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Tiroler Wastl
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Seite 7 von 22
Datum: 10.02.1921
Umfang: 22
gegen Oesterreich kehren würde; Wutausbrüche des kleinen Ungarn gegen die alliierten Hauptmächte würden lächerlich wirken, die Ticbechen wollten ihren Anteil am westungarischen Handel verschweigen. Öster reich stünde also auf Kosten Ungarns reich geworden da, über Österreich müßte sich also die Schale des l ngarischen Zornes entleeren! So sollte sich Zwilchen Österreich und Ungarn eine nicht mehr überbrückbare Kluft aufiun! Ten Tschechen war es zudem bei der Erschaffung Westungarns als eines Deuischöierreich

die Tschechen) w-sentlich davon ab, wer das Land besitze, über das die Evenbahn führt. Und dafür erichienen den Tschechen die Oiterrelcher, sagen wir „vertrauenswürdiger" als dre Ungarn. Als die alliierten und assoziierten Mächte ihre Gegner zu den Friedensver handlungen beicheden. regierte in Österreich Dr. Renner, in Ungarn ein töniglich-ungarischer Ministerpräsident namens Huszar. Die Tschechen erachteten, daß von dem König reiche Ungarn nach geschlossenem Frieden kein einziges Joch Landes mehr

herauszufiloutieren sein werde. Ueber das Österreich Dr. Renners dachten sie anders. So erwirkten sie denn von ihren großmächtigen Bundesgenossen, daß das Land, über das jene schon erwähnte Eisenbahn führt, Österreich zugesprochen werde. Aufgabe der Wiener und der Budapester Staatskunst wäre es nun gewesen, alles zu unterlassen, was die Tschechen zu ihrem Ziele — Verfeindung Österreichs und Ungarns — führen konnte. Im Rate der österreichischen und der unga- rischen Weisen war es aber anders bestimmt. Ungarn

ist, hat Österreich den Schein gegen sich, m i t den Tschechen gegen Ungarn erfolgreich operiert zu haben. Und f ie ungarischen Herren — wenig einsichtig — hallen sich an den Schein, nicht an Tatsachen und quittieren die Mayerrade allsogleich Mit der Verweigerung der Ratifizierung eines bereits ab geschlossenen österreichisch-ungarischen Wirtschaftsabkommens. Die Tschechen haben also erreicht, was sie erreichen wollten; Österreich und Ungarn find heute weiter getrennt als im November 1918

, da sie auseinandergingen und es ist nicht abzusehen, wann sich diese beiden so sehr aufeinander an gewiesenen Slaaten wiederfinden werden. Ohne die Mayeriade wären Österreich und Ungarn wohl in der Lage gewesen, bei den Verhandlungen über die praktische Durchführung der auf Westungarn bezüglichen Bestimmungen der Friedensverlräge von St. Germain und Trianon eine be-de Teile befriedigende Lösung zu finden. Da der österreichische Kanzler der Pariser Note präludieren zu tollen vermeinte und Ungarn daraufhin eine Art Wirt

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Tiroler Wastl
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Seite 4 von 12
Datum: 15.10.1921
Umfang: 12
WIDERHALL Ungarn aufbauen wollte, die Tschechoslowakei aus der Offensive in die Defensive gedrängt hat. Dann aber auch deshalb, weil der Plan des Dr. Benefch, in den burgenländischen Konflikt aktiv Zegen Ungarn einzugreisen, angesichts der gegenwärtigen Situation in den Hintergrund geschoben werden mußte. Dies nicht nur wegen der Unsicherheit im Innern der Tsche choslowakei und ihrer Armee, sondern auch wegen der undurchsichtigen Haltung Polens, der zweifel haften Aktionsfähigkeit Jugoslawiens

und der gerin- en Aktionslust Rumäniens — ganz abgesehen von er unerwartet starken Widerstandskraft Ungarns. In dem Augenblicke, in dem diese Zeilen geschrieben werden, befindet sich die tschechische Politik, die noch vor kurzem auf eine scharfe Offensive der „kleinen Entente" gegen Ungarn eingestellt war. in voller Um gruppierung, wobei der tschechische Mediationsversuch gegenüber Ungarn als Rückzug in eine Verteidi gungsstellung, gegenüber Italien als Parade gegen den italienischen Hieb gewertet

von Rapallo aufgebaute fiktive Freundschaftsverhältnis zwischen Italien und Jugoslawien von allem Anfänge an ris sig war und zerbrechen mußte, sobald der SHS-Staat den Versuch machen würde, seine Position zu stärken. Nach beiden Richtungen aber war der Ausbruch des westungarischen Konflikts die Krise des Verhältnisses Italiens zur „kleinen Entente". Denn jedes Ein schreiten der „kleinen Entente" gegen Ungarn brachte die Gefahr mit sich, daß Jugoslawien sich nach Nor den, die Tschechoslowakei nach Süden

verschiebe, daß Jugoslawien mächtig erstarke und die Tschechoslowa kei zur Vormacht in Mitteleuropa vorrücke. Diesen beiden Gefahren mußte Italien begegnen, das Ein schreiten der „kleinen Entente" in Ungarn zu verhin dern suchen und gleichzeitig trachten, seine Stellung in Oesterreich und in Ungarn zu stärken. Diesem Ergebnis der natürlichen Entwicklung steht derzeit die tschechische Politik gegenüber, die damit rechnen muß, bei dem Versuche nach Verwirklichung ihrer Pläne gegen Ungarn

derzeit nach Möglichkeit aus dem Wege zu gehen. So sind die leidenschaftlichen Ruse Belgrads nach einem Vorgehen gegen Ungarn immer leiser geworden und heute fast verstummt. Auch Ju goslawien wäre glücklich, den westungarischen Kon flikt ausgeglichen zu sehen und damit aller Gefahren ledig zu sein, die ihm aus einer Zuspitzung desselben zu einer kriegerischen Verwicklung drohen. Diese Parallelerscheinungen in der Tschechoslowa- kei und in Jugoslawien haben die Hohlheit der „klei nen Entente" offenbar

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Alpenländer-Bote
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Seite 1 von 12
Datum: 18.09.1921
Umfang: 12
Erschein» wöchentlich. = Bezugspreis = durch die Bof! oder im Bafel bezogen füt Neuttchvfterreich monatlich fcr. 6 —, für Ungarn um?. Kr. 6.—, für Jugoslawien sugosl. Kr. 4 .-. für die Tschechoslowaiei tschech. Kr. 2.30, für ©üötiro! Lira 1.—, für das Deutsche Reich Mart 1 -, für das tlvriqe Ausland Mart 3.—. Slnzeinummrr Kr. 3.—. Die VeNvaitung in Innsbruck. Maxi- mllianstr. y. nimmt alle BesieNuDgen Seibsenbun! cn. Beschwerden wegen RichtzufteNung des Blattes. Geschäfts emysehlungen

hat am 10. ds. das Burgenland oder Kestungarn vollständig geräumt; mit ungeheurem Jubel nahmen die Ungarn wieder vom Lande Be sitz. Es blieb unserer Regierung auch gar keine i andere Wahl, als in diesen sauren Apfel zu beißen, i Mt den paar Lausend Mann Gendarmerie war sie | unmöglich imstande, das Land gegen die immer - zahlreicher auftretenden Banden zu halten. Die ^ Bundeswehr, wie unsere Wehrmacht jetzt glaube ich heißt, konnte sie und durfte sie nicht verwenden. Sie durste sie nicht verwenden, weil die Entente

! das neuerdings uns untersagt hatte. Sie konnte - ' (is wohl nicht verwenden, weil sie zum Kriegfüh- ■ licn teilweise nicht sonderlich geeignet sein soll. Da Aber sowohl das ungarische Militär, als auch die Mgarifchen Banden nicht bloß wohl bewaffnet r Md, sondern auch nicht spassen ließen, so war es e jfen aus diesem Grunde nicht ratsam, sich der l ' ’ Bundeswehr zu bedienen. Außerdem wäre unsere rt Wehrmacht ohnedem zu schwäch gewesen, da die rt | Ungarn uns zahlenmäßig weit überlegen waren, i Die Entente

hat zwar den Ungarn noch eine sehr § 1 «ästige Rote oder Zuschrift Zugesandt, in der M ihnen mitgeteilt wird, daß sie sich ja nicht einbilden . sollen. Westungarn behalten zu dürfen und in der di: Ungarn für alles Vorgekommene verantwort- " lich gemacht wurden, allein gefruchtet hat das \ Schreiben nickt viel. In Ungarn weiß man allem ; Anscheine nach weit besser, als bei uns, wieviel es I geschlagen hat. Es ist doch ersichtlich, daß irgend 1 eine Macht, wahrscheinlich Frankreich. Ungarn ins- J geheim den Rücken

, daß man durch den Schaden nicht klüger geworden ist. Un sere Beziehungen zu Ungarn haben damit eine so arge Störung erlitten, daß es alles brauchen wird, um den Schaden wieder gut zu machen und mit Ungarn wieder aus guten Fuß zu kommen. Und das erfordert von uns der eigene Nutzen und die einfachste Rücksicht aus unsere gegenseitige Lage. Es erfordert das unser eigener Nutzen. Ich brauche nicht wieder hinzuweisen auf die allbekannte Tat sache, daß wir von gar nirgends her so billig und bequem mit Lebensmitteln versorgt

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Alpenländer-Bote
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Seite 2 von 16
Datum: 03.08.1919
Umfang: 16
. — Wir bemerken noch, daß Dr. Bauer die ganze Anschlußgeschichte an Deutschland jetzt nicht mehr freut. Er ist ein echter Bolschewik. In Deutschland hat aber der Bolschewismus zurzeit wenig Aussichten^ i also zieht es fein Herz nach Rußland und nach lUngarn. Er betätigt seine Liebe zu Ungarn auch werktätig. Die von den Rumänen am 26. Juli den Ungarn abgenommenen Kano nen stammten aus — Oesterreich! Es gingen also Waffensendungen nach dem bolschewisti schen Ungarn, von denen jedermann wußte und niemand wissen

für einen Umsturz reif ist, und daß es auch tatsächlich losgegangen sein dürste. Die Gründe sind folgende: Nach oder nebst den deutschen Bewohnern der Alpenländer mögen die Kroaten wohl das kernigste und vormals kaisertrencste Volk gewesen sein. Mit beispielloser Tapferkeit und Zähigkeit haben sie sich vor zirka 400 Jahren gegen das Eindringen der Türken ge wehrt. Bei ihnen gab es kein Schwanken und kein Paktieren wie seinerzeit bei den Ungarn und Siebenbürgen, die sich manchmal soweit vergaßen

, daß sie selbst die Türken herbeiriefen gegen Kaiser und Reih. Im Jahre 1843 warkn es die Kroaten, die mithalfen, die Revolution in Ungarn niederzu werfen. Seit 1866 bildete Kroatien einen Teil des ungarischen Königreiches. Es war zweifellos ein großer Fehler, daß man Kroatien an Ungarn an-- gliederte. Die Ungarn hätten nie diese erbärmliche Erprefserrolle spielen können, die sie fort und fort gegenüber Kaiser und Reich spielten, wenn Kroa tien und Slavonien ein österreichisches Kronland geblieben Ware. Die Ungarn taten

in Kroatien das, was sie überall taten: sie suchten das Land ungarisch in Sprache und Sitte zu machen. Daher das Bestreben der Kroaten, von Ungarn loszukom men, ein selbständiges Königreich unter Habsburgs Szepter zu bilden. Leider hatte man in Wien nie den Mut, die Kroaten von Ungarn loszulösen; man schaute in aller Gemütsruhe zu, wie die Un garn die Kroaten nach jeder Beziehung elend be handelten. Hätte man in Wien den Mut gehabt, Kroatien und Slavonien mit Bosnien, Dalmatien und vielleicht

auch mit Krain zu vereinigen und dem Gebiete eine gewisse Selbständigkeit zu geben, so hätten wir den Krieg nie verloren und wären auch mit Nahrungsmitteln besser versorgt gewesen. Man hat hier den gleichen Fehler gemacht wie mit Böhmen. Was für Ungarn recht war, wäre auch für die Böhmen und Kroaten billig gewesen. Aber man tat es nicht. In den Köpfen gewisser Politiker herrschte nur ein Gedanke, in Oesterreich sollten die Deutschen das herrschende Volk sein und in Ungarn die Magyaren, beides ist ein Unsinn

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Alpenländer-Bote
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Seite 1 von 16
Datum: 06.07.1919
Umfang: 16
Nr. 27. Innsbruck Sonntag, den 6. Juli Jahrgang 11H9 Vorgänge in Llngarn gibt Kein Land von den früher zu gehörigen Gebieten, das feine so schwer büßen müßte, als wre Ungarn hat wesentlich dazu beigetra- daß bei uns das Kriegsleid so schwer Ungarn hat wesentlich dazu beigetra- ß der Krieg mit einem solchen Krach hat. Wir wollen nicht aus alte Sünden Unterlassungen wieder Zurückgreifen, nur ^es fei erwähnt, daß die ungarischen Macht- - trifft, daß wir zu Ve nn oes ^c» und ge ltet

waren. Um eine möglichst große Setb- mdigkeit von unserem alten, ewig nach- benden Kaiser zu erzwingen, hat Ungarn it ungeheurer Zähigkeit jede zeitgemäße Umgestaltung der Wehrmacht trotz der allseits ohenden Gefahren zu Hintertreiben verstärk- !n. Ungarn traf alle Vorbereitungen, um h.bei günstiger Gelegenheit vom Reiche los- sagen. Schon zu Friedenszeiten liebäugelten e ungarischen Freimaurer fort und fort mit r italienischen Freimaurerregierung. Un- irn verstand es, vor dem Kriege und auch ährend des Krieges feine

dem ungarischen taate eingegliederten anderssprachigen Völ- - Schäften ständig zu drangsalieren, so daß r schließlich nicht bloß dem ungarischen taate, sondern dem Reiche feindlich wurden, chon im Fahre 1916 hat mir persönlich ein- al ein r lmäntsck-ungarischer Soldat gesagt: Wenn wir doch einmal gegen Ungarn ziehen mnten! Mit Freuden würden all die unter- kiickten Nationen in Ungarn einrücken." In Eoser Verblendung hat Ungarn uns so md mit Lebensmitteln beliefert, daß bei uns Msende Hungers starben

, hat es die Armee, tten Versorgung es übernehmen mußte, so end versorgt, daß den Leuten die Lust zum Mpfe und zum Aushalten vergehen mußte, fl der Stunde der äußersten Gefahr, im Stöber 1918, da es galt, den letzten Ansturm Feinde abzuwehren, hat es feine Truppen ber Piave abberufen und damit den ent wichen Zusammenbruch der Front verur- U Dafür büßt nun Ungarn hart und Zer. Auch im Leben der Völker ist Gottes Miokeit nicht selten augenscheinlich zu M. Ungarn wollte uns schnöde verlassen ^sich den Gegnern

anbiedern, um sein gan- ^Staatsgebiet zu sichern und zu retten. Die Zm ließen sich aber durch dies schnöde Vor- ; :,? J nickt davön abhalten, Ungarn alle an- Zsprachigen Gebiete zu entreißen, ja sogar Mte mit rein magyarischer Bevölkerung zu besetzen und den Grenznachbarn zuzuspre chen. Ungarn wollte sich vorzeitig und in ver räterischer Weise den Frieden sichern, zog seine Truppen ab und machte einen Separat- friedensantrag. Dafür ist der Krieg von seinen engeren Grenzen bis auf den heutigen Tag

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Volkszeitung/Deutsche Volkszeitung
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Seite 1 von 8
Datum: 22.06.1920
Umfang: 8
des Inneren eine Mitteilung zukommen lassen, worin es heißt: Vor den: für den 20. ds. festgesetzten Inkrafttreten des Boykottes, den der internationale GewerLschastsbund zur Bekämp fung des weißen Schreckens gegen Ungarn zu Urkunden sich genötigt sah, richten wir einen setzten Appell an Sie, ausreichende Sicherheiten Kr die sofortige Einstellung jedes terroristischen Vorgehens und für die freie Entwicklung der Arbeiterbewegung zu geben. Der Boykott begonnen. : Wien, 20. Juni. Die Korrespondenz Herzog

'meldet: Seit Mitternacht ist der Boykott auf den Bahnen mit Ausnahme des Personenverkehres, Iferner im Post-, Telegraphen- und Telephonver kehr im Gange. Der Privattelephonverkehr mit Ungarn ist eingestellt. Von fünf Telephonleitun- igen sind vier unterbrochen. Wie verlautet, wur den die Leitungen an der Grenze unbrauchbar 'gemacht. Auf der fünften Leitung wickelt sich un ter großen Schwierigkeiten der interurbane Telephonverkehr der Regierungen und diploma tischen Vertretungen und Missionen

ab. Der Te legraphenverkehr mit Ungarn ruht mit Aus nahme der Staatsdepeschen, der divlomatischen Korrespondenz und des Transitverkehrs. Der ungarische Gesandte in Wien Tw. Gratz weilt in Budapest behufs Besprechung der Boykottftage. | Auch die tschechische Arbeiterschaft schließt sich dem Boykott an. , Prag, 19. Juni. „Prado Li du" veröffent licht einen Aufruf des Zentralgewerkschaftsrates Änd der wichtigsten Verkehrs- und Handels gewerkschaften, worin der Anschluß der tschecho slowakischen Arbeiterschaft

an die Boykottierung Ungarns proklamiert wird. Die Schweizer Gewerkschaften in Bereitschaft. I Bern, 19. Juni. (Schweiz. Dep.-Ag.) Das Komitee des schweizerischen Gewerksckaftsbundes veröffentlicht einen Ausruf betreffend den Boy kott gegen Ungarn, in dem es bezüglich der Schweiz heißt: Die Eisenbahn-, die Postangestell ten, die Postbeamten und die Arbeiterschaft der Schweiz wird vorläufig in die Boykottbewegung nicht aktiv eingreifen, müssen und werden aber, wenn erforderlich, bereit sein. Dagegen

ist es zweifellos, daß die gesamte Arbeiterschaft und nie Bevölkerung überhaupt die Durchführung des Boykottes nachhaltig unterstützen können, indem sie Eisenbahn- und Postsendungen, Briese und Telegramme nach Ungarn nicht ausgeben. Die Maßnahmen in den Grenzstationen Un garns müssen so unterstützt werden, daß der Boykott nicht eine Boykottierung der Grenz- bahuhöfe dieser Staaten werde, wodurch deren wirtschäMche Situation, besonders die Oester reichs, verschlimmert würde. Die ungarische Sozialdemokratie

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Alpenländer-Bote
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Seite 1 von 16
Datum: 27.06.1920
Umfang: 16
je nach den betreffenden Ortsverhältnissen auch aus- geführt werden. Es muß jedem überlasten bleiben, in welcher Sektionsberatung er sich besonders beteiligen will und soll. Der Kamp? regen hgs Wenn ich das Recht und die Aufgabe hätte, ein Lesebuch für christliche Schulen zu schreiben, dann würde ich das hineinfchreiben, was sich zur Zeit in Ungarn und mit Ungarn abfpielt. Auch würde ich den Auftrag geben, daß dieses Lesestück in alle Lesebücher käme, in die der Volks- und Bürgerschulen, in die der Gymnasien

und Realschulen, ja ich würde den Auftrag geben, daß über dieses Kapitel auch auf den hohen Schulen oder Universitä ten vorgetragen würde, damit den Christen die Augen aufgingen. Ich muß es im vorhin ein sagen, ich habe mich fiir Ungarn nie son derlich begeistert. Mir war es zuwider, daß Ungarn in Friedenszeiten immer seine eige nen Wege gehen wollte, mir hat es nie ge fallen, daß Ungarn seine anderssprachigen Völker mit Gewalt zu Ungarn machen wollte, ich konnte es nie verstehen, wie man in Ungarn dazu kam

, statt alles aufzubieten, um Oesterreich während des Krieges möglichst mit Nahrungsmitteln zu versorgen, daß es sich nach Möglichkeit von uns abschloß. Um aber gerecht zu sein, muß erwähnt wer den, daß Ungarn die Armee zum Großteil mit Getreide versorgte und daß in den letzten Kriegsjahren Galizien und Böhmen sich ge nau so bockbeinig stellten bei der Lieferung von Lebensmitteln wie Ungarn, obwohl Galizien und Böhmen zur diesseitigen Neichshälstep also zum eigentlichen Oester reich gehörten

. Das Verhalten Ungarns ist erklärlich, wenn man weiß, daß Ungarns Negierung ungeheuer 'stark verjudet war. Das eigentliche ungarische Volk kam nicht zu Worte: was dort regierte, waren die 'Ju den und einige kalpinisch-protestantische Hochadelige, die schon 1848 mit Italien und 1866 mit Preußen zusammenspielten gegen das eigene Vaterland. Die traurigste Stelle hat aber Ungarn am Ende des Krieges ge spielt. Graf Karolyi, der schon während des Krieges mit dem Feinde verräterische Bezie hungen unterhalten

hatte, wurde Minister präsident und hat als solcher die ungarischen Truppen von der Piavefront abberufen und damit den Zusammenbruch verschuldet. Es muß allerdings zugegeben werden, daß die Tschechen und Südslawen das gleiche getan haben. Ungarn hat seine Sünden schwer ge büßt. Trotz des Verrates eines Karolyi war ihm die Entente nicht gnädig, wie die Friedensbedingungen, die wir letztesmal veröffentlicht haben, bezeugen; Ungarn würde nicht bester behandelt als wir. All den gleißnerifchen Versprechungen

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Alpenländer-Bote
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Seite 1 von 12
Datum: 02.10.1921
Umfang: 12
haben die Ungarn in Kiralyhida die Baracken umgangen und die österreichische Gendarmerie überrascht, worauf diese sich zurück- ' zogen. Au; österreichischer Seite betrugen die Verluste an Toten 3 Mann und 22 Verwundete, während aus Seite der Ungarn 3 Mann verletzt wurden. Der Rangierbahnhof verblieb auch weiter m den Händen der Oesterreicher. Ansonsten schei- g ch-n sich die Ungarn im Burgenland und mit ihrem Ä'.rdMland ganz wohl zu befinden. Am 22. ds. o ^ : erhielt die ungarische Regierung.zwar

von | \ den Gr: ßmachten ein Ultimatum, das heißt eine letzte Aufforderung, Westungarn binnen 10 Tagen zu räumen, d. h. für den Fall, daß Ungarn sich nicht fügen sollte, wird mit Zwangsmaßregeln gedroht. Erst soll der Verkehr gesperrt, dann anderweitige wirtschaftliche Zwangsmaßregeln durchgeführt werden und schließlich stellt man Militärgewalt in Aussicht. Es scheint aber, daß dasselbe nicht allzu großen Eindruck in Ungarn gemacht hat. In Un garn weiß man genau, daß die Drohungen nur auf dem Papiere stehen

und nicht durchgeführt werden und daß man am allerwenigsten zu mili tärischen Gewaltmaßregeln greifen wird. Wer sollte es auch tun? Frankreich? Frankreich steift ja gerade den Ungarn den Rücken. Zweifellos im Einverständnis mit England will es die alte Donaumonarchie oder Oesterreich-Ungarn mit Kaiser Karl an der Spitze wieder ausrichten. Des wegen werden diese zwei sich in Ungarn ihre Finger nicht verbrennen. Es herrscht auch eine ganz auffallende Stille in den englischen Zeitun gen über die westungarische Frage

werden. Also von England und Frankreich dürfte Ungarn nichts zu befürchten haben. Bleibt von den Groß mächten nur Italien. In Italien weiß man das oben Gesagte gut genug, ärgert sich darüber grün und gelb, da man nichts so sehr fürchtet, als das Wiedererstehen Oesterreich-Ungarns, aber ein- greifen kann man nicht. Das Wagnis könnte Italien bitter büßen müssen. Frankreich würde mit Vergnügen die Gelegenheit wahrnehmen und den Wälschen ihre Großmannsucht austreiben. Die kleine Entente, das ist die Tschechen

oder Jugoslawien? Gewiß täten es beide gerne. Am liebsten würden sie selbst Westungarn einsacken, um eine gemeinsame Grenze und Verbindung zu bekommen, um so die beiden slawischen Reiche enger zu knüpfen. Die Frage ist nur, wie man's angreifen soll. Ungarn hat scheint's mobilisiert und würde sicherlich Wiederstand leisten. Schickt Tschechien oder Serbien seine Regimenter nach Ungarn, so können beide sicher sein, daß es hinter ihren Rücken, in Kroatien und Slavönien, Mon tenegro und Mazedonien, in Dalmatien

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Alpenländer-Bote
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Seite 3 von 16
Datum: 20.06.1920
Umfang: 16
Nr. 25. Serie & Auch Ungarn unterzeichnet den Frieden. Am 4. Juni Hai auch Ungar» den ihm Vorgeleg en Friedensvertrag unterzeichnet. Derselbe ist dem österreichischen aufN Haar nachgebildet, sind ja wir -re zwei Uebeltäter. Man hat das Land zugeschnit- ten. wie etwa Kinder eine Papierscheibe zu schneiden. Das neue Ungarn wird von seinem frü heren Gebietsumfang von 325.000 Quadratmeter, eingekeilt in 64 Komitate, aus einen solchen von 87.000, eingeteilt in 14 Komitate, eingeschränkt

, dem eine Bevölkerung von 7 bis 8 Millionen Menschen, gegen früher 26 Millionen, verbleibt. In einer Note der ungarischen Friedensdelegation an die ,Ver- bandsmächte war darauf hingewiesen worden, daß das Ungarn nach dem Zuschnitt des Friedensver trages über dreieinhalb Millionen echtrassige Un garn abtreten müsse. Die neuen Grenzen sind nach den Wünschen der neuen Anrainer Ungarns gezogen worden, ohne Rücksicht auf Volk, Derg, Fluß und Tal. Ungarn verliert urit den abzutreteuden Ge bieten

auch mit seiner Geschichte engverknüpfte Städte, wie z. B. die alte Krönrmgssiadt Preßburg, Kaschau, Großwardein, Arad, Maria Theresiopel usw. Deutschösterreich wurde Wefiungarn zugespro chen, Tschechien erhält die Ostslowaker und die nord östlichen oberungarischen (ruthenischen) Gebiete, den sogenannten Korridor (Gang) nach Rußland, Rumänien das fruchtbare Banat irnd die Bacska und das erz--, Vieh- und holzreiche Siebenbürgen, I; !>slawien die kroatisch slawonischen und boS- nisch-herzegowmischen Gebiete. Ungarn fühlt

sich von diesen Nachbarn^eingekreist", und es hat bisher zu keinem seiner Nachbarn nachbarliche Beziehungen «ufgenornmen. Ungarn wird fast ein reiner Acker baustaat, da ihm bis zu 50 Prozent seiner Kohlen- und Erzgebiete und bis zu 80 Prozent seine Wäl der genornmen werden. Es ist daher auf Oesterreich angewiesen und wir auf Ungarn. Alle seine Nach barstaaten haben ebenfalls Ueberfluß an Boden früchten, nur wir haben Mangel. Dagegen könnten wir Jndustrieartikel liefern. Ungarn hat sein Un glück nach Abschüttelung

sämtliche Thea ter urü> Bergnügungslokalitäten geschloffen. Nach der „Neuen Post", einem kleinen, aber schneidig ge schriebenen Tagbkatt, das wie wenige Blätter die wahre derzeitige Stimmung im Lande wkderspie- gelt, herrscht in ganz Ungarn die feste Zuversicht, daß Ungarn wieder auferstehen werde. „Wir be graben das tausendjährige, geschichtliche Ungarn mcht. Und würden die Stimmen der Glocken heute wie Trauergeläute ertönen, so würden wir sie lie ber in Trümmer schlagen. Nein, nie

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Tiroler Grenzbote
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Seite 1 von 8
Datum: 03.09.1921
Umfang: 8
- und 66 Kleingemeinden. 8. Bezirk Jennersdorf keine Groß- und 33 Kleingemeinden. Die Bezirke Oberwarth, Güffing und Jennersdorf find Teile des ehemaligen Eisenburger Komitates. Außerdem gibt es im Bur genlande noch 3 autonome Städte (früher königliche Freistädte): Oedenburg, Rust und Eisenstadt. Die Verteilung der Bevölkerung drückt sich nach der offi ziellen ungarischen Statistik in folgenden Zahlen aus: 1. Bezirk Eisenstadt: 33,785 Einwohner (20 524 Deutsche, 2249 Ungarn, 10 568 Kroaten); 2. Güffing: 42.083

Einwohner (30.373 Deutsche, 2564 Ungarn, 8918 Kroaten); 3. Jennersdorf: 25.889 Einwohner (24.467 Deutsche, 653 Ungarn. 45 Kroaten); 4. Mat tersdorf : 26.235 Einwohner (22.633 Deutsche. 1300 Ungarn, 2067 Kroaten); 5. Neufiedl: 46.074 Ein wohner (33.056 Deutsche. 6977 Ungarn, 5192 Kro aten); 6. Pullersdorf: 33 971 Einwohner (19.640 Deutsche, 3022 Ungarn, 11.077 Kroaten); 7. Ober- »ÄS Cbierleer Pallionslpiel in der Beurteilung ausländilcber Blätter. Einen aus dem Dänischen übersetzten Reisebrief des Prof

(44 606 Deutsche, 8060 Ungarn, 6431 Kroaten); 8. Oedenburg: 47.509 Ein wohner (39.728 Deutsche, 3301 Ungarn. 4187 Kro aten); Stadt Oedenburg: 33.933 Einwohner (17.318 Deutsche 15.022 Ungarn, 281 Kroaten); Stadt Eisen stadt: 3110 Einwohner (2047 Deutsche, 834 Ungarn, 101 Kroaten); Stadt Rust: 1535 Einwohner (1290 Deutsche. 218 Ungarn, 24 Kroaten); zusammen 437.063 Hektar, 345.082 Einwohner (245.714 Deut sche. 44.215 Ungarn, 50.000 Kroaten). Die Zahl der Deutschen dürfte tatsächlich erheblich größer

sein. Die Zahl der Juden beträgt rund 8000, die sich, wie überall, so auch in Ungarn, immer zur herrschenden Nation haben zählen lassen. Orte mit überwiegender ungarischer Bevölkerung sind nur die beiden Ortschaften Ober- und Unterwarth, gleichfalls als Sprachinsel in rein deutscher Umgebung, und die Ortschaft Pullendorf, die man höchstens als Spracheiland bezeichnen kann. Zum geschloffenen ungarischen Sprachgebiet gehört le diglich die Gemeinde Zinkendorf. Es kommen also nur 4 ungarische Gemeinden

zu Oesterreich, und nur 1 von ihnen gehört dem geschlossenen ungarischen Sprach gebiet an. Dafür verbleiben über 40 deutsche Ge meinden, die dem geschloffenen ungarischen Sprachgebiet angehören, bei Ungarn. Auffallend ist die große Zahl der Kroaten, die aber eher noch zu gering angegeben ist; doch kann jeder Kroate außer seinem eigentümli chen slawischen Dialekt, der ganz abweicht vom übrigen serbokroatischen, ziemlich gut Deutsch und hat für deut sches Wesen Vorliebe. Authentische Schätzungen der heurigen

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Alpenland
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Seite 1 von 16
Datum: 15.04.1920
Umfang: 16
. 1. Jahrgang Innsbruck, donnerstag, am 15 . April 1Y20. Zolge 51. Ungarn und wir. Aus Budapest wird gemeldet, daß eine Aenderung über die Machtbefugnisse des Reichsverwesers - vorbereitet wird, Wonach diesem das unbeschränkte Recht auf Auflösung der Nationalversammlung zuerkannt werden soll. Ungarn liefert der Welt immer neue Beweise dafür, daß es zur Demokratie nicht reif ist. Die Umwäl zungen, die Transleithanien seit den Tagen des Zusammen bruches mitmachte, bezeugen das ebenso, wie die Duldsam keit

. mit der sich das Land seit jeher unter die Herrschaft der Magnaten beugte, die heute nach dem vorübergehenden Intermezzo der Revolution zu neuem Leben erwacht. Die schönen Worte, die in Ungarn gerade jetzt über die Boden reform gemacht werden, um eine Art von Glauben an einen neuen Kurs hervorzuzaubern, vermögen nicht, den Kenner darüber hmwrgzuläuschen, daß die kommenden Ta- j ten ihre Urheber nicht verleugnen, daß sie nichts anderes! sein werden oder-können, als eben die Werke der alten s Männer des alten Systems

der Selbsthsrrlichkrit, das diej gesamte Außen-, Innen- und Wirtschaftspolitik des ungari- > scheu Staates entscheidend beemfl.uM und über alles staat- i liche Leben den Mantel überhitzten Chauvinismus aus- s breitet. Ungarn nützte feit jeher seine größere Produktions- s kraft innerhalb der alten Monarchie dazu aus, um dir ge-s meinsame Politik der Monarchie den eigenen Plänen vor-i Mpannen. Bald nach der Eingliederung Siebenbürgens im Jahre 1365, legte Deak, der Vater des Dualismus, den Grundfesten für Ungarns

, um den von Serbien un- j abhängigen Weg zum Aegärschen Meer nach Saloniki aüf- .zutun. Die Wirkungen dieser Wirtschaftspolitik zeitigten j bald nachhaltige, außenpolitische Folgen: sie vertiefte ns nicht nur den nationalen Gegensatz zu den Valkanstaaten, I deren Stammesgenoffen in Ungarn alles eher als zufriedene! „ungarische" Staatsbürger waren, sondern gaben den am! Balkan interessierten Großmächten Anlaß, der innerlich ; morschen Doppelmonarchie große außenpolitische Ziele zu! unterschieben. So wurde jenseits

der Leitha der sacro egoismo so lange fortgesetzt, bis im Kriege die österreichische Reichshälfte verhungerte, bis Andraffy, der letzte gemein same Außenminister das Bündnis brach, bis Karoly, den selbstsüchtigen Instinkten folgend, durch die Abberufung der ungarischen Truppen den unschließbaren Riß in der gemeinsamen Front schlug, um für Ungarn ein besseres Los zu erzielen. Trotz aller seitherigen Geschehnisse hat Ungarn nichts vergessen und nichts gelernt. Mag Horthy auch auf einem anders gearteten

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Seite 2 von 20
Datum: 15.01.1928
Umfang: 20
Seite 3 Nr. 8. ertappen, obwohl schon einige Male derartige Nachrichten durch die Presse gegangen seien. In Prag regt man sich darob um so mehr und mit Grund auf, weil man gut weiß, daß hinter Ungarn maßgebende Kreise Englands stehen. Lord Rother- mer und sein Anhang treten offen für die Wieder herstellung des alten Ungarn in seiner früheren Größe ein. Der Grund ist selbstverständlich nicht die Einsicht, daß man Ungarn beim Friedensschluß ungerecht behandelt habe, o nein, dann müßte

man in England für die Wiederherstellung des alten Oesterreich überhaupt sein, sondern ganz ein ande rer. England braucht Italien als Gegengewicht gegen Frankreich und Jugoslawien, Italien braucht Ungarn, um die Jugoslawen im Rücken zu belä stigen. und, wie man sieht, für den Kriegsfall auch ernstlich zu bedrohen. Daher liefert man den Un garn Waffen, deswegen sieht man es gerne, wenn in Ungarn der Irredentismus in die Halme schießt, das heißt, wenn man an allen Grenzen Propa ganda für die Wiedererwerbung

der verloren ge gangenen Gebiete macht und das nationale Feuer haushoch emporlodert. Noch etwas darf man zum Verständnis der Lage nicht übersehen. In Eng land hat man den Gedanken nicht ausgegeben, aus den ungarischen Thron einen e n g- li sch en Prinzen zu bringen. Der Ge danke ist schon im Jahre 1919 aufgetaucht, fand aber in Ungarn geringen Anklang. Fallen gelassen hat ihn England aber trotzdem noch lange nicht. Das war auch der Grund, warum Kaiser Karl bei seiner Rückkehr nach Ungarn gerade von den Eng

ländern so grausam behandelt und dem Tode über liefert wurde. Deswegen ist England genau fo wie Italien gegen die Rückkehr Kaiser und König Ottos. Die Sache geht auch uns an, und zwar viel mehr, als man glaubt. Auch wir haben ehemals ungarisches Gebiet, das Burgen land oder Westungarn. Westungarn wurde uns im Friedensvertrage zugesprochen, und zwar das ganze. Ungarn machte aber gar keine Miene, das Land freiwillig herauszugeben. Oesterreich hat nun bedauerlicherweise nichts besseres zu tun gewußt

, als Westungarn sich mit Gewalt anzuelg- nen. Die Friedensverträge sind Rechtsbrüche; dar über ist sich heute alles einig. Wenn es unrecht war, uns Südtirol zu nehmen, dann war es aucy unrecht, den Ungarn das Burgenland zu nehmen und uns Zuzusprechen. Es wäre daher gerecht und staatspolitisch klug gewesen, wenn Oesterreich ge sagt hätte, das Burgenland nehmen wir nur dann, wenn wir dazu gezwungen werden. Statt dessen ist Oesterreich mit Militär ins Burgenland gerückt unk hat sich desselben zu bemächtigen

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Seite 1 von 12
Datum: 18.08.1921
Umfang: 12
die Erklärnng des M-misterpräfidenten Grafen Bethlen, daß Ungarn Retor- stonsMaßnahrnen gegenüber Oesterreich anwenden weroe. ^hin cvusznlögen, daß Ungarn sehr wirksame wirtschaftliche Waffen in der Hand habe, die es Oesterreich gegenüber zur Anwendung bringen könne. Diese wirtschaftlichen Retor sionen bestehen darin, daß alle Begnnstigimgen, die Oesterreich m der Vergangenheit erhallten hat, außer Krcrst gefetzt werden. Die landwirtschaftlichen Udberschüsie würden nicht an Österreich

, sondern an' andere Länder verkauft werden. W. Wien. 17. August. Eigendraht. Nach der feindseligen Rede des ungarischen Ministerpräsi denten Grasen Bethlen in Eisenstadt nimmt nun auch die ge mäßigte Presse Ungarns eine seindselige Haltung gegen Oesterreich ein. ® er fester Lloyd" stellt in einem langen Leitartikel, der -Bruch mit Oesterreich" betitelt ist, fest, daß künftig Österreich und Ungarn sich als Feinde gegenüberstehen wer den. 88 werden weiters Garantien gefordert, daß keine Mon, die sich für das Verbleiben

Westungarns bei Ungarn ^iert habe, von der öftNMchischen Regierung tzerfolgt die Unmöglichkeit Deutschlands, bei der Bevölkerung eine Mischung der sogenannten Sprachinseln zu schaffen, da die Industrie, die Entwicklung der meist umstrittenen Landcs- teile, ihr Kapital und ihre Bevölkerung überwältigend deutsch sind. Wenn Lloyd George dies alles anerkennen müsse, so sei liach deutscher Ueberzeugung keine andere Teilung mehr möglich, als daß ganz Oberschlesien, einschließlich Pletz und Rybnik

bewertet! Man weiß wohl, daß ie Vorbereitungen für euren Aufstand in Westungarn bis i die Details getroffen sind, halt es aber für unwahrschem- ch, daß angesichts der Großmächte Ungarn im Burgenland m zweites Oberschlesien schaffen will. EeWrdmg der FWUrHsner Prrgwerke. W. Wien, 17. August. Eigen droht. Zwischen Ungarn und Südslawien ist ein Depeschenwechsel «geleitet worden, der den Schutz der Fünskirchener Berg- erke anstrebt und zugleich die Uebergabe des Gebietes an «garn einleiten

soll. Die aufständischen Arbeiter drohen imlich, die Gruben zu ersäufen, falls das Land an Ungarn .ergeben werde. Man nimmt an, daß bis zur Uebergabe A. H., I n n s b r u.ck, 17. August. Kein zweites Volk besitzt wie der Ungar in so ausgepräg tem Maße die Eigenschaft, daß ihm durch nichts Illusionen geraubt werden können. Monatelang hat Ungarn in dem Glauben gelebt, daß die Bestimmung der Friedensverträge über die Herausgabe des Burgelandes nicht zur Durchfüh rung gelangen werden. Noch im Februar dieses Jahres

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Seite 1 von 13
Datum: 31.03.1921
Umfang: 13
MopsenöjaE" Qusgab« 6 Uhp fimh xuöö«6cp/(5ittöt^Jn WISaur/JnnÄbnick «rfcädtrf’afö Momen-und QbsndblE L. ^akryany Innsbruck, Donnerstag, am ZI. Marz 1021 . /folge 155. Die Lage in Ungarn noch nngeklart. - Vormarsch der Leharttnppen ans Bndanest? OeuWösterreichs Slcherungsvorlehrimgen getrogen. — Eine Ententenote erklärt jede Wiederkehr der Habsburger als Krlegslall. Die SozialdemokraSen fordern unverzügliche Einbervstmg ües Nationalrates. Wien. 80. März. (K o r r b ft r o.) Der Vorstand

de- Io. zialdemvkratischen Verbandes hielt heute nachmittags eine Sitzung ab. in der er sich mit der Rückkehr des ehemaligen Kaisers nach Ungarn beschäftigte. Der Vorstand beauftragte das Präsidium in der morgigen Sitzung des .Ausschusses für Äengeres die Angelegenheit sofort zur Sprache zu brin gen und beim Präsidenten des Nationalrates die sofortige Einberufung des Hauses zu begehren. Demgemäß hatte daT Präsidium de8 Verbandes Unter» redungen mit dem Bundeskanzler Dc. Mahr und dem Prä» sidemen

Dr. W e i s k i r ch n e r. Dem Präsidenten wurde folgendes Schreiben überreicht: Der Staatsstreichversuch Karl HabSbnrgS in Ungarn macht die unverzügliche Einberufung des Nationalrares not» wendig. Wir betrachten den Versuch der Wiederemfetzung eines Habsburgers in Ungarn nicht aks eine innere unga- xifche Angelegenheit: man könnte eS allenfalls als eine innere ungarische Angelegenheit ansehen. wenn die herrschenden Klaffen Ilngarns einen Mann auS einem beliebigen anderen Deschlechre zum König einsetzen wollten. Aber die Einsetzung

der habsburgische Putschversuch in Ungarn noch andere fragen auf. Es ist notwendig, von der Regie- rung Rechenschaft zu verlangen für das Verhalten der öster reichischen Behörden, die K a r ( 6 abSbur g die Reise nach Ungarn ermöglicht haben. Es ist unerläßlich. das; unter der MrNv'.rknng der Volksvertretung entschieden werde. oh und unter welchen Bedingungen die etwaige Rückreise Karl HabSbnrgS dirrck, Deutschösterreich zugelaffen werden kann. Endlich beweisen die Ereignisse der letzten Tage die Notwendigkeit

dieser Angelegenheit auf Oesterreich sei umso weni ger zu befürchten, als die Staatsform in Oesterreich durch den Volkswillen festgelrgt und so gesichert sei, daß niemals tm u v e daran gedacht werden könnte, durch die Person des &&laijetä eine Umwälzung in Oesterreich herbe izujüüreL. Wie WSals Karl nach Ungarn gelangte. 8. Wien. Sv. Mär,. Eigendraht. Ueber die Reise deS Exkönigs durch Deutschösterreich er- fahren wir seitens der Wiener Pvlizeidirektivn. daß Karl den Expreßzug Straßburg-Wien benützt

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Volkszeitung/Deutsche Volkszeitung
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Seite 6 von 8
Datum: 10.08.1925
Umfang: 8
. Die HandelsvertragsverhaNd- lungen mit der Tschechoslowakei sind bereits im vorigen Jahre abgeschlosien worden, gegenwärtig verhandeln wir mit der Schweiz, mit Jugoslawien und Ungarn. Die Ver handlungen mit der Schweiz gehen nicht besonders rasch vor wärts, die Auseinandersetzungen mit Jugoslawien nehmen bisher einen günstigen Verlaus und dürften bald abge schlossen werden. Und die Verhandlungen mit Ungarn, die in den letzten Wochen wegen Abschluß eines zunächst drei monatlichen Handelsprovisoriums geführt wurden

, sind zu nächst gescheitert. Die österreichisch-ungarischen Handelsbeziehungen be ruhen aus dem Interesse Ungarns, seine landwirtschaft lichen Produkte nach Oesterreich, und dem Interesse Oester reichs, feine industriellen Produkte nach Ungarn auszu führen. Bei den Verhandlungen zwischen den beiden Län dern ist Oesterreich 'der stärkere, weil Ungarn mehr nach Oesterreich exportiert als Österreich nach Ungarn. Wäh rend die Ausfuhr nach Ungarn im Jahre 1923 8.3 und 1924 8.8 Prozent der österreichischen

Gesamtaussu.hr ausmachte, ist Oesterreich beinahe der größte Käufer des ungarischen Exports. Während unter den Staaten, die nach Oesterreich Waren einsühren, Ungarn an dritter Stelle steht —mehr als Ungarn führen nur noch Deutschland und «die Tschechoslo wakei nach Oesterreich ein —, dangiert Ungarn unter «den Käufern des österreichischen Exportes an sechster Stelle. Die ungarische Ausfuhr nach Oesterreich hat in den letzten Jah ren zugenommen; es 'hat in Goldkronen gerechnet nach Oesterreich exportiert

: 1922 195.726.009, 1923 206.295.000, 1924 279.451.000. Die österreichische Ausfuhr nach Ungarn ist im Jahre 1926 stark zurückgegangen, da die enormen Sätze des neuen ungarischen Tarifs aus Jndusttieprodukte den österrei chischen Absatz in Ungarn gedrosselt haben. Die österreichische Ausfuhr nach Ungarn betrug in Goldkronen 1922 142.900,006, 1923 92.868.000, 1924 120.868,000. Wenn der österreichische Export nach Ungarn im letzten Jahre auch etwas größer war als 1923, so hat 'die Export menge

noch immer nicht die Höhe von 1922 erreicht. So ist das Passivum in «der Handelsbilanz Oesterreichs bei seinem Verkehr mit Ungarn in den letzten Jahren immer größer geworden, das heißt, Ungarn hat mehr Waren nach Oester reich ausgeführt als die österreichische Wirtschaft nach Un garn. Der Einfuhrüberschuß im Verkehr mit Ungarn stieg in den letzten Jahren in Goldkronen: 1922 52.828.000, 1923 115.427.000, 1924 158.955.000. Angesichts der schweren Jdustriekrise und «der Masten arbeitslosigkeit

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Alpenland
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Seite 1 von 12
Datum: 10.03.1922
Umfang: 12
denz" das Bestehen dieser Pläne zuzngeben. Das Bekanntwcrdcn der ungarischen Absichten hat so anscheinend das Ministerium des Aeußern wie ein Blitzschlag getroffen. Bereits am 20. Jänner hat das christlichsoziale Oeden- burger Tagblatt folgende Notiz gebracht: Wir haben sichere Kenntnis davon, daß insgesamt etwa 28 Orte der Zonen A und B im Wege der Grenzregulie rung wieder an Ungarn zurückfallen werden, und zwar im Westen die Gemeinden Loipersbach, Schattdorf, Baum- garten, Dratzburg, Sagersdorf

, Fiegendors, Klingelbach bis einschließlich Oggau, im Süden Deutschkreuz, Girn, Unterpetersdorf, Meckelmarkt usw. Diesen bestimmten Zusagen gegenüber mutz jede Aktion des Oedenburger Heimatsdienstes vollkommen versagen. Auf diesen Faktor wird die Botschafterkonferenz nicht das geringste Gewicht legen, Wohl aber auf die Bitte der Bevölkerung der be treffenden Gemeinden und auf das Gutachten der Grenz- regulierrmgskommission. Es entbehrt daher das Gerücht, daß diese Gemeinden wieder an Ungarn zurückfallen

, durchaus nicht jeder Grundlage, sondern es basiert auf einer Tatsache, die sich in neuerer Zukunft verwirklichen wird." In der dringlichen Anfrage des Abgeordneten Dr. Schürff und Genossen an den Leiter des Bundesministeriums des Aeußern betref fend die neuerlichen Gebietsansprüche Ungarns im Burgen lande heißt es unter anderem: Haben schon die Verhandlungen von Venedig erwiesen, daß auf die Treue der Ungarn kaum zu bauen ist, so ist jetzt das Mißtrauen gegen das Abkommen von Venedig völlig

gezwungen sind? Was nützt der Artikel 10 des Friedens- Vertrages, wonach Oesterreich Grenzen garantiert werden, wenn die Grenzen so willkürlich und leichtfertig seitens der Entente preisgegeben werden? Redner fragt die Regierung, ob auch sie den Vertrag von Trianon und seine Mantelnote, auf die Ungarn seine Ansprüche stützt, anerkenne und ob auch sie den Standpunkt der Ungarn teile, daß nunmehr im Wege der Grenzregelung neue Abtretungen im Burgenland vorzunehmen seien. Wir hoffen, daß die Regierung

nunmehr, wo es sich um die Er haltung vieler Dutzender von Gemeinden für Oesterreich han- dett, eine entschiedene Stellung gegenüber Ungarn einneh men wird und daß sie von den angeblichen guten Beziehun gen, die sie zur Entente und zum Obersten Rat hat, im In teresse des Schuhes des burgenländischen Gebietes und zum Schutze der Jntereffen Oesterreicbs im Burgenland ausgiebig Gebrauch machen wird. Der bisherige Verlaus der Ver handlungen in der burgenländischen Frage hat uns gezeigt, daß die Entente

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Seite 1 von 8
Datum: 11.09.1921
Umfang: 8
schen Korrespondenten des „Seeolo" bestätigt man im italie nischen Ministerium des Aeußeren die Nachricht, daß Italien kn Budapest einen äußerst energischen Schritt unternommen habe, um Ungarn zu veranlassen, von den Angriffen an der westungarischen Grenze abzusehen. die Bundesregierung hält trotz der Räumung feierlich an ihrer Souveränität fest. Wien, 10. Sept. ^Korrbüro.) Die österreichische Re gierung hat der interalliierten Generalkommission in Oe den bürg zur Kenntnis gebracht

.Kontributionen ein. Der Völkerbund gegen Ungarn verstimmt. Paris, 9. Sept. (Korrbüro.) Die „Republique sran- caise" erklärt in einem Artikel über die Arbeiten des Völker bundes, das Ansuchen der ungarischen Regierung um Zu lassung zum Völkerbund habe keinerlei Aussicht auf Erfolg, da der Widerstand der Ungarn geaen die Durchführung des Vertrages von T r i a n o n in der Frage der westungarischen Komitate entschieden den ungünstigsten Eindruck in Genf gemacht haben. Parffer Urteile. Paris, 9. September

. (Korrbüro.) Die Blätter heben den enevg-iischen Ton hervor, in dem die Note der Entente an Ungarn gehalten fei und weisen auf die Bolgen hin, die die Weiaernnq, Oesterreich die westungar. Komitate inGemäßheit des Vertrages von Trianon auszufolgen, für Ungarn haben könnte. „Kablogvamme" betont die Verantwortung, die die unyarffche Regierung treffe, und sagt, es sei heute eine Tatsache, daß aktive Offiziere der ungarischen Armee an der Spitze der bezahlten Banden stehen. Ebenso seien die Zusam menhänge

erwiesen, die zwischen den westungarischen Insur genten und der ungarischen Regierung bestehen. Die von un garischer Seite verbreitete Fabel über einen angeblichen bol- schewfftffchen Anschlag auf das Burgenland durch österrei chische Kommunisten sei nur erun'den worden, um die sonder-, bare Haltung der Bndapester Regierung in ungeschickter Weise zu rechtfertigen. Das Blatt betont, daß die Entschei dung«« der Entente von den Ungarn shstematffch ignoriert tasten und schließt, man könne heute sagen

, daß Ungarn tlrttiurn Tff ngr ffirf-m T~ »der Burgenlaildsrage? zifizierung Europas in Frage stelle und die Interessen der Alliierten in den Donauländern bedrohe. Die „Prager Presse" seht ihre Enthüllungen fort. Prag, 9. September. (Korrbüro.) Der „Prager Presse" wird von ihrem Wiener Privakkorrespondenten gemeldet: Der bereits an gekündigte Plan der Bndapester Machthaber, einen Hauptstoß gegen Oesterreich zu führen und einem monarchistischen Umsturz in Oester reich die Wege zu ebnen, scheint heute

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Seite 1 von 12
Datum: 14.01.1923
Umfang: 12
man sagen, wenn man hört, datz der Bundeskanzler sich nach Budapest begeben hat. um mit den Ungarn tns Reine zu kommen. Es rst nun einmal eine Tatsache, die kein Vernünftiger leugnen kann, datz wir und Ungarn auf einander angewiesen sind und zusam- inenpassen wie die linke urr rechten Hand. Ungarn ist ein Ackerbau treibender Staat, wie es keinen reicheren in Europa gibt; Oesterreich, ein Industrie staat mit reicher und guter Produktion. Und diese beiden Staaten, die seit Iahrhuwerten zu gegen seitigem

Vorteil ein Wirtschaftsgebiet bildeten, hat der unselig Umsturz nicht nur politisch, sondern auch wirtschaftlich auseinawergeristen. Oesterreich leidet seither bitteren Mangel an Ungarns Boüen- vrodukten und Ungarn leö^t nach den Produkten oer österreichischen Industrie. Diese Erwägungen sind die eigentliche Reise des österreichischen Kanz-. lern In Ungarn versteht und würdigt man die Lage ebenfalls. Erft vor kurzem hat der ungarische Staatssekretär Elemer v. Hantos in Wien über die Notwendigkeit

eines Wirtschaftsbündnisies zwischen Oesterreich und Ungarn vor den Vertretern des Handel» und der Industrie Oesterreichs gesprochen und deren reichsten Beifall geerntet! Es wäre daher von allem Anfang an das Richtige gewesen, daß die beiden Staatsreste sich mit ein ander vereinigt hätten, um sich gegenseitig aus dem Elend zu helfen. Abgesehen von wirtschaftlichen Gründen hätten die beiden noch andere Gründe gehabt, die sie zusammensühren hätten können und sollen. Beide, und zwar die beiden allein wurden von der Entente als Kriegsschuldige

erklärt und dementsprechend mißhandelt. Aber es sollte nicht sein. Nur zur Zeit der Bolschewiki brachte Oester reichs sozialistische Regierung freundschaftliche Ge fühle für Ungarn aus. Als diese gestürzt waren, stellte sich sowohl die Regierung Dr. Renners als auch die nachfolgenden im schroffsten Gegensatz zu Ungarn. Lieder bezog man das Getreide, das Fleisch und dergleichen notwendige Lebensmittel aus dem fernen Amerika als aus dem naheliegenden Un garn. Das Höchste der politischen Verirrungen

war doch der Kamps um Westungarn. Nun hat Doktor Seipel mit dieser Politik denn doch gebrochen und hat sich nach Ungarn begeben. Der Empfang, der dem Bundeskanzler zuteil wurde, zeigt zur Ge nüge, datz man in Ungarn klar genug erkennt, wie sehr wir aus einander angewiesen sind und wie sehr man es in Ungarn begrützt, daß endlich Seitens Oesterreich ernste Schritte unternommen werden, um dem unerquicklichen Verhältnisse ein Ende zu machen. Am 6. Iänner nachmittags ist Bundes kanzler Dr. Seipel in Budapest

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Seite 3 von 16
Datum: 10.08.1919
Umfang: 16
Schlimmer erging es feinem Genossen Szamuely. Szamuely kam im Auwmobil in Gesellschaft Meier russischer Bolschewiken, die bis an die Phne bewaffnet waren, nach dem bekannten, im der ungarischen Grenze gelegenen Kurorte Lauerbrunn. Im Automobil führte Szamuely Handgranaten mit. In Sauerbrunn nahm er einen Arbeiter auf, der sich professionsmäßig M dem Hinüberschmuggeln von Ungarn nach Teutschösterreich befaßt. Vor Sauerbrunn trat mm Szamuely in den ersten Morgenstunden in Begleitung

; die Ku- in ctel g'.ng ins Herz. Auf dem Weg ins Spital bauckte er feine verbrecherische Seele aus. \±® ott enobz i!)mi Bei Szamuely wurden Bar- g vJtld irrt '©stxaoe x>ox\ 138.000 Kronen» ai»- .{ schließlich in blauen Banknoten, sowie bedeu- m teube Summen in amerikanischer, englischer h und schweizerischer Währung gefunden?? Der ft Mann hieß in Ungarn allgemein der Blm- hund. Er hat diesen seinen Namen reichlich verdient. Nach Blut lechzte er wie ein Tiger. Schon in Rußland ließ er als Freund Lenins 400

österreichische Kriegsgefangene erschießen, weil sie sich nicht bewegen ließen, in die rote Armee einzutreten. Wie viel Menschenleben er in Ungarn auf dem Gewissen hat, weiß Eott allein; es geht sicher in die Tausende. Nun ist an dem Manne das Wort der Schrift in Erfüllung gegangen: Wer Blut vergießt, dessen Blut wird vergossen werden. Eine Zwischenbemerkung sei gestattet. Wir haben in keinem der Szialdemokratischen Blätter, auch in keiner roten Versammlung ein abträg liches Urteil

über die von der ungarischen bol- ichewikischen Regierung unnötigen Kriege Hört, nur gelesen, der Krieg, den wir führen mußten zur Verteidigung unseres Va terlandes, der war schlecht und verdammens- wert. In Ungarn herrscht natürlich ungeheure Freude über das Verschwinden der jüdischen Scheusale. Als der Sturz der Volschewiki-Re- gierung im Lande bekannt wurde, machte man in vielen Orten kurzen Prozeß; man jagte die von der roten Regierung eingesetzten Stadt- nnd Ortsgewaltigen entweder zum Tor hin aus oder erschlug

sie. Die Armee stellte sich chremeiters in den Dienst der neuen Regie- wnq. Die eigentliche Regierungstruppe, die genannten Leninbuben, mit der die eigent lichen Schandtaten ausgeführt wurden, wurde .entwaffnet und interniert. Der rote Selig- Mstraum ist in Ungarn vorläufig einmal Asgeträumt. Es war allerdings ein böser Mn mit noch böserem Erwachen. Was den ÜHarn geblieben, ist ein wirtschaftliches ^ümmerfeld. Geld und Geldeswert sind ge- Wen, ruiniert und verschleppt, die Aecker H Teil nicht angebaut

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Seite 2 von 16
Datum: 27.06.1920
Umfang: 16
zogen, es hat es gemacht, wie wir es von den Israeliten gar oft in der Bibel lesen. Un garns Volk kehrte aufrichtig und aus ganzen Herzen zu Gott, zum Christentum zurück. Ich kenne kein Land, wo eine Regierung mit solcher Entschiedenheit und mit. solchem Ernste sich zur Rückkehr zum Christentum entschloß und dem Entschluß auch die Tat folgen ließ, wie es die neue Regierung in Ungarn getan hat. Ich kenne auch kein Land, wo das Volk mit solcher Freude den christlichen Kurs der Regierung begrüßte

, als wie in Ungarn. Ich bin allerdings der Ueberzeugurig, daß es auch bei uns so wäre, wenn die Regierung sowohl in Staat als auch in den Ländern den Mut ausbrächte, wahr haft christlich zu regieren. Mit der Rückkehr zum Christentum kehrte auch die Ordnung wieder ein. Man möchte nun meinen, daß man in einer Zeit, wie die unsrige eine ist, wo alles wankt und alles schwankt, überall zu Tod froh gewesen wäre, daß an Stelle dieses Herdes der Unruhe wieder ein Staat mit Ruhe und Ordnung getreten sei. Man hätte

können annehmen, daß gerade wir am aller wenigsten Ursache hätten, uns darüber gar noch zu betrüben. Wer so denkt, der kennt die dunklen Mächte nicht, die gegenwärtig in der Welt herrschen und die treibenden Kräfte in den verschiedenen Staaten sind. Man hätte sich nicht gewun dert, wenn die bolschewikischen Zeitungen trauernd davon Kenntnis genommen hätten. Verwunderlich war es aber, daß unsere rote Regierung nur mit saurer Miene die Ver änderung in Ungarn zur Kenntnis nahm. Das war um so verwunderlicher

, da sie ja wissen.mußte, daß unsere Versorgung mit Getreide wesentlich davon abhängt, ob in Ungarn geordnete Zustände sind oder nicht, denn für immer können wir doch nicht das sündteure Getreide aus Amerika kaufen. Unsere Regierung mußte ja wissen, daß unsere und die ungarische Krone fast gleich hoch stehen, daß wir also nirgends billiger kaufen als in Ungarn. Ebenso verwunderlich war es, daß die ganze sozialdemokratische Zeitungswelt ihre Trauer über den Wechsel in Ungarn nicht verbergen konnte, das umso mehr

, da sie immer behauptete, Sozialdemo kraten und Bolschewismus feien grundver schiedene Dinge. Und nun trauerte sie, wie wenn ihr leibliches Kind gestorben wäre. Bei der Trauer blieb es aber nicht, bald setzte die Hetze gegen das christliche Ungarn in allen sozialistischen und jüdisch-liberalen Zeitungen ein. Spaltenlange Artikel erschie nen in den sozialistischen und jüdischen Zei tungen der ganzen Welt über die Schrek- kensherrschaft der Christen, den weißen Ter ror, in Ungarn. Man hätte

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Seite 2 von 16
Datum: 17.08.1919
Umfang: 16
focht siegreich bei Stary Sambor. Zum Genera^,der Kavallerie ernannt, übernahm er das Kommando des 7. Korps, das er seither als Heereskomman dant geführt hat. Er trieb bei Sztropko die Russen zurück und hinderte deren Eintritt nach Ungarn. Nach der Kriegserklärung Ita liens übertrug ihm Kaiser Franz Josef die Or ganisation der Landesverteidigung in Ober kärnten. Bei den Kämpfen am Doberdo- platsau hielt fein Korps den Vormarsch der Italiener gegen Triest auf. Erzherzog Josef kämpfte

mert um das feindliche Feuer, besichtigte er persönlich und vielfach ohne Begleitung die Stellungen, sprach mit jedem Mann, erkun digte sich nach deren Verpflegung, Bedürfnis sen. Anliegen usw., schrieb sogar manchem die Feldpostkarle usw. Seine Sorgfalt galt aber fast nur dem ungarischen Soldaten. Er zeigte sich auch hier als Ungarn und fast nur als Ungar. Als er in Südtirol im Sommer 1918 nach deni Abgang Hötzendorfs kommandierte, konnte man von einer Aenderung oder Ver besserung, sei

ohne Oberkommando im Lande dastan den. Als nun auch Ungarn zu wanken begann, ersuchte der Kaiser den Erzherzog, einzugrei fen. um noch zu retten, was zu retten war. Es gelang ihm nicht, da die Führer dev Um- fturzbewegung hinter dem Rücken des. Erz herzogs ihre Ränke fortspannen, bis die Zu stände unhaltbar wurden. Erzherzog Josef war der einzige von der ganzen kaiserlichen Familie, der im Lande blieb und sich mit der Revolution abfand, allerdings in einer Weife, die vielfach Anstoß erregte. Er trug der Volks

stimmung in etwas zu auffälliger Weife Rech nung. Sofort legte er den Erzherzog-Titel nie der. nannte sich Josef Habsburg und später nahm er gar den Namen feines Besitzes als Schreibnamen an. Weiters ließ er einer Teil seiner Ländereien austeilen usw. Doch hätte ihn das alles nicht vor der Verfolgung der Bolfchewiki gerettet. Einzig feine ungeheure Beliebtheit, der er sich in ganz Ungarn er freute. verdankte er es. daß die Bolfchewiki- regierung ihn nicht anzulasten wagte. Die Mit glieder der neuen

Negierung hielten Freitag abends im Ministerpräsidium den ersten Mini- sterrat. Es wurde beschlossen, den Erzherzog Josef als Verweser von Ungarn anzuerken nen. der bis zu den Wahlen für die National versammlung im Amte bleiben wird, damit es in dieser schweren, verworrenen Ueber- gangszeit einen festen Punkt im Lande gebe. Auf Bitte des Ministerpräsidenten Friedrich erschien nach diesem Beschluß Erzherzog Jo ses im Ministerrat. um den Ministern den Eid abzunehmen. Nach einer Ansprache

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