustimmung der Negierten, Freiheit der Meere und allgemeine

den besiegten Staaten Zugeschoben wurde. Im Jahre 1920 rraten 41 Staaten dem Völkerbünde bei und am 18. Dezember fand die 1. Völkerbundversammlung statt, welche gleich schon den skandinavischen Antrag auf Nevision der Bundessatzungen und den ar gentinischen Antrag auf Zulassung aller sou veränen Staaten zum Völkerbund vertagte. Als Zwangömatzregel gegen widerspenstige Mitglieder (Staaten) wurde die rücksichts lose Blockade bestimmt. Die Frage der Abrüstung wurde durch Frankreich erledigt, das erklärte

, eine Abrü stung Frankreichs könne erst dann erfolgen, wenn die Friedensverträge erfüllt feien. In dieses Jahr fällt auch die Aufnahme Oester reichs in den Völkerbund, das für die finan ziellen Erfordernisse des Bundes 8 Einheiten, d. s. 228.884.6 Schweizer Golöfranken pro Jahr mitzuleisten hatte (1932). Die von der Schweiz geäußerte Hoffnung auf Aufnähme Deutschlands in den Völker bund wurde durch Frankreich glatt abgelehnt. Im Dezember wurde die Errichtung eines ständigen internationalen Gerichtshofes

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Innsbrucker Zeitung
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Seite 4 von 8
Datum: 13.12.1933
Umfang: 8
4 Mittwoch. 13» Dezember 1838 Nr. 218 JhrnsbTUcTtcT Bettung <JZ_ Die Krise des Völkerbundes Noch ehe der Bau des Völkerbundpalastes in Genf vollendet ist, scheint der Bau des Völkerbundes selbst non einer schweren Krise gerüttelt. Die Völkerbunü- vdee ist heute von ihrer Verwirklichung weiter ent fernt denn je. Seit dem Austritt des Deutschen Rei ches ist im Völkerbund nur mehr eine Minderheit der Nationen versammelt. Außer dem Deutschen Reiche gehören von den Weltmächten dem Völkerbund

nicht an: die Vereinigten Staaten, Rußland und Japan. Die Vereinigten Staaten haben dem Bunde der Nationen niemals angehört, obwohl die Dölkerbund- idee eigentlich eine Schöpfung des Präsidenten Wilson ewesen ist. Che noch di? Frage des Eintrittes Ameri- as in den Völkerbund aktuell wurde, hat sich in der amerikanischen Politik der Grundsatz durchgesetzt, daß die Union am Völkerbund desinteressiert sei. Rußland hat ebenfalls dem Völkerbund noch nie angehört, was leicht erklärlich ist, da ja die Sowjet-Union den Völ

kerbund immer bekämpft hat, und chrer geistigen Einstellung nach gar nicht in den Nahmen des Völker bundes paßt. Nun ist infolge der Schwierigkeiten auf der Abrüstungskonferenz auch Deutschland aus dem Völkerbunde ausgetreten, nachdem bereits Japan an läßlich des Konfliktes mit China aus dem Völker kunde ausgeschieden war. Von den Weltmächten befin den sich nur mehr Frankreich, England und Italien im Völkerbund, doch hat bereits der faschistische Große Rat erklärt, daß das Verbleiben Italiens

im Völker bund von einer Reform dieser Organisation abhän gig gemacht werden soll. Niemand wird bestreiten, daß der Völkerbund große Mängel aufzuweisen hat, Fehler, die vor allem darin bestehen, daß er seine Aufgabe in der Vergangenheit hauptsächlich darin gesehen hat, die Friedens- Verträge zu sichern. Ein weiterer Mangel des Völkerbundes bestand darin, daß er nicht imstande war, in allen Fällen seine Mitglieder zu schützen. Den schwersten Echec hat der Völkerbund anläßlich des chinesisch-japanifä

>en Konfliktes erlitten, weil er China nicht vor dem offenkundigen Unrecht schützen konnte, das dem chinesischen Staat durch Ja pan zugesügt wurde. Trotzdem muß aber anerkannt werden, daß der Völkerbund auch eine Reihe von wichtigen Er folgen erzielt hat. Es ist ihm beispielsweise gelun gen, eine Anzahl sehr heikler Probleme zu lösen. Es fei in diesem Zusammenhang nur aus die Optanten- Frage, aus Danzig, die Beilegung des bulgarisch- griechischen Konfliktes usw. verwiesen. Den größten Erfolg

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Volkszeitung/Deutsche Volkszeitung
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Seite 6 von 8
Datum: 11.02.1932
Umfang: 8
als militärpolitische Finte verwandt worden ist, um einer gleichmäßigen und wirksamen Abrüstung aller europäischen 'Militärstaaten auszuweichen und der Ausdehnung der 'deutschen Flugzeugflotte ein Hemmnis in den Weg zu Legen, so dürfen wir doch nicht vergessen, daß die Völker bund-Armee als militärpolitisches Endziel der Befriedung des europäischen Kontinents in den besten Köpfen der europäischen Friedensbewegung durchdacht worden ist. Vor allem von den republikanischen Militärs ist das Pro jekt einer Völkerbund

der republikanischen Militärs etwas .sehr weit. So war der General Sarrail der Meinung, man könne ähnlich wie die französische „Fremdenlegion" eine aus allen Nationen zusammengesetzte Völkerbund-Armee aus dem Boden stampfen und solle — unter völliger Los lösung dieser Kontingente von ihren nationalen Regierun gen — eine internationalisierte Heeresgruppe etwa in der Gegend von Lüttich und eine zweite in der Gegend von Basel stationieren, um in der Rolle eines Schiedsrichters oder Sekundanten einer sich neu

bildenden französischen Front mit drohender Geste und zur Abwehr erhobener Schwurhand in die Flanken zu fallen. Dieses Projekt ist zweifellos allerfernste Zukunftsmusik. Wir werden wohl froh sein dürfen, wenn der Gedanke der Völkerbund-Armee durch das heutige Frankreich nicht allzu sehr diskreditiert und erst im Lauf der Jahrzehnte eine allmählich greifbare Gestalt annehmen wird. Vielleicht sind wir in einem halben Jahrhundert so weit, daß dem Dölkerbundrat tatsächlich eine militärpolizeiliche Kom

in der Völkerbund-Politik bereits eine große Rolle gespielt. Sieht doch der Völkerbundpakt in seinem Artikel 16 bereits vor, einen widerrechtlichen Angriff abzuwehren dadurch, daß alle Bundesmitglieder verpflichtet werden, den „wirtschaftlichen Boykott" gegen die Angreifer auszu- üben. Weiter heißt es im Absatz 2: „In diesem Fall ist der Rat verpflichtet, den verschiedenen beteiligten Regierungen vorzuschlagen, mit welchen Land- und See- und Luststreit- kräften jedes Bundesmitglied für sein Teil zu der bewaff

neten Macht beizutragen hat, die den Bundesverpslichtun- gen Achtung zu verschaffen bestimmt ist." Dieser Absatz 2 des Artikels 16 des Völkerbundpaktes sieht also lediglich ein Vorschlagsrecht des Völkerbund rates ^ür die Zusammenstellung einer Völkerbund-Armee vor. Das sogenannte Genfer Protokoll vom Juni 1924 wollte einen Schritt weitergehen und die Bildung einer Völkerbund-Armee nicht mehr vom Vorfchlagsrecht des Rates, sondern von der automatischen Aufstellung und Ver wendung einer Art

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Volkszeitung/Deutsche Volkszeitung
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Seite 3 von 16
Datum: 24.12.1937
Umfang: 16
Völkerbund oder Bölkerbüudnis Von unserem westeuiropäischen Bericht-erstatter Kritik verdient mehr Beachtung, wenn sie von Freurr- oesjelte, alv wenn sie uns Feindesinund kommt. Auch die Freunde de»- Völkerbundes haben an ihni viel auszusetzen. Man kann dabei , un wesentlichen zwei Gruppen unterschei den. Die einen find enttäuscht, daß der Völkerbund nicht siark genug auftritt. Was sie ersehnt haben, war die Ver wirklichung eines uralten Menschheitstraums. So wie der ^ in den Beziehungen

der Bürger an die stelle der Gewalt das Recht zu setzen, indem er durch leine höhere Ordnungsgewalt die Gewalt der einzelnen unterdrückt, so sollte ein Ueberstaat aus dem Verhältnis der Staaten die Machtanwendung entfernen, nicht nur als Polizist, sondern auch als Gesetzgeber und Richter. Dieser Ueberstaat sollte also nicht nur den Krieg, sondern auch die Kriegsursachen beseitigen. Wenn nwn diesen Völkerbund idealisten erwidert, ihre Enttäuschung sei ungerecht, denn dieser Völkerbund sei ja gar

. Der Völkerbund sei in eine Krise geraten, weil er sich zu viel Zuge traut habe. Ein Verein müsse erst einmal viele Mb- glieder werben, und dann könne er sich wirkungsvoll be tätigen. Der Völkerbund krankt also nach der Meinung die ser Kritiker vor allem daran, daß er nicht allumfassend ist, und er ist es nicht, weil er an seine Mitglieder zu hohe An sprüche stellt. Beide Gruppen sind also der Meinung, daß die Auf gaben und die Kräfte des Völkerbundes nicht in Einklang stehen

. Aber während die einen, um dieses Gleichgewicht herzustellen, die Kräfte des Bundes vermehren wollen, wol len die anderen seine Aufgaben verringern. Für beide Vor schläge läßt sich Triftiges sagen, aber wir wollen uns heute nicht mit der freundschaftlichen Kritik, sondern mit dem gegnerischen Tadel beschäftigen. Die Heuchler Wenn dieser Ta-dü soviel Eindruck macht, so deshalb, weil er sich vielfach ähnlicher Einwände bedient wie die Kritik der Freunde. Auch die Gegner sagen, der Völkerbund habe seine Kraft überschätzt

, als er ein Strafverfahren gegen einen Friedensbrecher durchsührte. Aber sie sagen das nicht, weil sie den Völkerbund vor Fehlschlägen behüten wollen, sondern aus Aerger darüber, daß er sich für den Angegriffenen eingesetzt hat. Auch die Gegner des Völker bundes sagen, vor allem müsse der Völkerbund allumfassend sein, und darum müsse er seine Ansprüche au die Mitglie der herunterschirauben. Aber sie sagen das nicht, weil sie einen allumfassenden Völkerbund wirklich wünschen, son dern weil sie einer überstaatlichen

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Lienzer Nachrichten
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Seite 1 von 12
Datum: 17.09.1926
Umfang: 12
. Kleine Anzeigen werden billigst berechnet und sind im Voraus zu bezahlen. Anzeigenschluß Mittwoch mittags. Unterschriftslose Zuschriften werden nicht berücksichtigt. Einsendungen nicht zurückgestellt, wenn kein Porto beiliegt. Anfragen ist Porto beizufügen. Erscheint vorläufig jeden Freitag. Zuschriften und Bestellungen an Schriftleitung und Verwaltung nach Lienz. Postfach 22. Fernruf Nr. 43. Nummer 37 Lienz, Freitag -eu 17. September Jahrgang 1926 Deutschland im Völkerbund. Arn 10. September

hatte der Völkerbund in Gens seinen großen Tag: Deutschland trat in die große Liga der Nationen ein! Nicht ohne Reibungen und Kämpfe ging dieses Ereignis vor sich. Die Verteilung der nichtständigen Ratssitze brachte noch wenige Tage vor der Entscheidung über die Aufnahme Deutschlands eine Krisenstimmung in die Völ- kcrbundkreise. Die drei Anwärter für diese Sitze waren Polen, Spanien und Brasilien. Brasilien hatte es schon vor einiger Zeit vor- gezogen, überhaupt alle Beziehungen zum Völ kerbund abzubrechen

. Auch Spanien wollte sich wegen des Hinausziehens seiner Ansprüche völlig von Genf zurückziehen. Dieser Schritt wurde jedoch von allen Staaten so sehr be dauert, daß sich der Völkerbund an den Papst wandte, der auf den spanischen König ein wirken sollte, um diese letzte Konsequenz zu verhindern. Polen dagegen hält nach wie vor au seiner Forderung nach einem ständigen Ratssitz fest und hat dabei die Schützenhilfe Frankreichs. Frankreich hat ein Interesse da ran. das Ansehen Polens im Völkerbund zu erhalten

sich in der Versammlung energisch gegen eine Verbindung der Zuer teilung eines ständigen Ratssitzes an Deutsch land mit der Frage der Erhöhung der Zahl der nichtständigen Ratsmitglieder. Aber das Theater war gut einstudiert. Der große Ge lehrte schüttelte sein Haupt, als er vom De legierten Englands belehrt wurde, daß dieses Vorgehen eben notwendig fei und wird dabei um ein Vertrauen zum Völkerbund ärmer ge worden sein. Die Regieführung drückte ihren Antrag durch und alles ging ohne Zwischen fall über die Bretter

einmal diese Unaufrichtigkeiten vergessen, denn alles stimmte in dem Willen überein, den Eintritt Deutschlands feierlich zu gestalten und ihm den Stempel eines großen, geschichtlichen Er eignisses auszudrücken. Begleitet von rauschen dem Applaus sind die deutschen Vertreter in den Völkerbund eingezogen. Der deutsche Aus- senminister D r. S t r e s e m a n n hat eine sehr schöne Antrittsrede gehalten und B r i a n d, der Delegierte Frankreichs, hat ihni in tiefer Bewegung erwidert. Stresemann hat sehr ge schickt das nationale

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Neueste Zeitung
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Seite 1 von 4
Datum: 11.09.1926
Umfang: 4
Sek- i.rjit,n?o in der ersten Reihe ganz nahe der Rednertribüne «Plätze für die deutsche Delegation reserviert sind. Der den Deutschen sitzt die argentinische Delegation, W dieser die australische, Neben den australischen Werten sitzen die Oesterreicher, Bundeskanzler Doktor lautet, der ehemalige Botschafter Meusdorfs, der Widte beim Völkerbund Pflügel, der Gesandte in M D i p a u l i, Gesandter I unkar und Ministerial- LtLeitma yer. $i>it einem Beamten des Völkerbundsekretariats ge- ijrl. treten

in deutscher Sprache, indem er den < nk Deutschlands zum Ausdruck brachte. Er . Me dem Borsitzenden der Versammlung selbst und der Aeizer Regierung, die in traditioneller Weise die grotz- M Gastfreundschaft ihres schönen Landes nun auch Mland als Mitglied des Völkerbundes erweist. Dr. Mmann erwähnte dann kurz die großen Schwie- ^'eiten, öie noch in diesem Jahre zn überwinden ^utMand in den Völkerbund ausgenommen -Arne liegt es mir," sagte er, „über diese Dinge der Mugenheit zu sprechen

. Wenn aber ein Ereignis, wie Mmtrüt Deutschlands in den Völkerbund erst in einer Entwicklung herangereift ist, so trägt vielleicht M gerade deshalb eine besondere Gewähr in i^^^ine innere Beständigkeit und seine Wbare Auswirkung. Deutschland tritt mit dem heu- g sage in die Mitte von Staaten, mit denen es zum jjf ' eit längeren Jahrzehnten in ungetrübter Freund- M verbunden ist, zum anderen Teile im letzten Welt- ,rg verfeindet war. Es ist von geschichtlicher B e-- »« .Mug, daß Deutschland und diese letzteren Staaten

|! e f!, ttn ' Völkerbund zn dauernder friedlicher Mi t zusammenzufinden. Diese Tatsache zeigt deutlicher ri„ und Programme, daß der Völkerbund berufen " 'am, dem politischest Entwi cklun gsgang der MrW- hett eine neue Nicht u n g zu geben. Gerade in der ge genwärtigen Epoche würde die K u ltur der M ensch - beit ans das äußerste bedroht sein, wenn es nicht ge länge, den einzelnen Völkern die Gewähr zu verschaffen, in ungestörtem friedlichen Wettbewerb ihre Aufgaben zn erfüllen." Dr. Stresemann bezeichnete

als eine der wichtigsten Aufgaben die Wiederherstellung des traditionellen Güteraustausches zwischen den Erdteilen. „Die Gebiete dürfen sich nicht voneinander abschließeu, sondern es mutz alles überbrückt werden, was bisher die Wirtschaft der Völker trennte. Wichtiger aber als alles materielle ist das seelische Leben der Nationen. Eine starke Gärung der Gedan ken kämpft unter den Völkern der Erde. Die einen ver treten das Prinzip der nationalen Geschlossenheit. Ich bin der Meinung, daß keine Nation, die dem Völkerbund

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Alpenländer-Bote
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Seite 1 von 16
Datum: 16.09.1928
Umfang: 16
blieben. Näheres im Innern des Blattes. De. Seipel in Genf Vom 30. August an tagt in Genf wieder der Völkerbund. Seit 6 Jahren das erstemal ist Dr. Seipel selbst als Vertreter Oesterreichs mit einigen hohen Beamten dorthin gereist. Als Grund hiefür hat er die kritische Zeitlage angegeben; auch will er die Gelegenheit benützen, um endlich die von Oesterreich schon im Frühjahr geplante größere Anleihe im Ausland sicherzustellen. Oesterreich braucht für verschiedene Neuanlagen (Investierun gen

die beste Gelegen heit, sind ja die maßgebenden Männer aus der ganzen Welt dort beisammen. Dr. Seipel wurde in Genf gut ausgenommen. Zum Zeichen, wie sehr er in Achtung steht, wurde er gleich zum Vizepräsidenten gewählt. Die großen Herren im Völkerbund mußten sich bei der diesma ligen Tagung einige sehr unliebsame Wahrheiten sagen lassen. Da war einmal Herr Mowinkl. der Ministerpräsident von Norwegen, der seine Unzu friedenheit mit der Tätigkeit des Völkerbundrates zum Ausdruck brachte, ihm Mangel

an Unpartei lichkeit vorwärf und sich darüber beschwerte, daß der Völkerbund überall nur halbe Arbeit mache und den eigentlichen brennenden Fragen immer aus dem Wege gehe. Er warf ihnen tm, daß sie zwar mit schönen Wor ten und Verträgen den Krieg verbieten und ächten, aber ruhig weiterrüsten und jene Fragen nicht aus der Welt schaffen, die notwendig zum Kriege füh ren müssen. Dann kam der deutsche Reichskanzler Müller daher und beschwerte sich, daß man Deutschland vollständig entwaffnet

habe, die Ab rüstung der anderen Mächte aber immer noch auf sich warten lasse, obwohl man dieselbe feierlich versprochen habe. Ins gleiche Horn, womöglich noch um einen Ton kräftiger, stießen die Vertre ter von Schweden und Holland. In der Tagung am 8. ds. sprach Dr. Seipel von lebhaftem Beifall begrüßt in seiner feinen diploma tischen Weise. Er lobte zuerst am Völkerbund, was zu loben ist und tadelte ebenso kräftig aber fein, was zu tadeln ist, und sagte ihm, was er leisten sollte. Nicht viele Länder

wird es geben, so sagte er, in denen die Tätigkeit des Völkerbundes mit wachsamerem Interesse verfolgt wird als in Oester reich. Oesterreich steht seit der unter den Auspizien (Bemühungen) des Völkerbundes durchgefuhrten Sanierungsaktion in einem besonderen Verhältnis zum Völkerbund. Gewiß war die Sanierungsak tion auch ein gutes Geschäft für alle Beteiligten: für den Völkerbund, der durch die glückliche Lö sung einer so bedeutenden Aufgabe offentsichtlich eine Erhöhung seines Ansehens erfuhr; für Oester

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Volkszeitung/Deutsche Volkszeitung
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Seite 1 von 8
Datum: 12.09.1922
Umfang: 8
Preis 400 Kronen des graphischen Kartells in Innsbruck. Herausgegeben von der graphischen Arbeiterschaft. — Verantwortlicher Redakteur'Ernst Müller, Innsbruck. Nr. 4 Innsbruck, 12. September 1922 Nr. 4 Geringe Aussicht ans einen Völkerbund-Kredit. Line gewundene offiziöse Erklärung. — England will fich von Europa znrüüziehen. — Die Kreditfrag, wird vom Völkerbund auf einen „aussichtsreichere» Weg geleitet". Der Bundeskanzler Dr. Seipel ist von Genf .nach Wien zurückgekehrt und wird dieser Tage

, 10. Sept. Anläßlich der Rückkehr des Bundeskanzlers Dr. Seipel nach Men schreibt die Politische Korrespondenz: Es besteht nicht der geringste Zweifel, daß die österreichis ch e Frage diesmal beim Völkerbund eine Auf nahme gefunden hat wie noch nie. Mitbe stimmend hiefür ist allerdings das Verhalten der Regierung selbst, die, wie ganz erklär lich, auf dem Gang der Konferenz in Genf einen bestimmenden Einfluß ausüben muß. In der Besprechung der österreichischen Angelegenheiten nimmt gegenwärtig

Ge orge nach Genf, so kann beinahe mit Sicherheit angenommen werden, daß auch P o i n c a r e tut Völkerbund erscheinen wird, und es wäre von höchster Bedeutung, wenn diese beiden führen den Staatsmänner in Genf ^Erklärungen abgeben würden. Abgesehen von dieser anschei nend allgemeiner Tendenz der englischen Politik ist jedenfalls in d"r österreichischen Frage Eng land im Fünferkomitee sehr aktiv tätig. Im übri gen scheint der Wille zu bestehen, schwierige Fragen, die bei den internationalen

Konferenzen nicht gelöst werden können, auf den aus sichtsreicheren Weg direkter Ver- Handlungen z w i s ch e n d e n zunächst interessierten Staaten zu leiten. Die österreichische Angelegenheit wird, wenn die österreichische Regierung nicht auf unüberwindliche politische S ch w i e r i g k e i t e n st ö ßt, sicher im Wege der bereits eingeleiteten Aktion ihrer Lösung zuge führt werden. Dazu braucht es natürlich einige Zeit. Soweit es sich heute beurteilen läßt, ist die Erörterung vor dem Völkerbund

n i ch t d a s letzte Wort, das in der österreichischen Sache gesprochen wird, sondern ein Zwischen akt. Die zunächst beteiligten Staaten, darunter in erster Linie die österreichische Regierung selbst, aber erklärtermaßen auch die Regierungen der Nachbarstaaten, nämlich der Tschechoslowakei, Italiens und der Schweiz, sind fest entschlossen, wenn der Völkerbund nichtin aller nächster Zeit zu einer befriedigen den Lösung der österreichischen Frage kommen sollte, eine solche immer unter Anlehnung an den Völkerbund

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Alpenländer-Bote
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Seite 1 von 16
Datum: 27.09.1925
Umfang: 16
ihrer Reise zu den Ge-valtigen dieser Erde Bericht erstattet. Wir haben schon vor vierzehn Tagen dargelegt, um was es sich handelt. Erstens wollte dis Regierung es erreichen, daß der Völkerbund die Kontrolle oder die Oberaufsicht über unser wirtschaftliches Gebaren durch» den oder irgend einen Völkerbundkommissär aufhebe. Zwei tens erwartete die Regierung, daß der Völkerbund rat die Folgerungen aus dem Gutachten der bei den Sacl)verstündigen Rist und Layton ziehen werde und wenigstens Entschließungen

nach der Richtung fasse, wie unsere wirtschaftlichen Bezie hungen zu den Nachfolgestaaten erleichtert und die Zölle etwas herabgesetzt würden. Erreicht wurde weder das eine noch das andere ganz, wol)l aber kam man einen Schritt oder vielleicht nur einen halben dem Ziele naher. Zum besseren Verständ nis .will ich die Sache etwas auseinandersetzen, bekanntlich hat uns der Völkerbund im Winter 1922-23 ein Darlehen von rund 600 Millionen Goldkronen verschafft. Mit diesem Gelde sollte in den drei nächstfolgenden

zu überprüfen und zu überwachen. Er be stimmte im Einverständnis mit dem Völkerbund, wie hoch die Gesamtausgaben fein und wie viel an Steuern und Abgaben eingetrieben werden dürfe. Er bestimmte, welche Staatseinrichtungen zu än dern, welche Ausgaben zu beschneiden seien. Ne ben ihm arbeitete dann noch ein eigener Erspa rungskommissär, Dr. Hornik glaube ich heißt er, der übrigens längst abzubauen wäre, sonst baut er seine Kanzlei noch zu einem Ministerium aus. Die Regierung kam mit dem Generalkommissär

zu wiederholtenmalen in Konflikt. So ging ihm zum Beispiel der Beamtenab barg der genau vorgeschrie ben war, zu langsam, so waren ihm die Ersparun gen und Verbesserungen in der Volkswirtschaft zu geringfügig, so fand er die Ausgaben und die Steu ern zu hoch u. dgl. Im vergangenen Herbste schien die Geschichte zum Brechen zu kommen. Doch ge lang es, den Völkerbund zu überzeugen, daß man mit den vorgeschriebenen Ausgaben nicht auskom me und daß man ebenfalls die Abgaben höher trei ben müssen; die Zeiten

und Bedürfnisse seien ein mal anders als wie sich« die Herren vorstellen. Schließlich gab der Völkerbund und Dr. Zimmer- lnann in etwas nach. Nun war schon 1922 be stimmt worden, daß wenn der Rechnungsabschluß für 1925 ergebe, daß das Gleichgewicht im Staats haushalte hergestellt sei und wenn der Staatsvor anschlag für 1926 ebenfalls auf Gleich laute, daß dann die Kontrolle aufgehoben werde. Ein Zweites, was der Völkerbund tat, um die Wiederkehr der Zustände von 1921 und 1922, wo das Geld fast wertlos wurde

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Volkszeitung/Deutsche Volkszeitung
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Seite 1 von 8
Datum: 23.09.1924
Umfang: 8
• zu werfen, die entschlossen ist, um ibrc Aufnahme in den Völkerbund nachzusuchen. Blutrünstige Nar ren haben in diesen beiden Parteien die Führung in ne und die krausen Gedankengänge, die ihrer Po litik zugrunde liegen, stellen die Errettung Deutsch lands ungefähr so dar: Im Innern wird die na tionale Diktatur ausgerichtet, die alle jene Elemente des deutschen Volkes, die sich nicht zum alleinselig machenden nationalistischen Glauben bekehren kön nen, mittels Galgen und ähnlicher Instrumente

gegen den Völkerbund. Jeder deutschen Regierung, die es wagt, den Ge danken des Beitritts zum Völkerbünde ernsthaft zu verfolgen, wird der Krieg angesagt, und eben vor diesem Kriegsgeschrei ist die deutsche Regierung bis her kapituliert. Diesen deutschen Nationalisten zulisbe wollte sie sogar in der Kriegsschüldfrage eine verhängnisvolle Note an die Westmächte äbsenden, obwohl es offenkundig war, daß damit so ziemlich die mühsam zustande gekommene Verständigung mit den Westmächten mit einem Schlage wieder zerstört

worden wäre. Bis vor einigen Tagen schien es also, als ob sich die deutsche Regierung ganz und gar im Schlepp tau der Nationalisten befinde und nicht daran denke, das Ansuchen um die Ausnahme in den Völkerbund heuer noch abzusenden. In den letzten Tagen war der norwegische Delegierte beim Völ kerbund, Herr Nansen, beim deutschen Reichskanz ler und hat mit ihm eine eingehende Aussprache gepflogen. Man nimmt allgemein an, daß Nansen in offiziöser Eigenschaft sich mit dem Reichskanzler unterhalten

und ihm wahrscheinlich die im Schoße des Völkerbundes vielleicht schon vereinbarten Mo dalitäten für die Ausnahme Deutschlands in den Völkerbund dargelegt hat. Wenn man den Meldun gen Glauben schenken darf, die über diese Unter redung verbreitet werden, dann ist es Nansen ge lungen, alle Bedenken des Reichskanzlers zu zer streuen und ihn zu überzeugen, daß Deutschland sich ' nicht länger vom Völkerbunde ferne halten könne. Gemeldet wird noch, daß für heute ein Ka binettsrat einberusen ist, in welchem die deutsche

Regierung beschließen wird, wann Deutschland endgültig dem Völkerbund sein Ausnahmegesuch zu unterbreiten habe. Den Meldungen wird noch angefügt, daß man in politischen Kreisen „allge mein erwartet, daß das Ausnahmegesuch Deutsch lands dem Völkerbunde noch in seiner gegenwärti gen Session unterbreitet werde". So ist zu hoffen, daß Deutschland sich endlich zur Politik der Vernunft entschließen und seinen Teil zur allgemeinen Beruhigung der Welt beitragen werde. Vor einem Jahre hätte ein Beitritt

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Volkszeitung/Deutsche Volkszeitung
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Seite 1 von 8
Datum: 16.10.1933
Umfang: 8
haben dre Ab rüstungskonferenz verlassen und ihren Austritt aius dem Völkerbund angemeldet. In Deutschland selbst wurde iu den ersten Nachmittags stunden der Gesamtbevölkerung durch Radio, durch die Presse und durch Plakate ein Aufruf des Reichskanzlers Hitler bekanntgegeben, in dem die Neichsregierung ihren Austritt aus dem Völkerbund und das Verlassen der Abrüstungskonferenz mit weinerlichem Pathos zu begrün den versucht. Gleichzeitig wurde verlautbart, daß Reichspräsident Hindenburg den Reichstag

Deutschlands aus dem Völkerbund hat die Regierungen aller europäischen Staaten und auch die Re gierung der Vereinigten Staaten aus der Ruhe des be ginnenden Weekends ausgeschreckt. Es ist klar, daß man im ersten Augenblick keine offiziellen Erklärungen von Re gierungsmitgliedern erhalten konnte. Aber schon die offi ziösen Aeußerungen zeigen, daß man dem Ereignis aller größte Bedeutung zumißt. Wir lassen nun eine kurze Revue von Stimmungsbildern Folgen, die unseren Lesern einen Eindruck davon geben

nach der An meldung seines, Austrittes an den Völkerbund gebunden ist, und glaubt, daß. Deutschland nicht wieder aufrüsten dürfe, weil dies einen Bruch des Versailler Vertrages bedeute. Washington konferiert Washington, 14. Oktober. (-) Die Nachricht von dem Entschluß Deutschlands hat in hiesigen offiziellen und diplomatischen Kreisen wie eine Bombe eingeschlagen. Es ^urde in aller Eile eine Konferenz von Funktionären des Staatsdepartements einberufen. Staatssekretär Cordell Hüll bat den Unterstaatssekretär

Mufsat, der mit den euro päischen Angelegenheiten im Staatsdepartement befaßt und Sachverständiger auf dem Gebiete der Rüstungs- 'rmferenz ist, zu sich. Nach Erörterung der Lage wird Staatssekretär Hüll dem Präsidenten Roosevelt einen de taillierten Bericht erstatten. Die Nachricht wurde im Wei ßen Hause ohne Kommentar entgegengenommen. Enttäuschung in Rom Rom, 15. Oktober. (EB.) Gestern. hat man in offiziel len Kreisen die Nachricht vom Austritte Deutschlands aus dem Völkerbund, und vom Rückzug

aus der Abrüstungs konferenz mit dem Gefühle der Enttäuschung ausgenom men. Vor allem macht man der deutschen Regierung den Vorwurf, daß durch ihre Haltung im Völkerbund die Be mühungen Mussolinis um die „Gleichberechtigung" Deutschlands in Fragen der Bewaffnung vergebens waren. Heute chat sich das Urteil etwas geändert. Man will in der Rundfunkrede Hitlers eine Möglichkeit erblicken, durch eine offene Tür nochmals in den Völkerbund zurückkehren zu können. Schließlich ist man in offiziellen Kreisen der Mei nung

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Volkszeitung/Deutsche Volkszeitung
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Seite 7 von 8
Datum: 23.03.1926
Umfang: 8
der Genfer Verhandlungen ist besonders bemer kenswert. daß der Völkerbund als geschlossene Körperschaft im Februar 1925 den Wunsch ausgesprochen hat, mit Deutschland im Rate zusammenzuarbeiten. Deutschland hat sich nach Ueberwindung schwerer Bedenken zum Eintritt in den Völkerbund entschlossen; aber es hat sich seinerseits nicht dazu gedrängt. Zweimal ist Deutschland gerufen worden. Das erstemal auf der Dölkerbundsitzung im Jahre 1924, das zweitemal auf Wunsch der Mächte, die den Ver trag von Locarno

nur unter der Bedingung des Eintrittes Deutschlands in den Völkerbund abfchließen wollten. Dar aus entstand die Pflicht dieser Mächte ihrerseits alles zu tun, daß dieses Inkrafttreten der Locarnoverträge ermög licht wird. Umso seltsamer war es, daß kurz nach dem Er suchen Deutschlands um Aufnahme in den Völkerbund Mit teilungen auftauchten, die davon sprachen, daß eine Rekon struktion des Völkerbundrates erfolgen soll, daß drei Mächte Ansprüche auf einen ständigen Ratsfitz erheben und daß angeblich Versprechungen

in den Völker bund ist. Da wir an unserer Bedingung festgehalten haben, kann man uns nicht angreisen. Was uns rn dieser Zeit -das Rechst zu Vorwürfen und zur Erregung gab. waren die fortgesetzten Versuche, die ganze Verantwortung auf die deutschen Schultern zu legen. Es war also eine Lösung im Völkerbund rate zu versuchen und erst dann an Deutschland heranzutreten, nicht aber den ganz falschen Eindruck zu erwecken, als ob Deutschland der Vormund Schwedens sei. Schwedens -Haltung war immer eine ganz

nichtbeteiligten Mächte zehn Tage aus die Dölkerbundversammlung warten mußten, weil vor her die Locarnomächte mit Deutschland verhandelten. Eng land und Frankreich brachten uns gegenüber zum Ausdruck, daß Deutschland kein Verschulden dafür treffe, daß es jetzt dem Völkerbund noch nicht angehöre, das Verhalten ihm gegenüber bezüglich der Locarno-Vereinbarungen und ihrer Rückwirkungen so eingerichtet werden müsie. als wenn Deutschland de facto im Völkerbund wäre. Wir haben es fiir wünschenswert gehalten

im Völkerbund gar nicht entstanden. Wir sind moralisch und sachlich vom deut schen Standpunkt aus nicht geschwächt aus der Konferenz hervorgegangen. Die Art, mit der man im Völkerbund über Deutschland gesprochen hat, bedeutet eine moralische Genug tuung für uns, angesichts der Art und Weise, wie man im Jahre 1919 mit Deutschland sprechen zu dürfen glaübte. Der Minister hebt sodann hervor daß über die Auf nahme Deutschlands trotz der sonst für die Aufnahme eines Staates vorgeschriebenen Bedingungen die erste

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Alpenland
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Seite 1 von 10
Datum: 13.05.1920
Umfang: 10
Mk. 4.50 ganzjährig Mk. 54.—; im Ausland monatlich Fr. 3.—. ganzjährig Pr. 36.— in Schweizerwährung. 1. ?akryany Innsbruck, Donnerstag, am 13. Mai 1020. Zöge 100. Schweiz und der Völkerbund. Bürger, Bauern und Arbeiter der Schweiz werden 'Sonntag, den 16. Mai mit ja oder nein für oder wider den Beitritt der Eidgenossenschaft zum Völkerbund stim men. Diese Abstimmuna steht denn auch an erster stelle unter den polit'scben Tagesfragcn der Schweiz; die Presse widmet ihr fpaltenlange Artikel

des Versailler Friedensverlrages, dessen ersten Tel das Völkerbund übkommen bildet, zw'sehen drei Großmächten des Ver bandes und dem Deutschen Reich ausgetauscht. Der Völkerbund trat somit in Kraft und die im Artikel 1 des Vertrages für den Beitritt als ursprüngliches Mitglied vorgesehene $tift von zwei Monaten begann zu lau fen. Der Schweizer Bundesrat hatte sich zu entschei den; die Aussichten auf einen baldigen Beitritt Ameri kas waren verschwindend, auch wollte der oberste Rat einer bedingten

Mär.ztagen, in der Vorlage des Bundesrätes die Amerikaklausel zu streichen. Auf Grund dieser Be schlüße ließ der Bundesrat am 8. Marz das Sekretariat des Völkerbundes verständigen, daß die Schweiz dem Völkerbund beitritt und weiters davon, daß die Volks abstimmung am 16. Mai erfolgen werde. Die Schweizer Eidgenossenschaft, deren Bevölkerung dreierlei Nationen angehört, hat ihr Bestehen der unbe dingten, im Vertrag vom Jahre 1915 festgelegten Neu tralität zu verdanken. Mit dem Eintritt in den Völ kerbund

nun der Völkerbund d as, was sein Name sagt, —. ein Bund gleichberechtigter Nationen — so hätte die Schweiz nicht zu befürchten, durch wirtschaftliche Mitwirkung bei Erzwingung von Schiedssprüchen des Rates der Vötkerliga innere Konflikte heranreifcn zu sehen. Wol l aber müßte geradezu ihre Existenz als Staat selbst in Frage kommen, wenn die Schweiz in einem Völkerbund, in dem nur Haß und Rachsucht ausschlaggebend sind, bei folgenschweren Entscheidungen Partei zu ergreifen hätte. In diesem Falle könnte das Heil

der Schweiz nur in einer absoluten Neutralität, außerhalb eines s> l hen Völkerbundes liegen. So ste'lt sich die Frage, die sich die Schweizer zu beantworten haben, ehe sie Sonntag zur Arne schreiten, kurz folgend: Ist der Völkerbund eine wirksame Einrichtung zur Beseitigung künftiger Kriege, zur Wahrung der Rechte auch der kleinsten Nationen — oder ist er nichts besseres als eine Art Rückversicherungsgefellschaft der Sieger zur Erhaltung des im Friedensvertrage geraubten Gutes, dem nun auch die im Kriege

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Volkszeitung/Deutsche Volkszeitung
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Seite 2 von 16
Datum: 11.09.1926
Umfang: 16
und damit den Beweis zu erbringen, daß eine starke positive Kraft dem Ideal des Völkerbundes schon jetzt innewohnt. Deutschlands Beziehungen zum Völkerbund werden freilich nicht ausschließlich durch die jetzt gegebene Möglich keit der Mitarbeit an den großen allgemeinen Zielen be stimmt. Der Völkerbund ist vielmehr in mancher Beziehung auch Erbe und Vollstrecker der Verträge von 1919. Daraus hat sich, wie ich offen ausspreche, in der Vergangenheit viel fach ein Gegensatz zwischen dem Völkerbund und Deutsch land

ergaben. Ich hoffe, daß sich die Behandlung der hiebei in Betracht kommenden Fragen infolge unserer Mitarbeit mit dem Völkerbund leichter gestalten wird. Auch hier wird gegenseitiges Vertrauen eine größere politische Schöpferkraft entwickeln als alle anderen Methoden. Dem Völkerbund gedanken widerstrebt es, die im Bunde mitarbeitenden Na tionen zu trennen in solche, in denen Sympathie und solche, in denen Antipathie die einzelnen Mitarbeitenden bestim men. Ich lehne in diesem Zusammenhänge

auch die Auf fassung ab, als wenn die Stellung, die Deutschland bisher in den Angelegenheiten des Völkerbundes eingenommen hat, von solcher Sympathie ober Antipathie eingegeben worden wäre. Deutschland wünscht mit allen Nationen, die im Bund und im Rate des Bundes vertreten sind, auf der Grundlage gegenseitigen Vertrauens zusammen zu arbeiten. Noch hat der Völkerbund sein Ziel nicht erreicht, alle Weltmächte in sich zu umfassen. Wenn der Eintritt Deutsch lands auch einen wichtigen Schritt zur Universalität

des Bundes bedeutet, so können wir doch nur unserem lebhaften Bedauern darüber Ausdruck geben, daß Brasilien die Ab sicht kundgetan hat, sich aus dem Völkerbund zurückzuziehen. Dieses Bedauern ist umso lebhafter, als Deutschland auf dem Standpunkt steht, daß zum Begriff der Universalität des Völkerbundes auch der Gedanke gehört, nicht einem Erd teil die maßgebende Bedeutung gegenüber anderen Erd teilen einzuräumen. Wir fühlen uns ferner eins mit den im Bunde vereinigten Nationen in der bestimmten Hoff

. Briand sprach sodann von Locarno und sagte: Der Weg von Locarno nach Genf ist nicht weit, aber die Straße scheint schwierig. Es hat Gefahren gegeben, aber sie sind nun überwunden. Redner richtete einen flam menden Appell an den Völkerbund: Alle müssen am Frieden Mitwirken. Es ist nicht gut, wenn Verhandlungen nur zwischen zwei Nationen geführt werden, sie müssen in Zu kunft im vollen Licht und unter Mitwirkung aller stattfin- den. An Dr. Stresemann richtet Briand die Bitte

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Tiroler Bauern-Zeitung
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Seite 2 von 14
Datum: 16.09.1926
Umfang: 14
muß, trotzdem n,ch meinen Vorteil. Es ist die Pflicht! der Regierung und der Volks vertreter, solchen Berechnungen ein gründlichs Ende zu bereiten. Wer durch keine Belehrung zu bewyen ist, auf das Gesamtwohl zu achten, muß durch unnchsichtlichen Zwang dazu verhalten werden. Was gibt es Neues in der Welt? Der Bundeskanzler Dr. R a m e k ist diesmal unter viel schwereren Nebenerscheinun- gen vor den Völkerbund getreten, als es je zuvor einem Führer der österreichischen Delegation beschieden

im Völkerbund behandelt wurde, hat vielleicht noch eine weitere Begründung. Denn es vollzog sich in diesen Tagen auch ein Ereignis (am 8. September), das als eines der wichtigsten in der großen Politik der Nachkriegszeit bezeichnet werden muß. Deutschland wurde Mitglied des Völker bundes, jener „allgemeinen Gesellschaft der Nationen", die den Völkern in Zukunft Frieden und Gerechtigkeit garantieren sollte. Der Völkerbund war eine Früh- gebürt; unmittelbar nach dem Weltkriege waren die Vor- aussetzungen

für ein friedliches und harmonisches Zu- sammenarbeiten der Völker noch nicht vorhanden. Und jj so blieb denn dieser Völkerbund auch ein Kumpfgebilde, ein Torso, dem zum Beispiel nicht nur Amerika und Ruß- land ferne standen, sondern von dem auh das Sechzig millionenvolk der Deutschen von den Siegrrmächten straf weise ferne gehalten wurde, obgleich nan vom ersten Augenblicke an erkannte, daß der Völkerbund ohne Deutschland nie ein lebenskräftiges Geblde sein werde. Aber es bedurfte voller sechs Jahre

, bis die Vernunft über Haßgefühle und Vorurteile den Sieg errang, bis man sich entschloß, dieser Lebensnotwendigkeit für den Völkerbund selbst Rechnung zu tragen und Deutschland zum Eintritt einzuladen. Mit wie vielen Schwierigkeiten dieser Eintritt verbunden, "wieviel diplomatische Winkel züge und engherzige Sonderwünsche zu überwinden waren, das zeigten die letzten zehn Monate, vor allem die verunglückte Frühjahrssession des Völkerbundes. Deutsch land ist in den Völkerbund eingetreten

und damit ist dieser zwar nicht zur allgemeinen Gesellschaft der Na tionen geworden, wohl aber zu einer tatsächlichen Ver- einigung der europäischen Staaten. Die Aufnahme Deutschlands in den Völkerbund ist von größter Bedeutung. Nicht nur eine Genugtuung — einst hat man es strafweise ferngehalten, nun legte man den größten Wert auf seinen Beitritt — nicht nur eine Anerkennung seiner Weltgeltung, mit dem Eintritt in den Völkerbund eröffnet sich für Deutschland ein neuer Weg ins Freie, ein Weg heraus aus der Abschließung Und Verhemmung

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Volkszeitung/Deutsche Volkszeitung
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Seite 1 von 10
Datum: 11.10.1935
Umfang: 10
. Abessinien hat nicht nur seine Ver pflichtungen gegen Italien nicht erfüllt, sondern auch diejeni gen gegen den Völkerbund nicht. Abessinien ist ein barbari sches Land, in dem die Sklaverei immer noch eine sehr große Pedeutung hat, und wo die schlimmsten Unsitten, wie die Verstümmelung der Kriegsgefangenen und sogar der Kinder herrschen. Warum ist der Völkerbund nicht auf Grund des Ar tikels 16, Absatz 4, daraus eingegangen, Abessinien vom Völkerbund auszuschließen, wie dies du.rch die Umstände dMchaus

gerechtfertigt wäre? 'Die Verwerfung der von Italien vorgebrachten An schuldigungen durch den Völkerbund und die Tatsache, daß Italien nicht mehr auf die Unterstützung des Völkerbundes rechnen konnte, um seine Sicherheit und die Einhaltung sei- ner Rechte zu garantieren, hat es gezwungen, zu eigenen Mitteln zu greifen, um den es bedrohenden Gefahren zu be gegnen. Der Redner wandte sich dagegen, daß Italien beschul digt werde, es habe den Kelloggpakt verletzt. Warum spricht man, sagte Baron Aloisi

mit erhobener Stimme, heute zum ersten Male von Sanktionen, während im Dtandschukuo- und im Gran-Chaco-Konflikt niemals davon die Rede war? Warum sind zweierlei Maß angewendet worden? Der Krieg kann nicht abgesagt, sondern nur durch an dere Methoden ergänzt werden. Von Kriegsverhinderung nur mit Worten zu reden, hat keinen Sinn. Die wahre Politik besteht darin, die Ur sachen des Krieges zu beseitigen. Wenn der Völkerbund leben und gedeihen will, so muß er sich von zwei Grundsätzen lei ten lassen

: 1. Die Politik der zwei Maße und zwei Gewichte muß mtschieden beseitigt werden. . 2. Ter Pakt muß in seiner Gesamtheit umgestaltet wer- ' den. Der Teil, der aus die friedliche Entwicklung Bezug hat, muß mit demjenigen Teil, der sich aus die Feststellung der gegebenen Verhältnisse bezieht, in Harmonie gebracht werden, damit dem Völkerbund auf diese Weise die not wendige Elastizität gewahrt werde, damit er dem Lause der Geschicke folgen und eine neue Situation retten kann, die in, jedem Augenblick entstehen

kann. ■I * Genf, 10. Oktober. Nach der Rede Aloins wurde die Aussprache über die Sühnemaßnahmen geschlossen. Ter Präsident der Vollversammlung. Tr. Benesch. stellte fest, daß außer Oesterreich und Ungarn alle anderen Mitglieder des Völkerbundes den Beschlüssen des Rates zullimmen. Hierauf gab der französische Ministerpräsident Laval • eine Erklärung ab, in der er betone, daß Frankreich dem i Völkerbund treu bleibe und stets im Sinne des Paktes han deln werde. Dessenungeachtet verlange aber die Freund schaft

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Alpenländer-Bote
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Seite 1 von 14
Datum: 07.03.1926
Umfang: 14
, den unser Bild, von der Kathedrale gesehen, ständig wiederaufgebaut. Auch der Palast des Erz- | zeigt, ist ein Neubau. Der Geffei-Krieg. Zur Zeit gehen wieder einmal die Wogen auf dem politischen Weltmeere sehr hoch und Wind und Nebel deuten auf Sturm; es dreht sich uni die Sessel oder Sitze im Völkerbundsrat.' Am 8. ds. Mts. tritt in Gens der Völkerbrmdsrat zu seiner Frühjahrsberatung zusammen und bald darauf der Völkerbund selbst zu einer außerordentlichen Tagung. Der wichtigste Gegenstand, der zur Ver

handlung kommt, ist der Eintritt Deutschlands in den Völkerbund. Bei den Verhandlungen über die Sicherung der Grenzen zwischen Frankreich, Bel gien und Deutschland, die vergangenen Herbst in dem schönen Schweizerstädtchen Locarno geführt wurden, wurde Deutschland förmlich nahegelegt, ja man möchte bald sagen gebeten, in den Völkerbund einzutreten. Man hat den Völkerbund im Jahre 1919 als einen Bund der Siegerstaaten ins Leben gerufen mit der ausdrücklichen Bestimmung und Aufgabe, diese Mächte

Jahre haben gezeigt, daß Deutsch land ein zäheres Leben habe als man glaubte und daß es trotz aller Bedrückungen nicht' umzubrin gen sei, im Gegenteil, sich in mancher Beziehung Kräftige und erschwinge. Es begann nun den Geg nern einzuleuchten, daß nichts anderes übrig bleibe, als Deutschland zum Eintritt in den Völker bund förmlich einzuladen. Das geschah in Locarno. Deutschland hat nun vor 14 Tagen um die Auf nahme in den Völkerbund in aller Form angesucht. Gegen dessen Aufnahme hat kein Staat

nun alles in schönster Ordnung. An der Aufnahme Deutschlands in den Völkerbund ist nicht zu Zweifeln. Nun kommt aber der Haken. Man hat Deutschland in Locarno auch einen Sitz im V ö l k e r b u n d s r a t in Aussicht gestellt. Der Völkerbundsrat ist der maßgebende Teil im Völkerbund, er ist so ungefähr das, was der Magi strat im Bürgerausschuß ist. Durch ihrr geht alles. Wer im Völkerbundsrat fitzt, hat maßgebenden Einfluß auf die Weltpolitik. Nach dem Statut zählt der Völkerbundsrat fünf ständige Sitze

und dazu vier nicht ständige, welche abwechslungs weise von den kleinen Staaten eingenommen werden. Die fünf ständigen Sitze, deren Inhaber im Völkerbund die erste Geige spielen und den dauernden maßgebenden Einfluß ausüben, waren den fünf siegreichen Großmächten: Frankreich, England, Italien, Japan' und den Vereinigten Staaten Amerikas zugedacht. Aber Nordamerika hielt sich dann dem Völkerbund fern. Allmählich bildete sich die Weltmeinung heraus, daß der fünfte leere Sitz Deutschland angcboten werden solle

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Tiroler Wastl
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Seite 5 von 20
Datum: 01.04.1920
Umfang: 20
um den Völkerbund gewe sen. Daß der Friede von Versailles vielfach im Gegem satz zu den 14 Punkten abgeschlossen worden ist, hat dort anfänglich nicht stark interessiert. Lange, 'bevor der Ver mag bekannt war, tobte bereits der Kampf um seinen einen Bestandteil, dem Wilson alles andere zu opfern bereit war — den Völkerbund. Und mit gutem Grund. Denn der Eintritt der Vereinigten Staaten in den Völ kerbund würde ein- für allemal das Ende der amerikani schen Politik, der dauernden Isolierung, besiegeln

. Jeder Staat, der in den Völkerbund eintritt, muß ein Stück seiner Souveränität opfern. Für die europäischen Staa ten ist das vielfach nur eine formale Preisgabe einer Freiheit, die nie bestanden hat. Sie waren mit ihren Freunden in Bündnissen zusammengeschlossen, und durch diese Bündnisse ihrer freien Willenstätigkeit beraubt. Eingedenk des Vermächtnisses von George Washington, im Vollbesitz ihrer gewaltigen Kräfte, im Bewußtsein ihrer politischen Unverletzbarkeit, haben die Vereinigten Staaten

machen lvürde, aber damit auch aller künftigen Kriegsgefahr. Aber gerade diese Teilnahme am Kriege und an den Friedensberatungen hat im Laufe der Zeit die alten Kräfte wieder ausgelöst, die die Politik der Isolierung vertraten. Der amerikanische Soldat, der als Kreuzfah rer nach Europa gezogen war, hat seine Alliierten, ins besondere die Franzosen, kennen gelernt. Er ist europa- müde und bündnissatt nach Amerika zurückgekehrt. Und der Friedensvertrag, den Wilson akzeptierte, weil er den Völkerbund

. Und sie sind vor allen Dingen nicht geneigt, Fiume den Italienern zu geben, nicht nur weil Fiume der einzige Ausweg der Südslawen zur See ist, sondern weil die Adriafrage in einem Geheimvertrag geregelt worden ist, der nicht recht zeitig zur Kenntnis des amerikanischen Alliierten ge bracht worden ist. Ursprünglich war es die republikanische Partei, die gegen den Völkerbund wetterte. Sie war in den letzten zwanzig Jahren Vertreterin der amerikanischen Expan sionspolitik gewesen, während die Demokraten eine solche bekämpften

— man denke nur an die Taftsche Dollardiplomatie und an die Bryansche Friedenspolitik. Sie waren Gegner des Völkerbundes, weil ein Teil von ihnen dessen pazifistischen Grundgedanken bekämpfte, vor allem aber, weil der Friede und der Völkerbund von Wilson geschlossen lvurden und sie ihn mit einem partei politisch nicht unberechtigten Haß bekämpften, wie er selten einem amerikanischen Präsidenten gegenüber an den Tag getreten ist. Sie rechnen dabei mit der tieflie genden Abneigung des amerikanischen Volkes

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Alpenländer-Bote
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Seite 1 von 20
Datum: 12.07.1936
Umfang: 20
des Landes, den die Italiener noch nicht besetzt haben, hat sich in Gore eine provisorische abessinische Regierung gebildet, die Ras Desto den Auftrag gegeben hat, die Streitkräfte der Abessinier zu sammeln und eine Armee zusammenzustellen. Ende Oktober soll der Krieg fortgesetzt werden. Vizekönig Graziani versucht durch stete Flugzeugexpeditionen ein Sammeln der feindlichen Truppen zu verhindern. Theater in Genf Wir wollen den Völkerbund gewiß nicht schlech ter

, wie es auf einer Bühne zugeht. Das Stück, das in Gens, in der Völkerbundstadt, während der vorigen Woche aufgeführt wurde, führte genau genommen den Titel: „Wir haben einen Plutzer gemacht." Der Titel klingt lustig, aber gar so lustig ist die Cache nicht, um die es sich handelt; der Völker bund hat bekanntlich Abessinien gegen den An griff Italiens schützen wollen. Er hat dem Kaiser von Abessinien, dem Negus, Mut gemacht, er solle es nur mit den Italienern aufnehmen — er, der Völkerbund, stehe

hinter- ihm und selbst dann, wenn es schief gehe. Der Negus hat es daraufhin auf das Letzte ankommen lassen. Er ist gegen die Italiener in den Krieg gezogen. Der erste Akt schien auch ganz gut zu klappen. Der Völkerbund machte nicht nur einen gewaltigen Lärm; er tat auch etwas. Er verhängte wirtschaftliche Straf maßnahmen gegen Italien. Er verbot seinen Mit gliedern jeden Handel mit Italien. Weil wir Oesterreicher dabei nicht mitmachten, aus dem ein fachen Grund, weil wir uns dadurch selbst erwürgt hätten, schaute man uns eine Zeitlang

in London und Paris recht schief an. Doch das dicke Ende kam gar bald nach, die Abessinier waren der Tech nik, welche die Italiener anwandten, nicht ge wachsen. Der Negus verlor die Schlachten und mit ihnen sein Land. Von seinen eigenen Untertanen verflucht und bedroht, ergriff er die Flucht. Die Italiener zogen in seine Hauptstadt ein und be setzten sein Land. Der Völkerbund war bis auf die Knochen blamiert. Wie aber sollte er sich aus der Blamage retten? Am meisten hatten die Engländer darauf

ge drängt, daß der Völkerbund für Abessinien ein trete. Sie wußten warum. Ihnen war es am unan genehmsten, wenn sich in Ostafrika, vor dem Suezkanal und dem Roten Meere, also gleichsam vor ihrer Nase, eine europäische Macht festsetzte. Die Franzosen machten mit, weil sie es sich mit den Engländern nicht ganz verderben wollten und weil sie befürchteten, daß ihnen im Falle einer. Absage die Engländer nicht gegen die Deutschen Helsen würden. Die kleineren Staaten taten mit. iveil sie entweder von England

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Tiroler Bauern-Zeitung
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Seite 2 von 16
Datum: 19.09.1924
Umfang: 16
bewiesen. Was gibt es Nerzes in dev Welt? ' In der Schweizer Stadt Genf ist schon feit Wochen der sogenannte Völkerbund versammelt. Der Völker bund :ft eine Schöpftmg des verstorbenen amerikanischen Präsidenten Wilson, welcher bei Betörung der Mittel mächte mit dem Wan auftrat, der Krieg müsse beendigt werden, ohne daß es Sieger, Besiegte und Kriegsent- schädigungen gibt, die Staaten haben sich auf Grund des Selb'ftbestimnumgsrechtes der Völker umzugestalten, mrd dann sind alle Nationen zum Völkerbund

zusammen- zusasien, um für alle künftigen Zeiten jeden Krieg un möglich zu machen. Wie Präsident Wilson seine Ver sprechungen, auf Grund welcher die Mittelmächte im Jahre 1918 die Waffen niedergelegt, bei den nach folgenden Friedensverhandlungen eingelöst hat, wissen und fühlen wir alle, und darüber können namentlich unsere geknechteten Brüder in Südtirol ein ergreifen des Klagelied anstimmen. Daß der Völkerbund eine Schöpftmg Wilsons ist, könnte jeden Oesterreicher und Tiroler mit tiefstem Mißtrauen

dagegen erfüllen. In dessen scheint sich der Völkerbund doch bedeutend besser zu enttmcfeln, als man nach den sonst mit den Plänen Wlsons gemachten Erfahrungen früher glaubte anneh men zu müssen. Der Völkerbund ist es gewesen, der die Sanierung Oesterreichs nach den Vorschlägen des Bundeskanzlers Dr. Seipel möglich gemacht hat. Auch die Sanierung Ungarns hat der Völkerbund erfolgreich in die Hand genommen. Damit sind allerdings die greifbaren Erfolge, welche der Völkerbund bisher auf zuweisen gehabt

, schon beinahe erschöpft. Der Völkerbund sollte z. B. der Beschützer der Mirrderheiten in den ver schiedenen Nationalstaaten sein, also der Verteidiger der Deutschen in Südtirol, Polen und in der Tschechen eben so der Verteidiger der Magyaren in Jugoslawien und Rumänien. Bisher Hai man aber von einer solchen Verteidigung vder auch nur vom Willen dazu von Seite des Völkerbundes sehr wenig zu verzeichnen gehabt. Trotz der vvrgebrachten Beschwerden und Bitten und trotz des Adüveifts auf die schnöde

verletzten Verträge und rück sichtslos gebrochenen Versprechungen hat sich der Völker bund in der Frage des Schutzes der nationalen Minder heiten bisher vollständig ausgeschwiegen. Alle Welt weiß es und der Völkerbund weiß es besonders gut, wie brutal K B. die Deutschen in Südtirol entrechtet werden. Aber der Völkerbund läßt sich zum Schuß anrusen, tut aber in dieser Angelegenheit gar nichts, weil er die italienischen Vertreter beim Völkerbund nicht reizen und kränken will. Aehnlich wird es gemacht

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Tiroler Wastl
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Seite 2 von 8
Datum: 01.06.1927
Umfang: 8
Ssterreichs Beitritt zum Völkerbund Vom Nationalrat noch nicht genehmigt. Die Tageszeitungen berichteten dieser Tage folgende erstaunliche Notiz: „Bundeskanzler Dr. Seipel hat an das Präsidium des Nationalrates ein Schreiben gerichtet, worin er namens der Bundesregierung den Antrag stellt, der Nalionalrat möge den von der Regierung betätigten Beitritt Oester reichs zum Völkerbund endlich die verfassungsmä ßige Genehmigung erteilen. Die Aufnahme Oester reichs in den Völkerbund ist bereits

Regierungen Seipels und Rameks der Mühe wert gefunden, den Nationalrat mit dieser unsere Außenpolitik so wesentlich bestimmenden Angelegenheit ernstlich zu befassen. Denn das ist klar: Wenn eine die ser Regierungen die parlamentarische Verabschiedung die ser Vorlage gewünscht hätte, so wäre sie auch erfolgt; es. muß also eine besondere Bewandtnis mit der jetzt aus dem Aktenstaub hervorgeholten Vorlage haben. Aber welche Bewandtnis kann dies sein? Es ist ja wahr: der Völkerbund erfreut sich in deutschen

Landen keiner besonderen Popularität; er gilt noch immer, ob mit Recht oder Unrecht, als ein Exponent der Siegerstaaten. Aber zum mindesten seit der im Jahre 1922 durch den Völkerbund inaugurierten finanziellen Sanierung Oester reichs konnte kein Zweifel mehr darüber obwalten, daß der Beitritt Oesterreichs zum Völkerbund vom Nationalrat werde gutgeheißen werden. Uebrigens wäre es gerade dann, wenn die Meinungen über die Zweckmäßigkeit des Bei trittes geteilt gewesen wäre, Pflicht der Regierung

ge- wesen, beim Nationalrate rechtzeitig Rückendeckung für ihre Politik zu suchen. Muß doch schon jeder gewöhnliche Han delsvertrag parlamentarisch erledigt werden, wie viel mehr ein Staatsvertrag, der für die Stellung unserer Republik in der europäischen Völkerfamilie von entscheidender Be deutung ist. Bekannt ist ja, daß die Schweiz erst nach langwierigen Debatten und nach Einholung eines Volks entscheides dem Völkerbund beigetreten ist. Auch dann er folgte die Zustimmung des Nationalrates

nur unter der Bedingung, daß sich die Schweiz kraft ihrer dauernden Neutralität weder an einer kriegerischen Aktion des Völ kerbundes gegen andere Staaten zu beteiligen, noch frem den Armeen den Durchmarsch durch ihr Gebiet zu gestatten braucht, wozu im allgemeinen Mitglieder des Völkerbundes im Falle einer Völkerbund-Exekution verpflichtet sind. Nur weil man wußte, daß ohne dieses Zugeständnis die Schweiz dem Völkerbunde fern bleiben würde, ging die Botschafter- konferenz in diesem Falle auf die gestellten

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