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Innsbrucker Nachrichten
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Seite 25 von 28
Datum: 08.11.1902
Umfang: 28
Lehrkanzeln errichtete. Aber auch nach dieser Richtung hin waren diesmal die Kundgebungen ein Fehler. Wenn wir von dem Grundsätze ausgehen: „Deutschösterreich ungeteilt" und „Vorherrschaft der Deutschen in den ehemaligen deutschen Bundes¬ ländern" müssen wir auf diesem Gebiete Allem, was gegenteiligen Bestrebungen förderliche ist, feindlich gegenüberstehen. Es ist nun wohl klar, daß eine italienische Universität in Österreich eine ungeheure Förderung

der national-italienischen Ziele bedeuten, und der Schaden, der unseren Be¬ strebungen mittelbar durch sie erwächst, ungleich größer sein würde, als wenn an der deut¬ schen Innsbrucker Universität unter deutschem Rektor und Dekan italienische Parallelkurse ge¬ schaffen werden. Etwas anderes wäre es noch, wenn Innsbruck ähnlich Bozen nahe an der Sprachgrenze läge, so daß schon d.ie bloße An¬ wesenheit so vieler national-gegnerischer Studenten

weit weniger schädlich, als die italienische Universität. Ja, weshalb denn überhaupt italienische Uni¬ versitätsvorträge, höre ich fragen, die italienischen Juristen müssen doch deutsch können, warum ge¬ nügen da nicht die deutschen Vorlesungen? Eine Antwort darauf ist überflüssig in einer Zeit, da nicht etwa Herr von Grabmayr oder ein anderer privilegierter Ganzgescheidter vom großen Grund¬ besitz, sondern der kürzlich gegründete Verein

der Deutschnationalen Tirols in seinem „verbesser¬ ten" Linzer Programm („Münchener Neuesten Nachrichten" vom 25. September 1901) die Forde¬ rung aufstellt : „Wir wollen in sämtlichen Ämtern Deutschtirols nur Beamte deutscher Nationalität - hingegen stimmen wir aber der Zwei¬ teilung des Landesausschusses und der Errichtung einer Italienischen Universität im italienischen Sprachgebiete zu". Damit wären wir in Tirol glücklich auf dem „Reichenberger Standpunkt

zu halten und in den welschen Parallel¬ kursen das kleinere Übel zu sehen, als den Ita¬ lienern für ihre Universitätsforderung die Mühlen zu treiben. Lauter, ungestümer denn je ertönt nun der Ruf nach einer italienischen Universität in Triest. Ganz besonders dagegen, daß die einzige Seehandels¬ stadt, der Hafen Deutschösterreichs — vom Zu¬ sammenhänge mit diesem ist die Blüte Triests be¬ dingt — dazu erkoren werden soll, muß sich der Widerstand

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Innsbrucker Nachrichten
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Seite 2 von 28
Datum: 08.11.1902
Umfang: 28
auf eine normale Arbeitskampagne dar- bietet. Andererseits haben die Vorgänge der letzten Tage aller Welt gezeigt, daß die parlamentarische Lage auch hier ein überaus wachsames Auge er¬ fordert und daß man den mühsam aufrechrerhaltenen Parteisrieden im ungarischen Parlamente keiner übermäßigen Belastungsprobe aussetzen darf. Deutschland. Universität und Polizei. Der Berliner „Vorwärts" schreibt unter der Überschrift „Preu¬ ßische Universitäten als russische

Polizeiagenturen" von der Berliner Universität: Bisher mußten die Russen, die sich zur Immatrikulation meldeten, die Papiere vorlegen, die bekundeten, daß sie genügend vorbereitet seien; außerdem wurde ein ordnungs¬ mäßiger Paß verlangt. Die Papiere wurden bei der Immatrikulation geprüft und den Besitzern sofort wieder eingehändigt. Seit Beginn dieses Se¬ mesters wird anders verfahren. Die Papiere nebst Reisepaß werden den Studenten abgenommen

werde eingezogen, um zu verhüten, daß ungeeignete Elemente den Vorlesungen beiwohnen. Vor etwa einem Jahre wurde ein Professor der hiesigen Universität, der über polnische Geschichte las, von seinem aus Polen und Russen bestehenden Auditorium ausgetrampelt. Um derartige Vor¬ kommnisse zu verhüten und um Elemente, die zu derartigen Demonstrationen neigen, fernzuhalten, verfahre die Universitätsbehörde so, wie es heute im „Vorwärts" geschildert wurde. Bisher

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