— wie auch für solche Gegner, die aus ande ren Gründen die Wiederherstellung der Rechtsord nung in Ungarn durch den gekrönten König bekämp fen. Zu diesen letzteren Gegnern, gehört in erster Li nie Italien, in zweiter Deutschland. Abgesehen von der außerordentlichen politischen Unklugheit Italiens stch mit der kleinen Entente, d. h. mit Tschechien und Jugoslawien, zu verbünden, trotzdem Jugoslawien Italiens natürlicher Gegner und Konkurrent an der Adria ist, während Ungarn als das Land, das jen seits Jugoslawiens liegt
ist es, daß Italien in dem Falle der Rückkehr des Königs von Ungarn auf seinen recht mäßigen Thron, den das ungarische Volk als dessen heiliges Eigentum erklärt hat, eine derartige, gegen jedes Völkerrecht verstoßende Haltung einnimmt. Der zweite Gegner der Restauration der Habsburger in Ungarn im weiteren Sinne ist Deutschlands Politik. Es sind höchst egoistische Gründe, welche Deutschland zu einer solchen Haltung treibt. Man rechnet, ob mit Recht oder mit Unrecht, bleibt dahin gestellt, daß die Uebernahme
der Regierungsgewalt durch König Karl in Ungarn alsbald auch die glei chen Verhältnisse in Oesterreich Hervorrufen würde, was natürlich zur Folge hätte, daß die Annexion Oesterreichs an Deutschland aus dem Wege des soge nannten Anschlusses unmöglich würde.. Der zweite Grund, welcher Deutschland bestimmt, gegen die Rückkehr König Karls nach Budapest Stel lung zu nehmen, besteht darin, daß es glaubt, dessen Anwesenheit in Budapest werde alsbald zentripetale Wirkungen auf die anderen Sukzessionsstaaten aus üben
und in rascher Folge einen großen und mächti gen Donaubundesstaat entstehen lassen, welcher Deutschland in seinem wirtschaftlichen Bestreben ge gen den Orient hindern könnte. Aber diese wie die vorgenannten Gegner der Rück kehr des Königs von Ungarn auf den Thron seines Reiches täuschen sich, weil sie über ihre kleinlichen, egoistischen Ziele die große europäische Not wendigkeit der Rückkehr geordneter Verhältnisse in Ungarn übersehen. Sie übersehen, daß Karl IV. aus dem Throne Ungarns ein Ferment
des Königs gebieterisch verlangen. Der Staat ohne Oberhaupt. Bei dieser Ueberschrift wird mancher Leser an Un garn denken, das vielfach von schlecht informierten Blättern so genannt wurde. Aber Ungarn ist kein Staat ohne Oberhaupt mehr, sondern nur ein Staat, dessen Oberhaupt auch heute, zweieinhalb Jahre seit dem die Kanonen schweigen, noch immer ein Opfer der Kriegspsychose unbeteiligter Staaten, gezwungen ist, an den blauen Fluten des Vierwaldstättersees die Abkühlung des erregten Blutes