. Die deutschfreiheitlichen Studenten hatten gestern früh, da das Gerücht verbreitet wurde, daß die Klerikalen abermals die Vorlesungen stören wollen, rechtzeitig die Universität besetzt. Die klerikalen Studenten sind aber am Vormittag nicht in der Universität erschienen. Um Mittag war in der Stadt das Gerücht verbreitet, daß nachmittags Bauern zur Universität kommen soll ten, um „Ordnung" zu machen. Die Bauern blieben selbstverständlich aus; sie haben jetzt wohl Dringenderes zu tun, als für die katholischen Studenten zu raufen
. Gegen 3 Uhr nachmittags zogen die katholischen Studenten, unter denen diesmal besonders viele Pfaffen zu bemerken waren, korporativ in die Universität, worauf die Vorlesungen ungestört stattfanden. Nach den Ver lesungen fanden zwischen den Studenten Unter handlungen wegen Aufgabe des Kampfes statt. Die freiheitlichen Studenten verlangten von den klerikalen die Zusicherung, die Vorlesungen auf keinen Fall weiter zu stören, und würden ihrerseits dafür selbstverständlich dann jede Demonstration eingestellt
haben. Die klerikalen Studenten aber lehnten diesen Vorschlag rundweg ab und erklärten, sie werden demonftrie- ren, wenn es ihnen gutdünkt! Diese unerhörte Erklärung, die beweist, daß die Kleri kalen, die stets als die Verfolgten sich hinstellen, in Wirklichkeit die Ruhestörer sind, hat natürlich die freiheitlichen Studenten furchtbar erbittert und es ist wohl kein Wunder, daß sich diese Erbitterung später durch eine Demonstration Luft machte. Den Bemühungen des Rektors gelang es, Znsamme- pöße auf der Universität
auch das katholische Aktionskomitee geben sich, wie wir ( hören, in den letzten Tagen alle erdenkliche Mühe, '! die Bauern zur Unterstützung ihres Kampfes für die „katholische Wissenschaft^ nach Innsbruck zu bringen. Du über die geplagten Landleute augen blicklich besseres zu tun wissen, als sich in die ; durch die anmaßend freche UeberHebung der kle rikalen Studenten entstandenen Reibereien an der Universität zu mengen, .sannen die Träger der „katholischen Wissenschaft" nach, wie sie die Bauern in Aufregung
. Auch Abgeordneter Genosse Abram, der sich gemeinsam mit dem Herausgeber und dem Administrator unseres Blattes infolge der ver schiedenen Gerüchte zur Universität begab, wurde durch einen Beamten der Statthalterei zum Statt halter gebeten. Mgeordneter Abram leistete mit dem Herausgeber, des Blattes der Bitte Folge. Der Statthalter eröffnete unseren Genossen, daß eine klerikale Deputation (die vermut lich, nachdem Genosse Holzhammer aus der Statthalterei fort war, vorsprach), bei ihm erschien und erklärte