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Alpenländer-Bote
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Seite 1 von 14
Datum: 08.02.1931
Umfang: 14
Oesterreich rmö Ansarn. MnistLrpräsidenL Gras BeLhlen m Wien. r Seit dem Jahre 1526, also fast volle 400 Jahre, war Ungarn mit Oesterreich vereint. Die Vereini gung kam hauptsächlich infolge einer Heirat zu stande und sie glich auch einer Ehe. Und diese Ehe war eine glückliche, aber nicht allzeit eine fried liche. Glücklich, weil beide Reiche zueinander pas sen und aufeinander angewiesen sind. Ohne Oesterreich wäre Ungarn sicher mindestens noch ein, wenn nicht zwei Jahrhunderte unter türki

scher Herrschaft geblieben und ohne Ungarn hätte Oesterreich weder dem Ansturm des verschlage nen Preußenkönigs Friedrich zur Zeit Maria Theresias widerstehen noch dem stolzen Napoleon Halt gebieten können. Die Ehe war auch insoweit eine glückliche, als die beiden Länder wirtschaft lich vorzüglich einander ergänzten. In Oesterreich hat von jeher das Handwerk und später die Indu strie geblüht und Ungarn war Agrarland; es konnte Oesterreich in vorzüglicher Weise mit Ge treide und Schlachtvieh

versorgen. Trotzdem, daß die beiden Länder zueinander paßten wie die linke zur rechten Hand, ging es oft sehr wenig friedlich her — soll auch in den glücklichsten Ehen ab und M Vorkommen. Gefehlt wurde, wie ja in der Re gel, auf beiden Seiten. Ungarn wollte sich eine ge wisse Selbständigkeit wahren beziehungsweise er- riltzen und in Oesterreich herrschte zeitweilig das Bestreben vor, Ungarn zu einem Kronland zu machen, das von Wien aus regiert werden sollte. Im Revolutionsjahre 1848 hielt man in Ungarn

die Zeit für gekommen, sich ganz loszurerßen. Unter Kosiuth wurde ein Aufstand angezettelt. der jo gefährlich war, daß Oesterreich Rußland zu Hilfe rufen mußte, um desselben Herr zu werden. Fm Jahre 1866, nach dem unglücklichen Kriege mit Preußen, erhielt Ungarn eine gewisse Selb ständigkeit. Das Reich hieß nicht mehr Oesterreich, sondern Oesterreich-Ungarn. Der Kaiser von Oester reich war auch König von Ungarn, und zwar ge krönter König. Ungarn war in der Regierung. Verwaltung usw. selbständig

, gemeinsam war nur das Oberkommando, die Heeresauslagen und dre Vertretung gegenüber anderen Reichen. Unablässig arbeitete Ungarn noch auf weitere, ja aus volle Selbständigkeit hin. Jede Gelegenheit wurde, benutzt, um dem Kaiser das eine und an dere Stück; abzuzwingen. Das gab eine Verstim mung zwischen beiden Reichen und manch unwilli ges Wort gegen den Kaiser wurde gesprochen hüben und drüben. Der Krieg hat diese Unstim migkeiten noch vermehrt.- Man war bei uns sehr unzufrieden, weil in Ungarn

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Tiroler Bauern-Zeitung
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Seite 2 von 16
Datum: 28.02.1902
Umfang: 16
das Halls Habsburg erworben haben, sind bekannt. - Gegen Ende der ersten Hälfte des 19. Jahrhunderts war aber Ungarn von Freimaurern und Revolutio nären ganz unterwühlt. Diese erreichten es unter ! Führung des berüchtigten Kossuth, dass Ungarn ein ; eigenes Ministerium erhielt. Dann kanr es sogar ! zur offenen Revolutiorl. Das Haus Habsburg wurde abgesetzt und Ungarn als selbständiges Reich erklärt. Die österreichischen Heere wurden von den Revolutio nären wiederholt geschlagen, eildlich

aber blieben doch die Oesterreicher, von den Russen unterstützt, Sieger. Ungarn wurde unterworfen und mit dem ganzen übrigen Reich zusammen einheitlich verwaltet. Die Ungarn, das ivill sagen die einflussreichen Leute und ihre Zeitungen, gaben sich aber damit nicht zufrieden, sie anerkannten nicht den gemeinsamen Reichsrath, sie agitierten in einemfort für die Selbst ständigkeit Ungarns, und endlich nach dem Kriege von 1866 entschloss sich der Kaiser im Jahre 1867, mit den Ungarn ein Abkommen zu treffen

und sie zufrieden zu stellen. Sein Rathgeber war dabei der Minister Ben st, der Oesterreich mehr geschadet hat als der unglückliche Krieg vorn Jahre 1866. Dieses Uebereinkommen zwischen Oesterreich und Ungarn wird der „österreichisch-ungarische Ausgleich" ge nannt, weil sich dabei die zwei streitenden Theile verglichen habeil. Durch diesen Ausgleich hat Ungarn die ersehnte Selbständigkeit zum großen Theil erlangt. Unsere Monarchie wurde nänilich im Jahre 1867 in zwei Staaten getheilt, in Oesterreich und Ungarn

, in Ungarn recht hohe Steuern getrieben werden, dass diesseits der Leitha, bei uns, das beste Einvernehmen Nlit der Kirche herrscht, jenseits aber der Cultur- kanipf brennt und ähnliches nlehr. So sind Oesterreich und Ungarn zweiStaaten, sie bilden aber dennoch zusammen eineMonarchie, nicht bloß deshalb, weil beide Staaten von einem Herrscher regiert werden (der bei ulls Kaiser, drüben aber König heißt), sondern rveil sie nach außen gegenüber den anderen Mächten als ein einziges Reich, als Oesterreich

-Ungarn auftreten. Oesterreich und Ungarn hat jedes einen eigenen Ministerpräsidenten, aber mitsammen haben sie nur einen Minister des Aeußern, der die Ver handlungen mit den auswärtigen Reichen zu führen hat; Oesterreich-Ungarn zusammen hat einen Kriegsminister und für die gemeinsamen Aus lagen auch einen Reichsfinanz min ist er. Die auswärtigen Reiche, z. B. Deutschland, Italien, Frank reich haben es also nicht mit Oesterreich, auch nicht mit Ungarn, sondern mit der österreichisch-ungarischen

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Tiroler Land-Zeitung
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Seite 1 von 16
Datum: 25.03.1905
Umfang: 16
werden höflichst ersucht, die rückständigen Beträge ehestens einzusenden. Die Redaktion und Administration. Oesterreich-Ungarn. Der Antrag Derschatta: eine Kommission zur Vorberatung des künftigen Verhältnisses Oesterreichs zu Ungarn einzusetzen, hat bei fast allen Parteien des Abgeordnetenhauses Zu stimmung gefunden. Damit hat unsere Volksver tretung dargetan, daß sie gesonnen ist, sich die Neuregelung dieses Verhältnisses nicht mehr ein fach vorschreiben zu lassen, sondern daß sie an dieser Neuregelung

Mitarbeiten will. Bisher haben die Herren Ungarn über solche Neuregelungen meist nur mit der Krone verhandelt und es dabei immer verstanden, daß sich die Krone ihren Wünschen fügte. Die Krone hinwiderum nötigte dann in den meisten Fällen den Willen der Ungarn dem österreichischen Parlamente auf, das sich vor die Abmachungen zwischen den ungarischen Parlamentariern und der Krone als vor eine voll endete Tatsache gestellt sah, an der nichts zu ändern war, auch wenn die getroffene Neuregelung für Oesterreich

keineswegs günstig. Das soll nun anders werden. Fast alle unsere großen Par teien sind im Prinzip mit dem Antrag Derschatta einverstanden, und schon die Tatsache, daß die sonst in ihren Zielen und Wünschen so schwer zu einigen den österreichischen Parteien gerade in der Frage der Neuregelung der staatsrechtlichen Verhältnisse zwischen Oesterreich und Ungarn eine so spontane Einigkeit zeigen, hat die Herren Magyaren stutzig werden lassen. Ebenso hat der Umstand, daß Kaiser Franz Joses allen in der Wiener

Hof burg bei ihm erschienenen ungarischen Parlamen tariern und nun auch in Budapest, wo er derzeit Hoflager hält, diesmal rund heraus erklärt hat, daß die Krone auf einige Hauptwünsche der Magyaren aus keinen Fall einzugehen vermöge, hat diese * letzteren etwas zur Ernüchterung gebracht. Die Wünsche und Forderungen der Ungarn sind zum Großteil solche, die nicht nur Ungarn, sondern das Gefüge der Monarchie und das bestehende Vertragsverhältnis zum Aus lande und zu O e st e r r e i ch betreffen

hat man vernomnzen, wie man sich in Ungarn die Aufbringung der Kosten für diese ungarische Armee vorstellt. Es scheint in Ungarn eine stillschweigende Voraussetzung zu sein, daß zwar die A rmee geteilt, die Kosten aber in der bisherigen Weise gemeinsam bleiben sollen, daß Oesterreich zwei Drittel derselben bezahlt. Noch niemals ist man bei den ungarischen Forderungen nach Trennung von Oester reich auch nur einem Sterbenswörtlein darüber begegnet, daß diese Trennung auch eine finan zielle zu sein hat. -So fordert

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Alpenländer-Bote
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Seite 1 von 16
Datum: 23.07.1933
Umfang: 16
Rr.29 Oefteeretch un- Ansaen. Oesterreich-Ungarn hieß es bis zum Kriegsende, heute heißt es Oesterreich und Ungarn. Ob es wie der einmal heißen wird Oesterreich-Ungarn, wer kann das sagen; ist auch für uns ganz neben sächlich aus lange Zeit hin. Vor 400 Jahren hieß es auch Oesterreich und Ungarn. Dazumal waren die beiden Staaten vollständig voneinander unab hängig, sie hatten nichts miteinander gemein als die Grenzen und das Wasser der Donau. Aber schon dazumal erkannte man, daß diese beiden

Nachbarstaaten auseinander angewiesen seien, ja eigentlich zusammen gehörten. Deswegen hat der damalige König Ludwig mit den Habsburgern einen Erbschaftsvertrag geschlossen, laut welchem Ungarn nach seinem Tode an Oesterreich fallen sollte. Es war dazumal die Zeit der ärgsten Tür kennot. Von Konstantinopel her gingen die Tür ken daran, sich des katholischen Abendlandes zu bemächtigen, wie sie sich vor Jahrhunderten des christlichen Morgenlandes bemächtigt hatten. Im Jahre 1529 war bis auf einen geringen Rest

ganz Ungarn in ihren Händen. Me Ungarn wären allein nie und nimmer imstande gewesen, das harte und grausame Joch der türkischen Herr schaft abzuschütteln. Oesterreichs Völker mußten, unterstützt von einigen deutschen Fürsten, Blut und Leben einsetzen, um die Türken aus Ungarn zu vertreiben. Von 1683 bis 1717 tobten fast ununter brochen die schwersten Kämpfe, bis es endlich ge lang, die Türkenherrschast zu brechen und sie bis Belgrad Zurückzuwerfen. In Ungarn hätte man das nie vergessen sollen

. Nach der Vertreibung der Türken stand Ungarn zu Oesterreich wie ein an deres Land; es wurde von Wien aus verwaltet und regiert. Bald machten sich in Ungarn Be strebungen bemerkbar, um wieder eine gewisse Selbständigkeit zu erlangen, was an und für sich ja gewiß nicht verwerflich gewesen wäre. Hätte man vor hundert Jahren in den Wiener Staats- kanzleien etwas mehr Einsicht gehabt und all den Königreichen und Ländern eine gewisse Selbstän digkeit und Selbstverwaltung gegeben, bestünde Oesterreich heute noch in altem

Glanz und Größe. Es gab in Ungarn Leute, die ihr Ziel noch viel weiter steckten; sie wollten sich von Oesterreich ganz losreißen. Im Jahre 1848 hat ja Kosiuth mit stiller Unterstützung Piemonts (Italien) Revolu tion gemacht, um sich gänzlich von Oesterreich los zureißen. Es gelang zwar nicht, aber es kam doch im Laufe der Jahre soweit, daß Ungarn mit Oesterreich nichts mehr gemeinsam hatte als den Kaiser, das Heer — nicht aber die Landwehr — und die gemeinsame Vertretung gegenüber dem Ausland

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Tiroler Land-Zeitung
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Seite 1 von 18
Datum: 28.05.1898
Umfang: 18
. — We Zusendungen sind frankin an die Administration der „Tiroler Land-Zeitung" zu senden. —-' Zuschriften ohne Unterschrift werden nicht angenommen. Handschriften nicht zurückgestellt. — Offene Reklamationen sind portofrei. — Dorresp0«Lr«ze« «erden dankend angen»-inmen und eventuell auch honorrrt. M 22 Imst. Samstag, Ben 28. Mai 1898. il. Jahrgang. WMMlits meitien \tki\nl nienonnm Der österreichisch - ungarische Ausgleich. (Schluß.) Wenn wir uns nun fragen, ob wir mit Ungarn überhaupt wieder einen Ausgleich

eingehen sollen, oder nicht, so können wir uns den Umstand nicht verhehlen, daß die Ungarn es immer sehr gut ver standen haben, bei Vereinbarungen mit Oesterreich für sich allein Vortheile he^auszuschlagen, während Oesterreich um des guten Einvernehmens und der Gesammt-Monarchie willen stets zu seinem Schaden nachgab. Auch ist es bei dem ins krankhafte ge triebenen Nationalstolz der Magyaren als bestimmt vorauszusetzen, daß sie die volle Unabhängigkeit und Selbstständigkeit jedem nur mäßigen Vortheile

, den sie aus einem neuerlichen Ausgleiche mit Oesterreich ziehen könnten, vorziehen würden. Nur dann, wenn ihnen ein neuer Ausgleich ganz besondere Vortheile wieder in den Schoß werfen würde, dann würden sie denselben eingehen. Daraus folgt von selbst für uns der Schluß, daß jeder Ausgleich, der zwischen uns und Ungarn zum Abschlüsse kommt, für uns schlecht ist, denn einen für uns guten oder auch nur einigermaßen der Billigkeit entsprechenden Ausgleich gehen die Ungarn nicht ein. Der Ausgleich, welchen die Ungarn

aber jetzt anstreben, indem sie nur etwa 31 »/a Prozent bis höchstens etwa 3ß 1 / 2 Prozent zu den gemeinsamen Lasten zahlen zu wollen scheinen, würde wieder den Ungarn ungeheure Vortheile zuwenden, daher geben sie sich auch Mühe diesen Ausgleich zu erzwingen. Am Ansunge, also vor etwa anderthalb Jahren thaten sie, als ob ihnen an dem Ausgleich absolut nichts läge; als sie aber merkten, daß in Zisleitha- nien in Wirklichkeit keine Lust für das Eingehen eines neuen Ausgleiches herrsche, so verlängerten sie erst

dm Frist zur Eingehung des Vergleiches von einem Dumm zum anderen, und jetzt sind es die stolzen Magyaren, welche dem Ausgleich förmlich nachlaufen weil sie eben wissen, daß derselbe ihnen riesige Vortheile bringen muß. Durch eine Fortsetzung des bisherigen Ausgleichs verhältnisses würde Oesterreich immer mehr ausge sogen, während der diplomatische Einfluß — wie dies ja jetzt ganz unbestritten der Fall ist — in den Händen der Ungarn liegen würde. Fortwährend hätten die Ungarn die eine Hand in unserer

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Tiroler Land-Zeitung
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Seite 1 von 10
Datum: 21.05.1898
Umfang: 10
. — ÄÜe Zusendungen find frankirt an die AdministraNoa der „Tiroler t'aud Leitung" zu senden. — Zuschriften ohne Unterschrift werden nicht angenommen. Händler',ftcn nicht zurückqestellt. Otfene Neklamaftonen find ponofrei — Korre>Ä<»N-e«ße« «erde.- dqvkevt <mu n 'tnnen und eventuell auch hoaorirt- Vs 31 JUbmnieniratfi iverdeil \tkm\ aitQEiinmmeiL Zu verschiedenen Malen haben wir schon Ab handlungen über den Oesterreich so schwer schädi genden Ausgleich mit Ungarn an dieser Stelle ver öffentlicht

und lassen nun heute nochmals eine solche über den gleichen Gegenstand folgen, weil dieselbe sich äußerst eingehend und bestimmt über den Aus gleich äußert und, von sachkundiger Hand verfaßt, dazu beitragen dürste, selbst in weitesten Kreisen das nöthige Verständniß für diese wichtige Staatsange legenheit zu verbreiten. Der sogenannte Ausgleich mit Ungarn besteht seit 30 Jahren und wurde in der Weise eingeführt, daß zu den beiden Reichshälften — Oesterreich und Ungarn — gemeinsame Auslagen für das gemein

) also zu den gemeinsamen Ausgaben allein jährlich um etwa 54 Millionen mehr zahlen, als die Länder der ungarischen Krone, oder kurz Ungarn (Trunsleithanien). Die Quote (der Schlüssel) zur Auftheilung der gemeinsamen Ausgaben wurde also mit 70 zu 30 bestimmt. Entspricht diese Bestimmung aber den Anforderungen der Gerechtigkeit? Nein! Versucht man die Auftheilung nach der Einwohnerzahl, die für die Gesammtmonarchie Oesterreich-Ungarn (ohne die Okkupationsländer Bos nien und Herzegowina) rund 42 Mill. Einwohner beträgt

, so entfallen davon auf Oesterreich 24% Mil lionen, also 58 Prozent, auf Ungarn (ohne Bosnien und Herzegowina) 17% Millionen Einwohner, also 42 Prozent. Würde man der Ausgaben-Auftheilung also diese Verhältnißzahlen zu Grunde legen, so entfielen von den gemeinsamen Ausgaben auf Oesterreich nur 58 Prozent, also (mit Berücksichtigung des „Prä zipuums") rund 85 Millionen Gulden, auf Ungarn aber 42 Prozent, also (mit Berücksichtigung des „Präzipuums") rund 65 Millionen Gulden, und es würde Oesterreich schon

sich aber bezüglich des Flä chenmaßes, daß Oesterreich nur etwas über 300.000 Quadratkilometer Flächeninhalt hat, während Ungarn (ohne Bosnien und Herzegowina) über 325.000 Quadratkilometer, also um 25.000 Quadrat- Kilometer mehr Flächeninhalt hat als Oesterreich, wozu noch kommt, daß der Boden in großen Länder strecken Ungarns undKroatiens viel frucht barer und wegen seiner Ebenheit leichter zu bebauen ist, als in Oesterreich, daß auch die Ar beitskräfte dort billiger sind als in Oester- reich

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Tiroler Bauern-Zeitung
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Seite 2 von 16
Datum: 27.01.1905
Umfang: 16
Der ungarische Kerenkesscs. In Ungarn siedet's und brodelt's wie in einem Hexenkessel; alles droht drunter und drüber zu gehen. Am 4. Jänner ist der ungarische Reichstag aufgelöst worden; es sind also Neuwahlen im Zug. Die Wahlen sind in Ungarn seit jeher mit Geld, Schnaps und Bajonett gemacht worden. Durchs Geld werden die Wähler bestochen, durch den Schnaps werden sie besoffen und durchs Bajonett, durchs Militär wird der noch übrige Rest freien Willens erdrückt. Wenn dann die Wahlen vorüber

und Darnach ausgefallen waren, dann hieß es: Die Nation hat gesprochen. Bisher hat bei den Wahlen in Ungarn „die Nation" immer im liberalen, regierungsfreundlichen Sinne gesprochen, d. h. so viele liberale Abgeordnete gewählt, daß sie die Mehrheit im Reichstag hatten. Diesmal ist die Regierung ihrer Sache nicht so gewiß; nur eines weiß man jetzt schon: Bei den Wahlen wird's vielleicht noch mehr Schwindeleien, Raufereien und Gewalttaten geben, als bisher. Schon haben ganze Regimenter Bereitschaft be kommen

; selbst bei uns in Oesterreich stationierte Truppen müssen sich zum Abmarsch nach Ungarn bereit halten. Es wurden bereits Wählerversammlungen abgehalten, dabei Steine und Bierkrügeln geworfen, Messer gezogen, Blut ist geflossen rc. Ein Regierungs kandidat wurde gezwungen, durch eine öffentliche Erklärung auf die Wiederwahl zu verzichten und für den Kandidaten der Gegen partei einzutreten. Anderswo wurde die Abhaltung von Wähler versammlungen mit Gewalt verhindert. Unlängst hat der Minister präsident Gras Tisza, der an zwei

Orten kandidiert, eine für die Wähler sehr angenehme Wählerversammlung abgehalten. Er hat nämlich in der Hauptstadt ein Diner (auf deutsch: „ein gutes Essm"). mit 1200 Plätzen gegeben. Da herrschte natürlich große Begeisterung für den noblen Kandidaten. Wenn sie nur länger anhält als der Kater, der auf solche Trinkgelage gewöhnlich folgt. Der Leser wird fragen: Was liegen sich in Ungarn für Parteien in den Haaren? und Warum ist der Reichsrat aufgelöst worden? Darauf will nun die „Tiroler Bauern

-Zeitung" Antwort geben. In Ungarn wird nicht gestritten um die religiöse Wohlfahrt und die Rechte der Kirche. Das religiöse Leben ist drüben tief unterm Gefrierpunkt, so daß man in der Politik höchstens zwischen Feinden der Kirche und der Religion und kalten Christen unter scheiden kann. Die letztern tun den ersten nicht weh und darum gibt's in dieser Hinsicht auch keinen Streit. Auch wird nicht gestritten um die wirtschaftlichen Interessen, Ms Ms wirtschaftliche Wohl des Volkes. In dieser Hinsicht

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Tiroler Post
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Seite 5 von 20
Datum: 20.07.1906
Umfang: 20
. Es werden sprechen: ReichSrats- und Landtags abgeordneter Josef Schraffl, Sekretär Unterkircher aus Innsbruck, Bauernräte B a u h o f e r und N i e d r i st. Zum Zolltarifflreil zwischen Aester- reich und Ungarn. (Bom Reichsratsabgeordneten Dr. S ch ö p f e r.) Im früheren Aufsatz über diesen Gegen stand habe ich gezeigt, wie das wirtschaftliche Verhältnis zwischen Oesterreich und Ungarn von 1867 bis 1899 und dann von diesem Termin bis zum Mai 1906 beschaffen war. Als im April des Jahres die zwei Mo nate früher

wegen ihres geradezu revolutio- nären Treibens aus dem Parlament verjagten Koalitwnsführer in Gnaden ausgenommen und sogar zur Regierung befördert wurden, hörte man allgemein, sie hätten der Krone versprochen, an dem bestehenden wirtschaftlichen Verhältnis zu Oesterreich nichts zu ändern und die für Oesterreich bereits sanktionierten und auch in Ungarn durchgeführten Gesetze über Zolltarif und Handelsverträge auch für Ungarn nach träglich zu genehmigen. Dies konnte nichts anders heißen

, als daß Regierung und Reichstag in Ungarn den g e- meinsamen (nämlich für die ganze Mo narchie beschlossenen) autonomen Zolltarif an nehmen und den ebenfalls von der Monarchie abgeschlossenen Handelsverträgen mit Deutsch land, Belgien rc. ihre Zustimmung erteilen werden; es kam aber anders. Der ungarische Mlnisterpräftdent Doktor Wekerle verpflichtete sich der Koalition gegen über, den Zolltarif nicht als gemein samen, sondern als s e l b st ä n d i g e n ungarischen oem Abgeordnetenhause zu unterbreiten

und Prinz Hohenlohe mußte gehen. Gehen wir nun auf die Sache selbst näher ein, um die Bedeutung der magyarischen Er rungenschaft ins richtige L'.cht zu stellen. Da durch, daß Ungarn einen Zolltarif erhält, wird diese Reichshälfte zugleich an ein s e l b st ä n- digeS Zollgebiet erklärt und haben Oester reich und Ungarn aufgehört, ein g emein sam es Zollgebiet zu sein. Daran ändert nichts die Tatsache, daß Ungarn dem Inhalte nach den gleichen Zolltarif angenom men hat (wir werden noch sehen, warum

dies geschehen ist). — Nun ist ab'er die Gemeinsam keit deS Zollgebietes, der Bestand des einheit lichen Wirtschaftsgebietes, der erste und wich tigste und darum grundlegende Punkt des Zoll- und Handelsbündnisses zwischen Oesterreich und Ungarn. Die Einführung des ungarischen Zolltarifes kommt also der Aufhebung des Zoll- und HandelSbündniffes gleich. Wie im vorigen Artikel erwähnt wurde, ist das Zoll- und Handelsbündnis bis Ende 1907 in Gel tung, bei uns auf Grund kaiserlicher Verord nung, in Ungarn

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Tiroler Land-Zeitung
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Seite 1 von 16
Datum: 07.09.1907
Umfang: 16
hatte, eine Abänderung der Gesetzgebung betr. die indirekten Steuern, und zwar in der Richtung, daß Ungarn das freie Bersügungsr e cht bezüglich der Verzeh- rungs-(Konsum-)Steuern erlange. Er will also abgeändert wissen die Gesetzgebung über „die mit der industriellen Produktion in engerer Ver bindung stehenden indirekten Abgaben", die Gesetz gebung über die Steuern auf Produktion von Bier, Branntwein, Zucker und Petroleum — die Hauptverzehrungssteuern. Diese Gesetzgebung be stimmt, daß auf diese Artikel

in Oesterreich wie in Ungarn nur gleich hohe Steuern gelegt werden dürfen, und daß in beiden Reichshälsten diese Steuern in gleicher Weise nach gleichar tigen Normen erhoben werden. Natürlich würden durch verschieden hohe Besteuerung dieser industriellen Produkte (durch Steuern oder Prämien) auch die Produktionsbedingungen in beiden ^Reichshälsten verändert, das eine Land würde billiger produzieren als das andere und deshalb größeren Absatz dies- und be sonders jenseits finden. Die gleiche Besteuerung

men (mit denen die ge meinsamen Ausgaben nebst den Quotenbeiträgen gedeckt werden) eigene Einnahmen der be treffenden Reichshälst e. Bis zum letzten Ausgleich behielt der Staat die Steuereinnahme, die er einhob von der Produktion in seinem eigenen Gebiet; doch da erhob Ungarn die Forderung, ! daß jeder Staat die volle Steuereinnahme der in seinem Gebiete konsumierten, der ver brauchten, nicht der erzeugten Produktionsmenge er halte, ob es sich nun um eigene Erzeugnisse oder die Erzeugnisse

dies das U e b e r w e i s u n g s- verfahren. Zu diesem Zwecke muß jedes Land die betreffenden Sendungen, welche ins andere gehen, sestftellen, d. h. wer immer mehr als zwei Liter Bier, mehr als ein Liter Brannt wein, mehr als Hwei Kilo Petroleum, mehr als zwei Kilo Zucker aus Oesterreich, Ungarn oder Bosnien und die Herzegowina in ein anderes dieser drei Ländergebiete senden will, muß daß Quantum beim Versendungsamt anmelden. In der Praxis wird dann lediglich für die Mehr einfuhr die Steuersumme dem andern Lande zurückoergütet. Ungarn

wollte dieses Ueber- weisungsversahren, da es für Ungarn einen wesentlichen Vorteil bedeutet; denn Ungarn erzeugt von jenen Waren weniger als es konsumiert; bis dahin hatte es aber nur die Steuer aus der Erzeugung erhalten, jetzt erhalt es die Steuer aus dem Konsum. Auch dieser Vorteil Ungarns soll nun — so verlangt Oesterreich mit Recht — ausg eglichen werden durch eine Erhöhung der Quote Ungarns, welche die österreichische Quote vermindern würde. Doch Ungarn verlangt jetzt statt der bis herigen Art

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Tiroler Post
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Seite 1 von 16
Datum: 17.03.1905
Umfang: 16
Mittwoch. Manuskripte werden nicht zurückgesandt. Inserate werden billigst nach Tarif berechnet und nehmen solche alle soliden Annoncen- bureaus entgegen. Geldsendungen (Bestellungen und Zeitungsreklamationen, sowie alle anderen Zuschriften sind zu adressieren an die „Tiroler Post" in Innsbruck, Postfach 37, oder Fallmerayerstraße 8. RNMMer 11 Innsbruck, Freitag, 17. März 1905. 7. Jahrgang. Die österreichische In dustrie und die ZoK- trennung. N—e. Ungarn macht seit mehr als einem Jahrzehnt, seit

K. Das j Jahr darauf wurden auf diese Weise 47! Fabriken mit einem Kapital von 34,132.000 X i ins Dasein gerufen, im Jahre 1895 wurden! 67 Fabriken eröffnet mit einem Kapitale! von 57,758.000 K. Damit war der Höhe-! Punkt erreicht. Nur in den Jahren 1898. und 1900 erfolgten noch namhafte Grün-! düngen, wogegen im Jahre 1902 die Zahl! derselben auf 24 herabsank und auf einen j Kapitalsaufwand von 7 Millionen Kronen, j Trotz der krampfhaften Anstrengungen, j die Ungarn machte, um seine Industrie

' zu! entwickeln und aus dem Zustand der Armut! in einen solchen des Reichtums zu gelangen,! blieb der Erfolg ersichtlich aus und das ist! mit ein Grund, vielleicht sogar ein Haupt grund, daß Ungarn daran denkt, das Band der Zollgemeinschaft zwischen Zis und Trans (Oesterreich und Ungarn) zu sprengen und durch die Ausrichtung von Zollmauern die Jndustrieprodukte Oesterreichs nach Tunlich keit abzuwehren. Der Adel und das Juden tum, bte sich auch bei uns in Oesterreich vielfach die Hand reichen, vereinigen

sich in ihrem selbstsüchtigen Bestreben, auf Kosten der Landeswohlfahrt und besonders der Land wirtschaft eine künstliche Industrie zu züchten und daraus ihre Profite zu holen. Tie österreichische Industrie, die sich nach Deutschland hin durch den neuen Handels vertrag ziemlich ausgiebig geschützt sieht, so daß sie die zunehmende deutsche Konkurrenz mit Hilfe desselben auszuhalten im stände ist, muß nach Ungarn hin auf Mittel und Wege bedacht sein, ihre Stellung durch neue, den geänderten Berhältnissen Rechnung tra gen

um 100 Prozent zugenommen. Allein bei alledem ist die österreichische Industrie noch sehr weit von der Höhe der Leistungsfähigkeit entfernt, da ihre Produktivkräfte noch lauge nicht erschöpft sind. Um diese Höhe zu er stürmen, ist eine kräftige Eindämmung des ausländischen Wettbewerbes notwendig. Nun tritt aber in Ungarn die Bewegung gegen die Zollunion mit Oesterreich hervor. Man tröstet uns zwar jenseits der Leitha damit, daß Oesterreich ja Gelegenheit habe, durch einen Zoll- und Handelsvertrag

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Tiroler Wastl
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Seite 7 von 22
Datum: 10.02.1921
Umfang: 22
gegen Oesterreich kehren würde; Wutausbrüche des kleinen Ungarn gegen die alliierten Hauptmächte würden lächerlich wirken, die Ticbechen wollten ihren Anteil am westungarischen Handel verschweigen. Öster reich stünde also auf Kosten Ungarns reich geworden da, über Österreich müßte sich also die Schale des l ngarischen Zornes entleeren! So sollte sich Zwilchen Österreich und Ungarn eine nicht mehr überbrückbare Kluft aufiun! Ten Tschechen war es zudem bei der Erschaffung Westungarns als eines Deuischöierreich

die Tschechen) w-sentlich davon ab, wer das Land besitze, über das die Evenbahn führt. Und dafür erichienen den Tschechen die Oiterrelcher, sagen wir „vertrauenswürdiger" als dre Ungarn. Als die alliierten und assoziierten Mächte ihre Gegner zu den Friedensver handlungen beicheden. regierte in Österreich Dr. Renner, in Ungarn ein töniglich-ungarischer Ministerpräsident namens Huszar. Die Tschechen erachteten, daß von dem König reiche Ungarn nach geschlossenem Frieden kein einziges Joch Landes mehr

herauszufiloutieren sein werde. Ueber das Österreich Dr. Renners dachten sie anders. So erwirkten sie denn von ihren großmächtigen Bundesgenossen, daß das Land, über das jene schon erwähnte Eisenbahn führt, Österreich zugesprochen werde. Aufgabe der Wiener und der Budapester Staatskunst wäre es nun gewesen, alles zu unterlassen, was die Tschechen zu ihrem Ziele — Verfeindung Österreichs und Ungarns — führen konnte. Im Rate der österreichischen und der unga- rischen Weisen war es aber anders bestimmt. Ungarn

ist, hat Österreich den Schein gegen sich, m i t den Tschechen gegen Ungarn erfolgreich operiert zu haben. Und f ie ungarischen Herren — wenig einsichtig — hallen sich an den Schein, nicht an Tatsachen und quittieren die Mayerrade allsogleich Mit der Verweigerung der Ratifizierung eines bereits ab geschlossenen österreichisch-ungarischen Wirtschaftsabkommens. Die Tschechen haben also erreicht, was sie erreichen wollten; Österreich und Ungarn find heute weiter getrennt als im November 1918

, da sie auseinandergingen und es ist nicht abzusehen, wann sich diese beiden so sehr aufeinander an gewiesenen Slaaten wiederfinden werden. Ohne die Mayeriade wären Österreich und Ungarn wohl in der Lage gewesen, bei den Verhandlungen über die praktische Durchführung der auf Westungarn bezüglichen Bestimmungen der Friedensverlräge von St. Germain und Trianon eine be-de Teile befriedigende Lösung zu finden. Da der österreichische Kanzler der Pariser Note präludieren zu tollen vermeinte und Ungarn daraufhin eine Art Wirt

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Tiroler Grenzbote
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Seite 2 von 12
Datum: 06.02.1904
Umfang: 12
Lasten, unter der die diesseitige Reichshälfte leidet, ist aber das unglückselige Ausgleichs- Verhältnis zu Ungarn. Die alldeutsche Partei fordert unbedingt, daß an Stelle des Dualismus die Personal union tritt, sie will, daß der jetzige Zustand, bei dem Oesterreich von Ungarn in der schmachvollsten Weise ausgebeutet wird, aufhört. Zum Beweis, wie ungleich das Verhältnis ist und wie zufrieden Ungarn mit seiner Lage ist und sein kann, führt Abgeordneter Stein einen Ausspruch des Grafen Jul. Andrassy

vom 16. Jänner 1869 an, in dem schon damals mit großer Genug tuung gesagt wird, daß Ungarn nur 30°/o und Oester reich 70°/o der gemeinsamen Kosten zu tragen habe. Oesterreich hat also immer die Melkkuh für Ungarn abgegeben. Und daß dieses Verhältnis immer unbe anstandet fortgegangen ist, daran ist wesentlich die Ver blendung der Liberalen schuld. Wie die politische Lage jetzt ist, muß jedes einzelne Volk Oesterreichs energisch dafür eintreten, daß ein Ausgleich mit Ungarn nie mehr zustande kommt

. Abgeordneter Stein bewies durch eine Reihe von mit Zahlen belegten Beispielen, wie unausgesetzt Oesterreich von Ungarn übervorteilt worden ist, wie die Ungarn stets für sich finanzielle Vorteile herausgeschlagen haben auf Kosten der öster reichischen Steuerzahler. So bei der sogen. 80 Millionen- Guldenschuld u. ebenso bei der öster.-ung. Länderbank. Von dem reichen Zahlenmaterial, das dem Redner zu Gebote stand, führen wir nur an, daß die Bank nach Oesterreich 39 Millionen in Hypothekardarlehen

aus geliehen hat, nach Ungarn aber 260 Millionen. Somit kommen also auf Ungarn 80 0; o und auf Oesterreich nur 20°/o der Hypothekardarlehen. Von diesen in Oesterreich ausgeliehenen Hypotheken kommen nebenbei wieder 8 /io auf die Slaven und nur 2 /io auf die Deutschen. Ganz anders sieht es aber mit dem Ge winn aus, da erhält Ungarn 85°/o, Oesterreich aber nur 150 / 0 , weil die wunderbare Einrichtung besteht, daß der Gewinn nach den aus stehenden Forder ungen in der betreffenden Reichshälfte bemessen

wird. Ungarn erhält bekanntlich für die von ihm in Oester reich gekauften, der Produktionssteuer 'unterworfenen Nahrungs- und Genußmittel (und die Erdöle) den Betrag der Produktionssteuer überwiesen, das waren im Jahre 1903 allein 9 Millionen Kronen. Wie Ungarn alles ausnützt, um Oesterreich auszubeuten, hat sich auch jetzt wieder bei der Frage der Kündigung der Handelsverträge gezeigt. Da die Regierung bei der Arbeitsunfähigkeit des Parlaments gezwungen war, die Handelsverträge einfach stillschweigend

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Tiroler Land-Zeitung
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Seite 1 von 20
Datum: 24.01.1903
Umfang: 20
. — Alle Zusendungen sind frankirt an die Administration der „Tiroler Land-Zeitung" zu senden. — Zuschriften ohne Unterschrift werden nicht angenommen. Handschriften nicht zurückgestellt: — Offene Reklamationen sind portofrei — Korrespondenzen werden dankend angenommen und eventuell auch honorirt. M 4 . Jwft, Samstag, den 24. Jänner 1903. 16. Jahrgang. Ausgleich und Obstruttion. Die Ausgleichsvorlagen zwischen Oesterreich und Ungarn sind von den beiderseitigen Minister präsidenten im österreichischen bzw

. ungarischen Abgeordnetenhause kundgegeben worden, und die radikal-czechische Obstruktion im öster reichischen, Abgeordnetenhause ist am Schlüsse einer dreitägigen, über fünfzig Stunden dauernden Monstre- sitzung gebrochen worden. Der Ausgleich, um den die beiderseitigen Regie rungen durch Jahre hindurch förmlich gerungen haben, ist für Ungarn befriedigend, für Oesterreich nicht unbefriedigend ausge fallen. Daß Oesterreich keinen besseren Ausgleich er reichen konnte, daran sind unsere parlamentarischen

ist," sagte Hr. v. Koerber. Dieser Fehler des Ausgleichs war nicht wieder gut zu machen. Zu Oesterreichs Gunsten ist erreicht worden: die Aufhebung der ungarischen Donau transportsteuer, die Veterinärkonvention, die Beibehaltung des Tiroler Getreidezu schlags, die Steuerfreiheit der österreichischen Kommissionslager in Ungarn, die Zollfreiheit für die Einfuhr österreichischer Rohstoffe, verschiedene Positionen des Zolltarifs zu Gunsten der österreichischen Industrie. Die Aushebung der Donautransportsteuer

ist an und für sich nur die Wiedergutmachung eines unge setzlichen Unrechts. Die Veterinärkonvention ist ein Erfolg für Oesterreich, aber nur ein halber. Es wird da unterschieden zwischen Nutz- und Zuchtschweinen und Schlachtschweinen. Nur solche Nutz- und Zuchtschweine dürfen aus Ungarn ausgeführt werden, welche 35 Tage unter Beobachtung eines staatlichen Thierarztes standen; die österreichischen Veterinär- delegirten in Ungarn haben das Recht, sich hievon zu überzeugen; ein Straßenverkehr derselben ist ver boten^ Bei weitem wichtiger

ist für Ungarn die Schlachtschweineausfuhr, da Ungarn eine solche von 50 bis 60 Millionen Werth alljährlich hat, (Nutz- und Zuchtschweineausfuhr nur im Werthe von fünf bis sechs Millionen). Hr. v. Szell konnte nun erfreut feststellen, daß es künftig möglich sein werde auch aus verseuchten Gegenden Mastschweine der nicht verseuchten Höfe auszuführen. Immerhin sind diese neuen Bestimmungen die Erfüllung eines Theiles der Forderungen der'österreichischen Land- wirthschaft und im Interesse des Veterinärwesens

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Tiroler Bauern-Zeitung
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Seite 5 von 16
Datum: 23.05.1902
Umfang: 16
Das wichtigste beim Verkehre von Oesterreich- Ungarn mit den auswärtigen Staaten sind die Z o l l- und Handelsverträge. Die Einfuhrzölle wer den nicht von Oesterreich und von Ungarn eigens festgesetzt, sodass sie nach Oesterreich eine andere Höhe hätten, wie nach Ungarn, sondern Hesterreich- Angar« bilden zusammen ein einheitliches Zoll gebiet. Dies ist ein sehr wichtiger Satz, den sich der freundliche Leser in seinem Gedächtnisse auch recht dick anstreichen wolle. Darin ist nämlich

ein Zweifaches gesagt: 1. Zwischen Oesterreich und Ungarn besteht keine Zolllinie; bei der Einfuhr von einem dieser zwei Staaten in den anderen wird kein Zoll eingehoben; 2. Oesterreich und Ungarn zusammen haben für die Einfuhr von außen die gleichen Zölle und schließen mitsammen (als österreichisch - ungarische Monarchie) die Z o l l v e r t r ä g e mit den anderen Staaten ab. „Kritische Tage" hat der Leser als Ueberschrift dieses Aufsatzes gelesen und beim ersten Anblick vielleicht an die Maifröste

oder gar an die vulcanischen Aus brüche auf den Antillen-Jnseln gedacht. Was hat denn diese Aufschrift „Kritische Tage" mit diesem Aufsatz zu thun? Das soll der Leser recht bald herausfinden. Weil Oesterreich-Ungarn ein einheit liches Zoll- oder, wie man auch sagt, ein einheitliches Wirtschaftsgebiet sind, müssen gar manche wirtschaft liche Angelegenheiten zwischen beiden Staaten ver einbart werden. Diese gemeinsame Regelung der wirtschaftlichen Angelegenheiten geschieht durch den sogenannten

Regierungen früher „über Ort kommen". Und da nun steckt's, und dies bringt uns kritische Tage. Oesterreich ist nämlich beim Ausgleich mit Ungarn immer zu kurz gekommen, um Hunderte und Hunderte von Millionen. Den größten Nachtheil hat dabei insbesondere die österreichische Landwirtschaft gehabt. Wenn es heute den österreichischen Bauern so schlecht geht, ist nicht an letzter Stelle der schlechte „Ausgleich" daran schuld. Es haben nämlich, wenns zum „Ausgleich" kam, immer die Ungarn commandiert

und an geschaffen, die österreichische Regierung und auch der österreichische Reichsrath haben immer klein beigegeben, bis sich endlich schon in den 80er Jahren, Dr. Lueger voran, im Abgeordnetenhause Männer gefunden haben, die von diesem fortwährenden Nachgeben nichts wissen wollten und verlangt haben, wenn's wieder zum Ausgleich komme, solle einmal von Oesterreich ein gerechter Ausgleich verlangt werden. Den Ungarn ist aber mit dem Essen der Appetit ge kommen, und so wollen sie jetzt von einem gerechten

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Tiroler Post
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Seite 1 von 20
Datum: 29.04.1904
Umfang: 20
- und Geweröefreund", den „Aröeiterfreund", die „Pereiuszeitung", die Hbertäuder und Autzerferuer MoK, die Mterläuder Wost, die Wüsterer und KisaKtaker Most, die Wintschgauer und Ktfchkänder Wost, die Weklchtiroter Wvst, die Korarköerger Most, ferner: „Politische Rundschau", „Wochen-Chronik" „Mrrderüiröe". Feuilleton rc. Angarn, und immer Angarn! Ein schönes deutsches Sprichwort lautet: Mit Gott fang' an, mit Gott hör' auf!" Zn unserem Vaterlande aber heißt es jetzt: „Mit Ungarn fang' an, mit Ungarn hör

' aus!" Ungarn ist seit dem Ausgleich, welcher zur Zeit des aus Sachsen eingewanderten „Totengräbers Oesterreichs", des Grafen Beust, anno 1867 zwischen Oesterreich und Ungarn zu stände gekommen ist, tonangebend geworden im alten Habsburgerreiche, gegen welches die Herren Magyarember jenseits der Leitha sonst immer Verschwörungen über Verschwörungen anzettelten und dabei selbst die Hilfe von Franzosen, Preußen und Tür ken nicht verschmähten! Schritt für Schritt ist man seit 1867 vor den Wünschen

der „jenseitigen Brüder" zurückgewichen und heute haben es die Magyaren bereits so weit ge bracht, daß sie selbst die Ueberführung der Gebeine des Erzrevolutionärs und Erzver schwörers Rakoczy, der 1735 in Rodosto in der Türkei verstorben ist, nach Ungarn durchsetzten. Die Ungarn werden nun bald alle ihre „Nationalheiligen" beisammen im Judapester Mausoleum haben. Kossuth, der unversöhnliche Hasser des Hauses Habsburg, der berüchtigte Defraudant des Kronschatzes, ist ja ohnehin jchon dort. Es mußten

. Aber immerhin! Selbst wenn sich in Ungarn ganze Berge voll Knochen alter Re bellen ansammeln würden, es wäre für uns das Schlimmste noch nicht. Schlimmer als die Schmach, welche der späte Triumph zug Rakoczys aus Zisleithanien häuft, ist die ma t er ie l l e Abh ä ng ig keit, in welche Oesterreich zu Ungarn geraten ist. Ungarn diktiert und Oesterreich gehorcht, selbst wenn Oesterreichs Lebensinteressen auf dem Spiele stehen. Hiefür nur einige Beispiele aus jüng ster Zeit. Man sollte glaube

daß die Interessen der österreichischen Weinbauer wichtig genug seien, um eine österreichische Regierung zu hewegen, den italienischen Weinen durch Fallenlassen der berüchtigten Weinzollklausel die Grenze zu sperren und so unsere Wein bauer zu schützen. Nichts da! Um die Wünsche der österreichischen Interessenten wird gar nicht gefragt. Es wird nur hingehorcht, was Ungarn wünscht. Nur weil Ungarn auch großen Weinbau hat, dürfen wir Oester reicher hoffen, daß die Weinzollklausel viel leicht doch fällt. Freilich

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Tiroler Bauern-Zeitung
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Seite 6 von 16
Datum: 24.03.1905
Umfang: 16
Pie ungarischen Landwirte rühren sich! Aus Anlaß der Annahme der Handelsverträge im deutschen Reichstage verlangen die ungarischen Landwirte, daß angesichts der neuen Handelsverträge mit Deutschland Oesterreich-Ungarn sich unbedingt der serbischen Vieh- und Fleischeinfuhr verschließe. Unter keinen Umständen dürfe man Serbien und Rußland einen Handelsvertrag bewilligen, durch den die Vieh- und Fleischeinfuhr nach Oesterreich-Ungarn weiterhin anstandslos betrieben werden kann. Per Handelsvertrag

mit Peutschkand. Am 28. Februar erfolgte im auswärtigen Amte in Berlin durch die Staatssekretäre des Innern und des auswärtigen Amtes und des österreichisch-ungarischen Botschafter die Unterzeichnung einer Zusatzbestimmung zum neuen Handelsverträge mit Oester reich-Ungarn, wodurch der Termin für das Inkrafttreten dieses Vertrages vom 15. Februar 1905 ans den 1. März 1906 ver legt wird. . Gin Wink mit dem Zaurrpsayle. In Deutschland hat man aus den Abschluß des österreich ungarisch-serbischen Handelsvertrages

ein wachsames Auge. Die „Deutsche Agrarkorrespondenz" vom 27. Februar 1905 bespricht unseren neuen Handelsvertrag mit Deutschland und kommt hiebei zu folgenden Schlußfolgerungen: „Für Deutschland gilt es noch eine künftige Schädigung zu verhüten, die aus einem neuen öster- reichisch-ungarisch-serbischen Handelsverträge wiederum drohen könnte. Oesterreich-Ungarn hat den jetzt geltenden Vertrag mit Serbien, sowie das damit verknüpfte Viehübereinkommen neulich gekündigt. Dieser Vertrag enthielt sowohl

nach Oesterreich-Ungarn eingeräumt werden. Stellt man vom deutschen agrarischen Jnteressenstand- punkt aus die Frage, was für uns wichtiger sei: die Verhütung besonderer österreichisch.serbischer Begünstigungen im Viehverkehr, oder deren Uebertragung auch auf der deutschen Ausfuhr, dann kann die Antwort nicht zweifelhaft sein. Serbien bildet die beständig frisch sprudelnde Quelle der Seuchenverschleppungen aus den Balkanstaaten über Oesterreich- Ungarn nach Deutschland. Serbien ist gegen seine Hinterländer

ganz geöffnet; vermöge der jetzt auf ein Geringes begrenzten Be schränkungen des serbischen Viehoerkehres nach Oesterreich-Ungarn gewinnt bas von deutscher Seite an unser Nachbarreich leider wiederum bewilligte Viehübereinkommen die ganz besonders schäd liche Bedeutung, die uns Anlaß gab, uns gegen dieses neue Tier seuchenübereinkommen mit Oesterreich-Ungarn so heftig zu sträuben. Würde nun die deutsche Diplomatie dafür sorgen, daß Oesterreich- Ungarn das gekündigte Seuchenloch im Osten

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Lienzer Nachrichten
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Seite 1 von 4
Datum: 23.10.1917
Umfang: 4
Ali , . Bei Abholen in der «er- «tr x"» fandstelle, gegenüber der FranziSkanerkirche: halbjährig K 4.50, ganzjährig K S.—; mit Postversand im Inland oder Zustellung inS HauS: halbjährig K S.—. ganzjährig K 10.—. Einzelne Nummer 10 h. Unser Emährungsprvbiem urü Ungarn. De! der entscheidenden Bedeutung, welche die Beihilfe Ungarns für unser wirtschaftliches Durchhalten hat, ist die Debatte, die sich vor der Zweiten Lesung des Budgets über einen die Be- j lieferung Oesterreichs betreffenden Antrag

der aktuellen Politik und Wirtschaftspolitik Stellung nahm. In be zug auf die Ernährungspolitik führte der Präsi dent der Budapester Handelskammer aus, daß die Leitung des ungarischen Verpflegswesens auch in Hinkunft in erster Reihe von der Sorge um die eigene Bevölkerung und dem Gedanken durch drungen sein müsse, daß nur der verbleibende Ueberschuß, den Ungarn durch Einschränkung sei nes eigenen Verbrauches ohnehin zu mehren ent schlossen sei, seinen Verbündeten zufallen könne. Ueberdies wisse

man aus Erfahrung, daß die ! Organisation der Kriegsverpflegung innerhalb der betreffenden Länder selbst nicht imstande ge- . Wesen sei, den notwendigen Ausgleich zwischen dem Ueberschuß der Produktionsgegenden und j dem Mangel der Konsumzentren zu schaffen. In ; diesem Punkte hätten vorerst die Verbündeten j den Mängeln der Organisation abzuhelfeu, ehe man Ungarn mit dem geringsten Scheine der Be rechtigung Vorwürfe machen könne. . . . Wenn diese Enunziation auch noch lange nicht als der Standpunkt

der ungarischen Regierung anzusehen ist, so ist diese Meinung von so charak teristischer Stelle aus doch sehr beachtenswert. Es sei aber für alle Fälle der Einwurf gestattet, ob es undenkbar ist, daß die Leitung des ungarischen Ernährungsdienstes sich nicht von der Sorge um die eigene Bevölkerung durchdringen läßt, son dern von der Sorge um die gemeinsame Not, deren Folgen, wenn sie stiege, oder sich nicht mil- dern ließe, politisch Ungarn ebenso treffen würde wie Oesterreich und Deutschland. Schließlich

fragt auch die Heeresverwaltung nicht, ob deutsche ! Regimenter erst ins Feuer geschickt werden dür- | fen, wenn keine ungarischen vorhanden sind oder umgekehrt. Man führt eben den gemeinsamen Kampf mit gemeinsamen Mitteln. Wenn aber Ungarn immer wieder auf Mängel des österreichi schen und deutschen Ernährungsdienstes hinweist, so muß man sich fragen, ob wirklich nur Unkennt nis der Tatsachen einen solchen Einwurf aufkom- men läßt. Präsident Lanczy hätte aus den im österreichischen Parlament

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Unterinntaler Bote
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Seite 2 von 10
Datum: 20.03.1896
Umfang: 10
Negierungen ihnen „Tabellen" vorgelegt, die recht interessant wenn auch recht trocken sind. Die erste Tabelle umfaßt die gesammten Brutto steuereinnahmen von 1886 bis 1894. Diese ergaben ein schließlich der indirekten Steuern für Oesterreich 3565°5 Millionen Gulden, für Ungarn 2288*8 Millionen Gulden. Rach dem Bruttoschlüssel ergäbe sich also für Oesterreich eine Quote von 60*91 Perzent und für Ungarn eine Quote von 39*09 Perzent. — Die Tabellen enthalten ferner eine Nachweisung für beide Reichstheile

über jene Posten, welche, da sie keine wirk lichen Einnahmen sind, aus den Brutto-Einnahmen auszu scheiden wären, wie die Restitutionen, die Bonifikationen an landwirthschaftliche Brennereien, der Grundentlastungs zuschlag in Ungarn. An solche)! Posten werden in Oester reich ausgewiesen 88*27 Millionen Gulden, in Ungarn 397'4 Millionen Gulden. — Die Tabellen enthalten über dies einen Nachweis über die nur in Oesterreich und nur in Ungarn eingeführten und eingehobenen Steuern für die gleiche Periode von 1886

bis 1894. Diese Steuern er gaben in Oesterreich zusammen eine Einnahme von 58*03 Millionen Gulden, in Ungarn 368*5 Millionen Gulden. Wir wollen gleich hinzusügen, daß in der ungarischen Ta belle Steuern abgezogen wurden, welche unter kaum wesent lich verschiedener Benennung auch in Oesterreich eingehoben werden und daher unmöglich abzuziehen sind. Werden von den Brutto-Einnahmen für Oesterreich und für Ungarn die ausznscheidenden Posten abgezogen, so ergibt sich das Folgende: Brutto-Einnahmen für 1886

bis 1894: Millionen Gulden Oesterreich . . . 3565*5 — 88*27 = 3477 23 Ungarn .... 2288-8 — 397*4 == 1891*5 Daraus ergäbe sich ein Beiträgsverhältniß zwischen Oesterreich und Ungarn von 35*2 Percent für Ungarn und von 64*8 für Oesterreich. Wird die Rechnung, wie es augenscheinlich in der ungarischen Absicht liegt, derart gemacht, daß von den Brutto-Einnahmen die nur in Oesterreich eingehobenen Steuern (58*5 Millionen Gulden) und die nur in Ungarn eingehobenen Steuern (368*5 Millionen Gulden) abgezogen

werden, so ergibt sich folgende Rechnung: Millionen Gulden Oesterreich .... 3565*5 — 58*03 — 3507*4 Ungarn 2288*8 — 368*5 — 1920*3 Aus den: Verhältniß beider Zahlen ergibt sich mit auffallender Gleichmäßigkeit und auf Grund dieser Ziffern- grnppirung ebenfalls eine Quote von 35*3 Perzent für Ungarn und von 64*7 Perzent für Oesterreich. Man sieht hier die Tendenz der ungarischen Zifferngruppirung ganz deutlich. Jeder dieser Schlüssel würde der Gerechtigkeit näher kommen, als das gegenwärtige Verhältniß

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Lienzer Nachrichten
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Seite 2 von 4
Datum: 23.10.1917
Umfang: 4
Seite 2. ^ Ungarn nur für Schweinefett bezahlt. (Neuer liche Rufe: Hört! Hört!) Aber dabei ist es nicht geblieben. Sie haben schon gestern gehört, daß die Preise rapid weiter gestiegen sind und daß man im September und Oktober von Ungarn nur dann noch Schweine schmalz bekommen kann, wenn man zirka 32 K Pro Kilogramm bezahlt (Hört! Hört!), was für Oesterreich eine Mehrzahlung pro Waggon von 140.000 Kronen oder in einem Monat für 77 Waggons eine Mehrzahlung von 11 Millionen Kronen ausmacht. (Hört

! Hört!) Das ist nur bei Schweineschmalz und nur in einem Monat! Dazu kommen dann noch Schweine, Schweinespeck, Vieh und alles andere. Ich habe gesagt, ich werde mich auch mit Fut- -termitteln befassen; die gehören unbedingt dazu. Denn aus Futtermitteln erzeugt man Vieh, Fleisch und Speck, es steht das also unbedingt da mit im Zusammenhang. Die Fnttermittelpolitik, die Ungarn während des Krieges betrieben hat, ist folgende: Während wir in normalen Zeiten aus Ungarn sehr viel Futtermittel bezogen

haben, hat Ungarn gleich zu Beginn des Krieges die Abfuhr von Futtermitteln nach Oesterreich fast gänzlich eingestellt. (Hört! Hört!) Nicht bloß das; Ungarn ist so weit gegangen, daß es von den Auslandsbezügen das, was an Futtermitteln zum Beispiel aus Rumänien bezogen werden konnte, immer für sich verlangt hat, und weil Ungarn gewußt hat, daß Oesterreich so sehr an Nahrungsmittel angewiesen ist, hat es gesagt: ihr könnt die Nahrungsmittel zu einenl größeren Teile aus dem Auslande beziehen, aber die Fut

erzeugt. Fünf Kilo Mais kosten, ein Kilo zu 60 h berechnet, 2 K 50 h, das Fett kostet aber 10, 15 und 20 K und noch mehr und um soviel mehr gewinnen die Ungarn, wenn sie den Mais an das Vieh verfüttern. Das ist auch mit ein Grund, daß sich die Ungarn nicht einmal herbeilassen, uns genügend mit Mais zu versor gen, obwohl sie zwar im letzten Jahre keine sehr- guten Maisernten hatten — das muß man zn- gestehen — aber im Vorjahre und Heuer eine tzute Maisernte gehabt haben. Nun wird die ungarische

Regierung sagen, da ran ist nicht die Regierung schuld. Das kann ich nun nicht gelten lassen, weil es die ungarische Regierung in der Hand hätte, den vereinbarten Preisen Geltung zu verschaffen und die Preise gelbst nicht übermäßig hoch anzusetzen. (Zu stimmung.) Es gibt aber noch ein Moment, das uns klar zeigt, daß die Regierung selbst daran beteiligt ist. (Zustimmung.) Die Regierung vereinbart mit der Heeresverwaltung die Preise, die die Heeres verwaltung für die Bezüge aus Ungarn zahlen muß

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Tiroler Post
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Seite 1 von 16
Datum: 16.06.1905
Umfang: 16
ihres Reiches weiter nach Osten verlegen, upd der Rat, den er bei anderer Gelegenheit gab, in den politischen Begriff „Ungarn" alles hineinzustopfen, was sich hinein stopfen läßt, ist von Seite der hochmögenden magyarischen Politiker mit Eifer aufgegriffen, mit Geschick ausgeführt und als ein politisches Dogma des magyarischen Zukunftsstaates hingestellt worden. Der erste Schritt zur Unabhängigkeit und der erträumten politischen Vormacht war die Annahme der Delegationseinrich tung, denn damit wurde Ungarn

zunächst al pari, d. h. auf die gleiche Bank gesetzt wie Oester reich. Da nun aber Ungarn wohl die v^7e Hälfte der Rechte einheimste, welche Oesterreich besaß, während es auch nicht einmal annähernd ; die Hälfte der Lasten übernahm, so war schon ! durch diese eine Tatsache der Schritt hinausgetan j über die Parität, über die Gleichheit und j Ungarn ging fest und stolz den Hügel hinan,' den die Suprematie, die Vorherrschaft^ im Gesamtreiche krönte. Ungarn machte bereits am 1h. August 1867

| der Vertretung des österreichischen Reichsrates j das unverschämte Anerbieten, baß Oesterreich i drei Viertel, Ungarn aber ein Viertel der! gemeinsamen Ausgaben bestreiten solle. Damit! hätte sich Oesterreich allerdings den nun schon chronisch gewordenen Quoten st reit erspart, allein auf eine derartige Imparität oder Ungleichheit in der Tragung der Lasten konnten und wollten die „Erblande" sich denn doch nicht einlassen und so erfolgte die Einführung, daß die Feststellung der Ouote von zehn zu zehn Jahren

zu erneuern ist. Die Ungarn wollten auch — und dieses Beispiel ist sehr lehrreich und fingerzeigend für die Dinge, die eintreten würden, wenn einmal Rußland in den Rock der Verfassung schlüpfen sollte — die Staatsschuld auf die einfachste Art, nämlich durch einen richtigen Staatsbankerott, von sich abwälzen. Die Vertreter Zisleithaniens ließen sich aber schon aus Sympathie für die Großjuden auf diesen Kaiserschnitt nicht ein und — luden lieber Oesterreich den Bankerott, den sie mit Ungarn gemeinsam

zu machen sich scheuten, allein auf. Ungarn schrie in die Welt die Phrase von seinem „jungfräulichen Kredit" hinaus und wies mit Verachtung auf Oesterreich als Bankerotteur hin, obwohl Oesterreich Dank der Dummheit seiner Unter händler nur die Schuld Ungarns übernommen und dann in der Erkenntnis der Dummheit, die es begangen, wieder abgelehnt hatte. Die Ungarn nahmen stets einen dumm pfiffigen Standpunkt, dumm in der Form, pfiffig in der Sache, ein. Der ungarische Finanzminister Lonyay rechnete dem unter dem Vorsitze

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Tiroler Wastl
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Seite 2 von 12
Datum: 13.12.1903
Umfang: 12
„ T i v ü 1 c i: W rt st 1 scheinlich wohl derentwegen weil unsere Kirchenliachter dem Schalk um den großen Erfolg, den er mit seiner glänzenden Rede errungen hat, neidig sein. Hcargaugcu ist's wegen dem Ausgleich mit Ungarn, dear nach der Behauptung Körber's a A'otwendigkeit sein soll, aber der wackere Schalk hat ihm eingehend und haarkloan nachgewiesen, daß der Ausgleich net nur koa Not wendigkeit, sondern vielmehr an Unmöglichkeit und an Uebel ist, an dein Oesterreich notwendig zngrnnd giahn

und will uns keine Voreile gewähren, so werden wir die Rolle des geduldigen Lammes entschieden ablehnen." sich unter dem stürmischen Beifall des Hauses als Vorkämpfer gegen Ungarn angeboten hat und wia kläglich er iaht da steht. Die Aushebung der ungarischen Transportsteucr ist fast 's oauzige, jedenfalls aber das beste, was er von der Ausgleichsverhandlung hoambracht hat, aber dafür hat er die Befreiung der ungarischen Papiere von der österreichischen Rentensteuer heargebeu müassen, aso a saudummer Handel

, daß der Finauzminister im Budgetausschuß auf die Frage, was das ausmacht, sich mit der faulen Ausrede g'schamig seitlich iu die Büsche g'schlagen hat, daß er den Schaden no net ausg'rechnet hat. Dafür aber steaht stoanfest, daß uns der von Ungarn ohne jeden Grund und Rechtstitel verlangte Spaß, daß der ungarische Block der Staats schuld net konvertiert wird, alle Jahr 2,8.00.000 Kronen kostet, und den Ausgleich hoaßt der Körber den besten Handelsvertrag, den wir schließen können, und so hat Körber sei Wort g''halten

, daß er unsere Interessen mit aller Energie wahren wird. Dear Ausgleich darf darum absolut net angenommen, sondern muaß mit mit dem Schlagwort „Los von Ungarn" beantwortet werden, womit übrigens nix neues g'schaffen, sondern nur hearg'stellt wir, was sich durch Jahrhunderte sehr gut bewährt hat. Der Ausgleich mit Ungarn, sagt der Körber, ist notwendig, aber „glauben Sie denn > sagt der Schalk unter dem Beifall des ganzen Hauses — daß Sie durch dieses nichtswürdige Schlagwort die Getreidepreise erhöhen

und dem darbenden Landwirt auch nur einen bescheidenen Ertrag seiner Arbeit zuführen werden? Oder wagen Sie es gar zu leugnen, daß der öster reichische Bauernstand infolge der wirtschaftlichen Gemeinsamkeit mit Ungarn seiner Proletarisierung und Atomisierung entgegengeht? Sehen Sie denn nicht die Tausende von Bauernwirtschaften, die die verlassen sind? Haus und Hof stehen leer, die Türen sind vernagelt, die Inwohner in die Fremde, ins Elend gezogen, denn die undankbare Erde gab trotz harter Arbeit vom frühen

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