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Lienzer Nachrichten
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Seite 1 von 4
Datum: 23.10.1917
Umfang: 4
Ali , . Bei Abholen in der «er- «tr x"» fandstelle, gegenüber der FranziSkanerkirche: halbjährig K 4.50, ganzjährig K S.—; mit Postversand im Inland oder Zustellung inS HauS: halbjährig K S.—. ganzjährig K 10.—. Einzelne Nummer 10 h. Unser Emährungsprvbiem urü Ungarn. De! der entscheidenden Bedeutung, welche die Beihilfe Ungarns für unser wirtschaftliches Durchhalten hat, ist die Debatte, die sich vor der Zweiten Lesung des Budgets über einen die Be- j lieferung Oesterreichs betreffenden Antrag

der aktuellen Politik und Wirtschaftspolitik Stellung nahm. In be zug auf die Ernährungspolitik führte der Präsi dent der Budapester Handelskammer aus, daß die Leitung des ungarischen Verpflegswesens auch in Hinkunft in erster Reihe von der Sorge um die eigene Bevölkerung und dem Gedanken durch drungen sein müsse, daß nur der verbleibende Ueberschuß, den Ungarn durch Einschränkung sei nes eigenen Verbrauches ohnehin zu mehren ent schlossen sei, seinen Verbündeten zufallen könne. Ueberdies wisse

man aus Erfahrung, daß die ! Organisation der Kriegsverpflegung innerhalb der betreffenden Länder selbst nicht imstande ge- . Wesen sei, den notwendigen Ausgleich zwischen dem Ueberschuß der Produktionsgegenden und j dem Mangel der Konsumzentren zu schaffen. In ; diesem Punkte hätten vorerst die Verbündeten j den Mängeln der Organisation abzuhelfeu, ehe man Ungarn mit dem geringsten Scheine der Be rechtigung Vorwürfe machen könne. . . . Wenn diese Enunziation auch noch lange nicht als der Standpunkt

der ungarischen Regierung anzusehen ist, so ist diese Meinung von so charak teristischer Stelle aus doch sehr beachtenswert. Es sei aber für alle Fälle der Einwurf gestattet, ob es undenkbar ist, daß die Leitung des ungarischen Ernährungsdienstes sich nicht von der Sorge um die eigene Bevölkerung durchdringen läßt, son dern von der Sorge um die gemeinsame Not, deren Folgen, wenn sie stiege, oder sich nicht mil- dern ließe, politisch Ungarn ebenso treffen würde wie Oesterreich und Deutschland. Schließlich

fragt auch die Heeresverwaltung nicht, ob deutsche ! Regimenter erst ins Feuer geschickt werden dür- | fen, wenn keine ungarischen vorhanden sind oder umgekehrt. Man führt eben den gemeinsamen Kampf mit gemeinsamen Mitteln. Wenn aber Ungarn immer wieder auf Mängel des österreichi schen und deutschen Ernährungsdienstes hinweist, so muß man sich fragen, ob wirklich nur Unkennt nis der Tatsachen einen solchen Einwurf aufkom- men läßt. Präsident Lanczy hätte aus den im österreichischen Parlament

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Lienzer Nachrichten
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Seite 2 von 4
Datum: 23.10.1917
Umfang: 4
Seite 2. ^ Ungarn nur für Schweinefett bezahlt. (Neuer liche Rufe: Hört! Hört!) Aber dabei ist es nicht geblieben. Sie haben schon gestern gehört, daß die Preise rapid weiter gestiegen sind und daß man im September und Oktober von Ungarn nur dann noch Schweine schmalz bekommen kann, wenn man zirka 32 K Pro Kilogramm bezahlt (Hört! Hört!), was für Oesterreich eine Mehrzahlung pro Waggon von 140.000 Kronen oder in einem Monat für 77 Waggons eine Mehrzahlung von 11 Millionen Kronen ausmacht. (Hört

! Hört!) Das ist nur bei Schweineschmalz und nur in einem Monat! Dazu kommen dann noch Schweine, Schweinespeck, Vieh und alles andere. Ich habe gesagt, ich werde mich auch mit Fut- -termitteln befassen; die gehören unbedingt dazu. Denn aus Futtermitteln erzeugt man Vieh, Fleisch und Speck, es steht das also unbedingt da mit im Zusammenhang. Die Fnttermittelpolitik, die Ungarn während des Krieges betrieben hat, ist folgende: Während wir in normalen Zeiten aus Ungarn sehr viel Futtermittel bezogen

haben, hat Ungarn gleich zu Beginn des Krieges die Abfuhr von Futtermitteln nach Oesterreich fast gänzlich eingestellt. (Hört! Hört!) Nicht bloß das; Ungarn ist so weit gegangen, daß es von den Auslandsbezügen das, was an Futtermitteln zum Beispiel aus Rumänien bezogen werden konnte, immer für sich verlangt hat, und weil Ungarn gewußt hat, daß Oesterreich so sehr an Nahrungsmittel angewiesen ist, hat es gesagt: ihr könnt die Nahrungsmittel zu einenl größeren Teile aus dem Auslande beziehen, aber die Fut

erzeugt. Fünf Kilo Mais kosten, ein Kilo zu 60 h berechnet, 2 K 50 h, das Fett kostet aber 10, 15 und 20 K und noch mehr und um soviel mehr gewinnen die Ungarn, wenn sie den Mais an das Vieh verfüttern. Das ist auch mit ein Grund, daß sich die Ungarn nicht einmal herbeilassen, uns genügend mit Mais zu versor gen, obwohl sie zwar im letzten Jahre keine sehr- guten Maisernten hatten — das muß man zn- gestehen — aber im Vorjahre und Heuer eine tzute Maisernte gehabt haben. Nun wird die ungarische

Regierung sagen, da ran ist nicht die Regierung schuld. Das kann ich nun nicht gelten lassen, weil es die ungarische Regierung in der Hand hätte, den vereinbarten Preisen Geltung zu verschaffen und die Preise gelbst nicht übermäßig hoch anzusetzen. (Zu stimmung.) Es gibt aber noch ein Moment, das uns klar zeigt, daß die Regierung selbst daran beteiligt ist. (Zustimmung.) Die Regierung vereinbart mit der Heeresverwaltung die Preise, die die Heeres verwaltung für die Bezüge aus Ungarn zahlen muß

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Alpenländer-Bote
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Seite 2 von 16
Datum: 03.08.1919
Umfang: 16
. — Wir bemerken noch, daß Dr. Bauer die ganze Anschlußgeschichte an Deutschland jetzt nicht mehr freut. Er ist ein echter Bolschewik. In Deutschland hat aber der Bolschewismus zurzeit wenig Aussichten^ i also zieht es fein Herz nach Rußland und nach lUngarn. Er betätigt seine Liebe zu Ungarn auch werktätig. Die von den Rumänen am 26. Juli den Ungarn abgenommenen Kano nen stammten aus — Oesterreich! Es gingen also Waffensendungen nach dem bolschewisti schen Ungarn, von denen jedermann wußte und niemand wissen

für einen Umsturz reif ist, und daß es auch tatsächlich losgegangen sein dürste. Die Gründe sind folgende: Nach oder nebst den deutschen Bewohnern der Alpenländer mögen die Kroaten wohl das kernigste und vormals kaisertrencste Volk gewesen sein. Mit beispielloser Tapferkeit und Zähigkeit haben sie sich vor zirka 400 Jahren gegen das Eindringen der Türken ge wehrt. Bei ihnen gab es kein Schwanken und kein Paktieren wie seinerzeit bei den Ungarn und Siebenbürgen, die sich manchmal soweit vergaßen

, daß sie selbst die Türken herbeiriefen gegen Kaiser und Reih. Im Jahre 1843 warkn es die Kroaten, die mithalfen, die Revolution in Ungarn niederzu werfen. Seit 1866 bildete Kroatien einen Teil des ungarischen Königreiches. Es war zweifellos ein großer Fehler, daß man Kroatien an Ungarn an-- gliederte. Die Ungarn hätten nie diese erbärmliche Erprefserrolle spielen können, die sie fort und fort gegenüber Kaiser und Reich spielten, wenn Kroa tien und Slavonien ein österreichisches Kronland geblieben Ware. Die Ungarn taten

in Kroatien das, was sie überall taten: sie suchten das Land ungarisch in Sprache und Sitte zu machen. Daher das Bestreben der Kroaten, von Ungarn loszukom men, ein selbständiges Königreich unter Habsburgs Szepter zu bilden. Leider hatte man in Wien nie den Mut, die Kroaten von Ungarn loszulösen; man schaute in aller Gemütsruhe zu, wie die Un garn die Kroaten nach jeder Beziehung elend be handelten. Hätte man in Wien den Mut gehabt, Kroatien und Slavonien mit Bosnien, Dalmatien und vielleicht

auch mit Krain zu vereinigen und dem Gebiete eine gewisse Selbständigkeit zu geben, so hätten wir den Krieg nie verloren und wären auch mit Nahrungsmitteln besser versorgt gewesen. Man hat hier den gleichen Fehler gemacht wie mit Böhmen. Was für Ungarn recht war, wäre auch für die Böhmen und Kroaten billig gewesen. Aber man tat es nicht. In den Köpfen gewisser Politiker herrschte nur ein Gedanke, in Oesterreich sollten die Deutschen das herrschende Volk sein und in Ungarn die Magyaren, beides ist ein Unsinn

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Alpenländer-Bote
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Seite 1 von 16
Datum: 06.07.1919
Umfang: 16
Nr. 27. Innsbruck Sonntag, den 6. Juli Jahrgang 11H9 Vorgänge in Llngarn gibt Kein Land von den früher zu gehörigen Gebieten, das feine so schwer büßen müßte, als wre Ungarn hat wesentlich dazu beigetra- daß bei uns das Kriegsleid so schwer Ungarn hat wesentlich dazu beigetra- ß der Krieg mit einem solchen Krach hat. Wir wollen nicht aus alte Sünden Unterlassungen wieder Zurückgreifen, nur ^es fei erwähnt, daß die ungarischen Macht- - trifft, daß wir zu Ve nn oes ^c» und ge ltet

waren. Um eine möglichst große Setb- mdigkeit von unserem alten, ewig nach- benden Kaiser zu erzwingen, hat Ungarn it ungeheurer Zähigkeit jede zeitgemäße Umgestaltung der Wehrmacht trotz der allseits ohenden Gefahren zu Hintertreiben verstärk- !n. Ungarn traf alle Vorbereitungen, um h.bei günstiger Gelegenheit vom Reiche los- sagen. Schon zu Friedenszeiten liebäugelten e ungarischen Freimaurer fort und fort mit r italienischen Freimaurerregierung. Un- irn verstand es, vor dem Kriege und auch ährend des Krieges feine

dem ungarischen taate eingegliederten anderssprachigen Völ- - Schäften ständig zu drangsalieren, so daß r schließlich nicht bloß dem ungarischen taate, sondern dem Reiche feindlich wurden, chon im Fahre 1916 hat mir persönlich ein- al ein r lmäntsck-ungarischer Soldat gesagt: Wenn wir doch einmal gegen Ungarn ziehen mnten! Mit Freuden würden all die unter- kiickten Nationen in Ungarn einrücken." In Eoser Verblendung hat Ungarn uns so md mit Lebensmitteln beliefert, daß bei uns Msende Hungers starben

, hat es die Armee, tten Versorgung es übernehmen mußte, so end versorgt, daß den Leuten die Lust zum Mpfe und zum Aushalten vergehen mußte, fl der Stunde der äußersten Gefahr, im Stöber 1918, da es galt, den letzten Ansturm Feinde abzuwehren, hat es feine Truppen ber Piave abberufen und damit den ent wichen Zusammenbruch der Front verur- U Dafür büßt nun Ungarn hart und Zer. Auch im Leben der Völker ist Gottes Miokeit nicht selten augenscheinlich zu M. Ungarn wollte uns schnöde verlassen ^sich den Gegnern

anbiedern, um sein gan- ^Staatsgebiet zu sichern und zu retten. Die Zm ließen sich aber durch dies schnöde Vor- ; :,? J nickt davön abhalten, Ungarn alle an- Zsprachigen Gebiete zu entreißen, ja sogar Mte mit rein magyarischer Bevölkerung zu besetzen und den Grenznachbarn zuzuspre chen. Ungarn wollte sich vorzeitig und in ver räterischer Weise den Frieden sichern, zog seine Truppen ab und machte einen Separat- friedensantrag. Dafür ist der Krieg von seinen engeren Grenzen bis auf den heutigen Tag

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Tiroler Land-Zeitung
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Seite 1 von 18
Datum: 23.04.1910
Umfang: 18
, und jenen, welche in staatsrechtlicher und staatspolitischer Beziehung über den 1867er i Ausgleich hinaus das und mehr noch erreichen - wollen, als was die im Jahre 1848 Ungarn ge- j währte, aber durch die Revolution hiuwegge- ; schwemmte Verfassung an nationaler und staats- , rechtlicher Unabhängigkeit den Ungarn bewilligen ! wollte. Diese weitergehenden Forderungen bis zur völligen Lostrennung Ungarns von Oesterreich unter Aufrechterhaltung der bloßen Personalunion (d. h. des Verbleibs des österreichischen Kaisers als König

von Ungarn) werden von der Unab- > h ä n g i g k e i t sparte i vertreten, die jedoch augen blicklich in die opportunistische, d. h. sich mit dem zunächst erreichbar Scheinenden begnügende Ko- • ss u th - P a r t e i, und die radikale, das volle Pro gramm wenigstens mit dem Munde vertretende Ju st h-Partei gespalten ist. Die 67er Idee vertritt jetzt die Khuen-Partei, die sich mit der allliberalen Tisza-Partei zur „nationalen Arbeitspartei" vereinigt hat, die Volkspartei und ein Teil der gewesenen

der 67er mit den 48ern unter Wekerle scheitern mußte. Tie Frage der getrennten un garischen Bank brachte schließlich diesen Gegensatz nur zum Zusammenstoß und zur Katastrophe. Aus den Krisen, in welche dieser Kampf der l867er und 1848er Ungarn und in der Nach wirkung auch Oesterreich gestürzt hat, sucht man einen Ausweg durch Sammlung aller Elemente, welche über diese Gegensätze hinweg —- um mit dem jetzigen Finanzminister von Lukacs zu sprechen — „zu einer Politik der praktischen Möglichkeiten

, 48 wird es ausgesprochen", gilt auch von der künftigen Mehrheit, selbst wenn sie ohne Mitwirkung der Kosfuthpartei möglich wäre. Die nationale Selbständigkeit wird das Um und Auf auch ihrer Politik sein; höchstens werden einzelne Forderungen, die die Krone zurzeit zurückweist, zurückgestellt werden. Die Sicherung der magya rischen Oberherrschaft gilt schon heute als erstes Ziel bei der Wahlreform, über die sich die neue Mehrheit sonst völlig uneins ist, und so lange diese Oberherrschaft in Ungarn maßgebend

ist, wird die Trennung im Vordergrund der ungar ischen Politik stehen. Um alle diese Verfassungskämpfe richtig ver stehen zu können, ist es durchaus notwendig, . auf ihre Geschichte zurückzublicken, nur io wird es klar, was der Kampf der 1848er und 1867er bedeutet. Schon vor der Pragmatischen .Sanktion gab- es Einrichtungen, die sich auf beide Länder,. Oesterreich und Ungarn, erstreckten, also gewisse Verwaltungsgemeinschaften. Auch damals war die äußere Vertretung und das Kriegswesen. ge meinsam

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Volkszeitung/Deutsche Volkszeitung
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Seite 1 von 10
Datum: 14.08.1914
Umfang: 10
. — AuSwürtS durch die Kolporteure? Monatlich K 170. durch l ‘ Nr. 183 Innsbruck. Freitag. 14. August 1914 22. Jahrg. Auch mit kugland im Kriege. Die elfte Kriegserklärung. England hat gestern Oesterreich-Ungarn den Krieg erklärt. Es sah sich, wie es in der Note, die der englische Botschafter in Wien gestern in unserem Außenministerium überreichte, heißt, zu diesem Vorgehen genötigt, weil Oesterreich-Ungarn mit Frankreich, dem Verbündeten Englands, im Kriege ist. Frankreich übergab vorgestern

durch den engli schen Staatssekretär des Aeußeren unserem Londo ner Botschafter die Mitteilung, daß es sich mit Oestereich-Ungarn im Kriege betrachte. Ursache? Weil Oesterreich-Ungarn Rußland, den Bundesge nossen Frankreichs, den Krieg erklärte. Man sieht, das Bündnis zwischen Rußland, Frankreich und England ist kein Uebereinkommen am Papier; es hat lebendigen Inhalt: Frankreich siebt sich mit Oesterreich-Ungarn im Kriege, weil die Donau monarchie mit Rußland in Kampf verwickelt ist. Und da uns Frankreich

angreift, will England nicht länger sein Schwert in der Scheide stecken lassen oder besser gesagt: seine Mittelmeerflotte nur mit der Jagd nach dem deutschen Panzerkreuzer „Goeben" und den Kreuzer „Breslau" beschäftigen. Wer hätte bisher geglaubt, daß die Entente sich als ein so fest- geschweistes Bündnis erweist, daß besonders Eng land für Rußland und Frankreich in so energischer Weise Partei ergreifen werde. Der Krieg Frankreichs und Englands mit Oester reich-Ungarn wird sich, wie schon dargelegt

: Auf Wunsch der französischen Regierung, die nicht mehr in der Lage ist, mit der östereichisch-ungarischen Regierung zu verkehren, habe ich Eurer Exzellenz nachfolgende Mit teilung zu machen: Die österreichisch-ungarische Re gierung hat sich, nachdem sie dem Königreiche Ser bien den Krieg erklärt und den Beginn der Feind seligkeiten eröffnet hat, ohne jede Provokation sei tens Frankreichs in Kriegszustand mit der franzö sischen Regierung setzen zu müssen geglaubt: 1. hat Oesterreich-Ungarn, nachdem

Deutschland erst an Rußland und dann an Frankreich den Krieg erklärt hatte, in diesem Konflikte Partei genommen, indem es Rußland den Krieg erklärte, das bereits an der Seite Frankreichs im Kriege gegen Deutschland war; 2. nach zahlreichen Informationen hat Oesterreich- Ungarn Truppen an die deutsche Grenze geworfen unter dem Vorwände, die Bedrohungen Frank reichs abzuschwächen. Angesichts dessen sieht sich die französische Regierung gezwungen, alles vorzukeh ren, um diese Maßnahmen abzuschwächen

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Alpenländische Gewerbe-Zeitung
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Seite 5 von 8
Datum: 14.04.1910
Umfang: 8
werden, die ein Gerinnen des Eiweiß bewirken. Patentanwalt Dr. Hederich-Kassel. Ziffern und Daten für die ungarischen Zolltrennungsschwärmer. Bor einigen Wochen hat das Handelsministerium eine rechnungsmäßige Darstellung der auf Besterreich und ans Ungarn entfaltenden Anteile am auswärtigen Handel unserer Monarchie und des gesamten Handels eines jeden der beiden Staatsgebiete mit dem Zollausland und untereinander veröffentlicht. Be sonderes Interesse erregen jene Ziffern, in denen das verhält- nis zum Ausdruck kommt

, in dem der Wert der ins Zollaus- land verfrachteten Waren zu den in die andere Reichshälfte ge sendeten steht. Desterreich bezog aus dem Zollauslande Waren im Werte von 2(5chfl Millionen Kronen, aus Ungarn Waren in> Werte von ((Sfl'9 Millionen Kronen. Ungarn war also an der Einfuhr Besterreichs mit 35'3 Prozent beteiligt, hin- gegen betrug die Einfuhr Ungarns aus dem Zollauslande 527'8 Millionen Kronen, aus Desterreich aber i. i.99'8 Millionen Kronen. Ungarn bezog also aus Desterreich 78*5 Prozent aüa

- nicht im Lande erzeugten Waren. Die nach Ungarn ge lieferten österreichischen Produkte machen aber nur 37'4 Proz, der Gesaintausfuhr Besterreichs aus, während die von Ungarn bezogenen ((6fl'J Millionen Kronen nicht weniger als 73'4 Prozent der Gesamtausfuhr Ungarns sind.- Mit anderen Worten : Von der österreichischen Ausfuhr geht unge fähr ein Drittel nach Ungarn, während von der ungarischen Ausfuhr drei viertel nach Besterreich gehen. Die von Bester reich nach Ungarn geschickten Waren machen aber mehr

als drei vierteile aller von Ungarn überhaupt aus dem Auslande bezogenen Waren aus, mährend die ungarischen Provenienzen nur ein Drittel.der österreichischen Einfuhren bilden. Daraus folgt,^ daß Ungarn für Besterreich zwar sicherlich eines der wichtigsten Absatzgebiete und eines der wichtigsten Bezugsländer ist, daß aber B e st e r r e i ch für Ungarn sowohl als Absatzgebiet, wie als Bezugsquelle fast aus- schließlich in Betracht kommt, und daß zwar Besterreich die Z 0 l l t r e n n u n g von Ungarn

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Unterinntaler Bote
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Seite 2 von 12
Datum: 09.10.1909
Umfang: 12
läge? Die großdeutsche Idee für die Deutschen im Reiche. Dank der Opserwilligkeit der deutschen Fürsten, die für die Gemeinsamkeit gar manche Vorrechte dahingaben, war dem deutschen Volke eine glänzendere Gegenwart beschieden als je zuvor. Aber um so unheilvoller gestaltete sich das Schicksal der Deutsche» in Oesterreich-Ungarn, unserer Nachbar monarchie. Van Deutschland, zu dem sie von jeher gehörten, seitdem es eine deutsche Geschichte gibt, mit Gewalt losgerissen, waren die Deutschen

in Oesterreich-Ungarn nicht mehr imstande, die leitende Stelle, die sie in der ganzen Monarchie inne hatten, aufrecht zu erhalten. Sie verloren zunächst Ungarn und wurden bedrängt in verschiedenen Königreichen des Reiches; da, wo sie mit einer großen Anzahl einer fremdsprachigen Bevölkerung verbunden waren, wurden sie von einer Stelle in die andere gedrückt, und sogar in rein deutschen Ländern gerieten sie in! eine nichts weniger als leichte Stellung. Es war das ja ganz natürlich, denn, wenn Oesterreich

-Ungarn ebensoviele Jahrhunderte, als jetzt Jahrzehnte her sind seit dem Gefechte bei Helmstadt — über 400 Jahre, nämlich seit 1437, als Kaiser Albrecht II. den Thron bestieg — mit kurzen Unterbrechungen an der Spitze Deutschlands gestanden, mußte durch das gewaltsame Hinaustreiben Oesterreich-Ungarns aus Deutschland die Herzschlagader des Deutschtums in Oesterreich-Ungarn unterbunden werden. Das fortwährend Oesterreich zufließende deutsche Blut kam nicht nach Oesterreich-Ungarn, und die Deutschen

und tüchtige, hervorragende Menschen zu sein, dann wird es ihnen wieder ge lingen, die Stellung einzunehmen, die ihnen zu kommt. Aber etwas dürfen sie nicht tun: sie dürfen durchaus nicht über die Grenze schielen. Das ist Hochverrat und eine Schädigung aller guten staats treuen Deutschen in Oesterreich-Ungarn. Es ist auch nicht zulässig, daß von Seite des Deutschen Reiches in die Verhältnisse unserer Nachbarmonarchie einge- grifsen werde. So wie wir es uns verbitten, daß das Ausland sich in unsre Geschäfte

mischt, so hat auch Oesterreich-Ungarn das Recht, es uns zu verbieten, daß wir hineinschauen. Ich möchte das Wort König Ludwigs I., das er in der Befreiungshalle, die er fünfzig Jahre nach der Schlacht bei Leipzig eröffnet hat, niederlegte, und das ich vor zwei Monaten an der Spitze der bairischen Turner sprach, wieder holen : „Mögen die Deutschen nie vergessen, wodurch die Befreiungskriege notwendig wurden und wodurch sie gesiegt!" Diese Worte gelten jetzt ganz besonders für das Verhältnis

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Lienzer Nachrichten
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Seite 5 von 16
Datum: 24.05.1912
Umfang: 16
eimge zu Hlr. 41/42 der „Aienzer Wacßrichten' 1912 . Oßerrkichs UeKhuuseu »t Ungarn. In der jüngsten Delegaüonsrede des Abg. v Guggenberg, welche wir — soweit sie Italien ^ rfl f _ bereits in einer früheren Nummer unseres Blattes zum Abdruck gebracht haben, findet sich auch eine Aeußerung über unsere Beziehungen zu Ungarn, die Beachtung verdient. Dort heißt es: Sehr verehrte Herren! Alle unsere Bestrebungen auf dem Gebiete der äußeren Politik sind ohne Wert und ohne eigentliche Begründung

doch einmal ausgesprochen werden müssen. _ Ich meine, wir müssen uns denn doch einmal ernstlich fragen, wie denn das Verhältnis zu Ungarn auf die Dauer sich gestalten soll. Nach allem, was sich zeigt, scheint es, als wenn von maßgebender Seite in Ungarn die Er reichung einer ziemlich ausgeprägten oder vollen Selbständigkeit, nämlich einer Selbständigkeit mit gleichen Regenten, also eine Personalunion, ange strebt werde. Es ist kein Zweifel, daß eine Partei m Ungarn das anstrebt, und es scheint, als ob die Idee

der Ersprießlichkeit der selbständigen Stellung Angarns sich dort immer mehr Bahn brechen würde. ist schon heute gesagt worden — und ich bin uuch der Meinung — daß die Ursache dieser Er scheinungen und Bestrebungen darin liege, daß die herrschende Kaste in Ungarn eine einheitliche Be völkerung innerhalb des Staates schaffen will. Ich detrachte die Sache mehr vom militärischen Stand punkt und kann nur mit allem Nachdruck auf die Gefahren Hinweisen, die sich aus dieser Entwicklung der Dinge

auch für uns Oesterreicher ergeben könnten. Die Ungarn wollen einen selbständigen Staat und eine quasi selbständige Armee, nebst anderen Gründen vuch zu dem Ende, um ihre Sprache zur herrschenden Armeesprache zu machen. . Mit dem Moment, wo dies zur Tat werden sollte, erachte ich die Armee überhaupt nicht mehr als einheitliche, auch wenn die Spitze in beiden Armeen gemeinsam bleibt. Ich will nicht behaupten, daß die deutsche Sprache, welche ja die historische Armeesprache ist, der Kitt sei, welcher die gemein same Armee

, welche da zur Sprache zu bringen ist, sondern auch die politische Seite der Sache. Die Herren in Ungarn sagen — und ich weise da auf Aeußerungen hin, welche selbst von einem gewesenen ungarischen Minister gemacht worden sind — daß es nicht notwendig sei, daß die Ungarn einheitlich mit Oesterreich verbunden seien, wir können neben einander ruhig bestehen, vorausgesetzt, daß wir die Idee aufgeben, daß wir eine einheitliche starke Groß macht sein wollen. Ich glaube, daß das ein Phantom ist. Ich kann mir nicht denken

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Abendausgaben
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Seite 2 von 4
Datum: 15.02.1916
Umfang: 4
einen Handelsvertrag gemeinsam schließen und die Pflege des russischen. Marktes gemeinsam aufnehmen. Gerade hier waltet für Oesterreich-Ungarn die besondere Gefahr, im Falle einer Konkurrenz von Deutschland überboten zu werden und abseits liegen zu bleiben. Was aber die Landwirtschaft betrifft, so ist die Zeit vorbei, wo Oesterreich-Ungarn eine nennenswerte Menge von Agrarprodukten nach Deutschland gelie fert hat. Tatsächlich haben heute beide Reiche kaum einen beachtlichen Austausch von Korn und Vieh

23.1, in England 20.8, in den Niederlanden 25.4, in Schweden 21.4 Doppelzentner Weizen geerntet worden find, so in Oesterreich nur 14.2 und in Ungarn nur 13.5 Doppelzentner. Bei Roggen sind die entsprechen den Zahlen 27.9, 22.9, 17.6, 27.3, Gerste 27.9, 22, 17.6, 27.3, 16.9 und 16, 14.1* bei Hafer 21.9, 20.6, 16.2, 18.8, 14.8 und 13.5, 12.5 Doppelzentner. Man erntet also in Ungarn ein wenig über die Hälfte von dem was in Belgien auf gleich großem Grund stück geerntet wird, in Oesterreich lange

noch nicht zwei Drittel davon! Die Zollunion könnte eine sprunghafte Steigerung unserer landwirtschaftlichen Produktion ermöglichen. Im Durchschnitt des Jahr fünfts 1908 bis 1912 haben Oesterreich 45, Ungarn 49.7 Millionen Meterzentner Brotfrucht gebaut. Eine dreißigprozentige Steigerung in Oesterreich würde 13.5, eine bloß vierzigprozentige in Ungarn 20 Mil lionen Zentner mehr ergeben und beide Reiche tat sächlich bei normalem Bevölkerungswachstum noch ge raume Zeit von auswärtiger Zufuhr unabhängig

machen. Ohne jeden Zoll kann bei der dauerrrden Ver teuerung der Schiffsfrachten und bei der fortwähren den Steigerung des Weltmarktpreises für Getreide die Landwirtschaft mit solchen Preisen arbeiten, daß der Verbesserung der Produktion nichts im Wege steht._ In diesem Sinne können die Monarchie und Deutschland gar wohl sich ergänzende Wirtschafts gebiete werden. Und so bleibt noch der Einwand: Zwischen Deutschland und Oesterreich-Ungarn wird sich der Unterschied von Industrie- und Ägrarstaat vertiefen

und zum Gegensatz auswachsen: dort der reine, reiche Industriestaat, hier das vollendet agrarische, arme Hinterland! Diese Befürchtung liegt der Rede des Prager Kammerpräsidenten tiefunterst zugrunde. Würde es sich um eine erstmalige geschichtliche Probe handeln, man hätte es schwer, sie zu widerlegen. Nun hat sich im Jahre 1850 schon einmal die Beseitigung einer Zwischenzollinie vollzogen, jener zwischen Oester reich und Ungarn. Kurz vorher hatte Ludwig Kos- suth prophezeit: Daß eine Aufhebung

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Alpenländer-Bote
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Seite 3 von 16
Datum: 10.08.1919
Umfang: 16
Schlimmer erging es feinem Genossen Szamuely. Szamuely kam im Auwmobil in Gesellschaft Meier russischer Bolschewiken, die bis an die Phne bewaffnet waren, nach dem bekannten, im der ungarischen Grenze gelegenen Kurorte Lauerbrunn. Im Automobil führte Szamuely Handgranaten mit. In Sauerbrunn nahm er einen Arbeiter auf, der sich professionsmäßig M dem Hinüberschmuggeln von Ungarn nach Teutschösterreich befaßt. Vor Sauerbrunn trat mm Szamuely in den ersten Morgenstunden in Begleitung

; die Ku- in ctel g'.ng ins Herz. Auf dem Weg ins Spital bauckte er feine verbrecherische Seele aus. \±® ott enobz i!)mi Bei Szamuely wurden Bar- g vJtld irrt '©stxaoe x>ox\ 138.000 Kronen» ai»- .{ schließlich in blauen Banknoten, sowie bedeu- m teube Summen in amerikanischer, englischer h und schweizerischer Währung gefunden?? Der ft Mann hieß in Ungarn allgemein der Blm- hund. Er hat diesen seinen Namen reichlich verdient. Nach Blut lechzte er wie ein Tiger. Schon in Rußland ließ er als Freund Lenins 400

österreichische Kriegsgefangene erschießen, weil sie sich nicht bewegen ließen, in die rote Armee einzutreten. Wie viel Menschenleben er in Ungarn auf dem Gewissen hat, weiß Eott allein; es geht sicher in die Tausende. Nun ist an dem Manne das Wort der Schrift in Erfüllung gegangen: Wer Blut vergießt, dessen Blut wird vergossen werden. Eine Zwischenbemerkung sei gestattet. Wir haben in keinem der Szialdemokratischen Blätter, auch in keiner roten Versammlung ein abträg liches Urteil

über die von der ungarischen bol- ichewikischen Regierung unnötigen Kriege Hört, nur gelesen, der Krieg, den wir führen mußten zur Verteidigung unseres Va terlandes, der war schlecht und verdammens- wert. In Ungarn herrscht natürlich ungeheure Freude über das Verschwinden der jüdischen Scheusale. Als der Sturz der Volschewiki-Re- gierung im Lande bekannt wurde, machte man in vielen Orten kurzen Prozeß; man jagte die von der roten Regierung eingesetzten Stadt- nnd Ortsgewaltigen entweder zum Tor hin aus oder erschlug

sie. Die Armee stellte sich chremeiters in den Dienst der neuen Regie- wnq. Die eigentliche Regierungstruppe, die genannten Leninbuben, mit der die eigent lichen Schandtaten ausgeführt wurden, wurde .entwaffnet und interniert. Der rote Selig- Mstraum ist in Ungarn vorläufig einmal Asgeträumt. Es war allerdings ein böser Mn mit noch böserem Erwachen. Was den ÜHarn geblieben, ist ein wirtschaftliches ^ümmerfeld. Geld und Geldeswert sind ge- Wen, ruiniert und verschleppt, die Aecker H Teil nicht angebaut

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Alpenländer-Bote
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Seite 2 von 16
Datum: 17.08.1919
Umfang: 16
focht siegreich bei Stary Sambor. Zum Genera^,der Kavallerie ernannt, übernahm er das Kommando des 7. Korps, das er seither als Heereskomman dant geführt hat. Er trieb bei Sztropko die Russen zurück und hinderte deren Eintritt nach Ungarn. Nach der Kriegserklärung Ita liens übertrug ihm Kaiser Franz Josef die Or ganisation der Landesverteidigung in Ober kärnten. Bei den Kämpfen am Doberdo- platsau hielt fein Korps den Vormarsch der Italiener gegen Triest auf. Erzherzog Josef kämpfte

mert um das feindliche Feuer, besichtigte er persönlich und vielfach ohne Begleitung die Stellungen, sprach mit jedem Mann, erkun digte sich nach deren Verpflegung, Bedürfnis sen. Anliegen usw., schrieb sogar manchem die Feldpostkarle usw. Seine Sorgfalt galt aber fast nur dem ungarischen Soldaten. Er zeigte sich auch hier als Ungarn und fast nur als Ungar. Als er in Südtirol im Sommer 1918 nach deni Abgang Hötzendorfs kommandierte, konnte man von einer Aenderung oder Ver besserung, sei

ohne Oberkommando im Lande dastan den. Als nun auch Ungarn zu wanken begann, ersuchte der Kaiser den Erzherzog, einzugrei fen. um noch zu retten, was zu retten war. Es gelang ihm nicht, da die Führer dev Um- fturzbewegung hinter dem Rücken des. Erz herzogs ihre Ränke fortspannen, bis die Zu stände unhaltbar wurden. Erzherzog Josef war der einzige von der ganzen kaiserlichen Familie, der im Lande blieb und sich mit der Revolution abfand, allerdings in einer Weife, die vielfach Anstoß erregte. Er trug der Volks

stimmung in etwas zu auffälliger Weife Rech nung. Sofort legte er den Erzherzog-Titel nie der. nannte sich Josef Habsburg und später nahm er gar den Namen feines Besitzes als Schreibnamen an. Weiters ließ er einer Teil seiner Ländereien austeilen usw. Doch hätte ihn das alles nicht vor der Verfolgung der Bolfchewiki gerettet. Einzig feine ungeheure Beliebtheit, der er sich in ganz Ungarn er freute. verdankte er es. daß die Bolfchewiki- regierung ihn nicht anzulasten wagte. Die Mit glieder der neuen

Negierung hielten Freitag abends im Ministerpräsidium den ersten Mini- sterrat. Es wurde beschlossen, den Erzherzog Josef als Verweser von Ungarn anzuerken nen. der bis zu den Wahlen für die National versammlung im Amte bleiben wird, damit es in dieser schweren, verworrenen Ueber- gangszeit einen festen Punkt im Lande gebe. Auf Bitte des Ministerpräsidenten Friedrich erschien nach diesem Beschluß Erzherzog Jo ses im Ministerrat. um den Ministern den Eid abzunehmen. Nach einer Ansprache

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Volkszeitung/Deutsche Volkszeitung
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Seite 1 von 12
Datum: 30.04.1913
Umfang: 12
: Wessen Interesse in Oesterreich-Ungarn ist mit unserer Bal kanpolitik im allgemeinen, mit der Albanien-Politik im besonderen verknüpft? Wenn man vom Ex pansionsbedürfnis des Vatikans absieht, das für die österreichischen Christlichsozial-Klerikalen bestim mend ist, zum Kriege zu hetzen, so finden wir, daß kein kapitalistisches, noch weniger aber ein Volks interesse unsere Diplomaten bestimmt haben kann, mit dem Kriegsfeuer zu spielen. Unsere Balkan politik war vom Anfänge an eine ausgesprochene

Prestigepolitik: Oesterreich-Ungarn war vor langen Jahren einmal der Vormund des Balkans: in dieser Nolle wollten sich unsere Diplomaten behaupten, obwohl wir durch unsere „ausgezeichnete" Handels politik alle früheren freiwilligen Mündel uns zu Feinden gemacht haben. Aber was verschlägt's den österreichischen Diplomaten, ob uns ein Volk gewo gen oder feindlich ist? Wir haben ja Soldaten und mit Soldaten können Völker zu unfreiwilliger Liebe gezwungen werden. So haben denn unsere Diplo maten gleich

sich die Umwälzung in der von ihnen gezeichneten Linie be wege, damit Oesterreich-Ungarn eben das Prestige einer Vormacht gewahrt bleibe. Das sind unsere Interessen am autonomen Albanien! Wohl wird gesagt, daß Oesterreich-Ungarn auch aus wirtschaftlichen Gründen den autonomen alba- raschen Staat fordern müsse. Setzt sich Serbien oder ein anderer Balkanstaat an der Adriaküste fest, dann besteht die Gefahr, daß Italien eines Tages mit diesem Staate gemeinsame Sache macht und-r Oesterreich die Meerenge von Otranto

sperrt, die das Mittelmeer mit der Adria verbindet. Geschähe dies, dann wäre Oesterreich-Ungarn wie in einem Sack eingeschnürt; seine Waren müßten über die reichsdeutschen Häfen exportiert werden, wodurch Oesterreich-Ungarn zu einem Vasall Deutschlands herabsinken müßte. Aus den ersten Blick mag die ses Argument etwas Bestechendes für sich haben. Aber wer nachdenkt, findet heraus, daß sich Oester reich-Ungarn viel wirksamer gegen die Möglichkeit, daß ihm einmal die Adria abgesperrt wird, hätte

schützen können. Wenn Oesterreich-Ungarn begehrt hätte, daß die albanische Adriaküste über die Straße von Otranto hinaus nicht befestigt werden darf, dann wäre die Freiheit seines Handels vielleicht wirksamer beschützt, als durch den selbständigen albanischen Staat, von dem man ja noch nicht weiß, ob er nicht dem Konkurrenzkampf der italienischen Lire mit den österreichischen Kronen bestehen wird. Die Säbelraßlerei, in der sich unsere Diplomaten gefallen haben, galt also nur dem Prestige, dem Prestige

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Alpenländer-Bote
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Seite 1 von 16
Datum: 30.03.1919
Umfang: 16
Erscheint wöchentlich. = Bezugspreis ==a panzjä^ric, -urO Sie So.1 od. im Haket Serogen in Oe 'errelch-Ungarn nr. *}.— flr Vas Deuttchk Reich entert ör das übrig» Ausland Kronen 14. Die Verwalt. in Lnnssruck. OTtorl- miitonstr. 9 . nimmt olle Drlieilunge» Geldsendungen. Beschwerden wegen Nichtzustellung des Blattes. GefchüftS- empfrvlungen l2nkera!e)aus Tirol unS Dorarlberg entgegen, vreisansrasrn und Annahme aller Anzeigen außer- dalb Tirol u. Vorarlberg erledigt unfer Anzelgen-DLro. Wien

x, Wollfette iS, jü! den Balkan DalkanlsHe Annon- cen-Erpebition A.-G. Sofia. AN, Nachrichten, Berichte sowie andere Niitteilungen sind zu schl ke» an die Schrlstiettung de« ..Alpenlündk» Bote". Baumkirchen tLinierinnial. Telephon: DaumNrchen Nr. l. Nr. 13. Innsbruck Sonntag, den 30. März Jahrgang 1019 Neuerlicher Umsturz ln Ungarn Ungarn erklärt der Entente den Krieg. Man möchte wahrhaft schadenfroh lachen, wärs nicht so unheimlich, wenn man hört und liest, was sich in den letzten Tagen in Ungarn

Zugetragen hat. Ungarn erntet jetzt, was es oejät hskt. Die Ungarn haben wesentlich dazu ^'QClgelragen^ Latz der Krieg für uns einen so traurigen Ausgang genommen hat. Durch mehr als ein halbes Jahrhundert ging das Bestreben der herrschenden Kreise in Ungarn — Adel und Juden -S- dahin, sich von Oester reich gänzlich loszureitzen; sie wollten mit Oesterreich, das sie seinerzeit mit seinem Blute aus der jahrhundertelangen türkischen Knechtschaft befreit hatte, nur mehr die Per son des Herrschers gem eW tzm

geknebelt, die Kirche in elendster Weise sekkiert. Ein Hauptmißstand ist in Ungarn der riesige Großgrundbesitz. So ging er daran, diesen aufzuteilen. Das ging aber den Leuten zu langsam, sie begannen selbst mit der Teilung nach russischer Manier. Die landwirtschaftlichen Arbeiter forderten entweder derartige Löhne, datz kein Bauer mehr existieren konnte — Forderungen an Knechtlöhnen bis zu 18.000 Kronen im Jahre — waren keine Seltenheit, oder sie begannen zu plündern und zu teilen. Die Sozi besorg ten

hat. Als ihr erstes Ziel erklärt die Näteregierung den Krieg gegen die Entente, die die Ungarn so schmählich verlassen und verschachert bat Zu diesem Zweck haben sie sich die Hilfe Ruß lands erbeten und haben sich an die Bolsche- wiki aller Länder um Hilfstruppen gewandt. Zugleich wurde die neue ungarische Armee den Russen unterstellt und als Teil der inter nationalen Revolutionsarmee erklärt. Das Schauspiel ist wahrhaft interessant und sollte heißen der betrogene Betrüger oder der ernüchterte Verräter

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Volkszeitung/Deutsche Volkszeitung
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Seite 5 von 8
Datum: 28.05.1915
Umfang: 8
und Deutschlands in den Krieg zu ziehen, denn der Angriff durch die serbischen Provokationen ging von Rußland aus, „das sich bei der Durchführung seiner weitausgreifenden Pläne Serbiens als Sturmbock gegen Oesterreich-Ungarn bediente". Aber man hielt es vorweg für wahrschein lich, „daß Italien nicht, wie es dem Wortlaut und dem Geiste des Bündniies entsprechen. würde, an Seite seiner Verbündeten in den Krieg eintreten werde." Diesen Schluß zogen unsere Diplomaten aus dem Verhalten Italiens in früheren

und dies durch allerlei am Texte des Vertrages geübte Auslegungs künste begründen werde. Italien sicherte uns „wohlwollende Neutralität" zu. Das Rotbuch legt dann dar, daß Italien zunächst Oesterreich-Ungarn nachdrücklichst seiner Neutrala- tät versichert habe. Ein italienischer Ministerrat am 1. August 1914 hat den Beschluß gefaßt, daß Ita lien neutral bleiben werde. „Als Gründe hiefür wurden angegeben, daß das Vorgehen der Monar chie (Oesterreich-Ungarns) gegen Serbien einen agressiven Akt gegen Rußland darstelle

, weshalb der Bündnisfall für Italien im Sinne des Vertrages nicht eingetreten sei (diese Behauptung entkräftigt das Rotbuch mit dem Hinweis auf die zeitlichen und umfassenden Vorbereitungen Rußlands für einen Angriffskrieg), ferner, daß Italien den Gefahren eines Weltkrieges bei seiner exponierten geographi schen Lage besonders ausgesetzt wäre." Schließlich be merkte damals Italien, daß Oesterreich-Ungarn es verabsäumt habe, sich vor den entsprechenden Schrit ten im Sinne des Bündnisvertrages, Artikel

ein, die das Ziel verfolgte, unter Berufung auf den Artikel 7 des Dreibundvertrages (dieser Artikel verpflichtet Oesterreich-Ungarn und Italien die Be sitzstandsverhältnisse in der Türkei aufrecht zu er halten. Sollte aber im Laufe der Ereignisse die Aufrechterhaltung des Status quo im Gebiet des Balkan oder der ottomanischen Küsten und Inseln im Adriatischen oder Aegäischen Meere unmöglich werden, so verpflichten sich die Vertragschließenden zu gegenseitigen Kompensationen) für den Fall der Besetzung

würden". Diesen Standpunkt . *) Der Artikel III des Dreibundvertrages lautet: Falls einer oder zwei der hohen Vertragschließenden ohne direkte Herausforderung von ihrer Seite von zwei oder mehreren (Aroßmachten, bte den gegenwärtigen Vertrag nicht unter zeichnet haben, angegriffen und in einen Krieg mit ihnen verwickAt wurden, würde sich der cn8U8 toeäeri8 für alle hohen Vertragschließenden gleichzeitig ergeben. nahm Oesterreich-Ungarn in den Verhandlungen zunächst ein. „Mit Rücksicht auf die zwar neutrale

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Außferner Zeitung
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Seite 2 von 8
Datum: 15.06.1918
Umfang: 8
Seite 2. könnte. Der Ministerpräsident glaubt, Anlaß zu haben, gerade diese Forderung zu stellen, da gegenwärtig die Entente all ihre Hoffnun gen auf eine Revolutionierung, Auflösung der Habsburger-Monarchie fetzt und da in diesem kritischen Zeitpunkt alles vermieden werden muß, was neue kritische Situation im Par lamente schaffen würde. Der Plan der En tente geht auch dahin, Oesterreich-Ungarn von Deutschland loszulösen. Es wäre ihr sehr er wünscht, wenn das österreichische Parlament

, als daß entweder der Ministerpräsi dent geht oder daß mit dem Paragraph 14 re giert wird. Ein anderer Ministerpräsident wird auch nicht aller Parteien lieb Kind sein können. Warum leiden wir Rot? Fragen wir zuerst: Müßte es sein, daß wir Not leiden? darauf kann man kühn und offen die Antwort geben: Nein, es müßte nicht sein! Wurden doch in den Jahren 1606 und 1667 zu sammen für 8 Millionen Weizen und für 110 Millionen Kronen Gerste aus Österreich-Ungarn ausgeführt. Wir leiden heute Not aus verschiedenen Grün

und Schönheiten des Land-- lebens zu begeistern. In praktischer Be ziehung fehlt es bei uns ganz gewaltig. Österreich-Ungarn hatte bei Beginn des Krie ges aus 676.061 Quadratkilometern 52V-: Mil lionen Einwohner zu ernähren, das Deutsche Reich auf 5-10.858 Ouadraifilometern rund 67 Millionen. M kamen also in Deutschland über 180 Einwohner auf den Quadratkilometer, in unserer Monarchie aber nur 76. Von der Gesamtfläche wurden in Österreich-Ungarn etwa 330.000 Quadratkilometer landwirtschaftlich ge nutzt

:: nicht die 35 Prozent der anders Berufstätigen vor der schlimmsten Not zu be wahren, so daß sie noch die deutsche Landwirt schaft in Anspruch nehmen müssen, die bereits eine ihr an Zahl fast um das Zweifache über legene deutsche in Industrie Und Handel tätige Bevölkerung zu unterhalten hat! Der für die landwirtschaftliche Kultur ge eignete Boden ist auch in Österreich - Ungarn längst in Anspruch genommen worden, in Oester reich ist die Brache prozentual sogar lvesentiich geringer als in Deutschland, und in Ungarn

ist sie nur wenig höher. Ja, in Ungarn ist in den letzten vierzig Jahren eine Vermehrung des Ge treidelandes um 30 Prozent erfolgt. Aber die Anbauergebnisse sind in den beiden Kaiserreichen doch recht unterschiedlich und reizen zum Nach denken. Tie mit den hauptsächlichsten Getreide arten Weizen, Roggen, Gerste und Hafer bebaute Fläche war im letzten Friedensjahre in beiden Kaiserreichen gleich groß, die deutsche Ernte aber überstieg das doppelte der österreichisch-ungari schen an Menge

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Tiroler Post
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Seite 2 von 8
Datum: 14.06.1918
Umfang: 8
Seite 2. könnte. Der Ministerpräsident glaubt, Anlaß Zu haben, gerade diese Forderung zu stellen, da gegenwärtig die Entente all ihre Hoffnun gen auf eine Revolutionierung, Auflösung der Habsburger-Monarchie fetzt und da in diesem kritischen Zeitpunkt alles vermieden werden muß, was neue kritische Situation im Par lamente schaffen würde. Der Plan der En tente geht auch dahin, Oesterreich-Ungarn von Deutschland loszulöfen. Es wäre ihr sehr er wünscht, wenn das österreichische Parlament

, als daß entweder der Ministerpräsi dent geht oder daß mit dem Paragraph 14 re giert wird. Ein anderer Ministerpräsident wird auch nicht aller Parteien lieb Kind sein können. Warum leiden wir Not? Fragen wir zuerst: Müßte es sein, daß wir Not leiden? darauf sann man kühn und offen die Antwort geben: Nein, es müßte nicht sein! Wurden doch in den Jahren 1906 und 1907 zu sammen für 8 Millionen Weizen und für 110 Millionen Kronen Gerste ans Österreich-Ungarn ausgeführt. Wir leiden heute Not aus verschiedenen Grün

des Land lebens zu begeistern. In praktischer Be-' ziehung fehlt es bei uns ganz gewaltig. Österreich-Ungarn hatte bei Beginn des Krie ges auf 676.061 Quadratkilometern 521-- Mil lionen Einwohner zu ernähren, das Deutsche Reich aus 640,958 Quadratkilometern rund 67 Millionen. Es kamen also in Deutschland über 120 Einwohner auf den Quadratkilometer, in unserer Monarchie aber nur 76. Von der Gesamtfläche wurden in Österreich-Ungarn etwa 330.000 Quadratkilometer landwirtschaftlich ge nutzt, in Deutschland

nicht die 35 Prozent der anders Berufstätigen vor der schlimmsten Not zu be wahren, so daß sie noch die deutsche Landwirt schaft in Anspruch nehmen müssen, die bereits eine ihr an Zahl fast um das Zweifache über legene deutsche in Industrie und Handel tätige Bevölkerung zu unterhalten hat! Der für die landwirtschaftliche Kultur ge eignete Boden ist auch in Österreich - Ungarn längst in Anspruch genommen worden, in Oester reich ist die Brache prozentual sogar wesentlich geringer als in Deutschland, und in Ungarn

ist sie nur wenig höher. Ja, in Ungarn ist in den letzten vierzig Jahren eine Vermehrung des Ge treidelandes um 30 Prozent erfolgt. Aber die Anbauergebniffe sind in den beiden Kaiserreichen doch recht unterschiedlich und reizen zum Nach denken. Die mit den hauptsächlichsten Getreide- arien Weizen. Roggen. Gerste und Hafer bebaute Fläche war im letzten Friedeusjahre in beiden Kaiserreichen gleich groß, die deutsche Ernte aber überstieg das doppelte der österreichisch-ungari schen an Menge

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Lienzer Nachrichten
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Seite 2 von 8
Datum: 14.06.1918
Umfang: 8
Seite 2. konnte. Der Ministerpräsident glaubt. Anlaß Zu haben, gerade diese Forderung zu stellen, dq gegenwärtig die Entente all ihre Hoffnun gen auf eine Revolutionierung. Auflösung der Habsburger-Monarchie fetzt und da in diesem kritischen Zeitpunkt alles vermieden werden muß, was neue kritische Situation im Par lamente schaffen würde. Der Plan der En- dahlU, Oesterreich-Ungarn von loszulösen. Es wäre ihr sehr er wünscht, wenn das österreichische Parlament eine Kundgebung von Stapel lassen

der Ministerpräsi dent geht oder daß mit dem Paragraph 14 re giert wird. Ein anderer Ministerpräsident wird auch nicht aller Parteien lieb Kind sein können. Warum leiden wir Not? Fragen lir zuerst: Müßt- es sein, daß wir Not leiden? darauf kann man kühn und offen die Antwort geben: Nein, es müßte nicht sein! Wurden doch in den Jahren 1906 urid 1907 m- sammen für 8 Millioneii Weizen und für HO Millionen Kronen Gerste aus Österreich-Ungarn ausgeführt. Wir leiden heute Not aus verschiedenen Grün den. Da ists

lebens zu begeistern. In praktischer Be-' Ziehung fehlt es bei uns ganz gewaltig. Österreich-Ungarn hatte bei Beginn des Krie ges auf 676.061 Quadratkilometern 52 Yi Mil lionen Einwohner zu ernähren, das Deutsche Reich auf 540.858 Quadratkilometern rund 67 Millionen. Es kamen also in Deutschland über 120 Einwohner auf den Quadratkilometer, in unserer Monarchie aber nur 76. Von der Gesamtfläche wurden in Österreich-Ungarn etwa 330.000 Quadratkilometer landwirtschaftlich ge nutzt, in Deutschland

nicht die 35 Prozent der anders Berufstätigen vor der schlimmsten Not zu be wahren, so daß sie noch die deutsche Landwirt schaft in Anspruch nehmen müssen, die bereits eine ihr an Zahl fast um das Zweifache über legene deutsche in Industrie und Handel lätige Bevölkerung zu unterhalten hat! Der für die landwirtschaftliche Kultur ge eignete^ Boden ist auch in Österreich - Ungarn längst in Anspruch genommen worden, in Oester reich ist die Brache prozentual sogar wesentlich geringer als in Deutschland, und in Ungarn

ist sie nur wenig höher. Ja, in Ungarn ist-in den letzten vierzig Jahren eine Vermehrung des Ge treidelandes um 30 Prozent erfolgt. Aber die Anbauergebnisfe sind in den beiden Kaiserreichen doch recht unterschiedlich und reizen zum Nach denken. Die mit den hauptsächlichsten Getreide lten Weizen; Roggen, Gerste und Hafer bebaute Fläche war im letzten Friedensjahre in beiden Kaiserreichen gleich groß, die deutsche Ernte aber uberstieg das doppelte der österreichisch-ungari schen an Menge

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Schwazer Bezirksanzeiger
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Seite 2 von 8
Datum: 15.06.1918
Umfang: 8
Sette 2. könnte. Der Ministerpräsident glaubt, Anlaß zu haben, gerade diese Forderung zu stellen, Da gegenwärtig die Entente all ihre Hoffnun- gen aus eine Revolutionierung, Auflösung der Habsburger-Monarchie setzt und da in diesem kritischen Zeitpunkt alles vermieden werden muß, was neue kritische Situation im Par lamente schaffen würde. Der Plan der En tente geht auch dahin, Oesterreich-Ungarn von Deutschland loszulösen. Es wäre ihr sehr er wünscht, wenn das österreichische Parlament

, als daß entweder der Ministerpräsi dent geht oder daß mit dem Paragraph 14 re giert wird. Ein anderer Ministerpräsident wird auch nicht aller Parteien lieb Kind sein können. Warum leide» wir Rot? Fragen wir zuerst: Müßte es sein, daß wir. Not leiden? darauf kann man kühn und offen die Antwort geben: Nein, es müßte nicht sein! Wurden doch in den Jahren 1906 und 1907 zu sammen für 8 Millionen Weizen und für 110 Millionen Kronen Gerste aus Österreich-Ungarn aus geführt. Wir leiden heute Not aus verschiedenen Grün

. In praktischer Be ziehung fehlt es bei uns ganz gewaltig. Österreich-Ungarn hatte bei Beginn des Krie ges auf 676.061 Quadratkilometern 62V- Mil lionen Einwohner zu ernähren» das Deutsche Reich auf 540.858 Quadratkilometern rund 67 Millionen. Es kamen also in Deutschland über 120 Einwohner auf den Quadratkilometer, in unserer Monarchie aber nur 76. Von der Gesamtfläche wurden in Österreich-Ungarn etwa 330.000 Quadratkilometer landwirtschaftlich ge nutzt, in Deutschland 360.000. Gewiß ermöglichen diese Zahlen

vor der schlimmsten Rot zu be wahren, so daß sie noch die deutsche Landwirt schaft in Anspruch nehmen muffen, die bereits eine ihr an Zahl fast um das Zweifache über legene deutsche in Industrie und Handel tätige Bevölkerung zu unterhalten hat! Der für die landwirtschaftliche Kultur ge eignete Boden ist auch in Österreich - Ungarn längst in Anspruch genommen worden, in Oester reich ist die Brache prozentual sogar wesentlich geringer als. in Deutschland, und in Ungarn ist sie nur wenig höher. Ja, in Ungarn

im gleichen Jahre etwa um 90 Prozent größer war als in der öster reichisch-ungarischen Monarchie, ergab die Kar toffelernte rund 200 Prozent mehr. Und das Bild ändert sich kaum, wenn man das Jahrfünft von 1908 bis 1912 zum Vergleich heranzieht. Oesterreich erntete auf den Hektar 13,7 Doppel zentner Weizen und 13,8 Doppelzentner Roggen, Ungarn 12,6 Doppelzentner Weizen und 11,5 Roggen. Deutschland aber 20,7 Doppelzentner Weizen und 17,9 Roggen. Man kann gewiß nicht behaupten, daß der österreichisch

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Volkszeitung/Deutsche Volkszeitung
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Seite 1 von 8
Datum: 17.08.1911
Umfang: 8
sei, nach Triest mit einer Fleischladung in die See zu stechen. Das Fleisch ist, wie das bisher eingeführte, von tadelloser Qualität und es gibt keinen vernünfti gen Menschen in Oesterreich, der es glauben würde, daß in Argentinien eine Seuche herrsche, welche ein Einfuhrverbot, noch dazu des gefrorenen Fleisches, rechtfertigen würde. Und trotzdem darf die „Atlanta" das Fleisch nicht ausschiffen; es wird nach Venedig und anderer: italienischen Häfen weiterbefördert werden müssen, weil die Ungarn

für ihre Zustimmung zur Einfuhr von argentinischem Fleisch nach Oesterreich einen Preis verlangen, den Oesterreich nie und nimmer bezahlen kann, ohne seinen Handel ebenso zu ruinie ren, wie es bereits feine Industrie hat ruinieren lassen. Was einfach als unglaublich und hirnrissig gar nicht gedacht werden sollte, das ist heute zur Tatsache geworden: Der Geheimvertrag, den Dr. Weiskirchner mit den Ungarn abgeschlossen hat, wonach den letzteren das Recht zuerkannt wird, ge gen die Einfuhr von Vieh und Fleisch

aus dem Auslande zu protestieren, wird nun zum Handels objekt, das um einen Wucherpreis verkauft wird, weil es ja die Lebensexistenz des österreichischen Volkes in sich schließt. Die Ungarn verlangen nichts weniger als die Preisgebung der österreichischen In dustrie und wollen dann gnädig gestatten, daß die Oesterreicher das ihnen nötige Fleisch aus Argenti nien beziehen dürfen. Man muß ganz kurz in die Zeit der Fertigstellung des letzten Ausgleichs zu rückgreifen, um zu zeigen, wie unverschämt hoch der Preis

ist, den Ungarn verlangt, um das an Oester reichs Völkern begangene Verbrechen des Weis kirchner unwirksam zu machen. In den zwischen Oesterreich und Ungarn geführten Ausgleichsverhandlungen spielte der sogenannte Annaberger Anschluß der Kaschau-Oderberger Bahn eine überaus wichtige Rolle. Ungarn hat nämlich keine direkte Verbindung mit Deutschland, es muß seine Aus- und Einfuhr über Oesterreich bewerk stelligen und verlangte deshalb, daß in Fortsetzung der Kaschau-Oderberger Bahn ein direkter Anschluß

nach Deutschland den Ungarn durch Anlegung eines zweiten Geleises in der Strecke Jablunkau-Teschen gewährt werde. Oesterreich hingegen erklärte, daß damit nicht nur die Tarifhoheit Oesterreichs tan giert, sondern auch seine Industrie geschädigt werde. Baron Beck wollte nur dann dieser Forderung näher treten, wenn dafür Ungarn die Eisenbahnverbin dung von Rudolfswert (Oesterreich) nach Karlstadt (Ungarn) und von Ogulin nach Knin (Dalmatien) der Bahnlinie Karlstadt—Fiume zu Gunsten einer besseren Verbindung

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Volkszeitung/Deutsche Volkszeitung
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Seite 1 von 8
Datum: 06.05.1913
Umfang: 8
natürliche Produkt des Kräfteverhält- niffes ist, wie ein Edelstein aus einem Schotter- Haufen aus der Kette diplomatischer Niederlagen hervor. Und die nur Niederlagen gewohnten Pa trioten eilen nun herbei, bejubeln und bestaunen das vollbrachte Wunder! Die Ernüchterung wird freilich rasch folgen. Für Oesterreich-Ungarn bringt nämlich der Erfolg in der Skutari-Affäre eine schwere Verlegenheit, wenn nicht noch viel schlimmeres. Von einem Erfolg hätte man sprechen können, wenn die Montenegriner vor Wochen

, als der Pakt zwischen Essad Pascha und Ni kita noch nicht geschlossen war, von Skutari abge zogen wären. Damals hätte Skutari dem Albanien zugewiesen werden können, das Oesterreich-Ungarn und Italien konstituieren wollten. Aber wem soll /heute Skutari zngeteilt werden? In Albanien hat sich durch einen verwegenen Streich der frühere Ver teidiger Skutaris, Essad Pascha, zum Herrscher auf geworfen. Da Essad Pascha Soldaten besitzt und Kriegsmaterial, ist er auch tatsächlich Herr von Al banien

glorreichen Außenpolitik sind. Unsere Offiziösen versichern heute nämlich, daß der Pakt mit Italien unbeschadet der Nachgiebigkeit Nikitas aufrecht erhalten bleibt; der Pakt nämlich, nach dem Italien Südalbanien und Oesterreich- Ungarn Nordalbanien okkupieren soll. Wohl wird dieser Okkupation, man ist verlockt zu sagen: der Charakter einer fürsorglichen väterlichen Tat für die Albaner angedichtet. Oesterreich-Ungarn und Ita lien, so sagt man, haben sich zur Erkenntnis durch ringen müssen, daß Albanien

aus sich heraus keinen Staat konstituieren kann. Daher muß die Okkupa tion erfolgen, die keinen andern Zweck hat als den, Albanien von Essad Pascha und Dschawid Pascha zu befreien und eine Verwaltung einzurichten wie die Regierung zu bilden. Oesterreich-Ungarn und Ita lien sind sich angeblich einig, nicht über dieses Pro- Mnmm hinauszugehen. Von einer Besitzergreifung Albaniens sei keine Rede! Das soll jemand glauben! Wenn Italien sich einmal in Valona festgesetzt hat, erreicht es ein heißersehntes Ziel

: die Herrschaft über die Meeresstraße von Otranto und damit, wie uns die Patrioten seit Jahren versicherten, die Herrschaft über die Adria. Auf diese Herrschaft soll Italien je wieder verzichten; verzichten, bloß weil es Oesterreich- Ungarn gegenüber geschriebene Verträge eingegan gen hat. Nein, so empfindlich gewissenhaft sind die Machthaber Italiens nicht: wenn sie einmal in Va lona sitzen, einmal die Straße von Otranto beherr schen, dann werden sie diese Herrschaft mit allen Mitteln verteidigen

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