' werden Klagen über die Preis steigerung und den Mangel an Getreide immer lauter. Ein Artikel der „Jnform.' aus llngarn gibt An deutungen, wo die Getreidevorräte lagern, deren sich bei uns die öffentliche Gewalt versichern muß, um die Bolksernährung sicherzustellen. Man sei in Wien im Unrecht, wenn man dort glaubt, die großen Getreidevorräte seien bei den Landwirten in Ungarn zu finden. Die ungarischen Landwirte, die kleinen wie auch die großen, haben keine Vorräte, mit wenigen Ausnahmen
, unter welche allerdings in sehr einflußreichen Stellen sitzende Großgrund besitzer gehören. Die Agrarier (Landwirte) Ungarns haben ihre Vorräte zum allergrößten Teile schon kurz nach der Ernte verkauft — als die Getreide preise noch tief unter 30 standen — sie brauchten eben Geld. Im Verlauf des Krieges schwollen die Getreidepreise in Ungarn rapid bis 35, 40, 45. und als der agrarische Schweiß schon zum Golde der Getreidehändler und Börsenmänner verwandelt »var: erst dann kam die behördliche Feststellung der famosen
und noch mehr auf die nicht angemeldetcn Getreidemagazine der Börsengrößen Ungarns zu erstrecken. Der diesen Börsengrößen nahestehende „Pester Lloyd' jammert neuestens darüber, daß cs in Ungarn mit den Getreidevorrüten ungünstig bestellt ist. Es muß vorausgesetzt »verden, daß dieses verdächtige Gejammer ausschließlich auf das Geheiß der Börsenmagnaten geschieht und daraus ausgeht, das ungarische Getreide Oesterreich wo möglich vorzuenthalten und das nebst seiner realen Unwahrhastigkeit auch unpolitisch
ist, »veil es dem Ausland das willkommene Argument in die Hände liefert: nur noch kurze Zeit auözuhalten. denn Oesterreich-Ungarn hat. »vie die ungarischen Getreide spekulanten klagen, zu »venig Getreide. Der Kanzler Bethmann Hollweg erklärte eben jetzt laut und energisch: Deutschland könne nicht a»»sgehungert werden. Mit welchem Recht wagen es die be kannten Prositmacher in Budapest zu behaupten, daß unser ungleich mehr Brotfrucht erzeugendes Land nicht genügend Getreide habe. Nur los