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Tiroler Stimmen
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Seite 10 von 14
Datum: 06.08.1881
Umfang: 14
mit, um diesen Vorwand herbeizuführen. Im Jahre 1798 fand sich derselbe; es brach ein blutiger Aufstand aus, der, wie später O'Connell, der größte Mann Irlands, sagte, von der Regierung geflissentlich unterhalten wurde, um die irische legislative Unabhängigkeit zu vernichten und die Union zu Stande zu bringen. England siegte über den Aufstand, nach dem auf beiden Seiten gegen 30,000 Menschen im Kampfe gefallen waren. Jetzt schritt England zur Vereinigung beider Länder. Die Regierung stellte 1799 den Antrag

, das irische Parlament aufzulösen und mit dem britischen zu vereinigen, um auch jeden Schein von Unabhängigkeit im Volke auszu tilgen. Dieser Antrag wurde anfangs verworfen, aber dennoch am 26. Mai 1800 durchgesetzt. O'Connell äußert sich in seiner Denkschrift über die Einführung der Union in folgender Weise: „Dieses Jahr (1800) allein könnte einen eigenen Band ansprechen. Es war das Jahr, das den Verbrechen, welche die englische Regierung beinahe sieben Jahrhunderte hindurch gegen Irland verübte

, gleichsam die Kcone aufsetzte. Es war das Jahr, in welchem die irische Legislatur abgeschafft wurde; es war das unglücksschwangere, ewig verfluchte Jahr der Einführung der Union. Die Union wurde Irland durch die vereinten Operationen des Schreckens, der Tortur, der Ge walt und der Bestechung aufgedrungen. Die Begründer der Union schürten die Fluth einer stets int Verborgenen glim menden Empörung. Sie hetzten die Protestanten gegen die Katholiken, und die Katholiken gegen die Protestanten. Sie nährten

sorgfältig häusliche Zwiste, um dadurch die Iren desto sicherer zu unterjochen. Als man die Union vorbereitete, ward die Habeas-Corpus: Akte abgeschafft, alle konstitutionelle Freiheit in Irland vernichtet, das Martialgesetz proklamirt, der Gebrauch der Folter war häufig, Freiheit, Leben und Eigenthum fanden keinen Schutz mehr, die öffentliche Meinung wurde unterdrückt. Verhöre durch Kriegsgerichte waren ge wöhnlich, Versammlungen, gesetzlich durch obrigkeitliche Personen veranstaltet, wurden

, die Stellen bii, Finanzwesen, kurz jedes Amt, das Heiligthum des GchP und die Tempel der Religion wurden als BestechungsM gebraucht, verhandelt und solchen verliehen, welche zu Euch der Union ihre Stimmen im Parlamente abgaben. Kh nicht genug. Ungeachtet all' dieses Einschüchterungs- mj Schreckenstystems, des Kriegsgesetzes und der militärisch» Tortur, der unverschämtesten Bestechung, die je ausgck ward, konnte die Union nicht durchgesetzt werden, als iii mehrere der Wahlflecken erkauft

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Der Bote für Tirol
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Seite 5 von 6
Datum: 06.02.1882
Umfang: 6
lassen, nicht nur den Sturz der „Union gänärale' in den dra stischesten Farben zu schildern, sondern bei dieser Gele genheit die österreichische Regierung nack> Kräften zu ver unglimpfen und in den Augen des Auslandes bloßzu- stellen suchen. Bei der täglichen Lectüre der gedachten Organe muss sich wohl jeder die nahegelegene Frage aufwertn, warnm die heutigen Propheten nicht während der Blütezeit der „Union gänörale', als letztere noch leiimngsfähig war, ihre warnende Stimme erhoben

Re gierung und Herrn von Bontoi x über die von der „Union gönörale' weiter ansz 'führenden Finanz operationen nno von einem von der insolvent ge wordenen Gesellschaft in Oesterreich thatsächlich auS- geGiten Mon»p«^SF»sprochen. In dreisterer f-alD iPkvdOießenM' Falle, ÄUOMLn^e'me und « AD WMeI'geschieh ^ worden. Die österreichische Regierung vist mit der „Union gönärale', wie wir mit aller Bestimmtheit, versichern können, nur ein einziges Mal ig^Berüh- rung getreten, als es sich um Ertheilnng der Con

- cession für die österreichische Länderbank gehand.lt hat. Diese Concession wurde bewilligt, nachdem seitens der „Union gönörale' die möglichsten Bürgschaften sür das neu ins Leben zu rusende Wiener Unternehmen geleistet worden waren. Im übrigen wurden zwischen der österreichischen Re gierung uud der „Union gönörale' oder Herrn Bontoux keine wie immer gearteten Abmachungen gepflogen oder geplant. Unter solchen Umständen erschnnt die Behauptung, die „Union gönärale' hätte in Oesterreich ein Monopol

besessen, als eine plumpe und frivole Erfindung, die keinen anderen Zweck verfolgt, als die durch den Äturz der „Union gänörale' in Mitleidenschaft gerathenen Elemente der französischen Bevölkerung gegen den öster reichischen Staat aufzustacheln. Dieselben Journale heucheln die Angst, der österreichische Credit werde dnrch die Pariser Börsenkrise gefährdet werden. Wir sind frei von dieser Furcht, obschon eine gewisse Presse kein Mittel scheut, um den Staatscredit zu untergraben. Wir haben schon längst

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Meraner Zeitung
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Seite 9 von 12
Datum: 12.12.1882
Umfang: 12
von dem souverqinell.. DolkSwillen. Die Geschichte, wie Gambetta einst weilen einen Präsidenten der Republik auf Lager hält und die durch eine weibliche Indiskretion an die Oeffentlichksit gekommen ist,, giebt lehr reichen. Aus>chluß über daS eigentliche Wesen der sogenannten Republik und darüber'—,nMeS gemacht wirbt Handel «nd Gerkehr. Union Gönsrale. Die Anklage gegen Bontoux und Feder enthält, wie der- „N. Fr. Pr.' auS Paris telegraphisch berichtet wird, folgende wesentliche Punkte: Die Gründung der Union

Generale erfolgte im Jahre 1373. Herr Bontöüx folgte dem Marquis de Ploeuc als Präsident der Gesellschaft mit einem Anfang?- gehalte von ^M.VM Francs. Feder sollte alS Direktor nach den Statuten der Union Gsnörale Lvdit-UA W?WWäftzMMn,.Mer er durfte Spekulqtjqchn M ZigeyesNechttunz weder in französischen noch in 'fremden öffentlichen FondS oder. Werthen mache«..,»DaS-Geschäft- See Ge» sillsch'ast war anfangs' ein glückliches 'und ge» winnbrmgendeSx daS 'Zahe 6137K'. brachte eineir Gewinn

von 10. Millionen Francs, daS Jahr 133V von 11 Millionen Francs. Zu jener Zeit hatte die Union:! Gsnörale außer dem vertheilten Gewinne eine Reserve von 27 Millionen Francs, Im Jahre 1331 schienen die Geschäfte der Union Gsaerale einen glänzenden Aufschwung zu nehmen. Ans, letzten Dezember heg Jahreg l331zesatG- l t.'. die Bilanzen! 4V Milliouei^ älS RelyzMa^ welches zu den Reserven geschlagen, ein disponibles ^ Kapital von 179 .MWae»...«rgaH«n.''<l.'W«» Ä Moyat^daräZf. waren dUe RWurcen erschöpft. H DäS

'« Wallung neu« Aktien verkauft «mdep^auf welche eine Einzahlung nicht geleistet worden war. Endlich war die Union Gsnörale stets im Wider sprüche mit dem Gesetze, da sie große Quanti täten eigener Aktien kaufte, um durch hohe Course daS Vertrauen aufrechtzuerhalten. Da die der Union Generale anvertrauten Depots intakt uns die Kauf-Aufträge als wirklich ausgeführt be funden wurden. ist die Anklage auf VertrauenS» mißbrauch fallen gelassen worden. Bontonx und und Feder vertheidigen

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Bozner Zeitung
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Seite 2 von 4
Datum: 06.02.1882
Umfang: 4
. Abends begaben sich der Chef des Sicherheits dienstes, Mace und sechs Polizei- Agenten in das SitzungSlocale der Union Gsnsrale. wo gerade eine Versammlung des Verwaltungsrathes abgehalten wurde. Herr Mätt^tröt plötzlich'ein und vMs^seine^Hastbefehle. Bontoux und Feder erbtnchten. Letzterer zitterte hestig doch faßten sie sich bald, und ohne Widerrede folgten sie dem Polizei-Commissär. Die Agenten holten zwei Fiaker, und beide Verhaftete wurden vom Untersuchungs richter Feray sofort vernommen

, der Sohn des ehemaligen Ministers Graf Mayol, Graf Meeus, Gras Rozan, Graf Villermont. Man fürchtet, daß der Untersuchungsrichter die Unter suchung auch aus den VcrwaltungSrath ausdehnen wer?e. Unter dem Personale der Union Gsnsrale herrschte geradezu Verzweiflung; einzelne Beamte sind in Noth zurückgelassen worden und wendeten sich an die Wiener Freunde des Instituts. Dos Maß ^des Unglücks war damit ober noch nicht voll. Heute um 2 Uhr wurde über die Union Generale der Concurs verhängt

, und zum Syndicus des Falliments wurde Heurtey ernannt. Derselbe begab sich sofort in die Rue Antin. wo die La» cale der Gesellschaft sich befinden, legte überall Siegel an, nahm die Schriftstücke in Beschlag und - revidirte die Kasse. Der SyndicuS ist -eine der» bekanntesten Persönlichkeiten vo/,DariS. Bor dem Hause der Union Generale steht ein Sergeant de Ville. Niemand darf ein- und ausgehen. Vor dem Untersuchungsrichter, welcher als Haupt- gegenstand der Anklage den Umstand bezeichnete, daß die Union

, nicht nur denMtur^der Mnion Generale' m den drastischesten Farben zilzschildern, sondern, bei Dieser Gelegenheit die östcrreichische'Regierung! nach Kräften zu verunglimpfen und. in de^ Augen deS,^Auslandes bloßzustellen suchen. Bei der täglichen ^Lectüre der gedachten Organe mutz sich wohl Jeder die , ah-gelegene Frage aufwerfen, warum die heutigen Propheten nicht währendZder Blüte zeit der „Union Generale', als letztere noch leistungs fähig war, ihre warnende..Stimme erhoben haben. Es ist ferner- a-ißerst

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Bozner Zeitung
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Seite 3 von 4
Datum: 06.02.1882
Umfang: 4
Ui'HASrhlH' s^ukiig M s-in, pelche^, die'. Bedeu^ ! Hass'-dMqr<N»r. lournalistsscher Producje. überschätzen könnt?. ^ ^ . ^ ^ ; Und so hat beispielsweise eines dieser Journale-voll Abmachungen zwischen d«r österreichischen Regierung und Herrni van Bontäöx über die von, der „Union Geueraie^-- weiter oüszuführenaen Finanzoperationen und vcn einem von der insolvent' gewordenen Gesell schaft^ in Oesterreich , thatsächlich ausgeübten Monopel gesprochen. In dreisterer Weise, als im vorliegenden Falle

,-ist noch nie eine falsche und tendenziöse Nachricht in die Welt geschleudert worden. Die österreichische R?> gierung ist mit der „Union Generalewie wir mit aller Bestimmtheit versichern können, nur ein einziges Mal in Berührung getreten, als es sich um Ertheilung der ^Concession für die österreichische Länderbank gehan delt hat. Diese Concession wurde bewilligt, nachdem seitens der „Union Generale' die möglichsten Bürg schaften für das neu ins Leben zu rufende Wieüer Unternehmen geleistet worden

waren. Im Uebrigen wurden zwischen der österreichischen Regierung und der „Union Generale' oder Herrn Bontoux keine wie immer gearteten Abmachungen gepflogen oder geplant. Unter solchen Umständen er>cheint die Behauptung, die „Union generale' hätte in Oesterreich ein Monopel besessen, als eine plumpe und frivole Erfindung, die keinen anderen Zweck verfolgt, als die durch 'den Sturz der „Union Generale' in Mitleidenschaft gerathenen 'Ele mente der fanzöstjchen Bevölkerung geqen den österrei chischen Staat

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Meraner Zeitung
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Seite 9 von 14
Datum: 26.01.1886
Umfang: 14
, wo er am empfindlichsten ist. Wir sind dafür, daß man ihn unbarm herzig an die Wand drücke.' Als der Bier brauer Dölzer geboycottet wurde, da sagte man den Wirthen, die dessen Bier verzapften: „Ihr müßt besseres Bier anschaffen, sonst verkehren die Arbeiter nicht mehr bei euch.' Als der Theaterdirector Amberg ein Orchester von Deutschland importirte, statt Mitglieder der New-Iorker Musiker - Union zu engagiren. de gab die Central-Labor^Union (eine Vereinigun- sämmtlicher Gewerkschaften) deu Befehl: Boy cotts

das Theater und alle Geschäftsleute, die eS jetzt besuchen! Und als die Zeitungen „Ha rald', „N -I. Zeitung' und „Revue' in Ver ruf erklärt waren, weil die Setzer derfelbng nicht der Union angehörten, zogen die Geschäftes leute aus Angst vor den Boycottern ihre An zeigen zurück. Die Herausgeber der letztere erklärten gegen Ende des December im „Herald': sie hätten sich den Forderungen der Central- Labor-Union fügen müssen, weil viele Anzeige- kunden und ein Theil der Leser sie im Stich gelassen

. DaS Sonderbarste bei der Sache aber ist, daß die Geboycotteten auch noch die „Kriegs kosten' bezahlen mußten. Brauer Dölzer be zahlte 800 Dollars. Director Amberg 400 Dollars und Zeitungsherausgeber Mayer und Wolffram 500 Dollars an die Central-Labor- Union als Entschädigung dafür, daß die Boy cotter Placate drucken ließen. Dem einen Ge schäftsmanne sagten sie, er müsse seine Geschäfts verbindung mit Dölzer lösen, einem anderen erklärten sie, er dürfe nicht mehr in's Theater gehen, oder nicht mehr

in den gedachten Zei tungen inferiren, wenn er nicht selbst durch die Central-Labor-Union — in welcher vielleicht 50 000 organisirte Arbeiter durch Delegirte ver- reten sein mögen — in die Acht gethan wer den wolle. (Die Spielbank in Monaco) hat in den letzten Tagen entschiedenes Malheur ge habt. Einem Telegramme aus Monte Carlo zu folge hat dieselbe eine heftige Erschütterung er litten. Sie hat nämlich am Abende des 17. Januar die Summe von 300,000 Francs im I'rente-et-guaraQtö verloren ; am nächsten Tage

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Meraner Zeitung
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Seite 1 von 8
Datum: 07.02.1882
Umfang: 8
den »Frauen' nichts so veränderlich und unbestimmbar bleibt, wie die »hohe Politik'! Hoffentlich zeigt sie sich vor der Hand besser wie ihr Ruf! Die Katastrophe der Anio« Generale. Ueber die Verhaftung Bontoux wird aus Paris 2^ Februar geschrieben: D>e Haute Final?ce hat die Union Generale fallen lsssen. Die Untersuchung des Portefeuille der. Union ergab keinerlei realisirbare Werthe. > bracht und dort inzweiZ.llen etngesperrt. Beide DaM war keine Hilfe möglich. Zugleich liefen »schienen tief erschüttert

, besonders Feher schien li- Jnsrratgebübr fir Localamrlgea die Vierspattige PeMzeile oder deren Raum 4 kr., für auswärtig« Anzeigen v kr., im Reclamentheil oaS Doppelte. Belegblätter werden franeo zugesandt. Briefe und Gelder werden rranco eröttes^ Eorrelpoadenzea ». sind an die Redaktion zu richten. bei Gericht Klagen ein. Diese Klagen fagM^'''' die Union habe die Depots veruntreut, um ihre eigenen Aktien aufzukaufen und deren künstliche Hausse zu erzeugen. Daher die Beschuldigung gegen Bontoux

und Genossen wegen Unterschlag ung, Vertrauen» Mißbrauch und Verletzung der für die finanziellen Gesellschaften geltenden Re glements. Die Verhaftung der Herren Bontoux und' Feder war zunächst nur eine präventive. Mitt woch Abends 6 Uhr präfentirte fich Herr Macü, Chef deS Pariser Sicherheitsdienstes, mit zwei VerhaftSbefehlen in den Bureaux der Union, Rue d'Artin Nr. 9. ES war eben Sitzung deS VerwaltungSrathS. Herr Macs ist ein sehr in» leressanter Typus. Er verbindet die Schlauheit eines Detektive

ersten Ranges mit den Manieren eineS perfekten Gentleman«. Er betrat den Wartefaal der Union und ließ Herrn Bontoux sagen, daß er ihn zu sprechen wünsche. AIS Bon toux hörte, daß er verhaftet fei, rief er auS: ,DaS habe ich nicht erwartet.' Als die Ver hafteten mit Herrn Macs im Bureau desselben angekommen waren, wurden fie nach dem üblichen summarischen Verhör ia einer kleinen Kammer in der Nähe deS Bureau deS Herrn Macs eiu- gefchlofsen. Mau brachte ia diese Kammer zwei Matratzen, zwei Leintücher

» Besuche empfangen. Um zehn Uhr Vormittags desselben TageS wurden fie in daS Kabinet deS UaterfuchnngSrichterS Ferry geführt. Die Vernehmung dauerte 1^2 Stunde» Nach derselben wurden die Beiden in die Kammer zu rückgebracht, in der fie geschlafen hatten. Ihre Freunde boten bedeutende Kautionen für ihre Freilassung, welche aber peremptorisch abgelehnt wurden. Nachmittag» versammelten fich in den Korridoren der Polizeipräsektur die VerwaltungSräthe der Union und die Angehörigen der beiden Verhafteten

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Bozner Zeitung
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Seite 1 von 4
Datum: 01.10.1885
Umfang: 4
52 ikkustr. UllteröaktMgs-KeikllM Dremnävieeztgstee Jahrgang. unä ikkustr. kanäw. Hei lagen „Nekonom' 223 Donnerstag, den I. Oktober Wie. Rabatt ime» and» Sin. Halt» ulerstr. 3 Heute dsxiimt ow neues L.dom>emeiit aak äss IV. Hvsrtai cker „Lonstitvt. Lo^iier Asitaog' LestelluilASll vsräen rsektzgitix srdötev sa ckio ^mmintraüoii äsr oons t. öoWsr 2situnZ. Die bulgarische Union. Die ostrnmelische Frage wird also im Sande einer Botschafter-Konferenz sich verlaufen, die Gefahr

, welche aus dem Staatsstreiche des Für sten Alexander für ganz Europa zu erwachsen drohte, ist beschworen, denn der „erste Kanonen schuß' hat sich nicht hören lassen, es ist zu keinem blutigen Zusammenstoß zwischen Tür!eu und Bul garen gekommen und infolge dessen hat sich die seit einigen Jahren bereits in anderen Länder- strichen der Balkanhalbinsel vorbereitete Revolu tion nicht heraus getraut. Es liegt also einst weilen nichts Wetter vor, als die Thatsache der Union Bulgariens mit Ostrumelien und da wird Niemand

, ist die Zuversicht allem Anscheine nach keine unbegrün dete. Neben den von der Union vorderhand be friedigten Wünschen der Bulgaren treten aber auch bei anderen Stämmen im Balkan - Dreieck die nationalen Leidenschaften und der politische Ehr geiz neuerdings so verschärft hervor, daß man diese Symptome doch nicht ohneweiters unter die Friedenszeichen rechnen darf. Die Erwägung, ob die Union ein kleineres Uebel fei als die aus einem gewaltsamen Versuche zur Wiederherstellung des früheren Standes der Dinge stch

der Pforte eine von ihr selbst bisher nicht in Aussicht genom mene Politik der gewaltsamen Repressiv» aufdrän gen will. Weit eher scheint es, daß die Diplomatie nach einem Ausweg suchen und einen solchen finden Wird, welcher das Vertrags-Recht wieder in Ein klang mit der nun einmal geschaffenen Thatsache, der Union bringt und unter gewissen Vorbehalten sich herbeiläßt, anzuerkennen, was sich nicht unge schehen machen läßt, ohne die Gefahr noch tiefer einschneidender Conflicte. Fürst Alexander

Kompromisses geboten sein, so weit die eigentliche Unionsfrage in Betracht kommt. Mit dieser allein aber ist die bulgarische Frage offenbar noch lange nicht erledigt. Wir wollen nur an die Personalfrage erinnern. Es ist noch keineswegs ausgemacht, daß für den Fall einer schließlich«« Anerkennung der Union auch Fürst Alexander die Früchte seines Staats streichs ernten wird. Derselbe hat ihm mächtige Gegner geschaffen und insbesondere in maßgeben den Kreisen die Unzufriedenheit mit ihm gestei gert. Er sucht

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Tiroler Stimmen
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Seite 3 von 8
Datum: 08.05.1886
Umfang: 8
, so haben wir doch erreicht, was für uns eine politische Nothwendigkeit ist, nämlich die Union mit einem gemeinsamen nationalen Programm zwischen den verschiedenen Parteien in den gesetzgebenden Körpern. Jene beklagenswerthe Kluft, die uns trennte, die Zersplitterung der Kräfte, die unseren Feinden nützte, uns selbst aber schadete, jene Schande besteht, Gott sei Dank, nicht mehr. Dieser höchst wichtige Schritt ist der Anfang einer neuen Epoche für das politische Leben unseres Landes und wird uns unerwartete Er folge

verschaffen, wenn, wie ich sicher hoffe, diese Union (zwischen Liberalen und Klerikalen) in der Bevölkerung immer mehr Boden gewinnt und sich immer mehr vervollständigt. Gegen gewisse Verdächtigungen bemerke ich, daß diese Union keine Apostasie zur Folge haben muß. Niemand gefährdet dabei seine Prinzipien, sie bezweckt nur die zerstreuten Kräfte, die sich früher bekämpften, zu sammeln. Dieser Union verdanken wir es, daß die Abgeord neten die Stimmen des Volkes im Landtage und im Reichs rathe kräftiger

Achtung zu verschaffen, die früher davon nicht reden hören wollten, weder von dem Namen, noch von den Rechten. Die Ungerechtigkeit wird nicht mehr unter dem Stillschweigen seiner Opfer ihren Weg fortsetzen können und mit Ausdauer wird, wie uns London und Berlin zeigen, früher oder später das Recht über die Macht siegen und das Land das erhalten, was es gerechter Weise wünscht und dringend fordert. In der Union liegt die Macht, nur geeinigt werden wir geachtet, sonst mit Füßen getreten und verspottet

werden. Damit aber die Union sich erhalte und vervollständige, dürfen wir unS nicht durch eingebildete Widersprüche und Gefahren vom rechten Wege abdüngen zu lasten, dürfen wir nicht den eigen nützigen Einflüsterungen jener Gehör schenken, die gerade unsere aufrichtige Liebe zur Religion mißbrauchen, um aus dieser gegen uns eine Vogelscheuche zu machen und Zwietracht z r säen. Man muß sich überzeugen, daß die Vertheidigung der Rechte unserer Nation mit ehrlichen und gesetzlichen Mitteln, der Kampf um eine billige

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Tiroler Stimmen
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Seite 1 von 4
Datum: 14.11.1881
Umfang: 4
Nummern J portofrei. — Manuskripte werden nicht zurückgestellt. .1L2R J-hrM, XXI. Ulberti».Kr. I Morgen 15. Nov. ; Leopold i Montag, 14. November 1881 Teufel und Beelzebub. (Schluß.) Bontoux, der Leiter der „Union Generale" und der „Länderbank", hat in seiner Rede bei der Generalversammlung der Aktionäre ausdrücklich gesagt: „Die „Union Generale" hat an der Bewegung, welcher ihre Aktien verfallen sind, keinen Antheil und keine Schuld. Die Rasereien der Börse haben für uns nichts Verlockendes

.*) Man hat sich den Scherz gemacht, das Gerücht von einem großen Kampfe zwischen zwei finanziellen Kruppen zu verbreiten. Von einem solchen Kampfe kann keine Rede sein. Die Wahrheit ist, daß es eine Gruppe von Männern gibt, welche sich die Aus gab e gestellt haben, über die Reinheit der Börse zu wachen. Eines Tages haben unsere Gönner, welche unsere Geschäfte bester kenne» wollen, als wir selbst, dekretirt, daß die „Union Generale" nicht weiter steigen dürfe. Es hat dem Schick sale nicht gefallen, dieses Dekret

, den man der „Union Generale" beigelegt hat. Gegen diesen Ausdruck muß ich entschieden prote» stiren, weil Religion und Geschäft überhaupt niemals miteinan der vermischt werden dürfen, und weil ich es für höchst verwerf lich halte, das Kreuz auf seine Thüre zu heften, um das Geld *) Nun, wenn die Aktien der „Union Generale" seit 1880 von 970 auf 2480, also um 155 Prozent, und die sonstigen „Bontoux-Werthe auch an den österreichischen Börsen um 80 bis mehr als 100 Prozent gestiegen sind, so ist dies erstens

die richtige und glücklichste Methode zu sein, dieses Problem zu lösen. Das dürfte durch die gründliche, klare in seine Kaffe zu locken. (Sehr richtig!) Ich erkläre es hier laut: Ich bin aus innerster Urberzeugung Katholik und werde persön lich für meinen Glauben Alles thun, was in meinen Kräften steht. Zwischen diesem Slandpunkle und der Rolle, die man mir unterlegt, liegt aber ein Abgrund (leider wahr!) und ich ertheile Jedem, der da sagt, daß die Union die Bank der katho lischen Partei

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Der Bote für Tirol
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Seite 1 von 8
Datum: 19.11.1886
Umfang: 8
Herstellung eines besseren Verhältnisses RnsSlands zn Bulgarien zn verstehen sei.. Nach Redners An sicht sei in Bulgarien mit Ansuahme der Union alles durch den Berliner Vertrag geregelt. Er citierte die einschlägigen Vertragsartikel, welche darthnn, dass nirgends die Absicht angedeutet sei, Russland eine Sonderstellung cinznräumen. Die Aeußerung des Ministers, zur definitiven Ordnung der Dinge in Bulgarieu sei die Mitwirkuug Rnjölands nöthig, könnte nur dahin gedeutet werden, dass die bestehen

, auf welche sie sich damals gestellt, und ihren heutigen Erklärungen irgend ein Widerspruch con- statiert werden könne. Wir haben uns damals auf den Boden der Verträge gestellt und stehen auf dem selben ni'ch heute. Redner habe damals ausgesprochen, dass wir vom Standpunkte unserer Interessen gegen die Union von Rumelien und Bulgarien keine Ein wendung zu erheben hätten; wohlgemerkt, gegen eine Union, welche nicht mit einem eigenmächtigen Durch brechen der Verträge und ohne die Zustimmung der Signatarmächte durchgeführt

werden können. Es sei auch zu bemerken, dass, was die Regelung der ostrumelischen Frage betrisst, das Constantinopler Protokoll keinen endgültigen Zustand geschaffen habe. Das Protokoll hatte sein principielles Gewicht, aber praktisch liegt der Schwerpunkt der Sache in der darin in Aussicht genommenen Revision des oft rumelischen Statutes, durch welche die innere Frage der Union geregelt werden sollte. Hierin liege eben darum das Hauptgewicht, weil die staatsrechtliche Frage schließlich nicht so tief

, ihnen nicht genommen werden könne. Dazu gehöre natürlich die Autonomie in dem Umfange, dass sie Herren ihrer eigenen Regierung seien und eine Lei tung durch einen fremden Staat nicht als zulässig erkannt werden kann. Das hindert nicht, dass ver tragsmäßig in Bulgarien die Mitwirkung der Mächte, also auch die Russlands, in mehrfacher Beziehung nöthig ist. Sie ist nöthig bei der Bestätigung des gewählten Fürsten, sie ist nöthig bei der Sanctionie- rung der Union und den vielen anderen Fragen, die s,ch noch ergeben

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Innsbrucker Tagblatt/Tiroler Tagblatt
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Seite 1 von 4
Datum: 07.05.1884
Umfang: 4
. Zuerst habe man den Ru thenen ihren Adel abwendig gemacht, dann wurde die Proseliten- mcherei auf das ruthenische Bürgerthum ausgedehnt, und nachdem man auch hier das Nenegatenthum großgezogen, bleibe nur noch die Bekehrung der ruthenischen Bauern übrig. Die Union mit Rom gebe dem Papst noch nicht das Recht, die Jesuiten zur Einmengung in Angelegenheiten der griechisch-katholischen Kirche zu ermuntern, Die Päpste übernahmen d!e Verpflichtung, die Autonomie der griechisch unierten Kirche zu schützen

. Die Union war ja nichts anderes, als die Bestätigung der frühern Satzungen der griechisch, orientalische Kirche, zu der sich die Ruthenen seit jeher bekannten, mit der Aenderung, daß an Stelle der Patriarchen der Papst das Primat der Kirche erlangte. Die Polen ignorieren es, daß die Union lediglich einen dogmatischen Charakter hat und bemühen sich, aus diesem Vertrag mit der Kurie politisches Ka« pltal zu schlagen, sie wollen mit Hilfe der Union die Ruthenen latinisieren und entnationalisteren

. Das ist der Endzw.ck der polnischen Partei, und man wird daher begreifen, daß die Ru thenen angesichts dieser Bestrebungen gezwungen sind, sich von Rom und der Union loszusagen und zum ursprünglichen Glauben ihrer Väter zurückzukehren. (Lebhafter Beifall und Rufe: Fort mit den Jesuiten! fort mit ihnen, nach Rom und Spanien.) — Schließlich wurde einstimmig eine Resolution angenommen, ln welcher gesagt wird, die Uebergabe der ruthenischen Basilianer- Klöster an die Jesuiten erfolge entgegen dem ausdrücklichen Willen

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Innsbrucker Tagblatt/Tiroler Tagblatt
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Seite 3 von 4
Datum: 27.07.1885
Umfang: 4
der Vereinigten Staaten ist aus dem Leben geschieden. Der von seinem Leiden nun Er löste hat in seinem Vaterland eine so hervorragende Stellung eingenommen, daß sich die Geschichte eines Jahrzehntes der Vereinigten Staaten an seinen Namen knüpft. Der blutige Bürgerkrieg, welcher Ner Jahre hindurch die Union zerfleischte und die ^rnheit der nordamerikanischen Republik bedrohte, hat Ulysses Grant emporgehoben und in die Reihe ersten Männer des Staates gestellt. Seinem Mdherrntalente gelang es, den Krieg

vorbereitet hatten, einen unge bührlichen Einfluß in alle staatlichen Angelegen heiten. Unter Grant begann der Verfall der re publikanischen Partei, welche seit dem 4. November 1860, der ersten Wahl Abraham Lincoln's, die Union beherrschte. Die Stalwart-Partei, deren Haupt — der einflußreiche Senator Conkling — im Wei ßen Hause in Washington die maßgebendste Persön lichkeit war, wagte sich nunmehr auf die offene Straße, so daß die amerikanische Stellenjägerei, der Aemterschacher und die allgemeine

den denkwürdigen Zeit abschnitt in der neueren Geschichte der Union, wel cher mit der vollständigen Diskreditierung der re publikanischen Partei zusammenfällt. Das Treiben der Conkling und Genossen übertras an Schamlosig keit Alles, was man bisher in diesem Genre in irgend einem Staate zu bieten wagte. In ganz Nordamerika erscholl der Ruf nach ehrlichen Männern, welche den Staat aus den Händen gewissenloser Stellenjäger und Ausbeuter erretten sollten. Man sah dem Ende der Grant'schen Herrschaft mit der größten

Ungeduld entgegen. Um so größer war das Erstaunen der politischen Welt, als sich im Sommer 1876 die Kunde verbreitete, General Grant bewerbe sich das drittemal um die Präsidentschaft der Union. Seine Wahl scheiterte jedoch an dem Widerstande der republikanischen Partei. Diese no minierte einen unbekannten, aber ehrlichen Mann, Hayes, zum Kandidaten und verschaffte demselben die Majorität über den demokratischen Kandidaten Tilden. Am 4. März 1877 trat Grant ins Privatleben zurück, nachdem er das Ansehen

von allen Leiden und Seelenqualen befreite. Wie bei allen großen Männern der Union begann der äußere Lebenslauf Grant's unter unscheinbaren Anfängen. Er war am 27. April 1822 als Sohn unbemittelter Eltern im Point Pleasant im Staate Ohio geboren. Im Alter von 17 Jahren widmete er sich der militärischen Laufbahn und trat in die Militär-Akademie in Westpoint ein. Im Jahre 1854 verließ Grant die militärische Laufbahn, bebaute zunächst eine kleine Farm in der Nähe von St. Louis und errichtete im Jahre 1859

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Innsbrucker Tagblatt/Tiroler Tagblatt
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Seite 1 von 4
Datum: 13.07.1885
Umfang: 4
zuvor ge- dacht, daß der uns noch Unglück schafft." Stumm hatte die Bäuerin dem immer erregter wer- Das Projekt einer Zoll-Union zwischen Oesterreich-Ungarn und Deutschland wird nun auch in deutschen Blättern besprochen. So sagt die konservative „Kreuzzeitung": „Die Idee der Zoll-Union hat zunächst für uns etwas £ Phantastisch-Utopistisches gehabt, seit aber die Re- I gierung Ungarns dieselbe gleichsam in ihr Programm : ausgenommen, können wir nicht umhin, uns ernst-' lich mit dieser Frage

zu beschäftigen. Wir müssen das um so mehr, als Ungarn offenbar durch die Erhöhung der deutschen Getreidezölle veranlaßt wird, die Zoll-Union anzustreben, um auf diese Weise Zollfreiheit für den Import ungarischen Getreides nach Deutschland zu erlangen. Die Erhöhung der deutschen Getreidezölle ist nun keineswegs vorgeschla gen oder bewilligt worden, um die deutsche Land wirtschaft gegen die unter wesentlich gleichen Bedin gungen produzierende österreichisch-ungarische Kon kurrenz zu schützen. Unsere

Getreidezölle richten sich vielmehr gegen die amerikanisch-indisch-russischc Kon kurrenz, und wir würden keinen Anstand nehmen, österreichisch-ungarisches Getreide zollfrei einzulassen, wenn dafür auch deutsche Industrie-Produkte zollfrei nach Oesterreich-Ungarn gelangen, und so bei den innigen Wechselbeziehungen zwischen Landwirtschaft und Industrie ein etwaiger Schaden unserer Land wirtschaft zum Nutzen für unsere Industrie aus geglichen wird. Käme aber die Zoll-Union zu Stande, so würden die vereinigten

Kaiserreiche reich lich im Stande sein, ihre Bevölkerung mit Brot zu versorgen, ein Hauptargument gegen die Getreide zölle siele damit weg. Während die Getreidezölle jetzt noch mehr Finanz- als Schutzzölle sind, da wir trotz derselben beständig Getreide einführen, könnte die Zoll-Union durch entsprechende Erhöhung eineu wirklichen Schutzzoll herbeiführen, der die Getreide- Einfuhr überhaupt verhindert und die Ernährung des Volkes den Volksgenossen und der heimischen Erde überläßt." Der Paderborn er Erlaß

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Innsbrucker Tagblatt/Tiroler Tagblatt
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Seite 2 von 6
Datum: 18.07.1885
Umfang: 6
einer derartigen Zollunion beim erstell eingehenderen Nachdenken als aussichtslos erkennen. Aber könnte jener Gedanke nicht vielleicht in abgeschwächter Form realisiert werden? Als im Jahre 1880 auf dem Kongresse deutscher Volkswirte in Berlin der Plan einer Zoll- Union erörtert und beinahe von allen aus dem Deutschen Reich erschienenen Freihändlern verworfen wurde, während die österreichischen Freihändler warm für die Idee eintraten, wurde von den letzteren von vornherein hervorgehoben

, daß eine Finanzzollunion außer Frage stehe. Nur für die eigentlichen Schutzzölle soll die Union praktisch werden, und in dieser Beziehung beschränke ja bereits jeder Handelsvertrag die Selbständigkeit der Gesetz gebung souveräner Staaten. Die Opposition auf dem Kongresse hob jedoch dem gegenüber sehr richtig hervor: „Die Konventionaltarife, auf welche wir in früheren Handelsverträgen eingegangen sind, setzten allerdings auch eine Reihe von Zollsätzen fest, aber sie vinkulierten die Gesetzgebung der kontrahierenden

Staaten doch nur nach der Höhe hin; die Staaten verpflichteten sich nur, die betreffenden Zollsätze nicht über ein im Vertrage festgesetztes Maximllm zu er höhen. Eine Zoll-Union bedeutet auch in diesem Punkte etwas ganz anderes. Da können die Zoll sätze, welche einmal zwischen den betheiligten Regie rungen und allen zur Mitwirkung berufenen par lamentarischen Versammlungen vereinbart sind, in keiner Richtung, weder nach oben noch nach unten, ohne erneute Zustimmung aller dieser Faktoren ge ändert

werden. Das ist eine außerordentliche Aus dehnung der durch das Vertragsverhältniß bedingten Beschränkung der Selbständigkeit." Hiemit ist in der That der wesentliche Unterschied zwischen Zoll- Union und Handelsvertrag bezeichnet. Die Zoll- Union erscheint im Gegensatz zu den Handelsver trägen, mittelst deren sich die kontrahierenden Staaten gegenseitig in der Erhöhung der Schutzzölle hindern, recht eigentlich als ein Mittel, die Entwicklung der Zolltarife in freihändlerischer Richtung für beide Länder zu erschweren

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Tiroler Stimmen
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Seite 3 von 4
Datum: 18.04.1884
Umfang: 4
Huldigung, womit die Bürger Christiania's uns heute ehren, nicht allein. einen Ausdruck eures Anschlußes und desjenigen der Hauptstadt an die von uns verfochtene Sache er blicke, sondern auch den Ausdruck des Anschlußes an viele Tausende, welche sich im ganzen Lande als Schutzwehr um den Gegenstand des Streites schaaren." England. — Die katholische Union von Großbritannien hielt im Laufe der vergangenen Woche ihre halbjährige Ver sammlung ab und behandelte dabei den gegenwärtigen Stand

der Elementarschulfrage. Der bekannte katholische Naturforscher Prof. St. George M i v a r t sprach über die Bedeutung der Religion für Unterricht und Erziehung und entwickelte darauf das Programm für die weitere Thätigk it der Union auf diesem Gebiete. Seine Rede gipfelte in dem Satze, man werde dem Parlamente eine Petition unterbreiten, um den konfessionellen Charakter der Schule zu erhalten. Mit der Anwendung dieses harmlosen Mittels war die Mehrzahl der Mitglieder der Ver sammlung aber keineswegs einverstanden

. Der nächste Redner wies auf die Thatsache hin. die seitherigen Bemühungen des Komitö's der Union hätten in der Lösung der Schulfrage kaum einen nennenswerthen Erfolg aufzuweisen gehabt. Folge davon sei die Bildung des „freiwilligen Schulvereins" gewesen, der mit ganz anderen Mitteln als bloßen Petitionen an das Unterhaus arbeite. Derselbe habe in Broschüren die Rechte der Katholiken vertheidigt, sowie durch Abhaltung von Versammlungen die öffentliche Meinung zu beeinflußen gesucht. Aus diesem Grunde sei

eine genaue Darlegung der weiteren Politik des Komita's der Union in der Schulfrage unerläßlich. In seiner Erwiderung sagte Herzog von Norfolk, als Vorsitzender der Union, man dürfe sich nicht überstürzen, sondern müffe mit Klugheit zu Werke gehen. Die Verhandlungen laßen keinen Zweifel darüber, daß die Mehr zahl der englischen Katholiken höhere Energie in der Behandlung der Schulfrage wünscht." Perster». — Der Schah von Persien hat an Leo XHl. einen Brief geschrieben als Antwort auf dessen Schreiben

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