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Brixener Chronik
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Seite 1 von 12
Datum: 19.12.1907
Umfang: 12
, daß Ungarn neben Oesterreich als staatlich selbständig hingestellt werde und beide Staaten zusammen die völkerrechtliche Einheit der „österreichisch-ungarischen Monarchie' zu bilden haben. Wie schon an anderer Stelle auseinander gesetzt, ist diese Auffassung vom ungarischen Standpunkte aus nicht ohne Berechtigung und unser Bestreben, in den Begriff „Oesterreich' auch Ungarn einbeziehen, das aus allen früheren Ausgleichsgesetzen hervorleuchtet, konnte angesichts des entschiedenen Verlangens Ungarns

nicht weiter aufrechterhalten werden. In Wirklichkeit war ja Ungarn schon bisher gewissermaßen ebenbürtig, aber um des trügerischen, äußerlichen Scheines der Einheit zuliebe gaben wir in wirtschaftlicher und finanzieller Beziehung stets nach. Die jetzige Regierung gab im Gegenteil den Schein der staatlichen Einheitlichkeit auf und brachte dafür um so nachdrücklicher unsere wirtschaftliche und finanzielle Ueberlegenheit zur Geltung. Es ist gewiß, daß die Bevölkerung dabei besser fahren wird. Erfahrungsgemäß binden Verträge

über haupt nur insolange, als das beiderseitige Inter esse oder aber die Überragends Gewalt des einen Teiles deren Einhaltung verbürgt. Von der letzteren Perspektive abgesehen, werden wir Ungarn viel fester als durch papierene Ab machungen an uns ketten, wenn-wir es auch zukünftig verstehsp, das wirtschaftliche Ueber- gewicht zu behaupten und Ungarn durch die zielbewußte Ausgestaltung unserer natürlichen und handelspolitischen Machtmittel wirtschaftlich an uns zu binden. Vielfach wird der im Zuge

befindliche Ausgleich „Trennungsausgleich' genannt und es ist auch nicht zu leugnen, daß alle seine Be-- sthmMmgW MM MWDfft wurden, daß sie an Ungärn sowohl wie Oesterreich im Rahmen der durch die pragmatische Sanktion gesteckten Grenzen der Gemeinsamkeit völlig freies Ver fügungsrecht erlangen. Handelsminister Kossuth sprach es vor kurzem auch ganz unverhohlen aus, daß diese Errungenschaft das für Ungarn wert vollste Ergebnis der Ausgleichsmühen gewesen sei. Ob aber im Jakire 1917 diese Trennung

, welche einerseits erhofft, andererseits befürchtet wird, tatsächlich auch Platz greifen wird, das ist noch durchaus nicht entschieden und steht zu mindest in Frage. Oesterreich und Ungarn sind wirtschaftlich so seht aufeinander angewiesen, so innig mit einander verquickt wie kaum irgend welche andere Staatsgebiete. Das, was dem einen Teile mangelt,«erzeugt der andere Teil und umgekehrt. Oesterreich liefert an Ungarn jährlich um eine Milliarde industrieller und gewerblicher Waren und ebensoviel Güter liefert

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Brixener Chronik
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Seite 2 von 8
Datum: 28.03.1905
Umfang: 8
Seite 2. Nr. 37. Dienstag, aber auch ihrer Freunde, der Sozialdemokraten. Beide sind praktische Lasallianer. Sie wollen die Verfassung ändern, aber nicht das „Stück Papier-, sondern die faktischen Machtverhältnisse im Reiche. Darum wollen die Ungarn eine Honved- artillerie, ungarische Kommando sprache, ein nationales Heer zur Dis position des ungarischen Parlaments. Darum unterstützen die Sozialdemokraten die Ungarn, darum wollen diese das Milizsystem. Die Truppen Santerres, des französischen

Revolutionärs, der die Nationalversammlung mit seinen Horden terrorisierte, ist ihr Ideal. Das Stück Papier, die Verfassung, würde, wenn einmal diese Dinge erreicht sind, zweifellos nur Papier sein. Nun wir den Zweck, den letzten Grund dieser Forderungen kennen, ist es unsere Aufgabe, uns der unvermeidlichen Folgen einer solchen Verschiebung der Machtverhältnisse klar zu werden. Der ungarische Nationalstaat. Die Ungarn verlangen nicht nur, daß wir ihnen die Bildung eines nationalen Heeres, das in erster

sollte ruhig zulassen, daß das Oberkommando der mit unserem Gelde bezahlten Truppen auf verborgenen Wegen in uns nicht freundlich gesinnte Hände gelange, daß sich eine Militärmacht an der Leitha festsetzt, deren Kanonen einmal gegen den Stephansturm gerichtet sein können? Solchen Bestrebungen gegenüber gibt es nur eine Antwort: Hände weg! Das, ihr Herren Magyaren, werdet ihr niemals erreichen, ohne vorerst eure Kräfte mit ganz Oesterreich zu messen. Die gegenwärtigen Macher in Ungarn stellen

gibt es bei uns keinen Heller und wenn die Verfassung von 1867 revidiert wird und unser Verhältnis zu Ungarn in militärischer Be ziehung verschoben wird, dann liegt kein Grund mehr vor, die Revision nicht auch auf die Landes grenzen zu erstrecken. Unsere und des Reiches Pflicht ist es, ausreichende Garantien für die ungestörte Entwicklung Oesterreichs nötigenfalls zu erzwingen. In diesem Bestreben vereinen sich die Kräfte des ganzen Reiches diesseits der Leitha. Die wirtschaftliche Seite der Frage

. Die Ausgleichssrage mit Ungarn ist eigentlich eine wirtschaftliche Frage. Nach den famosen Bestimmungen des Dualismus haben sich Oester reich und Ungam alle zehn Jahre über einen ganzen Komplex wirtschaftlicher Fragen, die für beide Reichshälften von größter Bedeutung sind, zu vereinbaren. Bei diesen Vereinbarungen haben wir bisher stets den kürzeren gezogen und es ist ein Verdienst Dr. Luegers, zuerst darauf auf merksam gemacht zu haben, wie sehr diese Ver einbarungen bisher zu unseren Ungunsten aus gefallen

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Brixener Chronik
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Seite 2 von 8
Datum: 05.07.1906
Umfang: 8
von der Regierung, daß sie endlich voll und entschieden in der Frage der Wahlreform eingreift. Wenn sie sichaufs Fortwursteln verlegt, werden wir gegen sie den Kampf ohne Rücksicht aufnehmen. Neugestaltung des Reiches. Wir verlangen von der Regierung aber auch noch weiter eine strammeVertretung unserer Interessen gegen Ungarn. Unsere Situation gegenüber Ungarn wird am besten durch eine Rede Kossuths beleuchtet. Wir sind gegenüber Ungarn immer die Nach gebenden gewesen und Handelsminister Kossuth hat vor kurzem

in einer Rede gesagt: „Zwischen Ungarn und dem Westen, der ungarische Pro dukte aufnimmt, ist überall Oesterreich. Es hängt also von Oesterreich ab, ob es uns nach dem Westen gelangen lassen will oder nicht. Oesterreich kann uns daher wirk lich wie mit einem eisernen Ring er würgen.' So schildert der Handelsminister Ungarns die Situation Ungarns und vor diesem Ungarn zittert Oesterreich, vor diesem Ungarn hat man Gesetze zu Boden getreten, hat manGesetze ver werfen lassen, welche die Unter schrift

des Kaisers tragen. — Wenn die Situation Ungarns eine solche ist, dann ist es Pflicht der österreichischen Regierung, endlich auch unserer Interessen zu gedenken und unsere Interessen gegenüber Ungarn mit aller Kraft und Entschiedenheit zu vertreten. Wir verlangen daher von der Regierung, nachdem der Dualismus ja doch nicht mehr auf recht zu halten ist oder eigentlich längst schon in Trümmer gegangen ist, daß sie für die Neu gestaltung des Verhältnisses zu Ungarn auf Basis von Recht und Billigkeit

eintrete. Ich glaube, daß dies nur durch eine Verständigung von Volk zu Volk mit Beiseiteschiebung der politischen Gift mischer möglich ist. Das ist einer der Gründe, warum ich in Oesterreich sür das allgemeine und gleiche Wahlrecht bin. Kampf gegen Ungarn. Ich fordere die Regierung auch auf, daß sie endlich ihre ganze Kraft dafür einsetze, die militärische Einheit dieses Reiches zu erhalten und, zu diesem Zwecke, wenn es nicht anders geht, zu Repressalien zu greifen. Welches diese Repressalien

sein können, will ich sofort noch kurz mitteilen. Ich denke dabei nicht sofort an Säbelrasseln oder an Bomben und Granaten — wir hätten ganz andere Mittel, um die Interessen Oesterreichs gegenüber Ungarn zu wahren. Vor kurzem ist in die Hände der Abgeord neten hier eine Schrift gelangt, aus der wir er sehen, daß ungefähr 125 Millionen Kronen in Ungarn investiert worden sind, die keinen Kreuzer Zinsen abgeworfen haben; wir sehenweiter daraus,daß 576 Millionen in unga- rischenLokalbahnen investiert sind, welche weniger

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Brixener Chronik
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Seite 2 von 8
Datum: 29.04.1905
Umfang: 8
„Brixener Chronik/' 29. Npril 1905. Seite 2. Nr. 51. Samstag, die Pragmatische Sanktion seien Ungarn und die Erbländer unteilbar unter die Habsburgische Dynastie vereinigt. Die Unabhängigkeit, Freiheit und Verfassung Ungarns sei durch die Pragmatlsche Sanktion gewährleistet; nur gegen auswärtige Gefahren müssen beide (Ungarn und die Erbländer) solidarisch auftreten. Noch 1791 sei unter Leopold II. ein Fundamentalgesetz erlassen worden „über die Unabhängigkeit des ungarischen Reiches

', dessen Artikel 10 besage: Ungarn sei mit seinen Nebenländern ein freies, unabhängiges Königreich, d. h. keinem anderen Volk unterworfen, sondern im Besitz eigener Regierungsform und Verfassung; es müsse daher auch nach den eigenen Gesetzen regiert werden, nicht nach der Norm anderer Provinzen. In diesem Gesetzartikel sei das politische Kredo des ungarischen Volkes niedergelegt. Das sei die juridische Grundlage der Beziehungen zwischen Ungarn und der habsburgischen Dynastie. Die ungarische Rechtsgeschichte

sei durchaus originell; es sei gewissermaßen „naturgeschichtlich' unmöglich, ein solches Volkswesen und Staats gebilde mit einem anderen zu verschmelzen, ja auch nur die ungarische königliche Würde mit einer anderen monarchischen Würde zu verschmelzen. In der einen physischen Person des Monarchen, der zugleich Kaiser von Oesterreich und König von Ungarn ist, seien zwei juridische Persönlich keiten und trotz dieser Union sei das ungarische

KönigreichnichtmindereineunabhängigeJnstitntion, als wenn es verschiedene Personen wären, welche die beiden Kronen tragen. Unter den Prärogativen des Königs von Ungarn finden sich solche, welche er als Kaiser von Oesterreich nicht besitze. Der König von Ungarn habe ohne Einschränkung das Recht, mit fremden Staaten Verträge abzuschließen, wozu eS in Oesterreich der verfassungsmäßigen Zu stimmung des Reichsrats bedarf. Die ungarische Verfassung kennt keinen Z 14 wie die öster reichische. So sei der Inhalt des ungarischen (politischen) Volkslebens ganz Original; sowohl

juridisch wie geschichtlich und naturgeschichtlich könne eS nur als unabhängiges Volk, als selbst ständiger Staat bestehen. Es könne höchstens vielleicht vernichtet werden; die Geschichte zeige aber, daß es ein zähes Leben besitze. Zum Schlüsse besprach Graf Apponyi noch die Nationalitätenfrage in Ungarn, bezüglich deren er keine Schwierigkeiten fürchte; denn auch hiefür hätte Ungarn eine tausendjährige Tradition. Es werde allerdings künstlich (?) Unzufriedenheit und der Geist der Auflehnung

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Der Burggräfler
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Seite 2 von 12
Datum: 02.08.1905
Umfang: 12
der Gemeinsamkeit Ungarns mit Oesterreich beweisen. Diese Ziffern sind so beredt, daß man es begreift, wenn unsere Regierung nach tute vor, trotz allen Krisenlärms in Ungarn, an die Fortdauer der Gemeinsamkeit glaubt und darnach ihr Verhalten einrichtet. Ungarn selbst würde geradezu blind in sein Verderben rennen, wenn es sich zur Trennung treiben ließe. Nur so kann man es sich auch erklären, daß die Krone der Koalition es anheim gegeben hat, die wirtschaftliche Trennung herbeizuführen, wenn Ungarn sie wünscht

, wenn nur auf die ungarische Kommandosprache ver zichtet werde! Auch die Krone scheint nicht an die Möglichkeit der Trennung zu glauben. Lassen wir auch diese Ziffern reden. Einen kleinen Einbruch in die Gemeinsamkeit stellt schon die Surtaxe auf Zucker dar, sie statuert ja schon eine Zwischenzolllinie. Und das Resultat? Die Zuckerausfuhr aus Ungarn hat fast aufgehört und die Zuckereinsuhr aus Oesterreich nach Ungarn ist von 307.000 (1902) auf 304.000 (1903) und 221.000 Meterzenter (1904) gesunken. Doch weit belangreicher

und beweiskräfliger sind die Ziffern, die den Getreide- und Mehlexport Ungarns betteffen. Im Durchschnitt der Jahre 1900—1904 hat Ungarn 14.299 Millionen Meterzentner Ge treide nach Oesterreich exportiert, aber nur 4035 Millionen Meterzentner nach anderen Ländern. Mehl hat es 7909 Millionen Meterzentner nach Oesterreich und nur 1093 Millionen Meterzentner nach dem Auslande entsendet. In den fünf Jahren zusammen hat Ungarn 112 4 Millionen Meter- zentner an Körnerfrüchten produziert und davon also nach obiger

Statistik 22 21 Millionen, also 20 Prozent, in Oesterreich abgesetzt und nur 5'12 nach den anderen Ländern, das ist 4 Prozent. (Der Rest blieb im Lande.) In dieser Statistik sind aber alle Getteidesorten inbegriffen; ziehen wir aber nur das sog. Brotgetreide (Weizen, Roggen) und Mehl in Rechnung, so ergibt sich, daß Ungarn jährlich von 552 Millionen Meterzentner 15°4 Millionen Meterzentner, also 28 Prozent, nach Oesterreich verschickt, nach dem Zollauslande dagegen nur 3 35 Millionen. Zieht

man nur das Brotgetreide in Be tracht, so hat Ungarn in den letzten fünf Jahren außer dem zu eigenem Bedarf verwendeten Getreide 92Proz. des Restes nach Oesterreich exportiert und dort, laut Bericht, „zu solchen Preisen abgesetzt, wie sie Ungarn anderwärts auch annähernd nicht erreichen könnte.' Auch ist Ungarn» laut Bericht, „darauf angewiesen, auch den größten Teil seiner den eigenen Bedarf übersteigen den Mehlproduktion in Oesterreich abzusetzen'. Ungari sches Vieh, Fleisch, Milch, Butter, Käse usw

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Brixener Chronik
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Seite 2 von 8
Datum: 16.05.1905
Umfang: 8
-Ungarn herrschenden Viehseuchen in bedrohlichem Umfang) hätte unsererseits unter keiner Bedingung zugestimmt werden dürfen. Diese Deutschland gemachte Konzession genügt vollkommen, um unser Vieh sür alle Zukunft aus dem Deutschen Reiche hinauszuwerfen. Ein wirklich seuchenfteieS Gebiet im Umfange der österreichisch-ungarischen Monarchie oder ganz ebenso des Deutschen Reiches ist eine Utopie und die deutsche Regierung wird unsere Veteri nären Verhältnisse, mögen sie noch so günstig sein, immer sür

mit Oesterreich folgendes (liest): „Große Schwierigkeiten machten die Speziali sierung der Gerste und die Veterinärkonvention, die zum Schutz unseres Viehbestandes unbedingt nötig ist. Hier namentlich konnten wir nicht nachgeben, denn unser Viehbestand hat einen Wert von sieben Milliarden. Wir haben uns jetzt volle Aktions- und Sperrsreiheit gewahrt, während wir früher, namentlich gegenüber Oester reich-Ungarn, gewissermaßen erst dann den Brunnen zudecken konnten, nachdem ein Kind hineingefallen

in das Steueramt und zu seinen Gläubigem als Zinsen tragen muß, auch noch beschneidet und nimmt! Sie werden es deshalb begreiflich finden, wenn ich und wenn Tausende Tiroler entweder eine Aendemng des deutschen Handelsvertrages oder dieses Tarifes verlangen. Wamm ist denn der Vertrag mit Deutsch land, der im Entwurf fertig ist, für uns Oester reicher gar so ungünstig — warum denn ? Wegen unseres Verhältnisses zu Ungarn. Wir alle wissen sehr gut, daß Oesterreich mit Deutschland ganz andere Verträge schließen

könnte, wenn Oester reich alleinmit Deutschland paktierte. Und nach dem nun keine Aussicht ist, gemeinsam mit Ungarn einen Vertrag mit Deutschland abzu schließen, glaube ich, daß jetzt der Moment ge kommen ist, um wenigstens das zu retten, was zu retten ist: die österreichische Viehzucht und die österreichische Landwirtschaft. — Sie sehen, die Situation zu Deutschland allein zwingt uns, mit den Verhältnissen zu rechnen und einen öster reichischen selbständigen Zolltarif in Beratung zu ziehen. — Aehnlich

, auch unser Verhältnis zu Italien ist ein günstigeres, wenn wir allein, selbständig, ohne Ungarn, verhandeln. — Ich kann Ihnen auch aus direkten AuSsprüchen von Ungarn erweisen, daß unsere wirtschaftliche Situation, wenn wir ohne Ungarn vorgehen, eine günstigere ist. Tisza selbst, der gegenwärtige Ministerpräsident Ungarns, hat ja ganz offen und ehrlich gesagt, welche . Mai 1905. Jahra. XVM. Wirkung die Zolltrennung Ungarns und Oester- reichs hätte. Während die ungarischen Chauvi nisten fortwährend

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Brixener Chronik
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Seite 4 von 8
Datum: 21.06.1902
Umfang: 8
Seite 4. Nr. 72. Samstag, Der Ausgleich zwischen Osterreich und Uugaru. ii. Österreich-Ungarn ist seitBeust eine Monarchie auf zehnjährige Kündigung. Alle zehn Jahre wird die Monarchie all den Erschütterungen neuer Ausgleichsverhandlungen ausgesetzt. Und diese Erschütterungen sind von Jahrzehnt zu Jahrzehnt für unsere Reichshälfte heftiger und nachhaltiger geworden. Einen gerechten Ausgleich von den Ungarn zu erzwingen, waren die österreichischen Regiemngen unfähig; das hätte

für den Ausgleich zu gewinnen. Auch Graf Badeni stand vor der Not wendigkeit, einen neuen Ausgleich mit Ungarn abzuschließen. Damals bestand im österreichischen Parlament die Majorität der Rechten, zu welcher Majorität auch die ehemalige Katholische Volks-- Partei — heute Zentrum genannt — gehörte. In Nr. 159 vom 11. Juni 1902 des „Vater land' veröffentlicht Reichsratsabgeordneter Ritter von Berks einen beachtenswerten Artikel „Zur Ausgleichsfrage', in welchem es wörtlich heißt: „Die politische Lage

im österreichischen Reichs rat ist seit drei Fahren eine andere geworden. Die Majorität der Rechten, welche zu den Zeiten Lestand, als das Ministerium Badeni den Ausgleich mit Ungarn schloß, und welche aus politischen Motiv en willens war, für diese« Aus gleich zu stimmen, besteht nicht mehr; es hat somit die Rechte heute nach Weg fall der politischen Argumente keiner lei Ursache, noch für den Ausgleich von damals sich zu exponieren.' Die Mitglieder der ehemaligen Katholischen Volkspartei mögen sich bei Ritter

, welche zu den Zeiten bestand, als das Ministerium Badeni den Ausgleich mit Ungarn schloß — und zur Majorität der Rechten gehörte auch die Katholische Volkspartei — willens war, aus politischen Motiven für diesen Aus gleich zu stimmen und sich für denselben zu ex ponieren'. Das ist wirklich Pech! Wie wird die..jetzige Ausgleichs- krise enden? Die Österreicher, so uneinig sie in zahllosen anderen Fragen sind, sind heute so ziemlich einig in der Forderung nach einem gerechten Ausgleich ant Ungarn. Wird es möglich

sein, einen solchen Ausgleich zu erkämpfen? Das wissen die Götter. Soviel aber ist gewiß, daß die Wahrscheinlichkeit und die Aussicht, eizien halbwegs gerechten Ausgleich den Ungarn abzu ringen, niemals so groß geWessn ist wie gerade heute. Merkwürdiges Schicksal des armen Oesterreich! Wie sehr war endie namenlosen Skan dale und die heillose Zerrüttung, welche seit Badeni das Habsburger-Reich gesehen hat, zu beklagen! Und doch sind gerade diese Skandale und diese Zerrüttung die fast einzige Grundlage, worauf die Hoffnung

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Brixener Chronik
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Seite 3 von 8
Datum: 16.05.1905
Umfang: 8
zum Schlüsse — und das ist charak teristisch von diesem Herrn Lanczy — »ob es denn gar so unberechtigt wäre, wenn in Ungarn die Forderung auftauchen würde, es möge trotz eines mäßigen Zwischenzolles für Jndustrieprodukte den landwirtschaftlichen Erzeugnissen und dem Viehverkehr die volle Zollfreiheit gewahrt bleiben'. Man muß wirklich Ungar sein, um eine solche Zumutung an Oesterreich zu stellen. In der Zeitung, in welcher die Aeußerung Lanczys enthalten ist, in der »Neuen Freien Presse' wird daraus

Müllerei, auf das schmerzliche Bedürfnis, unseren gesunden Viehstand vor der permanenten Gefahr der Seucheneinschleppung aus Ungarn zu bewahren, keine Rücksicht nimmt.' Die »Neue Freie Presse' anerkennt also, daß eine permanente Gefahr der Seucheneinschleppung aus Ungarn besteht, und sagt, es wird uns zu gemutet, auf die Milliarden, die in unserem Biehstand investiert sind, keine Rücksicht zu nehmen, wogegen Ungarn berechtigt wäre, durch den Zollschutz einer Zwischenzollmie eine In dustrie

zu Ungunsten Oesterreichs passiv' — der Zwischenverkehr Oester reichs und Ungarns ist zu unserm Ungunsten um 260 Millionen passiv, das muß festgenagelt werden, denn erst, wenn man sich dessen bewußt ist, begreift man die Unverschämtheit der fort währenden Provokationen Ungarns gegenüber dem geduldigen Oesterreich — »eine Ziffer, welche gewiß eine klare Sprache spricht'; so ichreibt die Zeitung. — »Oesterreich führt nach Ungarn Fabrikate für 580 Millionen Kronen, Ungarn nach Oesterreich für 385 Millionen

Kronen aus. Aus der diesseitigen Reichshälfte werden da gegen nach Ungarn Rohstoffe nur im Werte von 100 Millionen Kronen exportiert, aus Ungarn nach Oesterreich dagegen im Betrage von 560 Millionen Kronen. Die Differenz, welche bei dem Fabrikatenexport zugunsten Oesterreichs besteht, wird durch die hohe Rohstoff- ausfuhr Ungarns dem Werte nach weit über wogen.' Sie ersehen aus diesen Ansichten von Politikern, in welcher Situation wir uns gegen über Ungarn befinden. Die Situation kann heute

? den Ungarn, die unsere Brüder sind und heute noch mit uns in einem Reiche leben, ist es frei zustellen, den Verhandlungen beizutreten. Wir haben nichts dagegen, wenn sie beitreten, wenn sie aber nicht wollen, so haben wir keinen Grund, sie dazu zu zwingen. Wenn aber Ungarn den Verhandlungen Oesterreichs beitreten will, dann muß dafür gesorgt werden, daß endlich einmal volle Parität zwischen Zis und Trans walte; daß endlich auch wir einmal als vollwertig seitens der Ungarn angesehen und behandelt

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Brixener Chronik
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Seite 2 von 8
Datum: 04.11.1898
Umfang: 8
Seite 2. 9!r. 89. Freitag. „Brixener Chronik.' 4. November 1898. den, zum Theil gerade infolge dieses Missver- hältniM, die wirtschaftliche Entwicklung beider Staaten eingehalten, hat im Laufe der 30 Jahre die Uebervortheilung Oesterreichs durch Ungarn auf die Spitze getrieben. Dazu kommt noch, dass Ungarn es sehr gut verstanden hat, die ihm durch den Ausgleich und schon im Dualismus gewährte Vorzugsstellung noch weiter auszunützen. Nach und nach hat es einerseits steigenden Ein fluss

auf die innerpolitifchm Verhältnisse Oester reichs gewonnen, andererseits aber auf die endliche Trennung von Oesterreich langsam, aber unver drossen und zielbewusst hingearbeitet. Diese Trennung ist im Wesen des magyarischen Staats gedankens tief begründet (der Staat soll ja ein Nationalstaat fein), sie Wird von allen magya rischen Politikern als eine Art Bedürfnis em pfunden, sie ist auch die Lieblingsidee der Löge, die sich Ungarn als erfolgreichstes Operations feld, ja frischweg als Tummelplatz ihrer revolu

tionären Bestrebungen erwählt hat. um von da aus ihre wichtigste Parole: sst^ustria!' »Nieder mit Oesterreich!' ins Werk umzusetzen. Dieses Ziel der Loge soll zunächst durch die vollständige Trennung beider Reichshälften erreicht und die Trennung selbst durch die immer gesteigerte Beherrschung und Uebervortheilung von Cis durch Trans angebahnt und vorbereitet werden. Ungarn darf es ja nicht wagen, sich auf eigene Füße zu stellen, wenn es sich nicht früher durch die österreichische Gutmüchigkeit

am österreichischen Fette gemästet hat. Daraus ist auch ersichtlich, dass, wenn wir von einer autiöster- reichischen Politik der Ungarn sprechen, nicht die Nationen des mariamschen Königreiches, auch nicht die Magyaren gemeint sind. Träger dieser Politik ist nicht das Volk, sondern das ungarisch? Regime, die in Ungarn herrschende liberale, frei maurerische Clique und die mit ihr im Bunds stehende, größtenteils sogar mit ihr identische jüdische Hochfinanz. Unter dem Terrorismus dieser Clique leidet das Volk

in Ungarn fast noch mehr als anders wo. Freilich ist diese auch in Ungarn wie überall, und in Ungarn mit besonders großem Erfolge, um eben die Volksausbeutung ungehindert be treiben zu können, bemüht, im Volke den natio nalen Dünkel zu erzeugen und es so zur blinden Unterstützung der Volks- und reichsfeindlichen Klane heranzuziehen. Ist einmal die öffentliche Meinung durch dis Judenpresse gemacht, dann beugen sich vor ihr — aus falschem Patriotis mus — selbst die edelsten Geister. Eine Reihe

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Der Burggräfler
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Seite 2 von 14
Datum: 27.10.1897
Umfang: 14
dem Kern der ungarischen Nation, bereitet haben. Die Gentry (niederer Adey ist zum größten Theil besitz- und erwerblos geworden und treibt sich in kleinen Aemtern oder auf der Jagd nach solchen umher. Und welche Zustände hat sonst die Vordringlichkeit und Ueberhebung der Juden bei Ihnen ge schaffen ! Wissen Sie, daß man in Ungarn keinen Tropfen Wein, kein Korn, Weizen ohne Juden bekommen kann?' „Verzeihen, Herr Bürgermeister', — warf ich hier ein — „aber ich lebe auch in Ungarn und sehe

die Zustände in meinem Vaterlands durch die Brille des oppositio nellen Journalisten, also nicht im rosigsten Lichte, aber daß man bei unS keinen Weizen und keinen Wein ohne Juden bekommen könnte, das weiß ich wirklich nicht.' „Nun', erwiderte Dr. Lueger, „dann wissen Sie es eben nicht. Aber so ist es. Man kann kein Pferd in Ungarn kaufen ohne Juden. Ich weiß das genau von unseren Leuten, die z. B. nach den un garischen Weingegenden kommen und der Landessprache natürlich nicht mächtig sind. Wer spricht

bei Ihnen deutsch? Nur die Juden. Und an diese muß sich dann der Oesterreicher halten, diesen ist er dann aus geliefert. Glauben Sie mir, in Ungarn herrscht vielleicht die magyarische Sprache, keinesfalls aber die magyarische Nation. Die Herrschaft haben die Juden. Und darum eben bin ich überzeugt, daß auch in Ungarn endlich die Reaktion eintreten und daß man auch dort dasselbe thun wird, was wir hier bereits gethan haben.' „Es ist also', sagte ich, „nicht eigentlich der Haß gegen die Ungarn

, was hier die Stellungnahme gewisser Parteien bestimmt!' „Gewiß nicht. Ich hasse die Ungarn nicht, ich habe ja sogar sehr liebe, gute Freunde unter ihnen. Aber die Zu stände in Ungarn sind mir verhaßt, und ich haste die Schwäche, daß man solche Zustände duldet. Und den Juden zu liebe wird Alles geduldet. Bei uns war es ja auch nicht anders. Aber wir haben gründlich abgeholfen. Glauben Sie darum ja nicht, daß ich ein Judenfresser wäre. O nein! Wir wollen nur nicht, daß die Juden Alles beherrschen sollen

, wir wollen die Herren sein, und heute sind wir es schon. Sehen Sie, die Stellung, die ich mir in meiner Vaterstadt errungen, ich verdanke sie einzig dem Umstände, daß ich der Erste war, der dem Unmuth gegen die erwähnten Uebergriffe und insbesondere auch gegen die täglich unerträglicher werdende Präponderanz (Ueberwucht) der Ungarn offen und laut Ausdruck gegeben habe.' „Nach alledem ist, Ihrer Ansicht nach, Herr Bürgermeister, keine Aussicht vor handen, daß die Vorlage betreffs des Pro visoriums bis 31. Dezember

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Brixener Chronik
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Seite 1 von 8
Datum: 16.01.1904
Umfang: 8
. Die deu Ungarn jüngst Mährten vliijtiirischetl Angestiindniffe. In letzter Zeit wurden wilitärische Fragen von beachtenswerter Bedeutung entschieden, ohne daß die Oeffemlichkeit über deren Tragweite zu einem abschließenden Urteil gelangt wäre. Be kanntlich nahm die Bewegung, welche zu den in Rede steh er, den Ergebnissen geführt und un zweifelhaft sehr heikler Natur war, ihren Aus gang gelegentlich der Anforderung eines erhöhten Rek Utenkontingentes im vergangenen Jahre. Ungarn verweigerte

, der das erste feste und erlösende Wort in der Dinge allgemeinen Flucht gebracht. Um die gegen die gemeinsame Armee ge richtete Bewegung richtig zu verstehen, muß man die staatlichen und nationalen Ver hältnisse Ungarns näher ins Auge fassen. Ungarn ist auf Grund der pragmatischen Sanktion unter dem ErzHause Habsburg unauflöslich 'mit Oesterreich verbunden. Bis zu einem gewissen Grade sind Oesterreich und Ungarn selbständige Staaten, welche aber einen gemeinsamen Herrscher, eine gemeinsame Armee

, jeder Nationalität dasjenige mit tunlichster Bereitwilligkeit zu geben, was ihrer geistigen und materiellen Entwicklung zusagt. In Ungarn ist in nationaler Beziehung das Gegenteil der Fall. Ungarn kennt keine Pro vinzen, sondern ist ein völlig einheitlich zen tralisierter Staat. Dort herrscht in politischer Beziehung ausschließlich der Magyare und der leitende Gedanke zielt dahin, den Staat zu einem auch einheitlich naüonalen magyarischen Ganzen auszugestalten. Die ganze öffentliche Verwaltung

,nichtmagyarischenVölkerschasten,indem sie anfangen, sich ihrer selbst bewußt zu werden, doch auch gegen die zunehmende Magyarisierung empfindlich zu werden beginnen. Ungarn hat nach der Volkszählung des Jahres 1900 — ca. 19 Millionen Bewohner, davon 3^ Mil lionen Magyaren, der Rest Rumänen, Slowaken, Ruthenen, Deutsche und Juden. Unter allen Zweigen der staatlichen Ver waltung hielt sich bisher einzig und allein die gemeinsame Armee von all und jeder nationalen Strömung vollkommen frei. Ihre Dienst- und Kommandosprache war deutsch, im übrigen

Magyarisierungsbegehrlich- keiten der ungarischen Nation. Eine gewisse Spannung bestand darum immer zwischen der gemeinsamen Armee und Ungarn. Ein nicht ge ringer Teil der in ungarischen Truppenkörpern dienenden Offiziere sind überdies NichtUngarn, die nebstbei der ungarischen Sprache meist auch nicht in dem Grade mächtig sind, um dieselbe jederzeit anstandslos gebrauchen zu können. Da runter litt wieder der gesellschaftliche Verkehr, indem keine rechte Annährung zwischen dem Offizier und der die ungarische Sprache obenan

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Brixener Chronik
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Seite 4 von 8
Datum: 23.05.1903
Umfang: 8
^ Thiologieproftssor. k. I. Steuereinnehmer. Der Aufstand in Kroatien. Jellaeic, der Nationalheld der Kroaten, ist am 19. Mai, am 43. Jahrestag seines Todes, begeistert gefeiert worden. — Banus und Feld marschall Josef Graf Jellaeic hat 1848 den Krieg gegen die revolutionären Ungarn eröffnet, dieselben wiederholt geschlagen und auch zur Einnahme von Wien mitgewirkt. Er gilt den Kroaten als der Held des österreich- und kaiser treuen Patriotismus. Wenn er demnach Heuer an seinem Todestag mehr als andere Jahre

/49 gerächt hat. Kroatien, seit 925 Königreich, wurde 1091 mit Dalmatien von Ungarn erobert, hatte aber seinen eigenen Banus (Statthalter, auch Herzog genannt) mit fast königlichen Rechten. Während Dalmatien nach den napoleonischen Kriegen zu Oesterreich geschlagen wurde, blieb Kroatien Nebenland von Ungarn. Für die Treue, die es 1848 dem Haus Habsburg bewiesen hatte, ward das Land belohnt, indem es 1849 ein von Ungarn getrenntes Kronland der Monarchie wurde. Doch schon 1860 ward es wieder der ungarischen

Krone zugeteilt. 1863 wurde in einem Ausgleich das staatsrechtliche Verhältnis zu Ungarn festgesetzt. Darnach zahlt Kroatien 44 Prozent zum gemeinsamen Haushalt des ungarischen Staates und wird dafür von Ungarn aus verwaltet. Die Ungarn spielen sich nun als die Er halter Kroatiens aus, während die Kroaten er klären: durch die finanzielle Abhängigkeit von Ungarn werde ihr Land wirtschaftlich geknechtet und unterdrückt. Kroatiens autonome Regierung ist so arm, daß sie schon in der ersten Jahres hälfte

und in den gemeinsamen Aemtern (die Steuerämter ausgenommen) die dem Volk gänzlich unverständliche magyarische Sprache als einzig berechtigt angesehen. Nach dem Aus gleichsgesetz sollen in Kroatien in den Aemtern, die gemeinsam sind, bloß Landeskinder angestellt werden und doch findet man kaum zwei Perzent und zwar nur in den niedrigeren Stellungen. Da Heuer der Ausgleich mit Ungarn er neuert werden soll, wurde noch mehr als srüher die Forderung erhoben, daß Kroatien finanziell sich selbst verwalten dürfe

wollte auch letzt nur gesetz mäßige Mittel anwenden und rüstet sich auf die Session im kommenden Monat. Die bäuerliche Bevölkerung hat aber leider ihrer Erregung gegen Ungarn und die Regierung des Banus durch arge Ausschreitungen Luft gemacht. Nun hat Khuen-Hedervary nach türkischemMuster ein wahres Schreckensregiment eingeführt, so daß er sich den Titel „türkischer Banus' erworben hat. Während in Ungarn gegen Oesterreich und die Dynastie nahezu alles erlaubt ist, in der Presse, in Versammlungen

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Bozner Zeitung
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Seite 1 von 8
Datum: 18.02.1902
Umfang: 8
Ungarns wird ablesen können, und daß nur die Aufrichtung einer Zollgrenze zwischen Ungarn und Oesterreich unseren von allen Seiten bedrohten Weinbau vor dem sicheren Untergange werde retten können. Mit dem Losungsworte: „Los von Ungarn, Zollunion mit Deutschland' schlössen wir damals unsere Betrachtungen über die so über aus trüben Ausfichten unseres Weinbaues. Wie sehr wir damals den Nagel auf den Kopf getroffen haben, bezeugt uns die gestern aus Buda pest eingetroffn»« Nummer des „Magyar BorkereS

- kedelem' („Ungarischer Weinhandel'). In einem fist vier Seiten ausfüllenden Leitartikel wendet sich dieses Blatt in ungarischer und deutscher Sprache in schärfster Weise gegcn unsere Ausführungen. Vor allem wirft uns das ungarische Weinhänd lerblatt Undankbarkeit vor, indem es sagt, das; wir vergessen hätten, welche Unmengen von „Fabriks- weinen' bis in die jüngste Zeit aus Tirol nach Ungarn und jenen Theilen Oesterreichs „eingeschleppt' werden konnten, welche heute gerne ungarische Sand- wcine kaufen

. Wer Butter auf dem Kopfe habe, solle nicht an die Sonne gehen; in Tirol fei die Zahl der unreellen Weinfirmen eine weit größere, als die der ehrbaren. Tirol cxportire dreimal mehr L^'eii! als es erzeuge. Fast der ganze Tresterwein werde als „Tiroler garantirt analysenfester Wein' verkauft. Thatsachen sprechen dafür, daß der nie derösterreichische, steiermärklsche, böhmische und mäh- njche, Weinhandel diesen Umstand in Erwägung ge zogen und Heuer nicht in Tirol, sondern in Ungarn die guten

ungarischen Sandweine gekauft hätten u. s. w. Jeder, der die tirolischen Weinhandelsoerhältnisse nur einigermaßen kennt, wird aus vorstehenden Auslassungen sofort ersehen, daß den Ungarn kein Mittel zu schlecht ist, um unsern Wein aus ihren Absatzgebieten zu verdrängen. Das ehrenwerthe Weinhändlerorgan, das sich in so allgemein gehal tenen Verleumdungen ergeht, möge uns einmal eine Tiroler Firma nennen/welche Wein „fabrizirt'. Ais heute ist es in Tirol noch keiner Firma passirt, daß deren Weine konfiszirt

worden wären, wie es in Ungarn fast an der Tagesordnung ist. Daraus ist doch zu schließen, daß sich der Weinhandel Tirols in weitaus reelleren Bahnen bewegt, als der Un garns. Oder haben vielleicht den „Magyar Borkereskedelcm' die vor drei Jahrein im »Burggräfler', in der „Brixner Chronik', im „Ti roler Volksblatt' und in anderen klerikalen Blättern erschienenen Artikel des Traminer Pfarrers und nun mehrigen Neichsrathsabgeordneten Christian Schrott über die Tiroler

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Brixener Chronik
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Seite 7 von 8
Datum: 27.04.1905
Umfang: 8
mit Graf Georg Wallis, k. u. k. Oberstleutnant, Wien. Kapitän Antonio Gialina, Perugia. Ehrw. Schwestern Maria Immakulata und Stanislaws, Lemberg. Graf und Gräfin Franz Szschönyi mit Dienerschaft, Somogy-Tarnocza. Gräfin Miczi Szech6nyi, Sennyey (Ungarn). Graf Reszö Szechenyi, Ungarn. Nikolaus v. Dombay, BärS-Endrsd (Ungarn). Ingenieur C. Masera, Innsbruck. Madame Madeleine Lidell, Mademoiselle Ail. Lidell, Mademoiselle Thsrese de Dease, England. Lord Artur Campden, England. Hauptmann Blaschek

mit Gemahlin, Zombor (Ungarn). Exzellenz Feldmarschall-Leutnant Ritter von Äbermayer-Marnach mit Gemahlin, Wien. Exzellenz Graf und Gräfin Albert Apponyi mit Familie und Dienerschaft, Eberhard (Ungarn). Viktor Ritter von Smalawski, Galizien. Graf und Gräfin Viktor Breda, Arad (Ungarn). Oberstabsarzt Dr. Boldt mit Gemahlin, Potsdam. Graf Josef Karolyi, Ungarn. Gräfin Therese Györy, Perkata. Artur Ritter v. Polzer, Wien. Herr Dietrich, Innsbruck. Exzellenz Freiherr Hugo v. Glanz- Eicha, Wien. Graf Ivan

Jankotncz. Budapest. Herr Hans Munding, Innsbruck Herr Jos. Gauß mit Gemahlin und Kindern, Wien. Herr und Frau Emil Bareuther, Asch (Böhmen). Komtesse L. v. Obersdorff. Prenßisch- Schlesien. Graf Rudolf Coronini-Chronberg, Rom. Fräulein M. Scomparini, Budapest. Graf A. Szechenyi und Sohn, Budapest. Gräfin Sophie Wallis, Wien. Villa Alexandra. Graf A. Szechenyi mit Gemahlin, Kindern und Dienerschaft, Ungarn. Mister Borrowes, England. Marchese Benzoni mit Gemahlin, Italien. Baronesse Moll, Italien. Gya

Angscheller, Meran. Rosina Kleinheintz, Wilten. A. Duchsefar, Kelian (Ungarn). Bernard Berger, Groß« wardein (Ungarn). Louis Schmidt, Wels. Paul Leitner, Pfunders. E. I. Mand, Oxford (England). C. F. Balleine, Oxford (England). B. W. Stenderson, Oxford (England . Johanna Lardschneider, ?. k. Postmeistersgattin, mit zwei Töchtern, Innsbruck. Anton Silbernagl, Seis. Richard Berna, kgl. Professor, mit Frau, München, ^inzenz Zalud, Privatier, Innsbruck. Josef Ebner, Bozen. Alois Mair, Thuins. Franz Pezzei

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Brixener Chronik
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Seite 2 von 8
Datum: 04.06.1907
Umfang: 8
Dienstag, - . „Brixener Chronik.' Seite2. Nr. K7> allgemeinen nnd> gleichen. Wahlrecht? zum Durch- br'ch verhelfen haben, sind mächtig genug, um den kleinen Leithafluß zu übersetzen und auch im ungarischen Königreich ähnliche Wunder zu wirken, wie sie in Oesterreich in den Kämpfen um die Wahlreform vollbracht worden sind. Geistige Strömungen lassm sich künstlich wohl durch einige Zeit zurückstauen; sie brechen aber dann mit um so größerer Gewalt zu gelegener Zeit wieder hervor. Ungarn beruft

sich so oft darauf, daß es eine ältere Verfassung besitze als sogar England und daß die Freiheit in Ungarn von altersher ihre Heimstätte besessen So oft hat das verfassungs gemäß regierte Ungarn mitleidig auf den latenten Absolutismus in Oesterreich herabgeschaut. Wie soll nun heute neben einem demokratischen Oester reich die ungarische Adelsrepublik auf die Länge noch weiter fortdauern können? Je mehr in Ungarn die sozialistischen Organisationen erstarken, je mehr die unterdrückten Nationalitäten

sich ihres Volkstums und ihrer nationalen Rechte bewußt werden, je übermütiger die herrschende Clique sich in Ungarn noch weiter gebärdet, je schärfer der Konflikt zwischen Kroatien und Ungarn sich zu spitzt, um so näher rückt auch die Einführung des allgemeinen und gleichen Wahlrechtes im MjHe der St. Stephans-Krone. Nicht zu übersehen ist die Tatsache, daß zwischen Oesterreich und Ungarn früher oder später ein dauernder Ausgleich geschlossen werden muß. Die große Reichsfrage muß endlich geregelt

werden. Nach den bisher gemachten Erfahrungen und nach den bisher erfolglos gebliebenen Ver handlungen ist es aber sicher, daß mit den heutigen Machthabern Ungarns Oesterreich zu keinem dauernden und halbwegs befriedigenden Ausgleich kommen kann. So könnte doch noch der Fall eintreten, daß die Krone, wenn nicht durch andere Motive, wenigstens durch die Reichsnol gezwungen würde, um jeden Preis und unter jeder Gesahr in Ungarn das allgemeine und gleiche Wahlrecht einzuführen. Es hat den Anschein, als ob den richtigen

Ausgleich zwischen Oesterreich und Ungarn nur zwei Bollsparlamente abzuschließen vermöchten und daß nur zwei nach demokratischen Prinzipien gewählte Parlamente den Ausgleich vom unlösbar scheinenden politischen und natio nalen Gewirre zu trennen und mehr auf das volkswirtschaftliche Gebiet hinüberzulenken imstande seien. Wir Oesterreicher haben gar keinen Grund, die Einführung des allgemeinen und gleichen Wahlrechtes in Ungarn nicht zu wünschen. Uns kann es nur recht sein, wenn in Ungarn

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Brixener Chronik
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Seite 2 von 8
Datum: 14.03.1907
Umfang: 8
Seite 2. Nr. 32. Donnerstag, mandosprache. Sie begründen diesen Anspruch damit, daß zur vollen Staatlichkeit gewiß auch die eigene Armee gehöre und daß die militärische Erziehung nicht österreichisch-ungarische, sondern rein ungarische Staatsbürger schaffen soll. In wirtschaftlicher Beziehung will Ungarn sich eine eigene Industrie schaffen und zu diesem Zwecke durch ein eigenes Zollgebiet und durch Zöllschranken die Erzeugnisse der österreichischen Industrie nach Möglichkeit ausschließen

. Gleich zeitig möchte aber Ungarn als vorwiegend Ackerbau- und Viehzucht treibendes Land doch wieder dm österreichischen Markt und das öster reichische Absatzgebiet behalten. Ungarn ist ein verhältnismäßig geldarmes Land und der ungarische Kredit muß durch den österreichischen gestützt werden. Die Pläne Ungarns bei der ganzen Ausgleichsfrage lassen sich kurz dahin zusammenfassen, daß Ungarn von Oesterreich viel nehmen und möglichst wenig geben will, daß es die Gemeinsamkeit mit Oesterreich

nur so lange fortführen will, bis es unter einseitiger Aus nützung der Vorteile dieser Gemeinsamkeit wirt- ' schaftlich und national so erstarkt sein würde, daß es Oesterreich nicht mehr braucht. Sobald der Mohr seine Schuldigkeit getan hat, darf er gehen. Bei dieser soeben gezeichneten Verschiedenheit des Standpunktes aller Interessenten in der Aus gleichsfrage ist ersichtlich, daß eine befriedigende Vereinbarung beinahe ausgeschlossen ist. Ungarn weiß, daß die Krone auf die Großmachtstellung des Reiches

nicht verzichten kann und daß die Oesterreicher zur Rettung der Großmachtstellung bisher, wenn auch mit steinendem Widerwillen, die größten Opfer gebracht haben. Deshalb spannt Ungarn in der Ausgleichsfrage seine Forderungen hoch, einem Kinde vergleichbar, welches sich in den Armen des Vaters um so ungebärdiger schaukelt, je sicherer es weiß, daß der Vater es niemals auslassen wird. Es ist sehr wahrscheinlich, daß die ganzen Ausgleichs verhandlungen neuerdings mit einem Triumphe Ungarns endigen

, daß auch die Hoffnung aufs Parlament gründlich täuschen kann. Was eine österreichische Regierung vom Abgeordneten haus und vom Herrenhaus erlangen kann, wenn die Krone ernstlich will, das hat sich bei der Wahlreform gezeigt, welche beide Häuser an nahmen, obwohl beide ursprünglich nicht wollten. Ungarn trägt sich für die Zukunft mit hoch fliegenden Plänen. Das berühmte Wort Bismarcks, daß Oesterreich seinen Schwerpunkt nach Osten verlegen möge, soll nach Ansicht der Magyaren dadurch in Erfüllung gehen

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Brixener Chronik
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Seite 2 von 8
Datum: 24.09.1907
Umfang: 8
Leite3. Nr. 1l5 Dienstag, und eisenbahntariflicher Beziehung von Oester reich emanzipieren, da Ungarn alsdann in die Lage käme, mit Umgehung der österreichischen Bahnen einerseits die Ausfuhr ungarischer Pro dukte nach Deutschland und anderseits die Ein fuhr preuMcher Kohle nach Ungarn zu bewerk stellige«. Was bezweckt also Ungarn mit seiner Forde rung des Annaberger Bahnanschlusses? Ungarn will sein geographisches Glück korrigieren. Wir Oesterreicher sollen den Magyaren bei Annaberg

, dort, wo Ungarn dem nichtösterreichischen Aus lande am nächsten ist, sozusagen ein ökonomisches Hoheitsrecht einräumen; wir Oesterreicher sollen den Magyaren dadurch ein Ausfallstor öffnen, durch das der ungarische Export auf seiner eigenen, von der österreichischen Ingerenz befreiten Bahn ins Ausland gelangen kann. Zwischen dcm 1. und 10. Oktober mnß sich die österreichische Negierung entschließen, ob sie die Annaberger Schleuse öffnen will, damit die Koalition nicht in der chauvinistischen Flut ertrinke

. Dem ungarischen Export soll Annaberg geöffnet werden. Und was bietet man uns als Rekompensation? Dafür follen wir einen Ver- zehrungssteuerdamm, eine „Linie', an unseren Grenzen errichten, den ungarischen Auslauf öffnen und den österreichischen sperren! Das ist Niveauregulierung nach ungarischem Rezepte. Warum sollen wir eine solche widersinnige Politik machen? Damit Ungarn, was es mit Scheffeln nimmt, uns mit Löffeln wiedererstattet. Für ein bißchen Quote ist es zuviel verlangt. Das wäre gewiß ein sehr guter

Ausgleich mit Ungarn und es könnte wieder gut mit uns werden. Da ziehen wir den magyarischen Groll vor. Graf Apponyi hat zwar liebenswürdig erklärt, daß auch im Falle des Scheiterns der Verhandlungen Ungarn den wirtschaftlichen Kampf mit uns nicht beginnen werde; allein, wie wir hinzufügen, keineswegs aus Friedensliebe. Zu jedem Krieg gehört Monte- cuccolis Munition: Geld, Geld und wiederum Geld! Das müßte Ungarn in größeren Massen besitzen, wenn es einen wirtschaftlichen Feldzug mit uns führen

zu einem so heroischen Mittel aufraffen würde, jedenfalls aber ist unser Arsenal gegen Ungarn wohlbestellt genug, um uns durch keine Ultimata einschüchtern zu lassen. Das sind Manöverpatronen, mit denen man in das „Ausfallstor von Annaberg' nicht Bresche schießen kann. Die Ungarn werden sich entschließen müssen, für den Ausgleich einen weniger verrammelten Weg zu finden. Und wir meinen, daß sie ihn suchen werden, auch wenn wenn er auch in einer Ordenstracht erschiene, jene freundliche, ja höfliche Behandlung

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Brixener Chronik
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Seite 2 von 8
Datum: 20.01.1903
Umfang: 8
, weil der selbe Ungarn zu viel Vorteile ein räumt. Der Deutschuationalen Korrespondenz wird aus den Kreisen der Deutschen Volk Partei folgendes Urteil zugesendet: «Von den Aussührunqen des Ministerpräsidenten kann man nach keiner Richtung hin überrascht sein, weil niemand mehr oder Besseres erwartete. Koerber zeigte sich auch diesmal wieder sehr geschickt in der Behandlung der Heikien Ausgleichsfragen und hatte das unverkennbare Bestreben, nach keiner Seite anzustoßm und nicht mehr zu versprechen

, als die Regierung halten kann. Von eigentlichen ErsolgenOester- reichs bei den Ausgleichsverhandlungen kann aber Wohl trotz der letzten Worte des Ministerpräsi denten kaum gesprochen werden. Der Erfolg liegt mehr in negativer Richtung besonders darin, daß Ungarn diesmal wenigstens nicht neue Zuqeständuisss auf unsere Kosten erreichen konnte.' im Sommer sind, so furchtbar können sie nämlich im Winter werden, wenn d;e gewaltigen Schnee massen jede Orientierung verwischen und der grimmige Wintersturm die haushohen

sagen. „Brixener Chronik.' Die „Reichspost- zieht folgende Bilanz: Ungarn hat durchgesetzt, daß das Über weisungsverfahren, das Bankftatut, die Valuta reform. die Besteuerung von Bier und Zucker zurch Z 14-Verordnungen in Kraft treten, respektive unverändert Gesetzeskraft behalten. Ferner hat Ungarn auch die Befreiung seiner Staatspapiere von der österreichischen Rentensteuer erreicht, womit Oesterreich den ungarischen Staatswert- papieren die freie Konkurrenz auf dem einheimischen Geldmarkt

einräumt — ein Zugeständnis, welches vurch die paritätische Behandlung der öster reichischen Papiere in dem kapitalsärmeren Ungarn nicht aufgewogen werden kann. — Endlich ist die von Ungarn geforderte Aufnahme von Bar zahlungen schon für die nächste Zeit vereinbart worden, wofür sich Ungarn nicht umsonst mit solcher Energie ins Zeug gelegt hat. Für Oesterreich hat Dr. v. Koerber erreicht: die Aufhebung der Transportsteuer auf der Donau, die bei ihrer Einführung einen Sturm der Entrüstung hervorgerufen

Landwirtschaft geradezu unab sehbaren Schaden zugefügt hat. Doch wird man sich nicht darüber täuschen dürfen, daß diese ganze schöne, neue Konvention für die Katze ist, wenn Ungarn seine Veterinä» Polizei nicht besser handhabt. — Weiter unterließen die öster reichischen Komni'ssionslager künftig in Ungarn nicht mehr der Besteuerung und die Einfuhr von Rohstoffen aus Ungarn wird nicht mehr durch Eingangszölle erschwert. Was uns Tiroler am meisten erfreut, ist die Tatsache, daß es dem Herrn Dr. v. Koerber

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Brixener Chronik
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Seite 4 von 8
Datum: 02.05.1893
Umfang: 8
-General- versammlungen (Stürmischer Beifall), weil diese leider gegen unsere Interessen Stellung genommen haben; in den städtischen und Gemeindevertretungen, weil man dort in den Sachen unserer Schulen entscheidet. (Langanhaltender Beifall.) Das ist unsere Pflicht als Katholiken, wie als Ungarn. (Minutenlanger tosender Beifall und Applaus.) Wenn unsere Kirche angegriffen wird und auf unsere Hilfe angewiesen ist, so finde sie eine ge schlossene katholische Partei. (Donnernder, nicht endenwollender

empfieng die Abordnung mit Freude, dankte der selben und ermähnte sie, immer fortzufahren für dieKirche zu arbeiten, denn, sagte er, man will dieKirche aus derSchule drängen, um dieJugend aus derKirche zu locken.' Diese Allerhö chste Auszeichnung des Katholischen Schulvereins wird gewiss nicht verfehlen, demselben die erhöhte Aufmerksamkeit der österreichischen Katholiken zuzuwenden. Der Culturkampf in Ungarn hat nun begonnen. Vor kurzer Zeit hat der Minister des Innern den ersten bezüglichen

hat den gläubigen Ungarn den Fehdehandschuh hinge worfen, und die Ungarn werden denselben auf heben und treu zusammenstehen für ihre Kirche und für das, was ihnen ihr König, der heilige Stefan, gebracht. Der Kampf trifft die ungarischen Katholiken nicht unerwartet. Es haben bereits zwei große Katholikenversammlungen stattgefunden, die katholischen Magnaten haben sich über ihr Vorgehen gegen die Angriffe der Regierung auf die Grundsätze des Katholicismus geeinigt, Bischöfe, Clerus und das gläubige Volk halten

treu zu sammen und bilden eine stete Schutzwehr vor den Rechten der Katholiken, an der die Angriffe der Logenmänner abprallen und letztere selbst zugrunde gehen werden. Das Vorgehen des Ministeriums ist umso unbegreiflicher, als es an der Hand der bezüglichen Erfahrungen in Deutschland zu der Ueberzeugung hätte gelangen können, dass man die katholische Kirche' nicht, so leicht, vernichtet, am allerwenigsten aber durch einen Culturkampf. Ungarn wird jetzt der Schauplatz großer Wirren

werden. Können die leitenden Staatsmänner verantworten, dass sie ohne Noth die verschiedensten Bevölkerungs kreise gegeneinander aufhetzen, das ohnehin heftige Parteigetriebe in Ungarn noch intensiver gestalten, indem sie die Katholiken zwingen, für ihr Heiligstes, ihre Religion, zu kämpfen? Können die leitenden Kreise, die tonangebenden Minister wirklich glauben, ihre culturkämpferischen Vorlagen würden die Ruhe im Lande festigen und die Unzufriedenheit beseitigen? Wahrlich, die nächste Zeit wird für Ungarn

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Brixener Chronik
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Seite 3 von 8
Datum: 08.09.1893
Umfang: 8
, die in Ungarn zutage treten. Schon am 27. August brachte das Blatt einen Bericht aus Ungarn, in welchem zwei Thatsachen klar be stätigt wurden: 1. dass die Valutaregulierung auf das Drängen Ungarns, respective Wekerles zurückzuführen ist. (Man könnte dabei wohl auch fragen, auf wessen Drängen das Vorgehen Wekerles zurückzuführen sei!); 2. dass die Regulierung missglückte und für Ungarn eine sehr unerquick liche Situation geschaffen hat, wozu das „Linzer Volksblatt' bemerkt, dass dieses leider

nicht von Ungarn allein gelte. Nun kommt in Nr. 245 ein neuer Bericht aus Ungarn, der nicht weniger deutlich spricht. „Eine andere Politik', so ist der Artikel über schrieben, und es wird darin gemeldet, dass Ungarn jetzt genöthigt sei, von seiner Kirchenpolitik abzu lassen, weil — die Valutasrage endlich wieder Mehr die öffentliche Meinung beherrscht als die kirchenpolitische Frage. Dann wird haarklein be wiesen, dass sich der ungarische Finanzminister in gar vielen Punkten glänzend — getäuscht

vorausgesehenen Eventualitäten ver schlimmert habe. — Aus dem allen versteht man die Bemerkung des „Vaterland', dass man in Ungarn absichtlich die kirchenpolitische Frage auf die Spitze getrieben habe, um die Aufmerksamkeit von der Valutafrage abzulenken. Weitere Geständnisse! Das „Vaterland' citiert noch ein anderes ungarisches Blatt, um die „weise Voraussicht' des ungarischen Finanz ministers gehörig zu zerzausen, und zwar mit folgenden Ausführungen: 4. Wekerle sei nicht correct vorgegangen

, ja, nicht einmal auf ein Jähr vorauszusehen vermochte in Dingen, die da kommen mussten.' „Was bleibt übrig von der glanzvollen Firma? Die trost lose Verwirrung in allem.' Das „Vaterland' geht dann über auf die kirchenpolitischen Vorlagen. Es wäre aber geradezu. nothwendig gewesen, auch die Folgen für Oester reich zu berühren. Es wird eingestanden, dass die Valutaregulierung in Oesterreich auf Drängen Ungarns, im besonderen des Dr. Weckerle, er folgt ist. Was haben wir demnach zu erwarten, da in Ungarn „die trostlose

Verwirrung in allem' das Ergebnis seiner Politik ist? War es recht, dass man dem Drängen des ungarischen Finanz ministers nachgegeben hat, der nicht einmal auf ein Jahr vorauszusehen vermochte, was kommen musste? Wird das Unheil in Ungarn nicht auch auf Oesterreich seine dunklen Schatten werfen? Ungarn hat in der Valutafrage (svie in manchen anderen wichtigen Fragen) die Führerrolle gehabt, Oesterreich beeinflusst, sein Unglück scheint zum traurigen Vorbild dienen zu sollen. Neueste Nachrichten. In Wien

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Brixener Chronik
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Seite 2 von 8
Datum: 24.02.1906
Umfang: 8
Dringlichkeitsantrag, denMagyaren gegen die Krone beizustehen und ihnen wieder die Verfassung zu verschaffen. Leider habe er für seinen Antrag nicht die nötigen 15 Unterschriften erhalten. Ueberall in Ungarn werde das Wort „Los von Habsburg!' ausgesprochen, ebenso „Eljen Eitel Fritz, dem Hohenzollern!' Die All deutschen wollen die Trennung von Ungarn, aber nicht (?) die Zertrümmerung der Monarchie, sondern deren Auflösung in einzelne abgerundete Bestandteile. (!) Zur Abwehr des schwarz-gelben Absolutismus seien

folgt.) Abg. Dr. Schoepfer über die ungarische Frage. Wie in der Rekrutendebatte der Abgeordnete Schraffl, so wurde hier Abg. Dr. Schoepfer zum Generalredner pro gewählt. Dr. Schoepfer gab der Empfindung Ausdruck, daß der Minister präsident eine befriedigende Antwort auf die Interpellation überhaupt nicht geben konnte. Was Ungarn betrifft, sei der Abschluß des deutschen Handelsvertrages eontru. lepsin erfolgt, nämlich gegen ein in Ungarn beschlossenes und vom Kaiser sanktioniertes Gesetz vom Jahre

ein Gesetz sanktio niert wurde, von dem sich nachher heraus gestellt hat, daß es mit der Fortdauer der Ein heit der Monarchie unvereinbar ist. Die Absicht dieses Gesetzes war auf die Trennung zwischen Oesterreich und Ungarn gerichtet und, da sich der Gesetzartikel vom Jahre 1899 auf das ungarische Ausgleichsgesetz vom Jahre 1867 beruft, geht daraus hervor, daß schon dort die Grund lage für die Trennung zwischen den beiden Reichshälften gefunden werden konnte. Das ist ein neuer Beweis dafür

festigen kann. Der Gedanke der Personalunion ist von vorneherein abzu weisen und man muß es begrüßen, daß auch in manchen deutschen Kreisen, die früher einer derartigen Ausfassung günstig gewesen sind, diese Idee immer mehr verlassen wird. Der gestrige Tag hat den Beweis geliefert, was die Nation in Ungarn ist. Würde es sich drüben wirklich um einen Kampf der Nation gegen die Krone handeln, dann hätte man in Ungarn wegen der gestrigen Vorkommnisse eine Erregung bemerkt. Es handelt

sich aber dort nur um eine Gesellschaft, die in der Menge keinen Boden hat; in Ungarn hat nicht eine Volks vertretung das große Wort geführt, sondern drüben besteht eine Cliquenherrschaft und -Wirtschaft, eine Oligarchie, die aber voll ständig abgehaust hat. — Diese Gesellschaft ist nicht berufen, die magyarische Nation zu vertreten. Damit die Nationen in Ungarn ihre Frei heit erhalten, darf der Weg, der gestern be- treten wurde, nicht mehr verlassen werden. (Zu stimmung.) Die Völker hüben und drüben

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